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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188707281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870728
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-07
- Tag1887-07-28
- Monat1887-07
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1887
- Autor
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42S2 Der am 5. Juni d. I». Heimgegangene Herr Karl von Ser (,'rooe, Rittergutsbesitzer aus Markkleeberg. hat de» evangel. MisstonS-BereinS zu Leipzig mit einem Legat von eintausend fünfhundert Mark gedacht. Für diese reiche Gabe rusen wir dem Entschlafenen unseren herzlichsten Dank in die Ewigkeit uach. Leipzig, am 27. Juli 1887. Der Vorstand des evangel. Missions-Verein», vr. Imünlk Xrekl» V. IVolckemur ^eliiulSt. llsnlr. Nach vollständ. Genesung unsere- Sohne- Arthur sagen wir hiermit H«rn Homöopath unser» öffeiftlichea Dank, da es nur seiner erfolgreichen Cur zu danken ist, unsern Sohn dem nahen lode zn ent reißen, und alle anderen ärztlichen Mittel vergeblich waren, weshalb wir Herrn Domschkc Jedem empfehlen können. Reudnitz, Aeuß. Tauchaer Str. 3. E. Reumann und Frau. Ein junges anstäiid Fräulein, 18 I. alt, wünscht mit einer lebenslustige» Dame in gleichem Alter die Bekannt schaft zu machen. Offerten unter „prouucklo 18" d. die Expedition dieses Blattes erbeten. Lieber Karl von Berlin! Koaute den Sonnabciid nicht kommen, erwarte Dich aber nächsten Sonnabend von 7 Uhr au der be- zeichneten Stelle; wenn nicht, lege Bries mit. meinen Vornamen Hauptpost lag. Helene. Boaorand 8 Uhr. Zigeuner-Concert. Viktorien-Verein. Sonnabend d. 30 Abds. V,9 letzte Geiammt- probe vor d. Ferien in Zichocher'S Musik-Inst. Gäste, durch Mitgl. eingesührt, sind Willkomm. K V. „VvllvorätL". Heute 8 Uhr Eutritzsch. Gosenscheuke. Zahl- reiche« Erscheiueu (auch der Damen) erbeten. Sie Ldreuprslse, beim IX. deutschen BundeSschießen in Frank- surt a/M. von Leipziger Schüyen errungen, sind nur noch heute im Schaufenster des HutgeschästS von II. lleinre, Kurprinzstr. 4, «eben Hotel de Prnsse, ausgestellt. Iraaerdüte, Irauerklejäer in reiebknity-ster Xusrrabl Drmll ISnrokert, Drauermuxariu, ^dlowann'» Laus, Dkomookirctidoi. K«8vll8vdrtll8VitK0ll zu 12 Personen, elegant u. neu, zu AuSiahrlen zu haben Waldstrahe 48, parterre. jjmlckü eirdzil. 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Enraedrauch.»» > Gestern früh verschied nach längerem Leide« »lein geliebter Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, der Post- schaffner Wilhelm Schubert im 62. Lebensjahre. Reudnitz, Leipzig, Möckern, Borna, Berlin, Dresden. Die trauernde» Hinterbliebenen. Die Beeidigung findet Zreitag Nachmittag 4 Uhr von der Leichenhalle des alten Reud- »itzcr FriedhoseS auS statt. MWMNWMÄ Die Verlobung seiner Tochter Elisabeth mit Herrn Kaufmann Gustav Welluer in Plauen i/B. beehrt sich hierdurch anzuzeigen Leipzig, im Juli 1887. Franz Mtchaud. klissbelk Weliruü Ku8tav Wellnvi' Verlobte. Leipzig. Plauen i/B. Tovea-Aiizcige. DienStag, den 26. Juli, Nachm. 4 Uhr verschied sanft unser guter Gatte und Vater Ilvturtet» AI»uI, Kunst und Handelsgärtner in Markranstädt, im Alter von 62 Jahren 8 Monaten. Dies zeigen werthen Freunden uud Bekannteu hier durch an Markranstädt und Hanau a. M. die trauernden Hinterlaffenen. Gestern Abend '/,9 Uhr entschlief nach langem Leiden im hiesigen Krankenhaus mein herzensguter im 17. Lebensjahre. Leipzig, den 27. Juli 1387. «. v. Rudolph, Uhrmacher. Die Beerdigung findet Sonnabend Vor- mittag '/.IO Uhr vom Pathologischen In- stiiut aus statt. Die Verlobung ihrer Tochter Anna mit Herrn Kausniann Otto Ltcllwagkl« beehren sich ergebenst anzuzeigen Leipzig, Juli 1887. Carl Marqnart und Frau. Anna Marquart Otto LteUwagen Verlobte. Nach einer eintägigen schweren Krankheit nahm Bott unseren lieben, guten ^ Itr « Ä im Alter von 4 Monaten wieder zu sich. Um stille Theilnahme bitten Leipzig. 27. Juli 1887. Franz HSselbarth und Frau geb. Stolze. Die Beerdigung findet Souuabcnd früh 8 Udr statt. Helene Eulitz Paul Focke Verlobte. Dresden. Juli 1887. Leipzig. Die glückliche Geburt eine- gesuudeo Mädchens zeigen hocherfreut au Leipzig, den 27. Juli 1887. E. A. Riebet uud Frau. Gestern Abend V,11 Uhr starb schnell und unerwartet unser herzige- Gretchen. Dies zeigen tiesbetrübt nur hierdurch au Leipzig, den 26. Juli 1887. Eonrad Müller und Frau geb. Prager. Wir erfreute« ua« heute der glücklichen Geburt etaeS kräftigen Mädchen-. Bremen, den 25. Juli 1887. Franz Meerboth und Frau Wilhelmine geb. Herzer. Gestern verschied schnell uud unerwartet unser lieber Sohn und Bruder im 20. Lebensjahre. Die Beerdigung wegen Ueberführung von Oldenburg noch unbestimmt. Dies Freunden und Bekannten zur Nachricht. Die tieibetrübte» Hinterlaffenen Gvttfrted Senf nebst Angehörige», Schenkcndorsstraße Nr. 45. Beim Begräbniß unserer lieben Elsa sind unS so viele Zeichen der Liebe und Herz- liebsten Theilnahme zu theil geworden, daß wir hierdurch unseren tiefgefühlten Dank sür den reichen Palmen- und Blumenschmuei abstatteu. Reudnitz, dea 27. Juli 1887. Otto Ohme und Frau geb. Eberhardt. Zurückgekehrt vom Grabe unsere« uuver- geßlichen, leider zu früh dahingeschiedenen Sohnes und Bruders Drost lVauwLim drängt eS uns, herzinnigen Dank allen Denen zu sagen, welche unS durch ihre so überaus liebevolle Theilnahme io unserem Schmerze aufrichteten. Leipzig, 25. Juli 1887. Tie trauerndei^Hinterlaffeneir. Für die vielfachen Beweise innigster Theil- nähme bei dem Tode unserer guten Gattin. Mutter, Schwieger- und Großmutter, Frau Juliane Auguste Tlieresie Barth gcb. Scheibe, sagen Allen den herzlichsten Dank Lindcnau und Leipzig, den 27. Juli 1887. die trauernde» Hinterlaffenen. Für den reichlichen Blumenschmuck und Theilnabme beim Begräbniß unserer Tochter Marie sagen den tiesgesühltesteu Dank Leipzig, den 26. Juli 1887. Ondur Lelr und Frau. Für die unS bewiesene herzliche Theil. nähme uud den reichen Blumenschmuck bei dem Tode unserer geliebten ^ u n » sagen dea herzlichsten Dank die Familie Herrmann. Dank. Für die liebevollen Beweise herzlicher Theil nahme und dea reichen Blumenschmuck bei dem Bcgräbniß unseres lieben Kindes Paul Sppelmann sagen allen Verwandten, Freunden und College» ihren herzlichste» Dank Lindenau, den 24. Juli 1887. die ticstraucruden Eltern. Berlobt: Herr Bruno Uhlmann inDresden mit Frau Katharina verw. Schildbach geh. Herling daselbst. Herr Ernst von Kaufmann, Hauptmann und Compagnie-Chej im2. Gre nakuer-Regiment Nr. 101 in Dresden, mit Frt. Elsa Richter daselbst. Herr Siegfried Labor, Kaufmann in Altenburg, mit Frl. Lina Köhler daselbst. Herr Postassistent Oskar Lange in Dresden mit Frl. Fanny Thümer in Potschappel. vermählt: Herr Oscar vaumau», Kgl. Landba i'Jnspector in Chemnitz, mit Frl. Helene R>cß daselbst. Herr Otto Jedecke in Dresden mit Frl. Lina Schanz daselbst. Herr Hugo Gerstmanu in Dobitschen mit Frl. Jda Burckbardl daselbst. Herr Or. Max Hübler in Altenbuig n»t Frl. Marie Enger daselbst. Herr Richard Eckardl in AIIenburg mit Frl. Clara Fischer daselbst. Herr Her mann Zicheile in Nauslitz mit Frau Wilhel mine verw. Gansruge gcb. Krctzichniar daselbst. Herr Gustav Mitzicherlich, Bürgerschullehrer in Zwickau, mit Frl. Jenny Rößler in Striesen. Geboren: Herrn Aug. E. Schneider in Zw ckau eine Tochter. Herrn Bruno Böhmig m Dresden eine Tochter. Herrn Rich. Franke in Dresden eine Tochter. Herrn Chaussce- Jnspector Range in Dresden eine Tochter. Herrn Ernst Klapp in Chemnitz eine Tochter. Herrn Carl Köhler in Chemnitz eine Tochter. Herrn Premierlieuteuant Kaden in Zwickau ein Sohn. Gestorben: Frau Bertha Louise Jeuuy Schnerr geb. Goedecke in Limbach i/S. Frl. Hedwig Müller iu Chemnitz. Herr Friedrich Wilhelm Himmelreich «n., Fabrikant in Hohenstein. Herr Richard Ihle, Klempner und Seemann aus dem Dampfer „Oder", im Hosen von Shanghai. Frau Anna Emilie Weicher» geb. Klitzsch in Mittelfroh,la. Fran Jda Bonitz geb. Schönselder in Chemnitz. Frau Christiane verw. Byberg geb. Böhme in Frankenthal. Frau Johanne Christiane Flechsig geb. Forner iu Chrieschwitz. Herr Ernst Äirchbübel, Pens. LeihhauS-Beamter in Dresden. Herr Richard Benno Menschel, Metalldreher io Dresden. Frau Amalie verw. Merbitz geb. Lhieme tu Dresden Frau M. Frida Meuer geb. Boden in Löbtau. Frau Bertha Pietsch geb. Bester in Dresden. Herr» Johann Hosstetter'S in Striesen Tochter Anna. Herr Franz Herrmann in Löbtau. Herr Göttlich Friedrich Butze, Gutsbesitzer in Sohra. Herrn Gustav Roch's in Freiberg Tochter Ella. Herr Carl August Röster, Gaslhossbesitzer in Bautzen. Herr August Friedrich Böhme in Hayda. Frl. Marte Naialic Ziminermanu m Tcchmtz. Herrn Heinrich Wcndler'S io Schweiusburg Sohn Paul. Herrn Hermann Uhlmann'S in DitterS- dach Tochter Klara. Frau Hanna Friederike Vogeljang geb. Schirrmeister in OrtelSdors. Herr Franz Hermann Heinrich, Haupt- sieueramtsaccessist, in Waltersdorf bei Zittau. Frl. Louise Martini in Grimma. Sopdiellditä viLllL-Suck, Temperatur cke» lMO Damen: Dienst .Donnerst.. Soauab. 8einnimMd»s,l« t>U . '/.II. Montag, Mittw..Freitag'/.2-5U. dobvlwmdnaain NNO Damen: DienSt., DonnerSt.,Sonnab.'/,S. nnä IVeUenduck «U , '/,11, Montag, Mittwoch, Freitag V,2-5. «D Schwimm-Basfi« 2V'. biaaucktzrtedoo ». ^ L KdTLL LDoLL» Wannenbäder von früh bis AbendsS Uhr. Epeiseanst. I. u. II. Freitag: Petersilie und Kart, m. Rindfl. D. v. Krieger, Kayßelitz. Neue Leipziger Svriseanst., Zeitzer Straße 43/45. DounerStag: Sauere RindSkaldauneo. Socialpolitisches. ** Leipzig, 26. Juli. DaS in Sachen der centra- kisirten HilfScassen (der Tischler, Schuhmacher, Metallarbeiter. Wagendauer. Tapezierer und Gärtner zu Hamburg, sowie der Maurer zu Altona) in dem von ihnen gegen die Leipziger Ortskrankencasse angestrengten Processe neuerding« erschienene schriftliche Urtheil setzt im Wesentlichen Folgende« fest: Der von der beklagten Ortskrankencasse gemachte Einwnrs, daß die kiägerischcn Arbeit nehmer nicht zur Klage berechtigt gewesen seien, svndern nur deren Arbeitgeber» wird aus Grund der tzZ. 1, 4, 19. 26, 29, 3l, 52 und 58 de« KrankenversicherungSgesetzes zuriickgewicseii, da in allen den angezogencn Paragraphen die Versicherungs- Pflichtigen Personen gewissermaßen in Bezug aus die Ver- slcheruiigsvflichl und ihre Rechte selbstständig gestellt, nicht aber den Arbeitgebern untergcstellt werten. Dagegen werden verschiedene der von der Ortökrankencasie gemachten Slatutcn- onscchtungeu als begründet anerkannt und demgemäß die Kläger mit ihrer Klage abgewiescn und ihnen die Kosten de« PrvccfscS auferlcgt. Zunächst ist i» den Statuten der Tischler-, Schuhmacher- Metallarbeiter-» Wagenbauer-, Tapezierer- und Maurcrcasse zu bemängeln» daß öe» Mitgliedern, welche außerhalb einer örtlichen BcrwalluugSstclle erkranken, da« Znrückkchren ni dieselbe oder bas Begeben in ein Krankenhaus auscrlegl werden kann, falls sie sich den Anspruch aus Gewährung eines Krankengeldes erhalten wollen. Das Gericht (V. Civil- lammer des hiesigen Landgericht«) erblickt hierin eine über das Gesetz hinansgchende Beschränkung der Rechte der Mit glieder und somit eine Minderleistung, welche vollkommen geeignet ist, die Anfechtung der Statuten genannter Lasse» zu rechtfertige». Ebenso sind die Tapezierer« und Maurercassc nicht berechtigt, als Anfang der zu berechnenden Vcrpflcgungs- zeit denjenigen Tag anzunehmc», an welchem da« ärztliche Zeugniß. die Erkrankung eines Mitgliedes betreffend, bei den betreffenden Casscnorganen eingercicht oder zur Post gegeben worden ist. Solche Einreichungen können sich ohne Schuld deS Mitgliedes verzögern, und dasselbe würbe in solchen Fällen eine Einbuße erleiden, da daS Gesetz für die Berechnung der VerpflegungStage den Beginn der Krankheit als maßgebend festhält. Endlich verstößt auch daS Statut der Gärtncrcassc insofern gegen die gesetzlichen Bestimmungen, als es für einige Uebertrctungen Strafbestimmungen sesifctzt, nach denen ver Erkrankte verpflichtet ist, sich in eine Heil anstalt zn begeben. Die Fälle, in denen daS zu geschehen hat, präcisirt genau der tz. 7 des KrankenversicherungSgesetzes, der entschieden dem tz. 6, nach dem sich die freien Casse» zu richten haben, als ergänzend beigezählt werden muß. Ein verstoß gegen den erstgenannten Paragraphen zieht daher dieselben Folgen nach sich, wie ein solcher gegen tz. 6, weShaib die Anfechtung als begründet anzuerkeiinen war. Dagegen war eine solche nicht begründet in Bezug auf diejenigen Bestimmungen der Statuten der Tischler», Schuhmacher-, Metallarbeiter- und Tapezierercasie, welche dem Vorstände da« Recht geben, Mitglieder dann auS der Lasse auS- zuschlicßen, wenn sie die ihnen wegen Zuwiderhandlungen gegen Stalutenvorschristen auserlegte» Geldstrafen inner halb der festgesetzten Frist nicht zahlen. Das Urtheil führt hierüber zunächst in sehr bemcrkenSwerther Weise auS, daß eine solche Ausschließung rechtlich un wirksam sei, da nach ß. 15 deS HilfscassengesctzeS Wohl ein Ausschluß wegen ZahlungSsäumniß zulässig sei. diese ZahlungSsäumniß zweifellos sich ober nur aus Mitgliederbeiträge beziehe, wie aus ß. 7, Abs. 2 desselben Gesetzes bervorgebe. Aber nach derselben Gesetzesbestimmung Würden die betreffenden Lassen trotz des Ausschlusses noch zu einer 13wöchigen Zahlung der Unterstützung verpflichtet sein. Welche Dauer daS KrankenversicherungSgesetz überhaupt nur verlangt. Endlich erlangten die aus einer freien Hilsscasse AuSaeschiedenen ohne Weiteres die Mitgliedschaft der OrtS- ikankencasse, wären also dann gesetzlich versichert. An dem bereit- erwähnten Gesammturthcil konnte diese Zurückweisung einer Anfechtung nicht« ändern. — Soweit das Urtheil. Dem Vernehmen nach ist eS nicht unmöglich, daß beide Theile gegen dasselbe Berufung einlegen. Dieselbe würde vor dem ObrrlandeSgericht in Dre-den zur Entschekdang gelangen. damit endete, daß ein großer Theil der Arbeiter, welche Mitglieder einer freien Hilsscasse waren, zum Eintritt iu die OrtScasseu ge zwungen wurden, scheint sür die hiesigen Ortscassen verhängnißvoll zu werden, indem die in die Ortscassen hineingezwungenen Mit glieder von dem ihnen zustehenden Stimmrecht den ausgedehntesten Gebrauch machen und dadurch allem Anschein nach in nicht zu ferner Zeit die Leitung der Geschäfte iu den OrtScassen selbst in die Hände bekommen werden, wie aus Folgendem zu ersehen ist. Der Vor land der Ortscasse hatte eine Bekanntmachung erlaßen, nach welcher am Dienstag, den 19. Juli, eine Generalversammlung statlfindea iolle; diese Generalversammlung sei als Fortsetzung der am 22. Juni statt» gefundenen zu betrachten und lautete die Tagesordnung: „Wahl einer Commission zur Prüfung der Statuten". Seitens der Mitglieder aber war in der letzten Versammlung als Tagesordnung beschlossen: 1) Die Maßnahmen gegen die freien Hilsscasse»; 2) Prüfung der Statuten. Nachdem nun am 19. Juli die Versammlung durch den ersten Vor- itzeuden Rost vorschriftsmäßig eröffnet war. erhielt der Buchdruckerei. bcsitzer Schönseld das Wort zur Geschäftsordnung. Derselbe rügte das eigenmächtige Vorgehen deS Vorstandes, weil derselbe die Be schlüsse der letzten Generalversammlung nicht respectirt habe und er klärte, daß keine andere, als die in der letzten Generalversammlung festgesetzte Tagesordnung zur Verhandlung gelangen könne. Hieraus entspann sich eine lauge Geichästsordnungsdebatke, welche damit endete, daß aus Antrag von Hlrichbcrg darüber obgestinimt wurde, ob die Versammlung in die vom Vorstande sestgestellte Tagesordnung einlreten wolleI Diese- wurde mit großer Majorität verneint. Hieraus wollte der Vorsitzende die Versammlung sofort schließen, ooch wurde von allen Seiten dagegen Protest erhoben. Der Vor sitzende übergab hierauf die Leitung der Versammlung an seinen Stell- Vertreter Pötsch. Dieser übernahm das Ami aber erst nach vielem Zureden. Darauf legte der bisherige Schrisisührer Besges sein Amt nieder, und eS wurde von der Versammlung an dessen Stelle Scholz gewählt. Es wurde nun ein Antrag, in die von der letzten Versammlung beschlossene Tagesordnung einzutreten, angenommen und hiermit die Ordnung wieder hergestellt. Das Vorgehen der Ortscassen gegen die freien Hilsscasse» wurde dann einer scharsen Kritik unterzogen, wobei manches derbe Wort siel. Schließlich wurde solqender Antrag einstimmig angenommen: „Mitglieder sreicr Hilss- caffen, deren Statuten von irgend einer Aussichtsbehörde als dem Gesetze (ß. 75) entsprechend bezeichnet und beglaubigt seien, dürsen nicht zur Zahlung von Beiträgen an die OrtScasse gezwungen werden." DaS bisher Geschehene bleibt auf sich beruhen. Dieser Antrag war selbst von einem Vorstandsmitglied,; unterschrieben worden. Zu Punct 2 der Tagesordnung wurde beschlossen, eine Commission zur Prüfung der Statuten zu wählen. DaS Resultat dieser Wahl war, daß die Herren Krüger, Hirschbcrg, Scholz, Ey, Wuchert, Fickert, Schönseld und Vogel i» diese Commiision gewählt wurden; die Freunde der ZwangScasscn lehnten die Wahl ab. Da nun in die Commission nur zwei Arbeitgeber gewählt waren, so wurde es der selben überlassen, selbst noch einen dritten zu bestimmen, woraus die Versamnilung ordnungsmäßig geschlossen wurde. Die Ausstellung deS LehrerbilduugSfeminarS für HandfrrtigkeitS» unterricht. Ein reckt interessantes, man kann wohl sahen für den Freund gesunden, wahren Fortschrittes im ErzlchungSwescn berzerhebcndcs Schauspiel bieten jetzt die Räume der alten Thomas schule. Dem Pädagogen vom älteren Schrot und Korn, dem Berlheidiger der alleinseligmachenden Wirkung deS bisher unsern Unterricht so gut wie ausschließlich beherr schenden WvrtwiffcnS und WortternenS mag e« freilich wie eine Entweihung geheiligter Räume erscheinen, wenn unten in dem großen Erdgesckoßzimmer, wo einst ein Stallbaum den göttlichen Plato docirte, junge, markige, klug drein schauende, von allerwärtS hergekommene Schulmänner unter Leitung eines graubärtigen ernsten Meister- hinter der Hobel bank stehen und mit Streichmaß und Säge arbeiten. DaS Stichwort von der Nothwendigkeit der harmonischen Ausbildung deS ganzen Menschen nach Körper und Geist wird zwar oft genug, aber nicht selten noch recht unverstanden und unnütz im Munde geführt. Nahe der ganze Unterricht sür Kind, Jüngling und Jungfrau geht aus in Sprache, Wort, Begriff. Nahe Alles läuft dabei auf Cult deS Gedächtnisses und, wen» eS hoch komint. ein wenig di-cursiven Denkens hinaus. Als wenn mit Reden, Denken und Wissen der Jnbalt eine- reichen Menschenlebens erschöpft wäre. Der Schaffung-- und Gestaltungstrieb und die Ausbildung seiner Organe werde» al« etwa- daS Gebiet der eigentlichen Päd agogik kaum BerührenveS betrachtet. Dafür soll „daS Leben die Schule sein". Nur kommt die Schule deS Leben- leider zu spät, wenn die Lernschule diesen Trieb im besten Falle vernachlässigt, in der Regel gewaltsam verkümmert bat. Mit der Nachholung Dessen, was die Schule bis jetzt au diesem Gebiete versäumt batte, einen Ansang zu machen, da« ist der Sinn deS „HandfertigkeitSunterrichleS". Di« chwersten socialen Schäden haben einsichtigen Männern auS allen LcbenSkreisen, darunter auch vorurlheilSsreien Schul männern, die Augen darüber geöffnet, waS hier zu tbun sei. Der erste Anstoß kam auS Schweden, ein Land. daS überhaupt beute in Bezug aus Schuleinrichlunge» ans unerreichter Höhe 'letzt. Leipzig- rüstige Tbäligkcit aus diesem Gebiete nimmt einen ungemein ehrenvollen Platz ein. Dem hiesigen Vereine sür Verbreitung deS HandsertigkcitSunterrichts verdankt man z. B. auch die Ausführung der glücklichen Jvce eine- Seminars zur Heranbiltung von HandsertigkcitS- lehrern. Man bat die Sommerferienzeit für die Ein richtung zweier Lurse benutzt, eines Juli- und eines AugustcurseS. Der erstere wurde von 27 Schulmännern aus allen Theile» Deutschlands, ja weit darüber hinaus, aus Ungarn, den russischen Ostscrprovinzen re., benutzt. Für den zweiten, den AuaustcursuS, sind schon 34 Tbeilnehmer an gemeldet. Die Lernenden haben sich unter Anweisung der tüchtigen, erprobten Leiter deS diesigen HandsertigkcitScurscs die Lehrbefähigung für ein, zwei oder drei HaudsertigkeilS- ächer angeeignct. ES sind dies Holzarbeiten, Pappcarbeitcn und eine für die Zwecke diese- Unterrichts ungemein geeignete Technik auf dem Gebiete der Plastik, nämlich der Kcrbschnitt. In einem Saale deS dritten Stockwerkes der alten ThomaS- sckule sind nun jetzt die von den Theilnehmern des ersten dieser Lurse gefertigten Arbeiten bis morgen Freitag von früh bis Abends 7 Uhr öffentlich ausgestellt. Man muß bei der Betrachtung der hübschen Sachen in der Thal darüber launen, wa- Fleiß unv natürliches Geschick bei richtiger Leitung in so kurzer Zeit auszurichten vermochten. Der er- boffte Segen dieses Lehrerseminars wird in der Thal zur Wahrheit werden. Wenn alljährlich eine so stattliche Anzahl so rüstiger Apostel der neuenLehre hinauszieht und für ihre Aus breitung sorgt, so kann cs nicht fehlen, daß bald ein neuer Morgen sür unser Erziehungswesen herandämmern wird. Adolf WeiSke. Musik. Neues Theater. Leipzig, 27.Juli. Die gestrige Ausführung der .Fleder maus" im Neuen Theater interessirte unS hauptsächlich um der .Rosalindc" willen, welche durch einen Gast, Frl. Anna Hänseler vom Stadltheater in Hamburg, vertreten wurde. Frl. Anna Hänseler spielte die Rolle nickt im Ton einer Operetlensängvrin cke pur sang, sondern vielmehr wie eine frische, liebenswürdige Lusispielsoubrette. Sie trat gewandt und natürlich aus, sprach sowohl im Dialog, wie beim Gesang mit einer Deutlichkeit, ww man sie leider nur so selten findet, und bewahrte im Ganzen eine noble, decente Haltung. Ihre gesanglichen Partien führte sic correct und sicher durch. Die klare sympathische Stimme, die ihr eigen ist, hat »och ihre volle Kraft unv Frische und sprach hauptsächlich deshalb an, weil sie eben nicht „abgesungen" ist, wie diejenige der meisten Opcrettcnheldinnen, die das Manco im Gesang durch allerband komischeErperimente mit ihrer Stimme zu verdecke» suchen. Aber, wie gesagt, eine Operettciisäugerin ist Frl. Hänseler nicht. Dazu fehlt eS ihrem Spiel und Gesang an jener seinen Pikanter» und leisen Frivolität, die wir »u» einmal in der Operette nicht ent behren können. Ihrer Rosalinde ging alle- Sinnliche ab, und daS Bild büßte in Folge dessen den eigentliche» Operettcnreiz ein. Wie anziehend tritt der sinnliche Zug der Rosalinde z. B. in der Darstellung Marie Geistinger'S bcrvvr! Fräulein Hänseler gab uns auch »ur de» Humor einer Lustspielsoubrelte, nicht aber den einer Soubrettenjängerin, welche die Farben viel stärker aufzutragcu pflegt. In Folge der Erkrankung deS Frl. AndeS wurde die Adele von Frl. Kö ttschau wicdergegcben, die sich namentlich bei der Orgie in der Villa Orlossky durch humoristische» Spiel anö- zeichnete. Ihre Stimme klingt allerdings zu dünn und farb los. um diese Opcrettenpartie völlig zur Geltung bringen zu können. Dasselbe ist bei Frl. v. Romberg der Fall, welche den Prinzen OrlosSky übernommen hatte. Ihr Bortrag deS Nationalliede- und deS ChampagnerhymnuS war theilweisc fast unverständlich. Flott war der Gabriel von Eisenstein deS Herrn Rohland. Die übrige Besetzung ist unsere« Wissen» schon früher besprochen. Hermann Pilz. Concert in der Alberthalle. Leipzig, 27. Juli. Leipzig verehrt seine classischen Meister der Töne, wie kaum eine andere Musikstadt. Um da« zu wissen, bedurfte eS kaum einer neuen Erinnerung; * Wir lesen in dem „Berliner Volksblatt" folgenden Bericht au« Dresden: Der Kamps der OrtScasseu gegen die sreien HilfScassen, I Melcher Anfang de« vorige» Jahre- hier sntbraunte und vorläufig > immerhin ist eine solche, wie der gestrige Mozart-Abend, er freulich und anregend. Ein zahlreiches Publicum hatte sich eingesundcn, um den unvergleichlichen und unvergänglichen Melodien deS alten Meisters zu lauschen; oft machte die weihevolle Stimmung einen erhebenden Eindruck, der. hervor« gerufen durch die in guter Ausführung gebotenen Werke, eine schöne Huldigung an die Manen Mozart'S war. Frt. Den i«' Begabung zeigte eine seltene Uebereinstimniung mit den An sorderungen des Mozarl'schcn StilS, die Künstlerin ist zur Mozartsängerin prädestinirt. Die Schlichtheit und Innigkeit, daS warme Gefühl ohne die Zuthaten eine- hohlen Pathos, alle diese Eigenschaften, welche Frl. Denis eignen, werden Mozart gegenüber zu hohen Tugenden. Selten habe ich die Pamina-Irie aus der .Zaubcrflöte" so herzgewinnend gehört, und auch in zwei Ensemble-Slückcn war die Mitwirkung deS Frl. TeniS von Gewinn. In dem einen derselben — Duett (Pamina und Papageno) auS der .Zauberflöle" — zeichnete sich Herr Weber durch Kraft LcS OrganS und wohlthuende Wärme aus, in dem anderen trat Frl. Fockse in guter Weise hinzu, und mit ihr gelang da» Briefduett auS »Figaro" sehr schön. Frl. Fockc sang außerdem ganz tüchtig die Zerlincn-Aric anS .Don Juan" und mit Herrn v. Milde das Duett zwischen Susanne und dem Grase» aus „Figaro'S Hochzeit". Der letztgenannte Künstler hat es ver standen, sich die Gunst de« PublicumS in hervorragender Weise zu erwerben, und so war e- natürlich, daß keine treffliche Ausführung der Grafenarie auS^dem letzten Acle deS „Figaro" einen glänzenden Erfolg errang. Daß auch Frl. Jordan sich einer solchen rühmen durste, liegt in der frischen Art, mit welcher diese Sängerin ihre Ausgaben angreift. Dabei bleibt allerdings der Wunsch nach noblerer Tongebung offen. An Herrn H cnu i g'S Leistungen hat Publicum und Kritik immer besondere Freude; daß seine Leporello-Arie und verschöne Gesang .O Isis" (Zauberstötc) vorzüglich sein würde, war vorauszusehen. Den größten Erfolg dcsAbendS aber errang sich HerrKellerer mit der dankbaren, schön gesungenen Arie deS Octavio auS „Don Juan". Herr Kellerer zeigte sich sehr geeignet, die weiche Stiminung deS dankbaren Stückes meisterhaft zum Ausdruck zu bringen; daß er die Arie trotz deS Verlange»« iin Publicum nicht wiederholte, war taktvoll und verdient besonderes Lob. Eine Anfängerin, Frl. Berger, stellte sich der Oeffcnllichkcit zuin ersten Male gegenüber. Die Stimmbildung der Dame ist noch nickt fertig, der Ton noch im Banne des Gaumens. Material ist aber vorhanden, und tüchtige Studien können immerhin Ersprießliche» zu Tage fördern. Das Orchester spielte am besten die Ouvertüre zurZauberflöle": in der zu „Don Juan" fehlte eS an plastischer Ausarbeitung. Eine fatale Situation entstand dadurch, daß der Dirigent im zweiten Tbcile sehr lange aus sich warten ließ. Wer diesen Fehler verschuldete, soll unerörtert bleiben; jcdeusalls sind solche Situationen im Interesse Aller zu vermeiden. M. Krause. ---- Leipzig, 28. Juli. Den Beifall, den der Mozart- Abend in der Alberthalle gefunden, hat die Direktion de- Krystall-PalasteS veranlaßt, für heute eine Wieder holung anzusetzen. Die Proben zum Parsisal - Loncert schreiten rüstig vorwärts uud wird die Direktion »nt demselben in den nächsten Tagen hervortreten. Die Concertoper verweilt nur noch biS zum 1. August im Krystall-Palast, möge sich bis dahin noch Jedermann von den vortrefflichen, künstlerischen Leistungen überzeugen, welche dort gebolen werden. — Der Besuch hat sich trotz der sür dieses Unternehmen sehr un günstigen Jahreszeit immer mehr gesteigert. ? Leipzig, 27. Juli. An daS mit allem Comfort und mit größter Eleganz ausgcstattete Heim unseres Kaufmännischen Verein« (Schiilstraße) schließt sich bekanntlich nach der Promenade zu ein hübscher Garten au, welcher zur warmen Sommerszeit einen ebenfalls böchst anaenehmen Ansenthalt gewährt. G steril Abend nun hatte der Kaufmännische Verein seine Mitglieder zu einem Concert ringelnden, daS von der Capelle deS 107. Jnfanterie-NegimeniS unter Leitung de« königl, Musikdirektor- Herr» Walther in sehr ersreulicher Weise zur Ausiührung gelangle. Bald »ach 8 Uhr füllte den Garten ein gewählie» Publicum, das mit Ausmerkiamkeit den Tonwcisen folgte. Das Programm, welches dem Concert zu Grunde lag, war ein not Sorgfalt auSg-wähltes; es fehlte einer seits nicht an ernstere» Tonstücken, wie andererieiis auch der leichter geschürzten Muse Spielraum zur Entfaltung gelassen worden war. Wir heben hervor, daß die Capelle gestern ».A.Liszt's „Ungari'che Rhapsodie Nr. 1", Rick. Wagner'« Phantasie auS „Dem fliegenden Holländer", Webcr'S „Lbcron '-Ouvcrlure und im weitere» V llause deS Abends „Ein Melodienkranz" von Koschat, die Polka ,.l-s Postillon kiinoureui" von Neunian», sowie da« Lindpaiiitner'jche ! Lied „Die Fahneuwacht" brachte. Zum Schloß theilte Le^r Direct»
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