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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188710023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-10
- Tag1887-10-02
- Monat1887-10
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1887
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Kedutieu und Lrpkdition IohanneSgaffe 8. Sprechkun-rn -rr Ar-arkiou: Bonnitlag« 10-12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. L'LA- ^ - A»n«H»e der ffir die «üchftkslxnb« Nummer bestimmten Inserat» a, Wochentagen bi« L Uhr Nachmittag«, anEonn- und Festtagen srütz bt»'/,SUtzr. In drn Filialrn für Ins.-Ännahme: Ott« Klemm, Universttätsstraße 1. roni« Lösche. -atharinenstr. 23 Part. u. -Saigsplatz 7, nur bi« '/,t Udr. Anzeiger. Organ för Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Auflage I»,78v. Js>oiliiriilr,itüplris Viertels. 4V, Klfi >acl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezöge» 0 Mi. Jede einzelne Nummer NO Ps Belegexemplar 10 Ps. Gebühren s„r Extrabeilage« (in Tagcblaii-Formal gesalzt) ohne Poslde!orderung 60 Mk. Mit Poslbesorderung 70 Mk. Inserate Lqespaltene Petitzeilr 20 Pf. Größer« Schnslen laut uns. Preisverzeichnis! Tadellorischcr u. Zisjernsatz nach höherm Tarif. Neclamen unter dem Rcdacti»n«strsch die «gefpakt. Zeile 60 Pf., vor denFamtliennachrichtea die Ogespalkene Zeile 40 Pf. Inserate sind sictS an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praoniimorauäo oder durch Post. Nachnahme. ^-275. Sonntag den 2. Oktober 1887. 81. Jahrgang. Amtlicher Theil. Deserilllche Sitzung -er Sta-luer-r-uelen Mittwoch, den s. Oktober 1887, Äbeov» «'/, Uhr, t« Saale der vorwealiqen Handelsbörse, a« -kaschnrarkte. T a ge » o r v nu n g: I. Bericht des Oekonomie- und FinanzauSschuffe» über: t». bauliche Herstellungen im Rillergule Taucha: d. Her» stellung einer Schleußenanlage aus dem Gute Thonberg. H. Bericht des Bau«, Oekonomie- und Finanzausschusses über Areaiabirelung von dem Behrich'schen Grundstücke Nr. 23 an der Alexanderstraße zur Verbreiterung der Slraße. Icl. Bericht de« FinanzauSschuffe» über: ». die Rechnung über die Hundesteuer auf da- Jahr 1888; d. die Rechnung de« Lagerhofe« auf da» Jahr 1886; o. die Rechnung über da« Grafst-Bermäcblniß für die Stadt Leipzig auf da« Jahr 1886; ä. Gewährung einer einmaligen Bei hilfe an den Verein deutscher Lehrer in England; o. Be- sreiung der Allgemeinen Leipziger Lehrer-Wittwen- und Waisen-Easfe von der städtischen Einkommensteuer; k. Be freiung de« hiesigen Bezirk-Verein» uir Fürsorge für au« Straf- und Besserungsanstalten Entlassene von der städtischen Einkommensteuer; g. Befreiung de» hiesigen Sparverein« sllr Eonfirmanden - Aussteuer von der städtischen Einkommensteuer; lu Erlaß der von dem Vor stande de« homöopathischen Centralverein» Deutschland« zu zahlenden GrunderwcrbSabgabeu für Erwerbung de» Grundstück« Fol. 1827 de» Grund- und Hypothekenbuchs für die Stadt Leipzig. Deklmnkmiichinz. Da» N. Stück de» diesjährigen Gesetz» «nd Der» ordnungSblatte« für da- Köntgretch Sachsen ist bei un» eingegegangen und wird bi« zum IS. Octoder v«. I«. aus dem Rathhau«saale zur Einsichtnahme öffentlich au«hängen. Dasselbe enthält: Nr. 39 Bekanntmachung, eine Anleihe der Stadtgemeiud« Aue betreffend; vom 20. August 1887. » 40. Bekanntmachung, die Vornahme einer Ergänzung«» wähl für die l. Kammer der Ständeversammlung betreffend; vom 31. August 1887. » 41. Verordnung, die Vornahme von Ergänzuna»wahlen für die II. Kammer der Ständeversammlung be treffend; vom 31. August 1887. » 42. Bekanntmachung, eine Anleihe der Aktiengesellschaft .Chemnitzer Aktien«Spinnerei zu Chemnitz" be treffend; vom 31. August 1887.' » 43. Verordnung, die Abtretung von Trundeigenthum zu Erbauung einer schmalspurigen Secundaireisen» babn von Grünstävtel nach Hammer-Ritter-grün betreffend; vom 31. August 1887. » 44. Bekanntmachung, eine veränderte Abgrenzung der Ephorien Stollberg und Chemnitz betreffend; vom 16. September 1887. Leipzig, den 28. September 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumdirgel. Gewölbe-Vcrmirthimg. Da» z. Z. an Herrn Kaufmann Gustav Bruno Zimmer- mann. in Firma Zimmermann <L Förster vermielhete s. g. Bühaenaewölbe -kr. 13, unter dem Rathhause (Marki sette), soll vom 15. Oktober VS. IS. oder aus Wunsch von einem früheren oder späteren Zeitpunkte an gegen etnhalb- jährltche Kündigung Mittwoch, den 3. Oktober dS. IS. Vormittags II Ähr aus dem Rathbausc, 1. Elage, Zimmer Nr. 16, an den Meistbietenden andkrweil vermiethet werden. Ebendaselbst aus dem großen Vorsaale liegen die Ver- micthung«. und Versteigeruiigsbcdingungen nebst Inventarien- verzeichniß de» zu vermielbenden Gewölbe» schon vor dem Termin« zur Einsichtnahme au». Leipzig, den 23. September 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 5392. vr. Georgi. Krumbiegel. Vrkanntlnaitzllng. Bon Montag, den 3. October VS. I». an soll in den städtischen Schleuß«» zur Vertilgung der Ratten Gift aus gestellt werden. Wir fordern alle hiesigen Grundstücksbesitzer bez. Grund- siückSverwalter auf, in ibre» G bänden und in»b«sondere in den Privalschleußen für Beseitigung der Ratten gleichzeitig besorgt zu sein und bemerken, bezugnehmend auf unser« Be kanntmachung vom 26. Mai 1884. daß der nördliche Bezirk der Stadt dem Kammerjäger Herrn l^arl Aritzfche in Eutritzsch, der südlicke aber dem Kammerjäger Herrn Lonis Graf hier Überwiesen ist. Leipzig, den 27. September 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 3694. vr. Georgi. Krumbiegel. Bekanntmachung. Wegen Herstellung der Rampen für den Schleußiger- und Linieiiweg am Uebergange über der Leipzig-Ptagwltzer Ver« binLung-oahn wird der Liateaweg für den durchgehenden Aahr- und Reltverkehr von Montag, den «. Oktober d. I. VN bis aus Weitere« gesperrt. Leipzig, den 29. September >887. IX. 6242. Der Rath -er Stadt Leipzig. vr. Georgi. -tische Tortbildnngsschnle flr Riidchen. ii einem jetzt beginnenden Schneidercursu« können noch einig» Mädchen lhettnehme». Anmeldungen nimmt der Unterzeichnete Mittwoch täglich von 11—12 Uhr in der 1. Bürgerschule sür eu entgegen. «ipzig, de, t. October 1887. Dirertnr T. tzkrimrr. Vkkanntmchuug. Am 25. September d». I«. verstarb unser Armenpfleger « 35. District Herr Kaufmann Sage« Hertag. Unser Armenwescn verliert ,n ibm einen Mann, welcher treu seine« Amte« gewartet hat. Wir verfehlen nicht, dem nun Verewigten unseren Dank in da» Jenseil» nachzurusen Ür seine treue Mithilfe an dem un» gemeinsamen Werke. Leipzig, den 1. October 1887. DaS stlrmendireetoriun». ^ R. 597. Luvwig-Wots. Artu». Vtkanntmachung. Nachdem Herr Senil JuituS Müller, Kaiismann. Gottschevstraße Nr. 7, I. hier, die aus ihn gefallene Wahl »um Armenpfleger im 13. Distrikte angenommen hat, ist der selbe am 23. September v. I. durch Herrn Dtstrict-vorsteher Lehrer Kretzschmar in diese» Amt eingewiesen worden. Leipzig, den 29. September 1887. DaS Armendirectorinm. X. k. L92. Winter. Artu». Vekanntnmchnllg, tzt« Anweisung zur Strche»»«rstanbswahl in der MaltbM-Pcmciudr betresfrus. Rach Ablaas ihrer Amlsdauer scheiden au« dem Kirchenvorftand der Malthäikirch« demnächst folgende Herren au«: Juni»», st. E. VSrwinkel, Justizr. N. W. strrnkcl, Pros. vr. R. - tziichtrr» Ciadir. V1. Tchmidt-Löhluiauii, Wcchselscnsal H G. Otto und Bonkdir. O. E Heller. Mil Ausnahme de« letztgenannte», welcher die Gemeinde verläßt, sind diclelbe» wieder wählbar. Ferner ist dl« Stelle de- verstorbenen Herrn H T. stritzsche zu ersetzen. E« soll daher die Wohl von sieben Kirchenvorstehern durch die Gemeinde stattfinden. Stimmberechtigt sind alle selbstständige», i» der Matthüigemeinde wohnhaften Männer evaug.-lutherischen Bekenntnisse«, welch« da« 25. Lebensjahr vollendet habe», verheirathet oder nicht, mit Bu«- nahme solcher, die durch Berachinug de« Worte« Gotte«, oder un- ehrbaren Lebenswandel ösf-uIlicheS, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobene« Acrgerniß gegeben haben, oder von der Stimm- berechtigung bei Wahlen der pollilschcu Gemeinde antgeschlosien sind, sowie derer, welchen durch Beschluß der Kirchentnspection die kirch lichen Ehrenrechte entzogen worden find. All«, wetch« ihr Stimmrecht auSüben wollen, haben sich entweder mündlich oder schriftlich anzumeloen. Mündliche Anmeldungea «er de, m der Ggkristci drr viatttzälkirche Moutag, den -. und Llrnstag, den 4. Oktober d. I. ununterbrochen von BoriiullagS 10 Uhr bi« Nachmittag- 5 Uhr rntgrgengenommea. Echristllche Anmeldungen mit genauer Angabe: 1) de« Bor- und Zuname»«, 2) de« Stande« oder Gewerbe«, 8) de« Geburt-Iage« und -Jahre«, 4) der Wohnung, können an den gedachten beiden Tagen ebendaselbst oder auch schon srüher ln der Expedition der Kirche niedergelegt werde». Zur Malthälgemeiiide gehöre» nachstehende Straßen und Plätze: Am E.siermuhlgraben, An der alten Elster, Auenftraße, Bahn- hosstraße und Bahuhüse von der Äintergartenftraße bi« zur Blücheislraße, Barjußgaßchc», Berliner «traße, Blüchcrpiatz, Blüchcistraß«, Brühl, westlich von der Halle'schen Straße uub Rcichsstraße, Eberhaldtstraße, Lrlenstraßc, Eulritzschec Straße, Am Exercirplatz, Färberstroße, Große und Kleine Fleischer- gasse, Fleischerplatz, Frankfurter Straße, Fregestraße, Gerbcr- slraße, Gneiseuaustraße, GolhischeS Bad, Gustav Adolph straße, Hainstrabe, Halle'schr Slraße, Humboldtstraße, Jacob« siroge, Kalhariueastroße, Kellsirage, Kuhlhnrm, Leibniz- slraße, Lelsingstraße, Löhr« Platz, Löhrstraße, Lortzing- straße, Markt Rr. 4—9, Nanudörschen, Rcutirchhos, Neuc« Schützruhau«, Rordstraße, Packdosgasse, Parthensiraße, Piaffen- darf, Psaffendorser Straße, Plauenjcher Platz» Plauensche Straße, PonialowSkystraße, Ranftädter Sleinweg, Roienthal- gaffe, vor dem Rvjeuthalthore, Sebanslraße, Schniplatz. Theoler- gaffe, Theaierplatz, T-pserftraße, Thomasiu-straßc 1—7 und Rr. 2—10, Userftroße, Waldsiraße, Wcltinerstrahe, florkstraße und Zälluerstraße. Die stimmberechtigte, Glieder unserer Gemeinde forderu »le auch hierdurch dringend aus. sich an der bevorstehende» Wahl recht zahlreich zu hetheiligr» und zu diesem Zwecke ihre Anmeldung m einer drr gedachte» Arten rechtzeitig zu bewirke». Leipzig, am 22. September 1887. Lrr Klrchenvorstand zu St. Matthäi. In Vertr d. Pfarrer« Merbach. erledigt 1 sich unsere Bekanntmachung vom 21. dies. M«a., den vnter olizeiausficht stehende« Handarbeiter Aobrrt Aböls Dost bete., durch Ausgreisung deffelbe». Leipzig, am 29. September 1887. Ln« Polizei««» ber Stabt Leipzig I. 445t. ietschurider. Ggmllr. Nicolai-Gymnafium. «o ,r»b » «hr Leipzig, 1. October 1887. der ongemetdetrn Schüler Monta« I. Oktober vr. Mavhosf. Vckauntmachung. Bon der «nteraelchneten Behörde ist ob 1. November 188? eine SchiitzmannsttetI« zu besetzen. Dieselbe ist anher einigen Neben- rinkünste, znnächft mit 7S0 ^l AehoU «nd 80 ^tl BeNeidnugs- gelb doiirt. Bewerber um diese Stelle, die erweislich grsnnd »nd beim Militair di« Unterosficiercharge erreicht baden muffen, werden aus- gesordrrt. ielbstgeichriebe« Gesuch« nebst de, erforderlich«» Zengalffen »1« »»» 7 vttober b. A . Mtttag« 12 »hr lm Ge«ri»b«»>mte, Zimmer 4 einzurelchen. Linde»»», m» 30. September 1887. Der Ge»el»be-N«th. Oueck. Lathskellerverpachtung. Die hiesige Raidskellerwlrthschakt. »elche znm 1. Oktober 1888 pachtsrei mied, jedoch nach Befinde» schon in diesem Jahr, über- vomme, »erd«, kann, fall Krrttag. br« 14. vetaber 1887, Sorwtttag« IO >br im Sitzung«saale hiesigen Ralhhanses ans weitere 6 Jahre verpachtet »erden. Di« Pachtbebingunge, klegm, »ar Slnfichtnahme 1, unsrrer Roths- expedltiao ans, können auch aus Berlangen abschriftlich gegen Er stattung drr Loptalgebührea mitgeiheilt werde». Liebertwalkwi», am 28. September 1887. Drr Gewetnberath. Dyck. Nachweisimg -n i« Deutschen Leiche gesetzlich geschützten Alaarenrrichen. van Herr, Robert Fickert, Inhaber der Firma: P. Stank.rwtr,' vuchbruchrrrt. «erli, SW., veuihftr. 5, ist UN, ein Probebogen de« ihm von dem Rkichrontte de« Inner» übertragenen Werkel: „Nich- Weisung der lm D.'ntlchea Reiche gesetzlich geschützten Waarenzelchen dehus« Aeußerung etwaiger Wünsche vorgelrgt worden. Der Ersiere hat unter Hinweis darans, daß das Werk mit möglichster Schnellig keit vollendet werden soll, daß aber viele Inhaber von Waareazeicheu die Lllchäs noch nicht rlugelaudt Kaden, zugleich das Gesuch au uns ge richtet, die Bethelllgten unsere« Bezirke« nochmal« ans da« Erjcheinta «« erwähnten Werke« ausmerkjam zu machen und an die Ein» endung der Vlichss za erinnern. Wir kommen diesem Wunsche um so bereilwilliger nach, al« Ivir ichon seit einer Reihe von Jahre» wiederholt hie Rothwendlgkelt einer derartigen übersichilichen Veröffent lichung drr Waareuzeichrn dargeleg« und die Ausjicht aus die end liche Brrwlrilichuug mit Gcnugtdnuiig begrüßt hatten. Daß es lm Interesse jedes Inhaber« eine« geschützte» Waaren- zeichcii« liegt, dasselbe in diese- Wer! ausgenommen zu sehe», brdars keiner weiteren Auseinandersetzung. Leipzig, den 26. September 1887. Die Handelskammer. De. Wnch»muth. Bors, vr Geniel. Vtkanntmllllsung. Es wird hiermit z»r allgemeinen Kcniiiniß gebracht, daß brr «edars des ESnigl sächftschen <12 ) Armre-Torp» an Nsggen, Hafer, Heu und Stroh auch IN der demnächst beginnenden Ein- kaufsperlode dorzugsweii« durch Ankäuse au« erster Hand gedeckt werden soll. Die Vorstände der Ma laziu-Berwaltnagen sind dem gemäß „gewiesen worden, Offerten von Producente» ln erster L>nie zu beiückslchtlgen, und wird Letzicceu anheim gegeben, sich Mil ihren Verkaus-M'gevote» an die »Lchslgelc,eue» Miliiairmagazme direct zu wenden. El wird hierbei bemerkt, daß Haser, Heu uud Stroh von allen Mogazinverwoltuagen, Roggen dagegen nur von den Proviaut- Aemtern Dresden, Leipzig, Bautzen »nd Riesa aasgekaust wird. Dresden, den 28. September 1887. Inteiibantur ber Armee. Nichtamtlicher Theil. Der Zwischenfall an -er sraliMschen Grenze. Die Entscheidung über die Frage, ob ver Oberjäger Kauf mann seiner Dirnstaiiwüfang gemäß handelte, al» er von der Schußwaffe Gebrauch machte, oder ob er seine Befugnisse überschritt, steht »och au«, und ebenso wenig ist e« gelungen, volle Klardeit darüber zu gewinnen, ob die Schüsse aus Veulschci» Gebiete abgegeben wurden und auf solchem ihr Ziel erreichte», oder aus französischem. Aus den leßteren Punct legt die srcuizpsische Negierung besonderes Gewicht und z» dem Ende wird da» Zeugniß des CigenlhünierS der Jagd, LebLguc al» AuSschlag gebend angesehen, gleichviel ob die örtliche» Verhältnisse, wie der Fall, damit i» Widerspruch stehen. Unter sülchen Uuisiänbeu ist c» sehr schwer, ein Uriheil zu fällen, welche» der Gerechtigkeit entspricht und zugleich den Wünschen der Franzosen genügt. In Frankreich gilt sür ausgemacht, daß Kaufmann ohne triftigen Grund geschossen hat, und ferner, daß die an der Jagd beiheiliglcn Franzosen sich während de» unglücklichen Vorfall» aus französischem Boden befanden. Diese Verschiedenheit der Auffassung ist durch kein Bcwei-versahren zu beseitigen, und e» ist unzwciselhast, daß ein dem Oberjäger Kansmann günstige» Ergebnis; der Untersuchung aus dcuischer Seite in Frankreich böse- Blut machen würde. Den Fran« osen ist >n erster Linie an einer moralischen Genuglhuung ür da» vermeintliche Unrecht, welche» an Brignon und v. Wangen begangen wurde, gelegen, und deshalb überlasten sie die Reaelung der EntschäkiguiigSsrcige dem Gutdünken der deutschen Regierung. Die Sache liegt also wieder so wie bei Schnäbel«, daß im Interesse de» Frieden» nach einer Form gesucht werden muß, welche die krankhafte Empfindlichkeit ber Franzosen beruhigt, ohne dem deutsche» RecbtSgesühl Gewalt anzuthun. Da» ist da« Schlimme an dem Vcrhältniß. in welchem Deutschland und Frankreich zu ei»anver stehen, daß die Franzosen unfähig sind, irgend welchen Streitfall unbe fangen und lediglich den Tbaisachen gemäß zu bcurtheilen, sondern daß die nationale Empfindlichkeit sich mit Leichtig keit über Recht und Gesetz, gleichwie über Beweise hinweg- srtzt und leibenschastiicher Erregung über ruhige, sachgemäße Untersuchung und UrtheilSsällung die Oberhand einräumt. In den der Regierung nahestehenden Blättern, wie ,T>mp»", „Journal de» Döbat«", war von Anfang an da» Streben erkennbar, den Vorfall mit Ruhe und nach Lage der Thalsachen zu beurtheilrn, je länger aber di« Erörterung dauert und die Entscheidung sich hinzieht, desto schwerer wird e» auch diesem Theil der Presse, seine Besonnenheit ausrccht zu erhalten, und desto stärker tritt die Neigung hervor, den unklaren Vorstellungen und der erregten Stimmung der große» Menge Zugeständnisse zu machen. Am weitesten in dieser Beziehung geht die „Rspubliqur Franxaise", in welcher der ehemalige Frankfurter Banquirr, der nachherige Freund und Mitarbeiter Gambetta's, Reinach, der Rachrpol'ttik wider standslos die Zügel schießen läßt. Da» Blatt geht in seinem blinden Deutschenhaß so weit, den Kameraden Kausmann'» und Eollegen bei Handhabung de» Forstschutzes, Linnhos, de» Meineid» zu verdächtigen, die Sache so darzustellcn, daß Brignon und v. Wangen in einen Hinterhalt gefallen seien, und bei dieser Gelegrnheit Pagny und Vexaincourt mit ein ander in Beziebung zu bringen. Nach diesem sehr unpassen de» Seitenblick auf Schnäbele kommt da» Blatt zu dem Schluß, daß eine ergänzende Untersuchung in diesem Sinne nur zu einer Ergänzung drr Gehässigkeit führen könne. Frank reich verlange Genuglhuung und zwar vollständiger al- im Fall Schnäbel«. Mit dieser Heran-sorderung ist da« opportunistische Blatt ganz au» der Rolle gefallen und hat einen Einblick in dir Stimmung gewährt, welche anch in den sogenannten gemäßigten Kreise, Frankreich« di« herrschende ist. Die Mäßigung bildet »ur so lange da» Aushängeschild, al» Deutschland die höchste Nachsicht gegen die krankhafte sranzksischr Empfind lichkeit walten läßt; ist nur die mindeste Besorgniß verbanden, daß Deutschland sich aus den Rechißstandpunct stellen könnte, bann bricht di« mühsam zurückgehaltene Wuth auch in .-«mäßigten- Kreisen hervor. Die.Patrie" meldet, daß seit mehrere» Tagen zahlreich« Deutsche au» Pari» abreisrn, weil sie wegen der in den Arbeitervierteln herrschenden Erregung Über den Fall von Vexaineourt Beraeltungsangriffe befürchten Die Erregung ist augenblicklich in Pari» so groß, daß jeder öffentlich kundgegebene Laut, der in antinationalem Sinne zedentet werden kann, sür Den. welcher ihn anSstvßt. ver- -erblich wird. So wnrde ein Mann im Local der Biera»»- lelluiig gemißhandelt, al» er sich der Wiederholung der Marseillaise" durch da» conccrlirende Musikcorp» durch ^seifen widersetzte, in der Meinung, daß er ein Deutscher sei, was nicht der Fall war. Solche Vorkommnisse sind be zeichnend sür den Grad, welchen die Leidenschaft der Franzosen erreicht hat. Wir zweifeln nicht daran, daß der Fall Kaufmann im Einverstänkiiiß der beiderseitigen Regierungen erledigt werden und daß eine Fori» gesunden wird, welche der sranzösiscben Empfindlichkeit bis zu der möglichen Grenze de« Eiugegen- kommeiiS Rechnung trägt, aber darüber kan» man sich nicht täuschen, daß ei» so hoher Grad von Reizbarkeit, wie er bei unbedeulendkn Anlässen zwischen Frankreich und Deutschland immer hcrvoririlt, ans die Dauer unerlräglich wird unk un vermeidlich zu einer Katastrophe drängt, cS sei den», daß die Franzosen zur Einsicht koiiiiiien und den Frieden vom 10 Mai l87l mit seinen Folgen al» eine endgillige Neugestaltung Frankreichs und Deulschland» anerkenne». WaS iü der wabre Grund de» Zwischenfall» an der fran zösischen Greiize? llnrweiselhasl die moralische Unterstützung, welche sranzöslsche Wilddiebe für ihr ungesetzliches Treiben an der deulsche» Grenze in dem sranzösischen Chauvinismus gr ünden haben. Der Wilddieb französischer Nationalität, welcher aus deutschem Gebiete sein freches Handwerk trieb, war sich bewußt, ein verdienstvolle» Werk — »ach Auffassung seiner Landsleute verdienstlich — zu lhu». wenn er Deutschen ae- irrige» Wild lödtcte. C« liegen Zeugnisse von sranzösiswer Seite vor dafür, daß von sranzösischen Wilddieben förmlich« Treibjagden auf dcnlschem Boden abgehalten wurde». Auf deutscber Seite wurden die nöthigen Maßregeln getroffen, um dem Unwesen zu steuern, auf französischer nicht. Warum? Weil eö den Wünschen einer großen Zahl von Franzosen ent- prack, Gesindel, welche» den Deulschrn Schaden znfügte, in einem Treiben nicht zu störe». Ein sehr beachlcnSwerlhcS Moment zur Beurtheilung der Zustände an der deutsch-französischen Grenze bildet auch di« hartnäckige Ausrechterhaliung de« SlanLpuncle», nach welchem der Fall Schnäbel« n»d der Fall Kaufmann al» gleichartig betrachtet und behandelt werden. Ein der Regierung nah« stehende» Blatt wie die .RLpublique srantzaisc" giebt sich zur Verbreitung und Bestätigung der Anschauung her, daß Schnäbele und v. Wangen dir Opfer ein und desselben hinter listigen Anschläger de» Erbfeinde» geworden seien. Also, um die Franzosen zu reizen und zur Verzweiflung zu bringen, sollen die Deuischcn kei» bessere« Mittel gesunde» haben und anwenden, als in Ausübung ihre» Amte» begriffene Polizei- beanite oder dem Jagdvergnüge» sich hiugebende franzö sische Ossiciere in ihre Gewalt zu bringe» oder sie gar feige zu ermorden. Der Deutsche weiß gewiß die Vaterlandsliebe anderer Nationen zu würdigen, u»d die öffentliche Meinung Deutschland« hat de» um ibre Unabhängigkeit kämpfenden Bulgaren die zweifellose» Beweise ihres Mitgefühl» »u erkennen gegeben, aber ein Nationalgesühl, welche» sich nur in krankhafter Reizbarkeit, in völliger Verkennung »nd absichtlicher Entstellung der Absichten eines siegreiche» Gegners zeigt, kann nirgend« aus Billigung Anspruch mache», al» wo böse Leiden schaften über Recht »nd Bernunst triumpbircn. In Rußland mag man den sranzösischen Hetzern und Verunglimpfern der deuischcn Nachbarn Beifall spenden, im übrigen civilisieten Europa wird man die Bedeutung der Streitigkeiten zwischen Deutschland und Frankreich richtig erkennen und die Schuld da suche», wo sie liegt: auf Seite Frankreich». * » » « * lieber den Verlaus einer Unterredung de» franzö sischen Minister» de» Aeußer», Fl euren», mit dem deut schen Botschafter, Grasen Münster, wird der „Bossischen Zeitung" gemeldet; Flouren« hob hervor, das, aus deutschem Boden keine Blutspur gesunden sei. Die ersten Blutsp iren treffe man aus sranzöslichem Boden, sieben Meter vom Grenzstein. Run sei es ober undenkbar, daß eine Person, deren Schenkel von einer Gewehrkugel durchbohrt sei, welche eine Ausiritttöffniing von zwöls Centiiiieler» Durchmesser gerissen, nicht sofort zusamnieiihreche, sondern noch einige Schritte machen känne. Dasselbe gelte vom zweiten Opfer, dem die Kugel durch den Unterleib und neben der Wirbelsäule herau«- gesahren sei. Beide seien also dort verwundet worden, wo sie zuianimenbrachen. Ferner stellte die französische Untersuchung die Flucht de« deutschen Soldaten fest. Dadurch habe er die Regel widrigkeit seiner Handlung bewiesen. Was würde man von einem Schutzmann sagen, der cntsliehen würde, nachdem er einen beim Verbrechen ertappten Dieb gclödtet hätte? Hätte der deutsche Soldat die sranzösischen Jäger bei einem Berochen betroffen, so lätle er ihre Geletzesuberirrtling doch nicht enlslieheiid seststellen können. Die französische Untersuchung habe also unwiderteglich sestgestclli, daß der deulsche Soldat wissentlich eine Grenzverletzung begangen habe. Gras Münster erwiderte blo«, die deulsche Untersuchung sei noch nicht beendet, doch werde die RcichSregierung sicher jede gewünschte Sühne leisten, wenn Figuren«' Darstellung richtig sei. Die „Straßburger Post" führt unter Anderem an»: Z»e Beurtheilung der Frage, ob der Soldat Kansmann sich eine« Hebelgriffe« schuldig gemacht Hai oder nicht, kann unsere« Er achten« kein Besetz über Jagd, Forstschutz oder dergleichen i» Betracht kommen, sondern lediglich da« über den Wassengebrauch de« Militair« im Friedensdienste vom 28. Marz 1872, nach dessen ß. 1 .,da« zur Ausrechterhaliung der öffentlichen Ruhe, Ordnung und Sicherheit onftretende Militair ans Wachen und Posten, bei Patrouille» und Transporten und allen anderen Lommando«, auch wenn solche aus Requisition oder zum Beistand« einer Eivilbehörde gegeben w-rden (also im vorliegenden Falle zur Unterstützung des Forstschutz- personal«), von seinen Waffen Gebrauch zu machen berechtigt ist", und zwar zusolge tz. 2 insbesondere dann, wenn e« „bei einer der vorerwähnten Dienstleistungen angegriffen oder mtt einem Angriffe gefährlich bedroht wird oder Widerstand durch Tbäilichkcii oder gefährliche Drohung findet", eine Voraussetzung, welche hier sicherlich gegeben war, weil dle französische Iagdgesellschalt, nach- dem sie die Relch«gre»z« überschritten hotte, trotz dreimaliger Auj- sorderung, „Halt" zu machen, im Sinaiswalde immer »och weiter vordrong and bewaffnet aus di« deutschen Jäger zu'chritt, anlchei- nrnd beerst, mittelst ihrer Waffen jeden ihr entgegen zu hallenden Widerstand sofort zu überwältigen, wie tue« uniere Jäger nicht ander« aauehmen konnten (s. oben die sranzöstlche Darstellung). Nach ^ 8 tritt In Ermangelung eine« besonderen Besehl« „der Gebrauch der Schußwaffe ein, wenn dir anderen Waffen unzureichend erscheinen"; aber auch diese Vorbedingung muß al« erfüllt erachtet werden, da der zunächst ausgestellte Jäger Kaufmann für sich allein dem An- grifir der beiden feanzvsiichen Jäger nicht schon mit seinem Seiten- gewehre hätte begegnen können. Der Fall der Roihwehr (Reich«, strasgesetzbuch g. 58) liegt auch vor. Darin, daß gemäß 8- 10 „gerichtliche Einleitungen veranlaßt wurden", lieg» gewiß nur. wle bei einem Selbstmord« oder sonstigen Unglückßsalle die obrigkeitlich« Feststellung drr Todesursache, aber noch lange keine 11uters,choa>
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