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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188712034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-12
- Tag1887-12-03
- Monat1887-12
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1887
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troer. iifter, ir Wunsch- . Auguste . Herr u'-zügler eißmau», n venu, au vcrw. Ben in illenzwei. rr Earl elfter m nmt^nr- tie> bürg, er Slein- Fricdrich «rr Sari tsier „ e Frieder, i. Iran «. Herr kzl. vens. Amalie . Fra, Dresden. Eöhnchea Schmidt en. Fra, llteudurg. Herrn Alteuburz Michaels Friedrich au Marie i Lange», anz geb. Vierte Geilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ LZ?. Sonnabend vcn 3. Dccember 1887. ,pelle des a Nr. 11. itzrnder. « gute .1 Uhr miu Hause. r. SO, au ch zu recht Ihr Nürn- t»»a. Mder, »»4. ! 8. «Sqliä! > Abends 9» tzrkelien » »hsSUtzr soanab.'/,> eitag '/,9-ö. «»»ab. tarloffrl«»-. 81. Jahrgang. Die ürisis in Frankreich. * lieber de» weiteren Verlaus der Präsidentschasts- krisiS in Frankreich sind uns bi- zum Schlüsse der Rekaclwu die folgende» telegraphischen Meldungen zu- gega.iqen: " Pari», 1. Dccember. Lege» 3 Uhr hielt Deroulede eine -liisurache an die in der Nahe des Palai- Bourdon versammelte Mruge, die mit Hochrufe» auj Ärevy und General Boulanger schloß. Loa anderer Leite wurden die Ruse: ..Nieder mit Ferry und Ereoy" laut. Irgendwelche ernstere Zwilchensälle sind bi- seht nicht vor- gekommen, di» republikaaifche Barde und Polizeimannfchaltea haben den ganze» Plag zwischen dem Palais Bourbon und den QualS von Me> lchen gesäubert, der Eintritt in dal Palais Bourbon ist dem Publicum untersagt, die in dessen Näh» befindliche Menge betrug aegcn 3'/, Udr etwa 5000 Peisonen, meist Neugierige. An den Zugängen zum ElyISe herrscht Ruhe. (Wiederholt.) " Part». 1. Derembec Al» die Sommer um 4 Uhr die Schling wieder ausnahm. beantragte Biette (radikal), dost die Kammer in Erwartung der ihr znqesagtea Miltheiinng die Schling bis um 6 Ulir weiter vertage. Die Kammer »ahm den Antrag mit 531 gegen 3 Stimme» an, der Senat hat sich bis um 8 Uhr vertagt. (Wiederholt.) * Paris, 1. December. Die Deputirleakammer nahm Abends ü'/. Uhr die unterbrochene Eichung wieder aus. Minister präsident Rouvier zeigte au. daß er dem Präsidenten Seevy den deuiigen Beschlich der Kammer milgetbeilt habe, es habe die- die Eniichließunge» Brevy's geändert, derselbe Hab« erklärt, er habe niemals beabsichtigt, einen Eonslict Mit dem Parlamente herberzu» führen und werde der Kammer uud dem Senat seinen Entschlich morgen durch eine Botschaft kund thun. Brevy habe auch die Annahme der Demission des Eabineis abgelehnt, welche» sonach die Geschäfte fortiiidren werde. (Be soll.) Die Kammer vertagte sich hieraus bis morgen Nachmittag 2 Uhr. (Wiederholt.) " Parts, 1. Dccember. Die Menschenmenge, die sich von Nachmittags au in der Umgebung des Palais Bourdon angesammelt halte, dal sich ohne wettei n Zwischenfall zerstreut. (Wiederholt.) * Parts, 1.Decemb«r. Der Senat vertagte sich, nach Wieder aufnahme d«r Sitzung um 6 Uhr. ebenfalls bi» morgen Nachmittag 2 Uhr. * Pari», 1. December. Als Deroulede den üammerpalast verließ, schlug er den Weg nach dem Stadlhause ein, richtete Ansprachen an die ihm folgende Menge nnd forderte dieselbe auf, „Hoch Grevy!" zu rufen. Die Menge antwortete mit den Rusen: ..Nieder u>» Ferrhl Demission: Demission!" Schließlich zer streute die Polizei die Manifestanten und verhaltet» Deroulede, ol» derselbe der Polizei den Bedorsam vecwcizene. Deroulede ließ sich -wir nach dem Poli-eiwachilvcale führen, prolestirte ober gegen seine Verhaftung mit dem Bemerke», daß die Polizei kein Neckt habe, ihn zu verhaften, cS sei ein constilutioueller und legaler Ruf, de» er ousgestoßen habe. Etwa eine Siunde später wurde Deroulede wieder in Freiheit gesetzt, derselbe begab sich alsbald in das Redaktion» local des „J ilransigeant", um einen Protest gegen seine Berhaslung za eniwersen. * Pari», 1. December. I» dem heute Nachmittag im Ely'öe, nach der Bier-Udr-Sitzung der Kammer, slallgehobten Minister« rathe forderte Grevy. nachdem ihm Rouvier die Bedeutung de» von der Kammer gesoßten Bcschlusses auscinandergefttzl halte, jrden der anwesenden Minister zur Acuherung seiner Ansicht auf. Alle Minister erklärten übereinstimmend, daß ihnen der unvcrzSgertc Rück tritt de« Plasidenle» der Republik »oldwendig erschiene. Gievy er widerte daraus, nicht er. sonder» die Kammer sei e», die die jetzige Lage geschossen habe, die Kammer müsse also auch die Beeanlwoilung vor der Geschichte tragen, und erklärte sodann, daß er morgen seine Demission geben werde. — Der Senat batte sich, als er von der Absicht de» Präsidenten Brevn, keine Bot chast an die Kammern zu richten, unterrichtet wurde, ebenso wie die Kami,,er mit der Erklärung vertagt, daß er die zugesicherte Miilheilung de« Präsidenten Brevq erwarte. — In Parlameniskreisen nimmt man als gewiß au, daß die morgen zu rrwanende Doischast Grcvh'S dessen Demission enl ballen und daß der Congreß am Sonnabend zulammenlreten wird. — Die Plenarversammlung, zu welcher alle Revudlikaner ria- geladen sind, bleibt aus den Vormittag am Tage des Zusammentritts deS Coagresses in Bersaillcs festgesetzt. * Pari«. 2. Decemder. Ter gestrige Abend war sehr de wegt. Zahlreiche Gruppen Hallen sich in den Boulevards uud drn Zugängenzuni Eiysä.'angesammclt. doch kam keine ernstliche Unordnung vor. Gegen zwanzig Personen wurden verhaftet, aber alSbald wieder sreiqelassen. Tie Polizei versichert, sie habe Deroulede und Louise Michel vorübergehend verdöstet, um dieselben den F-Iadleligkcilen der Menge zu entziehen. Noch vor Mitternacht hatte Pari- wieder seine gewohnte Physiognomie angenommen. Die Journale meinen, nach dem gestrigen Tage könne Brevy seine Demission nicht mehr hniauSschikden Die meisten iprechcn ihre volle Billigung der ebenso würdigen wie ruhigen Haliuug der Kammern au»; cs sei zu dosten, daß sich hieraus eine Einigung der repudtikanilchen Parteien bezüglich der Präsidentenwahl e»tw ck ln werde. * Paris. 2. December. Die in der Kammer verlesene Bot schast bezeichnet die gestrigen Kamm er-Bolen als eine entichei den»« Kundgebung, welche den Rücktritt Grevy'S zur Pflicht macht. Die Botschaft erinnert an die Dienste Bccoy'S zur Erhaltung der lnoere» Ruhe und LcS äußeren Friedens. Er trete trauernden Herzen» zurück und lehne jede Bcra.ilworlung für kommende Lreig niste ab. Prinzen stempeln, weil sie augenblicklich kelaeu Grund haben, einen Zusammenhang mit ihnen vor der Welt zuzugebeu? Deutschland hat einen Thcil an diesem Hanse. Es braucht ja nur daran erinner. zu werden, daß Fürst Ferdinand, der sraazSsilch erzogen ist, wenn er sich als deutscher Prinz betrachtet hätte, nothwendig die Geneh migung de- Hauptes de» deutschen Hause» Lodurg hätte nachsuchen und erhalten wüsten, um den bulgarischen Dhron zu besteige». Er >oeiß. toß er diese Genehmigung nie erhalten habe», also auch al» deutscher Prinz nie nach Bulgarien gekommen sein würde. Ob dt» Prinzen de« Hanse- Orleans wohl außerhalb ihres cngeru Familien- kreise- selbst bei ihren eigenen Parteigängern Glauben sür die Dar- stellung finden werden, daß sie nie daran dächten, eia Wässerchen » trüben, daß ihr Weizen dann am besten blüht, wenn ganz Europa ich des ungetrübtesten, unbedingt gesicherten Frieden» erfreu«? Um indessen einem inägliche» Jcrlhum zu begegnen, sei hier ousbrücklich daraus verwiesen, daß die Mitglieder de» Hause» Orleans in der „Kölnischen Zeitung" keineswegs beschuldigt «ordrn i»d, persönlich fatsche Briese geschrieben und mit salscheo Namen unterzeichnet zu haben. Einen solchen Verdacht auch nur zu äußer», wäre einfach widersinnig. Aber e» gieb» gewissenlose Leute genug in der Welt, vor Allem auch in gewissen ausländischen Hauptstädten, die es recht gut verstehen, solche Fälschungen mit äußerem Geschick und zu ihrem BortheÜ in die Welt zu setzen. Unbestreitbare Dkat- ache tst es schon heute, daß diele Fälschungen benutzt worden sind, um im Interesse von Mitgliedern d«S Hanse» Orleans und der europäischen Kriegspariei den Zaren zu Beschlüssen zu treibe», die ür den Friede» recht verhäugnißvoll hätten werden können. Noch ist die Untersuchung, die wegen dieser Fälschungen eingeleitet tst. nicht abgeschlossen: aber sie wird fortgesetzt und über kurz oder laag wird das Ergebnis der Welt zweisetlo« bekannt werden. * Ans Sofia, 1. December, wird der „vossischen Zeitung" gemeldet: In einer Unterredung, welche ich heute mit hochstehender Persönlichkeit, welche in der Lage ist. die Ansichten de- Fürsten correclesi wicderzngeben. hatte, wurde mir versichert, dag der Fürst den Fälschungen, welche die .Lölnische Zeitung" berichtet, vollkommen serusteht, und dies bezüglich mit Ruhe weilcre» Enibüllungen entgegensieht. Hs sei widersinnig, sagt mein GeivädrSmann, den Fürsten einer Conspiration mit den Orleans zu beschuldigen, denfelden Orleans, welche dal Bündnih mit Rußland, dem größten Feind« Bulgariens, anstredev und kein Mittel zum Sturze deS Fürsten unversucht lasten. Fall- in grfälschlcn Briefen der Name deS Fürsten Ferdinand comprountlirt sei, habe man einfach Unsng mit seinem Name» getrieben. AIS Fürst Ferdinand nach Bulgarien abreisle, richtete er vorher an de» Herzog Einst von Coburg ein größeres Erposb. DaS Piogramm diese- Exposes ist vom H.rzog Ernst dem Fürsten Älsmarck übergeben worden. Don damals bis heule habe Fürst Ferdinand seine Politik nicht geändert und entschiedenst lege er Derwahrung ein. als ob er sich zum Werkzeuge der Verhetzung hergeben wolle". Vom Hause Orleans. * AnS Paris geht der „kölnischen Zeitung', folgende, im Namen der Prinzen de- Hause« Orleans abgegebene Erklärung zu: 'Herr Redactenrl Nachdem Sie in zwei Artikeln der „Kölnischen Zeitung" vom 23. und 24. November die schivere Beschuldigung -msgeiprochen haben, daß gefälschte diplomatische Schriftstücke, zu dem verwcrslichcn Zweckt der Erregung eines allgemeinen Krieget angelertig», zur Lenutniß Sr. Majestät dcS Kaiser- von Rußland gebracht worden seien und daß die ursprüngliche Quelle dieser Schriftstücke eine orleanistische sei. haben Sie Ihrer Nummer vom 26 November anSgesühr», daß Ihre Bezichtigungen sich nicht gegen Diejenige» richteten, welche das Ziel derielbea zu sein ichienen, londer» daß Mitglieder der Familie Orleans sich einer internationalen Kriegspartei augeschlosten hätten, um den Zaren gegen den Fürste» B smarck auszubrinyen. Ich wende mich an Ihre GercchtigkeitSliebe, Herr Redakteur, dag Sie erklären, wie et die Wahrheit ist: 1) daß keiner der Prinzen Orleant, derjenigen, welche die Ehre haben, diese» Namen zu tragen und deren Haupt Se königl. Hoheit der Gias von Pari- ist, weder mittelbar noch unmitlelbar irgendwie an den Handlungen betbeiligl ist. die Sie enthüllt haben; 2) daß diese Prinzen den Ereignissen, deren Schauplatz die Balkanhalbinjel ist, iremd sind und stets fremd gewesen sind. Genehmigen Sie Herr Redacteur, die Versicherung meiner vorzüglichen Achtung. Eduard Bocher, Mitglied dcS ScnalS, Bevollmächtigter der Prinzen von Orleans. Die „KölnischeZcitung" bemerkt zu dieser bemerken-« werthen Kundgebung: In der vorstehenden Erklärung läßt daß Havs Orleans ia Abrede stellen, daß es Mit de» bulgarischen Angelegeuheite» irgend wie zu thun habe und zur europäischen Krieg,-partes gehör,. Die Erklärung erlolgt iu dem Augenblicke wo eine- der angesehensten und einstaßreicknen Mitglieder dieses vause». die Fürstin Elementine von Orleans. Tochter des Königs Ludwig Philipp, verwiltwete Her- zogin vo» Eoburg. in die bnlgariiche Hauptstadt eiagezoqen tß, ,m die Stellung ihre« Sohne« dort gegen den Willen eine« der größte» und kriegsbereitesten Reiche und ohne die nach dem Berliner Ber- «raqe erforderliche Zustimmung oller übrigen enrvpäischea Groß- Mächte zu kräftigen und zu festigen. Wo ist denn der wirkliche Hebel. den die europäische »rlegspartet allein nab ausschließlich emletzen wird, um die Gürtel de» Kriege« znm Rolle» z» bringen? Wo kan» er andrr« gesunde» werben als i» dem Widerstande, de» Rußland in der Regelung der bulgarischen Verhältnisse findet? lind wer hat mehr dazu beigrtragen, diesen Widerstand in« Lebe» tu riisen, >hn z» fördern nnd ihn zu organistren als gerade jenes Mit,lieb te« Hause« Orleans, jene orleanistische Prinzessin, die in dem unersältlichen Ehrgeiz und dem übermäßigen mütterlichen Stolze, der sie beherrscht, nicht da« Mindeste darnach fragt, od ganz Europa dadurch in einen endlosen blutigen Krieg verwickelt wird, w-nn nur ihr selbstisches, der Welt außerdalb ihr gleich, twliige« Ziel sür sie and ihr Hau« erreich» wird. Wollen etwa die Mitglieder oeS Hanse» Orlrao« diese» ihr rührigste» und that- lröfkioste» Mitglied verftugnen? Wollen sie gar birj« Prinzessin ad ihren Sohn «egen ihre» deutschen Namen» zu deutsche» * London, 2.December. (W T.-B ) Der „Standard" erjährl betreffs der jüngsten Enlbüllunaen der „Kölns» scheu Zeitung", daß der Prinz Ferdinand von Koburg, ehe er nach Bulgarien ging, sich als letzte Hilfs quelle a» den Kaiser von Rußland wandte und seine lcb- hasleste Mißbilligung über die von dem Prinzen von Batten berg eingcschlagene Politik ausbrückle; er beklagte die zwischen Rußland und Bulgarien bestehende Enlsremdung, weil Bul- garicn seine Existenz nur der Macht Rußland- zu verdanken habe; er sc> entschlossen, alle Zcrtbümer der Vergangenheit wieder gut zu machen und vaS alte LoyalitälSgesühl wieder- herzustellcn. Es sei guter Grund sür die Annahme vorhanden, daß einige Freunde dcS Prinzen von Coburg, um demselben VaS Wohlwollen dcS Kaisers von Rußland zu sichern, soweit gingen, der russischen Reichskanzlei Dokumente vorznlegcn, welche Ermllätcruugcn dcS Finsten BiSmarck, sowie Ver sprechungen schweigender Uuicrslützuug DeulschlandS enthielten, wenn der Piinz von Coburg sorlsabre, seine Politik, gemäß den Erklärungen dcS Grasen von Kalnoky bclressS der freien unabhängigen Entwickelung der Balkaustaale», unter Aus schließung vorwiegend fremden Einflusses, anzupasien. Diese angebliche» Docnmente standen in lhalsächlichem Widerspruch mit den in Petersburg abgegebenen aiullicheu Erklärungen. Die vorstehenden Millheilunacn lasten erkennen, daß die Aogelegenbeil der Tepcschcnsäischung einer weiteren Auf- klärung bedürftig rst. vachtrag )um politischen Tagesbericht. * lieber VaS Befinden deS Kronprinzen brachte der .NeichSanzeigcr" das folgende, schon mitgetheilte B ulletin: * San 21 emo, 30. November. Ta» örtliche Lelden Sr. kaiser- lichcn und königliche» Hoheit de» Kronprinzen zeigt augenblicklich keinerlei Symptom« einer um sich gceijeaoen Autdehnnng; Be« ichwerden irgend welcher Art sind nicht vorhanden, die allgemeinen Körpersunctionen sind andauernd lehr gut. Se. kaiserliche und königliche Hoheit unteriieyiue» täglich bei günstigem Weller reget müßige Spaziergänge und Aussahriea in dle Umgebung. Schräder. Krause. Mark Hovell. Bon ärztlicher Seile wird der „N.ttional-Zeitung" hierzu bemerkt: ,.A»S vorstehendem Bulletin gehl hervor, baß die Knorpelhautenlziiubung im Kehlkopf, welche jüngst so be drohliche Erscheinungen heivorgerusen hat. obne schlimm» Folgen vorübergegangen »fl. Auch die Neubildung hat in den letzten Tagen kein weiteres WachSIHum gezeigt Freilich ist damit nicht gesagt, daß auch die Neubildung selbst juriickgegangen sei. Indessen ist cS schon relativ erfreulich, daß ein Stillstand im WachSlhum derselben constatirl ist." — In hiesigen Berliner Blättern war jüngst unter Berufung aus angebliche englische Auloriläten gemeldet worden, daß die Acrzte an der Nichtigkeit der krebS-Diagnose zu zweifeln beginnen. Dem gegenüber erklärt daS „British medical Journal", welches »och jüngst sich von I)r. Mackenzie attrstircn ließ, daß seine Berichte über die Krankheit de« Kronprinzen stets die Ansichten Mackenzie'S corrrct wieder gegeben hätten: „Die neuerding- Von gewisser Seite gemachte Andeutung, daß die Krankheit am Ende doch nicht Krebs sei, beruht offenbar aus unvollständiger Information und wird von Sir Morell Mackenzie nicht unterstützt." * Um allen falschen Gerüchten über die mehrerwähnte Versammlung beim Grafen Waldersee ein Ende zu machen, will die „Kreurzeituiig" mit möglichster Treue den Hergang wie folgt erzählen- Die ia Rede stehende Berjommlung hat am 28. November, Nachmittag» 8 Uhr, aus Beraulasiung de» Prinzen Wilhelm ia der Wohnung de» Grasen Waldersee stattgesuuden; der Prinz und die Prinzessin Wilhelm wohnten derield«» bi» zu Ende bet. Bon den Herren, welche der an sie ergangene» Aussarderuag zur Lheilaahme an der Beriammlung Folge geleistet hatten, neunen wir u. B. Staat-minister v. Pniikomer und v. Goßler. Herrn v. Liech. Retzow Gras Kanitz-Lchmuqgerow, Gras vom Hagen, v. Wilmo otki ». Wedell-Pie-Lors, Bencral-SuperintendenI Broun, Präsident Heqel, v. Haasemann, v. Beada. die Eonimerzirnräthe Delin« (von Bielefeld uud Oechelhänser (von Dessau). Eol-nia a» (von Lungenberg), bie Hos- pred ger Frommes und Stöcker, Pastor Engel (Redacteur des „ReichSboten"), Freiherr» v. Hammerstein; da« Einlobungöichreiden selbst bezeichnet» schon kurz den Zweck der Versammlung all den einer veiorechung über die Etadlm ssion. Nach einige > einleitende, Worten de« Grasen Waldersee nahm Prinz Wilhelm selbst da» Wart, um ln ebenso enl hiedener wie warm empsnadener Rede der Versammlung seine Ueberzeuqnng etwa dahin ouszuspeechen: daß gegenüber den grundstürzenden Dendenzen einer anarchischen und glaubenslosen Partei der wirkiamste Schutz von Tdron und Altar i» der Zurücknihrung der glaubenslosen Maste» zum Ehrche». Ihum und zur Kirche und damit zu der Anerkennung der gkiktz lichen Autorität und der Liebe zur Monarchie zu suchen sei. Der christlich-social: Gedanke sei deshalb mir mehr Nachdruck noch als bisher zar Geltung zu bringen, und die Stadtmlsstoa nützt »nr t» Berlin, soad ru auch ia a»d«rea große, Siödlea. welche diese« segensreiche Wert bisher in erster Re he gefördert hake, bedürfe daher einer kräftigere, Unterstützung al» blöher seitens oller christ. lieh uud monarchisch gesinnte, Elemenle ohne Unterschied der Parteien, vor Allem lei r- «ölhig. derselbe» «t»e gesicherter» »ad breitere stnanilelle Grundlage zu verschaffen und. da der Ernst der Zeit festliche Veranstaltungen zu diesem Zwecke, wie rr sie urlprüng- sich vor Jahresfrist schon beabsichtig« dab». anSschlleßr. so habe er mit Genehmigung de« Kaiser« dles« Versammlung berusea, »m über die Mittel und Wege zu berathea. ans welchen da« »o» ihm bezeich net» Ziel tu anderer Weise erreicht »erden köa»t«. Nachdem der Holprediger Stöcker di« derzeitigen Verhältnisse der Stadtmtssion n Berlin und anderen großen Stödten eingehend dargelegt batte, orderte Prinz Wilhelm die anwesende, Herren aas. sich z» Süßer». Die Discussioa, an welcher der Mlnlftcr v. Pnttkamrr, di« Herren «ras Könitz, v. Kleist-Retzow. v. Wedell-vieSdors. v. Beada u. «. ich beiheiligten, ergab eine rrsrruliche völlige Uebeceiuftimmnag mit drn von dem Prinzen dezeichaetea Zielen und führte schließlich zur Unlerzeichnung eine« Aufrufs seiten« der anwesenden Herren, welcher demnächst der O ffeutllchkett übergeben werden soll. Lus den Wunsch de« Prinzen Wilhelm wird unter dem Vorsitz des Ministers v. Putt- kamer demnächst ein engere» Lomitö zolammeatretea. »m über die weiter nothwendig werdenden Maßnahmen zu berathea und de« Prinzen über de, Fortgang der Sacht Bericht za erstatte». So der Verlaus der Versammlung. * Einen Beweis, welche ungesuadea «ad widerwärtigen Parteiverhällmsse m Berti» ex»stlren und welche unerquick lichen Folgen darau« hervorgehen, daß dort in der Haupt ache nur extreme Par leie» zur Linken und zur Rechten, die ich gegenseitig aus da» Grimmigste befehden, in Betracht kommen, hat wieder die leüle Picuarsitzung de» Berliner Stadtverordneten-Collegium» gezeigt. An die Be- rathung der Vorlage über die Emsühruog eine» Gewerbe« chleb-gericht- knüpften sich eine Reihe von persönlichen Bemerkungen, ia denen folgend« Liebenswürdigkeiten aus- gelauschl wurden: Stadlv. Dopp versuch« ta längere» Lussühruagea frühere Aeußernngeu der Etadtv. Meyer l und ll, Horwih und Singer u wwerlegea. Dem letzteren erklärt er, daß seine (Dopp's) Arbeiter ich in besserer Lage bestuae», als di« Arbeiter u» Dienste von Leuten, welche durch verderblich« An«beata»g weiblicher Arbeul- kräfte reich geworden seien. (Große Unruhe ) Vorsteher 0r. Stryck rast den Redner »r-e» dies« letzten Aeußeruog zur Ordnung. Eladw. Dopp: Es ist für mich eine Ehr«. »,» Ihne, zur Ordnung aerusea zu werden. (Großer Lärm. Andauernd« lebhafte Ilsniruse. Ruse: Hinan» mit thml) Nachdem sich die lebhafte Erregung et»lgermab»» gelegt, bemerkt Vorsteher vr. Stryck: M H. taffe. Sie sich durch eine solche Bemerkung nicht irritire», «ich hat sie nicht beleidig, and hoffe. Sie auch nicht. (Zustimmung.) Wir habe» gegen ei» solche« Be nehmen kein Mittel, e» sei denn, wir führe» da- Mittel der Au»« lchließung wieder ein. Da» habe, «lr »ich« haben »olle», »rll wir geglaubt haben, e« lei unmöglich, daß derartige Ausdrücke hier allen Wanten. (Beifall.) Stadlv. Görckr: Es tst wohl ta diese« Saale da» erst« Mal. daß ein abwesender Eollege (sladtv, Singer hatte sich tn-wische» entfernt) in einer derartigen Weise apoftrophirt worden tst. muß erklären, daß eia Mann, der ta dieser Weis« verfährt, sich sür alle Zeit da« Brandmal der Gemeinheit ansgedrückt bat (Unruhe.) Vorsteher 0r. Stryck: Ich muß Sir buten, dlcsea Au»druck znrückzunehmen. Stakt» Äörcki: Ich bedauere, da» »lchl zu können, nachdem der Herr Vorsteher selbst da« Verhalten so w» ich quolifiein hat. Vorsteher l)r. Stryck: Dana r»s« ich Sie zur Ordnung. Stadlv l)r. Horwitz erklärt, daß er dem Etadtv. Dopp ans eine Au«sührungen nicht« erwidere, da derselbe für ihn uod wohl auch sür die Lcrsammlnng nicht mehr existire, nachdem er sich hcrauSgenonimen, den Leiter unserer Versammlung so gröblich zu insultireu. (Lebhafter Beisoll.) Zur Oncutirung Derjenigen, di« nicht über die internen Verhältnisse de« Berliner Slavtverordaeten-Collegiuni» unter- rlchlet sein sollten, möge brmerkl sein, daß der Stadtverordnete Dopp ei» Vertreter der christlich-socialen bez. antisemitischen Partei ist, während der Vorsteher Vr. Stryck und der Stadtverordnete Or. Horwitz der deutsreisinuigen Partei angehören. Die Sladtverordaelea Singer unv Görcki sind Socialdcmokrale». Der Waffereinbruch in -en vurer Lohleuwerken. * Der am 23. v. M. i« Victoria-Schacht bei Dux erfolgte Wasscreinbruch ist eine Wiederholung der Grubenüberschloemmung de« Jal.reS 1874. Die Ursache tst ta de» gleichen geologischen Pkrhälinissea gelegen, und die Wtrkaaa Sußett sich in derielbea Weise w e dnmal». Dlt Folgen dt» Waffereiabrncht» au» dem Jahre 1879 waren dadurch beboben worden, daß es gelang, da» Wasser durch einen, ia der Abslußstrrcke der Lüllmger-Srube her- gcstellleu Damm zurückzuhaltea, woraus nicht nur die überlchwemmt gewesene» Berqbaue wieder oollsläudig i» Betrieb genommen werden kvvult». sondern auch da» mit dem eingrdrocheaen Wasser in die Diese gesunkene Lhermalwasser von Deplitz-Schöaan nahezu ans va» ursprü igliche N veau sich wieder hob. Der Einbruch entstand »n Jahre 1879 dadurch, daß mit einem Grubrabane die Por- phyrgreuze uud damit zufällig di« sogenannte Deplitzer Quellealpalte im Porphyr i» aaaLherad hori-aataler Richtung angesohreu worden war. Um der Wiederkehr einer derartigen Katastrophe vorzubeugeu. wurden von den Behörden aascheiaead au»reicheud« Sicherheilt- vorkehrungea — durch Bestimmung von Sicherheitöpseilrra gegen die P^rphyrgrenze — angeorduet; und iu der Dhat schienen sich diese Maßregeln zu bewähren, da dadurch vermieden wurde, daß Grubenbaue direct an den Porphyr heraugetrtebea werden durften. Heule zeigen sich die Verhältnisse aber iu einem gana neuen Lichte. DaS mächtige Kohleusiötz liegt bei Dux-Osiegq aus einer starke» Unterlage von wasserdichtem Lette» und Pläner, und darunter wurde stellenweise Porphyr aogerroffea: es wäre» i» Folge dessen vuch alle bergmännischen Arbeiten, welch« man unter dem Kohle», slötze, im Liegenden desselben, vornehmen wollte, vo» tiaer speciellea behördlichen Bewilligung abhängig. Nirgend» wurde ober beobachtet, daß dia Kahle dem Porplihc unmittelbar ausliege. Am 28. November, 9 Uhr srüh wurde nun ia eiuem von der Einbruchlftelle de- Jahre« 1879 au 500 Meter, vom Lictoriu Schachte nur 100 Meter, von der sogcaa»utea Porphyrgrenze aber weit entfernten Allbaue von de» eben rosteuben Bergleuten eia sich nach und nach verstärkendes Zücheu. hieraus et» explosion-artiger Knall gehört — und große Dassermaffen drangen deftig wie au« einem Krater hervor. Grstciustücke uud Sand mit sich yerauöspülend. Tie melerstarke kohlensohle de« Abbaues war an einer Stelle geborsten, und die frei gewordenen Wässer drangen mit Macht aus der Diese herauf. Die Temperatur des Wasser- bestätigt den Zusammenhang desselben mit dem Deplitzer Dhrrmal wasser. Die Erklärung sür düse Erscheinung ist, daß unter der besagten Stelle sich gerade die Quelünspalt» oder e« Ast derselben befindet, die «adle vo« Porphyr ad« entweder gar »ich« «der »ar durch ein dünne». dem Wasserdrücke nicht »ehr «idersteheades Zwiicheamittel grtre»»t war. Während als» i» Jahre 1874 der D»rchbr»ch a» Rand« de» Kodüuslütze» — von der Sette an» — statlsaad. trat er deute von »»tev au», i» der Mittr der Erstreckung de« Kodlenflötze». eia. Gegen die Gefahr am Ra»d« d«» Flöge» ließ sich durch Stcherheit«- psttler Vorbeuge», »ler de» soebe» beleuchtet«» Berhöltaifte» ist ober ei» Schutz gegen neuerliche Dafsereinbrüch« geradezu »»«geschloffen, da sie sich, wie es sich zeigte, nicht a»r am Ra»de, sander» auch na jeder beliebige» Stelle ia der »uldehaung de« Flöge» ein- stelle» können. Borkehrnugr» gegen «»erlich« Woffereinbrüche sind nmer den gegebenen llmsttndm, so la»ge unaröglich. al« der Versuch wiederholt wird, dos Wasser — «um Zwecke der leichteren Thermalwasser-Beichaffung für dt« Lurstädtr Lepütz-Schöna» — zurnckzudämmen. Dn> ch dü »en« Eiabrnchsstelle wird dos Dhrrmal- wasler im Lrvlitzer Oarlleaschachtr »enerlich -»« Sinke» gebracht »erde», »ad zwar »och »» rtw» »ra» Meter unter da« Niveau de« Jahre« 187». da dir aene Embiuch-stelle um eben soviel tiefer lügt, al» di« von 1874. Em Fallen de» Dhermalwasscr» im Deplitzer Oocllenschachte «»rd« aach am 24. v. M. bereit» bemerkt. Deplitz-Schönau erleidet aber an selnem Dhermalwaffer weder qaalitaliv noch qnanlitatlv einen Schaden; e» wird nur gezwungen lein, daö Wasser au« dem Quellenlchachte. wie unmittelbar aach de« Embruche von 1879, wieder durch die noch vordandenen Dampf» pumpen zu heben. Aach eine Unterbrechung ia der Versorgung der Bader mit Dhermalwasser wird kaum eiittrei«». oder höchsten- nur sür wenige Doge, bls die Pumpen ia Betrieb gestellt sein werde». Für Depütz-Schönau kann e» sich iu dem vorliegend«» Falle »nr um die Kosten de- Pumpcabelriebe» handeln und um die Frage, wer zur Bestreitung derielbea verpflichtet werden kann — also um eine rein finanzielle Frage. Der o» der Einbruchsslelle beobachtete Wafferadstuß betrag anlong« etwa zehn Kubikmeter iu der Minute: er steigerte sich aber ortwödrend und stieg br« ans sechzig Kubikmeter ia der Minnle, welche Menge am 24. November gemessen wurde. Voraussichtlich wird sich mit der Abnahme der Druckdödr der Abfluß oniödrnrd aus Vas vor der Verdämmung der alten Einbruchsstelle beobachtet« Quantum von zwöls Eubikmetern ia der Minute ermäßige», welch« Menge daun nach Entwäsiernnq der Gruben sür die Dauer aus gepumpt werden muß. Eine Absperrung de» neuerlichen Abflüsse» wird voeauSsichtllch wieder durchführbar sein, allein e» würde, wie sich dle Verhältnisse jetzt gezeigt haben, durch die Anspannung der Wasser nur «ine wiederholte Gefahr weiterer Etabrüch» — welche nicht immer, wie dir«mol. ohne Ovftr an Meaichralede» obzulausea brauchen — geschaffen werden. Daß der Wassereindrnch vom 28. November kein Menschrnledeu gefordert Hot, ist zmneist dein sosortigea und umsichtigen Eioschrcilea de» Director»tz der Bictoriu-Grube, Herr» Rudolph Klier, zuzuscheeibcn. Da» im Liclvrin-Schachle hervorbrechende Wasser staute sich dort etwa« an und ergoß sich hieraus ln dle Grude Nelsoa-Lolliery, welch« am 29. November Abends bereit» 7 Meter unter Wasser war. Nach den Niveau-Untelschleden werden in den nächsten Dogen dle Grube» „Forischr ltt", „Btctorin" und voraussichtlich auch Gisela" vollständig überschwemmt werden. Die Dauer dieser Unterwassersetzung läßt sich beule noch nicht voraulsehen: ft« könnte bedeniend verkürzt werden, wenn die Stadt Deplitz die Oeffnnng der Schleus« an der allen Berdämmung aestatlete, wodurch sofort da« große Pumveiiwerk de« Dölliiiger-Hils-bane» in Acttoa trete» aud der Druck de» Wasser» bald vermindert werden könnte. Letztere« ist van den Vertretern der Stadt Deplio-Schönau und de- Fürsten Elan, ln der gestern in Dux abgehellenen Consereaz abaelehnt worden. („Neue Freie Presse".) Altes Theater. Leipzig, 2. December. Wir haben dem „Faselhans " von I. Rosen und Ed. Jacobson bisher keine Be achtung schenken können, weil wichtigere Vorstellungen mit den blSberigen dieser wcrlhlosen Posse collidirlen: wir haben uns jetzt davon überzeugt, daß wir nicht- versäumt haben, wenn wir den gute» „FaselhanS" kritisch ungerupst zweimal aus der Bühne sein Wese» treiben ließen. Jetzt, »ach der drillen Ausführung, können wir ihm aber doch die kritische Nachrede nicht ersparen, baß rr eine über da» Knie gebrochene dramatische Improvisation ist. und daß der Taumel dieser ogenannteu Situationskomik fortwährend dem Publicum die Pistole aus die Brust setzt. Wieder haben wir es mil eiuer Verschleuderung brauchbarer dramatischer Motive zu thun. Der Commissionair, der zwei Adressen mit einander Ver wechselt, mag immerhin als der geeignete Stromgott betrachtet werden, der eine dramatische Handlung mil ihre» Ver zweigungen und Katarakten au« seinem Arme gießt; in einer sauber auSgeführten Humoreske würde die Geschichte der Uhr, die stet» in verkehrte Hände geräth und wo ie hinkommt, Unheil anrichlet, sich ganz ^ut lesen lasten: aber hier in dieser sich überstürzenden Bühaenhandlung. wo allerlei Zwischenglieder rnlwcder fehlen oder nicht zur Geltung kommen können, macht da» Ganze nur den Eindruck eines tollen Durcheinander-. WaS die Coupletverse betrifft, o waren die ersten FtbclconplelS des „FaselhanS" nicht ganz ohne Witz; aber was derselbe vo» der „Gcmülhlichkcit" sang, daS gehört doch mehr in de» Tingeltangel al» aus die Bühne. Herr Müller sang und spielte übrigen» drn „FaselhanS" mit guter komischer Charakteristik; auch die eifersüchtigen Ehe raare. Professor Schußlich und Frau. Professor Stamm» in» Frau, wurden von den Herren Hänselei und Bischer» Zrl. Buse und Frl. Körner ganz lebendig dargestellt; Herr Nohland erwieS sich als tüchtiger Criminalveamter uud hielt dem Ansturm im letzten Act tapfer Staub, wo e» sreilich in dein Eriminalbureau wie ia einer Tauzkneipe zu- qeht. Herr Matth acS al» Carl Krause war frisch und flott, Frl. Göhr» als Wäscherin Hulda Schwenneckc ge wandt in Spiel und Gesang. Auch die kleineren Rollen Marie Trcfser (Frl. Barlatz), Lotte (Frl. v Romberg), Heinrich (Herr Langenhan). Doctor Zucker (Herr Berthold), Abel (Herr Wack), Kluge (Herr Prost), Kiebitz (Herr Hoßseld) richteten sich nach dem von den Autoren vorgeschlaaenen Tempo, dem Presto; die drei Wäsche rinnen Frl. Lubosf. Frl. Lewinsohn und Frl. Hvbisch suchten den Waschplatz durch naturwahre Manipulationen zu belebe»; die komische Polka im Prater ging tactgemäß von Statte». Der Rest ist Schweigen. „FaselhanS" wird wohl bald zu seinen Ahnen versammelt werde», in die große Todteakammcr der Berliner Posse. Rudolf von Gottschall. Musik. Achtes GewandhauS-Coucert. * Leipzig, 2. December. DaS gestrige Concerl wurde durch die krasl- und schwungvolle Aus>ührung Ver Ouvertüre zu „Coriolan" von Beethoven eröffnet, deren Ausnahme in» Programm um so mehr dankenswerlh ist, al» da» herrliche, charakteristische Werk längere Zeit nicht berücksichtigt worden ist und somit wieder iu seinem vollen Glanze und ferner ureigenen Frische aus die Zuhörer einwirken konnte. Die Ausführung war tadellos und erwarb sich lebhaftesten Bei fall. Al» Solisten begrüßten wir gestern Fräulein Mari« Schneider auö Köln und Herr» Carl Wendling von hier. Frl. Schneiber sang eine Cantate von Joseph Haydn: „Ariadne aus Naxos" (iustrumentirt von Ernst Frank), und drei Lieder: ,,C» steht ein' Lind in jenem Tdal" (altdeutsch). „l,o cölödro blvnuot ä Lraackot- (au« dem 17. Jahrhundert) und „Viktoria, mio coro" von Gian Giocomo Earissiuu (ebenfalls aus dem >7. Jahrhundert). Di« Wahl Ver Vor träge war keine besonder» glückliche zu neunen, und hätte da- Publicum stall der beiden letztgenannten gewiß viel lieber zwei deutsche Lieder gehört (da» kleine altdeutsche Lied war da» einzige, wa- Frl. Schneider ia deutscher Sprache sang, die H.iydn'schr Cantate sowie das Lied von Carissimi werben in italienischer, va« „Menuet" ia sranzösischer Sprache gesungen). Zeigte Frl. Schneider iu dieser Beziehung idre Vielseitigkeit, so muß andererseits dem Gesänge selbst vollste Anerkennung gezollt werden. Die Künstlerin verfügt über ein Material, wie es in seinem Umfange, seine« Wohlklang uud seiner Fülle selten augetrofsea wird; dabei ist die Stimme biegsam, überall leicht ansprechend und wohl geschult; zu Ansaag, wohl iu Folge leichter Indisposition, etwa» verschleiert, entfaltete sie sich später in ihrer ganze» Schönheit. Die Vortragsweise war überdies dem jeweiligen Inhalte wobl angemessen und zeugte von Empfindung uud Verständniß; die deutsche Sprache hätte jedoch viel bedeutender gewirkt und dem Umstande, daß Frl. Schneider sich dieser so wenig bediente, ist e» wobl allein zuzuschreiben, daß der äußere Erfolg nicht so groß war. wie er r» unter andern Umständen gewiß gewesen wäre. An Beifall und Hervorruf sehlte es trotzdem nicht. Der zweite Solist, Herr Carl Wendling, ist hier wohlbekannt, sowohl durch seine erfolg«
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