seine Spielplätze; auf der Pfarrschule zu Sankt Gereon wird er zuerst unterrichtet. Die Ferien und die Sonntage werden, um mit seinen eigenen Worten zu sprechen, auf dem „wunderschön am Fuße des Siebcn- gebirges gegenüber der Ruine Godesberg gelegenen Gut des Großvaters zugebracht"; hier erschließt sich ihm „inmitten von Gärten und Wiesen, von Weinbergen und Wäldern alles, was die Natur einem Kinde an Freuden und Genüssen, gemischt mit mannigfacher Belehrung, gewähren kann". Im Herbst 1856 wird sein Vater, nachmals der erste deutsche Ober- reichsanwalt, zum Obertribunal versetzt. Die Familie siedelt nach Berlin über. So tief Rudolf von Seckendorff in der Rcichshauptstadt und später in Leipzig Wurzel gefaßt hat, immer ist er Rheinländer geblieben, warmherzig, lebhaft, voll Freude am Leben. Die Sonne, die dem Kinde leuchtete, hat bis in seine letzten Tage fortgewirkt. Auch die Liebe zur Natur, die sich dem Kinde erschloß, ist ihm geblieben. Ihr entstammen seine Freude an den Blumen und die Wanderlust. Jahr um Jahr hat es ihn in die freie Natur, vor allem in die geliebten Berge Hinaus getrieben. In Berlin besucht Rudolf von Seckendorff bis zum Herbst 1862 das Friedrich-Wilhelms-Gymnasium. Aus dem Reifezeugnis des noch nicht Achtzehnjährigen erhellt trotz des gedämpften Tones solcher Atteste, wieviel die Lehrer von dem Jüngling halten und erhoffen: „Er hat sich", so heißt es, „stets musterhaft geführt und sich auf gleiche Weise die Liebe seiner Mitschüler wie das Vertrauen seiner Lehrer erworben"; wir sind überzeugt, daß er „mit Gottes Hülfe auf dem guten Wege, den er eingeschlagen hat, beharren werde". Wie seine Mitschüler ihn liebten, geht aus einer Erzählung hervor, die er seinen Lebenserinnerungen hand schriftlich nachgetragen hat. Während seiner Primanerzeit wird ein zum Abitur reifer Schüler aus besonderen Gründen noch ein halbes Jahr in der Prima belassen; man zweifelt, ob Rudolf von Seckendorff ihm die Stelle des pnmu8 omnium abtreten müßte. Die Lehrer neigen dazu; „die gesamte Klasse aber", so berichtet er, „lehnte sich hiergegen auf und