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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188804154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-04
- Tag1888-04-15
- Monat1888-04
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.04.1888
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W, Ehrifttau Mali ta München; mtnnNche» Vildniß »o, Nieper in Leipzig. Bon plastiichea Werken bleibt Erstellt: Weibliches Bildnitz (Medaillon) von Alexandra Aiadermaiiu ia Leipzig. Am Obcrlichlsaale befindet sich die Ausstellung der zum miheren lheile au-gcsübrlen architrtiouiichen und decorotiven Ent- Mrje und eine Reihe von Aquarellen von dem Leipziger Architekten >,rl Weichardt, sowie der nachgelassenen Lkizzen, Zeichnungen »d Aquarellen des versiordeneu Leipziger Zeichner« und »tupfe» pchert «dols Neumauo. Kunst - Gewerbe - Museum. * In der Texiil-Abtheilung sind beule die zum Tbeil neu erworbenen chinesischen und jnpan-schen W bereien und Stickereien u, einer grvtzrren Sammlung au! 20 Tafeln vereinigt. Dazu ge» scklea sich »och einige iu dies Gebiet eiuichlagende Eia.elobjecte. so deß der Besuch dieser Ausstellung nicht allein wegen des getroffenen Arrangements, sondern namentlich wegen der hier vereinigten, eigen» ptigen Pracht der Stoffe als eiu sehr lohnender warm empfohlen aerdcii kann. Lhiua und Japan Labe» im Wesen ihrer Kunst viel mit eia» «der gemein. Ein kundiges Auge wird jedoch mit Leichtigkeit di« kmiftgeiverblichen Arbeiten beider Lander von denen Indiens oder aar PersienS zu unterscheiden wiffca. Man nimmt an, daß ia früheren Zeiten ein innigerer Zusammenhang zwischen diesen orienta lischen Ländern bestanden har. So ha« vermuthlich China, eh« eS sich als himmlisches Reich der Mitte hermetisch von der Außenwelt ablchloß, sehr anregend aus da» zunächst benachbarte Jndiea eingewirlt. Die ältere», einer glücklicheren Periode entstammenden, chinesischen Arbeiten nähern sich viel mehr den indischen Formen als dies in späterer Zeit der Fall ist, wo in Folge irgend welcher religiöser oder politischer Einrichtungen die Eultur diese- äußerst sleißipn Volles erstarrte und der sprichwörtlich gewordene Zopi ins Bizarre und Phantasielose auSartete. ES ist für uns schwer, sich in ftiche Gedankenwelt hinein zu finden und unbcgreislich ericheint es, wie bei der büchst entwickelten, technischen Fertigt«! ein so absonder liches Stilgefühl viele Jahrhunderte lang seine Blüthen treiben konnte. Diese Bizarerie der Eh-nesen, die gewundenen abgebrochenen vid barocken Formen sind auch den Japanern eigen; aber eS weht doch ia ihren Gebilden ein frischerer Geist. In »er Ablauschung der Natur und ihrer realistischen Wiedergabe, sind die Japaner den Chinesen überlegen. Aus dem textilen Gebiete ist im Allgemeinen das coloristische Prinrip das vorherrschende. Tie repräsentativen Darstellungen ent behren der Licht und Schattenwirkung. Der Hauvtwerth liegt in der Farbe. Bald sind die Töne in voller Lcuchikrast nebeneinander gestellt; dann erscheine» sie wieder in den zartesten Abstufungen u»d so sehr sie gebrochen, niemals find sie durch grau ertödtet oder in grau verwandelt. Brillante Effecte werden durch Gold- uad Silberbrokate herbeigesüdrt. Die zarten Mctallfolicn werden zur größeren Haltbarkeit aus Papier geklebt und dann in Streisea geschnitten und verwendet. ES würde zu weit sichren, von den aus gestellten Prachigeweben zu sprechen, welche z. B als Umhüllungen von kostbaren Geröchen, Waffen und nannntlich Dvlchscheiden dienten Manch schönes Stück wird hier Bewunderung finden. Sehr wertdvoll sind die Bücherdeck-a mit mythologischen Dar stellungen; ebenso eine halb plastisch, eigenartig H«gestellte Arbeit mit Lackrahmen. Außer einer kunstreich gefticklea Priesterbinde sei schließlich ei» Ikakemono, d. i. eia Hängedild zum Ausrollen aus ttaaSparentem Stoff mit Soldweberei und Stickerei, erwähnt. ES liebt uns einen Begr ff, wie originell der Japaner seine Häuslich keit mit Bildern schmückt. e« sich demnach ia keiner beaeidenSwerthen Loge. Die« ist der Sachveihalt, nach welchem die Angeklagten am 25. Januar ver- uitheilt wuidea, dagegen aber durch Herrn R-A. Freytaq H. Berufung eingelegt Hallen. Ja der landgerichtlichcn Verhandlung wurden die vorgenannten Details durch die ZeugeuauSiaqeo be stätigt, und legten sich dem gegenüber die Angeklagleu beharrlich aus- Leugnen; sie wollen vom Berichten zuerst geichlagen worden sein, auch soll dieier Lch.'S Mutter augespiee» haben, was jedoch nicht be im« en werden konnte. Al- corpun äalioti legte der verletzte die Kleidungsstücke, die er am fraglichen Abend qetrageo, vor ood waren aus denselben noch sehr deutlich viele Blutflecke zu erkennen, die Be- wei-ausnodm« fiel sonach gang und gar zu Ungunsten der Angeklagte» auS. Tie Bcrlheidiqung beaulragte Freisprechung iämmllicher An geklagten und begründete den Antrag damit, daß der Hauptbe- lastuligSjeuge R.S Freund die ganze Sache bedeutend auigebauich» und überhaupt auch nicht erwiest» worden sei, wer von beiden Parteien zuerst geschlagen habe, klebrigen- müßte R. den Auge- klagten doch sicher Veranlassung zu socher Handlungsweise gegeben habe». Der Gerichlshos berücksichtigte diesen Antrag auch ent sprechend, indem er unter Aushebung des erstinstanzlichen Erkennt nisses, die Strafe für St . Sch. und P. aus je 3 Wochen und für R. aus 4 Wochen Gesängnlß, hrrabmilderte. Da da- Rechtsmittel theilweise» Ersolg gehabt, so wurden den Angeklagten auch nur die Halste der Kosten zur solidarischen Tragung auserlegt. Del vecchio's Kunstausstellung. De- Neuen ist diesesmal nicht allzuviel zu erwähnen. Eia be sonders brmerkenswerthrs Stück ist eia Hochgebirgsbild von der Hand Olos Winkler's, „Dcr Watzmanu bei Berchtesgaden", lieber de,» von der Bcrchiesgadencr Ach durchströmte» Vordergründe mit seiner kräftig umrahmenden Wirkung leuchtet jonnenbeglinzt der im Thaie sich auSdreitende und am Hange sich erhebende Ort heraus. Dahinter erbebt sich im Lustloa gebadet malerisch das Bergmalsiv. Bon links her steigt zunächst die gewaltige Zacke de« kleinen Wotzmaan in da» lichte Blau des Himmels; weiter- hin »ach rechts starrt ihn überragend der in der Morgenloane leuchtende große Watzmann empor. Zwilchen beiden sattelt sich die mit blendend weißem Firn erfüllte Wahman »grübe mit ihren wild zerrissenen Wänden eia. Nebel und leichtes Gewölk wogt in dem Thal, au- dem sich daS Hochgebirge erhebt. DaS Olos Winkler'jche Dotzmanu-Bild gehört ohne Zweifel zu den besten Schöpfungen dstje- Maler». Bon F. Teichel sind ia einem Pulte der Hinteren Zimmer drei recht hübsche, slolt und duftig gemalte Aquarellbläiter ausgestellt. Aus dem einen, „Im Stalle", süttert eine junge blonde Frauen, geüolt einen zutraulichen Rappen liebkosend mit einem Stück Zucker nnd ein Hündchen schau« neidersüllt und verlangend zu. DaS »weite Blatt ist ein recht braves Scestnck mit Staffage von Fischerbooten n. s. w., da- dritte endlich zei-it zwei am Strand« wandelnde Fischermädcheu. Boa Amalie Rost sind zwei iu Wusse, färben onSnsüdrle Blumenstücke ausgestrllt. Aus beiden find Kinder deS HerlsteS dargestcllt, aus dem einen Rost» mit Zweige» von TaxuS und Schneebeeren, aus dem anderen Blumen der Lcibstzeillose und Zweige von Berberis mit den zierl ch-n rothen Früchten. Weiter bemerkt man noch einige anspruchslose Aquarell blätter, Laad'cha'tsmotioe, von Margarethe Schulze, sow.e von nigenanatrr Hand einige recht flott gemalte Aqnarelllandschasteo. Adolf Meiste. Königliches Landgericht. HI. Straskammer. I. Die Schulknabea Friedrich Emil Koch und Georg Julius Bruno Benndorf von hier waren beschuldigt, eine Anzahl zum Tbeil schwerer Diebstähle verübt zu haben. Die Jungen hatten theilS Baubuden aus Neubauten erbrochen. theilZ ii» Gartenhäuser sich gewaltsam Eingang verschafft und die verschiedenartigiien Gegen ständ« sich angee,gaet, ihre Tbätigkeit auch weiter aus Keller- adiheilungen ausgedehnt und daran- Lebensmittel rc. mitgenommen. E« erfolgte die Lerurtheilung der Angeklagten, denen die ges Küchen RilderimgSzrüade der Jugend (tz. 57,3 de« R-Llr.-Gei.-B) zu Statten kamen, zu je 3 Monaten Gejängnißstrase. II. Die gegen den Handarbeiter Friedrich August Eduard Kaiser hier wegen Vergehen- gegen 8- l76.3 de- R.-Slr.-Ges.-B. erhobene Anklage wurde unter Ausschluß dcr Oeffentlichkcit verhandelt. DaS Nesnltat der Sitzung war die Freisprechung deS Beschuldigten von der erhobenen Anklage. III. Der Kausmana Karl Hugo Lindig hier hatte sich de» ia A. 13? de« R.-Slr-G >B. angegebenen Vergeh nl der Beseitigung abgepiändeter Gegenstände, welche einen Wcith von etwa 100 repräjentiNea, schuldig gemacht und über die behördlich beschlag nahmte» Sachen wiberrechlüch versügt. ES erfolgte die Berurtheilung deS Angeklagten zu 2 Monaten Gesänquißstrase. IV. Der Schreiber Friedrich Richard Paul Matzkc auS Frank furt a/O. war beichuldigt, seiner LoglSwirthin gegenüber, welcher er für eia gerinqsügiges Darlehen einen werthlosen R ng als Pfand gegeben, eines Bcirug», weiter aber während seiner Tbätigkeit bei einem RechlSanwalt sich deS BervugSversuchS gegenüber einer Llienlm schuldig g, macht zu haben. Mit dem letzterwähnten Teilet con- currirce dat Vergeben der Urkundenfälschung und eS wurde der Angeklagte unter Annahme mildernder Umstände zn t Monat Z Tagen Gesängnißstrase vernrtdeilt. Der Gerichlshos bestand an- den .Herren Landgerichts - Director Justizralh von Boie (Prasid,), Landgerichts-Rathen Lehmann. Grube, Land und von Semmerialt; di- Anklage sühne Herr StaatSanwalt Vr. Nagel. V. Ltraskammer. Einer fever Fälle, die leider nur allzuoft noch Vorkommen, hotte am 25. Januar ds». JrS. da- Serichl Zwencka» beschäftigt. ES waren in dieser Verhandlung der Maurer Friedrich Hermann St. an« Großdeuben, der Zimmcrmonn Ernst Robert Sch. an» Probst- denken und der Maurer Lo. iS R-chard aus Dewitz zu je 2 Mo »ateu Gesängniß and der Zimmermann Earl Goitlob R au« Großdenle» zu 2 Monate», 3 Wochen Gesängnlß, wegen schwerer Kö perverletzung, verurtheilt worden. Es kam am Abend de« 27. November v. Js, aus dem Tanziaale deS Großdeubener GaftdosS, zwischen den 4 Angeklagten »no dem Bruder deS A» »rklagle, R , dem Maurer Friedrich Wilhelm R. au« Probstdeuben » Differenzen, tu deren verlause die 4 Angeklagten aus R., welcher sich inzwischen ruhig an einen Tiich geletzt batte, «ndrangea und ons ihn derart losjchtngea, daß er besinnungslos wurde; zuerst wurde er von seinem Bruder am Kragen gepackl und mit der Faust aus Stirn nnd Nase geschlagen, daß daS Blut die andern am Tische sitzenden Gäste beipritzt«, damit aber nicht genug, rich teten dann nlle Vier ihn dermaßen zn. daß er kaum leine Wohnung m« Hilfe e neS Freundes zu erreichen vermochie. An den erhaltenen Verletzungen taborirt er noch hente, ist auch eine Zeit lang arbeil«. nnsain, gewestDer Verletzte ist Vater von 7 Kindern nab liegt »r Zeit «i» l«t«w »rc« i» Schhtd>w«»»rorefse: jedenfalls befindet Die Münchener in Leipzig. * Zwischen dem Norden und Süden unsere» deutschen Vaterlandes herrscht ein lebhafter Wandertrieb. Wenn der Sommer gekommen ist, dann pflegen in Norddeutscblaav Tausende und Abertausende vom mächtigen Drang nach den Bergen und Thälern in Süddeutschland, insonderhett nach dem oberbaycrischen GebirgSland, ergriffen zu werden, um dort Erholung vom hastigen Treiben des Alltagsleben» zu finden. Andererseits herrscht in, Baycrnlanv ein immer stärker werdender Zug nack dem Norden. Weicher Art dieser Zuzug auS Bayern ist, davon erhält man daS beste Bild, wenn man gelegentlich einer der langen von jenseits der btauweißen Grenzpsählc kommenden Eisenbabn-Guterzüge an den Augen vorbeiziehen läßt und in denselben die vielen schmucken, äußerlich charakteristisch sich abhebenden Wagen der bayerischen Bierbrauereien gewahi t. ES ist ein förmlicher Eroberungszug, in dem daS bayerische Bier nun schon seit Jahren in unserem Mittel- und Norddeutschland begriffen >st'2a.Unsercn heimische» Brauereien ist diese Thalsache wahr scheinlich ein Dorn im Auge, wir können daran aber nicht» ändern. Der Geschmack der biertriukenden Menschheit geht eben seine eigenen Wege und jener EroberungSzug wirb erst bann gehemmt werden, wenn e» unseren Brauern gelungen sein wird, ihren südkculschcn College» das Gehcimniß der Bierbereitung vollständig abzulernen. Ein solcher Zugvogel und zwar au» der bayerischen Haupt stadt ist jetzt wieder in Leipzig cingetrosfen, um zu beweisen, daß nicht allein die regelmäßig zu unS kommenden Münchner vom Gärtnerplatz tüchtige, liebe Leute sind, sondern daß München auch noch andere Kräfte hat. mit denen sich recht gut auLkommen läßt. Dieser Zugvogel, der in hohem Maße auch die Eigenschaft eines Lockvogels besitzt, ist ,n unserer Mitte in Gestalt einer Filiale de» Münchener Bürger lichen Brauhauses erschienen. Schon ösler- war hier die Kunde verbreitet, eine große Münchener Brauerei wolle sich selbst in Leipzig seßhaft mache» und eS wurden in dieser Beziehung Wunderdinge erzäbtt in Bezug aus llmsang und Einrichtung deS geplanten Unternehmens. Es stellte sich aber heraus, daß die betreffenden Angaben den Thal fachen nicht entsprechen. Nunmehr ist aber da» Bürger liche Brauhaus in München mit der Errichtung eines eigenen HcimS in Leipzig voran gegangen, indem sie in dem schon bisher den Zecken deS GastwirthschaslSbetriebeS dienenden großen Grundfiück Winlergartenstraße l2, bisher Lomsengarten" genannt, einen Ausschank ihres BiereS eingerichtet hat. Die Eiöffnung des neuen, nunmehr .Münchener Bürgcrbräu" sich nennenden GambrinuS- tempelr ist heute erfolgt und daS Publicum hat somit Ge legenheit, sich zu überzeugen, von welcher Beschaffenheit die neue Bicrquelle von der Isar Strand ist. Ehe die Pforten deS »Münchener Bürgerbrüu" für die große Allgemeinheit sich austhatcn, war am Freitag Abend eine Schaar besonder- Auserlesener der freundlichen Einladung des Director» des Bürgerlichen Brauhauses, Herrn Pröbst, de» Wirtkc» Herrn Earl Lorey, bisherigen Pächter» de» Carola - Theater » Restaurants, welcher den Geschäftsbetrieb übernommen, und deS Besitzer» deS HauSgrunksuicke», Herrn Winkler, gefolgt, um c» sich daselbst wohl sein zu taffen und die Weihe L.S neuen Hause» vorzunehmen. Die Er schienenen haben wohl sämmltich de» besten Eindruck von allen Demjenigen, waS sich ihnen darbot, empfangen. Die Räume deS „Münchener Bürgcrbräu" siud durch Künstlerhand zu einem eleganten und dabei doch recht behagliche» und molligen Aufenthaltsort umgeschasfe» worden. Namentlich die drei Zimmer >m eigentlichen Hause gereichen durch ihren Wand» scvinuck dein Münchener Maler, der die betreffenden Gebilde in unglaublich kurzer Zeit hervorgezaubcrl. zu rühmlicher Anerkennung. Da iff Leben und Poesie in den urwüchsigen und dabei ganz reizenden Gestalten, welche die Befriedigung deS Durste» in der langen Zeit, seitdem die Deutsche» noch aus Bärenhäuten lagen, und dir Entwickelung der Bierbrauerei symbolisiren. In gleicher geschmackvoller Weise ist die Dcckenbccoration. wob« der Hoizstuck wieder große Triumphe geerntet hat, und die übrige Ausschmückung dcr WirthschaslSzimmer beschaffen, so daß der Tolaleinbruck ein durchaus harmonischer und günstiger ist. WaS nun die Hauptsache anlangt, den FlüssigkcitSstoff, de» der „Münchener Bürgcrbräu" verabreicht, so hat derselbe am Freilag Abend die Probe glänzend bestanden und, natürlich vorausgesetzt, daß der Stoff diese seine Eigenschaft beibehält, so glaube» wir der neuen Wirtschaft eine recht glückliche und gedeihliche Zukunft Voraussagen zu können, nauicnllicd auch in Anbetracht de» Umstande», daß daS Bier au» saubereu und sehr bequem zu handhabende» Krügen in vollen halben Litern verschänkt wird. DaS Münchener Bürgerbräu ist ein milde», nicht schwere», wohlschmeckendes Bier, von dem wir nach unserer eigenen Erfahrung glauben sagen zu können, daß e» gut bekommt. Auch in Bezug ans die Leistungen der Küche verstand e« Herr Lorey, seine Gäste in den Zustand vollster Befriedigung zu versetzen, die außerdem dadurch in höchstem Maße erweckt wurde, daß dem Wcihescst hauptsächlich durch die Abgesandten de» Münchener Bürger lichen Brauhauses ein herzlicher und gemülhvcllcr Anstrich gegeben wurde. Auf den Charakter der festlichen Stunden sich beziehende Ansprachen wechselten mit dem Bortrag von Gedichten «n oberbaycrischcr Mundart. Guitarrcspiel. Gesang von Schnadcrhüpscin und man fühlte sich unwillkürlich in die bayerischen Berge versetzt. Für Alle» hatten die freund lichen Wirthe gesorgt, sogar für Kerzen, womit etwaige „schwankende" Gestalten sich die Treppen hrnauj zum häus lichen Heerd leuchten konnten, mittelst deren aber, wie wir verrathen wollen, bei vorgerückter Stunde in dem eingetre tenen Zustande allgemeiner Fivelität gleich an Ort und Stelle ein Fackelzug im Kleinen veranstaltet wurde. So waren die schönen Stunden im „Bürgerbräu" nur zu rasch entschwunden. Und so möge denn da» neue Bierhau- seinen Enlwickelung»- gang antreten zuni Nutzen und Heile ter durstigen Menschheit. wärmere Temperaturen, al« wir sie bi»he» hatten, gerechnet werden kann, ist e» nur eine Frage der allernächsten Tage, zu welchem Zeitpunkte e» möglich sein wird, die erwähnten Thicre den Besuchern de» Garten» in ihren Sommerquartieren vor die Augen zu führen, und wird dies, wenn die Witterung e« irgend gestattet, vielleicht schon heule während der wärmere» NaLmittagSstunde» der Fall sein. — Da» Antilopenhau» ist übrigen» gerade jetzt sehr reichhaltig besetzt; fast olle w dem selben untergebrachtea Thierarten haben sich während des letztvergangenen Winter» forlgepflanzt, und ist hierdurch die Zahl der Nqlgau-Anttlopen aus fünf, die der Hirschziegeo« Antilopen ebensall» aus fünf, die der Säbel-Antilopen aus vier vermehrt worden. Die Zebrastute wird in etwa Monats frist gleichfalls werfen. Stattlich herangewachsen ist di» (vorläufig nur in diesem einen Exemplar vertretene) Elenantilope, welche rin« Schulterhöhe von etwa >80 cm erreicht haben dürste, und der Vollendung ihre» WachSthum» mit raschen Schritten entgcgengeht. In dem für anthropo- morphe Affen bestimmten, seiner Zeit jahrelang von den OrangS bewohnten Käfig, der vorau»sichtiich bald seiner eigentlichen Bestimmung zurückgegeben werden wird, sind die Flamingo» unlergebracht; dieselben sind darin überwintert worden und werben nach definitivem Eintritt warmer Witterung wieder, wie im vorigen Jahre, nach der Stelz» Vogelwiese Nr. 4 versetzt werben, deren stattlichste und aus fallendste Zlerbe sie während der Sommermonat« bildeten. Zoologischer Garten. * Während die Naubthiere unsere» Garten» bereit» seit über vierzehn Tagen ihre Winterquartiere während der Nachm>ttag»sku»ten mit den Sommerkäsigen verkauschen tursten, ist c» in diesem Frühjahr noch nicht möglich gewesen, die Insassen de» A»tilopenhauseS de» Genüsse» der snschen Lust nnd der geräumigen Sommergehpge theilhastijz werden zu lasten, da erfahrungsgemäß die Äatilopenarten bei einer Tciuperatur unter l2* k. leicht Schaden an ihrer Ge sundheit zu erleid«» pflegen Da nunmehr ernstlich aus Nachtrag. * Leipzig, l4. April. Gestern Nachmittag4Uhr 6 Min. tras mittelst der Bayerischen Babn der königl. preußische Ge sandte am köuigl. sächsischen Hofe, Gras von Dönhoff. Excellenz, hier ein und reiste aus der Dre-dner Bahn mit dem um 6 Uhr 15 Min. hier abgchenden Schnellzuge weiter nach Dresden. * Leipzig. 14. April. Da» hiesige LilfScomitL für die Ueberschwemmten in Norddeutschland veröffent licht im Anzcigentheil der vorliegenden Nummer die dritte Quittung über die ihm zugcflossenen Gaben, welche sich danach aus 41121» -6 belaufe». Mit diesem hocherfreulichen bis berige» Erfolg seiner Thätigkcil glaubt da- Comitö sich im Hinblick aus den überaus großen Umfang der in den lieber schwemmungSgebieten hcrvorgerusenen Noth nicht begnügen zu können, im Gegenlheil, es erläßt erneut recht dringend seine Fürbitte und wir wollen dieselbe hiermit der allgemeinen Menschenfreundlichkeit warm empfehlen. * Leipzig, 14. April. Die Vorarbeiten zu dem neuen Gebäude für da» hiesige Polizeiamt haben bereit» be gonnen und zwar zunächst mit dem Abbruch de» von der Stadtgemeinte s. Zt. käuflich erworbenen Nauhardt'schen Hause» iu der Plelßenstraße, welche» mit Ablauf de» ersten Quartal» von den Bewohnern geräumt worden war. Der Abbruch selbst wirb mit möglichster Beschleunigung dor- genommen, um alsdann mit den Grundarbeiten für den Neubau beginnen zu können. - Huttenscier im Sladtthcater. Bekanntlich findet am 2l. April d. I. die vierhundertjährige Wiederkehr de» Geburtstage» Ulrich» von Hutten statt und ihrem bisher eingehaltcnen Programm gemäß wird die Direction unserer Stovllhcater die» Jubiläum durch die Aufsübrung eines Huttenbrama» seiecn. Nach eiagebender Prüfung der eingereichten Huttendramen hat sie sich zur Aufführung de» ResormalionSdraiya» „Ulrich von Hutten" von unserem Mclbürger Wilbelm Henzen entschlossen, den bekannten Verfasser de» „Martin Luther". Die erste Ausführung de» „Ulrich von Hutten" wird am Jubiläui»»tage selbst, also am nächsten Sonnabend staltbaben. Die Titelrolle be findet sich in den Händen de» Herrn Hartmann; die übrigen» meistenthcil» historischen Personen de» Stücke« werken dargestellt von den Damen Salbach (Clagula Giauberqer), Körner (Barbara Kiciiiann). Pölitz (CaritaS) und den Herren Baxmann (S>ckinzen).Borcherbt(Capitain). Bischer (Aibrecht von Mainz). Herbst (EraSmuS von Rotter dam). Köhler (AmbrosiuS Heystetter). Matthe» (Ferdinand) und Treu kl er (Glauberger). ---- Carola-Theater. Da» sünsactige Lustspiel von Alexander Duma»; „Kean" oder „Lcidenschast und Genie gehl heute Abend im Carola-Theater in Scene. In der Titelrolle tritt Karl Sontag noch einmal auf. -- Der Kr yst all-Palast bietet am heutigen Sonntag wohl wiederum da» reichste Programm. Im Circu» finden 2 Vorstellungen statt. Abend» 7 Uhr concertirt die Capelle de» 106. Regiment- unter Director Matthey'S persönlicher Leitung. Im Theatersaale treten wie allabendlich die Leipziger Sänger und da» Quatuor Touiousaiu aus und in der Zwischenpause wird da» neueste Jllusion-stück „Der mysteriöse Rosenbaum" dargestcllt. DaS Panorama de» Krystall-Palastc» ist von früh 0 Uhr an geöffnet. Wir macken aus die heutige erste Nachmittag« Vorstellung, Anfang 4 Uhr. »m Circu» Renz ausmerk sam. Außer einem reichhaltigen äußerst gewählten Programm kommt zur erstmaligen Ausführung „Harlekin L ln Edison, oder Alle» elektrisch" unter Mitwirkung de» ganzen Oorvs äo vnllot und einer großartigen Gcsamml-AuSslaltung. Jeder Erwachsene hat da» Recht. 1 Kind aus allen Plätzen frei einzusühren. — Mit Beginn dieser Woche wird den Besuchern der Künstler-Vorstellungen in der Centralhalle aber mal» eine hervorragende Neuheit geboten werben, indem Herr Ca rin» den berühmten Leiter-Equilibristen Mr. Rodo- Leo Rapoli gewonnen hat. Der Künstler, welcher erst 17 Jahre zählt, sübrt aus einer völlig freistehenden Perpen diculair-Leiter die schwierigsten Productionen au» und ist seiner Zeit zum ersten Male im Royal-Aquarium, sowie iy> Krystallpalast zu London mit einem großariqen Erfolge auf getreten. klebrigen» machen wir bei dieser Gelegenheit noch mal» auf die heutige NachinittagS-Dorstellung. welche bei ermäßigte» Eintritt-Preisen stallst,,bet. ausmersam — Herr Gothov-Grüneke veranstaltet heute im Stadt garten zwei Eonrexfe der Wiener Sängerinnen. Da» Familien-Concert findet um 4 Uhr Nachmittag» und da» Abendconcrrt um 8 Uhr statt. — In diesen Tagen ist da» Theater Wallenda von Frankfurt a. M. hier eingelrofsc» und wirb schon heute aus dem KönigSplatz, wie aus dem Znseratentheil ersichtlich, mit seinen Vorstellungen beginnen, lieber die Leistungen de» Theater« lesen wir im „Stuttgarter Tageblatt" u. A. Folgen de»: „Die hübschen Zauberkunststücke de» Director» leitete« die Vorstellung ein, vann folgten die brillanten Kautschuk- productionen der kleinen Geschwister Wallenda. die wiederholt stürmischen Beifall ernteten Dcr Kugeiläuser Mr. Apsilanti nimmt aus seiner Kugel alle mögliche» Kuuststücke vor, läuft auf einem schiej gestellten Brett hinauf und herunter, steht auf der Kugel im Handstand :c. Mr. Serelli springt von einer Höhe von 5 aus ciliandergestcll'.cii Tischen rückwärts mit einem Salto aus den untersten derselben und vou da vollend» aus den Boden und schnellt sich mit eine», Ruck wieder zum Stand aus die Beine. Besonderen Beifall errang der musikalische Elcw» Harri» mit seinem Spiel aus einer Reihe von Instrumenten, aus abgestimmten Ftaschen. Tellern rc. Stürmischer Beifall wurde auch den Gebrüdern Mazoni für ihre »ul siaunenSwerther Sicherheit nnd Gewandt beit ou»gesiihrten Productionen am Trapez zu theil. Da» Hauptinteresse wendet sich übrigen» stet» wieder der eigent lichen Specialität de» Theater», den dressirten Hunden zu die iu der Thal nie Dazewesenr» leisten: sie springe» durch Reife, sie stehen und gehen aus zwei Deinen und zwar sowojl aus den Hinter- als aus den Vorderbeinen, sie Hüpfen Se i. kurz, sic machen alle möglichen Kunststücke. Auch dzx prächtig gestellten Marmorgrupprn, sowie die Schlußnuminb,. große italienische Pantomime, wurden mit großem Beifall ans genommen »» Da» Kaiser-Panorama (Grimmaische Straße 24) bringt in dieser Wcche Ansichten de- von der Natur so be vorzugten Berner Oberlandes, und zwar die schönsten Theiir desselben. AuS der Fülle de» in dieser Woche Ge botenen sei nur verwiesen aus die Darstellungen von Thun und Zürich, auf bi« GebirgSparlien bei Jiiterlakcu. diesem besuchtesten aller Ortschaften deS Schweizerlanbe». auf Brionz. den Kandersce und den Griadelwaldglelscker, auf den Rosen- lausall, den Staubibach und Luzern. Fürwahr eine große Anzahl Ansichten, die milten bineinsühren in die alpine Dell und die ein naturgetreue» Spiegelbild gebe» ' von deren großm Schönheiten. — Da» Areal an der verlängerten Kaiser Wilhel»- straße, hinter Koch'» Villa (kurz vor Connewitz), ist seit diesem Frühjahr zur Anlage von kleineren oder größeren Familirngärten eingerichtet. Die Gärten befinden sich hart am WaldeSsaume. und haben die Gartenbesitzer den Vortheil. einen 12jährigen festen Eontracl zu erhalten. E» dürste die» manchen Gartenliebhaber veranlassen, heute, Sonntag, an oben brzeichnete Stelle zu gehen, indem daselbst fragliche Gärten vergeben werden. Aus die im Anzeigentheile erfolgte Bekanntmachung, die Generalversammlung der herrschaftlichen Kutscher und Diener für Mittwoch den 18. d. M. belr., wird für die daran Betheiligten hierdurch hingewicfen. H Leipzig. l4. April. Gestern Vormittag kam in per Colonnadensiratze ein Milchhändler mit seinem Geschirr vor einrm dasigen Grundstück angesahren, wo bereit» ein zur Aufnahme von Asche bestimmter Lastwagen hielt. Dabei ereignete e» sich, daß der Milchhändler an letzteren Wagen anstieß und die Deichsel desselben zur Seit« in da» Schau fenster eine» Holzbildhauer» ciaschlug. Da« Fenster wurde zertrümmert und dadurch ein Schaben von 130 -c» herbei- gesührt, den zu tragen dcr Milchhändler wohl oder übel sich bequemen mußte. — In einem Fleischcrgeschäsl der Braud- vorwerkstraße betraf gestern Abend eine» Kleischergesellen da« Mißgeschick, bei seiner Beschäftigung mit dem Wiege messer sich in den Daumen der rechten Hand zn hacken und sich dabei so erheblich zu verletze», daß ihm in der nächsten Bezirttwache ein Nolhvcrband angelegt werden mußte. — In vergangener Nacht waren in der Kleinen Fleischeraaffe ein HandlungScommi» au» Ronneburg und eia Kellner au» Berlin, welche in einer dortigen Restauration eine erheb liche Zeche gemacht, aber kein Geld zur Bezahlung hatten, unein» geworden und in Schlägerei mit einander gerathen. Deshalb hinauSgemaßregelt, setzten sie den Exccß aus der Straße sort, und zwar derart, daß Beide blutige Verwundungen davon trugen. Schließlich schritt ein Schutzmann gegen die Excedcnten ein und führte sie nach der Wache ao. — In seiner Wohnung an Löhr'S Platz fand mau heut« Morgen «inen 3g Jahre alten unverhelratheten Kaufmann und Agenten au- Meißen in seinem Bette tobt aus. Der Un glückliche hatte sich in die rechte Brustseite mit einem Revolver geschossen und sodann durch einen zweiten Schuß in de» Kops seinem Leben ein Ende gemacht. Derselbe lebte in geordneten Verhältnissen und glaubt man, daß eine plötzlich cingelrejene Geislerstörung zu der unseligen Tbat Veranlassung gegeben habe. — Einer in der Leplaystraße wohnhaften Wittwe wurd« dieser Tage ein 50-Markschein au» ihrem Zimmer ge» stoblen und der Verlacht aus da» eigene Dienstmädchen ge lenkt. weil nur diese- zur sragliche» Zeit in dem betreffenden Locale zu lhun gehabt, srembe Leute aber nicht hinriagekommen waren. ES gelang auch der Polizei, der verdächtigten Person, einem Dienstmädchen au» Erlbach, verschiedene Geidau-gaben nachzuweisen, bezüglich deren sie den Beweis de» redlichen Äelcbesitze» nicht erbringen konnte. Sie wurde de»hald ge- sänalich ei,«gezogen und heule an die königl. Staatsanwalt schaft abgelicsert. * Leipzig. 14. April. Von der zweiten Strafkammer de» hiesigen königlichcnLanvgcri cht» wurden verurtheilt: 1) der Dienstkncckt Ernst Bräuner au» Kuntzendors v«g«n Diebstahl» zu 3 Jabrcn. 2) der Handarbeiter Richard Wil helm Gerike au» Connewitz wegen Diebstahl» zu t Jahr. 3) der Fuhrmann Friedrich Wilhelm Gasch au» Leißnig wegen versuchter Bestechung zu 4 Tagen Gesängnlß; dahin gegen wurde der Dienstkiiechl Emil Hübner au» Grimma von der Anklage de» Diebstahl« sreigesprochen * Gohlis, l4. April. ES ist neuerdings namentlich bei Besprechung der Anschlußsragc vielfach die Rede.von den Fond- und Stiftungen, über welche die Leipziger Vororte verfüge», die Rede gewesen. WaS unsere Gemeinde betrifft, so werden vou unserem Gemeindeamte solgend« zehn Stif tungen verwaltet: t) die Lasse der Schacht'scheu Stiftung, soweit c» sich um die Verwaltung deS HoSpital» handelt; 2) da» für W'ttwen und Waisen bestimmte Böhmelche Legat; 3) der Pension-sone» ,der Genicindebeamten; 4) oer im Jahre >876 der Armciicaffe übergebene, für besondere UnglückSsälle reservirte Fond»; 5) der für Unterstützung armer Reisender gesammelte Fond»; 6) der bedusS Tilgung de» Darlehn» der Sparkasse zu Borna gebildete Foud»; 7) die Louisen-Slislung mit einem Grundvermögen von 10,000 -cck; 8) der für Gewährung freien Schulunterricht« durck den Gesangverein zu GohliS bestimmte Fond»; 9) die Friedrich Fleischmann'- Dorotheen Stiftung mit einem Grundvermögen von lOOOO und 10)t>» von dem verstorbenen Privat mann August Robert Winkler errichtete» Legat von 600 —r Oschatz, 14. April. Um den weniger bemit telten Classen in Hinblick aus die Organisation der Dn» kommensteuer eine Erleichterung zu verschaffen, habe» die Stadtverordneten am l3. d. M. aus Vorschlag de« Rath«» und SchulauSschuffe» einstimmig beschlossen, daß Eltern.' welche mehrere Kinder zugleich in die 2. Bürgerschule schicken und deren Einkommen biS 800 »E beträgt, nur für da» älteste und solche, deren Einkommen bi» 1200 beträgt, nur. für die beiden ältesten Kinder Schulgeld zu zahlen haben. Durch diesen Beschluß werden 300 Schulkinder, für welche 2000 bi» 2l00 Schulgeld zu zahlen wäre, vom Schulgelde befreit. Um diesen Ausfall zu decken, wurde Weiler beschlossen,. daß von der sogenannten Schuldotalion, soweit sie der ' Schulgemeinde Oschatz zusällt und welche jährlich 2800 bis 2900 -L beträgt, jährlich 2t00 --k zur Schulcaffe verrechnet werden, dcr Uederschnß aber dem bereit», daran» zu Schulzwecken gebildeten Fond», dessen Höh« 5559 .L ist. überwiesen wird. Wenn diese Steuererleichterung auch zunächst uur aus zwei Jahre (l. April 1888 bi» t. April 1890) beschlossen wurde, so ist doch mit Bestimmtheit auzu- nehmen, daß diese anerkeniieiiswcrlhe Einrichtung, selbst wenn die Schuldotation (überwiesene Hälfte der Grundsteuer«»- nähme) in Wegfall käme, zu einer dauernden sich gestalten wird. — In derselben Sitzung wurden aus Antrag de» Herr,, Slarlvcrorkncle» Haberland ebenfalls einstimmig 300 -es für die Uebcrschwem>»ten Deutschland» Lu den Mittel» der Sparcaffe bewilligt. Der genannte Betrag wird dem CenlralcomitL >» Berlin übersandt werden. s Dresden, 14 April Das Hochwasser der Elbe erreichte in vergangener Nacht seinen höchsten Stand mit etwa» über 2 Meter über Null, seitdem ist langsame» Fallen de« Stromspiegels eingetreten. Heule Mittag zeigte der Pegel an der AugustuSbrücke noch aus l,86 über Null. Lon Leilmrritz wurde zu derselben Zeit eine Wafferhöhe von ^ 2,l6 gemeldet (gegen -s- 2,34 gestern Mittag) >,l. w»e der)' vermischte». --- Brrliu. l4 April. Dem Kaiser „VosjisLen Zeitung' gemeldet wirs, die gestrige Ausfahrt nach Berlin sebr wohl bekomme. Die neue Canüle ist sehr paffend. Prof, v Bergmann uns Di. Bramann waren >e gestern nfiederuiu zugegen und lpracbei, sich besriedlgt da» Befind«« de» Kaiser» au» Das Mitlagesieu nahm<-"vctui. Majestäten gemeinschaftlich mit den Prinzessinnen»'*'*"' MM
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