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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188709031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-09
- Tag1887-09-03
- Monat1887-09
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1887
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Erscheint tSgllch früh av. Uhr. »ed«rti,n oad Lr»»zUiou Johauuesgusft 8. L»rechß,»»e» »rr »rharli««: »«mittag« 10-1, Nhr. Nachmittag« S—S Uhr. »Ir » ««4»„ emzit—d«»» ««»uicrcht, «»Ht sich d» «,»»<üe, »ich« »«r»u>«lt». »,«»«« »er s»r »ir »»chft,^«»e »««««r »«fttmmte« — »-ch««t«,e» »i« » U»r Nachmittag«. «»»«,«. »n»Festt«,e«frst, dt«'/.» ihr. In tzr» siir vtta Kkem«, UntverflGGstrohe 1. Kathoriuenstr. 28 pan. ». KSnitzsPlatz 7, >», bi»'/.» »Nk. tlffttütr und Tageblatt Anzeiger. Lrgan fSr Politik, 8-calgeschichte, Handels- und Heschästsverkehr. Abolinrinkiitsprns viertel,, i' . Md >ncl. Bringcrlohn ü Mk., durch dicPosl bezogen 6 MI. Jede einzelne Nummer 20 Ps Belegeremplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblali-Format gefalzt» ohne Postbc,örderung 60 Mk. mit Postbesörderung 70 Mk. ÄNlrrate Vgespaltcne Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichnis;. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höher,» Tarif. Neriamen »ater dem Nedactionsstrich die sgespali. Zeile üOPs., vor denFamiiien Nachrichten die «gespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stet« an d,e Eyprdition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumersmlc» oder durch Post. Nachnahme. ^ 24«. I«r gefälligen Vechtling. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, de« >. September» Bormtttag« «ne bi« l>» Nhr ^öffnet. IbXpeältlon Äe» I-elprlxer 'raxedlsttsZ. Tonnadend den 3. September 1887 AmMcher Thetl. Sttttisihe 5prrcisse beleiht Werthpapier« unter giinstige« Bedingungen. Leipzig. den ,0. Januar 1887. Die Spar»«ffe»-Dep«tatio». Nichtamtlicher Thetl. Se-anfeier iu EeiHig. n. Der CommerS im großen Saale der Centralhalle. * E« mochte gegen 10 Uhr sein, al» der Fackelzug. erwartet von einer dichtgedrängten Menschenmenge, unter den Klängen der Musik und zahlreichen Hochrufen in der Eentralhalle ein- traf. Nach erfolgtem Verloschen der Fackeln begaben sich die Theilnehm» geordnet in den großen Saal der Eentralhalle, der in feiue» sämmtilchen Räumen in kurzer Zeit total gefüllt war. An der langen Ehrentafel, welche der dem Orchester errichtet war, hatten außer dem Vorsitzenden de« EommerseS, Herrn Rechtsanwalt vr Zenker, der Polizeidirecto» Herr Br«tschneih»r, die Slavträthe Her, vr. Schmid und Herr vr. Fischer, sowie verschieden« andere hervorragende Persönlichkeiten unserer Stadt Platz genommen. Dir Musik, ansgesvhrt »»» dem Mufikccrp« der Wrißenfelser Unterpssieier- schule, war grgeuührr de« "Lhrertasel auf der Galerie placirt worden. i ^ Rach dem vortrage 4>e» ersten Marsche» wurde der Commrr» durch Herrn RcchlSanwalt vr. Zenker für eröffnet erklärt und durch den Genannten sogleich Herrn Rector Professor vr. Richter da» Wort zu folgender Ansprache gegeben: Verehrte Festgeuosftu! Hoffentlich erwarten Tie jetzt nicht über, raschen» neu« Bedanken zu hören über den kedantag und eine tief sinnige politische Weisheit, von der Sie sich nicht« Hütten träumen lassen. Damit kann ich nicht dienen. Och kann nur die allen un> au-iöschlichen Erinnerungen an die große Zeit erneuern und die alten os» ausgejprocheiien Regeln und Mahnungen wiederholen, die sich für jeden deutschen Mann au- der große» Zeit von selbst ergaben. Und diese einfache Repetition der ölten Gedanken wird wohl auch da« Beste, da« Zweckmäßigste lein, io gut wie wir die alle» bewährten Lieder, die „Wacht am Rhein" und „Deutschland. Deutschland über Alles", imnier wieder singen und nicht- Neue« dafür suchrn und unsere Leipziger Sedanseier selbst jede- Jahr wieder in den alten, sestgewordenen Formen sich vollzieht. Viel junge- »lut ist hier, viel jugendlich» Zuhörer sehe ich vor mir, die sich be grast»,, Krieasjahre« kaum alt «tnes Traumes ihrer Kindheit erinnern werden. Diesem nachwachsende» Geschlechte wollen Wik Aektrren doch ja fleißig erzähl«» von unseren damaligen Erlebnissen, daß sie sich mit hineinleben i» unser» Empfindungen und in die Entschließungen, di« jene ernste» Tag« un- fassen und treu s»sthalie» lehrte». Erzählen wollen wir, lote wir damals un« gesorgt haben um ten Ausgang de« gewaltigen Bölkerkampfe«, — ja, uns war bange, aber wir verzagte» nicht, bange znmat in der schwülen, dumpfen Zeit de« Warten« »,u d«r Kriegserklärung o», bi« die ersten luftreinigenden Wetterlchtäge herübrrdonnorten von Weißenburg nnd Wörth und Saarbrücken. Und bang« ward un« wieder, al« der Krieg zum Stillstand gekommen schien vn» Pari« nnd ein« Depesche „ach der andern meldete: «Vor Pari« nicht« Neu,«." Und wie haben wir gestaunt, gestaunt zuerst über di» großartig» Ruhe »nb Ordnung und Sicherheit, mit welcher da« Aufgebot und der Auszug einer Million von Streitern sich vollzog. Da« gab weniger Geräusch al« jetzt d»s frivole Spiel der Probemobilistrung eine« Armeecorp« bei unseren unruhigen Nachbarn. Und wie haben wir bei allem zuver. sichtlichen Berirauen aus Heer und HeereSIeitung gestaunt über den unaushaltsamen Siegeslauf der Deutschen während jene« August. Monate«, wo Deutschland nolhgedrungen die Sichel hingeworsen halte in« Korn, um eine blutige Ernte zu halten mit dem Schwerte. Zwei- und dreimal lasen wir die Siegesnachricht vom 2. September, weil w,r unseren Augen nicht tränten, daß I« unter einem Schlage die Rapoleonische Kaiserherrlichkeit zusammengebrochen sein sollte, daß so vollständig dir deutsche Gründlichkeit mit dem letzten großen Heere de« sranzöftschen Kaiserldum« aufgeräumt haben sollte. Wir datlrn aber freilich auch noch eine ander« Lrciur« al« diese erstaun lichen Siege«»achrichlen. Hinterdrein kamen dann die Verlustlisten, schier endlose Reihen »on Namen, dahinter die »erhängnißvollen kleinen Buchstaben, durch welche Dodte, Vermißte, Schwer, und Leichiocrioundrte geschieden wurden. Biel thräaen hoben dies« Blätter fließe« machen. Sollte man da« nur i» Deutschland sich ^ gemerkt habe» und in Frankreich nicht? Wir habe« gerade in < diesem Iabre handgreiflich« Beweise einer solchen beklogenSwerthe» Gedächtnißschwäche gehabt, wen« fle drüben einem prahlenden Abenteurer huldigten, der einen neuen Krieg in Scene zu setzen suchir, al« wäre der Krieg ein luftige« Schönbartsviel, eine Haus» wiirftiad«. oder wenn sie die Verhaftung eine« politische» Schmugg- Irr- zum Kriegsfälle übertriebe» und für den Gremmärtyrer Schnäbel« viel« tausend Meuschen z» »pser, bereit waren. Nu». Gott sei Dank, bi« jetzt ist di» Iranzisisch» Reizbarkeit >» solchen Aenße- ruagen Wirkung«!»« verpufft. Da« dankrn p»ir der Hoheit, der fest, begrünbelen Macht und Gräß« unsere« deutschen Reich«. Mit Jubel haben wir vor siebzehn Jahre« seine Gründung begrübt al« die schönste Frucht de« schwere, Kompfe«, werth de« vergaffe»»» Vinte«: beut« freuen w«r wieder hmzianig. »aß wtt damals Mit unserem Jubel recht gehabt habe». Heute »olle» wir un« auch wieder befestigen in den gnteu Eutsiblkffen, bl, »si» in der letzten Begeisterung faßte», nnd »»« ba« unverbrüchltche Gebot wieder vorholten: Do lallst dein deutlche« vaterlaob liebe». Und wen» dn dir« auch nicht klar legen kannst, so lieb« »« dach im dunkel» Drang», »ach de» »otttrlichen Triebe, wie du deine Mutier liehst» auch ahne zu trage, warum. Und beihätige diese Liebe nicht i» vielem Geschrei und Gerede, s»»> dein mit treuer Erfüllung beim« Lebontberuse« und üL ehelicher Arbeit; den» dadurch sicherst d» z, deinem Thetl» bi» Wohlstand »e« Volke« ,,d dilist dir sittlich, Gesundheit deffetdeu erhalte». Und wen» du noch jung »Ist, ein Werdeuber. I« »ethgtig, bei,« Lieb« dadarw, »,ß b» t, rüstige« Strebe, dich ,u«»,ld«ft. aeisiig Nrbrrlich z», Arie bedienst, „ deimr Gt,ll» i» Volk, mi« »um KttWtz «un W «Wrr rsimml set, muß. weu» tt, Nachbar. Volk die Hände auSstrecken sollte nach Deutschland- Recht und Besitz, daß du dann wie die Vorgänger von 1870 kräftig zufthlagen kannst. — Aus Liebe reimt sich Hieb«. Wenn aber, wie wahrscheinlich, nicht alle« nach deinem Sinne geht in Deuischiaud nnd die Poliiik nicht immer gesälll. so magst dn dir drine Gedanken darüber machen und sie wohl auch am rechten Orte mit geziemlichem Schimpfen au«, sprechen; den» da« erleichtert da« Herz; im Uebrigen aber bedenke, daß du nur riner von fünfzig Millionen Deutschen bist und daß es 1m Volk«, und Siaaislebrn unmöglich nach deinem Kopfe gehen und dir jederzeit recht gemocht werden kann. V. F.i Da« ist nur houtbackene Wei-Heit; ich Hab« auch keiae andere versprocheo, und hausbacken Brod ist nahrhaft. Jedenfalls aber habe nü Sie schließlich von der Erinnerung an ernste Pflichten wieder zurückzusühren zur fröhlichen Stimmung de- Festgeiage-, zu der vornehmlich auch der begeisterte Heilrus für unsere siegreichen Helden, die großen Männer der Krieglsührung und der Reichs- gründnag gehört. Unser liebes Leipzig kann sür sei« Siegesdeukmal den Platz nicht finden l aber die Heiden, die da« Denkmal in Lrz verewigen soll, unsere» erlauchten ehrwürdigen Kaiser in ber Mitte, sie haben schon längst ihren sesten, unbestrittenen Platz im -erzen jede« rechtschaffene« Leipziger«. Belhätigen Sie da« >rtzi rin jeder für seine Person, indem Sie sich erheben und mit mir i» den Nus einstimmrn: Drr Kaffer Wilhelm, der Schirmherr de« Deutschen Reichet, er leb« hoch, hoch und abermal« hoch! Al« nächster Redner ergriff Herr Diakonn» Du. Binkau da» Wort zu salbenden Ausführungen: Meine hochverehrten Festtheilnehmer! Wir habe» jubelnde Hochrufe soeben aus Kaiser und Reich aus- gebracht und schließe» nun gern diejenigen aus unsere» vielgeliebten König Albert an. Unter den mancherlei Errungenschaften, welche die Begründung dr» deutschen Reiches mit sich gebracht hat, tritt lebhaft hervor die Ausglkichunz zwischen der Liebe zum Reiche und der Heimaihlicbe. Es klingt wunderbar, wenn da» al» eine Errungenschaft bezeichnet wird, aber doch ist r» so. und wir können un- wohl noch entsinne», wie schwer dieser Ausgleich erreicht wurde. Denn während die Linen ehedem in Gefahr standen, in den engere« Ausgaben de- Heimalhlandes zu verknöchern, drohte den Anderen die ebenso große Gefahr, in einem nebelhaften Ringen »ach einem Banren, das aber vielfach nicht mehr al« ein Phantastegebilde war, den Boden unter drn Füßen entschwinden zu leben. Da« ist ander- geworden, und aus den Trümmern de« franz». fische» Kaiserreiche« ist ein deutlche» Reich entstanden, einig und groß uu» doch zugleich Raum lassend der Liebe zum Heimalhland. So ist e« denn, wie das Apostelwort in den Korinlherbriesen lautet: „Und so et» Glied leidet, so leiden alle Glieder mit; und so ein Glied wird herrlich gehaltrn, so freuen sich alle Glieder mit." Heu!« wissen wir, Deutschland« Etzre ist unsere Ehre nnd seine Gefahr auch unsere Gefahr. Unter Denen ober, di« diesen Ausgleich herbetsübrten, steh« in erster Linie mit unstr heißgeliebter König. In Ihm ist dieser glückliche Ausgleitb vrriörper». den» wie im Krieg« de« Jahre« 1870, jo hat er auch seitdem al« treuer Bundesgenvsse dem Kaiser wie dem deutschen Reiche gedient und dabei stet« zum Beste» ieiues Volke« gebandelt. Und in dankbarer Erinnerung an de» Antheil, welchen unser König Albert an der Wendung dieser Beschicke gehabt hat, sowie in sernerer Dankbarkeit sür die Pflege, welche er siet- seinem Lande und seiner lieben Stadt Leipzig Hot zu Theil werden lassen, sordere ich Sie auf, mit mir einzustimme» in den Rus: Se. Majestät König Albert lebe hoch, hoch und abermals hoch! Auch Viese Ansprache wurde mit hoher Begeisterung und großem Beifall ausgenommen und nachdem das Hoch ver klungen, von der Versammlung die Sachfenhymne sichend gesungen. Es wurde sodann da» zweite Fesilied gesungen: „Korn blume blau, die Blume deutscher Treue", gedichtet vo» Herrn Ed. Rudolphs. Po» den ferneren Trinkiprüchcn seien »och erwähnt diejenigen VeS Herrn Stadtralh vr. Schmid aus die deutsche Armee, deö Herrn Oberlehrer v. Brause aus den Fürsten Bismarck und deö Herrn Herrig aus die Stadt Leipzig. Da« dritte Fesilied: „Just vor nunmehr sicbzeb» Zähren", welche» inzwischen gesungen worden war, erregte ob seine- gesunden und treffende» Humor- so viel Anklang, daß dem Dichter teS Liede», Herrn H. Rößler, ein brau sendes Hoch «»-gebracht wurde. So verlief der Eommerö (auch in feinrr weiteren Folge) in schönster Weise und sicherlich gehört gerade der diesjährige Commer« zu den gelungensten, welche zur Verherrlichung deö Sedanfeste» abgehalten worden sind. Die Feier im Garten der Centralhalle. * Auch im Garten der Eentralhalle, der im elektrische» Lichte prächtig erglänzte, halte sich, wie an den übrigen Fest stätten, ein zahlreiche» Publicum eingesunden, um den Vor abend deö Ehrentage« ber trutschrn Nation in würdigster Welse zu feiern. Wesentlich trug zu dem Gelinge» der diesmaligen Feier wieder da« schöne Wrtter bei. welche» de» Ausrnthalt im Garten sogar bis in späte Stunden hinein zu einem äußerst anaenchmcu macht,. Man sah daher allent halben fröhliche Gesichter, und so trug denn da« ganze Fest ein Gepräge, welche» bewies, daß bei dem Verhalte» des pqtrio tischen Geiste- in unserer Stadt da« Sedansest stet« das Volks thümlichste aller Feste sein und bleiben wird. Wa« nun die gestrige Feier in der Eentralhalle betrifft, so wur den zunächst von Ver Eapelle de-Herr» Musikdirektor Büchner mehrere Nummern trcsflicb vorgelragen. woraus die Gesang, vereine Harmonie unv Zöllnerverein die wirkungSvrlle Berthovrn'sche Hymne .Die Himmel rühmen VeS Ewigen Ehre" mit Orchesterkegleitung zu Gehör brachten. Nach einigen weiteren Musikstücke» und dem Männerckor „DaS Hen am Rhein" von Schultz bestieg sodann Herr Oberlehrer v. Brause die festlich geschmücklc Rednertribüne, um m,t weithin vernehmbarer Stimme folgende Ansprache zu halten: Werlhe Festgenossen! Da» Bewußtsein der Einheit war in dem deutschen Volke mit unter arg und ernstlich gefährdet, doch ade, stet« lebendig und »immer »n vernichten. — Unsere bluigetränkte» oetmffchen Leipziger FInren sind Zeugen de« Lohen Muthe« und der Begeisterung ge. wesen, mit brr deutsche Voreltern »ach Zeiten größter Ohnmacht nnd tiefster Erniedrigung »übe» Hügel, von Leiche» die Freiheit«, sahn, aulpflanzlen. Freilich zag die ersehn», Emheit »ich« mit ihr »in: wa« dos Schwert gewonnen, zerstörte di« Feder. Und ous Deutschland« Zerrissenheit »ad Uneinigkeit Sani», die hämischen und raubgieri»«» Feinde nnsere» Vaterland»» weiter ihre tückischen Pläne. Rur dies, srtur Zerriss,»heit »nd Uneinigkeit kannte »ö zu Wege dringe», daß unser, Rattan im Rath, drr Völker »mH lang« Jahr- zehn», di« Ralle »es «»«gndtgen Kinde« spiele» mußte. Jauchzet heute hoch aus. Ihr deutsche» Herzen, »,,, unser Volk hat sein. Hüll« seit laug,« Jahr,» i» de» Begeisterung gesprengt, m» welcher e« sich riumüthiglich »nr Vertheidigung de« abermals dedrohte» Vaterlandr» »rhod »od in »uvrrttlgdorer Schrift o»s den Schlachlselder» Fronkreich« settw» Wille» imrzeichnrie: von nna an «in einige« Voll zu stt» und zu bleibe». Unser Hrldeukoiser Wilhelm wurde «i« Hils» und treuer Uutrrftützun, der vrrtüudel», deutschen Fürsten, Mit Hilse sriner Paladine in Roth nnd Heer nnd mit Sem ,»lammten Volk, hinter sich der Schöpser »er Einheit ,»E«r Ratio». Dt, Sti«»o HW dunh Vtttt uu» Etsm, fest ,l.„. >« "i" «" "E"' " wolle Galt verleihen, allzeit Mehrer de« » ^ Haben des keil der Hort de« Frieden« 'n Lurov g „szänt und seine Haupi- ?.L'S L Ü - ->°" Weisheit war ,-,nL-»"paß.S,Lrk- s.'n. ««gen gelegne, sei sei» Vornehmen, geseauet sein Thun des »estaenoltenl lassen aber auch wir den heutige» «oraoeno oe» nationalen Festtage«, der uns da« Andenken an di, deutsche Einigung äußeren Feinde«, sofern eö gelingt. de Ecmente .u^,, un° tärknuna »urücktusükren, denen Patriotismus und vateriaiivoueve UL, kämvsen oder eitlen Partrihaderö ist. Unterstützen wir die ver sühnlichen Bemühungen unsere« greise» Kaiser«, vergessen wir eigene Interessen und Parieizwiespalt über die Liebe zu Mch geeinten druisch-n «aierlande. das,»« höher stehen muß al« jedes andere Interesse und jede Park««, üb» die Liebe zu unserem Heldenkaiser, der unser erhabenste« Vorbild de, Srldstverleugnung und Und heiße Wünsche zu dem Himmel ziehen. Daß fest zusammeuhait' der deutsche Kern, Daß Alle«, wa« un« trenn», eia Lude finde Und Alle« in vege'strung sich entzünde Für'« Reich und unser» kaiserlichen Herrn!" ^ ^ . Hochgeehrt, Festgrnosten, Kaiser und Reich hoch, hoch und noch- "'^Mi^iekhastefler B'geisterung wurd« di, Ncd« de« Herrn v. Braus» ausgenommen, und allseitiger stürmischer Beisall wurde ihm sür seine schwungvolle« Worte zu Theil. E« folgte nunmehr der aslgrmeine Gesang de« Liede» ..Al« da» Maß gerüttelt war" (gedichtet von Herrn Buchhändler Schür» mann in Halle) und sodann. uack> rinigen Musikstücken, drei Männerchöre, nämlich .Z» Straßbnrg aus der Schanz" und „Es gebt bei gedämpster Trommel Klang" von Silcher» sowie „DaS dculsche Lieb" vo» Kalliwoda. All« diese Lieber, wie auch die bereits vorher verzeichnet«», fanden den lebhaften Beifall dc» zahlreiche» Publicum«. Nachdem noch die Capelle di- „Patriotischen Liederklänge" vo» Menzel vorgetrage», folgte der allgemeine Gelang de» LicdcS .Die Wacht an, Rhein" woraus mit eincin Schluß- marsch dir Feier, die in hohrm Grave würdig verlies, ihr Ende fand. Biele der Anwcsendril verblieben jedoch noch gesellig im Garten, gelockt hierzu durch da» milde Wetter, vo» Denjenigen aber, welche im Besitz vo» Festzeiche» oder Passepartout» waren, begab sich «in großer Theil zu dem >,» großen Saale abgehaltcnen Commer«. Frier im Krystall-Palast. * Der Garten de« Krystall-Palasies, so umfangreich und ausgedehnt er auch ist. vermochte kaum die Anzahl der Theil» iickmer an der gestrigen Vorfeier zum Sednu-Zubklsestc zu fasten; alle Tische waren voll besetzt und bald nach 8 Uhr galt ein Elubl im Garten al« ein höchst begehrrnSwcrlheS Object, vollzählig hatten sich hier die patriotisch gesinnte» Bewohner Leipzigs, zu», große» Tbeil« mit ihren Angehörige,,, eingcsliiide», ui» in alter Treue und nie erkaltender Vater, lanksliebe den Tag zn begrüßen, der sür all, Zeiten al» ein Markstein in der Geschichte Deutschland« glänzen wird. Eine festlich frohe Stimmung bemächtigte sich aller Anwesenden bci den herrlichen Gesängen, auSgesührt von den Männergesaiig. Vereinen Concordia und Sängerkrei» unter der ausgezeichneten Leitung de« Herrn Z. M. Gcidet und de, den Klängrn patriotischer Musik, höchst anrrkenneii«wcrth auSgesührt von der Capelle de« Herrn Hagenstein. Di- Ansprache hielt hier Herr Schuldirektor vr. Helm, der mit lauter, äußerst sympathischer Stimme, die auch in d.- entferntesten Thcilen de- Gartens verstanden wurde, die Herzen mächtig zu bewegen wußte. Dl« Rete de« Herrn Or. Helm hatte folgenden Wortlaut; Hochgeehrte Feftversommlnngt Schon stehen wir drin in der Feier unsere« Nattonolsesttages, de« 2. Septembers. Draußen ous der iveligeschichllichen HSHe »or unirrr Stadt lodern die Flammen zum Himmel empor und verkünden weithin leuchtend, daß da« reich«,reue Leipzig seine Sedankeier b«. gönnen hat. Hier, in seftlich geschmückte» Räumen, hat die Allgewalt der Täne, hat das deutsche Lied in un« da« Feuer der Begeisterung entzündet. Die Sorge» und Mühen de« «lllaqslebens sind vergessen ; eine wahrhaft Icsttiche Stimmung ha, Platz gegriffen. Wir sind dabei, uns wieder einmal in die ruhmvoll» Zeit de« deutsch-srauz«. fischen Kriege« zu versetzen, insbesondere der am 2. September 1870 ^p^latton von Seda, u,d der Grsanqennahme de« französische» Kaiser« »u gedenken, «ie find dabei, auch di. m!" Ereignisse, d„ Bedeutung de« Siege« von Sedan ülorreichen Kriege« »ür die Neige- »u ^.nen«-i^ »"ff"»« deulschrn Vaierkande« uns 2 ^ daran gewöhnt, aus den d'" S'st'ag unserer no,„aalen Wiedergeburt zu ver- nobme der schmachoollrn Besangen. »" herrliche Nieder. ausrichtung de« deutschen Kaiserthum« zu verknüpfen linder -nit'br-chen. Noch v»pi'«ber. Hoden wir »ielleich» Ursache, bei einer Noch Frftgenvffen. der 1. September 1870 wor furchtbarsten nnd heißesten Schsochttng, de« oanreu Kriea.s °u« /'S. b" d^sLn reuAe'n m Ve^gun5 Ln^anr!?.'''.: «ftttd»" durm" d""d »erborrikadittr DSrfrr^'durch ÄkLe Erst am d'ndurch. ununwrbrochrn Kamps zum Stillstand. Noch wußte kein Mensch, ob die Untrr. Handlungen zu einem Z'kle sühre» würden; noch ahnte auch Nicmand, wie viele und wer in dem «fernen Netze gelangen war. Mau dachte der Todiea und Berwundrtrn, die zu vielen Tausenden das weite Schlachtfeld bedeckten. So war der 1. Srpleinber ein Tag harter, blutiger Arbeit, ein Tag, an welchem unser Vaterland Tausende seiner Heldensöh ie zum Opfer hinaeben mußie. Und während am Abrnd die ermüdelrn Truppen ein nvthdürniq Lager aussuchien. um, mit der Waffe in der Hand, einige Siunden der Rüde zu pflegen, selbst da wurde die Arbeit im Dienste des Vaterlandes noch sorigesetzi. In der gegenwärtige» Stunde vor 17 JahRn trafen der große Schlachicndcnker Gcncralseldmaischall MoUke und der eiserne Reichskanzler Fürst Bismarck in dem westwärts gelegenen Stäbchen Tonchery ei» und traten daselbst mit dem Bevollmächtigte» des französischen Kaiser in Unterhandlungen über die Lapitulation der cingeschlossenen Festung- Und die beiden große» Männer, die den ganzen Tag an der Seite ihres königlichen Herrn in der a»- gestrengendsten Thätigkeit gestanden hatten, sie arbeitete» dann »och unverdrossen und energisch mit geistigen Waffen die halbe Nacht hindurch. Erst um 1 Uhr Nachts wurden die Verhandlungen ab- gebrochen, und diese nächtliche Arbeit hat eigentlich das große Ei. eigniß de- 2. Septembers erst wirklich zu Stande gcbrachl. Am Vormittage de« 2. September- erfolgte die Lapitulation von Sedan. Statt de« erwarteten BesrhIcS zur Erneuerung be kämpft» drang von ArmeecorpS zu Armeecorps die Kunde. die ganze französische Maas-Armee fest umzingelt und der französische Kaiser mit Ihr gefangen sei. Welch eine Freude zog da In die Herzen der siegreichen Kämpfer eia, eine erhebende, herzinnige Freude, die alle Strapazen, alle Aimpft, alle Wunden, vergessen ließ. Und als die Siegesbot schaft sich in den heimitthlichen Gauen verbreite«: wir, die wir c» mü rrlebt hobrn, wisftns noch Alle, welch allgemeiner Jubel, welch Jauchzen und Frohlocken allüberall ertönte. Nicht eine einzige der Nachrichten vom Kriegsschauplätze Hai eine nur annähernd gleiche Wirkung hervorgrruftn, wie die SicgeSkunde vom 2. September. Darum taffen wir jedes Jahr am 2. September jene Freude in uns neu auflcben und suchen sie aus das Heranwachsende Geschlecht zu übertragen, da« nicht Zeuge sein konnte der gioßen Zeit. Und nicht etwa blos als Freude über dcir Sieg bei Sedan, sondern al» Hochgesühl über den ununterbrochenen Siegeszug der deutschen Heere vom Rhcinuftr bi« zur stolzen Haupt- stabt Frankreich-. Lassen Sie un« aber hochgeehrte Festgenosft», in unserer Sedan- freude nicht vergessen, daß dem 2. September «in l. September, ei» Tag harter Arbeit, blutiger Kämpft, schwerer Opftr, voran«- gehen mußte. Schöpsen^wir aus der Erinnerung an de» 2. und Etwa« Großes wird nicht ohne Kämpfe, ohne Opfer 1. September 1870 die Wahrheit: ohne anstrengende Arbeit, erreicht. Dirselbr Wahrheit tritt un« auch entgegen, wenn wir dle- wetterr Bedeut»»» unseres Sedansefte« in» Auge sasse». Herrlicher noch ul« die errungene» Siege unserer Ar ist die im »nd durch den Krieg vo» 1870/71 fr. — zogene Einigung aller brulschen Stämme und 11V. deaischen Staaten. Di« frühere Zerrissenheit und Zwietraa,-,- die Kleinstaaterei und Zersplitterung sind verschwunden. Deutsch.» land ist ein einige«, großes, mächtige« Reich, stärker und gefestigter al« je zuvor. Die frevelhafte Herausforderung zum Kriese im Juli 1870 hob olle Eifersucht der deutschen Staaten aus; doS ganze Volk erhob sich wie ein Mann zur Äerlheidigung drs gemet ffanien Vaterlandes. Mit jeder Schlacht wurde die Waffen- veibrüdr.ung der verschiedenen Heeresmasftn enger; mit jedem Siege wuchsen im Volk Liebe und Berirauen zu dem greisen Heldenköiiige, der al« Führer des Ganzen voranging. Am Sedans«st blicken wir mit freudigem Siolze zurück aus den nalionalen Zusami! enlchluß der deutsche» Stämme, drr in der Kaiserkrönung am 18, Januar 187t al- vollendet zum Ausdruck kam. „Schwaben und Preußen Hand in Hand, Der Nord, der Süd Em Herr! Wa- ist des Deutsche» Baierland? — Wir fragen» jetzt nicht mehr. Lin Geist, Li» Arm, Lin einz'ger Leib. Ein Wille sind wir heui'l Hurrah, Germania, stolzes Weib, Hurrah, du große Zeit!" Wir alle, die wir hier versammelt sind, wissen, wa- durch die E n gung Deutschlands, was durch die Wiederaus, ichiung des deuischcn Kaiserreichs im Innern desselben und nach außen bewirft worden, wie der deuiiche Name ans dem ganze» Erocurund wieder z» Ehren gebraebt ist, wie ein kriegsttichiiges H«r bereit steht, das Vaterland gegen jede» Angriff zu verideidige», wietzeine starke Flotte a» allen Meeresküsten den deuischeu Handel schützt und befördert, wie die Rkick>-regierung in Verbindung mit de» Landesregierungen da- geistige Leben, den Gewerbstciß, die Wohlfahrt des ganze» Volkes gehoben hat und noch weiter z» heben bemüht ist. Wir wissen aber auch, daß die nationale Einheit »nd Selbst- stöndigkeii dem Volke nicht wie eine reise Frucht in den Schooß gefallen ist. Wie dem 2. September rin Tag harter Arbeit, bluiiarr Kämpft, schwerer Opftr vorausgehen mußte, so bedurfte die Wieder. Herstellung eine» geeinten deutschen Vaterlandes einer lange», känipie- reichen Vorbereitung. Die Völkerschlacht bei Leipzig bildet den Grundstein. Die mancherlei blutige» Volkskäinpse der späteren Jahr zehnte mußten dazu beitragen, von saliche» Ideale» und salMien Bahnen abzulenkcn. Vor allem aber bedurfte cs der zielbewusste», wahrhaft deutschen Politik de- Preußenkönigs Wilhelm, iowie der genialen Pläne, Reden und Arbeiten seine« großen Kanzlers Bismarck, um da« ersehnte Ziel endlich z» erreiche». Also auch hier zur Ausführung eine« großen Werke- Arbeit, Kamp je, Opfer. Und die Eehalinng de« deutschen Reiches in seiner jetzigen Mach!- steklung gegenüber den anderen europäischen Staaten wird noch inaiichks Opftr erheischen. Dessen wollen wir uns am Naiioualicsi diese« Jahres ganz besonders bewußt sein. Darf doch in unsclii» Sedanjudel die Freude darüber noch einmal wiederkliiigeu, lag die große Mehrheit unsere« Volkes sich durch die diesjährige» Reichs- tagswahle» gern bereit erklärt hat zu den von der Regierung ver. langten Opfern für die Verstärkung der deutschen Heeresmachi. Dteft Verstärkung drr Heeresmacht, welche den Frieden erhalte» hat, läßt un« vertrauensvoll in d,e Zukunft blicken mid vom 2. September mit dem Dichter sagen: „Es ist Alldeullchtand« Ehreniagk Da- wisse, Gallia. Mag kommen nun, wa- kommen mag; Fest steht Germania!" Ja, die Sicherheit und Festigkeit des deutschen Vaterlandes beruht wesentlich mit aus der sittlichen Tüchtigkeit und aus der Opftrwilligkeii seiner Bürger. Wir sind so glücklich, in »nftrm erhabenen tkyiftr Wilhelm und unierm allgelledten König Albert bezüglich der Tüchtigkeit, der Ihalkröstigen Arbeit und der Opftr- Willigkeit sür da« Vaterland die besten Vorbilder zu haben. Zu ihnen schauen wir daher auch heute etzrsurcht-voll und dank erfüllt ous; ihnen vor allen gilt unser Sedanjudel. Darum stimmen Sie ein in den Rus: Kaiftr Wilhelm und König Albert, sic leben choch. hoch, hochl Anhaltender, lebhafter Beisall folgt« dirser redn«rischen Darbietung und begeisternd erbrausten b«ltz daraus die Tön« der Wacht am Rh«in und de« eigen« für diese Festlichkeit ge dichteten längeren Liede«. So bemächtigte sich aller An» wesrnden. unter drnen sich eine Anzahl sächsischer, preußischer und bayerischer Ossiciere, sowie trotz der gegenwärtige»
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