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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188802166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-02
- Tag1888-02-16
- Monat1888-02
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1888
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V8V Todes-Anzeige, l Heute Nachmittag L Uhr starb plötzlich and nnerwarttt am Gehirnschlag uui-re gute Ruit», Schwieger- und Großmutter Uilljclminc vrrw. Vörner geb. C«c»ibach im 78. Lebensjahr-. Um stilles Beileid bittet Leipzig, den 14. Februar 1888. Nobrrt vörner lm Namen der Hinierlasftneu. Die Beerdigung findet Freitag Vormittag 8 Uhr von der Wohnung aus statt. atz«, l Dank. Zurückgekeh't vom Grabe meine! heiß- geliebten, «heueren Sohne» kann ich nicht umhin, sür die vielen Beweise herzlicher Theilaahme. den reichen Blumen schmuck und die zahlreiche Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte meinen tiejqesühlteslcn Dank auszulprechen. Insbesondere aber danke ich für die ehrende Betheiligung einer Anzahl Mitglieder de» Turnverein» Reudnitz oberen TheilS, sowie auch de» Vereins „HilaritaS", deren Mitglied der Verstorbene war. und ganz besonderen Dank sage ich hierdurch sür die am Grabe gesprochenen trostreichen Worte de» Herrn Twko.iUs Krömer. Leipzig, den 1b. Februar 1888. Leander Hetzer im Namen der trauernden Familie. verlobt: Herr Max Müller in Ober- Lesterwitz mit Frl. Pauline Hackemesser in Dresden. Herr H-rm. Hentschel, Baumeister, mit Frl. Jda May in Köaigsbrück. Herr Louis Zemiscb in Meerane mit Frl. Anna Voigt i» Meistsn Herr Ernst Richter, In- genieur iu Berlin, mit Frau Mar.». Richter geb Zufall i» Hamburg. Beruiählt: Herr Carl Spielmgun in Gtleiwu mit Frl Clara Kneip au» Chemnitz, tztrboren: Herrn LaudgcrichtSrath Vogel in Bautzen esst« Docht». Herr, Vchokdirertvx C. Trovitzsch in Lausigk eine Tochter. Herrn M. Ritter in Nauhain-Hartha eine Tochter. Herrn Hosrath Pros. C. Grast in Dresden eine Tochter. Herrn Arthur Zenker in Ch-mnitz eine Tochter. itirftarbe«: He» Ioh. Friedr. Herm. Bieter, Direktor der Danipsschlkppschiffsahrt». Gesellschaft vereinigter Echtster in Dresden. Herrn Carl Leube's, Steaerausseher in Dresden, Südlichen Hilton. Herrn Arno Heinke'S in Dresden. Sühnchen William. Herr Johann Wilhelm Bekel. Kgl. sächs. Bczirk-seldwebel a. D. in Lübau. Unterprimaner Willy Bessel io Dresden. Herrn Philipp Richter'» in Dresden Pflegetochter Anna. Herrn Oscar Böttcher'» in Chemnitz Sölincheo Johannes Herrn Robert Mißbach's in Cbemoitz Sohn Ernst. Herr Ernst Richard Hennig. Schutzmann in Chemnitz. Herrn Ehr. Otto Hartel's in Kaliwerk Crottendorf Sohn Walter. Frau veno. Ublmaun geb. Etzkmnitz. Fr« Mrri» Helene ;eb. Schramm au» Helfer» i, Emmrich geb. Schramm au» Lhemnstz, in Mittweida. Frau Johanne Rosiae Oehmichen gib. Köhler au« Zehren, in Käbschütz Herr Heinrich Hermann Erl». Zimmernrann in Dresden. Herr Ernst Klau«, Fuhrwerks- besitz» in Wurzen. Herr Privatier Carl Gottlob Irültzsch io Reich-nbach. Herrn Haufe'» in Kirchschnle zu Niederbobritzsch Söhncheu Martin. Herr Karl A ug Hosman». Pens. Hüttenarbetter ta Freiberg. Frau Caroline v»w. Zolleinnehmn Hell» geb. Rechenberg» iu Plauen. Herrn Hermann Beyer'» in Plauen Sühnchen Lurt. Herrn Adolph Schweitzer'» in Planen Tochter Maiiechcn. Fr. Friederike Freund geb. Mollder ta Glauchau. Herrn Otto Heber»'» in Glauchau Sühnchen Fritz. Frau Luise Bertholde Meixner geb. Sretzschmar in Glauchau. Frau Johanne Bertha Meile! geb. Müllerin Klmgenthal. Herrn?.Füllkruß in Weißbach b. Zlchopau Tüchterchea Hanna. I»»rts»-2»ch. SopNeu-LaS. Wasserten«. Damcu-Vaörzrit: peratnr Mont., Dienst., Donner»», u. Grüßt«? Schwimmbaisiii mtt elektr. Beleuchtung. Freitag 9—11 Uhr Born.,, u. Ncnschönrfrld. Mittwoch n. Sonnabend 2 bi! Elsenbahnstraße 81. Sophlenstrnße 13/14. V « 4 Uhr Nachmittags. Geöffnet von 7 Uhr Morgen» biS^l Uhr Abends. I»«e»>pr-. Irin«!,-!!», u !»«m«t»«-I!M«l. FürHerren vonS-'/,1u.4-S Udr. Damenv.1-4Udrtäglich. Wannen- u. HouSdäder zu ««der Tageszeit Damen: Dien»».. Donnerst.u.Sonnab.v.V.S- SVRLMULLLll»I»»»SLllLV >l,1l u. Montag, Mtttw.. Freit. o.'t.2-5Ukr Lchlotnim-Vassin 21»' Kanuüörkcdei, » Wannenbäder vou früh dt» Abends S Uhr. NNO Damen. Dienst.,Donaer»t.,Sonnab.'i,n- Liu . '/.II, Montag. Mittwoch. Freitag '/,2-5. r'rlsUrlodsvLü, vlsvA-Klia, ttekerimmdaiinla unci äVellenbaü Täglich bis l «röftnet »on früh 7 lbrndS st Uhr. Spciseanstalt I Freitag: Nudel» mit Kalbfleisch. D. v. Winkelmana. II. . Kartoffeln u. Zwieb. m. Tchüplenfl. T. v. Bnuiner. Neue Lctpzig. Lpetseanft., Zeitz» Str.43t1L. Donnerstag: Schüpsen fl. u. «artosjeljtckch. Vom Kronprinzen. * lieber das Befinden de» Kronprinzen liege» folgende Mtllbeilungen vor: * San Remo, 14. Februar, Mittag» 12 Uhr 45 Minuten. (..Nnlwnal-Zeituvg".) Der Kroitprinz Ist gestern sechs Stunden ansgewcsen und hat seine Töchter empfangen, die letzte Nacht war etwas weniger gut. Der Schias Wae unterbrochen durch Husten und Echleimauüwurs. Der Kronprinz steht daher heute später aus. Der Appetit Hai sich gebessert. Dev Kronprinz genießt bereit» feste Speisen. Die Munde vernarbt gut und ist wesentlich Nein» ge- worden. Die Aerzte lösen sich stet» ab. Nacht» wechseln Bergmann, Bramann und Schräder. * San Remo, 14. Februar. („National-Zettuna") Ueber die Operation, welche unter den vorliegende« Verhältnissen eine chirurgische Glanzleistung war, sowie über dle Umstände, wodurch sie bedingt wurde, erfahre ich authentisch noch Folgendes: Die Athen,- notb hatte schon 14 Tage zuvor begonnen und sich täglich gesteigert. Sie »reichte am 4. Februar eine solche Hohe, daß seitdem keine Spaziergänge, sondern nur noch Ausfahrten möglich waren. Seit dem 7. war sie hochgradig, besonder» in den Nächten. Am 9. früh wurde Bramann berufen; da» Consilium erklärte die Trachrotomie lür baldigst nothwendig, und e» «ourde an Bergmann telegraphirt. Vormittag« trat weitere Steigerung der Athcmnoih ein. Ui» 8 Uhr erklärten die Acrzte, daß man keinen Augenblick mehr warten könne. Der Kronprinz hat diese Ankündigung mit standhaftester Ergebung ausgenommen: „Halten Sie es sür nothwendig, so bin ich fosort bereit", sagte er. Auch mit der Anwendung des CHIorosorms war trotz Mackenzie'» Widerspruch der Kronprinz sofort einver- standen. Der Aar« blieb unversehrt, vr. Bramann machte einen Schnitt, der fast stagerlang ist vom unteren Ende de- Kehlkopfes bis in die Nähe de- Brustbeins. Nach der Blutstillung und Eröffnung der Luftröhre wurde sofort die silberne Canule eingesck'vbe». Die Operationsdauer war mit der Narkose 20 Minuten, der Blutverlust geringsügigst, etwa einen Kaffeelöffel. Als der Verband fertig war. erwachte der hohe Patient und dankte den Aerzten, diese wieder Brahmonn sür die glückliche AuSsührung. Der Kronprinz hat das Chloroform gut vertrnge,, und war schmerzlos, die Athemnolh sosort beseitigt. Der Wundverlous ist, wie bekannt günstig. Hu dieser Depesche bemerkt die „Nattoiialzeitung": Zu den obigen authentischen Angaben über die Sleigerung der Alhcm-Noth ist noch hinzuzusüge», das, »ach unwidersprochenen Zeitunge-A»gaben Herr Mackenzie schon zwei Tage vor der Operation noch London meldete, dieselbe werde baldigst statt finden müssen. Professor v. Bergmann aber wurde erst berusen, als » unmöglich zur rechten Zeit in San Remo eiatressen konnte. Nur der Beseht des Kaisers hat bewirkt, daß er dennoch dort ist. Weiter wird gemeldet: * San Remo! 14 Febr., KUHr öOMin. <„Voss.Ztg.") In Folge üner wenig» gut vcrbrachlen Nacht fanden die Aerzte heute beim ersten Morgendes,iche um 9 Uhr den Kronprinzen noch schlafend; sie wollten den Besuch uni 10 Uhr wiederholen. Im Uebrigen er klären sic den Zustand als befriedigend: es ist kein Fieber und sind keine Schmerze» vorhanden. Der Kronprinz bringt täglich mehrere Stunde» außerhalb des BcttcS zu. — Es wird das letzte Gutachten Birchow'S und ein Bericht Mackenzie'» amtlich veröffentlicht werden. Hinsichtlich des Dirchow'schc» Gutachten» ist. so führt die .Vosfische Zeitung- au», früher schon betont worden, daß dasselbe auch diesmal ein negative» war, d. b. nickt zur Fest stellung bösartiger Erscheinungen gesübrt bat. obwohl das untersuchte GewebSstuck von derselben Stelle herrührte, wo man im November da» KrebSleidcn zu finden glauble. Ebenso wurde die Austastung Mackenzie'» bereits mehrfach erwähnt, der zufolge sür die Krebsoiagnvsc nach dem letzten Gutachten Virckow's weniger Grund vorhanden sei als früher, oi'wolil er. Mackenzie, auch schon im Nc'veinbcr jener Diagnose »ur mit dem Vorbehalt weiterer milrolkopischer Untersuchung bci- getretcn sei. Sollte Beides, das Gutachten Birchvw'c- und das daran« gestützte ttrlbril Mackenzie's, jetzt an amtlicher Stelle zur Beröstenllichung gelangen, so wurden die Zweifel an der Begründung des ärztlichen Ansspriichs vom November v. I damit beglaubigt sein Au? Berlin, 12 Februar, wird noch der Münchner „Allgemeinen Ziliing" geschrieben: i wüchen dein Geb-,men Ralk v. Bergmann und srinem Aisi- stenirn l>r. B' >.man» iv.iiei, ichen bei des letzteren Abreise nach San R in» dir >; v n»'sie,, V rabieenngen sür die verschiedenen mög- lnben Falle irtresfei, mord n, in denen eine Operation »forderlich werc-ni konnte, nnd inSb-jondrre batte Herr v. Bergmann geralhen, den Schnitt niöiliäst >"i »nie» am Halle z» »lachen, damit, wenn d>e Keanklieit vom »Iilkepse a»e- weiter sorlichreite, »wglichsi lange das Alliiiieii »10g! cht nna -ine erneute Erslickiinqsqesahr ausgedolten werde. D e M l daß Veigm nn seine irnhere T aznoie niinin l'r preisqegebr» I a -. ist nnrichtin. Cr I'» nur gelegentlich den Vorbebal« gemacht, daß t", rni» Unteriilchiina, die „nr in» dem Auge »nd dem Spiegel vor.ikaoiiiinen werden kann, Irrungen nicht unbedingt ans- ne'chloflen lind Ana Dem, N'aa,bm „her den weiteren Verlaus Lei Krank bei! des Ki onm in >e» bekannt aeworden war, bat er ab» le'der keinen Anlaß z» kiunelnnen vermocht, i-me «> Miere Ansicht sür erschüttert Zi, klüchlrn. Seit den, Mn, vorige» Fttt'es siebt letzt der Veitmer Chirurg de 1 Krankliritsl', d zum rrsten Malr wieder: niöchle er ihn doch 10 sinken, daß die Zweifel l'r Mackenzic'o berechtigt encheinc» und man leßere Zuvusia t niil die Erhaltung dee- si>i die Nation so td-mim L b nZ iezen darf! Prinz Wilbelm begtrb« sich voilaiiiig Nicht nach San Remo, nnd mon darf darin, abgesehen von d'n Be richte» drr Arrzte, daS beste Ze chen erblicken, daß d>e nuniitteldare Gefayr l-ejoitia« n'-d d- -chl „miste zninichst nicht zn belurchi.n ist. Eiitsitzlich ist der « danke, drr bi», weck kein» V rwirklichung doch Mi tl ch >«t 1 nd n cli« gan: srrn I"gt, die Gemutler «icl bcwegk. daß die C.nnle aus dem Hilfe de Kionp inzen nicht wieder rntsern« werde» lönnte und 10m der G-oranch brr Stimme versagt blirbr. Dar Wolst'scke Drldzravh'rbitrean mrlbel nnS: * Sn» Nomo. II Februar, Nachts I> iihr Der Kroiivriiiz i'i lümai-s wohl, derselbe genoß feste Speisen mit Appetit. ES sind weder Fieber »och andere ungünstige Erscheinuogc,' vorhanden. * London, 15. Februar. Da» Holjournal meldet: Die Königin erhält fortgesetzt die günstigsten Berichte über den Kronprinzen " San Nemo, 15. Februar, Vormittags 10 Uhr. Der Kronprinz hatte keine gute Nacht und klagt über Kopfweh. Im Uebrigen ist der Zustand jedoch vollkommen befriedigend. Mackenzie bleibt heule noch hier. * Berlin, 15. Februar. Der ..ReichSanzeiger- ver öffentlicht da» folgende Bulletin aus San Remo, 15. Februar, BormitlagS 10 Uhr 35 Minuten. Der locale und allgemeine Zustand deS Kronprinzen ist derselbe wie gestern. Der Schlaf war zuweilen durch Kopfschmerzen unterbrochen, der Kronprinz verließ um die Mittagsstunde daS Belt und nahm feste Nahrung zu sich. Ans der Schweiz. ^ Wer mit einiger Keuntniß der anarchistische» Be wegung auSgestattet die letzten NcichstagSverhandlungen ausmerkstim verfolgt hat, wird nicht begreife», so fuhrt die „Kölnische Zeitung" deS Näheren aus, wie die ungcheuerlichen Beschuldigungen, welche Singer und Bebel gegen die deutsche Negierung erhoben haben, bis in die nicht oppositionelle Presse hinein Glauben finden konnten. In einer allerdiitg» kaum zu widerlegenden Weise war von socialdemckratischcr Seite der Beweis erbracht worden, daß die Anarchisten Schröder und Haupt in der Schweiz sich als „Spitzel" entpuppt hätten. Aber wenn nun die socialdemckratischcn Abgeordneten sich zu der Behauplung verfliegen, die „Frei- heit" sei durch Schröder'« Vermittlung einige Zeit lang auf Koste» eine» deutschen amtlichen DiSposilionSsendS heraus gegeben worden, so durfte man ihnen nicht mehr Glauben schenken. Die „Freiheit" wurde von London in die Schweiz verlegt im Sommer >882, nachdem ihr Satz zweimal von der englischen Polizei ccnsiScirt nnd zweimal ihre Redacteure zu langerZwangSarbcitverurthcilt worden waren. Diccnlscheidende Frage ist, wer sie nach der Schweiz verlegt hat. Der socialdemo- kralische Bericht will den Schein erwecken, als fei Schröder, der entlarvte Spitzel, die fragliche Persönlichkeit. I» Wirklichkeit ist die „Freiheit" von Trunk nnd Neve, den überzeiigungS- treuesten Anarchisten, nach der Schweiz übertragen worden. In den Händen dieser beiden Menschen ruhte zn jener Zeit, wo Most im Londoner Gefängnis;, Dave, im Hallenser ZnchlhaiiS, Peukert noch aus dem Festlande weilte, die Leitung der anarchistischen Partei, soweit von einer solchen die Rede fein kann. Die letzte in England erschienene Nummer der „Freiheit" vom 22. Mai 1882 bezeichnet den Trunk als Vertrauensmann sür die nächste Zeit, an ihn seien die Gelder z»m Zweck der Fortsetzung des Parlei-ViallcS zu richten Neve wandte sich an die Zürich» Anarchislengruppe, zn der Stellmacher nnd Schröder gehörte». Elfterer über nahm die Redaction, letzterer suchte einen Verleger und fand ihn in dem Schasfbanlciicr Buchdrucker Wilhelm Biibrer. Derselbe will acht Nummern der „Freiheit" gedruckt »nd für jede >00 Franc« von Schröder als Bezahlung erkalten haben, bis aus einen Rest, der unbezahlt blieb. Also nicht einmal achthundert Francs beträgt die Summe, um die eS sich handelt Sie uberschreilet, aus ein halbes Jahr vertbeilt, keineswegs die finanzielle» Kräfte der anarchi stischen Partei, wen» man bedenkt, daß sie zu jener Zeit durch ganz Europa Agitatoren, wie Rincke. Grün, senden konnte und einige Monate später Johann Most und Genossen die Uebcrsahrt nach Amerika bezahlte NeberdicS bestätigen die Aussagen deS Bülirer selbst, daß daS Geld nickt von der Polizei, sondern von Neve kam, denn aus den Namen Nevc'S mußte der Drucker dem Schröder den Empfang deS Geldes quikliren. Nun ist Neve, wie aus den anarchistischen Schriften hervorgebt, jobrclang und gerade zu jener Zeit der Btichsulircr und Easnrer der ..Freibeit" gewesen, seines AinleS war eS also, die Gelder an Schröder z» senden und sich von idm über ibre Berivendiing Rechenscbasl ablegen zu lasten. Also seihst wen» Schröder schon nn Ialne >882 der denlschen Polizei 'Nachrichten zu verkaufen pflegte, was sehr unwahr scheinlich ist. denn sonst würde er >br im folgende» Iabre zn rechter Zeit die Urheber kor von der Züricher Gruppe verübten Morde in Slraßburg, Slnllgarl. Wie» verraltten babcii, so ist eS durchaus ansa-'sch osten. daß von den Geldern s„r die Herausgabe der „Fieweit" ein Pieiniig einem denlschen anillichc» Fonts eiitstamml Eu,f,ii so gewiegten und versckiagcnen Revisor wie Neve würde dies nicht enl- aaiigen sein und Schröder bätte sich durch be'endere Geld spende» u„r verdächtig gemacht. Daß Schröder damals vrll »nd ganz Anarchist war nnd erst einige Iabre sräk-r zu,» Vertälher wnrd". ist keineswegs aussallcnd. sobald ein Men'ch Raub, Diebstahl, Mord als Heltcnthat verperrlichl und Mit Most aiiSrnsl: „Wir pfeifen ans jede Moral", wirb er »ur in den seltensten Fällen sortaesetzken Bestechungs- Versuchen zu widerstehen vermöge». Hat doch selbst Kam mer er, wie erwiese,,, sich einer anarnbticknchen Geld verlegenheit an die österreichische Polize« »nt dem Anerbieten gewandt. ,!>r dies ober ;ei,e- z„ verratbe» lind bat doch d-r Hanr lerpedicnk der „Fr-nbelt" in London oor 2 Iabren einem Mitarbeiter der „Kölnischen Z-ikiing", der ihn ans- suckte. um sich einige anarchistische Schriften zu kaufen, nn- ansgesordcrl aus reinem Haß gegen einige seiner persönlichen Feinde unter den Anarchinen. die ib» allerdings kurz zuvor als Poli:eil>eio» öss-nll ck zu verkächltge» gesucht hatten, daS weileiig.'I'cndc Malerial zur Veic lentlickung ubergeben. Mllkirtsche«. La» kaiserlich russische 5. K«ln,asche Jnsanterie - Pe,t«ear Sr. Majestät Wilhelm Teiitschrr Kaiser und KSat, von Prcutzrn. * Da» kaiserlich russische S. Kalugasche Jasaaterir-Regi- men» Sr. Majrstät Wilhelm Deutscher Kaiser uud Körrig von Preuße», welche» am 18 Februar d. I. das ielteue Fest de» 70;ähngeo Jubiläum» seines Hoden Ches« frier» wird, iß am S. September 1805 uuter dem Name» „Kalugasche- Musketier. Regiment" zu drei bataillonen au» de» Regimentern SofiSk uud Litthauea gebildet worden. Nachdem e» im Jahre 1811 i» da» „Kalugasche Insanterie-Regimenl" umbenaaut war, »ahm es au deu Feldzügen der Jahre 1812—1814 Theil und erhielt sür die Schlacht bei Bar-lur-Aude, io welcher auch sein später» Hoher Chef Sich Seine erste Kriegsdeeoratiou, da» Eiserne Kreuz 2. Elaste, erwarb, aus der Kvpkbedeckung die Jnschris! „Für Auszeichnung". Am 18. Februar 1818 gab Kaiser Alexander I. dem Regiment den Ches, dessen Nomen et während 70 Jahre die Ehre gehabt hat zu führen; e-Z hieß seitdem „Insanterie-Regimenl Prinz Wilhelm von Preußen". Im Jahre 1857 wurde dies» Benennoug die frühere Kalugasche» ' wieder hinzugesüg«, uud im Jahre 1864 erhielt da« Regiment seine heutige Rümmer b. Gelegentlich de» 50jährigen Jubiläum» Sr. Majestät als Ches «m Jahre 1868 verliehen Aller- höchstderfelbe Seinem Regimen« Fahueabänder, welche an hohe» Festtagen angelegt werden. Seinen heutigen Namen erhielt da» Regiment durch Kaiserlichen Erlab vom 1. März 1871, nachdem König Wilhelm von Preußen die Deutsche Kaiserwürde augeuommea hatte. Wihreud de« langen Zeiträume» von 70 Jahre» hat das Regt- mea» wiederholt Gelegenheit gehabt, sich durch kriegerische Thätigkeit aurzuzeichnen. E» nahm Theil am Kriege in Polen und au der Erstürmung von Warschau im Jahre 1831 und erhielt nach dem letzten Türkenkriege die Fahnenioschrist: „Für die Einnahme vou Lowlicha 22. August 1877." Auch verlchiedeneu Umformungen ist da» Regiment unterworfeu grweien. Im Jahre 1833 wurde e» durch die Beischmelzung mit dem 8. Ceereziiiient aus sechs Bataillone gebracht, und im Jahre 1854 wurden ihm ein 7. und 8. Bataillon hinzugesüqt. Bald daraus, im Jahre 1856, wurden daS 6., 7. und 8. Bataillon wieder aufgelöst und daS 4. Bataillon abgetrennt und in das „4. Reservebataillon" umbenannt. Im Jahre 1879 endlich wurde dem Regiment, gleich zeitig mit allen übrigen Russischen Infanterie-Regimentern, ein 4. Bataillon wieder hinzugesügt. Das Regiment steht augenblicklich in Ssimbirsk an der Wolga in Garnison und bildet mit den Infanterie-Regimentern Nr. 6, 7 und 8 die 2. Infanterie-Division, welche dem XV. Armee-Corp» an gehört. Der zeitige Tommandeur des Regiment» ist Oberst Korobka. Landtag. 8rfteKammer. 0. Dresden, 15. Februar. Die heutige 27. öffentliche Sitzung »öffnete Präsident von Zeh men nach 12 Uhr. Am Rcgi-rungSIische wohnten der Sitzung bei die Herren: Minister von Könnecitz» Geheiinräthe von Thümmel, von Mepsch, Hedrich und Geh. Finanzrath l)r. Ritterstädt. Aus der Tagesordnung standen drei BerathungSpunctr, Berichte der zweiten und vierten Deputation, welche zu Meiuungrvnschieden- hciten durchaus keine Veranlassung gaben. Zuerst rcserirte Kammerherr von der Planitz über die Tile! 3, 4, 7 und 12 deS außerordentlichen StaatrhauSholt-etat- (betreffend Eisenbahnbauten re. in Chemnitz und Altchemoitz), über welche die Zweite Kammer bereits am 1. Februar d. I. debalteloS zustimmende Beschlüsse gefaßt hat. Ter Referent beantragte bei säiiimtlichen Titeln die eingestellte» Beträge nach der Borlage zu bewilligen. Herr Rittergutsbesitzer Peltz fand e» bedenklich, etwaige Ab- bruchSwcrlhe nicht in Erwägung gezogen zu sehen. Er gab der Er- Wägung anheim, ob eS sich nicht empfehlen dürfte, bei größeren Eisirbghiiumbauten bei Aufstellung im außerordentlichen Budget die aufgesiellien Sunniien um die vernichteten (abgebrochenen re.) Werthe zu kürze». Minister v. Könneritz bemerkte, daß der vom Vorredner auS- qeiprochene Gedanke bereits bei früheren Landtagen zu längerer Debatten geführt habe. Die Ausführung desselben barg aber >a der Praxis große Schwierigkeiten. Die töiiigl. Stoat-regierung Hab« daher auf andere Weise, so z. B. hier 500 000 un Borbudget und 650000 im laufenden Eiat den Differencverbältnisten Nech»»»g getragen. Es sei überdies z» bemerken, daß die größeren Bahn- bante» rrlp. Umbauten der letzten Jahre, lediglich au- Ueberjchüsiea de« Eiscnbabnetals aus früheren Jahren gedeckt worden sind. Die angeregte Frage könne überdies bei Ausstellung des nächsten Etats eventuell in Erwägiiiig gezogen werden. Die Kammer beschloß nach kurzer Debatte die Bewilligung. lieber Punct 2, die Petition der Gemeinde Roitwcrn-dors, be- trcsfciid die Heranziehung de» EisenbahiifiScus wegen de» Ber- ladegeschästS ans dasiger Station zu den Gemeindcanlagen, berichtete Bürgermeister Bcatler-Freiberg. Ec beantragte: „die Petition aus sich beruhen zu lassen". Kammerherr v. Erdmannsdors sand es böchst »ngerechtsertigt seitens der Gemeinden, derartige Petitionen einzurechen. Die Ge« nieinden machen gewöhnlich zur Erreichung von Bahnanschluß alle möglichen Anstrengungen: nur wollen sie den Staat zu ihren Lasten heranzühen, obichcn derselbe aus den Bahnverkehr seine Berechnung von vornherein gründen mußte. Er eiiipsehlc, schon um Ursache der Herbeiführung eines BräjudizsalleS, Annohmc de» Deputations- Votums. Die Kammer beschloß hieraus, ohne weitere Debatte, demgemäß. Herr Bürgermeister Heinrich berichtete über die Petition, be ziehentlich Beschwerde deS Karl Goltlieb Domlchke in Brietz,»tz, um Criatz eines ihm angeblich widerrechtlich 1883 vom Amtsgericht Löbau jugesüqten Schadens an. Vermöge». Er beantragte nach Lage der Sache: „Petition, bez. Beschwerde Domschke'» aus sich be ruhen zu lassen." Obne Debatte erhob die Kammer diese» Gutachten zum Beschluß. Sitzungsschluß erfolgte um 1 Uhr. Nächste Sitzung wurde anberaumt aus Freitag Mittag U Uhr. Zweite Kammer. f Dresden, lö. Februar. 48. öffentliche Sitzung. Beginn Vormittag» 10 llkir. Am Regieruiigsiische waren anwesend die Herren Justizminister De. von Abelen und Geh. Jnstizralh vr. Rüger. Die Kammer «rat in Schlvßberathung über den Bericht der Ge- sctzgcbuegstrpiilntion über das königl. Dekret Nr. 18, den Ent wurf eines Gesetze-, die Aesugniß zu Protokollauf nahmen »nd zu Beglaubigungen betr. (Berichterstatter Abg. Sckreck) Einstimmig und ohne alle Debatte genehmigte die Kammer, in Uebeleinftimmiing mit bem von der ersten Kammer in deren Sitzung vom 9. December l887 gefaßten Beschlüsse, den vorliegenden Besetz, entwurs uuveräadrrt nach der Regierungsvorlage. Namen» der köaigiicheu Staatsregierung verzichtete Herr Jastiz- minister Nr. von Abeken aus namentliche Abstimmung. Weiter erledigte die Kammer in zweiter Lesung den mittelst königlichen D.ereis Nr. 23 vorgelegten Gesetzentwurf, die Zu stellung und Bestellung von Schriftstücken in Angelegen- heilen der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit betreffend. Hierüber erstattete Namens der Gesetzgebungsdeputation Ab- geordneter Schreck B richt, Di? Kammer beschloß debatteloS allenthalben iu Gemäßheit der Anträge der Deputation. Schließlich sand da' ganze Gesetz einstimmige Annahme mit den beschlossenen Abänderungen. Die königlich,- St iatSregierung verzichtete aus namentliche Ab stimmung Nächste Sitzung morgen Vormittag lO Uhr. Musik. Zweite Hailptpriisnilg «in köiiiffl. boüstrvlltoliiim der Musik. Leipzig, 15 Februar, Die gestrig- Prüfung war Kammer- niittik Vorträgen gewidmet nnd vorzugsweise solchen kerStreich- guarlett-Lileratnr. Nur eine N„„,iner enthielt daS Pro gramm sür Orgel Solv'piel unv zwar Toccata und Fuge (llinoll) von I, S. Back, vorgetragcn von Herrn Karl Schneider aus Nieder - Ingelheim, Da» sehr bekannte, großailige Werk, das durch Fr. LiSzt anck den Elavierspielern zngnnqlich gemacht und in allen Conrertlälen heimisch ist» bewahrte ui s-iner ursprünglichen Form wieder seine eminente Kraft und Wirkung und sand in Herrn Schneider einen vortrrsslichen Inkervreten, Saubere, säst durchgehend tadel lose Technik, auch IN! Pedattriel. angemessene nnd wirkungk- vollc Regi'Irlrnng und Klarheit in der Piirasirnng zeichneten den Poiirag au», der mit großem Beifall ansgencmmen wurde. Al» Quartettspieler errangen sich zunächst die Herren Frlitz Veite« «» Sa«. H«««t Schmitt «r« tkw»yort Bernhard Schwarzao-Colditz und Alfred Marti» au« Sonder-Hausen mit drr Wiedergabe de« Quartett« (op 186 wall) von Beethoven eineu schönen Erfolg und mehrfache«Applaus. Die Einwirkung und da» Borbiid der beiden au<grzeichurte» Leipziger Quartett-Gesellschaften waren überall zu erkennen, and dir Leistung eine in hohem Grade genußreich«, durch nicht» g«. trübte. Andante »nd Menuett au» dem Streicbguartett (vwoU) von Mozart wurde von einem vollständigen Damen-, Ensemble vorgetragen, den Fräulein» May Bramme» au» Grimßby (England), Bessie Dohle au» Sidney (Australiens Aani« Norledge au» Newark (England) und Hilda Gotte-lrben au» Denver (Colorado. Amerika). Ganz b«. sonder- war e! die Primgeigerin, die hier durch ihren schöne», großen und ausdrucksvollen Ton überraschte, doch auch den anderen Damen gebührt da» Lob. daß sie ihren Part in sicherer und angemessener Weise auSsithrlen, so daß der Ge- sammteindruck ein sehr befriedigender und der Beifall ein be rechtigter war. Eine sehr wohl vorbereiletr und in deu Detail« fein ausgearbeitete Leistung boten die Herren Fer dinand Schäfer au» Wiesbaden, Schmitt, Gustav Strube au» Ballenstedt. Karl Weber au» Leipzig, Alfred Leipnitz au» Chemnitz, Schwan, Georg Wilke au» Greiz und Theodor Kopp au» Weida mit dem Vor» trag de» Mendelssohn'schen Octett» sür Streichinstrumente. Da» Werk, da» an die Vertreter aller Instrumente be deutende Anforderungen, die höchsten naturgemäß au deu ersten Geiger stellt, der e» manchmal recht schwer hat, sich einen vielen Partnern gegenüber die nöthige Ueberlegenheit zu bewahren, wurde sehr gut und nuancenreich zum Vortrag ebracht und erzielte ebenfalls wohlverdienten und reichen Zeifasi. Eine Leistung eigener Art im Ensemblespiel boleu achtzehn junge Damen durch den Unisono-Vortrag de» Air für Violine von I. S, Bach mit Begleitung der Orgel, di« von Frl. Marie Klamroth aus Moskau gespielt wurde. Die ausgezeichnete Uebereinstimmung in der Intonation owobl wie in dem prompten Zusammenspiel bewirkten, baß ia» Stück wie von Einem gespielt klang, ein Lob, da» mehr agt, alS jedes andere. Dem Leiter dcö Damenchor», Herrn Zrof. Hermann, brachte die ganz hervorragende, wobl noch bisher nicht dagcwesene Production stürmischen Beifall und Hervorruf. G- Schlemüller. * Leipzig. 16. Februar. Stadttheater. Die Proben u Carl Neinecke'S komischer Oper „Aus hohen Be- ehl" sind soweit beendet, daß heute, Donnerstag, bereit» dir Generalprobe stattfindet. Am Freitag kommt da» Werk als» dann zur ersten Aufführung. Da- Werk selbst, die gediegene Einstudirung und die Person deS Componisten, in der wir einen unserer gefeiertsten Mitbürger ehren — alle» Da» ver einigt sich, um der Preiuiöre «in außergewöhnliche» Interesse beizulegen. * Die „Leipziger Musik- und Kunstzeitung" bringt aus der Feder deS Herrn Musikdirektor Georg Rauchenecker olgenden Artikel über „Tie Höfinghofs'sche Patent-Doppcl- Claviatur": „Wird unsere heutige seit Jahrhunderten allgemein im Gebrauch befindliche Llaviatur noch lange unverändert bestehen und die Allein herrschaft behaupte» könne»? Diese Frage dürste wohl Jeder, der ich mit der kürzlich vou Emil Hösinghoff iu Barme» erfundenen Claviatur eingehend beschäftigen und von deren außerordentliche» Vorzügen überzeugen konnte, mit „nein" beantworten. Wie saß aas allen Gebieten, so bat sich auch in der musikalischen Lomposiiioo in den letzte» Decenuien eia fühlbarer Umschwung bemerkbar gemacht. Vergleichen wir z. B. die Compositionea eine» Mozart, Haydn, Dusseck, Clementi mit denjenigen unserer neueren Tca- leroen, wie Schumann, Chopin, BrahmS, Rubinsteia, so finden wir. daß diese letzteren schon ganz bedeutend höhere Ansorderu gen on die Technik der Aussühreudcn stellen. Diese» gilt besouuerS vou deu Clavier-Lomvosiiiouen. Namentlich macht sich in den neueren Clavier-Lompositioaea eia Streben »ach kühneren Forme, und wkitariisia-r»» v«»»«chte» wir z. B. die ganze ältere Clavieiliteiatur b>» ans Weber, so stoßen un» darin last nirgendwo Handspananagen aas, welch« über eine Ocravr qinaast geben. — Carl Maria von Weber war der erste, der sich von dieser traditionellen Einichräukuiig frei machte »ad schon eine ausgesprochen« Vorliebe sür Tecimengriffe an den Tag legte, währeud unsere modernen Meister selbst hier und da über Decimeaspanuungen hinausgehen. Diese Weitgrissigkelt hol nun aber aus unsere alle Claviatur ziemlich enge Grenzen, da Hände, welche daraus mehr ul» eine Decime greife» können, zu de» Seltenheiten gehören. D s Gro» der Clavieripieler ist nicht einmal i» der Lage, Decimeuso'.gen aus derselben aussühreo zu können. Ja dieser engen Begrenzung de» Mögliche» liegt der Hauptfehler unserer heutigen Claviatur. Bortbeile bietet nach dieser Richtung allerdings die Jankä-Liaviatur. wa» aber der Liiisührung de» Jankü'jchea Systems al» unüberwindliche» Hinderniß eatgegensteh», ist der Umstand, daß die Jankü'sch« Llaviatur gänzlich von dem bisherigen diatonischen System abweicht und sür diejenigen, welche aus der alten Claviatur da- Tlavierspiel erlernt haben, ein vollständige» Neulernea erfordert. Ein sensationeller durchschlagender Ersolg läßt sich dagegea vou der Hüfingbossicheu Llaviatur mit positiver Sicherheit Vorhersage». Die Bortheile dieser Llaviatur sind so ia die Augen springend, daß dieselben nicht allein dem Fachmann«, sondern auch dem Laien sofort eiiileuchte» müssen. Die Hösinghosj'schc Claviatur bietet dem Spieler die Möglichkeit mtt einer Hand gleichzeitig Töne anschiageu zu können, weiche über zwei Lctaven von einander entftrnt liegen, wa! also weit über da» Maß des aus der Jankö Claviatur Möglichen hinansgeht, hat dabei gegen die Janku Clivialur aber noch den außerordentlichen Vorrbeil, daß der aus unserer heutigen Claviatur eingeübte Spieler alle Compositionen sosort aus der Hösinghoff'schea Claviatur mit derselben Leichtigkeit Vorträge» kann wie aus der alten Claviatur. Diese beiden Eigenschaften sichern der Höfinghoff'schen Claviatur die Zukunst und die allgemeine Einsübrung. Wenn nun die Höfiughoff'ich: Claviatur sür das Llavier schon sehr große Bortheile bietet, so ist dieselbe für Harmonium und Zimmcrorgcl geradezu uneiitbehrlich. So lassen sich z. B. mit Hilfe dieser Claviatur aus dem Harmonium Tausende van Orgelcomposi- tioneu, deren Vortrag bisher ohne Zuhilfenahme des Orgelpedal» absblut Uiiiiiöglich war, oussühren. Ebenso giebt eS eine Menge unserer besten klassischen Claviercoinpositionkii, die in der Original- Schreibart nicht ander» als mit Hilft der Hösiiiqhvss'Ichcn Claviatur aus dem Harmonium »nd der Ziininerorqcl spülbar sind. - Es ericheint zweifellos, baß die Hüsiiigboff'sche Claviatur einen entscheidenden Eiiisiuß aus die fernere Entwickelung der Clavier- und Harnioniuincompojilion auSLben wird, welcher sich durch diese Ersin- düng eia große- neues Feld erschließt. — Eine» Vortheil von großer Tragweite bietet die Hösinghoss ichc Claviatur dem Componisten de- durch, daß derselbe die Harmonien jetzt in weiter ebenso gut wie in enger Lage sür eine Hand anwenden und dadurch ganz oeue Ülaag- esftcte erzielen kann. Die Erfindung der Hösinghossschen Claviatur kann daher al» der Anfang einer neuen Epoche 1» der Clavier- und Harmoniumliteratur bezeichnet werden. Die Höfinghoff'sche Claviatur besteht ia erster Linie au! unft'er alten Elav atnr. Unmittelbar hinter reiv- über derselbe» ist eine zweite gleiche Llaviatur angebracht. Diese zweite Llaviatur liegt »ur um so viel höher als die erste, daß beide zusammen eine einzige ununterbrochene Llaviatur bilden, deren Taften in ibren Läng-- vrrbältnissen derart eingerichtet sind, daß man z. B. die Untertasten der unteren resp. vordere» und die Obertasten der oberen unmitelbar dahinter liegenden Tastatur bequem mit derselben Hand gleichzeitig ouichlagen kann. Die Tasten der oberen (Hinteren) Tastatur gebe» Töne an, welche um eine O.tavr böbcr sind als die durch Anschlägen der darunter resp. iu gerader Lmie davor liegenden Tasten der unteren resp. vordere» Tastatur erzeugten Töne. Jeder Too ist also durch eine Inste aus der unteren und durch eine Taste aus drr oberen Tastatur vertreten. Läßt sich nan in einem Accorde oder in irgend einer Figur e>n Tou wegen zu aenuqcr Spoansähigkeit der Hand aus der untere» (vorderen) Taftaluc nicht mehr greisen, to greift der Cvieler denselben ans der oberen Tastatur. Derimengrifft könne» z. B. wie Terzen gespielt werden, d. h. man greift den tiefsten Ton ans drr anteren nnd die Derimc eine Terz bödrr aus der oberen Tastatur. Dem nach diesen AnÜührnngen ko» Höfinqhosfsche System nicht klar lei» sollte, dein wird der Erfinder desselben ans schriftliche An frage jedentolls gern näbere Avsknntt enbeilen. Immerhin sollte Jeder, der mtt dem Gedanken nmaebt, ein Clavier oder Harmonium aazuichoff n. sich «it der Hösinghoff'schea Llaviatur bekannt machen, denn -tr allgemeine Einsübrung derselben kann schon an! dem Grvnd« nur «ine Frage drr Zeit lein, weil jeder Clavier- resp. Harmonium- spiel» von seinem Instrumente zum wenigsten Verlangen kan», daß alles. für da! znstrnnent in absetzbar« Zeit geschrieben »ird, n»ch darcms grspikkl Werden kann."
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