von Baumeister Lartel und Baurat Lipsius. Die Baukosten betrugen 900000 RM. Am 2. Weihnachtsfeiertag 1885 nahm die Petersgemeinde Abschied von ihrem alten Gotteshaus und am 3. Weihnachtsfeiertag (27. Dezember 1885) wurde die neue Kirche feierlich eingeweiht. Sie ist eins der monumentalsten Bauwerke unserer Stadt und macht mit ihrem 88 Meter hohen Turm, den zahlreichen Seitenkapellen, alles im Stil der französischen Früh gotik durchgeführt, einen imponierenden Eindruck. Besonders die Fremden stehen überwältigt vor ihr still. Fast ist der Platz, auf dem sie sich erhebt, für diese Größe zu eng und es wäre schön gewesen, wenn sich die ursprünglicheIdee, vor demÄaupt- portal bis zur Adolf Äitlcr-Straße einen großen freien Raum zu schaffen, hätte durchführen lassen. Auch die neue Peterskirche ist von Stürmen nicht verschont geblieben. Blitze schlugen in ihren Turm wiederholt ohne Schaden anzurichten, und die Kugeln der Revolution von 1918 bis 1920 ließen an ihr noch heute sicht bare Löcher zurück. 1933 —1934 mußte der Turm einer gründlichen Reparatur unterzogen werden, weil viele Sandsteine von bestimmter Zusammensetzung schadhaft ge worden waren und herunter- zustürzcn drohten. Im Inneren machte man den Versuch, die etwas schwierige Akustik durch einen großen, im ganzen Schiff die Decke entlang hängenden Tep pich zu verbessern. Weil das nichts nützte, wurde der Teppich 1906 entfernt und an seine Stelle elektrische Kronenbeleuchtung ein gebaut. Anläßlich des 50 jährigen Jubiläums wird der Altar mit modernen Mitteln angestrahlt, so daß er fortan in wunderbarer Weise die Gedanken der Menschen nach oben zieht. Das wichtigste innerhalb der letzten 50 Jahre sind aber nicht diese baulichen Verände rungen gewesen, sondern die Ent wicklung des neuen eigenen Gemeindelebens. Das schnelle Wachstum der neuen Gemeinde wurde bald ein ernstes Problem. Sprunghaft gingen die Zahlen in die Löhe von 20200 Seelen im Jahre 1871 auf 38 700 Seelen im Jahre 1880, es ging der 50000 entgegen. Niemand konnte wissen, wann diese Entwicklung einmal zum Stillstand kommen würde. Kein Wunder, daß bei derartigen Ziffern die neue Peterskirche allsonntäglich ganz voll war. Die Dinge haben unterdessen einen anderen Verlauf genommen, indem von dieser Riescngemeinde mit der Zeit zwei neue Kirch spiele, Andreas und Bethlehem, abgetrennt wurden. Dadurch ist der Zustand eingetreten, daß die Kirche für die augenblickliche Größe der Gemeinde fast zu groß ist. Wir setzen dabei den gewöhnlichen Sonntagsdurchschnitt voraus und können auch an der Tatsache nicht vorüber- Neue Peterskirche (Westseite)