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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188901072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-01
- Tag1889-01-07
- Monat1889-01
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.01.1889
- Autor
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Erscheint tiizttch stütz 6'/, Uhr. Neß«ti«« und LrpkdUio« JohanaeSgaffe 8. Sprechstunden der Nedartion: vormittags 10—13 Uhr. Nachmittag» 5—S Uhr. ßtr di, Nita»»b» et„eia»»er en»ii»tcr,»t« «acht sich »>' Sttticti»» »i»c »rrtmrllch. ««»«»«r »er für »te «ichstsslnrnd» ««»«er »eftt»«te« Inserate an vachentanen »t« 8 Uhr Nach«tttaa«. an La«»-««» -efttageu srütz di»',,» Uhr. In den Filialen silr Ins.-Annahmr: Ott« Kle««, UniversiiüISstraße 1. Laut» Lösche, Kathariaeustr. 23 Part. unv Köuiglplatz 7, «nr bis '/,8 Uhr. NP)igtr,Tllgkl>latt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- «nd Geschäftsverkehr. Abonnement-preis vierteljährlich 4>/, Mk. locl. Brinqerlohn 5 Mk.. durch die Post bezöge» 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» (>» Tageblali-Format gefalzt! ohne Postbesürderung M Mk. Mit Postbejördecung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Schriften laut uns Prci-verzeichniß. Tabellarischer o. Ziffcrnsatz nach Höhen» Dari'. Ueetamen »nler dem RedactionS strich die ägelpalt. Zelle ÜOPl.. vor den Fa milien nachrichte» die 6 gespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die VxpcVttia» zu senden. — Rabatt wird Nicht gegeben. Zahluag pnwuumernmlc» oder durch Post- uachuahme. 7. Montag dm 7. Januar 1889. 83. Zabrgang. Amtlicher Thetl. vtkilnnlmiiihlinz. In Gemäßheit von H. 11 der Orl-siatute, di« ver»i- uißung der Landgemeinden Reudnitz und Anger-Crottendorf mit der Stadt Leipzig betr., leiden vom 1. Januar dieses Jahre« an auch die nachstehenden, allhicr bereit» giltigen L estimmongen auf da« neu hinzugetretene Stadtgebiet An» Wendung. - 1. Tie Ausführung der PrivatsLleußen außerhalb der Privat» anuidstücke aus öffentliche» Straßen und Plätzen, sowie die Einführung derselben in die Hauplschleußen hal lediglich durch den Ralh aus Kosten der betr. Gr»adstücksbtsitzer zu geschehen; und zwar gilt dir» sowohl von den zur Abführung der Küchen», WlrthschailSwässer u. dergl.. al» auch von den zur Ableitung der Trans- ober Fallrohrwässcr unter Leu Fuß wegen hinweg dienenden Bcischleußen. 2. Vor der AuSsühruna hat der betr. Grundstücksbesitzer die veranschlagte» Bauschkostcn einzuzahlen. 3. Die Ableitung der Traus- oder Fallrohrwäffer unter dem Dtraßenkörper in die Hauplschleußen ynltetst besonderer Bei» schlrußen muß bei Vornahme von Neubauten und Umbauten, vor jeder Neuleaung oder Umlegung von Granit-Trottolr- vlalten, bei Erbauung bez. Wiederherstellung von Haupt- schleußen und Beischleußen und endlich vor Neupflalterung oder Umpflasterung von Straßen und Straßeiilraclen erfolge» und ist LrShalb bei un« rechtzeitig Antrag zu stellen. 4. Säumige oder Zuwiderhandelnde werden mit einer Geld» büße bi» zu 60 oder entsprechender Hast bestraft und haben außerdem zu gewärtigen, daß aus ihre Koste» vo» AmtSwegen die obigen Herstellungen auSgesührt bez. eigen mächtig au«gesiihrte Anlagen nach Befinden wieder beseitigt »erden. Leipzig, den 3. Januar 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. ür. Georg,, vr. Kretzfchmar, Aff. Nachdem die vormalig selbstständigen Gemeinden Reudnitz und Anyer-Erottendorf mrt Genehmigung de« Königlichen Miuistermm» de» Innern atn I. Januar 1889 in den Stadt bezirk Leipzig ausgenommen worden sind, ersuchen wir alle Behörden und Privaten ihre Requisitionen, bez. Zuschriften, mit denen sie sich nach dem bisherigen Gebrauche an die Gemeinderäihe, bez. Gemeindcvorstänee der gedachten Ge meinden gewandt haben würde», von jetzt ab lediglich an un-, die Unterzeichnete Behörde, zu richten. Leipzig, den 5. Januar 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Großes, Ass Vckanntmaihung. so 50 25 Der Preis für den i» der zweite» Gasanstalt der Stadt Leipzig erzeugten Koks beträgt ioco Ga-anstalt II: für Len Hektoliter Sleinkohlcn-Grvßkok» . . 1 ^ » » » - -Kleinkoks . . — » n « zerkleinerten Stcinkohlenkck» ' sogenannten Meidinger-KokS 1 » » - Braunkohlen-Kok» . . . —> « » - Steinkohlen-Koksgru» . . — Preis bei Abnahme größerer Posten nack Vereinbarung. Die Marken zur Koks- und GruS-Enlnahme sind gegen Baarzahlung. so weit die Borrälhe an Koks rc. reichen, im Bureau der zweiten Gasanstalt zu erhalten. Zur größeren Bequemlichkeit des Publicum» liefert die zweite Gasanstalt de» Koks auch frei in» Hau» Leipzig. Die Kosten hierfür betragen bei jeder Sorte 15 für den Hekio> liter. Die Lieferung geschieht dann in plombirten Säcken. Etwaige Bestellungen wolle man entweder mündlich oder Lurch die Post im Bureau der zweiten Gasanstalt, oder in der Rechnung-- und Cassenverwaltung der Gasanstalte», Ritterstrabe S. machen. Ferner haben wir bei >rrn Fr. Rohr, Sidonienstraße 5. ierren Beruh. Franz Co., Endplatz 8. errn 3. <8. Steinborn, Zcitzer Straße 17, errn 4t. Da««,, Pclersstelnweg 2l. Zerrn Fr. Günther, Sternwarlcnstraße 71. errn Carl Kappel, in Firma E. G. Wade »itz, Ranstädter Steinweg 25, ^ Herrn W. Heldtg, Davidstraße 3. Herrn R« Scbnlze Thaistraß« 34, ein Lager der odrndezeicbneten Koktsorien errichten lasten und kann Vr« Entnahme rn den oben drzeichneten Preisen auch an dies« Stellen geschehen, an welchen der Kok» ebenfalls in plombirten Säcken gehalten wird. Leipzig, am 2 Januar 1889. De» Rath« Devutatioa,« de» Gasaastalte». Holzauktion. Do»»er«tag, den I«. Januar I88V, sollen von 1 vormittag» 9 Uhr an im Forstreviere GraSdors 130 Langhaufrn und 28 4tbrau«hausen unter de» öffentlich ausbängenvrn Bedingungen und der üb lichen Anzahlung an Ort und Stelle mciilbietend verkauft Werben. Anfa««rakunft: im CLanz am BahnhLu«chrn. Leipzig, am 31. December t888. De« Rath» Forstdep»tati»». Nutzschrit- und Vrennholzauclion. Montag, dea AI. Jaanar sollen von vor» mittag» 9 Udr an die im Forstreviere Conaewitz Ablb. 3». 4 Und öd ausdereitelen Rutzfrhette und Brranhdlzer, al»: ca. 8 Rmtr. Erchen «ntzscheite l. Elaste, » 5 » » » 11. « sowie » <5 « Eichen- 1 : ; : » 2 » Pappel« i » 130 hart« Abraum» »nd »130 - Schlagreifig-Haafe» (Lanahaufni) vnter den im Termine öffentlich aushängende» Beringungen und der übliche» Anzahlung an dm meistbietend »erkauft werden. A«sa»»e»L»»ft ans dem Halzschlag« im Dölitz«, Holze, aus der Kreuzung der Xaschwitzer »nd Dvlitzer Linie, »»weit »er L-»aig»r Daldschäuk«. . Leipzig «, «. Sannar 1»«S. Des Rakhs U»rsth»p»tat1»i». Hatz- und vrtnnljoh-^nclion. Montag, den 18. Januar 188», sollen die im Forstreviere Connewitz im Allgemeinen aufbereiteten stutz» und Brennhölzer, al»: I. ca. 8 Eichen-Krötzo. 95—l 08 cm stark und 3—Sw Länge, » 9 Weißbuchen- 29—40 « . - 2>/r—6- » » 15 Eschen-Ktötze 19—30 ... 4—8 » » - 15 Rüstern- . 23—50 - « . 5—9 » » 1 Pappei-Klotz 33 » » » ü « « owie 15 Schirrhölzrr und 4 Rmtr. Eichen-Nutzfchrtte und *3 '» Mst7rn- ^ Brrunsch.it., .. II. ca. 9 Rmtr. Abraumhaufea und 48 - Schlagreisig unter den öffentlich auShän,enden Bcdingungm und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. ZufumurenLunft: zu 1. vormittag- 9 Uhr an der Zluthbrücke an rer Piagwltzcr Straße vor Plagwitz, und zu II. vormittags >/,1t Uhr am Psianzgarten vor dem Streitteiche bei Connewitz. Leipzig, den 27. Deco»der 1858. De« Raths Forstdeputatton. Gefunden oder al» herrenlos abgegeben, res», ««gemeldet wurde» vom 1. Oktober bi» 31. December 1888 folgende, zum Theil auch vo» Glitzere» Diebstählen herrübrende Gegenstände: mehrere silberne Taichenuhren, eine mit dem eiagravirte» Namen „Vrnuv Lms-lmauu", riuige McdaillouS, «rTidünder und Broich?», verschiedene Trau- und ondrrr Rmge. ein versilberter Lervieitenring. ria Paar Mauschettenknöpse, mehrere Brille» und Klemmer, eine Lorgnette, eia Krimi», stecher mit lampoß. ei» Opernglas, »iu schwarzer Billard ball, t Bildrrrahmen, 2 vrrlchiedene Kömmt, «in Geigen bogen, 10 Vhoiographiea (Dame und Kind darstellend), 2 Tascheamesier. eine Meerschaum - Cigarrenspitz«, mehrere LigarrrnetniS, ein HolzclichL. eia Rol'baiid.M»b. eine Hau». seder-Waage. eia Bilderbuch, ein Buch, drittelt: »ioZtitut«« ok 3u»riui»u'^ und ein Paar Manichetienknöps« in einem Packet, em „Schülerfreund", ein Buch: „Lesestücke sür Fort- bildiiag-schule»", 3 Noleniieste. ein Packet Mobrllirbogen. ei» Kasten mit Puppe», ein Kasten mit Tbierfigure» vou Meiall, einige Packele mit Garn und Zwirn, sowie ichwarzem Band, ein S ück Kattun »nd Kaschmir, ei» Stück Schürz«»- seinwaiid, ei« Stück Kleiderstoff, ein Fleischcriuch, eine Hunvedecke, eine Pferbedtcke, 3 Handkörbchen, eins mii Eiern, riu obgefchlachieter Fasan, rine grührre Quantität Rindfleiich, rin Lack mit geirockneten Aescischniiten, ein Plaidr,einen, 2 Fächer, 1 Paar Hosenträger, 7 Paar vcr- fchiedene Handschuue. sowie ein einzelner, eine Seidenstickerei, »in Stück breit,S schwarzes Band mit 5 vergoldeten Radeln, »in Kindrrbarelt, eine UnisormSmütze. 2 Piuschmutzen, ein« grün« Schülermütze, 3 andere Mützen, «ine Anzahl Ailzhüte, ein llorse», 2 Ha!S- und 2 Taillenlücher, ein Spitz nshawl, div. graucnschürzen, eine Leibjacke, einige Pelerinen, eia Damen-Jacket, »in MannShemd, Handluch und Strümpfe, 2 Müffe, ein Knaben« und ein Herren-Winter-Uederzieher, eiu Paar Kind-rschude, 2 einzelne Damenstiesel. eine kleine Tischdecke, eine Piüschreisedeckc, 2 PIü'ch-PowpadoiirS, eine Bandage, eiu Sack mit Seil und Surlband, 2 Körbe und 2 Maschineutheile, eine Hau lampe, eine Laterne» zwei vcr. schieden« Eimer, eine Gießkanne, eine Stange Eilen, 10 St>oßcnbese», 2 Heugabeln, eine Wasserwaage, Mauerkelle und Pinsel, ein Droschkensenstcr, eine Kinder-Schubkarre, eine Deichsel-Topp,ikclte, ei» Srädrigcr und ein 4,ädriger Handwagen, ernerer mit 2 Kviben. div. Spazierstöcke und eine Anzahl Schirme, verschiedene Psandscheine und Lotterie» loosr, darunter ein- der Golhaer Geidiotierir, rin Coup» , über 5 ^ 25 ein Siempel: „lvtsuclaurur cke» Xatioual- rkeatar» '. eine Anzahl Pori mounaieS und Brutei rc. mit Beträgen bis zu 12 40 ei» Portemonnaie »nt deutschem, österr. und ruff. Gelbe, sowie einem Peischasl k." gravirt. einzelne Geldbeträge von zweimal 10 ^l, zweimal 20 ^1, 24 20 ^ und 20V >i, endlich ein Wechsel über einen bedeuienden Betrag. Die unbekannten Eigenthümer dieser Gegenstände wcrden hier« durch ausgefordert, sich zur Empfangnahme derselben in unserem Eoriimiffariat rechtzeitig zu melde», aiidernlalls darüber nach 8- 239 de« Bürgerl. Ges.-tzuchS anderweit versügt wcrden wird. Gleichzeitig fordern wir auch Diejenigen, welche im IV. Quar- tal« 1887 Fundgegenstände bei un« abgegeben haben, dert» Eigen- «hümer nicht zu ermitteln gewesen sind, aus, diese Gegenstände zurückznsordera, oudernsallS auch hierüber de» Rechte» gemäß ver fügt werde« wirb. Leipzig, am ö. Januar 1889. Ta» Vslizetamt «er Stadt Leipzia. Breischneider. M. Der hier angestellt gewesene Schutzmann Artedrtch stugui» kirnst Zieschang, welcher vom 30. bis zum 31. v. Mis. Boimiita .« beurlaubt war, da« sich am letzteren Tag« M iiaqS ouS diesigem Orte entiernt, ohne biS jetzt zurückgekrhrt zu sei» und ohne daß e« geluuge» wäre, über sei,»» Ausemhali irgendwelche Au kuust zu erhalten. Wer über de« Verble i, Z »sch mg'«, der mit LchutzmannS-Unisorm und Dienstmütze deliriert war, Lritengewehr und aus den Achsel, klappen de« Mantel« und Rocke« ti, Meiallunm »er 6 trug. AuSlunsi zn gebe» vermag, wird gebeten, schleunigst Nachricht anher gelangen z» laffn,. Euiritzsch, ,« «. Januar 1889. Der Ge«einde-V«r»a>». I Tdoma«. Nichtamtlicher Thetl. Leipzig, 7. Jamir. cksch« Reich»« azeiger" verSffeatlicht, wia ^ »achftatz«»« kalfatzltcha HaHdfch, nizkrr Fürstra v. vlöwarck: ie. Lieber Fürst! Do» Jadr. weiche» un- so schwere Heim« uchungeu und unersetzliche Verluste gebracht hat, gehl zu E„ve. Mit Freuve unv Trost zugleich erfüllt Mich der Gedanke, daß Sie Mir treu zur Eitle stehen und mit frischer Krasl in da» neue Jahr eintreten. Bon ganzem Herzen erflehe Ich ür Eie Glück. Segen und vor Allem andauernde Gesundheit und hoffe zu Golt. daß es Mir noch recht lange vergönnt ein möge, mit Ihnen zusammen sür die Wohlfahrt und Größe unsere- BalerlanveS zu wirken. Berlin, den 31. December 1888. Wilhelm. I. k. An den Reichskanzler Fürsten von Biömarck." In der Tbcrt ein herrliches Zeugniß für die Verehrung und Werthschätzung. welche der fugendliche Kaiser für seine» greisen Kanzler im Herzen trägt! * Au« Anlaß der bis zum 15. Juni d. I. fortdauernden »oft rauer wird (so schreiben die ossiciösen „Beilmer Poli- schcn Nachrichten") in den brthciligken Kreisen vielfach die Krage aufgeworfen, wie es mit der Feier de» kalser» ichen Geburtstages am 27. b. M. gehalten werden oll. Die Feier beS KöaigS-GeburlslageS ist dem preußischen Zolle stet- ein HerzenSbedürsniß gewesen; an diesem Tage vereinigen sich von Alter- brr alle Elemente de» Volkes zu einem einmülhigen feierlichen AuSvruckc der Liebe, Treue und Verehrung gegenüber dem Herrscherhaus«, weiche« n»l dem preußischem Staate und Volke so innig vrrwacdsen ist. Die traurigen Ereignisse de» verflossenen JakreS haben zur Folge gehabt, daß in demselben aus die Befriedigung dieses Her- reiiSbedUrfiiisteS verzichtet werden mußte. Und so besteht der Wunsch, Kaiser Wilhelm II. an dem ersten Geburtslage nach einem Regierungsantritt bei der Feier desselben die Grsühie der Liebe. Treue und Ergebenheit in der übliche» Weise kuiidzugrben. E» würde daher in weitesten Kreisen sicher chwerzlich empfunden werden. wenn die Hostraurr der Er» üUung dieser Wünsche sich al» hinderlich erweisen sollte, und man würde r- freudig unv dankbar begrüßen, wenn dem preußischrn Volke trotz der Hoftrauer eine Feier dcS König»- Geburtstage» ermögiichl würde, bei welcher e» in der ge wohnten Weise seiner Liebe und Treue zu drm Herrscherhaus« vollen Ausdruck geben kann. * Die Kaiserin Augusts hat an da» Central-CoinitL der deutschen Vereine vom Rothen Kreuz nachstehende» Dankschreiben gerichtet: Dem Lemral-Lomnö spreche Ich aufrichtige» Dank sür de» »lückivunsch au», der Mir am Beginn de» neuen Jahre» dar. gebracht worden ist. Da» vergangene Hot durch tiesericbütterode Ereignisse Mein Lebe» «mgestaliet. aber de» Wunsch in Mir nur aesleigert, die Bestrebungen de» Notbrn Kreuze» zum allgemeinen Wöhle fördern uub drmselde, Mrim Fürsorge uuveräude« zu Theil werden lasten zu könne». Berlin, den 2.Januar 1889. Augusts. * Wie schon gestern erwähnt, ist in Folge eine» am Freitag Morgen a» den ersten SiaatSanwalt in Berlin gerichtete», im CriminialgerichtSqebäude eingetrosfenen Telegramm» Geh. Ralh Prosrffor Gestiken noch am Morgen drsiclben Tage» aus der Untersuchungsbast entlassen worden. Die Ent lastung erfolgte nach der „National-Zeilung" aus G>»»d dr äu» Leipzig ergangene» Beschlüsse« des RelchSgerichS, wo nach das Verfahren gegen Gcjfckcn einzustellen ist. Der Erste Slaat-aiiwalt theille dein Geb. Ralh Gefsckcn diese günstige Wendung srim» Geschickes persönlich mit, und der Letztere traf sofort Anstalten zu seiner Abreise. Um l N/, Uhr traf eine offene Droschke erster Elaste vor dem UntersuchungS- ges'ängniß ein und diese bestieg, unter sichtbaren Z-ichen der Aufregung, Geh. Rath Gestcke». Derselbe begab sich nicht unmittelbar nach dem B chnhofe, sondern gab dem Kutscher eine Privatadresse al» Ziel an. — Zur Sache schreibt die „Nationalzritung": E< ist festgrstellt. daß die BerSfsenlllckiung de» Tage buch-Fragmente» nicht als LandeSverrath zu betrachten ist; aber e» bleibt dabei, daß st« — um mit Herrn von Roggenbach zu reden — „moralisch, juristisch und politisch gleich- mäßig z» verdamme» ist". Diese Ansicht babrn wir vom ersten Augenblicke an vertreten, und der Br'chlnß des Reichsgericht» widerspricht ihr selbstverständlich in keiner We se. Bo» druisch-siei« sinniger, allo Herrn B'ffcken befreundeter Seite ist, als die Bor- unteriuchnng sich ihrem Ende näherte, berichtet worden, e« Hobe sich derauSgestellt, daß da« Tagebuch von drm damaligen Kronprinzen Herrn Gefflen vor langer Zeit zur Leciure übergebe» worden, daß dieser davon heimlich, ohne Wissen d«S Kronprinzen, eine Avschrisi genommen und aus Grund derselben später die Veröffentlichung bewirkt habe. Daß die» eine Handlungsweise wäre, zu deren Be» theidigung die vollständigste Begriffsverwirrung gehört, braucht nicht weiter -uSgesührl zu werde». Ader wir Herr Geffcke, auch zu brr Abschrift gekommen sei» mag. die Veröffentlichung war rechtswidrig, war auch „juristiich" zu verdammen. E» kann trotzdem sein, daß Herr Geffcken sich nicht weiter de», halb zu verantworten braucht, vielleicht weil ein Proceß wegen Verletzung de« liierarischrn EigeatdumSrechte« der Bedeutung der Sache nicht angemessen scheint: ober Herr Geffckea — dir« muß absurden Jubelhymnen der fortschrittlichen Presse gegenüber hervor, gehodra werden — befindet sich dann nur iu der Lage einet Manne», der trotz einer zwcilellos«u Schuld durch die Maschen de« Strasgesetzbiiche» hindurchgeschlüpft ist. Dieselben sind eben nicht überall so dich», daß etwa« Derartige« nicht zuweilen vorkäme. -« ist mich weiter kein Unglück weder lm Allgemeinen, noch in dem besonderen vorliegenden Fall«. E« giebt noch andere Strafen, als die de« LriminalrichterS. Di« dem Herrn Gessckrn befreundet« Presse mach« sehr viel Wesen« von den drei Monaten Un«erluchuna«hast, welch« er au-stehe» mußte Line laiche ist auch unter bei, Erieichierungen, welche Herrn Gcffcke» gewährt worden, keine Annehmlichkeit, aber unverschuldet bat er sie nicht er- litten; wer rine Handlung begeht, wie die ln Red« stehende, der muß ans solche Folgen geiaßt lein. Wenn — w e e« uu« angemessen schein« — man daraus verzichte«, de», LaadeSverralkspioceß e>w, eine Anklage wegen «ine- ge ringer« n Delikt« ioigen zu lass n, Io mag Herr Geffck-n sich die Vre, Monate UntcriuchunaShast al» äußerlich« Siros« sür sein T>on »„rechnen. Eine andere, die schwerer wieg», liegt «» dem Uriheil aller derer, sür welche die Aul. tossnnq der öffentlichen Vorgänge nick» blo« davon abhängig ist, ob sich daran« ein Anlaß zu Angriffen aus drn Fürste» B »marck ent nehme» läßt. Diele- U th il Hot der Vertrauensmann bei ver iafferS der von Herrn Geffcken widerrechtlich veröffentlichten Aust zeichnunqen, hat der BtNiaurnSmann de- Kronprinzen und Koners Frtedri«, Herr »vn Nognendaw, mit len bereil« citirten Worte, auSqcsvrochen: Dir Verössenrlichnng ist moralisch, juri ftisch nn» politisch gleichmäßig zu verdamme,.' * Dem Entwürfe eines Bürgerlichen Gesetzbuch« gegenüber hat der „Allgemeine Deutsche Schriftsteller-Ver band" aus Grund der vom vorjährigen LerbanvStage in Münch«« gesoßten Beschlüsse ei« Gesuch beim Reichskanzler ein gereicht, wvrio »« Regelung de« BerlugSrecht« i» »ukchluff« an »e« Bürgerlich» Gesetzbuch gebeten wirb. Da« Gesuch geht dahin, entweder die Frage i« Bürgerlichru Gesetzbuche selbst zu regeln, ober fall» sich da« nicht durch» üdren läßt, sie durch ein Specialgesetz zu ordnen, welche« mit dem Bürgerlichen Gesetzbuche zugleich in Kraft tritt. Eine eingehende Begründung weist nach, daß hier verhält,»sie vor liegen, welche nicht von den übrigen allgemeinen Normen de» Entwürfe» betroffen werden. * Wie an» Belgrad gemeldet wird, berieth König Milan mit Finanzmännern debuf» ernstlicher Regelung der StautSsinanzen. Der thalsächliche Fehlbetrag von sechs Millionen Franken jährlich wäre weder durch Anlichr», noch turch nrue Steuern zu decken, sondern durch Beseitigung tes Schlendrian» im Finanzdienst und durch bessere Organisation de» Monopoldienste» au» der Well zn schaffe». Ter König bat sich nunmehr dafür entschieden, baß Specialgrsetzc gemäß drr neuen Vc fassung durch einen besontcrcn Ausschuß au» allen Varleien auL,uaibe>le» seirn. Nach de» große» Anstrengungen dcvars der König einiger Ruhe. Er soll die Absicht hege», aus einige Wochen sich im Süden zu erhole». Inzwischen hal aber da» Cabin et dcmistionirt unv es sieht nicht darnach aus. daß da» Land sich schon bald gesicherter poliitschcr Zustände erfreuen werde. * Da» Gerücht von der Verlobung der Prinzessin Louise von Wale» mit dem Earl os Fise bat >n den Kreisen der englischen Aristokratie n»gemeii,rS Interesse erregt. Lord Fise ist einer der besten und ältesten Freunde de» Prinzen von Wale» und wa» seinen Stammbaum bclrifst, o steht er al» Haupt einer der ältesten scholl,scheu Familie», die >bre Abstammung bi» aus Macduff, den Thaire von Fise, mrückleitet, dem Herzog von Argyll nicht nach. Nur der Inlerschiev der Jahre zwischen den Verlobten ist allerdings bedeutend. Die Prinzessin ist 22 Jahre alt und Lord Fise ein angehender vierziger. * Der Senat der Bereinigten Staaten vo» Nord amerika nahm am 2. d. M. die Erörterung der Tarif- Vorlage wieder auf. — Da» Artillerie-Departement der Bereinigten Staaten ladet zu Submissionen ei» sür die Lieferung von neun pneumatischen Dynamikta»»»«», sür deren erstellungskosten der Congrcß in verflossener Session 400 000 wllarS bewilligte. Tie Kanone» sollen sllr die Küsten» vertbeidigung dienen und in Sandy Hook (New Jerscy) >m Fort Warren (Massachusetts) und im Fort Wingficld Scott Calisornien) ausgestellt werben. Inr Äffaire Morier. * Wir vervollständigen da» bisher nutgetheUte Material über den Fall Morier noch durch einige weitere Acten- lückr, und zwar durch die zwischen Morier und Bazaine gewechselte Correspondenz. 40 ElarqeSllreet, Landau, 2b. Jul, 1888. Herr Marschall! Man erzählt in Berlin, daß in einer Unter- Haltung, welcve Ew Exccllenz imt dem Militairatiachü der deutsche» Botschaft i» Mavrid gehabt hätten, Sie gesagt lätic», eS wäre in »o!ge eines Telegramme« gewesen, das ich Ihnen aus Dariustad: „sandte, wo ich damals Geschästslräger war, und in weichem ich jhnen Einzelheiten über die Bewegung«» de- Kron prinzen einqesandt hätte, das; Sie in der Lage ge wesen wären, die Deutsche» anzugreiscn und den- elben empfindliche Verluste beizubringen. Ich bade nicht nöchcg, Ihnen zu sagen, daß ich absolut von dirlcr apolchpheu Unterhaltung nichts glaube, aber es ist mir von Wichtigkeit, durch eine direct von Ihne» ko»ii»ende Erkläiiing die Abgeschmacktheit einer Legende sestsielle» z» können, die, so kindisch und schlecht ersunde» sie erscheinen mag, um uichlS weniger be leidigend sür Sie und sür mich ist. Wollen Sie mir Ihre Antwort möglichst schnell durch Ber mittluna de- Herrn William Macvderso», Eoniul bei drr britsichcn Botschaft, zukonimeii lassen unb die Bcrsicheruiig vollkommener Hochachlung genehmigen. R. B. D. Morier, früher enolischcr Gesandter in Madrid jrtzi Botschafter m Petersburg. G. E. Herrn Marschall Bazaine. Die Antwort darauf lautete: Madrid, 8. August 1888. Herr Botschafter! Da ich um Bäder zu nrlimcn von Madrid abwcskiid war, io war ich nicht im Stand, Em Excellenz Brief bezüglich der angeblichen militairischcn Ui»erhaltu»g zu erwidern, die durchaus ungeschickt von ihrem angeblichen Urheber er» f«nden ist. Ich hatte nickt die Ehre, Ew. Excellenz vor nnd während deS Kriege« von 1870 zu kennen, indem ich aus da« Formellste diese Uuterhaltung ableugne, die so vollständig außerhalb mög licher Wahrscheinlichkeit (prodaviütä pcounbl,-) liegt. Ich leugne eS, rine derartige Unterhaltung mit irgend Jemandem ge führt zu haben. Verzeihen Sie meine schlechte Handschrift, aber mein Körper ist durch die moralischen Leide», die ich seit zwanzig Jahre» er duldet, so erschüttert, daß meine Nerven den Einfluß davon spüren. Ihre Güte gegen Mich in Madrid ist eine angenehnie Ecinne- rnnq für mich, die ich nicht vergesse «nd bitte Ew. Excellenz meine ehrerbietigsten Gesühle anzunrhinen Marschall Bazaiuc S. E. Sir Robert Morier. Die „Kölnische Zeitung", welche wir in der Be handlung de» Falles wiederholt citirt habe», hebt noch felgende Momente hervor: Die englische Presse bringt nach dem Vorgänge unserer radicalen und uliramontanen Blätter dir Anklage gegen Morier tn Verbindung mit der Taqebuchangelrgeiiheit und der Jiiimedial- eingab« de« Fürsten Bismarck vom 25. September 1888. In der letztere» hieß eS bclanutlich: „Ich besaß nicht die Erioubniß deS König«, über intimere Fragen unserer Politik mit Sr. königliche» Hoheit zu sprechen, weil Le Majestät einerseits Judioc eiioiicn an den von lraiizösüclien Sympathien eisülllen englischen Hos sürchicte», andlrerseit« Schädigungen uns rer Beziehungen zu de» deuiicheu Bun eSgenosien wegen der z» weit gesteckicn Ziele und der Gc- wiuiamkeit der Mittel, die Lr. königt-aie» Hoheit von politischen Rathgebern zweiselhasier B sLhigung enipiohle» waren." Tie vcr- einigte» Reilpenürgler de lebte» dekannil ch die Sache so dorzustellen. al» habe Fürst ViSniarck Mitte December durch Erhebung der Autlage «egen Morier sich selbst oder den Kaiser Wilhelm 1. gegen vie Woih schützen wollen, w-lche diese Stelle Ende September im opbo- siltoiiellen Lag r hervorries. Dir denken, wenn der große und gute Kaiser Wilhelm bezüalxh seine- Sohne« Besorgnisse der gelenn- zeichneten Art hegte, so genügt diese Thaisache, um dem deuiicheu Boise die lleberzen-iung zn wrschoffe», daß er zu denselben eine» wohlbeqrünvrten Anlaß gehabt baden muß. Die Bekanntmachung dieser Berdältiitsie aber war dnrch den nngeheuerlichrn M ßoraucv hereuegesoidert worden, welchen di» Gegner de« preußischen mvngichischen Gedanken« zu Dadlzwecken mit dem Tagebnch' des hochgesinnten Kaiser« Friedrich trieben, wir erwähnen diese Stelle jetzt wieder zum erste. Mal; e» war dea angeblichen vertheidigern de« Andenken« de» »wetttn deutsche, Kaiser« Vorbehalten, dieselbe in da« Gedächtuiß der Notiaa tnrückznrufea «nd mit dem Fall Morier tu Zusammenhang zu dringen. Wir haden lediglich die Thatsach,
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