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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-09
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1888
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826 Etell« am ersprießlichsten sein; f» bii Gpaztergstngr» AMkd uichl immer sind die Umstände hierzu güasty^ Der^hyr -reis« -»her in einem AuskunstSmitlel; er schildere EpazirriSq-e. ikdiernowmene Ne>se», namenilch in» Gebirge, Ausflüge i» Mooeg,b>cte, verwebe bei jüngeren Lindern Ralnrbeobachiungen in Geschichte» «id reg« s« zo.ite'ch die Vhootafie mit an: man lasse da« Kind diese oder jene Beobachtnag über Erschei,»ng«wrise nnd dir begleitenden Um- Künde, »,ter denn, sich diese »iederea Gewächse t» ihrer Gelammt, heit darbietrn, im Geiste erleben. 4) Ei» vergleichende» versahrra soll so »st als »»glich rintrrtea. Li« Kryptogamen «iisse» t» Lulnüpinug »» die Bhanerogameii vergleichend mit diese» beh»»d«It «erde», Wabri der vortheil erwächst, aus bekannt« Sache» zurnckzukomme» v»d so ja dere» vesestiguug beiguirage«. Luch i»,erhaib der rinzetnen Claffen der Phou- rogame, darf da» vergleichend« Movie»« nicht sehlen. E« ist »orzusührra wie ei» Orga» »ach de» ander» Uhwinde». die Pflanze immer «i»sach«r sich gestaltet »»d zuletzt di« Pelle zur Selbstständigkeit gelangt- Lu« diesen, Gr»nde ist ^ >e- «ölen, die Gruppen der Kryptogamen in absteigender Leihe, mit de» Karmen begiuueud, zu brha»del», als» a» die Phauerogame, a^u knüpsen. 5) Die Wechselbeziehung von Naturkrtste». die mit dem Lebe» dieser niedere» Pslaazeu »nr Geltung kammea, ist zu berücksichtigen. Die Krypiogamn, biete» hierin gerade einen reichen Stoff, mannigsach stud hur Aulnüpinngen an physikalische (Leuchtmoos), chemische tHes») und geologische sLors. moo», Flechten, Algen) Verhältnisse vrrhiudea. — Giebt »a» dem Unterrichte dieser niederen Pflanzen einen solche» Lusba», dan» Würde derselbe ia die letzten Schuljahre, i» dir L »der 1 Elaste zu »erlegen sei». Im 2. Theile de» Vorträge» behandelt Redner da« Stoffliche, kr charakterisirt in kurzen Zügen die Elaste» ber Kryptogame», giebt für jede derselben einzelne Beispiele, an welche er praktische Aus- stihrunge» seiner ausgestellte» G.sichtspuncte kniipst. L dl. Neuer Leipziger Thierschuhvereiu. * Leipzig, 8. Februar. In der nestern Abend nbgehallene» Generalversammlung des Neuen Leipziger Lhierichutzverrin» wurde vom Vorsitzende» desselben, Herrn Conrad Dünkel, der Jahresbericht erstattet. Teiii'elbea ist zu entnehmen, daß sich die Mitgliederzahl de» Verein« um Ist im letzten Jahre erdäht hat. — Die Moualtveriamm- taugen, deren allster der Generalversammlung im Ganzen 8 abgeholten Warden, sanden, mit Ausnahme der in die Messe salleude», regel- «äst g statt. Cuiigen Si^ungen wohnte Herr Branddirektor Däriug, ei»er anderen Freiherr «speck von Sternburg bei. Gegen einen Vom Verein durch di« Presse veröffentlichte» Artikel. betreffend da» Schlachte» von Kleinvieh, hat die Leipziger Fleischerianung Ver- Wahrung eingelegt. Zwei vom Verein in Levdnitz an zuständiger Stelle eiagereichte, Thierqnälerei betreffende Beschwerde» haben ihre Erledigung ersahren. — Ueber die dem Polizeiamte in der Stadt Leipzig zur Prämiirnng von Schutzleuten im Jahre 188« über mittelten IM ^l war die Schlußrechnung ringega»geo. Eine ander- weite Ueberweisung eines Betrages zu PrSniiiruugszweilen wurde vom Polizeiamte abgelehnt, da hierzu inzwischen auch »an anderer Seite Mittel zur Versügung gestellt worden waren. Die betreffenden Schutzleute sollen nunmehr bei sich bietender Gelegenheit direkt vom Verein primiirt «erden. Für da« in Reu-Schünow bei Berlin erscheinend« Lhierschutz - Eorrespondenzblatt sin» 20 bewilligt Worden. Dem Count» zur Bescheerung für Sinder würdiger Armen Kuh bOO Exemplare des im Berlage von E. Auer in Donoowärth erschienenen Dhierschotzkalenders zur Vertheilung überreich« worden. Nachdem im Jahresberichte noch einer abermaligen Petition an den Reichstag gedacht tvorden war, wurde schließlich allen Jördrrrrn b«S Vereins der lebhasteft« Dank entgegengebracht. Wen» auch bie gesteckte» Ziele »»r langsam erreicht würden, so schlieht der Berich«, so sollten doch die Bemühungen sür de» Schutz der Lhiere »ich« er kalten oder germger werden. Lach Verlesung de» Jahresberichtes erfolgte der Vortrag des EassenberlchteS seiten« des Vorsitzenden, auü dem za «ntnkhme, ist, dost das Verein-Vermögen in Summa 287 58 ch beträgt. Hieraus verschritt man zur Wahl deS Vorstände« und e» wurden g.waiilt: als erster Vorsitzender Herr Conrad Dünkel, als dessen Stellvertreter Herr Hugo Friedrich, als Casfirrr Herr Wohlsahrt Hub als Schrislsührer Herr Carl Apek. Da Belangreiche« nicht weiter vvrlag, schloß der Vorsitzende gegen '/«II Uhr die Generalversammlung. Oeffenttiche Lchnhmacheroersammlimg. * Leipzig. 7. Februar. Die gestern Abend im Saal, zur -Flora" abgeholten« Schuh,»acherversammlnng war »oi, etwa zwei- hundert Personen besucht. Als Leiter derselben wurde» di» Herren Joseph Schmidt, Baum und Laube gewähtt. Ais Redner über den ersten Punct der Tagesordnung: „Was kann der Gesellenans- schust thun, nm unsere Lage und die Lohnverhültnisse zu verbessern" trat Herr Wehlaud aus. Derscldc suchte zunächst die in der letzten Schuhinacherversammlung dem Gehilieuausichasse gemachten Vorwürfe, daß derselbe seine Schuldigkeit nicht gethoa habe, nur für sein Interesse bedacht sei und überhaupt z» langsam arbeite, zu entkräjlea. Cr wie« aus die vom Gehilseuansschnsse »»Sgmrbritete «nd von der Gehilsenschast aagenommeiie Aerkstaitord»»»g hi», mit deren Durchführung der erste Schritt zur Verbesserung der Lage und des Lohne« gelhan worden sei. Leider seien es gerade die Gedilsen, die nicht nur ei, sehr geringes Interesse sür die Ein- und Durch- südruag der Weikstatiordnuiig an den Tag legten, sondern sogar zu Verhindern suchten, da sie bei der durch die Werlstattordnnnq be dingten Verkürzung der Arbeitszeit anscheinend (?) einen geri»qeren Verdienst erzielen. Gegen die Gleichgiltigkeit der Gehilfe» könne der Vehilienausschust nicht- ausrichten und es sei, wen» derselbe seitens der College» nicht unterstützt würde, besser, dost sich derselbe »»slöse. Im Aiischlust hieran mochte der Redner den Vorletzt»«» bevor weitere Eiitschlikstuiig gefast« werde, d»rch Ausgabe von Fragedogn, a» die einzelne» Werkstätten ein« Gejammlübersicht über Lohn, Arbeits zeit x. zu erreichen zu suchen. Eine große Zahl R. duer betheiligte sich bei der hieraus sokwnde», ziemlich lebhaft werdenden und sehr lang andauernden Debatte. Ein Theil derselbe» hielt an de» dem Geielleaansßbnst gemachten, »st sehr scharfe» Vorwürfe fest, während der «ndere Theil denselde» zu vertbeidigen suchte. Cs wurde schließlich von der versawml»»- eiu« Resolution angenomme», nach welcher sie sich mit dem vor- gehe» des GehilsenausIchusseS einverstanden etkläri »nd denselbe» mit der Ausgabe von Fragebogen zum Zwecke einer Lohnreqrlung beanslrag». Zu einem ebenfalls ledhas en MeiunuqsauSlauich gab der Bericht der Lontroleommissiou Veranlass»«»». Sehe hart« Worte fiele, hierbei gegen die dieser Lommisfl», angedürenden Meister bezüglich der Handhabung der Gesitullissührung im „Lmbring- Bureau". So wurde von einem Redner behauptet, daß bei einem vor Kurzem ftattgesnndenen Feste, welch»» der Inhaber eines be kannten grüß reu Schuhwaarengeschäite» mit seinen Arbeiter» beging, da« von den Gehilfen gesammelte uud z»r Unterstütz»»- »alb- leidender College» bestimmte Geld „versöffe," morde» sei. während rin anderer R,d»er den Ausspruch «da», daß di« Gehiisenichas« »» dir bei jenem Feste verwendet'» Gelder „betrog«»" worden sei. Selbstverständlich muffe» wir Denjenigen, die solch« Behauptung»» »ffentlich au-Ivrechen, die volle Verantwortlichkeit dosür übertage». B>« gegen Mitternacht dednte sich die hierüber e«ipi»»»»»e Drs- Wtiston au«, io daß kaum die Zeit »och biieb, »m hie ans der Tages- ordnnng stehende Ersatzwahl zu» Gedilsen--,»«schoß sdd die Lenwahi der Loalrolkomaiiisioa-initglieder vorzunehmen, dt« dementsprechend i» überaus schnellem Tempo stailfiade» mußte. LÄngllches Landgericht. HI. Lirüskümmer. Vor der M. Slraikammer de« töoigl. Laudgmichts I«« t» der letzten Sitzung, wl, wir bereit« kurz berichtet, der Prareß Nets »nd Birkel zur Haupt»eih,»dln,g. der «etter, Kreis» gttveß tiiterelstren dürlte, wie »heilweis« «nch schon die stark« Lheilnahm« de« Publicum« bewies. Unter der Anklage des Betrugs «ud größerer Uuterichlogmigr» tzeiande» pch der 42 Jahre alt«, an« Oichatz gedürttge t-tzche Vieh» Händler, sriidere Kauimaun Reiuhard Oewild Reis m»v der Mjäheige Buchhalter, ehe». Buchhändler Adoli Richard Wirk«! »»« L» pziq. Beide bisher noch undeftrast. a»s der Lattaaedauk. Zur vrientirnng der Berhältniff« die»« uachsteheubn kurzer Uedrrblick. Der Angellagt» Reis »rat im Jahr« i880 mit dem hiestgen „Schlachtvieh-Credit-Berei»" »er Aieischer-g»»»»« in Ver bindung. worani ihm alsb«n» «»s Gr»nd eines Vertrags Vorschüsse t»m Ankauf »on Schlachtvieh gezahlt w»,de». Llü boelüustgr Sicherheit deponirte Reis daseihst 1000 ^1, weichr Eantio» er jeboch tm L nse der Zeit ans 10,050 erdödt», da rr »er Bergeüßerung de» Geschält» halber ausgiebigerer Borlchüss« bedurfte. Di» B»»l derech,,«« sich als Verdienst 1 '/- der von Reis erzielte» Bee>a»ssi»mm» »nd zahlte selbigem »«, Ueberlchuß heran». D«s g'kault» Vieh w»rde ans dem Psaffe»dors»r Has hierielbst dehnss Weiternerlans »i»g»st»>t »nd »ach lebe»»»» Gewicht abaeqebru, worüber b»s Waag»' »u» ktandgeldbuch aesührt wurde. Längere Zeit ging m»» »t« Bache ganz gn«, so baß ma» Reis ohne Bedenke» dt« Erlanbni bi« »ußttistüud« sei »er Kunde» ielbst easttem z> büese». Mkkt » best» Hewi, abzm i ch«» «Hz tz« bles in »Per Zeit stet» PrmW» geschah s» scheut» m» den, Lugekt^G» bald volles Vertrauen, das jedoch i, arm* Weise mißbraucht »orde. Dem GeschästSsührrr der Bank. Herr» P„ fiele» »imlich »ach k»vr Zeit die hoch belasteten Cautr da Kunde» de« NÄ aus, ebenso der »„gewöhnlich schwach« Eta^iag »Mi Gelder», was iruher nicht der Fall war. Als »u» Herr P. den Reis t» rl» scharse» Berhsr »ah«, suchte delsell»« unter he» verschiedenste» Barwüude», daß dm Ku»de» die» übel nehmen würden rc., eine persönliche Eoutrole P.'s zu verhiuderu, gestand zuletzt jedoch h«, E»wsa»g dieser Gelder z» wetz »er- sprach, d>« Sache bestimmt ord»e» z» wolle». Bei gemntrr mehr- malimr Durchsicht stellte Herr P. mmmehr «ns he» Bischer, ei» Ma,c, vo, »^t »e»igrr »l« bö.8bvLL ^il sest. Nets g»d a»s dies« Summ« ei»e» Sichtwechsel »»d zahlte tzarans «»ch im Jahre 1888 b«27.»k ^tz. im Jahre 1884 11L00 »»d 1885 c». 1800 ad. Auch w»rd« seine Lauiion riugezogr». Jedensalls hotte ihm P. um» weitere Jmasfi untersagt, bi» «us höchste»« 3—ü sprcirll« K»»dt» Reis'», die, wie rr erklärt«, »ur an iha persüulich z» zahle» gewühnt wäre». Mit dem Einzieh,» der Fordernage» worden da»» her Buchhalter R. u»d der Mua»geklagte vieles betraut. Trotz de« Verbot« rosfirtr Reis „»» rudig weiter» so daß rr bald wieder größen Kumme» i» sei»«» Besitz bekam; außrrdem verwandte rr auch nam hafte Betrüge vo» de» erhalte»«» Borschüffeo sür sich. Er deckte «uch wieder di« drüngenhstr» «lten Verpflicht»»-,, «heilweise damit »»d es w»rd« seine Lage »u» immer kritischer. <Der Herr Bors, be merkt«: Sie mochten sonach ein Loch za »»d ei» »»derrs ausl) Damals wäre» jede»sall« die von dem Angeiwgtr» st, Berlin ge machte, Einkäufe auch »icht so recht klar, de», der Verein traf mit »er Berliner Central-Bieh«»,kt-vai»k ei» Abkomme», wo nach di« von Reis sür den Schles. Vieh - Errdit - Bere,» dort gemachte, Einkäufe von der Erntral - Biehmorki - Bank direkt geregelt werdea sollte», so daß Reis sür diese Geschiste Iri»e Vaarvorschüff« mehr ia die Hände kamen. Luch iu Maqdrburg hatte derselbe ohne Auftrag eiagekaust, doch wurde dies sti>schw«ige»d »agruowmtu > da die Rrchnunge» »ach dort auch d«rert vo» de» Verein gezahlt wurde». Um uuu wieder hohe Vorschüsse z» er- halten, stelllr Reis eine» Auszug seiner Knnde» her, wonach die selbe» alle große Summe, schulde» sollten. Er machte sich dadurch wieder einer betrügerischen Handlung schuldig, da dies« Aaßenstäud« i« Wirklichkeit gar nicht existirteu. sondern uar fingerte Posten wäre«. Kurz daraus saud uun Herr P. wieder ei» »e«s bedeu tendes Deficit von lS.176.80 Auch darüber ließ er sich vo» Reu einen Sichtwechsel ausftellra »»d zahlte derielbe ou» daraus 4000 ^ll ab. Soweit rrgiebt sich Vorstehendes iheilS a»S Rrij's etgeue» Augabeu, meiste»- jedoch aus denen des Haupibelaftungs- zeuge» P. In der Verhandlung gab Angeklagter sämmtliche Belrü-ereie» zu und »olivirte dieselbe» damit, daß er noch au« den Jahre» 1877/80 große Schulde» gehabt hätte, da,» zur Ergänzung sür sich verwandter Vorschüsse »ud her Abschlag«, zahluugea aus di« gegebenen Wechsel. AnsangS wollte er »ich« ganz zugrben, daß dir in dem erwähnten AuSzng ausgesührte» Posten durchweg singir« seien, doch wurde er durch die Zeugen»era«hm»ug vollständig überführt, beton,t» daun auch Alle« obne Einwaad Cs wurde» 7 Zeugen eidlich vernommen; dieselben sollte» vo» Reis in der Zeit vom 1. Januar b>S 22. August 1885 sür zusammen 20,554.05 Vieh gelaust hoben. Uebereiustimmeud erklärte» jedoch Alle, dem Angeklagte» nicht« sch»lt»g zu sein, auch mit dem selben ia so umsaugrcuher Geichäsl-verdmLuag überhaupt nie ge standen z» habe». Ebenso wies Herr P. aus de, Bücher, d>r Rühttgkeit seiner Aussage» bis i,S geringste Detail »ach. Reif hatte die Bermmhung ausgestellt, daß die Waage- uud Staudgeld. bücher des Fetivichhosrs doch »icht uubediagt zuverlässig sei»»; der GerichtShos erblickie jedoch darin den Versuch, die Fiugiruug de« erwähnten Auszugs ia Frage zu stellen uud verwarf de» Ei,wand. Der Mil-ugeklagte Birkel, welcher ei» Iahrrsgeholt von circa 2300 bezog, war, wie schon angesührt, bei de» „Schlachtviehs Credit-Verei»" als Buchdaller tbälig. Al« l88li die erste Unterschlagung Reis'« sich herausstellte «nd diesem «eitere Iucassi verboteu wurde», betraut« «au Birkel mit diesen Juuctione». Drrscltx erhielt de» Auftrag, Reis schors zu eou- trolire» und alle voa dies,» etwa erhobene» Gelder an sich zu nehmen. Birkel giebt nun au, Re>s habe ihn damals instäudigst ge- bete», ihm doch seine eignen Abaednier wenigstens cassire» zu lasse», er wolle ihm olle« «>l» sicher adlieseru ,. s. w. Birkel gab die« auch zu. Rua ging eiue Zeit auch Alles glalt, noch und »ach b«. schränkten sich jedoch Reis's Ablieseruugeu au Birkel aus immer geringere Summe»; auch diese hörte« später ganz auf. Birkel will nun Reif gebeten, daun ihm gedroht haben, aber Alles nutzlos; Reis soll ihm geaulwortet habe,: „Ich habe selber kein Brldi" Di« Bank drängte nun Birkel zur Ad- lieserung, uud da er nicht gewußt hat, wo er die Dickuug sür di« ihn» von Reis vorruthalieucu Beträge hernehmen solle, so hätte er selbst Unleischlagungea begehen müssen. Cr habe schließlich mit »em Trünke angesangen und so den Kops ganz u»d gar verloren. Die Anklage legt ihm 16,243.45 »l Unterschlagungen zur Last. Ans Befrag,a, zu was er dies« große Summe verbraucht habe, giebt Birkel au, nur ca. 3000 in seinen Nutzen, das Uebrige aber zur Deckung der i hm von Reis unterschlagenen Summen verwendet zu haben. (Dies wird »«»Reis heilig bestritten.) Der Herr Borsitzenhe hält Birkel noch vor, daß er bei seinem guten Einkommen wohl keiue Beträge sür sich zu verwenden gebraucht hätte. Belaftrud sind sol- geude Thalsachrn sür Birkel: 1) daß sein« Frau sich in Neustadt ein Producien.Geschält gekaust im August 1887, 2) daß sein Schwager auch ein Geschäft eröffne«, 3) daß er dem Buchhalter R. 600 gelieh«» und 4) daß er 300 aas der Sportasse riugrzahU Hab«; dn A». geklagte ist der Unterschlagung der angrg,denen Summe »ovlommeu geständig. Hiermit schloß di« Beweisaufnahme. Die Urtbrils- Publikation wurde aus Donnerstag, de» 8. d. M„ früh S Uhr angesetz«. Die Verhandlung währte uu»attrdr»che» »o» früh S dis Rachmutags 5 Uhr. Lachsen. — Leipzig, 8. Februar. I» den Kreisen der süchsischen Geistlichkeit ist ma» neuerdings «il dem beachtruüwerthe» Borsctiage hervorgetrrtrn, sür ältere, verei»samlem>verh«iratbete Psarrrrstüchter rin geeignete« Heim zu begründen. Rach den Erfahrungen, welche der mit steigendem Erfolge wirkend« LandeSverrin zur Fürsorge für unversorgte PreoigerSltzchter gemacht hat. ist die Zahl derer, sür welche eine derartige HeimalhsNälte ein großer Segen sein würde, nicht gering, uud was besouder« zur LuSsübrung dieses Vorschlag« er« mulhigt, ist da« Vorbild de« Psarrlöchterheims in Winds« bei» in Mittetsrankea, Stepha»i,nftist genannt, welches seit vorige, Herbst eröffnet ist. Dasselbe wurde unter lebhafter Dheilnehme verschiedenster Kreise ,n« Leben gerufen. Gräfin Stephanie d, Ponteml in Augsburg spendete die ersten 1000 die Windsbeiwer Geistlichen lvOO.ck auS ihrer stävtischrnWitlwen- caffe, die Stadt Wlndsheim schrukle einen trefflichen Bauplatz in nächsterRähe de« Bahnbos«. sowie sämmtliche« Bauholz, sonstige Wohlthäler brachten I5.VOO .eck aus, die Hälfte des ans 40,000 ^ sich belaufenden Baucapitals ist als Gruadbnchschuld sicher gestellt. Da« dreistöckige Gebäude, sür welche« spätere Er weiterungen vorgesehen find, kann lk Personen ausnehmen» di« sich f^bst verpflegen, ebenso viel, die an« dem Stift ver pflegt werden und 5 Personen vorübergehend« Herberge ge währen. Jetzt kann »ur freie« Quartier gewährt werden, später hofft man auch den Unbeniiltrllen freie Kost gewähren zu können, die Bemittelten zahle», wenn sie an der großen Küche theilnehmen, 250— 300 ^s! jährlich. Dir Leitung t>,g» in den Händen einer Oberin, dw selbst Pfarrrrstochter ist. Man darf wohl annehmen, daß Da«, was die an Zahl wie an Vermögen ber sächsischen nachstehende bayerische evange lische Geistlichkeit geleistet hat, auch in Sachsen durchführbar fein würde, und daß der Plan der Begründnng einrs Psarr- »öchtrrheim«. wenn er erst in weiteren Kreisen bekannt würde, überall NuNang und kräftige Unterstützung finden würde. — In vielen Kreisen scheint di« Ansicht z, herrschen, daß Passagiere »,rch das Betrete, der Bahnhof«.Rest«,- rati,,r, z,m Verzehre, resp. zu» Ankauf irgend einetz Gennßmittet« verpflichtet seien. L»s alln, Bahnhöfe «>d fast zu jeder Zeit kann man nämlich die Beobachtung mache», daß insbesondere den ärmeren Elasten angehönae Reifend« auf den Perron« stehend dir Ankunft der Eisenbahn^«« erwarten, da sie die Ausgabe scheuen, welche ihrer Ansicht nach durch da« Betrete» der Restaurations-Lokalitäten erwächst. Dir möchten hierzu bemerke,, daß die deulltch bezeichnet«, .Wartesäle" auch i. Wirklich»«»! uud i» erster kiuie Warlesäle und erst i, zweiter Li»i« Ne staue« tiousloeale st,» Eine Verpflichtung zur Entnahme einer Speise oder et»«tz Getränk:« besteht für den Reifende, nicht, ebenso weriiG «ins Berechtig»»« sür den Dirth, ei», O»t>Wh»« z» — Der d»,1sche Schuld«»«!»» Ortsgruppe Uuidsr» fität kelpziß, kstwilßt am Sch»«rrtzi»Vrete sür Sommbeud da» tt. Februar Abends im Eoburgrr Hose seine Hauptver sammlung an, mit welcher nach den Satzungen da» Semester geschloffen wird. E« wird in derselben der neue Vorstand ae- wählt und Bericht über di« Shätigkeit im verflossenen Semester gegeben »erde«. Dar dieselbe auch in Folge verschiedener ungünstiger Verhältnisse » der Oeff«»tltchkei1 nicht bedmaten». so hat doch ber Verein im Stillen gewirkt und ist in der Laa«, eiue ganz hübsche Summe an den Gesammtanöschuß absühren zu könne». Für das nächste Semester stehen Vor träge beliebter Professoren in Aussicht, uud da auch vom Hauptvereiue. sowie von mehreren höher gestellten Persönlich keiten »er Ortögrupp« Universität Leipzig »ehr und wehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, so scheint der Verein eine, recht günstige» Zukmist entgegen zu gehen, zumal er jetzt frei von Parteihadrr unentwegt fernem Ziele z»strebt. — Di« segensreich di« Thätigkeit der Ortökraakeu- easfe», audererseit« wie uothwendig der Anschlich an die selben ist, zeigt recht deutlich di« u» vorige» Jahre i« Hai»Id»rs«r Grunde «« Vogtland« ausgebrochene Lri» chiuruepidemie. >u» einer Zusammenstellung in dieser Angelegenheit geht hervor, daß d« am meisten in Leitleiden- scliast gezogene Ortskrankencaffe für Oberrrichendach und Umgegend sür an Trichinös«« erkrankte Eassenmit- lieder gezahlt hat: an Krankengeldern 15S9 40 an tterbegeldern 144 ^>k. an Aerzte 678 20 .4k, an Apolhekrn 158 ia Summa 2580.80 s Bautzen, 7. Februar. Die königl. Sreiöhauptmann« schast Bautzen hat aus Grund der Bestimmung in tz. I »lin. 2 des Reichsgesetzes gegen die gemeingefährlichen B-slrebungen der Sociolvemokratie vom 2l. Oktober 1878 den Fachverei« der Fabrikweber »nd verwanvten BerufSgenoffenschaslei, zu AU- und NcugerSVors beziehentlich Hetzwalve verboten. Gleichzeitig hat die genannte Behörde aus Grund der tztz. 11 und l2 deffelben Gesetze- den von dem Gesammtvorsland« de- FachvereineS der Fabrikweber und verwandten Beruss- genoffcnschajtcn zu AU- uud Reugersdors im Januar d. I. erlassenen, bei Paul Stier in Gera gedruckten und im Verlag von Reinhold Lucke in Reugersdors in Sachsen erschienenen Ausruf: „An die Manusacturarbeiter von All- und Neu- gerstors und Umgegend" verboten. v. Pirna, 7. Februar. Der jetzt in Zwickau dahin geschiedene BezirkSschulinspector Ott» Viktor Brunner ent faltete früher in unserer Elbstadt eine segensvolle pädagogische Thätigkeit. Er stand von l8L7 di« 1875 an Ver Spitze der Pirnaer Bürgerschule und war auch der Erste, der zur Leitung unserer Realschule berufen worden war. Der hiesige Anzeiger" widmet dem Heimgegangenen einen warm empfundenen Nachruf. — Gleich dem Vorgänge in vielen Orlen hat nun auch der hiesige Mililairvrrein I ru>« Krankraträger-Eolonae sür den eventuellen Kriegsplan gebildet. Es waren dazu Mannschaften disponibel, die srüher bereits in Lazarrthen rejp. als Krankenpfleger gewirkt hatten. Hoffentlich bietet sich ihnen keine Gelegenheit, ihre praktisch« Erfahrung abermals dewonstriren zu müffen. — Die am Sonntag hier abgehaltene Eommandanlen-Ver sammlung VeS Pirnaer BezirkSverbaudeS der frei willigen Feuerwehren bescdästigle sich u. A. mit der Frage de- „Rietz-Denkmals", wobei man sich sür die Errichtung emeö betreffende» Erinnerungszeichen« am Grabe des verblichenen Dresdner FeuertSscdoirectorS »nd Förderer« der Feuerwehrsache auSsprach, im klebrigen jedoch die Be gründung einer „Rirtz-Stistnug" sür Sachsen- Feuer wehren wünschte. — Für die Eunewalder »»glücklichen Feuerwehr-Kameraden werden anderweiler Mitteilung zufolge l» den FeuerwehrcorpS d«S Pirnaer Bezirk- Sammlungen rin- gelritet. Em neuer schöner Beweis der allezeit sich bewähren den werkthätigen Nächstenliebe. — Ein bedauerliches Unglück trug sich vorgestern iu Borna bei Lirbstabt zu, woselbst «in Arbeiter des dortigen KalksteiabruchS rn Folge der Wucht des Sturme-, der den Deckel eines Kulkkessel- sortgerifsen hatte, in die Tiefe stürzte. ^Dresden, 7. Februar. Se. Majestät der König hat zu genehmigen geruht, daß der Reichsgerichlsrath vr. Dreher iu Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem deutschen Kaiser uud Könige von Preußen verlieh-nen Rolhen Adlrr-Orden 3. Elaste mit der Schleife antrge, sowie auch das ihm von Sr. königl. Hoheit dem Großherzoge von Baden verliehene Ritterkreuz 1. Ctasse des Orden- vom Zädringer Löwen an< nehme und trage. — Sr. Majestät der König hat dem ia den Ruhestand gelretenrn llntersteuerrinnchmer Karl Wilhelm Walther in Rosien das Aldrechtskreuz zu Verleihen geruht. s Dresden, 7. Februar. Die Ankunft Ihrer kaiserl. und königl. Hoheiten des Erzherzog- Otto von Oester reich nebst Gemahlin, der Frau Erzherzogin Maria Iosepha, in böchpdereu Gefolge sich der Baron von Türk» beim uud die HofdameMarkgräsin Palaviciai befinden, ist heut« '/»9 Uhr Bormittag» mit dem Coorierzug der Rordwestbahu über Tetscheu »us dem Böhmischen Bahnhof erfolgt. Nach dem die hohen Reisenden dem Salonwagen entstiegen waren, erfolgte rme überaus herzliche Begrüßung Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg und der Prinzen Friedrich August. Johann Georg. Max und Albert, sowie der Prinzessin Mathilde, königl. Hoheiten, Höchstwrlche mit den persönlichen Adjutanten Mazor Frühere» vo» Oer. Rittmeister vo» Earlowid und Haupt«a»n Freiherr» von Wagner, sowie der Hofdame Gräfin von Vitzthum sich eiagesuiiden halten. Au« gleicher Veranlassung Ware» anwesend der kaiserl. uud königl -sterreichisch-unqarische Gefa»dt« am hiesigen Hof, Freiherr voa Herbert-Rathkeal, der Legationösecretair Graf von Elary-Aldringe» nebst Ge mahlin und der Polizeipräsident Schwank «it dem Polizei« hauptmann Rehrhofs von Holderberg. Das hohe erzherzoalich« Paar, Hüchstwelche« beim Heraustrete» au« dem Hof solo» »on einer dichte» Menge wiederholt das freudigste Willkommen entgegengerusen wurde, begab sich mit Sr. köuigl. Hoheit dem Prinzen Georg und Ihrer königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde in einem Salonwagen nach de« prinzlichea Palaitz aus der Langestraße, wohin die priuzlichen Herrschaft«» mit Gefolge al-dalv uachsolgten. — Bor riaiger Zeit halt« riue Anzahl Fuhrwerktzßesitzer in Dresden den» Ralhe vasetbst darum prlitiouirt, »aß der vrückeuzol» «us »er Albertßrücke für «ideladeue Saft- fuhrwerke aller Art aufgehoben werde. Der Zoll beträgt jetzt 10 -s sür jedes Pferd vor einem besetzten »der beladenen «ver undeiadeuen Fuhrwerk und 5 ^ sür jedetz beladen« oder unbeladene HnnvesuhrwerL Ja Inner letzte« Pteuarsitzuug hat sich der Rath dahin schlüssig gemacht, die Petition adzu- letznen. Die Gründe find in Kürze folgend«: Bei Zoll befreiung »er undeladrueu Lastgeschirre würde, jährlich etwa 13.000 -ck weniger eingenommen, deren Ausfall daun mit durch die städtischen Anlagen zu decke, sein» als» Allen zur Last falle, würde. Ferner würde die Ermittelung, oß ei» Lastwagen al« undelaben anznsehen «st. im einzelnen Falle sehr oft zweiselhast sein uud zu vielfachen Verleb«-flörungr» Anlaß geben. Eadlich aber sei iu Betracht zu ziehen, vag bie Brücke, di« «it über » Millimi Mark herg,stellt Worden ist. gerade i» erster Linie dem Lastfuhrwerk zu Statte» komm»; epiftirte »ie Brück« nicht, so Hütte dasselbe noch guuz »udere Laste, zu trog««. — Aus de« «»gestellte, Erörterungen sei noch »ttgethei». »aß währen» «netz vierwöcheutticheu Zeit raumes über die Atbertdivck« 10,233 beladene und 5836 unbeladene Lastgefchirre. sowie 3562 Lastgeschirre, bei denen «tz Zweiselhast war, ob sie als beladen oder unbeladeu «»- gesehen werden sollte», gksahreu stub. Etz ist dir« als« die DarchschuiNszaht der Fohr-Krrgueu, «us der Albertbrück«. — Iu ber gestern wieder gegebenen Auschrist des Herr» Oeueralstaattzauwalttz Held muß der Schlußsatz lauten: /die Horm stck«« des Herr» Liebknecht haß« ich nicht i» Zweifel gezogen ich habe den Fall »it erwähn», um auch a» ihm z, wm«», »it Welch», Bestimmtheit »ou soeialstnuokru» tischr» Seiü» » W» Poesie »ch j» purluuwutinischeu Bev» samwttmg«, gegen Neawruugen. ««hörden und Beamte selbst Beschuldigung«, schwerster Artaus unzuverlässige Nachrichten hin erhoben werden." In dem gestrigen Abdruck war falscher Weise zu lesen: um auch an ihm zu zeigen, mit ivelcher Be- flimmtheit „auch" von soeialdemokratischer Seite :c. — Da« Befinden des Socialdemokrate« Kayser, an welchem, wie neulich gemeldet, der Luslröhreuschnilt vorgrnommen werden mußte, ist ein den Nu,ständen rach günstige», so daß di« Leben-gesahr beseitigt erscheint Vermischter. — Berts», 7. Februar. Der Kaiser empfing a« gestrigen Nachmittage auch »och den Besuch des Prinz?« Wilhelm, welcher zuvor der Reichötag-sitzung beigcmoi'nl Halle. Im Laufe des heutigen Bormiltago horte der Kaiser zunächst die Vorträge des Grasen Prvpi.'i>chrr und de- Polizei- Präsidenten Freiherr» von Richthcsen und nahm dann die persönlichen Meldungen mehrerer höherer Ossiciere entgegen. Mittag- hatte der Kaiser eine längere Eonsercuz mit dem Geueral von Capriv» und arbeitete banu auch noch tangere Zril mit dem General von Albedyll. Nachmittags unter nahm der Kaiser eine Spazierfahrt. — Der Kaiser empfing heute Nachmittag den Reichskanzler Fürste« Biömarck zu einer längeren Eooserrnz. — Die Kaiserin besuchte gestern Abend gelegentlich einer Spazierfahrt da- Augusta - Ho-pilal. Auch am heutigen Nachmittage hatte dieselbe wieder eine Spa zierfahrt unleraommen. — Prinz Wilhelm eulsprach am gestrigen Nachmittage einer Einladung des Lssicier-Eorp» de- 2. Garde-Regiment» zu Fuß zum Tiner nach de», Ossicier- Easino. Am heutigen Mittage fand bei dem Prinzen Wilhelm im Schlöffe Empfang statt. — Der Prinz und die Prin zessin Wilhelm wohnte» heute Mittag der Trauung der einzigen Tochter des B-cepräsidenten de- StaatSniinisteriuuiS, Minister- von Puttkamer» mit dem Lieutenant und Adjutanten im Garde-Hujareu-Regimcnt von Chelius im Tom bei. Der Prinz in der Uniform der Garde-Husaren begab sich zu Fuß vom Schlöffe nach dem Dom, während die Prinzessin in einem Galawagen dorthin fuhr. AlS die Braut vor dem mit einem Baldachin überdeckten Portal vor- suhr, kam ihr der Minister von Puttkamer bi- zur untersten Stufe entgegen: am Arm ihres Bräutigams betrat sie die Kirche. Der Domchor sang zu der Feier, die das weit: Gotteshaus dickt gefüllt hatte. () Gera, 7. Februar. Mit der Ausarbeitung eines Projekt» sür Verlegung de- FlußwasserwerkS ans wärt» am Mühlgraben und Verbindung deffelben mit einen, Weil zur Hebung de» unter den Pförtner Wiesen gefundenen Trieb- und Nutzwaffers ist uack dem VeiwaltungSberickte dr- Oberbürgermeisters Ruick der Civilingenieor A Thiem in Leipzig, der da- dortige neue Wasserwerk gebaut hak. betraut, doch ist auch »nausgrsetzt bie Aufsuchung weiterer Wafferbezugkguellen ia der Umgebung der Stadt im Auge behalten und e» sind vietsache Besichtigungen deshalb vor- aeuommen worden. — Im sürstlicken Theater befindet sich das »reue Lustspiel .Das vierdlättrige Kleeblatt- von De. Roltsch, welcher Ehesrrdartrur der hiesigen Zeitung ist. ia Vorbereitung und wird demnächst zur Aufführung gelangen. --- Etwa zweitausend Stndirrnde ver Hocksckule von Bordeaux veranstalteten jüngst, wie französische Blätter be richteten. vor bei» dortigen Theater eine stürmische Demoir- stration, zu dem Zwecke, sich sür die Vorstellungen dcS Abbö Eonstautin eine Ermäßigung der Eintrittspreifi zu verschaffen. Nach einigem Unterhandeln ging der Direktor des TheatcrS aus diese — in Deutschland so selbstverständliche — Forbe- rnng ein. und der Hause zerstreute sich, nachdem ihm der Polizeipräsident die Bewillgung derselben angekündigt hatte. ---Elberfeld, 6. Februar. Das neue Stadttheater, welche» September d. I. durch Herrn Gettke eröffnet werden wird, verspricht ein Prachibau mit glänzender, den neuest», technischen Fortschritten e»«sprechender lunerer und äußerer Einrichtung zn «erden. Nachdem das Haus bereit« fertig und au-geschmUckt dasteht, wurde vor Kurzem die gesammte etektrische Beleuchtung der Bühne und des Zuschauerranms vom Baron v. d. Heydt daselbst dem Tbealcr-Vereine zum Geschenk gemacht. Jetzt schreibt die „Elberselver Zeitung' dem 27. Januar wörtlich: „Wir können heute wieder de» zwri schönen Gabe», welche dem Elberselver Sladtlbeater zu Theil geworden sind, berichten. Herr Earl v. ». Heydt hat zur Vollendung der inneren Ausstattung dir Summe von 10,000 gestiftet, »nd Herr Baron Aug. v. d. H ydl hat dem hochbegabten Mater Alexander Frenz zu Düsseldorf de» Austrag zur Herstellung eine- große» Gemäldes erthrilt, welche- die Wand zwischen den HaupteingangSIbüreu d«e Foyers Lussüller» wird. Die Nachricht von diesen in der Tbat großartigen Geschrnle» wird allseitig sreudigst begrüßt werden. — Durch jene Zuwendungen ist ein weiterer Schritt dazu geschehen, daß de« ausgezeichneten Bühnenleiter, der zur Führung der Wupperthaler Theater berufen ist. i» Elberfeld rin Kunsttempel überwiese» werden kan», der sich bezüglich der architektonischen und malerischen Ausstattung mit de» schönsten Theater» Deutschland« vergleichen darf." § Anläßlich des Unternehmens, dem Philosophen Schopen hauer. dessen hundertjähriger Geburtötaq aus den 22 Februar d. I. fällt, iu Frunksurt a. M. rin Denkmal zu errichten, erinnert jetzt vr. E. Baehr im .Dresdner Anzeiger- daran, daß Schopenhauer vier Jahre lang (l8t6 bi« 1818) auch iu Dresden gelebt hat. und zwar »mint Dresdrn vsr den andere» zwei Hauptstälten seiner Wirksamkeit, Berlin »ud Frankfurt, insofern eine devorzngte Stelle »in. al» sei» dortiger Aufenthalt sein berühmtes, freilich erst fast 40 Jahre nach seinem Erscheinen zur Anerkruuung gelangtes Hanplwrrk „Die Welt als Wille uud Vorstellung" gezeitigt bat. Schopenhauer bewohnte damals eia freundliche», fernab dcm Stratzenliirm gelegenes Gartenhaus an der Ostra-AUee. In eiue geasterscheibe senreö Arbeitszimmers daselbst schnitt er, attz er jene- Werk vollendet hatte, in lateinischer Sprache die Wort« en>: ..H«r wohnte Schopenhaner von I8lk hi« 18l8 und schrwh sei« die, Bücher von de, wett." So etwas, äußerte rr »ltz Greis, könne rnu» nur in »er Jugend und »it Eingebung schreiben: jetzt staune er sein Werk, besonders das »irrte Buch, wie da« eine« gau- anderen Menschen an. Roch damit beschäftigt, kehrte rr eine- Tages i» Frübjahre 1818 ans dem Zwinger, wo die Orangen bäume in üppiger LlÜlhe standen, ganz berauscht von idrrm Duste heim und wurde vo» seiner Dirthi«, die eine Orangenblülhe an fein,« Rocke bemerkt», mit den Dorten empfangen: „Sie blühen. Herr Doctorl" „Ja", entqegnetc er, „wenn die Väurne nicht btühtea, wie sollten sie Früchte tragen)" Eia anderes Mal. als iha ein Gartenansseher, der di» Geberden des in die Physiognomie der Pflanzen Ver tieften beobachtet hatte fragte, wer rr sei. antwortete er mit Humor: „2a, »rn» Sie wir das sagen könnten, dann wäre ich Ihne» diel Daak schuldig." Vesaab sich dach Schopenhauer kn jener Zeit oft in einem solchen Zu stand- böchster geistiger Spannung, »aß er nuttt hlos seiner Umgebung, sonder» anch sich selbst sehr wnndertich »orkam. Seinen regsten Verkehr hatte, er >r> Dresden mit drei belle tristischen Schriftstellern, die zwar diel älter als er. aber vor- tresftich« Gesellschafter waren r mit dem Artilleriehauvt- «aan a. Ti Frirdttch Gustav Schilling (bekauut »uch unter dem Pseudonym Zebedän« Knlut). dem Großvater des b« rühmten B'ldhaner« Schilling, «it Friedrich August Schulze (Fr La»») und »»1 Karl Gvttlieb Samuel He», (H. Etansea), welch Letzterer damals al« Eommiffar der preußischen Regie rung an »ea Verhandlungen der sogenannten Ausgleichs «omm'ssioa theitnad«. Da* innigste Frenndschastsveryältniß «ber bestand zwischen Schopenhaner und de» ziewlich gteich- alterigen Knnstschriststellrr Iah Gottlob v. Ouand». Das selbe beruht, hauptsächlich aus brr gegenseitigen Derthschätzung des Ebarattrrs und ans »er tiesr» nett ich«, Redlichkeit und Vahrbeitsliebe Heide» Münner NN» Überdaneri« hlühalh «ich ihr, Trennmeg dntth Ott und Amt.
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