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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-10
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1888
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147V preußischen Pläne zu durchkreuze», uud von der darau« für Preußen sich ergebenden Nothwendigkeit» dir starre Negativ» seiner Gegner allensall» mit Wasfenoewalt au«eiuauder zu sprengen. Di« Zusammenkunst des Prinzen mit den süd deutschen und einigen norddeutschen Fürsten in Baden-Baden 15. bi» 18. Juni 186«. wobei sich auch Napoleon NI. ein» fand, sollte diesen Resormbestrrbungm dienen. Die Unter» redung mit Napoleon, der neue Annexion-Vorschläge machte, bestärkten den Prinzen in seinem Entschluß, die Armee durch eine neue Organisation sowohl quantitativ, al» qualitativ zu verstärken. Der Reorganisation-plan war de- Prinzen eigenste» Werk, wobei der Krieg-minister Roon sein bedeu tendster Gehilfe war. Die folgenden Feldzüge haben der Richtigkeit dieser Berechnungen ein glänzende- Zeugaiß aus gestellt. Aber da- Abgeordnetenhaus bewilligte die für die Durchführung diese- Plane- nöthigen Ausgaben immer nur provisorisch oder gar nicht. So entstand, da der Prinz, über zeugt von der Nothwendigkeit der Maßregel, nicht nachgab und die Reorganisation zur vollendeten Thalsache machte, ein mehrjähriger Conflict zwischen Regierung und Kammer, an welchem die Ministerien Hvhenzollern und Hohenlohe- Ingclsingcn scheiterten. Inzwischen war Friedrich Wilhelm kV. 2. Januar I86l gestorben, Wilhelm bestieg den Thron und hob bei seiner Krönung in Königsberg da- . Kö»igthui» von Gotte- Gnaden" scharf hervor. Der Student OSkar Becker, welcher ll. Juli 1861 in Baden-Baden nach dem König schoß und >b„ unbedeutend verwundete, gab al» Motiv seiner Thal un. daß er die Ucberzeugung habe, König Wilhelm sei seiner Ausgabe hinsichtlich der deutschen Politik nicht gewachsen. Dem Ver- sassung-conflict standen die Minister zu Anfang 1862 so rath- loS gegenüber, daß sie ohne ein Nachgeden de- König» die Geschäfte nicht weiter führen zu können glaubten. Davon aber, baß der König sein eigene» Werk gegen seine bessere Ueberzeugung wieder rückgängig machte, war bei der Charakter festigkeit desselben keine Rede. Al» derjenige Mann, welcher Kraft und Muth genug habe, gegenüber der Kammer die Reorganisation aufrecht zu Hallen, wurde ihm Herr v. BiS- marck-Schönhausen, der preußische Gesandte in Peter»burg, genannt. Die Verhandlungen mit Bi-marck wegen Ueber- uakine der Ministerpräsidenlfchast zerschlugen sich vorerst, da derselbe ein energische» Vorgehen in der deutschen Politik zur Bedingung machte; aber sie wurden wieder ausgenommen, als die Kammer am 23. September 1862 die Bewilligung der Mehrkosten für die Reorganisation der Armee ablehnle. Nock am nämlichen Tage wurde BiSmarck zum interimistischen Vorsitzenden de- Staat-Ministerium» und am 8. October zum Präsidenten desselben und zum Minister de» Auswärtigen ernannt. Der innere Conflict dauerte fort, ja. er verschärfte sich, aber die deutsche Politik Wilhelm'- nahm immer deut lichere Umrisse an. Die Anerkennung de» Königreich» Italien, der Abschluß de» französisch-deutschen Handelsvertrages, da- Vorgehen gegen den Kurfürsten von Hessen-Kassel in der kur- hessisch« Vcrfassung-srage war schon vor dem Ein tritt Bismarck'» in- Ministerium erfolgt. Nun folgte die Ablehnung der Theilnahme an dem Frankfurter FUrstcncongreß 1863 seiten» Wilhelm'», die Verwerfung de» österreichischen Reformproject» und die Eröffnung de» deutsch-dänische» Krieg» von 1864. Nack der Wegnahme der Düppeler Schanzen besuchte der König seine Armee und hielt 22. April bei der Parade im Sundewitt eine zündende Ansprache an die Ossiciere. Die Frage, wa- mit den im Wiener Frieden 30. October an Preußen und Oesterreich ab getretenen drei Herzogthümern anzusangen sei, brachte den aus kurze Zeit zurückgestellten Conflict mit Oesterreich wieder in den Vordergrund. Die Convention von Gastrin 14. August 1865, durch welche Lauenburg an Preußen kam, schob die Entscheidung de» Conflict» nur aus kurze Zeit kinau». Doch kostete e» BiSmarck »furchtbare Kämpfe, um den König zu der Ueberzeugung zu bringen, daß Preußen schlagen müsse". Der Beschluß der Bundesversammlung vom 14. Juni 1866 erleichterte dem König den Entschluß. In feinem Aufruf an sein Volk (18. Juni) erklärte er, da» Vaterland sei in Gefahr. Oesterreich und ein großer Theil Deutschlands planten die Erniedrigung Preußen». Der Krieg begann. König Wilhelm übernahm 2. Juli in Gitschin den Oberbefehl und siegte 3. Juli bei Kvniggrätz. Nach Abschluß der Friedenspräliminarien von NikolSburg tras er 4. August wieder in Berlin ein, hielt 20. September an der Spitze der Truppen seinen Siege-einzug in der Hauptstadt und erließ eine Amnestie. Der Conflict mit der neugewählten Kammer wurde durch die Indemnität-Vorlage gelöst, der Friede zwischen König und Volk wiederhergestellt. Die An nexion von Hannover. Kurhcssen, Nassau, Frankfurt, Schles wig-Holstein verschaffte Preußen einen so bedeutenden Ge bietszuwachs, wie e» unter keinem der früheren Regenten ikn erhalten hatte. Durch die Verfassung de» Norddeutschen Bunde» vom 1. Juli 1867 wurde König Wilhelm Präsident des selben und übernahm die militairische und politische Führung sämmtlicher übrigen norddeutsche» Staatenz durch Allianz- verträze mit den süddeutschen Fürsten erhielt er auch den Oberbefehl über die süddeutscheu Contingente. Ein neue» Deutschland war geschossen, aber der Bau war noch nicht vollendet. Die Luxemburger Frage wurde 1867, wenn auch nicht ganz im Sinne Preußens, so dock durchaus nicht nach dem Wunsche Napoleon'» entschieden. Aber ein baldiger Krieg mit Frankreich mußte seitdem von dem König in Rechnung genommen werden. Gleichwohl besuchte er. gemeinsckasllich mit Kaiser Alexander II. von Rußland. 5. Juni die Pariser Weltausstellung al» Gast Napoleon'-. Neue Anträge aus Ab schluß einer Allianz mit Frankreich wurden gemacht und ab- qcwicsen. Im Winter 1888/69 genehmigte der König den ilnn von dem Ches de- Generalstabes. Moltke, vorgelegten Feldzug-plan gegen Frankreich. Im Juli 1870 tauchte die hohenzöllernsche Throncandidatur auf. Die KrirgSIust der bouapartistisch-klerikalen Partei in Frankreich, die Zumuthungen deS französischen Cabinet» an König Wilhelm uud die Tact» losigkeitcn Benedetti'S im Bad Em» machten dem König die Erhaltung de» Frieden» unmöglich. Bor die Wahl zwischen Teiuütliigung oder Krieg gestellt, entschied sich der Nachkomme dcS großen Friedrich ohne Bedenken für den Krieg, und ganz Deutschland billigte diesen Entschluß. Der große Heereszug nach Frankreich begann. König Wilhelm reiste am 31. Juli von Berlin ab und übernahm in Mainz am 2. Auaust den Oberbefehl über die gesammte deutsche Armee. Am l l. August überschritt er die französische Grenze, befehligte persönlich in den Schlachten bei Gravelotte (18. August) und lei Sedan (t. September) und hatte mit Napoleon III. eine k irzc Unterredung in dem Schlößchen Bellevue (2. September). Vom 5. October 1870 bi- 7. März 1871 hatte er sein Hauplquarlicr in Versailles, von wo au» «r. unterstützt von den große» Männern seiner Zeit, die militairischen Opera tionen aus dem immer mehr sich auSdehnenden Krirg»schau- olatze und die politischen, zur Gründung de« deutschen Reiches und zum FriedenSschluß führenden Berhandlungen leitete. Die feierliche Proclamirung de» deutschen Reiche» fand am 18. Januar 1871 in dem Spiegelsaale de» Versailler Schlosses statt. In der bei dieser Feier verlesenen Prokla mation »An da- deutsche Volk" nahm König Wilhelm aus cen eiumülhigen Rus der deutschen Fürsten und Freien Stätte sur sich n»d seine Nachfolger an der Krone Preußen die rcutsche Kaiserwürde an. im Gedanken, ..allzeit Mehrer dcS reulschen Reichs zu sein, nickt an kriegerischen Erobe rungen. sondern an Gütern und Gaben dc» Frieden» aus dem Gebiete nationaler Wohlfahrt. Freiheit und Gesittung". Am 3. Marz Unterzeichnete er den von der französischen Nationalversammlung genehmigten Präliminarverlrag. durch welchen Elsaß und Deutsch-Lothringen mit dem deutschen Reiche vereinigt wurden. Aus der Rückfahrt überall nnt ungeheuerer Begeisterung empfangen, tras er am 17. März wieder in Berlin ein. Er eröffnet« am 2l. März den ersten deutschen Reich-tag und hielt am 16 Juni a» de, Spitz« seiner siegreichen Trupp«, de» glilnzendsteu Einzug in Berlin. E» galt nun, da« Errungene zu befestigen, die militairischen Organisationen de» deutschen Reich» uud der Einzelstaateu zu vervollkommnen und zu vollenden, den inner» Ausbau de» Reick» durchzusührrn, die Einheit zu verstärken, die Freiheit zu sichern. Die un berechtigt« Ansprüche der klerikalen Partei in Deutschland und die Weigerung der Bischöfe, die Staat-gesrtzr unbedingt anzuerkenaen, führt« zu einem vollständigen Bruch mit dem bisherig« kirchlich-politisch« System. E« entstand der sogenannte Culrurkampf, in welchem Kaiser Wilhelm die von dem Reichskanzler Fürsten BiSmarck und dem neuernannten Cultu-minister Falk vorbereiteten, von dem preußischen Landtag und dem Reichstag angenommenen Kirchengesetze Unterzeichnete und da« Schreib« de» Papste» Piu» IX. mit einem Hinweis aus den Ungehorsam der katholischen Geistlichkeit gegen die weltliche Obrigkeit und mit einem Protest gegen die von Piu» beanspruchte Stellung eine» päpstlichen Oberhaupt» über die ganze Christenheit 3. September 1873 beantwortete. Dem neuen Papst Leo XIII., welcher Frieden-Verhandlungen ein leitete. wurde in einem Schreiben dcS Kaiser» vom 24. März 1878 und (in dessen Namen) in einem Schreiben de» Krön- Prinzen vom 10. Juni 1878 geantwortet, daß eia wahrer Friede nur aus Grundlage der Anerkennung der StaatSgesetze seiten» der katholischen Geistlichkeit möglich sei. Zur Befestigung de» äußern Fried«» dient« besonder» auch die intimen Beziehung«, welche Kaiser Wilhelm mit den mächtigsten auswärtigen Monarchen unterbiell. Bei seiner Zusammenkunft mit dem Kaiser Franz Joseph von Oesterreich in Ischl und Salzburg 1871 wurde die Feindschaft von 1866 deigelegt und die alte Freundschaft erneuert. Durch die Dreikaiserzusammenkunst in Berlin am 6. bi» 11. Sep tember 1872 wurde die Uebereinsti,Innung der drei Monarchen in allen großen Fragen der Politik constatirt und die leiten den Grundsätze für die Zukunft scstgcstellt. An diese Zu sammenkunft knüpften sich 1873 Besuche de- Kaiser» Wilhelm in Petersburg und in Wien und die Ankunft de» König- Victor Emanuel in Berlin. Den Besuch de» Letzteren er widerte Kaiser Wilhelm am 18. October 1875, wo er in Mailand eintras und dort einen äußerst sympathischen Empfang seiten- aller Stände der Bevölkerung fand. Den inneren Angelegenheiten de» Reich», den Verhandlungen de» Reichs tag» und preußischen Landtag» schenkte er die lebhafteste Auf merksamkeit. E» gab kaum irgend eine nationale Feier, an welcher er nicht persönlich Antheil nahm. Der technischen Ausbildung der deutschen Armee widmete er seine volle Thätigkeit. Die Strapazen nicht beachtend, betheiligte er sich regelmäßig an den jährlich im September stattsindenden Truppenmanövern in Nord- und Süddeutschland. Diese Inspektionsreisen hatten zugleich einen politischen Werth; sie erhielten den Kaiser in innigem Verkehr mit seinen fürst lichen Verwandten und mit der Bevölkerung der verschiedenen deutschen Provinzen. Der Besuch in Straßburg am 1. bi» 5. Mai 1877 galt der Gewinnung eine» entfremdeten deutschen Volksstammes. Auf der Rückreise besuchte er noch Hagenau und Metz. Seinen Standpunkt in der orientalischen Krisis bezeichnet« er mit den Worten: „Ich kann den berechtigten Forderungen Rußland- nicht engegentreten." Daß der Russisch- Türkische Krieg von 1877 und 1878 nickt zu einem russisch englischen Couslict, sondern zum Berliner Frieden-Vertrag vom 13. Juli 1878 führte, war wesentlich den VcrmittelungS- bemübungen Kaiser Wilhelm'» zu verdanken. Welch unbegrenzte Popularität und Verehrung er in ganz Deutschland, auch im Auslande, genoß, zeigte sich alljährlich bei der Feier seines Geburt-tagS und anderen Gelegenheiten. Seitdem lag der Schwerpunkt der europäischen Politik in Berlin. Kaiser Wilhelm'- persönliche Liebenswürdigkeit, die Be scheidenheit, mit der er bei jeder Gelegenheit die Verdienste seiner großen Gehilfen anerkannte, seine rastlosd, pflichttreue Thätigkeit bei Ausführung der umsasscnden Regie«mg0gesLSfte. sein Helles Verständniß für alle Fragen der Zeit, sein seiner Sinn für die militairische und politische Ehre eine» Monarchen und eine» Staat» machten den Kaiser Wilhelm zum Muster eines großen Regenten, zum glänzenden Beispiel für alle seine Unterthanen. Da fuhr ein greller Blitz in diese glücklichen Verhältnisse. Am 11. Mai 1878 feuerte der Klempnergeselle Max Hödel, genannt Lehmann, zwei Revolvrrschüsse auf den Kaiser ab, al- dieser, von Charlottenburg kommend, mit der Großherzoain von Baden im offen« Wagen die Linden entlang fuhr. Der Kaiser blieb unverletzt, der Thäter wurde ergriffen. Der Zusammenhang de» Attentat» mit der alle staatliche und moralische Ordnung unterwüblenden Social demokratie stand außer Zweifel. Da» dem Reichstag infolge dessen vorgelegte Sccialiitengesetz wurde von diesem 24 Mai abgelchnt. Am 2. Juni, als der Kaiser, allein im Wagen sitzend, nach dem Thiergarten subr, wurden au» einem Fenster be zwecken Stockwerk» de» Hause» Nr. 18 Unter d« Linden zwei Schüsse abgeseuert und der Kaiser durch mehrere Cchrot- körner und Rehposten im Gesicht, an d« Armen und au anderen Körperlheilrn verwundet. Der Thäter. l-r. Karl Eduard Nobiling, sich selbst eine schwere Wunde beibringend, wurde sofort verhaftet. Daß auch diese Thal unter dem Einfluß der socialdemokratischen Agitation vcllbracht worden, war sicher; ihr Zusammenhang mit der Thätigkeit der Londoner Internationale schien zweifellos zu sein. (Hödel wurde 16. August 1878 al» Hockverräther in Berlin ent hauptet; Nobiling starb 10. September 1878 an den Folgen seiner Verwundung.) Ein Schrei der Entrüstung über diese Schaadthat ging durch da» ganze deutsche Reich. Der Kaiser ertrug sein Krankenlager mit christlicher Ergebung. Für die Dauer seiner Behinderung übertrug er 4. Juni dem Kron prinzen seine Vertretung in der ober» Leitung der RegierunaS- geschäste. Ter Reich-tag wurde 11. Juni aufgelöst, Neuwahlen wurden aus den 30. Juli festgesetzt. Der neugewählte Reichs tag wurde S. September eröffnet und da» demselben vorgelrgte neue Socialisteugesetz 10. October mit einigen Movificationen angenommen. Die Gesetzesbestimmungen gegen die social- demokratischen Versammlungen, Vereine. Presse wurden von den Behörden streng auSgesührt, 29. November über Berlin und Umgegend der sogenannte Kleine Belagerungszustand verhängt und mehrere Führer der socialdemokratifchen Partei au» Berlin auSgewiesen. AuS Veranlassung der bei diesen beide» Attentaten abgewendet« Lebeurgejabr wurde infolge eines vom Feldmarschall Grafen von Moltke unterzeichnet« Ausruf- eine allgemeine Sammlung veranstaltet, bei der als höchster Einzelbeitrag 1 angenommen ward. Dieselbe ergab die Summe von säst 1 740 000 .6, die dem Kaiser zur Verwendung für rin« allgemeinen wohltbätig« Zweck über gebe» wurde. Durch Erlaß vom 22. März 1879 ertheilte der Kaiser dem an, 21. März vollzogenen Statut der unter dem Protektorat deS Kronprinzen stehend« Stiftung .Kaiser WilhelmS-Spendc" die Genehmigung. Bei der sorgfältigen Pflege der Acrzte und nach dem Ge brauch verschiedener Heilquellen vollzog sich allmälig die Ge nesung de» schwer verwundeten Kaiser-, Am 22. Juli 1878 konnte er von Berlin nach BadelSberg übersiedelu. am 29. Jul, tras er zur Cur in Teplitz, am 24. August in Gastein ein. Von da reiste er am 14. September nach Kassel und wrbnte der Parade de» 11. Armeecorp» bei Wabern am 20. September zu Pferde bei. Am 28. September mar er bei Enthüllung de» Denkmal» Friedrich Wilhelm'S III. in Köln anwesend, begab sich an, 28. September nach Batcn--Bad«, 9. November nach Wiesbaden. 30. November »ach Karlsruhe zur Consir- matio» seiner Enkelin, der Prinzessin Victoria von Bad«, und kehrte am 5. December nach Berlin zurück, von der Be völkerung auss Wärmste empsaugen. Am gleiche» Tage über- nal'in er wieder die Leitung der Regierung-gesckäjte in ibrem vollen Ilmsange. Bon ollen Seiten lies« Adressen und Glück wunschschreiben rin. Die Freud« über dir Dieverherslclluiig deS Kaiser», welche sich bei der Frier seine» Geburtstage», am 22 März 1879. überall äußerte, wurde getrübt durch den am 27. März erfolgt« Tod de» Prinz« Waldemar (geb. 10 Februar 1868). de« dritten und jüngst« Sohne» de« Kronprinz«. Am N. Sani 1879 feierte da» Kaiserpaar unter allgemeiner Theilnahme de» ganzen deutschen Volke» seine goldene Hochzeit. Mehr al» 600 Gnadenerlasse gaben an diesem Tage verurtheilt« verschiedener Kategorien die Freiheit wieder. Ueberzeugt davon, daß die Gesetzgebung sich nickt auf die polizeilichen uud strafrnhtlichen Maßregeln zur Unterdrückung und Abwehr staat-gefährlicher Umtriebe beschränken darf, sondern suchen muß. zur Heilung oder doch zur Milderung de- in den Strafgesetzen bekämpften Uebel» Reformen einzu- sühren, welche da» Wohl der Arbeiter fördern und die Lage derselben zu bessern und zu sichern geeignet sind, erließ Kaiser Wilhelm an den Reich-tag die Botschaft« vom 17. No vember 1881 und vom 14. April 1883, infolge deren von demselben 1883 da» Krankencassengrsetz. 1884 da» Unsall- versicherungSgesetz und 1885 die Ausdehnung dieser beiden Gesetze auf die Transportgewerbe und 1886 auf die land« und sorstwirthschaftlichen Arbeiter genehmigt wurden. Der Erlaß de» Kaiser» vom 4. Januar 1882 an da» StaatS- ministerium setzte dem Streben der oppositionellen Parteien nach Einführung de» Parlamentarismus da» verfassungs mäßige Recht de» preußischen Königs zur persönlichen Leitung der Politik seiner Regierung entgegen. Entsprechend dem Wunsche deS Kaiser», daß die von der katholischen Kirche als Härten empfundenen Vorschriften und Anordnung« der Mai gesetz: gemildert oder beseitigt und der Culturkampf beendigt werden möchte, legte die Regierung dem Landtage in den Jahren 1880—1886 neue Kirchengesetze vor, ernannte eia« besonderen Gesandten beim Vatikan und brachte e» durch ge schickte Unterhandlungen und durch Gewährung von nam haften Zugeständnissen dahin, daß sämmtliche erledigte BiS- thümer, deren neun waren, wieder mit Bischöfen besetzt wurde» und die Herstellung eine- günstigen mockus viveuäi in nahe Aussicht gestellt wurde. Die Trübung der langjährig« preußisch-russisch« Freund schaft, welche infolge der Unzufriedenheit Rußland» mit den Resultat« de» Berliner CougresscS entstanden war. veranlaßte Kaiser Wilhelm 3. September 1879 zu der Zufammeukunsl mit Alexander II. in Alexandrowo. Da dieselbe ohne Ergcbniß war, so unterzeichnet« er da» vom Fürsten BiSmarck 15. Oc tober 1879 mit Oesterreich-Ungarn abgeschlossene Dcfensiv- Büiidniß, an welche» sich 1883 auch Italien anschloß. Durch die jährlichen Zusammenkünfte, welche die Kaiser Wilhelm und Franz Joseph miteinander in Gastein hatten, wurde da» Bünbniß immer fester uud intimer. Kaiser Alexander III., obgleich, ehe er Kaiser wurde, weder Deutschland, noch Oester reich freundlich gesinnt, konnle sich dem Einfluß dieser mäch tigen Friedensliga nickt entziehen. Er hatte am 9 Sep tember 1881 eine Zusammenkunft mit dem Kaiser in Danzig, 15. bi» 17. September 1884 in dem polnischen Schlößchen Skicrniewicze mit Wilbelm und Franz Joseph und besuchte Letzteren 25. August 1885 in Kremsier. Wie hoch Kaiser Wilhelm die Verdienste deS Fürsten BiSmarck schätzte und wie groß seine Dankbarkeit gegen denselben war. zeigte er bei jeder sich darbtet«»« Gelegenheit, am meisten an dessen 70. Ge burtstage (1. April 1835). wo er den Reichskanzler besuchte und unter Thränen umarmte.^ Bon dem KrankheitSansall, welcher im Mai 1885 den Kaiser betras und welcher bedcuk- liche Augenblicke Herbeisührte, erholte er sich wieder durch die Batecuren in Em- und Gastein. Die Zusammenkunft deS Kaisers mit Franz Joseph 8. bi» 10. August 1886 in Gastrin, an welcher Prinz Wilhelm von Preußen, Fürst BiSmarck. Gras Kalnoky und Prinz Reuß, der deutsche Botschafter in Wien, theilnahmen, war ein Ereigniß ersten Range», das sein« Grund in dem Austauchen drohender Wolken im Osten uu» Westen und die Befestigung deS DesensivbündnisseS, sowie die Besprechnnng gemeiuschastlicher Maßregeln für gewisse Eventualitäten zum Zweck halte. Bei der Feier seine» achtzigjährig« Militairdicnstjubiläum» 1. Januar 1887 vom Kronprinzen und von den comman- birenden Generalen des deutschen Heere» al» sachkundiger und unermüdlicher Leiter desselben begrüßt, sprach Kaiser Wilhelm sein Vertrauen aus die künftigen Leistungen der Armee auS, falls sie an den drei Grundsätzen ihrer Tüchtigkeit, am Ehr gefühl. an der Tapferkeit und am Gehorsam, sesthalle. Da die im November 1886 im Reichstag ringebrachte Militair- vorlage, welche, angesichts der drohenden politischen Verhält nisse und der numerischen Ueberlegenheit der französischen und russischen Heere, eine Erhöhung de» deutschen Heere» um 41 135 Mann verlangte, vom Reichstage 14. Januar 1887 nur aus drei Jahre, nicht, wie die Vorlage verlangte, aus sieben Jahre genehmigt wurde, so löste der Kaiser den Reich-tag aus. Die bei den Wahlen vom 21. Februar gewählte reichs treue Mehrheit genehmigte zur Freude de» Kaiser» I I. März die Mililairvorlagc faniint dem Septenuat und 20. Mai den NachtragSetat von 330 Millionen Mark, welcher die Vollendung der militairischen Rüstungen zum Zweck hatte. Die Her stellung des von dem Kaiser so sehr ersehnten kirchlichen Frieden» ersolgte durch den Abschluß der Verhandlungen mit der päpstlichen Curie und durch die Annahme der dem preußi schen Landtag vorgelegten fünften Kirchennovelle seiten- de» Herrenhauses und des Abgeordnetenhauses 24. März und 27. April 1887. Mit freudigem Herz« konnte der Kaiser bei diesen günstigen parlamentarischen Verhältnissen, die der Erhaltung LeS Frieden» wesentlich dienten, am 22. März die Feier seine- neunzigsten Geburtstag» begeben, welch« ganz Deutschland und die auch in den fernsten Ländern wohnenden Deutschen mitseierten. Dieser Tag gestaltete sich zu einem Congreß der Fürst« Deutschland» und deS übrigen Europa, die entweder persönlich in Berlin erschienen oder Stellvertreter dahin sandten. Den durch die Verhastung deS französischen PolizeicommissarS Schnäbel«, welcher deutsche NeichSangehvrige durch Geld zu Verbrechen gegen ihr Vaterland verleitet halte, entstandene» Conflict mit Frankreich beseitigte der Kaiser 28. April 1887 durch die Freilassung Schnäbel«'», da dieser unter der stillschweigenden Zusicherung freien Geleits da» deutsche Gebiet betreten batte. Die erst« Wochen de- Mai widmete der Kaiser mit ge wohnter Pflichttreue den Truppeninspectionen. Am 2. Juni reiste er »ach Kiel, um der nationalen Feier der Legung de» Grundstein» zum Nord-Ostseecaual, durch welchen sowohl die Wehrfähigkeit Deutschland» zur See. al» auch dessen Handel und Schifffahrt gefördert werden sollten, durch seine Anwesen heit eine Höhere Weihe zu ged« und seinem Pflichtgefühl, da» seine persönliche Betheiligung an all« uationaleu Acten forderte, Genüge zu thun. Da, wo bei Holtenau die Eingang»- schleuste errichtet werden sollte, lhat er am 3. Juni die ersten drei Hammerschläge mit den Wort«: »Zur Ehre Deutschland-, seinem fortschreitend« Wohl, seiner Macht, seiner Stärke!" Darauf bestieg er da» für ihn bereit liegende Schiss „Pomme- rania", fuhr an der in Parade ausgestellten denlsch« Flotte vorbei, landete in Kiel und kehrte Abend» nach Berlin zurück. Aber er hatte sich bei diesem Act, da er auf der „Pouime- rania" trotz der frischen Brise und trotz aller Bitten nicht in die Kajüte ging, sondern aus dem Verdeck stellen blieb, eine heftige Erkältung zugezoge», welche ihn mehrere Tage ans Bett und längere Zeit an» Zimmer fesselte. Aufs Neue er holte er sich wieder von seiner Krankheit und konnte sich 4. Juli zur gewohnten Cur nach Em» begeben. Bei der Feier des sünfzigjährigen Regierung-jubiläum» dcr Königin Victoria von England, welche 21. Juni und in den folgenden Tagen in Loudon stattsanv, war er durch d« Kronprinzen und durch dessen beide Söhne vertreten. Am 11. Juli ver ließ der Kaiser Em» wieder, reiste zam Besuch der Kaiserin nach Coblenz und von da 13. Juli nach der Insel Mainau. Am 18. Juli subr er über Bregenz, wo er vom Prinz- Regenten Luitpold von Bayern begrüßt wurde, aus der Arlbergbahn nach Innsbruck und tras 19. Juli glücklich in Gaste», eia. Hier hatte er 6. und 7. August eine Zusammen kunft mit dem Kaiser Franz Joseph von Oesterreich. Um 10. August trat er di« Rückreise an und tras 12. August in Schloß BadelSberg ein, von wo er 31. August wieder nach Berlin übersi-delt». In tief» Trübsal »urd« der verewigte durch die schwer« Erkraukung Seine« Sohne«, de« Kronprinz» Friedrich Wilhelm, versetzt, der nun al« sein Nachfolger unter dem Namen Friedrich III. den vereinigten Thron de» neuer deutsch« Reiche» und de» preußischen Königreiche» bestiegen hat. Bon tiefstem Schmerze erschüttert» fassen wir unsere Wünsche und Hoffnungen ur das Wort zusammen: Gott schirm« und schütze unser Kaiserhaus und unser deutsche« Vaterland! Leipzig 10. März 1888. * Zur Frage de» bürgerlichen Gesetzbuches schreibt die .Rationalliberale Correspondenz": Der Eutwurs des bürgerlichen Gesetzbuches kegln« die juristischen Kreise in ganz Deutschland zu beschäftigen. Bei der Neigung unserer Nation zur Kritik ist e» natürlich, daß da« große Werk neben viel Lob auch manchen Tadel erfährt. An sich ist da- gegen nichts «inzuwendea. denn um dcr uneingeschränktesten Be- urtheilnng Raum zu geben, ist der Entwurf jetzt bereit» verössem- licht worben. Die Absicht dabei ist eben gewesen, die Bedenken und Einwendungen der öffentlichen Kritik hervorzurusen, um dieselben, soweit sie begründet sind, noch berücksichtigen zu können, bevor der Entwurf zur Borlegung an die gesetzgebenden Factor« endgiltig sestgestellt wird. Wenn aber — was in der deutschen Iuristenweli allerdings nicht überraschen kann — auch schlechtweg absprechende Urtheile über den Entwurf laut werden, so muß denselben von vorn, herein mit aller Entschiedenheit entgegengetreten werden. Der Latwnrs, wie er liegt, bietet unter allen Umständen eine brauchbare Grund- läge, um zu einem genieinsamen Civilrecht für da» deutsche Reich zu gelangen. Und da- Bedürfnis de» deutschen Volke» nach dieser Recht-einheit ist ein so tief empfundenes, ein so dringende» und un- überwindlicheS, daß die Befriedigung desselben au einer übertriebenen juristischen Kritik unmöglich scheitern kann. Noch mehr, al» seiner Zeit bei dem GerichtSversassungsgeseh und den Proceßordaaage», werden sich die doctrinellen Gegensätze hier Resignation auserlegen müssen, wenn man überhaupt zu einem praktischen Ergebuiß komm« will. Und daß mau zu einem solchen komme, ist eine unausweichliche Nothwendigkeit. Die Zeit, bi» zu welcher die Recht-- einbeit erreicht sein wird, ist ohncdia auch beim günstigsten Berlouse noch recht laug bemessen. Die Commission ist zur Zeit mit der Ausarbeitung der EinsührungSgeictze beschäftigt. Bi» zur Fertig stellung dieser Arbeit wird rin Jahr vergehen. AlSdann wird man wieder eine längere Zeit verstreichen lassen müssen, bevor man da» Ganze einer zweiten Lesung unterziehen kann. Und erst nach Be- endigung dieser zweiten Lesung wird das gewaltige Gesetzgebung»»»! dem BundeSrathe zugehen. So rechnet man, daß vier Jahre ver gehen werden, bevor der Entwurf dem Reich-tag unterbreitet werden kann. Unter diesen Umständen liegt aus der Hand, daß sehr viel Selbstbeschränkuug und guter Wille geübt werden muß, wenn die große Ausgabe nicht ins Unabsehbare hiuausgezogea werden soll. * Die Herstellung der neuen Infanterie-AuSrüstnag ist, wie den „Berliner Politischen Nachrichten" zufolge ver lautet. seither so intensiv gefördert worden, daß. obgleich erst seit Jahresfrist die betreffend« amtlichen Weisung« wegen Einführung der neu« Ausrüstungsstücke ergangen sind, schon vom nächsten Monate ab die gesammte deutsche Infanterie sür den Felvbedars mit den erforderlich« Stücken versehen sein wird. ES ist dieses Ergebniß um so bemerkenSmerther, al» außergewöhnliche finanzielle Ansprüche sür den in Rede stehenden Zweck seiten» der Militairverwaltung nicht erhoben worden sind. Die Kosten sür die neue Ausrüstung belaufen sich nach amtlich« Angaben durchschnittlich aus 53 für jeden Infanteristen. Rechnet man das Bataillon aus Kriegs stärke zu 1000 Mann, so betragen die Gesammtkostea der neuen Ausrüstung für ein Bataillon 53 000 Diese Summe dürste aber nicht erreicht worden sein, weil diese Truppentheile vielfach in dcr Lage waren, ältere, aber noch kriegsbrauchbare Stücke :u aptiren, so daß e» mit verhältnißmäßig geringem finanziellen Aufwand gelungen ist. Dank der peinlichen Spar samkeit aller militairischen Organe, rin« bedeutungsvollen Fortschritt in unserer militairischen Schlagfertigkeit zu erzielen. * Aus der Spandauer Gcwehrfabrik soll« dem „Anzeiger au» dem Havelland" zufolge in allernächster Zeit größere Arbeiterentlassungen bevorsteh«. Wie ver lautet, soll die weitere Fabrikation de» jetzt in Arbeit befind lichen Nepetirgewchr» eingestellt und die Vorbereitungen zur Herstellung einer neu« Schußwaffe getroffen werden. * Der Verband der deutschen Berussgenossen- sLasten hat in feinen bekannt« Differenzen mit dem ».Ccntra'.verbaiid deutscher Industrieller" jetzt eine Denkschrift erscheinen lassen, die voraussichtlich dem unerquicklichen Zwiespalt, der die beiden großen industriellen Vereinigungen trennte, ein Ende machen wird. Die Schrist, die im Aufträge de» gcschäslSsührenden Ausschusses von dem Vorsitzenden vr. von Hase in Leipzig versaßt ist. trägt einen durchaus versöhnlichen Charakter, erkennt die Verdienste, die der Central- verband sich »ach gewissen Richtungen erworben hat, un umwunden an, und bemüht sich, indem sie die gegen den Genossenschaft-Verband erhobenen Vorwürfe an der Hand der acteumäßigen Material» al» grundlos zurückweist, alle Hinder nisse, die einer Einigung entgegenstehen, auS dem Wege zu räumen. Dieses Entgegenkommen von der einen Seite ist inzwischen auch durch die persönlichen VermitllungSversuch: riniger hervorragender Industrieller wirksam unterstützt worden, so daß die Hoffnung berechtigt erscheint, daß die in ihren Arbeitsgebiet« sich gegenseitig ergänzenden Verbände künftig Hand in Hand die Interessen dcr deutschen Industrie wahren und sämmtliche Berussgenossenschasten vereint uvter einer Fahne marschir« werden. * Angesicht» der Thatsache, daß die deutsche Colonisaticn in den Provinzen Posen und Westpreußen in vollem Fluß ist, daß bereit» zehn größere polnische Güter zur Besiedelung auSgelegt und drei von diesen auch schon in deutsche Dörfer umgewandelt sind, muß e» Wunder nehmen, daß die alte» polnische» Namen noch immer beibehalten werden. Sobald die neue deutsche Ansiedelung fertig ist, sollte immer an Stelle dcS polnische» GutSuamen» ein deutscher OrtSnamen treten; wartet man längere Zeit, so gewöhuen sich die deutsche» Cvlonistcn an die alte polnische Bezeichnung, und eS wird später sehr schwer halten, die neuen deutschen Namen, die man den jungen Colonien zu gebe» gedenkt, cinzubürgerii. Die bereit- fertigen deutschen Dörfer sind: Dollnik mit Parnschke bei Flatow, Komorowo bei Gncscn und SlonSkowo Lei Rowitsch; zur Besiedelung auSgelegt sind ferner: Wojciecko.vo (Kreis Iarotschin), Oströwitle (Kreis Mogilno), Michalcza (KreiS Gnesen), Imielinko und Iarokzewo (Kreis Wvngrowitz) Swimiary und Swimiarki (Kreis Gnesen), Bobrowo (Kreic- Straßburg) und Kujawa-Mühle (Kreis Slraßburg). E» kann dock keine Schwierigkeit« machen, an Stelle dieser sür di: deutsche Zunge zum Theil ungewohnten GulSnamen deutsche OrtSnamen zu setzen! * Ausfallend sind die Ergebnisse der letzten Volk-zäh- lung, so weit sie die Provinz Pose» betreffen. Während in der Zeit von 1825—1880 die evangelische Bevölkerung der Provinz von 290 000 aus 532 000, also um 83 Procent, sich vermehrte und die katholische Bevölkerung in derselben Zeit von 677 000 aus 1 112 000 Seelen, d. i. um nur 65 Proccitt. wuchs, ist in der Zeit von 1850—1885 eine Verringerung der Evangelischen um fast 800 Köpfe, dagegen eine Ver mehrung der Katholik« un, fast 20 000 Seelen eingetretcn, sc daß sich die Verhältnisse in Posen sehr zu Ungunst« de: evangelischen Deutsch« verickod« haben. Besonder» in den westlichen und nördlich« Kreisen der Provinz ist die protestan tische Bevölkerung znrückgcgang«: in Obornik von 17 0t6 am 15 937, in Samter von 13 799 aus 13 003, ,n Birnbaum von 23 925 aus 22 987, in Czaruikau von 43 417 aus 42 526. in Kolmar von 34 498 auj 33 980. in Wirsitz vo» 28 904 auf 27 823, in Schubin von 2l 416 aus 20 118, in Mogilno von II 161 ans 10 623 Seelen und so fort. In ander« Kreisen war entweder ein Stillstand oder ein sebr spärliches WachStbum der Evangelische» zu verzeichnen. Tie Verluste a»s deutsch-evangelischer Seile sind jedeusall» au: Auswanderung zurückzusühr«; von den in der Provinz Pesen I Geboren« leb« nicht weniger al» 220 843 in v« übrigen ' Provinz« de« preußisch« Staate«, während grg« 130 009
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