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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188709185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-09
- Tag1887-09-18
- Monat1887-09
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1887
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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. Retartien n«d LrPrditivn Johannesgasje 8. HPrechk»ndku der Nrdarli«»: vormittag» 10—1L Uhr. Nachmittag» b—6 Uhr. UM v, «»«i,«»« «»»N-udter mach« sich »u Ue»««!>»n «>chl »rrdliidl,». A,««tz«e »er s»r dt» ntchftf.Igri,»« «»»»er drftt««»»., Inserate an »<che,t«,e« dt« » Uhr ««chmttt,,«. <"»»»«- «»dS»stt«„n fritd dt»'/.» Uhr. I« de« /ittalrn fitr 3ns.-Annahme: vtt» Rlr»«, Universichttftraße 1. /?»-» Lösche. Satharinenftr. 23 part. u. KSalg-platz 7, ««r bt«'/.» Utzr. nMgtr.Cagtlilalt Auslage LS,780. >ho»»rmk»tsprki» viertelj. 4'/, MI >ml. Vrinaerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Ps Belegexemplar 10 Ps. cn sür Extrabeilagen Aebührci (in Tagcblall-Format gekotzt, ohne Posibechrdernng 60 Mk. mtt PostbesSrderung 70 Mk. Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Nh Inlerate 6gespaltcne Petitzeile LO Pf. «rützere Schriste» laut uns. Preisverze>ch»>». Tadellarijcher u. Zlsi'ernsav nach höher», Tarif. Neclamen unter dem Redacti »»«strich die »gespalt. Zeile SOPs., vor denFamilien Nachrichten die Ngespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stet» a» die t»rpr»ition zu senden. — Nabalt wird nicht gegeben. Zahlung praonuinsramio oder durch Post. Nachnahme. LSI. Sonntag dm 18. September 1887. 81. Jahrgang Amtlicher Theil. SesenMche Sitz««- der Stadlverordueten Mittwoch, de» AI September 1887, «be»b« «'/, Uhr. t« Saale de» »ormalige» Handelsbörse, a« -taschmarkt. k «r ge « a r d NU n g: I. Bericht ded Bau-, Ockonomie- und Finanzausschusses über ». da« Conto de« botanischen Garten« aus die Jahre 1883 bt« 1888; d. Verkauf de« städtischen Grundstück» Nr. »2 an der Alexanderstraße im Wege der öffentlichen Licitation. II. Bericht de« Bau-, Ockonomie« und VersaffungSauS- schuffe« üb«r Abänderung de« Absätze» 5 der Bauvor schriften für die beiden Baublöckr V und VI de» nörd- iichen Bebauung-plane». NI. Bericht de« Bau-, Oekonomie- und Finanzau«schuffeS über ei» Abkommen mit dem königl. StaatsfiScn- wezen Erbauung eine« neuen Polizeigebäude». IV, Bericht de« BersaffungS» und OckonomieauSschufsrS über Fortgewährung der der Leipziger Dünger-Cxport- Actien-Gesellschast bewilligten Tarif-Vergünstigungen bi« zum 1. Oktober 1890. 7. Bericht de» Oekonomieau-schusse« über Herstellung der Fußwege um da« vor der Ostsrite de« neuen Gewand- Hause« gelegene Dreieck. VI. Bericht über die RathSvorlagr betr. Herstellung einer Telearaphenleitung zwischen dem Hochbehälter bei Probstheida und der Betrieb-stätte in Naunhof. Bekanntmachung, -te ffLdttfehe Einkommensteuer betreffend. Der zweite Termin der städlischen Eintommcnsteuer ist a« IS. September ». «. mit dem vier und einbalbfachen Betrage de« ein fache» Stenersatze« jällig. Die Beitragspflichtigen werden deshalb ausgefordert, ibre Steuerbeträge spätesten« binnen 3 Wochen, von dem FälligkeitS »aga «b ««rechnet, a« unsere Stadt.Eteuereinnahme. Stadl hau«, Obstmaekt Nr. S. Erdgeschoß links, bei Brrmridmrg der «ach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen eintretendrn gesetzlichen Maßnahmen abzusüyren. Leipzig, de» 12. September 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. stoch. Bekanntmachung. die persönliche Anlage für die evangelisch- lutherischen Kirchen tu Leipzig betreffend. Der mit den, aus den IS. September a. v. fallenden zweiten städtischen Emkonimeiisieuertermi» einzw hebende Betrag der persönlichen lutherischen Kirckenanlag« ist mit vierzig vom Hundert deS auS der Ein- schatzung zur staatlichen Einkommensteuer sich ergebenden einfache« städtischen Steuersätze« fällig. Die Beitragspflichtigen werben deshalb ausgesordert, ihre Beiträge binnen 3 Wochen, von dem Fälligkeitstage ab gerechnet, an die Stadt«Stcuereinnahine zu entrichten, widrigenfalls nach Ablaus dieser Frist gegen die Säumigen da» BeitreibungSversahren ringeleitet werden wird. Leipzig, den 12. September 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. stoch. Versteigerung auf den Abbruch. Die in der Flur Probstheida gelegenen s Stück Pulverbäuser und deren Einfriedigung solle» Mittwoch, de» 21. September d«. 2«., Vormittag« II Uhr, aus dem Ralhhause, I. Etage, Zimmer Nr. 18, auf den Abbruch versteigert werden. Ebendaselbst auf dem großen Saale liegen di« Ver- steigerungtbedinzungen schon vor dem Termine zur Einsicht nähme au». Die Besichtigung der erwähnten Hauser kann am IS. Tcv tember d». IS. Vormittag» zwischen 10 und 12 Uhr erfolgen, zu welcher Zeit tieselben geöffnet sein werben. Leipzig, den 30. August 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. ld. 3338. ' vr. Georgi. jeiumbiegel. Manntmachiin-. Die Ausführung von Erd- unv Pflasterarbetteu au ver nördlichen Fahrstraße deS JohanmsplatzcS soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Nathhau», II. Etage, Zimmer Nr. 14 au- und können daselbst eingesehe», resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Ausschrist „Erd- nnd Pstasterarbeite« für die nördliche Kahrstraste de« Ivhannlsplatzes" versehen rbenbasetdst und zwar bi« zum 30. lsvn. MtS. Nach mittag» 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da- Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, dm 1«. September 1887. De« Rath« der Stadt Leipzig Ib 3480 Straßenbau-Deputation. Aus sein Ansuchen ist Herr stausman» Jnlin« Georz ^»vgei- Frantsurter Straße 13, II, auS dem von ibm bisher betleivelen Amt« eine« Armenpfleger« im IA. Distrikte ent lassen worden. Mir sprechen ihm liiermit unseren Dank für die unserem Armenwesrn gewährte Mitwirkung au«, rnpi'g. de» l« September 1837. - r, ... Da« Armendireetorinm Luvwig-Wols. Artus. VchenAmchun». Verloren gegangen sind folgend« Arbeitsbücher: 1) Für die am l2- September 1870 zu Weißens«« ge borene Schneiderin Ros« Sofie Amalie Rotte hier un laufenden Jahre unter l39; 2) für die am 10. September 1886 ru Frankenhausen in Thüringen geborene Näherin Friederike Hulda Adelheid Müller dortselbst im Jahre >88i; 3) sür den am lö. August l868 ^ Pouch bei Bitterfeld geborenen Maurer Friedrich Wilhelm DZehde im Jahre 188» zu Bitterselv; 4) für den am 28. Mai 1868 zu Bernburg geborenen Markthelser Carl Franz Victor Brückner dortselbst im Jahre 1883; 5) sür den am 22. August 1888 zu stlosterlaußnih bei Eisenberg geborenen Putzmaurer Carl Friedrich Otto Franke zu Erfurt im Jahre 1882; 8) für den am 5. Juni 1871 zu Taucha geborenen ArbeitSburschen Max Bernhard Uhlrich hier im Jahre 1888 unter 206; 7) sür den am 22. August 1867 zu Prießen bei Weißen- sei« geborenen Laufburschen Gustav Hugo Rothe zu Teuchern n» Jahre 1882; 8) für die am 20. Januar 1863 zu Königstein geborene Jda Emilie Eltckr hier im Jahre 1834 unter 235; 9) für den am 22. Avril 1868 zu Tannhause» bei Char- loltenbrunn geborenen Fleischer Carl Friedrich Frauke zu Oberwaldenburg in Schlesien; 10) für die am 25. Seplember t869 zu Bürgel bei Jena aeborene Clara Berlha Linda Schumann hier im Jahre 1884 unter 1175; 11) fiir dcu am 17. Januar 1869 zu Zwenkau geborenen Maurer Heinrich Wilhelm Nothnagel dortselbst im Jahre 1883; 12) sür den am 19 Januar 1873 zu Leipzig geborenen Lehrling August Franz Richard Gabler hier im laufende» Jahre unter 495; 13) für die am II. Juli 1867 geborene Auguste Clara Hofmanu zu Dresden im Jahre 1883 oder >884 und 14) sür den am 27. März l87l zu Leipzig geborenen Laufburschen Johanne» Kirpliug hier i»> Jahre 1885 unter 303 ausgestellt. W,r bitten, diese Arbeitsbuch« im AussindungSsalle anher. Obstmarkt 3, 2. Etage, Zimmer tlb (Stadthaus) adzuliesnm. Die Von den Inhabern als angeblich gestohlen anher an- gezeigten Arbeitsbücher, und zwar: a. sür den am 18. Juni 1869 zu Leipzig geborenen Lauf burschen Alexander Waller Mannteufel hier im Jahre 1884 unter 1l89, und d. für den am 28. April zu Kotzkchbar geborenen Theodor Franz Timmel dortselbst ausgestellt, werten für ungiltig erklärt. Leipzig, am 9. September 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Reichel. Bekanntmachung. Die in de» StanveSamlSwcalnäle» befindliche Fried- »ossexpeditto» und -Lasse ist wegen Reinigung der >iäum« D>en»tag, den 20. unv Mittwoch, den 2l. ds». MtS., nur vormittag«'von 8—ll Uhr geöffnet. Leipzig, de» 17. September 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hentfchel. Bekanntmachung. Nachdem nia» in neuerer Zelt an a»de>c» Orlen vielfach von der bisher übliche» HeizungSmelhoke mit festem Brenn- niaterial mehr und mehr zurückgckommcn ist unv an Stelle deS letztere» in de» Haushaltungen Leuchtgas i» Erkenntniß der unleugbar damit verbundene» große» Bortheilc zum Heizen von Kock« und Bratvsen und Herden u. s. w, zur Verwendung gebracht hat, baden wir. um auch weitere Kreise hiesiger Ein wohnerschaft sür diese Heizinelhode zu interessircn und sie in den Stand zu setzen, ihrerseits sich die Annehmlichkeiten und Vortheile der Feuerung mit GaS ohne erheblichen Koste» ouswand z» Nutze zu machen, die von der Deutschen Conto »ental-EaS-Gesellschaft in Dessau hergestellte» Gaskochherde in verschiedenen Größen und Construclionen beschafft, um dieselben an Neflectanten käuflich oder miethwcise abzugeben. Der Preis dieser GaSkochherdc nebst Zubehör stellt sich bei käuflicher Uebernahme, ausschließlich der Kosten sür die Lcibindung mit der Gasleitung und für den event. erforder lichen Ga«»iesser. je nach der Größe und Construction aus 45 bis 210 Mark, während mir die inoiiatlichc Miethe je nach der Herd-Größe aus 80 bis 275 Pfennig festgesetzt habe». Wollen die Abnehnier später eine» geinielhctc» GaSkochberd käuflich erwerben, so kommt die Hälfte der gezahlten Miethe» in Anrechnung. Die Besichtigung der GaSkockberd« kann wochentäglich während der GeschäflSstuiiden zur Zeit in dem provisorischen Ansstellinig-locale der Gasanstalt in der Theater-Passage, später in rem desinitiven Locale dieser Ausstellung, Nicolai klrchhos, Ecke Rilterstraße, im Erdgeschoß de» neuerbaulen PredigerbauscS erfolgen. Die Verwaltung der Gasanstalten resp. der Ausstellung ist angewiesen, jede gewünschte, bezügliche Auskunft zu er- theilen und Aufträge zur Ausstellung von GaSkochherden ent gegenzunehmen und auSzufübre». Leipzig, am 8. September >837. De« Rath» Deputation zu den Gasanstalten Miigljche Akademie der bildenden Llinste und Lunstgewerbtschule jn Ikipjig. reg»«»,: -1« Achüler. it Studien im W aiersemesier 1887/88 beginne» Mentag. Pen 2. vrtebrr 1887 z dle TageScurse srüh 8 Uhr, die Abenbcurse um 5 Uhr. Der Lehrplan umfaßt alle Unlerrichtsgebiete d«r bildenden Künste und de» Knnftgewerbe» und berücksichtigt speciell die Ausbildung in den graphischen Künsten. Anmeldungen zur Aufngtzme sind in der Zeit vom 12. tlS mit 21. Arptemiirr dü. I». i» der Exoeditio« der Akademie, westlicher Flügel der Pleißeubur-, 2. Etage, Nachmittag» »wischen 1 und ö Utzr zu bewirken. Leipzig tze, 22. August 1887. Lee Eireet«rr vr. Ludw. Nieper. Vrdllnnlmiich»«i. Eia neue» verdollftludigie» Lerzelchnib brr Herren Eassenürzte der Ortskrankevcasse ist erschiene» und liegen Exemplare desselbea bet der -ass nvenvaltung zur Empsaagnahme bereit. Leipzig, den 16 September 1887. Die Lrttkeuukeneufie sstr Letpzl« nutz >»geaeutz. Albert Brockhau», Vorsitzender. Nichtamtlicher Theil. Zur bulgarischen Frage. Bulgarien befindet sich gegenwärtig »lilteu in der Wahl- Bewegung. Die Bemühungen der russischen Partei, gleich von vornherein eine dem Fürste» Ferdinand feindliche Strömung zu erzeuge», haben in der Hauptstadt deS Landes eine scharfe Zurückweisung erfahren und daS nationale Banner wird von der nationalen Partei mit derselben Begeisterung entfaltet, welche sich bei den vorjährige» Wahlen zur Großen Svbranje überall im ganzen Lande kundgab. Die Agitation wird von den Führern der Partei mit einer bewundern»«»- würdigen Geschicklichkeit und Klugheit geleitet, man sollte zlaube», eS n»t Politikern zu lhun zu habe», welche im Dienste de- öffentlichen Lebens in einem alten VcrsaffuagS- laate ergraut wäre«, so zielbewußt ist ihr Auftreten, so zweckmäßig sind alle Schritte eingerichtet, welche den Wahle» die Richtung zu geben bestimmt sind. Der Wahlaufruf deS nationale» CentralauSschnffeS ist ein Meisterwerk der Parteileitung. Die Wärme der Vaterlands liebe, dir NeberzeugungSlreue, welche auS den schwungvolle» Sätzen diese» ÄufrnscS hervorleuchtet, könnte unseren Deutsch- sreisiiinigcn zum Muster dienen. Darin sind nicht sorgfältig ausgeklügelte Programmpuncte zu finden, welche aus kalte Recheiiexempel über Mein und Tein gegründet sind, tag-gen die höheren Aufgabe» und Ziele der nationalen Enlwickeliing außer Acht lasten: in kernigen, zum Herzen sprechenden Sätzen, ist die Lage de« Lande- sür jeden Wähler leicht verständlich dargelegi und der Nachdruck aus dasjenige gelegt, woraus c» ankommt. Die Bulgare» sollen zeige», daß sie der Thcil- > ahuie Europa» au ihrem Schicksal würdig sind; der gemein same» Gefahr gegenüber giebt eS keine Parteien. eS stehen nur Vertheikiger der »ationalru Unabhängigkeit Vcrräthern gegen über, welche die höchsten Güter der Nation sür schnöde» Geld ver kaufen wollen. AlS die Hauptaufgabe der Wäbler wird be zeichnet, solche Abgeordnete z» wählen, mit welchen der neue Herrscher Bulgarien- und seine Negierung daS rühmlich unk siegreich begonnene Werk zu Ente führe» könne». Solch zündende Worte werde» ihre Wirkung aus die Wähler nichl verfehlen, und daS russische Gelt, welches den Diensten der seile» Wähler reichen Loh» verbeißt, wird nur die schlechte» Elemente deS bulgarischen Volke- verführen. Da es a» solche» auch in Bulgarien nicht fehlt, so wird durch daS Gelb mancher schwache Charakter gewonnen werde», aber die Kraft einer nationalen Bewegung erbält über solche Einflüsse stets die Oberhand; Bulgarien würde sich selbst der Freiheit sür »nwerlh erklären, wenn nicht die Vertheitiger derselbe» mit großer Mehrheit auS der Wahlurne hervorgingen. Der Wahlaufruf Slojanow'S zieht auch diesen Fall i» Betracht und jilbrt de» Wählern z» Gcmülbe. taß Europa wartet, um zu sehen, ob in die Svbranje Männer gewählt werden, welche Bulgarien verlheidigen wollen, oder solche, welche den Beweis z» erbringen beabsichligeu, daß Bulgarien nicht ohne fremde Hitse leben und regiert werden kann. Im letzteren Falle werbe der ruhmvolle Kamps, te» die ganze Welt bewundert habe, »ntzleS sein nnd sür tie geschworene» Feinde Bulgariens werde der Weg offen stehen. E>n Volk, welcher Schwierigkeiten siegreich überwunden bat von der Be deutung der zwischen dem 18. September l885 und dem heutigen Tage liegenden, hat auch volles Bersländniß sür die Sprache deS Wahlaufrufs der nationalen Partei und wird sich seiner Vergangenheit nicht uuwcrlh zeigen. eS wäre wenigstens da» erst« Mal, daß ein so hoffnungsvoll be gonnener Kampf an der Entartung der Käiupser zu Schande» geworden wäre. Bei Beurtheilung der Berichte, welche aus Bulgarien zu »nS gelangen, darf nickt übersehen werden, daß mächtige Ei»- slüffe thätig sind, uiu sie den Feinden Bulgariens günstig scheinen zu laste». So weicht z. B. die Privatmilthciluiig welche Fürst Ferdinand an einen Freund gelangen ließ, wesentlich von den Berichten ab, welche von anderer Seile über daS Berhällniß zwischen Fürst unv Volk verbreitet war den sind. Fürst Ferdinand ist enlzückt vo» der alle seine Er Wartungen übersteigende» Begeisterung der Bulgaren bei seinem Erscheinen. Sonst begegnete man in den Berichten vielfach dem Streben, die Stimmung der Bevölkerung als kalt und theilnahmSIoS darzustcllen, der Eiiipsang sollte der Herzlichkeit unv der Warme entbehrt haben. Aus den Fürsten selbst hat die Haltung der Bevölkerung einen wesenllich an dern Eindruck gemacht, er suhlt sich für alle A»slrenguuge» und Strapazen der Reise bei unerträglicher Hitze 'pollau entschädigt durch die Ausnahme, welche er gesunden hat So habe» sich denn auch die Streiti.ikeile», welche zwischen dem Fürsten und dem Führer des bulgarische» Volkes ent standen sein sollten, in der Hauptsache als Erfindungen Hera»-- gestellt. Wenn die Bildung d«S Ministerium» aus Schwierig, keilen gestoßen war, so lag das hauptsächlich an der Nolh Wendigkeit, die Kräsle sür die bevorstehenden Wahlen richtig zu vertheilen. die Parlcisührer nickt dadurch an der Be- thätigung ihre» EinfluffcS zu hindern, daß mau ibneu eine» Platz im Ministerium anwie«. Es fehlt ja leider auch in den ReqieruugSkrrise» nicht an zweiselhaslen Elemente», wie die Erfahrungen beweisen, welche mil Karawelow und Nadotlawow gemacht wurde», aber die Verleumdung hatte sich anck a» Stambulom herangewagt, weil er im Zweifel war, ob seineTiensle außerhalb de» Ministeriums dem Lande heilsamer sein würben als a» der Spitz« de» Ministeriums. Wie sich bw Verhältnisse un Innern Bulgarien- bei Weitem günstiger gei'iallet habe», als von gegnerischer Seile zngestanven wurde, so habe» auch die Beziehungen zum Aus lände rin» Wendung genommen, welche Pie denen Hoffnung«: sür den Au«gang de« Kampfes für die Unabhängigleil Bus gariens erw ckt. Von der Senkung eines russische» General« z»r UVernahm« der Slalthalterschast verlautet nickt« mehr, w il tie Türkei sich geweigert hat, solchem bedenkliche» Uiilcr- uehmen ihre Zustimmung zu geben. Alle Bemühungen, welche Rußland ausgewendet hat, um die bulgarische Entwicklung nach seinen Wünschen zu leiten, haben an dem Widerstande Oesterreichs, Englands und Italiens eine unüberslcigbare Grenze gesunde», so daß die Geneigtheit der übrigen Machte, aus die russische» Pläne einzugcben, gegenstandslos wurde. Der Gegensatz der russischen und österreichischen Interessen aus der Balkanhalbinsel ist zu groß, als daß er durch diplomatische Sckachziiae umgangen oder ausgeglichen werde» köniilc. An diesem Gegensätze sind auch die Bemühungen Deutschlands und Frankreichs gescheitert, Rußlands Be strebungen in Bulgarien zu unterstützen; eS würde aber nicht richtig sein, auS dieser Unterstützung den Schluß zu ziehe», daß Deulschland eS an Bünbnißtreuc sür die ihm verbündcleu und an Freundschaft sür die ihm ohne Bünvniß nahe stehende» Mächte fehlen ließe; eS giebt Zwangslagen, herbcigesübrl durch unvereinbare Jntercffei, einzelner Mächte, welche die Handlungsweise dieser oder jener Macht in einem ganz andere» Lickte erscheine» lasten, als sie zu ihrer richtigen Erkenntniß bedürfen. Man hat die Untersuchung der russischen Absichten durch daS Entgegenkommen Deutschland» in diesem Sinne gedeutet, jedeiisallS mit Unrecht, weil Deutschland von der En>iv>ck>uug. welche Bulgarien »ach der einen oder andern Richtung nimmt, uiimittelbar nicht in Mitleitenschast gezogen wird. Oesterreich hat auch über de» Wortlaut deS Berliner Friedens hinaus Interessen aus der Balkanhalbinsrl wahrzunehmen, welche eine von Teulschlanv abweichende Haltung in der bulgarischen Frage rechlserligen, aber diese Verschiedenheit i» der Politik der beiden Verbündeten kann niemals eine solche Ausdehnung gewinne», daß dadurch da» Bilnbniß selbst i» Frage gestellt wird. AIS Unterzeichner» und Bürge» deS Berliner Vertrage» vom 13. Juli 1878 ist Oesterreich und Deulschland die Grenz linie bestimmt, welche sie iluiezubalteii habe», um nicht in Widerstreit mit einander zu geratben, und innerhalb dieser Grenzlinie findet auch Rußland als Mitinlereffcnt an der Erhaltung des europäische» Friedens Platz. Erst wenn Ruß land «IS Feind de« europäischen Friedens auszutretcn Neigung und Kraft in sich suhlt, ist der enge Aneinanverschluß Deutsch lands und Ocstrrreich-UngarnS geboten. * Leipzig, 18. September 1887. * Die Mitiheilunge», welche über den Gesundheit«« zustand deS StaalSministerS von Boctticher in de» Presse verbreitet sind, scheinen mehr oder weniger kühne Com» biiiaiionen, aus die Thatsache der Nothwendigkcit einer Karls bader Cur hin, zu seizr, wenigste»» zveicken sie von der wirk lichen Sachlage mehr oder minder ab. Thalsache ist vielmehr, daß tie Cur ganz vorzüglich anschlägt und »ach elwa drei wöchentlicher Dauer ihre» völlig befriedigenden Abschluß »ehmen dürste. Eine Nachcnr vo» etwa 14 Tagen wird so dann voraussichtlich genügen, um Herrn von Boctticher in den Stand zu setzen, seine AmlSgeschäjte wieder in vollem Umsange anszunebnien; der Wiedereintritt Herrn vo» Bvctti» cher'S in seine AmlSthätigkeil ist baber Anfang Octvber zu erwarten. Ebenso beruht die Nachricht, daß der StaalS- seerelair von Sckelling mit der vorübergehenden Wahr nehmung derselbe» betraut sei. aus einem Mißverständnis. Die Veilretuug deS ChesS eine» Rcichöanite« durch denjenigen eines andere», zumal während einer so kurzen Abwesenheit, entspricht der bcsteheiidcn Dicnstpragmatik durchaus nicht. Hier tritt der UntrrstaatSsecrctair. bezw. bei besten Beurlaubung der denselben vertretende Direktor in Function. Für den Vorsitz in den Plenarsitzungen de» BundeSralbS, welche wäh rend der Beurlaubung Herrn vo» Boellichcr'S behusS Aus führung des Braiinliveinsleuergesctzkö, Festsetzung der Mililair- lranspöitvrdnuiig, Verlängerung der kleine» Belagerungs zustände re. stallsinden müsse», allein ist besondere Anordnung nolhwenrig. Für die Vertretung in dem Vorsitz im Bundcö- rathe komnit unter Anderem allerdings auch der SlaatS- secrctair im Reichsjustizanit in Betracht; hieraus ist die Zeitungsnachricht von einer Vertretung de» Staat-ministerS von Boctticher durch de» Letzteren znrlickzuslihrcn. * In de» Berliner fortschrittlichen BezirkSvcreinen wird jetzt die Frag« ver Abhaltung eines dculschsrei- sinnigc» Parteitages zum Gegenstand interessanter Unterhaltungen gemacht. So hat der liberale Bezirksverein der Prenzlauer» und Schönhauser Vorstadt eine» Antrag an genommen, die dcutschsreisiiliiige Fracliv» um Abhaltung eines Parteitage- z» ersuche». I» der Debatte wurde daraus hin- gewicsk», tie Lust sei so gewitterschwül, daß ei» Parlcilag riiibcrusen werte» »illßle, liaiiicnllich behusS Stellungnahme zu den socialpolitischen Frage». In letzterer Beziehung wären die Führer unter sich uneinig und herrschten große Unter schiede in der Partei, die geklärt werde» müßle». Die siei- sinnige Partei sei in der Socialpolitik aus dem „sortschrilt- lichcn" Standpnnct stehen gebliebe» und habe keine „Fort schritte" gemacht. Man habe daS Vertrauen zu de» Führern verloren. Jede Partei halte Parteitage ab, nur die srei- sinnig« Partei unterlasse eS. » * » * An» Praa wird berichtet: ,.!>r. Scbmchkal sendete a» die Familie Prinz Namen» der deutsche» Vertrauens männer folgende» Telegramm: »Wir sprechen au» dem Herze» kcS denlschen Volkes in Böhmen, wenn wir den cuiiiiil- thigen Gesühlen lirsster Trauer und schmerzersüllter Theil- nahme an dem unersetzlichen Verluste Ausdruck geben, welcher Sie und un» durch da» Hinscheiven unseres treuesten Freunde» und Vorkämpfers betroffen. Für alle Zeilen wird dem Verblichenen tie dankbarste, verehrungsvollste Erinnerung bewahrt bleibe» a» die unvergänglichen Verdienste, welche er sich im Streite sür daS Teulschthum in unser», Lande er rungen.- DaS Vertrauensmänner-Collegium läßt an der Bahre einen Kranz mit schwarz - rotb - goldener Schleife und der Widmung: .Die Deutschen in Böhmen ihrem unvergeß liche» Freunde und Vorkämpfer!" niederlegen. Vom deutschen Casino in Prag weht «ine Trauerfahne." * Der Ru stsck vier Präsccl Mantow überreichte dem Ministerium seine Entlassung, nachdem die Untersuchung über die Beschwerden der fremden Consuln zu Ungunsten de« Präseclen auSgesallcn war. Die Regierung hat di« De- prschenrensur wieder eingeslihrt. * Der schweizerische BundeSratb hat im Hinblick aus den Umstand, taß die Redaclion der .Neuen Züricher Zeitung" trotz des vssiciellen Dementis a» der michligkeit der von ihr gebrachten Nachricht betreff» Abschluß einer Convention in der Savoyer Frage seslhielt, den Beschluß gefaßt, c» sei der Correspondent de» genannte» Blatte» vo»
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