8. Sportplatz und Muldenpromenade dienen heute der Erholung unse rer Werktätigen, während in frü heren Jahren das Gelände zum Bleichen benutzt wurde. Zur Zeit der Leineweber und der Textilfabrik befanden sich hier die Bleichwiesen für die Gewebe. Die gefärbten Stoffe dagegen mußten außerhalb der Stadt ge trocknet werden, damit sie nicht etwa die Luft durch giftige Dün ste verunreinigten. Heute wird nur noch ein kleiner Trockenplatz und Bleichplan unterhalten, wo die Colditzer Waschfrauen ihre Wäsche besorgen. Das Mulden wasser ist für solche Zwecke un brauchbar geworden, weil es zu viel Schlamm mitführt. 9. Der Muldensteg verbindet die Stadt mit der Steingutfabrik. Er wurde 1879 erbaut. Ursprünglich bestand hier eine Furt. Daran erinnert noch der Furtweg. Bei hohem Wasserstand wurden die Fahrzeuge oft tagelang aufge halten. Die Gasthäuser zu beiden Seiten der Mulde, Teichhaus und Muldenschlößchen, lagen an der alten Verkehrsstraße Geithain— Leisnig, auf der schon die Kaiser Friedrich Barbarossa am 29. Sep tember 1188 und Karl V. am 21. April 1547 durch Colditz ge zogen sind. 1583—1595 führte an der Furtstelle eine Holzbrücke über die Mulde. Sie gehörte den Schloßherren, die sie bei ihren Jagdausflügen in den Colditzer Wald benutzten. Für den öffent lichen Verkehr war sie gesperrt. 1595 wurde sie durch den Eisgang zerstört. Der ehemalige Wirt des „Muldenschlößchens“, Ferdinand Müller, baute 1879 den Steg. Im Volksmund heißt deshalb noch heute die Familie „Steg“-Müller. Die jenseits der Mulde gelegene volkseigene Steingutfabrik stellt seit 1907 das weltbekannte Col ditzer Steingut her. Zur Zeit er folgt die Umstellung der Produk tion auf Porzellan. Fachwerkhaus in der SJiulgasse, Ecke Topfmarkt; ehemals eine der ersten Textilfabriken Deutschlands 10. Vor 1824. als es noch die Stadt mauer gab, lag in der Nikolaivor stadt das Scheunenviertel am Furtweg. Dort lagerten die Getreide- und Futtervorräte. Wegen der Feuers gefahr durften diese brennbaren Dinge nicht innerhalb der Stadt mauer aufbewahrt werden. Die bestehenden Lücken zeigen, daß mehrere der Scheunen fehlen, weil sie abgebrannt sind. Die Mehrzahl der Gebäude wird jetzt als Garagen verwendet. 11. Die in romanischem Stil erbaute Friedhofskirche oder Nikolaikirche stammt aus dem 12. Jahrhundert. Den Eingang umschließt ein kunstvolles Denkmal nach dem Entwurf von Prof. Hempel, Dres den. Es zeigt eine sinnvolle Dar stellung über den ersten Welt-