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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188712283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-12
- Tag1887-12-28
- Monat1887-12
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1887
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d. ß dir Rücksicht aus Frankreichs Wohlfahrt dir Bewahrung reo Frizens verlangt. so hat er sich für diesen enlschieven. unv wie es scheint, bat er die Mehrheit der Franzosen bei dieser Entscheidung aus seiner Seite. * Leipzig, 28. Derember 1887. * W>e die amtliche Zeitung für Elsaß-Lothringen meldet, beruht die Annahme, die Einstellung de- gerichtlichen Ler- sohrenS gegen den Jäger Kaufmann sei beantragt oder beabsichtigt, aus Irrihum. Kaufmann wird vielmehr nach Beendigung der Boruntersuchung durch den zuständigen niililairischen Befehlshaber zur förmlichen kriegsgerichtlichen Untersuchung gezogen werden. Die .Straßburger Post" bemerkt hierzu, daß da- Kriegsgericht wohl jedenfalls auf Grund de- Gesetze-, betretend den Waffcngebrauch de» MilitairS >n Frieden-Zeiten, vom 28. März 1872 über die Schuld oder Nichtschuld de» Jäger- Kaufmann abzuurtbeilen haben wird, wobei binzuzusügeu ist, daß 8 ll diese-Gesetze- aussprichl: .Daß beim Gebrauch der Waffen da- Mititair innerhalb der Schranken seiner Befugnisse gehandelt habe, wirb vermuthet. bi- da» Gegentheil bewiesen ist. Die An» gaben deljenigcn Personen, welche irgend einer Theilnahme an Dem, waS das Einschreiten der Militairgewatt herbei- geführt bat, schuldig ober verdächtig sind, geben für sich allein keinen zur Anwendung einer Strafe hinreichenden Beweis für den Mißbrauch der Waffengewalt." (Siehe Leitartikel.) ' Zur Lage in Dänemark wird der „Vossischen Zeitung" auS Kopenhagen, 22. December. geschrieben: Nachdem die AuslösuagSklippe glücklich umschifst, kau» die Volks» kamniec ihre Danaidenarbeit sorisetzen, die genau so lange dauern >o rd, wie der Militarismus will. Dieser verschlingt fast die Hülste aller Einnahmen, und alle Ersparnisse guter stellen vertilgt er >a erst,,,! l.cher Schnelligkeit. Er ist eS auch, der die stollresorin ver hindert. Die Regierung und ihre Freunde würea sebr zufrieden, wen., sie die liidirecteu Stmern noch ertragssahiger machen könnten, aber m>t Rücksicht aus die schlechten Zeiten sprechen sie nicht davon; ji? conserviren also lieber einen alten, verzovslea Tarif mit seinen unzaliliqen Positionen, als daß sie sich zu einer Bcreinsachung ohne Lom» w niation enischließen. Der Ausfall wird von 2 bis 7 Millionen veran- schlagt, er handelt sich also nicht um eine Sache von großer Bedeutung, aber da- Kampiministeriam Eslrup bleibt einfach aus dem alten Siaiidpuncl: ohne Deckung des AuSsallS keine Zollresorm. Da- kam wieder bei der gestrigen Verhandlung über da- Gesetz, betr. die Zoll, und Schiffs.,bgaben, zum Ausdruck, während die Opposition ersichtlich unter dem Drucke solaliftilch-prsiimistilchcr Stimmung steht, die an der wachsenden Erkenuiniß entsteht, daß alle Versuche, ans dem Wege der Verhandlung mit einem rein absolutistischen Regiment zum Frieden zu konimen, doch erfolglos sind. Wenn diese Empfindung nicht die Mehrheit der Lvposiiion beherrschte, dann wäre e< un begreiflich, warum sie nicht mit viel größerem Nachdruck die Nothwendigkeit wirthschaltlicher Reformen bei jeder paffenden Gelegenheit dartegte. Sie versäumte die Gelegenheit auch gestern. Allzu ängstlich daraus bedacht, in den Grenzen streng „sachlicher" EiSrterung zu bleiben, geräth die Linke bald in die Gefahr, die Dinge überhaupt nicht mehr im großen Zusammen hänge und aus einem größeren Gesichtskreise zu behandeln» sondern den Blick immer nur aus das gerade Vorliegende, also aus einen rag begrenzten Raum zu richten. Ueber die Nothwendigkeit der Zollresorm sind in diesem Jahre mindestens 100 Reden überall im Lande gehalten, meistens ganz vortreffliche Reden mit einem sehr werthvollen Material; man sollte denken, eS müßte für die Oppo sition eia Leichte» sein, dasselbe in concentrirter Fassung im Reichs tage zu verwerlhen; aber eS geschieht nicht. Und doch ist e« klar, daß die Linke auf dem Wege der Verhandlung nur dann etwas er reichen kann, wenn sie in der Debatte «ine große Uebrrlegraheit wenigsten» in den wirlhschasllichen Fragen offenbart. Im Landsthing wurden gestern drei militairische Vorlagen mit 35 Stimmen zum Uebergang zur zweiten Kammer angenommen. Die Linke enthielt sich sonderbarer Weise der Abstimmung. Wag« sie da» „Nein" nicht, weil e» sich um Kopenhagener Sachen handelt? Die erste Vorlage betrifft die Verlegung des Zeughauses mit den dazu gehörigen Magazinen nach der Nähe der Langen Brücke; die Nenbaukosten sind aus 2 Millionen Kronen veranschlagt; 1,!« zweite betrifft die Anlage einer Arlilleriecaserae aus der Insel Amagcr und die dritte die Neuordnung der Kopenhagener Bürger wehr, die im KriegSsalle mit der HeereSreserve in Bezug aus Unisorm und Bewaffnung gleichgestellt werden soll. Diese Kopen- hogener Wehr giebt lür die zukünstige große Festung immer einen starken Besatzungüstami», der iin Verein mit den in Kopenhagen liegenden Truvprn groß genug ist. um einen plötzlichen Ueber- fall abzuwciseu und sich zu vertheidigen, wenn auch die Reserven aus dem Lande von einem belagernden Feinde obgeschnitten sind. Krieg-minister Bahnion arbeitet mit rastlosem Elser; sein nächstes Ziel: „provisorisch fertig zu sein", dürste er nahezu erreicht laben. Los ist da» stille Geheimniß, welches Jeder kennt: Kopen hagen kann sich so lange vertheidigen, bis die Russen kommen. ES giebt immer noch Leute, welche glauben, daß eia Angriff von Deutschland drohte. Aber je kritischer die Zellen werden, desto mehr k.brt auch bei den Ehauvinisten die kühlere B-sonaenbeit zurück Von der Linken denkt Niemand daran, eine Allianz mit Rußland za schließen, um eine» Revanchekrieg gegen Deutschland zu führen. TaS dänische Volk ,st der festen Ueberzeugnng. daß «S nur dann von Deutschland etwa» gewinnen kann, wenn eS dem mächtigen Nachbar gegenüber eine Stellung von unverbrüchlicher Loyalität rinnimiiit. ' In dem vom Professor Linhart in kaibach heraus» gegebenen deutsche» Kalender sür Krain ist ein von dem Goltscheer Gv»>»asiallrhrer Odergsöll hcrrührender längerer Aussatz von Bedeutung, der die Frage über die Herkunft der deutschen Bevölkerung der Gotlscheer Sprachinsel ausführlich erörtert. Obergsöll weist ans Grund genauer Untersuchungen die Annahme» von Zeuß. Lotz und Lcchner. die Goltscheer seien als die Nachkommen eine» der germanische» Helden- stämuie aus der Zeit der Völkerwanderung, vielleicht der Golhen oder Bandalrn, zu betrachten, entschieden zurück und »eigk der Ansicht zu, welche Professor Sckröer in seinem Wörterbiichc der Goltscheer Mundart begründet hat, nämlich daß die Bewohner der Sprachinsel von bayerischen, schwäbi schen und siäiikischen Eolonisten abstammc», die im 13 Jahr hunderte von den Bischöfen von Freising und den mächlige» Grasen von Ortciiburg >m Süden KrainS angesiedelt wurden. Die Untersuchungen Odergsöll'« erstrecken sich sowohl aus die ganz cigcnlliüiuliche Mundart, al» auch aus die Familien namen der Gollscheer. Bezüglich der Mundart kommt Ober- gjoll zu folgendem Ergebniß: „Im Goltschecischen steckt BieleS vom bay risch-österreichische» Dialeck; aus mittelveulsche» (siä-k ichc-) Gebiet weist aber manche» Andere hin. Der Einfluß, den das Mitteldeutsche aus die Gestaltung de» Dialecie» genommen bat, scheint jedoch kein sehr durchgreiscnder gewesen zu sei», nachhaltig war er wenigsten» nicht. I» dem stillen K.uiips »mS Dasein, den die drei Dialekte (der Hain» mansche. der sränkisch-Mitteldeutsche und der allemanuisch- jchwabische) in den ersten Generationen der Eolonisten auS- zusechlen hatten, hat da» Milteldrutsche beim endlichen Aus gleich ziemlich ten Kürzeren gezogen. Siegreich und mächtig dagegen ist da» Schwäbisch Allemannischk kurcbgevrungen; ja der Gesamiiiteiiidruck der Mundart ist sogar eher schwäbisch als dajuivarisch. Es wimmelt in der Mundart von Gotischer geradezu von allemannisch.schwäbischen Sprackelementen." In Sen Faiiiitiennamen, namentlich den au» dem 1k. Jahrhundert slaiiiinciidcn, hat Odergsöll ebenfalls drei vcischiedene Schichten berauSgesuiiden: von der Hauptmasse bajuwarischer Namen bebt sich eine schwächere schwäbisch-aNeinannische und eine dünne mittelveutsche (oder niederdeutsche) Schicht ab. Dir Ortsnamen in der Goltscheer Sprachinsel haben, soweit sie deutsch sind, >n-gesa»imt oberdeutsche,> Charakter. Jedenfalls hat Odergsöll die Frage über die H rkunst der Goltscheer der Lösung ziemlich nahe geführt. Bolle G wißheit wird man jedoch erst rrlangrn, wenn ein kraimscheS Urkunvrnduch vor liegen wird uns wenn brauchbare Arbeite» über die Goltscheer Flurnamen, ferner über die Sagen, BolkSüberlieserungen. Eilten, Gebräuche und die Tracht der Bevölkerung der alten deutschen Sprachinsel den Forschern zur Versitzung stehen werden. * Die Wiener Blätter sehen angesichts des Weihnacht?» t-stc? die Lage als ein wenig gebessert und sritvlicher an. Do reibt die „Neue Frei« Presse": Dennoa/'niitn wir deute sagen: Die Loa« hat sich ge bessert. Nicht »„Viele»; nicht s» »eit, bah me» sich einer frohen Sorglosigkeit bia-eben dürste, aber da» FriedeaS-Barometer ist etwa- gestiegen, weil man die Uebrrz-iigiiaq hat, daß hier und in Berliu der Weg der Verständigung u»t Rußland betreten wird. Di« Weisungen, welche General von Echweia tz noch Petersburg mitgenommen, solle» versöhnlichster Natur seia und der Botschafter ein Handschreiben de« Kaiser« Wilhelm sür den Zar üderdringen, von dem nian sich «ine nachdrückliche Wirkung verspricht. Hier dar man in den letzten Tagen von einer Sendung de« Erzherzog» Karl Ludwig noch der russischen Hauptstadt gesprochen, die selbstverständlich »u innigsten Zusammenhang mit der großen Frage des Tage» stehen würde. Diese Sendung wird neuefteas stark in Zweisel gezogen, ober die Art, iu welcher es geschieht, beweist nicht blo» die unbe stritten friedliche Besinnung Oesterreich», sonder» auch dal Wachsen der Hoffnung aut Erhaltung des Frieden». Wir sind nicht optimistisch genug, um die roseurvthe Anschauung, welcher die osficielleu Kreise in Pest Ausdruck gebe», ohne Bedenken sür die einzig richtige zn Hallen. Wenn man un« sagt, zwischen dem Wiener und Petersburger Eabinete sei seit Monaten auch nicht die leiseste Trübung eiagetretea, so muthet man unserer Gläubigkeit mehr zu. al» sie verträgt. Aber wir könne» zugede». wa- wir weiter hören: Loa einer besonderen Mission nach Petersburg sei nicht die R d«. weil durchaus keiue Nothwendigkeit für dieselbe vor- liege. W r köaaea feraer «inräumea, e» sei eia günstige» Zeichen, wenn man von einer gemeinsamen Behandlung der bulgarischen Frage aus Grund de» Berliner Vertrage« sprich«, und wir werden in dieser Auffasiung bestärkt durch di« Nachricht, der ruisische KriegSminifter bade bisher keine» außerordentlichen Lredll verlangt. Duß Deutschland und Oesterreich sich iu Güte mit Rußland aus« einandersetzea wollen, wird sich al- sichere Thatsochr im Wirbelsturm der Gerüchte sesthallen lassen. Sollte iu dieser Stimmung der deutschen und österreichischen Regierung keine Gewähr sür den Frieden liegen? Die „Kreuzzellung" verneint eS; sie besorgt, jede» Entgegenkommen von Seite Deutschlands und Oesterreichs «erde IN Rußland al« Schwäche and Furcht ausgelegt werde». Dieter Verdacht scheint na» unbegründet. Zwei Staaten, deren au sich riesige Kriegsmacht »och durch da« Bünduiß mit Italien erhöht wird, hält man nicht sür seige, wenn sie sich um den Frieden bemüben. Um ihr« Anstrengungen zu vereiteln, müßte man in Rußland den Krieg um jeden Preit wollen. Da» aber wäre keine Politik, da« wäre Wahnsinn, and de» können wir bei den russischen Staais- lenkera umsoweniger voraussetze», al» Frankreich sich merk- würdig ruhig und still verhält. Der russisch« KriegSrus hat bi« jetzt an der Seine keinen Widerhall gesonden — und da« muß in Petersburg ernüchternd wirten. Ohne Verbündeten, ohne triftige Beweggründe die Tripel-Allianz zum Kampfe herauSzuiordern, daS sieht der schlauen, wohl überlegten Staai-kuaft» di« Rußland oft mals bewiesen, nicht ähnlich. Vielmehr dünkt un» dt« Annahme ge- stattet, man werde nun endlich in Petersburg da« peinliche Schweigen brechen und den andere» Mächte» die Wünsche Rußland» mitthellen. Dadurch wäre allerdings noch nicht der Fried« gesichert, denn diese Wünsche könnte» »neriüllbar jeto »ad von Rußland hartnäckig sest- ftkhaltea werden; aber es wäre die Brücke gewollt»», welch« zum Frieden hinübersühre» ka»u. * Au« Brüssel, 20. December. wird der „Frankfurter Zeitung" geschrieben: Seit etwa anderthalb Woche» giebt sich unter de» Dakkouen eine wachsende, aber meist künstlich geschürte Aufregung kund wegen einer inzw scheu bereit- von der Depulirtenkammer angenommenen Gesetzesbestimmung, wonach vom 1. Januar 18S2 ab die Ossi- cierS-Aspirauten vor ihrer Ernennung zu Unter-Lieutcaaut- die „Kenntniß der Elemente beider LandeSsorochea" darzuthnu haben, wosern sie solche nicht in den durch daS Gesetz über Organisation der M litair-Schule vorgeschriebenen Prüflinge» dargelegt haben. Diese Bestimmung, die in jeder Hinsicht gerecht und vernünftig ist. war bei Berathung der Neu-Orgamsation der Militairschule von dem Antwerpen«» klerikalen Deputirten Lore man» im Wesentlichen in Uebereinstimmung mit der Kammercommission und der Regierung vorgeichlagrn und trotz heftiger Bekämpfung "vn Seiten Fröre'« und Bara'S, sowie der meisten wallonischen Dipuurlen mit 65 gegen 47 Stimmen angenommen woroen. DaS Besetz muß jetzt noch den Senat passiren, der heute mit dessen Berathung begonnen hat. Jetzt aber setzen die Wallonen, wenigsten« die von Lüttich. Brevier- und im Hennegau, Himmel und Erd« iu Bewegung, um da» Gesetz noch im Senat znm Scheitern zu bringen. Der Grund diese- Wider stande» ist, daß die Wallonen, die nur selten La- Blämilche sich an- eignen, tdeilweise weil dessen Erlernung ihnen besondere Schwierig- leite» bietet, befürchten, au» den Oificierftellen im Heere allmälig von den Blomingen, die durchgängig leicht da» Französische lernen, verdrängt zu werden. Allein diesen Besorgnissen werden künstlich »och viel weiiergehende, jedoch wenig begründete beigeniischt, um eine förmliche anti-vlämische Bewegung im Lande zu erzeugen. BereitS dat vier in Brüssel eine, freilich mehr lächerliche, al» au» dem Gefühl der Massen hervorgegangene Straßen-Maniscftalion einiger Hundcrt Wallonen stattgesunven, welche eine Petition gegen jene Neuerung bei der Devutirlenkamm-r aiederlegien. Eine andere Petition in gleichem Sinne ist gestern vom Lütticher Gemeinde- eathe beschlossen worden, und e» scheint, als ob diese Bewegung sott- gesetzt werden solle. Richtig ist. daß der größere Theil der vlämischcn Devutieien den Einfluß ihrer Sprache in der Armee und in den öffentlichen Verwaltungen zu vermehren jucht, und zwar im Interesse de« Klerikali-muS; allein noch mehr gewiß ist. daß, wenn diese un vernünftige Agitation der Wallonen gegen eine an sich gerechte N.ucrung londanert, die» den Ersolg der Liberalen bei den nächst jährigen Wahlen compromittirea muß. da e« den Klerikalen, woraus sie wobl rechnen, leicht würde, die Wallonen al» die Feinde der vlämiichen Nationalität dar.zustellen und damit die liberalen Bin- mingen, deren Bedeutung selbst iu den Länderten der vlämiichen Provinzen im Wachsen ist, von der Sache de- Liberalismus zu trennen. DaS werden wohl auch die Wallonen bald riaschen und ihren NationalitätSeisrr, der ia diesem Falle »ur geringe Berech- tigung bat, abkühlea. * Der nach Rom entsandte Herzog von Norfolk hat dem Papste al» Geschenk au» seiner eigenen Lasse 240,000^» überreicht. Er wird zu Neujahr etwa wieder in London eintresscn, um jedoch bald wieder im Aufträge der Regierung sür längere Zeit nach Nom zurückzukchren. E? sräzt sich >»- dessen, ob der Papst mit einem lediglich ossiciöscn Agenten England- aus die Dauer zusrievengestellt sein wird, und ob er nicht vielmebr vorzicbt. mit der englischen Regierung in gar keiner Beziehung zu stehen, wenn er nicht einen förm lichen beglaubigten Gesandten von ihr erhalten kann. Nich:«- kestoweniger wird der beim Papste persönlich hoch anqesehcne Herzog bei seinem nächsten Aufenlhalte wenigsten» über die irische Frage mit dem Valican verhandeln. * Eine neue Verfassung sür Malta wurde am 22. promnlgirt. Danach wird der N-gierungSrath künslighi» au» 14 gewählten und 6 amtlichen Mitgliedern, aiistatt wie bisher a»S acht gewählten und S amtlichen Mitgliedern be stehen. Der Gouverneur sübrt in den Sitzungen de» Ratbe» den Borsitz, ist aber nicht stimmberechtigt. Die gewählten Mitglieder allein entscheiden über die Geldbewilligungen. Der Kleru», der Adel, die Grundbesitzer, die Universität und die Handel-wett sollen in dem Nathe besonder» vertreten sein. Ein Eommission wird ernannt werde», um einzelne Wahl- gemeinden berzustellen. anstatt de» bislang io Brauch ge wesenen System- der Listenwahl. * Wie der .Hamburger Eorrespondent" meldet, bat eine Anzahl in Samoa lebender amerikanischer Kansleute unter dem t. November d. I. an die Regierung de» König» Tamasese folgende Adresse gerichtet: Wir. die Unterzeichneten Bürger der Bereiniqte» Staaten von Amerika und Bewohner von Samoa, wünschen unseren Gefühlen bezüglich der günstigen volirilkden Veränderungen in Samoa Ausdruck zu geben. Bi» jetzt sind unsere Rechte und Interessen in Samoa in Folge de» Mangel« einer ordentlichen Regierung and ordentlicher Gesetze in hohem Maße der Gefahr anSgesetzt g-wesea, willkürlich aut- Spiel gesetzt zu werden. Wenn wir jetzt aber die Vergangenheit mit der Gegenwart vergleichen, kommen wir zu dem Schluß, daß die gegenwärtige V rwaitung der iamoanilche, Regierung aus gutem Wege ist, sich aus einer festeren Grund lage als die frühere auizubanen. Bei dem Raih und dem Einfluß, von welchem sich die Regierung, wie wir aunehmen, leiten lassen wird, haben wir da« volle Vertraue». daß dieielbe gute Gesetze einsüdrrn und ans Len iämmtlichen znr Samoa- gruppe gehörigen Inseln Ordnnng Herstellen und daß sie von ihrem Ansede» nnd ihrer M iidt in gerechter und unvarteiischer Weise gegen alle Fremden ohne Rücksicht aus ihre Natioiiali.it Gebrauch machen wird. W'r haben terner da« volle Vertrauen, daß dir ameritauischeu Rechte un» Handel-intereffkn in keiner A iie durch dieselbe benach- »heiligt ooer verletzt werde», wir sind im G,g ntheil überzeugt, daß dieselben besser qeichützt und sicherer sein werben al» sruder» und wir jetz-u olle« Zutrauen in die gute und gerechte Verwaltung der gegenwärtigen samoamschrn Regierung. Die Unterzeichner der Adresse sind, wie da» Blatt erfährt, die hauptsächlichsten nnd säst alleinigen Repräsentanten der amerikanischen HaudelSinteresse» i» Samoa. E» erscheine hiernach die Hoffnung aerechtsertigt, daß Samoa unter der Regierung bei König» Tamasese einer desseren Zukunft ent gegengeht. * Der .Matin" erzählt von den großen Borbereitungen, welche die päpstliche« Zuaven oller Nationen gemacht hatten, um am 27. December zum Papst-Jubiläum ln Romzu sein unv unter der Führung de- General» de Cbarretle in seierlicher Audienz von Leo XIII. empfangen zu werben. Sie sollten al» Geschenk rin prächtige» Banner milbrnigen. zu dem der wetß-gelbe Seivenstofs von einer der ersten Lyoner Fabriken gewebt worden war und aus welchen ein bekannter Maler, selbst einst Zuave, die Attribute de- PapstlhumS ge malt hatte. Am 27. December sollten die Znaven au» der alten und neuen Welt sich im Valican zusammeusi,»den. „Ma lst über plötzlich Leo XIII. eingefallen", meint der „Matin", „sollte ihm wirklich so sehr um den Frieden mit der fran zösischen Regierung zu thun sein, daß er einer sich etwa» ge- räuschvoll ankünbigenden Huldigung die Spitze adbrach, indem er an den General de Charretle. der seit einigen Tagen in Monaco ist. telegrapbire» ließ, er würbe ihn und seine Ge treuen am 22 December empfangen? Am 22. December waren ja die einen Zuaven noch zur See. die anderen sonst, weiß Gott, wo. nur nicht in Rom. unv mit der Kundgebung war eS auS, sogar da» Banner mußte in ungehöriger Eile ver packt unv aus» Gerathewohl abgesandt werden. Der General de Charretle soll darüber wülhend gewesen sein und in einem Telegramm seine Meinung in einer mehr soldatischen al- christltchen Weise befördert haben. Lhristbescheerung armer Sinder -er Redaction „Von Haus zu Haus". * Wohl «och nie ist den armen Kindern unserer Stadt au- kleinem Kreise heran» eine lo wahrhast glänzende reiche Christ- bescheerung bereitet worden, wie die von der Redaktion „Bon Hau» zu Hau»" (Frau Anny Woihe-Maba und ihrem Gemahl, Herrn BerlagSduchhandler Adois Mahn) veranstaltete. I» einem herzbewegenden Artikel „An unsere Kleinen" hatte Anny Wolde die Kinder der besitzenden Classe ihrer Abonnenten und Mitbürger ge- beten, beizusteucrn zu dem Wecke der Liebe. „Bon Kindern sür Kinder" sollie da» Fest bereitet werden, und fürwahr, eS ist Herr- lich gelungen! Anstatt der geplanten Kinderschaar von 30 war e» der Redaktion Möglich, 82 Kindern einen reiche» WeihnochtStilch zn schmücken. Dank der Theilnahme, die der Ausrul in allen Kreise» unserer Stadt und auch au-wäri» gesunden. Am heiligen Abend versammelte sich die kleine Schaar mit klovsen- den Herzen and verlangenden Augen in der Expedition „Bon Hau» zu Hau»", wo sie sich die Zeit bi» zur Feier durch Vertilgung großer Kuchenmasiea vertrieben. Draußen knisterte der Schnee unter dem Trippeln der kleinen Füßchen, di« noch immer unaufhörlich dem märchenhaft schön liegenden altmodischen Hause in der Lesfingftraße 4 zusteaerten. Endlich wurde da» Ze chen gegeben nnd die Kleinen betraten die Rllume der Redaciion, die in einem wahren Lichtmeer erstrahlten. Lin riesiger Tanaenbaum, reich ge- schiiiückt mit allerlei buntem Tand, wie ihn die Weihnachtszeit ver langt, erstrahlend im flammenden Golde und Kerzenschein. verletzte die Kinder in stummes Entzücken. Aber nicht genug daran, die drei großen Tafeln, die gedeckt, waren ebenfalls von Lichtgeflmimcr über- gossen. Jedem Kinde waren zwei bunte Lichichen angezündet. je ein« in einer zierltchen Papplchüssel, die eine gefüllt mit Aepseln und Nüssen, die andere mit Pfefferkuchen und anderen Süßigkeiten, die mit den brennenden Lichichen einen märchenhaften Anblick ge- währten. Und in diesem Meer von L>cht und Glanz schauten di« arme» Kleinen, die bisher nur Noth, Hunger, Elend und Sorge gekannt, und heilige Andacht und sroinme Trauer zogen durch die Seelen der Kinder, von deren Lippen weihevoll da« herrliche WeihnachlSlied durch die strahlenden Räume klang: „Stille Nacht, heilige Nacht Herr Pastor vr. Schumann hielt daraus eine rührende herz bewegende Ansprache an die Kleinen, in der er ihnen die Bedeutung des Festes klar legte und ibnea sagte, daß sie nicht z» arm, nicht zu klein, nicht zu niedrig wären, an dem Fest der Gaben auch zu geben mit vollem Herzen und zwar Dank Denjenigen, die ihnen das Fest bereiter, und sür Glück und Segen ihrer Wodlthäter zu beten. Welcher Reichlhui», welche Pracht überall! Da waren Puppen in reicher Fülle, von den einjachsten bis zu den konbarslen in blasen und rosa AtlaSkleidcrn und schimmernden Hülchen. Eine, zwei, drei Puppen erhielten die Mädchen, je nach brr Güte der Puppen und dem Aller der Kinder. Da gab es Puppenstuben und Badezimmer, Kochgeichirre und Möbel aller Art. Slickkasten. Lv'-le, Puppenwagen groß und klein, Puppenwiegen ,c. in reicher Fülle. Da gab cs große und kleine Kausladen sür die Jungen, eine große Festung und Gewehre, Soldat:», große und kleine, Pierde und Wagen und unsagbar viel Spielzeug aller Art. Schreibmaterialien und Bücher sür jedes Kind in Hülle und Fülle. Wollene und lein-ne Hemden sür Knaben und Mädchen, Sirümpse. Handiwuhe. Kragen, Müffchen, seidene Tücher. Chemisettes. Shlioie. wollene Röckchen, Sioff »u Kleidern und fertige Losiiinie, Schürzen aller Art, Mäntelchen, Hüte für Manchen und Knaben, Müsse, l'.eberzieher sür die Jungen, Jacken nnd scrlige Anzüge überall reich und passend au-gewählt, Siiesel und warme Schuhe. Kurzum nichts fehlte. Jedes Kind konnte seine zwei Poppschüsselchcn mit Lichlcrn und süßem Inhalt »alürlich auch milnedine» und erhielt zum Schluß auch noch einen Lhriststollkn. Der Jubel, als die Mütter kamen, ihre Kinder zu holen, war unbeichreidlich, und manche still geweinte Tdräne herzlicher Dankbarkeit mag den Gebern und Veranstaltern des Feste- die größte Weihnachissrende seia. Die kleinen Körbchen, die die Mütter mit gebracht holten, reichten natürlich bei Weitem nicht auS; denn wo mehrere Kinder einer Familie bescheret «dielten, mußten große Waschkörde herbeigeschofft werde», um die Fülle der Gaben aus- zlinehmen. Das war wahrhaft eia seliges fröhliche- Weihnacht-fest, da- noch lange ln unseren Herzen sortlebea wird, Friede, Freude und reichen Segen bringend. Königliches Landgericht. ll. Strafkammer. ES ist leider eine alte Erfahrung, daß e» nur in den seltensten Fällen gelingt, den Urheber eine« BaumsrevelS bei oder nach der That z« ertappen und ihn der verdienten Bestrafung zujühren zu können. Umio erfreulicher berührt eS, wenu ein solcher AuSnahme- sall vor den Richiersluhl gezogen werden kann. Am 2t. April dS. I». wurden aus dem Wege von Wurzen nach Lüptitz nicht weniger denn 3l junge Birnbäume theil» durch An- schneiden, theil» durch Abbrechen der Kronen beschädigt. Der Ver dacht, dielen Frevel verübt zu haben. lenkte sich aus den bereit» vorbestraften Handarbeiter Friedrich Hermann Heinzr au» Püchau bei Wurzen, welcher damals bei drm Scharsrimtereibesitzer in Wurzen gearbeitet nnd nach dem Ergebnisse der Beweisauf nahme zur sraglichrn Zeit auch jenen Weg passir» halte. Der Angeklagte leugnete zwar die untrr ß. 304 deS R.-Str.-Ges.-Buck« sollende Sachbeschädigung; allein e- »rasen eine solche Menge sür ieine Schuld sprechender Belastung-,nomente zusammen, daß da» Gericht die volle Ueberzeugung von der Schuld de« Angeklagten, dem übrlgen» kein guter Leumund zur Seite »and, gewann und ihn zu der wohlverdienten Straft von l Iahr Gesäagniß und 5 Jahre» Verlust der Ehrenrechte vernrlheiltc. Der G:r,»tSdos bestand au- den Herren LandgerichlS-Director Sieber (Präsid ). Londger-chlS-Räihen Mctjch, -chreiber, Adam und Pros. Vr. vinding; d>r Anklage sühne Herr StaalSanwalljchaslS- Affeffor vr. Dürdig. vermischtes. — Ueber die im St. Peter zu Nom abzubaltende Juki- läumSmesse de» Papste» ist Folgende» bestimmt worden: Die Messe wird am NeujabrStage um 8 Uhr am sogenannten Papstaltar gelesen. Der Papst wird sich vom Valican in die Kirche aus der Stiege berunicrbegeden, die zur Capelle teS Sacramenl» sührt. Während der Messe bleibt die Basilica geschlossen; erst nachdem der Papst in seine Gemächer zurück- gekebrt ist, werken die Tbore ker Kirche geöffnet. Ter Major domus der apostolischen Paläste giebt 80.000 Billel» sür Vit Messe auS. Am DreikvnigStage findet die Heiligsprechung von drei Jesuiten und sieben anderen Dienern der Kirche statt. An den daraus folgenden Sonntage» werden jeweilig di» zum Schlüsse ker vatikanischen Au-stellung Seligsprechungen statt- sinken. Anläßlich seine» bevorstehenden Priesterjubtläui»» hat der Papst 111,000 Lire zur Berlheiluag au verschiedene wohl- tbälige Institute und Arme von Rom und Umgebung dem Cardiaalvicar Parorchie llderwieseu. ' — Nach einer Meldung der „Schweizerischen Blätter slft Ornithologie" ist der Lämmergeier in der Schweiz,!, ganz oder säst ganz auSgerottet zu betrachten. kräftige» alte» Weibchen hauste seit 25 Jahren am Biotschhor, in Oberwalli» und wußte sich allen Nachstellungen zu mp ziehen, b,» e» in diesem Nachwinter einen vergifteten Fu<tl. der al» Köder auSgelegr war. fraß und verendete. Es maj 2 5 Meter mit den Flügeln: Reisende können e» im Musen» von Lausanne bewundern. Ob noch ein oder zwei Stücke sich bauen,b in der Schweiz ausbaltea. läßt sich nicht mit Sicher, heit bestimmen, eia nistende» Paar giebt e» oicht mehr. — Brüssel. 23. December. Gestern ist die Kaiserin Eugenie» von Amsterdam kommend, in Brüssel eingetrvfse» und heute wieder nach Enqlond abgereist. Sie befindet sich in einem sehr leidenden Zustande, geht gebückt und schreitet nur mühsain, sich auf einen Stock stützend, einher. Ihre Züge I verralhen nicht» mehr von ihrer früheren Schönheit. I — In dir letzten Tage von Pompeji ließen jüngst einige I Funde einen fesselnden Einblick thon. In der rexio VIII, ftol» I (Häuftrviertel) 2», cnsa (Haus) Nr. 23. fand man viele silberne E«. I säße und drei Bücher unter Verhältnissen, die daraus schließen ließen, daß die B-sitz-ri» diese Werlhsachen im Augenblick der Katastrophe in eia Tuch gepackt halte, um noch etwa» mehr als da- nackte Lebe» zu retten. Wir kennen die Schilderung de« jünger» Plinius vo, de» Schrecknissen de- Tage», al» der Vesuv die ungeheuren Schlamm- Massen auswars, die Pompeji begruben; der Tag war in finstere I Roche verwandelt, in der die Flüchtenden einaader verloren, der Gatte ries nach der Gattin, die Kinder nach den Eltern, Niemand sah de» andern; Pliniut selbst war mitten io dem schreckliche» Wirr- wäre, mit ihm seiue alte Mutter, die de» treuen Sohn vergeblich onflehte, nur au die eigene Rettung z» denken. Nicht so glücklich wie dieie beiden, war vrrmuihlich jene Frau, die sich noch mit dem Zn- sammenvackeu ihrer Habseligketren aushielt, eine Dicidla MargariS. Ihren Namen kennen wir durch die Bücher, welch« sie ebenfalls nicht zurücklossen wollte, wichtige Urknodea und Besitztitel. E» stad wie üblich mit Aach- überzogene Holztäselchea, die z» mebrera znm Buch vereinigt sind. A) zu 13 Lentimeter groß. I» de» erst« Togen »ach der Aussindnng waren sie bi« aus ewige Stelle», wo die Feuchtigkeit da« Holz zerstört hatte, gut lesbar, da,» aber löste sich (wohl mit dem Trocknen des Holzes) die Wachslage tdeilweise ad, »idem sie in kleine Theilchen zersplitterte. Die Verträge sind sämmtlich zwischen der genannten Besitzerin u»b einer Poppäa Note, Freigelassenen de- Prisen«, geschlossen, und sür zwei von ihnen ergiebt sich out den Nomen der Lonsuln da« Jahr 61 a. Edr.; in einem kaust Dicidia MargariS vo» der Poppäa zwei junge Sklave», SimpliciuS »ad Petri»»«, eia anderer scheiat ta Form einer Erklärung auch über Sklaveakans zu handeln, und der dritte Vertrag bezieht sich aus eine Somme von 1450 Sesterzen, «elche die Poppäa Note der D cidia MargariS zu zahle» sich verpflichtet, wahrscheinlich im Falle der Unbrauchbarkeit von Sklaven. Da» Silberzeug der Dicidia besieht an» vier Bechern mit vier Lredenz- telleru, vier gehenkelten Schalen, vier kleinere» Schaft», «ftp andern, vier Schalen mit Fuß, eiacr angehenkelte», einem Filter, einem Fläichchen mit durchlochtem Boden, einem Löffel, «wer kleinen Schaufel; e» ist also Tischgerät- für vier Person«», aber, wie man sieht, ia aller Eile und »»vollständig zusamme»- gerofft. Diese- Silberzeug wiegt 3943.70 Gramm. Außerdem wollte die Aermste noch eine Silberstatuettr de« Jupiter aus Vrouze- piedeital retten, sowie eine große bronzen, Schüssel mft erhöhtem Rande, innen mit einer schön ciselirteu Silberplatte belegt, und end lich drei Paar goldene Ohrgehänge. Such saust Ware» die Aus grabungen in letzter Zeit ergebnißreich. In die chirurglsche Knast lassen uns zahlreiche ärztliche Instrumente (meist von Bronze) schone», die ursprünglich i» einem hölzernen Kasten lagen, wie deffea Rest« zeige«; eS sind z. B. eia «peculuw utsn, ei» korveon, allerlei Piacettra u. a in Zu Bestecken vereinigt landen sich Sonde», Hake» vo» mancherlei Form, Piiicetten, Messer mit gekrümmter Staylkliage «. Ebendort lag eine sein« Apotkekerwaoge mit zwei Schalen unv den zugehörigen Gewichten, die ». B. eine Scala von t4. t?.b, St, 24.9, 35.8 Gramm darstellen. Unter mancherlei Hau»rath steche» ein« schöne Lasserole von Bronze hervor, dere» Silbereialage eine» Kops in erhabener Arbeit zeigt, sowie eine bronzene Lamve, die »och de» Wergdocht enthielt, endlich verschftdeae GlaSgesäße, Terrakotte», goldene Ringe und Ohrgehänge. Boa den Münzluade» vertzftitt Erwähnung eine Sefterze de- Be-pasiaa mit der Fortuna ans dt« Revers und der Umschrift Norton»« roäoei sowie ein Dupendinm des Nero mit den, JanuStemprl «ad der Umschrift kao« per obig, part» öanum clusit. --- Nachstehende hübsche arabische Loll-sage theilt un» ein in Kairo lebender ConsulatSdeamter mit: Nabe bei Kairo, am linken User de« Nil«, befindet sich eine Von wilder Vegetation überwucherte Stelle, deren verfallen« Mauern u»d regelmäßig gepflanzte Polmengruppea erkennen losten, daß hier eia« der reizrndea. von orientalischer Pracht und Ueppigkeit üdergosseaea Landhäuser stand, in welche die Phantasie de» Europäer» so gern die Märchen der „Tausend und Eine Nacht" hineinzaubert. Eiu- sni» und schaurig ist es ans dieser Stätte der Verwüstung, und selbst die wenige» Fellahiamilien, welche sich in der Nähe angesiedelt habe», glauben, daß der finstere Abdel Meftch oder LodeSeugel unter der tausendjährigen Sykoniore weilt, welche ihre Riesenarme über die Ruine breitet. Scheu nur blickt der Muselmann nach „dem Baame de« Tode» "..denn klagend irren, wie er wähnt, hier die Geister der Unglücklichen, deren Bla« seiae Wurzeln tränkte. — Bor hundert Jahren, erzählen die Araber, stand hier ein Palast vr» Pascha Ali Bckem, in dessen Harem sich eia Weib von unvergleich licher Schönheit befand. Die bestach den Wächter de» Harem», daß er heimlich Männern den Zutritt gestattete. Aber da- letzte AbschiedS- wort von den Lippen des schönen Weibe» war sür Jene der Groß des Tode». Unter jener Sykomore harrte ihrer der Wächter, um sie niederzusioßcn und die Leiche iu den Nil zu Wersen. So hatte daS Weib lange die- blutige Werk verübt. Biele Männer waren verschwunden, ohne daß man wieder von ihnen hörte. Da lockt einst der Wächter einen griechischen Jüngling in den Palast. Der aber war vorsichtig. Er verbarg im Busen «in Teizrrol und da» haarscharft Kars. NlS er bei TageSgrauen auS dem Psörtftin, nabe der Sykomore. schlich, »rat Hutter bereu Slamme der Wächter hervor, de» Säbel zum TodeSftreich« erhob«». Ehe jedoch die Klinge fiel, trachte der Schuß des Grieche», uad der Wächter sauk sterbend zu Bode». Aus den Schuß eilte die Dieuerschask de« Palastes herbei, uud der Ae- rroffeue verrieth Alles. Der Gl rech« war entkommen. Boa allen Personen, die im Palast wohnten, blieb nicht eine am Leben. Ali Bckem ließ die Diener enthaupten, säinmtliche Frauen aber, nuter ihnen da» ungetreue Weib, im Nil ertränken. Wenige Stunden nach her ging der Prachtbau in Flammen ans, und e» blieb keine Erinne rung zurück als zerfallende Ruinen und „der Baum de« Lodet". --- Ueber rin solenne» Schweinrschlachten und Wurstessen, da» mehrere Osficiere de» bi» vor Kurzem bei den Samoainseln befindlichen Kreuzeraeschwader» mit erlebten, entnimmt der .Hamburgische Corresponvent" dem Briese eine- Theilnehmer» ziachstehenve Milkheilungen: „Zum 24. Ocloder waren wir, fünf Osficiere und Beamte, von Herrn Krüger nach der von ihm geleiteten Pslanznng Baitele, d. h. „Große- Wasser", zum Schwetuelchlachteo und Wurst- essen eingeladen. In Begleitung eine- Matrosen, der früher da» ehrsame Gew-ibe eine- Schlächter« betrieben und der sein Hand werkszeug. Messer, Wurftlpritz« und wo« sonst dazu gehört, mit sich suhrte. wachten wir un» am srühea Morsen in der sechsten Stunde aus den Weg. Es war eia wunderbar schöner Weg, den wir zurück- ftgtea; tue majestätische Iropennatur zeigte sich unseren Blicken ia ihrer ganzen Allgewalt. Gegen 8 Uhr langten wir, io liebens würdigster Weift empsanqen, aus der Pflanzung Baitele an. Hier fanden wir lcdon alle Hände bereit zu dem großen Werke; die Arbeiter der Pflanzung, soft olle Schwarze von den Neuen Hebriden und SalonionS-Juftla, wie auch den LlliS- uad Gilbert-Gruppr», batten die dein Lvftrtode geweihten Borsteuthiere bereit« der Schlachtba»k zvgesührt, qioßc Kessel siebenden Wasser« bereitet und warteten nun der Dinge, di« da kommen iollicn. Schnell uad mit bekannter deulscher Präcision vollzog sich die Tragödie de« „Schweinemord««": unser Schlächter-Matrose verstaad sei» Geschäft. Rach Beendigung desselben begaben wir un» io einen nahe gelegenen Wald, i» wrlcheii eine große Rinderdeerd« weidete, die man zusaminenqetrieben batte, um au» derselbe» ei» Stück berauSzawähleo, dessen Fleisch die Bewohner Apias mit läs tigem Rooftdees za versorge» bestimmt war. Hier erwartete ua« eia „Riaderichießen". Ein besonder« geschickter schwarzer Arbeiter fing vermittelst einet Lasso» eine» feine» junge» Bulle» a»S der Heerde derou» und bcftstigte denselben durch Heu Lederriemen an einen starken Baum, um den da« Thier, von banger Todesahnung eriüllt. hermnraste. bi« et sich völlig seftqelausen hatte. N», trai der Schwarze, mit einer schwere» olle» Donnerbüchse bewaffnet, ans da« Schiachiopser za »ad brannte »wen Schaß gegen dcssen Etira ab. Der erste Schuß saß schlecht uad verwundete sei» Opicr nur leicht; besser dagegen war ei» zweiter gezielt, der de» Bulle» mitte, i, die Etira tras uad >h» z»in solortige» Fall brachte. Aach hier bei diesem Schieß-Schlacht«, machte sich „ser Matrose nützlich, lade» er de, »rrvnmverl zascha»e»dea Schwär»«» vir Geheimnisse de» Abht»Ie»s
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