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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188707017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: S. 4376 statt S. 3746
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-07
- Tag1887-07-01
- Monat1887-07
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.07.1887
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itt bt ne - !ö. n- ;r» !»e, rster t» mir scn. US» eise« l>. ,lrich weg: üen- Ituck. gs'c.; Erste Seilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 182. Freitag den 1. Juli 1887. 81. Jahrgang. Jur Lage. ** Berlin, 29. Juni. Gegen die die Gesellschaft fort während bedrohenden nnv untermühlenden Gefahren von Seiten deS Nihilismus, der Anarchie und der Social- deinokratie kann mit Aussicht aus Erfolg nur angekämpst werden, wenn Staat und Kirche Hand in Hand gehen. In dieser Erkenutniß vor Allem lag die Triebfeder zur Be seitigung deS sogenannten Cul turkampseS, und diese Erkenntniß wird uns hoffentlich auch davor bewahren, einen solcken Kamps von Neuem entbrennen zu lasse». Der Papst Leo XIU. hat, im Gegensatz zu seinem Borgänger, diese Mission der Kirche, den Frieden innerhalb der Gesellschaft zu sörvern, erkannt, und wir sehen denn auch, daß er immerfort beflissen ist, Verständigung zu suchen und zu finden mit den staatlichen Gewalten. Die Ernennung deS vr. Ko pp zum Fürstbischof von BreSlau wird nun auch wieder eine Frage in Fluß bringen, deren Erledigung seitens der preußischen Regierung seil Jahr zehnten vergeblich erstrebt und wiederholt in Anregung gebracht worden ist. Der Einfluß des Breslauer Fürstbischofs erstreckt sich nicht bloS nach Westen bis aus Berlin und die ganze Mark, sondern greift auch nach Oesterreich hinein. Der Bischof von BreSlau ist gleichzeitig preußischer und oster reichischer Unterthan, er hat gleichzeitig den Treueid dem Könige von Preußen und dem Kaiser von Oesterreich zu leisten, vr. Kopp ist dabei Mitglied deS Preußischen Herren- bauseS. Daß das unhaltbare Verhältnisse sind, ist unbestreitbar. Im Jahre 1886 ließ der Fürstbischof von BreSlau iu seinem preußischen Anlheil Gebete für den Sieg der preußischen Waffen verrichten, während sein österreichischer Antbeil für die Sache Oesterreichs den Sieg erflehte! Und als der Fürstbischof vr. Förster vom preußischen kirchlichen Gerichts Hose abgesetzt wurde, verlor er zwar den preußischen, aber nicht den österreichischen Antheil seines SprengelS. Diese staatsrechtliche Verquickung, daß ein und derselbe Priester zu gleich Preuße und Oesterreicher ist und in beiden Staaten bischöfliche Gewalt auSübt, muß beseitigt werde». Wie wir hören, werden in der Thal wiederum Verhandlungen wegen Ablösung des österreichischen Theiles des Fürstbisthums Schlesien vom preußische» gepflogen, und man giebt sich in maßgebenden Kreisen der Hoffnung hin, daß diese Verhand lungen diesmal von Erfolg gekrönt sein werden. Tie „Germania" behauptet, daß der verstorbene Geheim rath Krätzig, der ehemalige Direktor der katholische» Ab theilung im preußischen CniluSiuiuislerium, seil seiner Ent- lassung aus dieser Stellung sich von der Politik durchaus fern gehalten und lediglich seinem neue» Amte als Vermögens Verwalter des Grase» Schaffgotsch gelebt habe. Hier steht daS Iesuitenblatt entschiede» init der Wahrheit in Wider spruch. ES ist notorisch, daß Herr Krätzig die Hauptstütze der CenlrumS-Agitation in Nicderschlesicn gewesen ist und zu bewirken wußte, daß dort, wo keine Aussicht war für ultra- inciitane Wahlen, die klerikalen Stiniincil durchweg zu Gunsten deutschsreisinnigcr Abgeordneten abgegeben wurden. Ucbrigens ist cs charakteristisch, baß reichbegüterte klerikal-gesinnte Herren mit Vorliebe ehemalige Beamte in Dienst nehmen, welche sich wegen ullraniontaucr Agitation für den Staatsdienst ui,mög lich gemacht haben. Baron von Huene war Verwalter der Güter des Fürsten Tbur» und Taxis, ebenso bei einem schlesischen Grafen der frühere ultramvnlane Abg. Schröder Lippstadt. Diese Stellungen, haben die Agitatoren gerade erst recht i» den Stand gesetzt, in ultramontanem Sinne sich der Politik zu widmen, und da« war wohl auch jedesmal die Ab sicht bei der Verleihung dieser Sinccuren. pslegung gewährt und von ihnen angenommen wird. Die Lergütunq ür Fourage ersolgt kiinsiig nicht mehr nach dein DurchschnitiSpreise des Kaleiidermonais. in welchem die Liejerung stoilgtsiinde» hat, andern mit einem Aufschläge von 5 Proc. nach dem Durchichnitt der höchsten Tagespreise de- der Lieferung vorauSgegangene» Kalender mo»at-. Während endlich bei Borspann die Fahrt vom Wohnorte nach dem Ltcllnngsorte und zurück bisher nur dann mitvergütet wurde, wenn die Entfernung mebr als eine Meile betrug, wird vom 1. Juli ad bei Feststellung der Vergütung die Fahrt bis zum Stellungsorle und zurück ohne Rücksicht aus die Entfernung der Leistung hinzu. gerechnet. Sollte» bei Truppenübungen eiiisLließlich der Märsche zu und von denielbe» unter besonderen Verhältnissen die durch den Buiidesralh sestgcstellte» Vergülungssätze sür geleifteic» Vorspann zur angemessenen Emschödiaung der Leistung-pflichtigen nicht aus reiche». so kann die obere BeiwaltungSbchörde des Bezirks eine Er höhung der Sätze aus Grund sachverständigen Gutachten- eintreten lasse». Die Erhöhung darf aber ein Fäustel der vom BundeSrath festgesetzten Sätze nicht übersteigen. Die Feststellung der Vergütung sür die durch Truvvenübungen verurlachten Schäden a» Grund stücke» ersolgt i»> Mangel gütlicher Einigung durch Sachverständige unter Ausschluß des Rechtsweges." ÄllSINY aus vcm Protokolle über die Plenarsitzung des Rathe now 18. Juui 1887*). Die Stadtverordneten haben die baldigste Errichtung eines neuen Gebäudes sür die städtische Gewerbeschule als ein dringendes Be- dürsiiiß anerkannt, auch die Wahl des Platzes zwischen Conser- valorium, Grösst-, Wächter- und Ferdinand Rliode-Straße genehmigt, Hiera» jedoch die Voraussetzung geknüpft, daß »och eine anderwcile Ausnutzung dieses Platzes, durch welche auch die Koste» der Gewerbe schule ermäßigt würden, sich ermöglichen lasse, und das vorgclegte Bai,Programm abgelehnt. Es bewendet bei der bereits eingeleitetci, Revision des Programms. Dieselben haben seiner der Gewährung eines Beitrag- von 6000 »i für die hier abzuhaltende Versammlung des Vereins Deutscher Ingenieure zugestimmt und ist die Sladtcasse entsprechend anzuwetsen. Weiter ist von den Stadtverordneten zu der Vorlage betreffs Gewährung freie» Eintritis in da- Museum a» Zahltagen sür die Mitglieder des Leipziger Kunstvereins und die Inhaber von Familien- karte» Zustimmung ertbeilt worden, wovon dem Kuustvercine, sowie de» betr. Beamten Mitlheiluiig zu machen ist. Wegen der diesjährigen Feier deS SedantageS beschließt man, mit dem Comits sür das Fest in Beruehmeo zu treten. Es gelange» daraus die Anträge deS gemischten Schulausschusses aus die vo» den Stadtverordneten zu einigen Positionen des Lolksschulbudgets gestellten Anträge zum Bortrage und tritt man denselben bei. Auf ein Kaufgebot aus Areal an der Südostseite der Straße X in Reudnitz beschließt man vorbehaltlich der Zustimmung der Stadt- Verordneteil einzugehen. Nach Vergebung der A-phaltarbeite» aus dem Schlachthofe, der Zimmer- und Maurerarbeiten für da- neue Forsthau- am Balmhofe Leutzsch und das Reinigen der Bilder in der alten Börse beschließt man. als Hilssgeistlichen die Herren Landidaten Flor und Siegelt den Kirchenvorständen zu präsenliren. Borbehältlich der Zustimmung der Stadtverordneten wird sodann noch eine von zwei Grundstücksbesitzern in Liebertwolkwitz beanspruchte Mrhrenlschädigung sür die Einlegung der MasserleitungscanalS durch ihre Grundstücke bewilligt und ferner eine Vorlage wegen Erweiterung der Kühlhausanlage auf dem neuen Schlachlhost mit dem Mehraus- wände von 100,630 genehmigt. Auartierleistung fürdas Neichsheerim Frieden. * Durch daS kürzlich veröffentlichte Gesetz vom 2l. In»i d. I. über Quarticrlei stungen und Na turalleistungen sür die bewaffnete Macht während des Friebenszustandes haben die entsprechende» Gesetze vom 25. Juni 1868 und 13. Februar 1875 eine Reihe von Abänderungen und Ergänzungen erfahren, welche eineSIHeits den Quartiergcheril die Last der Einquartierung erleichtern, andeinthkilS die Entschädigung für Natural- vcrpflegung und die damit verbundenen Mühewaltungen den heutige» Preisverhältnißen entsprechender gestatten. Die „Vossische Zeitung" giebt über die neue» Bestimmungen folgende übersichtliche Zusammenstellung: „An den EinquarticrungSv orschr isten bezüglich der Mililnirpersone» vom Feldwebel abwärts ist nicht- geändert, es ver bleibt vielniedr sowohl hinsichtlich des Raiimverbältnisse-, als auch der Beschaffenheit und Ausstattung dieser Quartiere bei den Bestim mungen des Regulativs sür die Quartierbedürsnisse der bewaffneten Macht. Dagegen sollen die bisherige» Vorschriften über Umfang und Ausstattung der Quartiere bei Unterbringung von Oificiercn. i» Lsficiersrang stellenden Aerzten und oberen Militairbcamten nur »och insoweit zur Anwendmig kommen, als denselben enlsvrochen werden kann, ohne die Quartiergeber zu Ausgaben zu nüthigcn, welche den Beirag der Ouartiercntschädigung übersteigen würde». Nach den 88- 7 und 8 des erwähnten Regulativs sind bisher vom Quartiergeber zu gewähre»: sür die Charge der Generale drei Zimmer und eine Gesindestiibe, sür die Charge der Stab-osficiere zwei Zimmer und eine Gesindestube, für die Osficierschargen vom Haupt- mann und Rittmeister abwärts ein Zimmer nebst Burschengeloß. Die innere Ausstattung muß angemessen sein und zum mindesten bestehen nus einem reinen Beit, einem Spiegel, einem Tisch und einigen Stühlen sür jedes Zimmer, einem Schrank und dem nöthigen Trink- und Wasch- geschirr. Vom 1. Juli d. I. ab, als dem Tage de- Inkrafttretens des gegenwärtigen Gesetzes, besteht dagegen der Anspruch aus eine de» 88.7 und 8 de- Regulativs entsprechende Quartierleislung nur noch insoweit, ols die «osten der Beschaffung und Ausstattung eine» solchen Quartier- durch die dem Quartiergeber zu gewährende Servis- entichäoiguag gedeckt werden. Andernfalls müssen sich die Ein- quarlierten mit weniger begnügen. Wird sür die Truppen nur Unter- kuiist unter Dach und Fach, sogenanntes „enges Quartier", gefordert, so haben die Osficierc, Aerzte mit OsficerSrang und oberen Militair- beamten dieselben Onartiersansprüche wie vorstehend, dahingegen die Mannschaften vom Feldwebel abwärts nur Anivruch aus eine Lager stätte vo» frischem Stroh i» einem gegen die Witterung schützenden Obboche nebst einem Raum, wo sie ihre Waffen »iederlegcn und ihre MontirungS- und Ausrüstungsstücke ausbewahre» könne», sowie aus Mitbenutzung vorhandener Kocheinrichtungeu. Zur Erleuchtung der Unterkunstsräume genügt Slalllicht. Brennmaterialien dürfen bei engem Quartier nicht gefordert werden, auch besteht bei letzterem keine Verpflichtung de» Quartiergeber-, seine Geräthschaften zur Be- Nutzung herzugeben. Ebensowenig haben bei engem Quartier d,e Truppen Anspruch aus Natualverpftequng Für die Pferde braucht nur ein Unierkunfisraum und Schutz gegen Wind und Wetter mit Vorrichtung zum Anbinden gewährt zu werden. Während der Quartiergeber bisher nur bei Märschen zur Bcr- abreichung von Naturalverpslequng verpflichtet war, »ritt vom 1. Juli ab diese Verpflichtung hinsichtlich der Osficierc. Aerzte und I.öhercn Militairbeamten auch in LanlonncmentSjällen «in. erstreckt sich aber bei Einquartierungen in Stadien nur aus da« Frühstück. Die Vergütung sür Neturalverpflegung betrug bisher für die Untcr- osficiere und Mannschastru pro Manu und Tag: mit Brod ohne Brod sür die volle Tageskost 80 - - MittaqSkost allem 40 - 85 » » » Abcndkost - 25 » 20 » - « Morgenkost - 15 » 10 » und sür Ossiciere, Aerzte und Militairbeomte da- Doppelte. Für die Mannschaften vom Feldwebel abwirt- verbleibt es auch ferner bei diese» Verpflegungssätzen, dagegen wird sür die Bekölligung von Oisicieren rc. vom 1. Juli ob vergütet: für die volle Tageskost 2.25 . sür die Mittagskost allein 1.25 >l, sür die Abendkost 0.75 I-Ir die Morgrukost 0.50 » Dieselbe Vergütung wird .nt- ^tc wenn Osficieren «. tu engen Quartiere» freiwillig «er- vom SS. Juni 1887. Die Stadtverordneten habe» der Vorlage betreffs der Aufstellung von 2 größeren und 8 kleineren GaScandelabern bei der Neugestaltung des Platzes vor dem Museum und bez. in der Nähe des Mende- brunnens mit 1000 und bez. 2200 .^! Aufwand mit bei» Anträge zugcstimmt, daß sür die kleineren Candelaber daS »euere Modell — nicht das ursprünglich in Aussicht geiiommene — gewählt werde Die Sache ist nunmehr unter Berücksichtigung diese- Antrages aus- zusühren. Die Wahl der Candelaber überläßt man dem gemischten Gasausjchusse i» Verbindung mit Herr» Baudirector Licht. Ferner haben die Stadtverordneten der Vorlage betreffs der Er Höhung der Eintrittspreise sür gewisse Plätze in dem Alten und Neuen Theater unter der Bedingung zugestimmt, daß die Cossen- preise sür daS Parquet bei Schauspiel und kleiner Oper aus 3 .St belassen werden. Man erklärt sich hiermit einverstanden, während man den von den Stadlverocdncteu noch gestellten Antrag, vo» einer Erhöhung der Orchestergehallr um 5000 im Hinblick aus die geschäftliche Lage des Theater- abzusehen, ablehnt. Es ist Herrn Direktor Stägcmaun, sowie den Sladiverordneteu Mittheilung zu machen. Man nimmt hieraus von einer Einladung der Juristensacultät zu der am 28. l. M. stattfindenden Gedäcktnißscier sür daS frühere Mitglied der Facultät Herrn Geh. Hosratli Prof. ttr. Slobbe Kennlniß. verweist eine Verordnung des LandeZconsistoriums, die Ordnung des Begräbnißwesens sür Leipzig betreffend, a» die Kirche», und Fricd- hosSdcpnialion. beschäftigt sich sodann mit der Frage der Erneuerung der in schlechtem Zustande befindlichen Beiricbs-Gebäude der Gas anstalt l, worüber zunächst mit den Stadtverordneten zu communiciren ist, vergieb« alsdann die Liejerung der Gitter sür die Bäume am Roßplatze und Schleußenbauten in verschiedenen Straßen des süd westlichen Bebauungsplanes und genehmigt weiter die Rechnung der Nicolaiichulc pro 1886, welche den Stadtverordneten vorzulegen ist. Vorbehältlich der Zustimmung der letztere» bewilligt nian hierauf 466 50Mehrkosten sür die Revaratur der Leutzsch-Wahrener Luvvenbrllcke, serner 978 ^>l 32Mehrkosten sur Jiiiprägnirungen im Neuen Theater und genehmigt schließlich noch das vorgelegle Budget des Schulbausonds pro 1887. *) Eingrgangcn bei der Redaction am 24. Juni. Königliches Landgericht. IU. Strafkammer. I. Ein namentlich auch juristisch »iterrssantcr Fall, der zugleich als Mahnung zur Vorsicht bei Aufgabe von Pvslpacketen unter fingirtem Namen deS Absenders dient, beschäftigte die obengenannte Straf kammer. Von Seiten des Fabrikanten Friedrich Robert Man» aus Reudnitz waren in den Monaten Novenibcr vorigen bis Januar dieses Jahres hinein de» Bestimmungen der Postordnung vom Jahre 1879 zuwider in einer größeren Anzchl Feneiwerkeköiper durch die Post noch oen verschiedensten One» hin enljeiidet, bei drei dieser Sendungen aber von ihm nicht ieiii, sonder» andere Namen als Absender aus de» betreffenden Postabschnitlen angegeben worden. Als Mitangeklagter kam der Buchliallcr Maun's, JuliuS Gustav Otto Wols! aus Ncuschünefeld, in Frage. Die Aiiklage beschränkte sich aber nicht ans jene Zuwiderhandlung gegen die Postordnung, nach welcher gemäß 8. 8 derselben Feuer- werkskörper vo» der Besörderung durch die Post schlechthin a»s- geschlossen sind, sondern sie erblickte in der unrichtige» Angabe der Namen dcSAbsenderS überdies eine schwere Urkundenfälschung, daraus berechnet, die betreffenden Postbeamte», welche die Sendungen sonst voraussichtlich zurückgewiesen haben würde», zu täuschen. Die königl. Staatsanwaltschaft hielt diese Anklage auch im vollen Umfange ausrecht, indem sie bezüglich der Postabschnille au-sührte, daß solche als zum Beweise vo» Rechte» und Rechtsverhältnissen er hebliche Privatnrkuiiden anzusehen seien, da die Post im Falle der Annahmeverweigerung oder au- einem anderen Grunde de» Namen de- Absenders erfahre. Die königl. Staatsonwalischast beantragte aber auch gleichzeitig Ausschluß milderndrr Umstände, indem sie a» die Gefährlichkeit des ganzen GebahrenS hinwies. D e Beriheidigung dagegen »rat in längerer Darlegung den Au-tübrunge» der kü igl Staalsnnwalljchast in Bezug au» die schwere Urkundeiifälschung ent gegen und suchte dies durch de» Mangel an entsprechenden Be- stimmungen der Postordnung rc nachzuweisen. Aus olle Fälle bat die Berikeidiqung, da bei Verweigerung mildrrnder Umstände au Zuchthaus erkannt werden »iiißie. um Annahme mildernder Umstände. Der Gerichtshof verurthcilie beide Angeklagte wegen schwerer Ur kundeiisäljchung, ledoch unter Annahme mildernder Umstände, und Uebrriretung de- A S67, 5 de» R.-Str -G.-B. und zwar Man» zu 5 Monaten Gesängniß und 3 Monaten Hast, Wolfs zu 6 Wochen Gesängniß und 1 Woche Haft. Ik. Die verehel. Marie Wilhelmine Lehmann aus Eilcnburg stand unter der Anklage, in dem Grundstücke ihres Hausnnrlhs in Eutritzsch und zwar aus besten verschlossenem Keller im März d. I. sich wiederholt n» den Buttervonäthcn vergriffe» und einen Theil der selbe» ihrer Schwester, der verehel. Auguste Pauliue Schmidt au» Eilenburg, geschenkt zu haben. Weiter lag gegen die Lehmann die Beschttldigung vor. de», Gendarmen H. gegenüber eines BestechungS- veisuchS behufs Unierlasiuiig der Anzeige sich schuldig gemacht zu haben. Die Lehmann wurde zu 6 Monaten Gesängniß, die Schmidt wegen Hehlerei zu 1 Monat Gesängniß verurtheilt. Der Gerichtshof bestand aus den Herren Landgerichls-Rälhen Lehman» (Pläsidium). Adam, vr.Fleischer, Hössner und voiiSonuner- lalt; die Anklage führte Herr StaatSanwalt vr. Nagel, die Vcr- theidigung zu 1. Herr Rccht-anwalt Broda. II. Straskuniucr. I. Der Kohlenhändler Heinrich Karl Bohse auS Halle a. S. war des versuchte» Betruges angeklagt. Ec hatte vo» dem hiesigen Kausmann von Hagen folgende Darlehen im Gesammtbetrage von 5020 erhalten: 1) im März 1886 3000 ^1, >m Mai best. Jhrs. 500 ^>t. beide gegen sechswöchige Kündigung. 3) am 1. Juni dess. Jhrs. 520 -X gegen eine» am 3. Jul, dess. Jhrs. zahlbare» Wechsel, 4) am 7. Juni 1686 ILOO ./!>, gleichfalls gegen einen Wechsel, zahl bar am 15. September 1886. An Stelle deS Wechsels unter 3, welchen der Angeklagte eiiizulösen nicht vermochte, hat derselbe zwei Prolongationswechsel, und zwar einen über 200 zahlbar am 15. Juli 1886, de» anderen über 320 .St, zahlbar am 7. August best. Jhrs., an seiuen Gläubiger gegeben. Bei Verfall des ersten dieicr letzlerwähnlcn Wechsel Hai der Angeklagte nur 100 .St, bei Verfall des zweiten nur 20 gezahlt. Am 1. August hat nun von Hage» dem Angeklagten die beide» Darlchne unter 1 und 2 ge kündigt. so daß derselbe einschließlich des zu 4 erwähnten Wechsels am 15. September 1886 die Summe von 4500 -/t außer den bereit- vorher fällig gewordene» 400 ,4t zu zahlen verbunden war. Da nun der Angeklagte, welcher, auch vo» anderen Gläubigern gedrängt, in mißliche Bcriiiögen-vei häitiiissc geralhcn war, von seinem Gläubiger v. H. wiederholt um Zahlung der aus de» fälligen Wechseln ge« schuldeie» 4M ./i gemahnt wurde, so schrieb er, um den sortwähren- dea Aufforderungen zu entgehen und eine Stundung herbeizusührcn, unterm 8. August 1886 einen Bries, iiihallS dessen der Gläubiger seine Capitalie» mit Zinsen schon vor dem 15. September vo» dem Geschästs-Tbeilhaber des Angeklagten, der sich mit einem größeren Capit.ile bclhciligt, ausgczahlt erhalten würde. Diese Darstellung entsprach aber nicht allenthalben der Wahrheit, da um die fragliche Zeit bcr Angeklagte zwar Schritte gethan, um einen Theilhaber zu gewinne», jedoch »och von Niemand eine bestimmte Zu sage erhalten hatte, v. H. hat jedoch die Angaben des An geklagte» sür wahr gehalten und deshalb von gerichtlichen Schrillen abgesehen, während ihm eine andere forderungS- berechtigte Firma darin zuvorgckommen war. Im Lause der Verhandlung wurde sestgestcllt, daß der Angeklagte in den ver schiedene» Fälle» Zinsen nach Höhe von 26 30 "/» und 80 Halle zahle» müssen, woraus die königl. Staalsanwalischast noch ganz besonderen Nachdruck legte und dem Darleiher zu erkennen gab, daß er nur deshalb nicht wegen Wuchers unter Anklage gestellt werden könne, weil der Angeklagte zur sraglichcn Zeit sich nicht in riner Nothlaqe im Sinne deS Gesetzes besunden, sondern die Dar lehen zur Vergrößerung seines Geschäfts ausgenommen habe. UebrigenS versicherte der Angeklagte, daß er Aussicht bez. eine Zusage bezüglich des Eintritts eines Theilhadcrs in sei» Geschäft noch vor dein Fälligkeitstermine gehabt habe, um seinen Gläubiger darausbin vertrösten zu können. Das Gericht erkannte »ach Lage der Sache aus eine milde Strafe, d. h. aus 30 Geld-, cvent. 5 Tage Gefängnißstrase. II. Ter Schlvsscrmeistcr Gustav Adolf Hahn ans Grethen war beschuldigt, am 10. April i» einer Wohnung in Gohlis und zwar aus einem mittelst falschen Schlüssels geöffneten Secrctair eine Börse mit 500 .St und am Abend des 22. desselben Monats aus einem hiesigen Fleischwaarengeschäst. in daS er sich mittelst Nachschlüssels Eingang zu verschaffen gewußt, 7 ^l Baarschast entwendet zu haben. Ter Angeklagte wurde daher wegen schweren Diebstahls zu 2 Jahren Gesängniß und 4 Jahre» Verlust der Ehrenrechte verurtheilt. III. Der wegen Diebstahls bereits wiederholt rückfällige Hand arbeiter Ernst August Hempel aus Ojchatz hatte am 27. Mürz v. I. aus einer hiesige» Wirthschast einen fremden Rcgeiijchirni heimlich sich ungeeignet. Der Diebstahl war jedoch noch rechtzeitig bemerkt, der Dieb ergriffe» und scstgenomnie» worden. DaS Ui theil lautete aus 6 Monate Gesängniß und 4 Jahre Verlust der Ehrenrechte. Ter Gerichtshof bestand aus den Herren Laudgerichls-Direcior Silber (Präsid.), LandgerichtS-Rälhen Mclich, Gruber, Schubarth Eugclschall und von Lommcrlatl; die Anklage führte .Herr Staats anwalt Häntzschel, die BerlheiLigung zu I. Herr Rechtsanwalt Frcy- tag ll, zu II. Herr Rechtsanwalt vr. Liebe. IV. Ltraskülumcr. Den Lesern dieses Blattes dürste noch erinnerlich sein, daß im Lause der letzten Osternicsse sich hier ei» Paar eingesunde» hatte dessen gemeingesährlicher Thäligkeit »ach kurzer Zeit durch Verhal tung ein Ende gemacht wurde. Der Schneider Macdahci Leib Schön selb aus »oiistalitinopcl und die ihrem Manne in Pest durchgegangeue Maschine»!»-istersehesran Joseja Millicz aus Pest waren zunächst in einer Rauchwaaienhandlung. dann in einem Seidenstoffgeschäst und weiter bei einem Goldwaarenhändler ans Piorz. heim erschienen, hatten sich verschiedene Artikel vorlege» lasse», ohne etwas zu kaufen, wohl aber heimlich in olle» drei Geschaffen in raffimrier Weise dergleichen Wa re», und zwar 25Nerze, 1 Coupon Seidenstoff und 3 goldene Ketten, an sich genommen. Schönseid wollte von Nicht wissen und erklärte den Herren vom Gerichtshöfe ungesühr Folgendes: „Will ich sagen die lautere Walirheit, werden Sie mich dann sür schuldig befinden, kann ich« nicht ändern und sollen Sie mich vcrurtheile» aus Lebenszeit." Tie Millicz dagegen beschuldigte ihren Galan, daß er die Sachen gestohlen und sie ihr heimlich zugeslcckt habe. Aus Grund der Beweisaufnahme verurtheilte da- Gericht die Angeklagten wegen in Mffthäterschast begangenen Diebstahls zu je 2 Jahren 6 Monate» Gesängniß, die Millicz überdies wegen Führung falschen Namens zu 1 Woche Hast. Lei der Slrasabmessung wurde aus die erheblichen Werthe der Objecte, sowie ans die Frech heit und Gefährlichkeit der Haiidlungsweise Rücksicht genommen. Der Gerichtshos bestand aus den Herren Landgerichts-Direktor Bartsch (Präsid.), Landgerichls-Rälhen Bielitz. Siegel, vr. Franze und Wolfram; die Anklage führte -Herr Staatsanwalt Häntzschel, die Vertheidigung Herr Rechtsanwalt vr. Roscuthal und Herr Referendar vr. Zahn. größeren englischen Städten deren Zahl kleiner wurde. Auch Darm- kotarrhe der Kinder und Brechdurchfälle wäre» vielfach, wie >» Berlin, München, Brislau, Himburg, Frankfurt a. M.. Königsberg, Wien, Odessa und anderen Orlen gesteigert, wiewvhl die Zahl der ge meldeten Slerbesülle weit hinter derjenigen der entsprechenden Woche des Vorjahres zmückblieb. — Die Theilnabme des Säuglings- allers an der Sterblichkeit war im Allgemeine» »ur wenig ge steigert, vo» 10,000 Lebende» starben, aujs Jahr berechnet, in Berlin 87, i» München 136 Säuglinge. — Vo» den Jufeclioiiskraiikheiten zeigte» Mosern, typhöse Fieber und Pocken eine Abnahme, Diphtherie und Scharlach sowie Keuchhusten eine Steigerung der gemeldete» Sterbesälle. — Todesfälle an Masern wurden i» Königsberg, Frankfurt a. M.. Magdeburg, München (41 i» der VerichtSwoche), St. Petersburg seltener, in Berlin, Köln, London, Liverpool, Dublin blieb die Zahl derselben säst die gleiche, während sie in Breslau, Chemnitz, Wie». Paris, Stockholm eine größere wurde. Auch Er krankungen an Maser» wurden meist seltener, »ur aus den Regierungs bezirke» Aachen, Stettin sowie aus Pest und Kopenhagen in ge steigerter Zahl mitgelheilt. — DaS Scharlachfiebec hat in Köln, Wien, Warschau, St. Petersburg uud Cbristtama größere Aus- dehnung gewonnen uud mehr Sterbesälle hervorgeruseu, in Berlin und Hamburg blieb die Zahl der Erkrankungen fast die gleiche beschränkte wie in der vorangegaiigenen Woche. — Die Sterblichkeit a» Diphtherie und Croup mar vielfach wieder eine gesteigerte, wie i» Berlin. Dresden, Königsberg, Frankfurt a. M., Nürnberg, Magdeburg, Wien, Paris, London, Kopenhagen, Warschau, Sl. Petersburg; in Breslau, München, Chemnitz. Prag sank die Zahl der Sterbesälle etwas; neue Erkrankungen kamen aber aus den meisten der genannten Städte, sowie aus dem Regierungsbezirk Schleswig in größerer Zahl, als in der Vorwoche zur Anzeige. — Unlerleibsiyphe» habe» nur in Paris etwas mehr, i» St. Peters burg weniger Todesfälle veranlaßt; auch zeiglen in letzterem Orte die Neu-Erkrankiiiige» eine erheblichere Abnahme. AuS Wien, Krakau, London, Edinburg. St. Petersburg kam je 1 Todesfall, aus St. Pclersburg auch 4 Erkrankungen an Flecklyphus zur Anzeige. — An epidemischer Genickstarre wird nur 1 Todesfall aus Prag mitgelheilt. — Erkrankungen an rosenartige» Entzündungen des Zellgewebes der .Haut kamen i» Berlin und Kopenhagen etwas häufiger zum Vorschein. — Der Keuchhusten forderte in Paris und London etwas weniger, in Berlin, Liverpool, Edinburg, El. Peters burg etwas mehr Opfer. — Einzelne Todesfälle an Pocken wurden auS Königsberg, de» Vororte» Wiens, Pest, Alexandria mitgelheilt, mehr fache auS Triest und 2t. Petersburg; i» Prag kamen 1l, >» Warschau 12, in Paris 13 Todesfälle zur Anzeige. Elkrankmigeii wurden ans London 1, auS Breslau ö, aus Wien und Pest je 15, aus St. Petersburg 21 zur Anmeldung gebracht. Slerblichkeitsbericht. * Gemäß den Veröffentlichungen des kaiserlichen Gesund heitsamtes sind in der Zeit vom 12. bis 18. Juni er von je 1000 Bewohner», auf den Jahresdurchschnitt be rechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 220, i» Breslau 26.7, in Königsberg 31.3, in Köln 29.0, in Frankfurt a. M. 20.8, in Wiesbaden 10.9, in Hannover 15 8, in Kassel l7.4, i» Magde bürg 17.8, in Stettin 20.4, >» Allona 21.0. in Straßburg 20.0, in Metz 23.0, in München 37.5, in Nürnberg 22.6, in Augsburg 31.7, i» Dresden 20.9, in Leipzig 20.0, in Stuttgart 18.8, m Karlsrube 14.4, i» Braunschweig 16.3, in Hamburg 22.8, in Wie» 29.3, in Pest 31.5, in Prag 32.0, in Triest 21.9. in Krakau 34 2, in Basel—, in Brüssel 26.1. in Paris 23.1, in Amsterdam 2l.I, in London 17.2, i» Glasgow 21.6, in Liverpool 20.7, in Dublin 26.7, in Edinburg 18.4, in Kopenhagen 24.7, i» Stockbolm 25.9. in Lhristiania 22.9, in St. Petersburg 27.4, in Warschau 25 3, in Odessa 33.5, in Nom 26.5, i» Turin —, in Venedig 27.2. in Alexandria 32.7. Ferner in der Zeit vom 22. bis 28. Mai er.: in New-Nork 26.7. in Philadelphia 2l2, m Baltimore 15.9, in Kalkutta 29.6, in Bombay 24 7. i» Madras 34 0. Tie Sterblichkeit blieb in der VerichtSwoche i» den meisten Groß stüdten Europa-, namentlich in den deutsche», eine aüiistige, wenn auch im Allgemeine» etwas größere Sterblichkeffsziffern als i» der Vorwoche gemeldet wurden. Gering (»och nicht 20.«) pro M>llc und Jahr) war die Sterblichkeit in Wiesbaden (10 9), in Bi eine». Barmen, Karlsruhe, Hannover, Brannlchiucig, Kassel, Magdeburg, Mannheim. Stuttgart. Darmsladt, Düffcldori, Aachen, London, Edinburg; auch in Frankfurt a. M, Stettin, Straßburg, Dresden. Leipzig, Berlin, Elberfeld, Gla-aow und Liverpool war die Sterblichkeit eine mäßig Hobe; über 30 0 (pro Mille und Jahr) melden von den dnitichen Städten Künig-verg, München, Augsburg, Chemnitz. — Unter den Todrsuriache» wurden acute Entzündungen der Athinuiigs- organe und Katarrhe der Luftwege aus deutsche» Städten etwas zahlreicher cemeldet; so hat in Berlin, Breslau, Dresden, Köln, Eiberseld, Königsberg die Zahl der durch sie vcranlaßtcn Sterbesälle etwas zugenommen, während i» Wien, Paris, London und in de» Sachsen. * Leipzig, 30 Juni. Erfreulicherweise kommt man in der Neuzeit mehr und mehr aus Einrichtungeu zurück, deren sich unsere Vorfahren vor Jahrhunderten bedienten: wir meinen die Wappcnzeich en, deren eS, dem großen Publicum unbekannt, unzählige giebt. Die Erfahrung hat gezeigt, daß ein großer Theil der Atclögcschlechker über sein Wappen sehr wenig genauen Bescheid weiß. Noch mehr befinden sich bürgerliche Familien im Unklaren über Wappen und Genealogie. Wenige von uns kennen ihren Urgroßvater väter- oder mütterlicherseits und noch viel weniger wißen idre Ab stammung weiter zurückzusUhren. Abgesehen aber von dem Interesse, daö sich sür jeden an die Kenntniß seiner Borväter knüpft, kann daS Bekaiintsein mit der Genealogie eines Ge schlechts in vielen Fällen, z. B. in Erbschastsangelegen- heite», von großem Werthe sein. Ein wesentliches Mittel aber, die Geschlechter auseinander zu halten und speciell zu bezeichnen, besitzen wir eben in den Wappenzeicheu und es ist daher unverständlich, daß diese Zeichen nicht häufiger — selbstredend auch von Bürgerlichen — benützt werbe»; kennt doch die Heraldik unter ca. 200,000 bekannten Wappen etwa gegen 70,000 Wappen bürgerlicher Geschlechter. Den in jeder Hinsicht praktischen Amerikanern scheint zuerst dieser Bortheil cingelcuchlet zu haben, denn in Nordamerika benützt man allgemein die Fcimilien-Wappen zu erwähnten Zwecken. In Obiv r. B- und Pennsylvanien sicht man über jedem Hoslhor ein Familien-Wappen. — ES scheint unö deshalb besonderer Anerkennung wcrth, daß die „Erste deutsche Anstalt sür Wappen kunst" — Ebes: der in weiten Kreisen als Heraldiker bekannte Wappcnnialcr Herr Eonrad Schußler — zu Dresden, Bictoriastraße Nr. I I, aus Grund jahrelanger Studien und Erfahrungen, im Besitze der neuesten und vorzüglichsten Werke, unter stützt durch die ausgezeichneten Quellen der Dresdener königlichen Bibliothek und die Mitarbeiterschaft verschiedener Bcrlrcler deS AvelS, sich speciell damit beschäftigt, nicht »ur de» richtigen Nachweis der Berechtigung zur Führung eine« Wappens zu liefern, sondern auch über genealogische und historische Notizen authentische Auskunft zu geben. DaS Institut übernimmt die Ausführung Veit Familicu-Wapven zu den billigsten Preisen in jeder denkbaren Weise: DaS Malen in Aquarell und Oel aus Carton, Seide. Porzellan, GlaS u. s. w., da« Graviren vo» Ringen und Siegeln, da« Prägen ans Briefbogen, daS Schnitze» in Holz u. s. w. vollendet künstlerisch und heraldisch richtig. Ein ganz vor züglich ausgesührlcs bürgerliches Familien-Wappen — daS der Familie Oberbreyer, verlieben Wien, 21. Mai 1610 — ist jetzt im Schau>eilstcr der hiesigen Buch- und Kunsthandlung vo» M Heßling, Augustueplatz l, im Becker'schcn Hause ausgestellt, und kann daselbst besichtigt werden. Grimma, 29. Juni. Bei dem nächsten Sonntag beginnenden 1. Mi ttelsächsischcn Gciuschützenfest werden die Schützcngesellschasten folgender Ortschatten ver treten sein: Borna, Dahlen, Delitzsch, Döbeln. Eilenburg, Förstgen, Freiberg, Geithain, Hainichen, Hartha, Lausigk, LeiSnig, Mittivcida, Mügeln, Mutzscke», Nerchau, Oslbatz, Torgan. Waldhcim und Wurzen. Hoffen wir, daß sreund- licbes Entgegenkommen seitens der Einwohnerschaft jeden der Thcilnehmcr auS den 20 Ortschaften sich recht bald heimisch in den Mauern unserer Stadl fühlen läßt. — Seit vorigem Montag ist das so romantisch gelegene Schloß Rochsbürg wieder bewohnt. Graf Clemens von Scböilburg ist mit seiner jungen Gemahlin von Glauchau aus einige Woche» dahin gezogen. * Zwickau, 29. Juni. Für die am vorgestrigen Tage begonnene und mit niorgen beendete zweite diesjährige hiesige Schwurgerichtsperiode liegen nur fünf Anklagen gegen ebenso viele Angescknldigte vor und zwar zwei Sitttichkeits« verbrechen, Meineid, Urkundenfälschung und vorsätzlicbeTodtung. Bei letzterwähntem Falle ist der Angeklagte, der wieder holt. auch wegen Meineid«, vorbestrafte Handarbeiter Gott fried Eisenrcich an« Schnceberg. Derselbe hat, wie auch in diesem Blatte berichtet wurde, am 12. v. Mts. ans dem Arbeitsplätze zu Schnceberg »ach vorauSgegangcnein Wortwechsel mit dem Weber Windisch diesem mit einem Brodmesscr eine» Stich in die Herzgegend verseht, so daß der Tod fast aus der Stelle ei»trat. Die königl. Staatsanwaltschaft hielt in der gestrigen Hauptverhandluug I zwar die Anklage wegen Tovtschlags ausrecht, die Geschworenen l-ejablen aber nur die Frage wegen Körperverletzung mit tobtlichem Ausgange, und daraus wurde Eisenreich, der natürlich versickerte, nicht die Absicht gehabt zu haben, den Windisch zu lödten, zu einer vierjährigen Zuchthausstrafe verurtheilt. Zwickau. 29. Juni. Dem Vernehmen nach hat sich Herr Professor Schilling in TreSde», der berühmte Schöpfer deS GerinaniadenkmalS auf dem Niederwald, bereit erklärt, die Figur deS Erzengels Michael als Hochrelief für den Nordwestgicbel unserer Marienkirche in Auftrag zu
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