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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188804154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-04
- Tag1888-04-15
- Monat1888-04
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.04.1888
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Zweite iZeilllye r»m Leipziger Tageblatt und .1» Itti». Sonntag den 15. April 1>88. Hs2. Jahrgang. Zimi M jiitirigcn Cor>cstage des Grolieu Kmfiirlltl,. Ärchrinck »crboten. Iu kurzer First. am 29. April (S. Mai), werde» zwei» hunkerl Jahre vergangen sei», seil Friedrich Wil- h-ln-.. der Große Knrsürst von Brandenburg, sein niiidcS kluee schloß. E: !var müde getvorden und erkannte iu der lebten Zeit > ck>! mehr uiit der früheren Schärfe. waS dem ueugegründelcn Elcwl Bcanbenhnrg-Picußeii z»in Heil gereichen kennte; sein Testament, glücklicheriveisc nie auSgesührt, schien durch Zer- splillcrnng der Herrscherrechte einen Thcck seiner großen LebenS- tirbe.l wieder zerstören zu wollen; er gab, von Podagra und L.-ast'.->'uchr g-guält, ans dem Sterbebette den theologischen Eiferern Gewalt über sein Gewissen und änderte politische ll.-l-eizengiingen von vorher großer Festigkeit. Er war, alS er starb, 68 Jahre ult, freilich trotz dieses ininicrhin Hobe» Allee? 22 Jahre junger als sei» großer Urenkel Kaiser Wil helm. den wir vor einem Mond zu seiner lctzlen Ruhestätte leg!i l aben. Aber er balle die Regierung seiner Erbland! als zwanzigjähriger Jüngling übernommen, er hatte sic achl- »iibv.erzig Jahre lang gcsiibrl, säst ein halbes Jahrhundert, lnid er iß in dieser lange» Zeit fast ununterbrochen w Kriege rmt diploinatischc Fehden der schwierigsten und aufreibendsten Al vcrw.ekelt gnvese», er hat nunst den Gewinn seiner kriegerischen Erfolge ivieder ausgcbeu müssen und wurde znlctzl durch Fainilicneinflnsse beirrt, die gegen sein Balerherz a.-.- s:u inle» und denen um so schwerer zu widerstehen war. alS suil Besitz »och nicht als ein einheitlicher gelten konnte und der ne.alcrechtliche Grundsatz der Primogenitur-E:l folge sich damals in Denlschland erst festigte. Der Große Kursürst batte sein Werk gclha»; vielleicht wäre cS für seinen nächsten Nachruhm günstiger gewesen, wenn er ein paar Jahre früher e.l'l'ernse» worden wäre. Um so wundcrsamcr freilich mulb.-t eS unS an, wenn der cinnndneunzigjäkrige Kaiser Willeim wenige Stunden vor seinem Tode äußerte: „Ich habe keine Z it, müde zu sein." G'.oßes haben wir erlebt; aber Großes hatten auch die vor zweihundert Jahren in Brandenburg und Preuße» erlebt. Der Wandel iu allen politischen Anschauungen war vielleicht kein weniger knrchgreisender. a!S der sich in uns dadurch voll zogen bat, daß wir das Königreich Preußen zu einer wirk lichen Großmacht haben crnwachsen, da« neue deutsche Kaiser reich laben entstehen sehe». Zwischen 1640 und 1688 war eine Generation hingegangen, die nur den mittelalterliche» Ltande Staat begreifen konnte, und eine Generation aus- gckoiiimen, die sich dem Willen eines Alleinherrschers zu beugen und in patriotischem Stolz an militairischcn Erfolgen zu er freuen gelernt hatte. Die Gleichatterige» aus beiden End- siatio:cn hätten cinankcr kaum noch verstehen und in ihren Gesinnungen würdigen können. "Allerdings war der Zuwachs an Land beim Tode des Großen Kurfürsten kein 'sehr be deutender; es war Hintcrpoiniuer» mit Lauenburg und Bütow, Minien, Ravensberg, Magdeburg, Halberstadt hinzugetrcte», eine Vergrößerung, die »och nicht entfernt zugercicht hatte, auch nur nach einer Seite bin die Mark Brandenburg mit de» andern Besitzungen der Hohenzollern im Osten und Westen, den Herzoglhümcrn Preußen und Klcwe in territorialen Zu sammenhang zu bringe». Aber der Kurfürst von Branden burg. als solcher ein vom Kaiser abhängiger ReichSsürs«, war sonveraincr Herzog in Preußen geworden, und inan sprach >»W,e» von emein an der Ostsee neuenlslehenden „Königreich der Wenden" — mit gutem Berttändniß der Sachlage, da man erschreckt bemerkte, daß die Theile sich zu einem politischen Körper znsamiiienzuschließcii begannen. Es gab noch keine preußische Monarchie, aber bereits einen von Berlin aus ein heitlich geleitete» brandenbiirg'sch-preußischcn Staat mit einem stehenden Heer und einer Diplomatie, die den Gesammtkörper reprasenlirten. Leicht mehr waren nur verschiedene Länder uliL Lantchen zufällig unter einem Fürstenhul vereinigt, sondern diese Bereinigung sing an, sich als eine staatliche Individualität zu suhlen. Das wäre Denen von 1610 etwas ganz llnsaß- lichcs gewesen. Das Eharaklerbild des Großen Kurfürsten hat in der Geschichte geschwankt. Seinen Zeitgenossen galt er vielfach als i.ihmsnchtig. rücksichtslos, gcwaltthätig, treulos; sie fürch teten und haßten ihn. Und doch gaben sie schon ihm in ehrender Anerkennung der sieghaften Gewalt, die mit den gen. gsten Mitteln die gewichtigsten Hindernisse überwand, den B i .men, der il-ni alle Z it erhalten geblieben ist. Friedrich der Groß- in seinen „Merkwürdigkeiten zur Brandenburgischen G schichte" verwahrt sich im Vorwort dagegen, ihm zu sebiii'ichcln, und sagt daun vo» ihm: „Friedrich Wilhelm besaß alle Eigenschaften, welche zu einem großen Manne er fordert werde»; und die Borsicht gab ihm alle Gelegenheiten an die Hand, wobei er dieselben zeigen konnte. In einem Aller, wo die Jugend sonst nur ihre Vergehungen sehen läßt, ließ er schon Merkmale der Klugheit von sich blicken. Er mißbrauchte seine H.tdcntugenben niemals, und bediente sich seiner Tapferkeit nur zur Vcrthcidigung seiner Staaten und zur Unterstützung seiner Bundesgenossen. Er war vorsichtig und weise, und dieses machte ihn zu einem großen StaatS- manne. Er war arbeitsam und leutselig: und dadurch wurde er ein guter Fürst. . . . Seine lebhafte und zum Zorn ge neigte Gemütbsart brachte ihn zuweilen in Eifer und machte, daß er aussubr. Allein, wenn er auch die erste Bewegung nicht meistern konnte: so hatte er doch allemal die andere in seiner Gewalt, und sein Herz ersetzte überflüssig die Fehler, zu denen ihn ein flüchtiges und gar zu leicht auswallendes Blut verleitete. Seine Seele war der Sitz der Tugend. Das Gluck hatte ilm nie stolz, daS U iglück nicht verzagt machen können. Er war grcßmülbig. gütig, freigebig, leut selig, und wich von solchen Eigenschaften niemals ab. Er wurde der Wiekcrhersiell r und Beschützer seines Vaterlandes, der Urheber der bcaiidenburgischen Macht, der Schiedsrichter Zwischen Teiijcnige», die ihm gleich waren, und die Ebre seines Volkes. M,t einem Worte, sein Leben ist sein Lob spruch." Nicht ganz so uneingeschränkt günstig lautet daS Uttb.'il des prcuß scheu Geschichtsschreibers Baczko umS Ende deS vorigen Jabrbundcrts. „Eni lebhafter unter nehmender Geist", sagt er, „Unerschrockenheit iu der größten G iabr. persönlicher Muth, rastlose Tbätigkeit. diese nuv mehrere ähnliche Eigenschaiteii geben ihm den gerecht n Anspruch aus Größe, und viele seiner Hantlnnge» lasten ich. wenn nicht ganz rechlsertig-n, doch wenigstens ent schuldigen." Er übernimmt seine Perll,eidig», g willig bis zum Jahr 1663, also biö zum "Abschluß d.r Kampse um die Souverainetat durch Huldigung der preußischen Stande. Dann aber fährt er fort: „Ueberzeu zt, viel auSgevichlel zu haben, wähnt er, jetzt Alles anSttchkeu zu können. Nicht zufrieden mit der einmal erlangten Groß-, wollte er überall glänzen, gleich den größlcn Fürsten Europa? überall "Anlbeil nehmen, und gleich einem Ludwig XIV. unauspörttch eiuc» neuen Zu wachs a» Macht grünten. Daber jene Menge von Gesandt schaften ohne hinreichenden Zweck; "Bündnisse, von deren Unuützlichkeil ihn selbst nicht einmal wiedeihotte Täuschungen überzeugten; ein Militair, daS mit seinem Einkommen und der Bevölkerung seiner Slaalcn in keinem Veihältniß stand; Hobe Ehargen im Eivil und Militair, und ke'bare See- unlernehniungcu z>'> Be'öetcrnng des äußer » Glanzes; und, weit cS hierzu beständig en Geld gebrach. Ergreifung auch teS gesetzwidrigste» Mittels, um solches herbei,nstpasjcii u. s. w." In »euerer Zeit hat daun wieder die Geschichtsschreibung, allerdings gestützt aus ein viel rcichballiaeres arckuvalisches Material, mit Erfolg versucht, den Groß.» Knrsürstc» auch in alle» seinen späteren Unternehmungen, als durch die eiserne Nolbwendigkeil geboten, zu rcchtjerligen und gerade daraus i» seiner staalsmännischen ileb-rlegenl-eil ansznwcisen. Erst nach unseren eigenen Erlebnissen schien seine volle Wür digung möglich; nun stellte uia» sich auch da aus seine Seile, wo di Mitiebeuden die vsseiibarste Rechtsverletzung zu beklagen gehabt hatte». Es ist für u»S schwer, der Opposition von damals völlig gerecht zu werten. Vornehmlich auS zwei Gründe». Wir blicke» beut aus die Entwickelung zurück, die seit zwei Jabr- hundcrten die preußischen und deutschen Verhältnisse ge nommen habe». Bei diesem Rückblick nehmen wir cS der „Santstreubüchse des heil. röni. Reichs" als vorbestimmt an, sich zu einer mächtigen Monarchie zu erweitern, deren Aus gabe eS wurde, den morschen Ban deS alten Reiches zu zer stören »ud nach "Abdrängung Oesterreichs, nach Besiegung Frankreichs eine neue kräftige Reichseinheil unter dem Kalser- sceptcr der Hohenzollern zu begründe». Eni Forlschrilt dieser Art setzte »olbwendig eine Grundlage voraus, wie sie der vorschaucudc Geist eines Willensstärken, alle Fesseln ab- werscuten großen Regenten durch die zwangsweise Ver einigung aller Mittel zu einem einzigen Zweck geschaffen hat. Die Stände, die sich untersetzte», indem sie sich aus de» Rechlsbodeu stützten und ihceu verfastnngSmäßigen Einfluß ausrecht zu halten bemüht waren, erscheinen uns als die kurz sichtigen Kirchtlmrmspolitiker. Und da»»: der Kurfürst kämpslc gegen eine Aristokratie, die sich alle politischen Liechte an- gceigiict hatte, sie despotisch ausübte, so lange sie die "Beacht halte, und ein dcnlschpatriotische? Gefühl kamn kannte. Indem er sic »iederwars, gab er zunächst der Plaste deS Volks keine größere Freiheit, aber er erlöste sic vo» dem Druck kleiner Herren, die nun selbst vor ihm und seinen Beamten den Nücke» beugen mußten, und beförderte so die ausglcichcndc Gerechtigkeit. Er schränkte daS Privileg wohl- thätig ein und arbeitete so allerdings einer künfiigen ^taatö- velfastung vor, bei der jeder Bürger politische R.-chle aus- zuübcn berufen wurde. Man glaubt sich zu einem Lobrcdner des ständischen Wesens herabfetzeu zu müssen, wenn man nicht die RegentenweiShcit des Große» Kursürsieu auch darin preist, daß er sich ein »cucS Recht Hera»? inlcrpretirte, das Gcld- bewilligungsrecht der Stände illusorisch zu mache», oder daß er den Schöppenmeister Nohde ohne Urtheil bis an sei» Lebensende gefangen hielt, oder Kalcksteiu wider das Laudrcchl foltern ließ Vo» Kalcksteiu weiß Friedrich ll. gar uichls. Von dem Schöppenmeister sagt er ganz gelegentlich: „Ein Edelmann mit Name» Rode, der aufrührerischer war als die übrigen, wurde in Verhaft genommen." Friedrich Wilhelm selbst hielt diese Gegner für bedeutender. Sie vertreten iu der Thal daS damalige geschriebene und GewohnheitS-Recht; in ihnen war er die Städte und den Adel nieder. Rvhdc's Starrköpfigkeit mag nur durch einen Gewaltact zu brachen gewesen sein, Kalcksloin's hochvcrrälherischc Handlung beim polnischen Reichstage die strengste Ahndung verdient haben, aber es hat doch etwas Erschreckendes, wenn der Kurfürst sich von seinen Geheimen Nätheu sons ot origo allcS Rechts nennen und über baö Gesetz stellen läßt. ES wird dabei bleiben müssen: gewisse seiner Handlungen sind zu entschuldigen, aber nicht ganz zu rechtfertigen. Zu entschuldigen jede! ES darf nicht vergessen werden, daß Polen und Schweden damals mächtige Reiche waren, denen er die Souvcrainetät Preußens abzutrotzen hatte, daß der Kaiser ihn ewig beargwöhnte und nicderzuhalten bemüht war, baß Ludwig XIV. die ganze Welt blendete und doch in ihm einen schlagfertigen Gegner fand, als alle andere» deutschen Fürsten niuthlo» daS Reich Preisgaben, daß ohue ihn un fehlbar Preuße» polnisch und vielleicht später russisch, der Rhein französisch geworden, Pommern schwedisch geblieben wäre, ein Friedrich der Große, ein Kaiser W-lhclm nickt ihre gewaltigen Tbatcn hätten verrichten können. Seinem Ruhme geschieht wahrlich kein "Abbruch, wenn wir bekenn.»: er war ein Men'ch und seine Zeit hatte Macht über ihn. Ernst Wiehert. Klarine. * T>. >. cr i > län disck>e Marine best hl » 21 ge panzerten Schissen, 5l Dampskanoncnbooten unk 10 Torpedos (großes Modell), welche sämmllich zur Verlheidiguiig der Küsten, Hasen, Rheden und Flüsse bienen. "An Schissen für den allgemeinen Dienst besitzt sic 2 Thurmschisse, 8 Schrauben- dampfer, dazu kommen noch 4 Wachtschisfe und 15 JnstructionS» und Erercirschifse. Die indische Marine besteht auS 2 Cor« Vellen, 7 Raddampfer», 15 Schraubendampfern, 3 AvisoS und 1 Torpedo. DaS Personal der niederländischen Marine zählt 3 V.ceadiiilrale, 3 Eoiit.erdm.rale (schaut by nacht), 25 CapitaiiiS zur See, 35 E ipitainIieuteiiantS. >20 Lieulc^ »ants erster und t 70 L eulcnanls zweiter Elaste und 0 i Eakelleu erster Elaste. DaS Marin,-corps befiehl auS 55 Ossicieien. 2l75 Unterossiciere» und Soldaten. — Nach dem letzten Aus weise vom 31 December bestand die inedeU,indisch.- K.nssahelei- slottc aus t8 Fregatte». 120 Barken, ltO Bnggen, 15 S bnncc- briagcn, 86 Schnucrii. 10 Galliolc», 1!« Kuss.», IllTjalke». 26 ankeren Segelschisse». l05 Danipssckiiss», zusammen 6ll Schissen mit einem G ball vo» 25l l2it Ai» 31 Deeemb.r 1886 zählte man 602 Schisse mit 287 684 t vie Wiener Sängerinnen. Leipzig,- 14 April. Die zehn Donauweibche» feiern sorlgesepil Tiiumpl'e und der Saal deS Sladtgar lens bat wobt selten eine» so andauernd guten Besuch gesehen, wie in dieser Men- gel--genl!ich de? "Anslictens der W nur Sänge rinnen. "Allabendlich ist der Saal dicht besetz! u:>^ esl ist eS vorgekouimc,!. daß schon vor Beginn der Vorstelin gen die Besucher »mlehren mußten, weil absolut k.-a. Platz „ui »'vor handen war. Die munteren hübschen Sängerinnen wissen aber auch gar zu leicht zu sissein und gern sucht man zu wiederhotten Malen die volksll'niiilichen Eonrcile GrünetcS aus, um sich Grillen und Sorge» zu verlreib.-u. Es muß hierbei iiuaiersorl daS Deceulc deö ganzen "AnslrclcnS beloul werten, welches cs ermöglicht hat, daß die Eoncerte zugleich ein Sammelplatz der Familie» geworlcni sind. Jeder Tag bring! neue Gesänge, das Repertoire ist mithin ei» unerick'öpilichcS. wie auS de n Tcplverzcichniß hcrvorgcbt. Aon besonderer B'd.ulnng für das Unternehmen sind die Solistimmcn und ihre "Ausbildung macht Herrn Direclor Golhov-Griineke alle Ehre. Wir erwähnen zuerst Fräulein Gabel, ein trefflicher ausgiebiger Sopran, welche i» „Echt Wienerisch" brilluk, und Fräulein Schulz, ei» kräsliger All, deren Vortrag deS sehr slimniin gsvolle» LiekcS „Mein Kaiser bal's besehleu" stets stürm scheu V-nsall hervoriust. Fräulc.u "Al scher singt die reizenden „Genrebilder". Im „Maucge- Galopp" konnlen wir gestern "Abend neben Fräulein Rohn eine neue solistischc Kraft, Fräukei» Herzm a nskv, begrüßen. Ihr Debüt war wohlgelungcn und der reiche Bestall wird ihr ^zeigt haben, wie gnl daS Publicum ihre Leistung anf- »alim. Bon den Eborliedern erwähnen wir hier noch daS „Bald hier, bald dort", daS den Damen Gelegenheit giebt, ihre Epaelhcil in den Bewegungen zu zeigen, den stets als Zugabe vcilaugteii „V-iiikabou.ttuarsch" und den vo» Gothov Giuttele mit einer reizenden musikalische» Pointe liefere» SinncS versehenen „Ratetzk,marsch", a» dessen Schlüsse die österreichische und deutsche Bolksbvnlne cilönt. So bieten die Eoncerte viel des Genußreich.:: d Schönen und seien deshalb warm empfohlen. EiitschtidilMM des Utichsiytnchts. (Nachdruck veibohn > lh. Leipzig, 12. April, dsd durch Fliegengist.) Dom Landaerichlc Doptt» war die nnv.-relielickite Eu,jj>c Pietz wegen lahilliistiger Ivoiimg zu 3 Tage» che »-.gilN! veriniheili worden, weil sie schuld daran sein soktte, daß ein Arbeiter Fliegcuwass r ge. »vssca Halle und mstolgc davon gestorben wer. Aus ihre Revision hin hob jedoch daS Reichsgericht (4 Slrajjcnas) ai» Die» lag das Urtheil ans, nnd das Landgciibt wird nun noch cmmal za Piuse» laben, ob die Angrklagle wirklich d n DodeSsall z» vcr. onllvorte» hal. Frl. Pletz, die Tochter eines l.nidlichen chanivirlhes. Halle im August v. I. von riiicni her».n-,i-bc> den Kammerjäger Fliegcnwasjer gelaust, welch s sie in cnier Bierslasch.- auibewahite. Einige s', >t nachher wollte sie die Flüssigkeit ihrem Jweck widi» »; da aber ihr Pater der Gäste ivcgen die Ausstelln ig der Flieg nlellcr im Gast zinimer augenblicklich nicht sür angebracht hielt, so stellte sie i» der Eile die Gistslasche i» eine Nachbarstube zu anderen Fla'ck». welche leer ivarcn. Bald daraus kam der B erkulschcr und wollie die leeren Bie-. flaschen abhol.-n. Die Angcklaolc ivieS nun einen gewiss.-» G. an, d e leeren Flasche» anS jne,» Jimmer heransziiholen, was der selbe auch cinssührle. Obgleich der Auslrag sich nnr aus die leeren Flaschen bezog, brachte er doch die hilbgesüllte OKslslgsche, j» welcher er rlwaS trinkbares v.-rnimhetc, »nt heraus und setzte sie ans einen Tisch in der Lckienkstube. um sic inil zwei dort anwesenden Maurern auSzulr.nke». Während G. mm das Jninner verlasse! halte, machten sich die beiden L Me über die Flasche her u.,d tranken sie bis aus den letzten Trapsen leer. Zn verwnndcrn ist nur, daß sie, nachdem sie gekostet Hallen, die Flüsti steil noch sür Schnaps Hallen ke-nMr», jedensalls waren sie ke i.e Kosiv rächlcr und an eine» schärst» Trovstn geivühnt. Die traurigea Folien dieser Deewechskung zeigten sich bald; beide bekamen Leibi tmie p n und mußten sich in ärztliche Behandlung geben. Rur bei dem einen war »ob Rettung inüili.b, der andere, Lorrek mit Rainen, erlag bei Bcrgistuiig am solgendcn Tage. Als Tv'e nriarli- wurde Linige» lähinung sestgestelll, welche als Folge dee M >rciie-niziiiid.li!g, he,vor- gerufen Lurch den Genuß ar-enikhallige> Säure, anznstheii wa-. Die "Angeklagte sühile zu ihrer Entsehuldlgung an, sie habe n-cht gewußt, daß das Fliegeiiivasscr Gilt enthalte, da z» F iege nvasjer gewöhnlich solche- Slosse l-eniitzt würden, welche der menschlichen Gesundheit nicht nachiheilig sind. Das Ger chi nahm aber lheraus keine Rücksicht da Jede-.mann sich sagen müsse, daß Flieger-wasser zur Vertilgung vo» Fliegen, aber nicht znm menschlichen Grnnssc be- stirnint sei. Jnd.-rn die Slngeklagte „»» die Flasch- da ausbcwahrt habe, wo eine Verwechslung Vorkommen koimic, und indem sic den G. nicht spceiell aus die Flasche ausmeeksain machle, habe sie die nothwendige "Ausin-rksamkcit außer Airge» gesetzt und den Tod deS Lorrek verschuldet In der Revision, welche u. a. dem Lorrek, der sich nicht g-nügend onentirt habe, die all-mige Schuld nn seinem Tode ans. bürdete, wurde Beschränkung der Verlheidiguiig gerügt, >v st cm Veweisantrag weder >» der Berliaridlung »och im Unheil vom Gei-.chle erledigt war. Die Angeklagte Halle nämlich einen Irrige» vorgeschlageii, welcher bekunden sollte, daß sie die Grstslaiche abseits von der leere» Flaschen nicderges.tzt habe. W,n» sich dies als rieh,>g ergebe» hätte, io hätte crivo; n werde» können, ob die Angeklagte nicht überzeugt sein konnte, daß G die Flasche dort nicht finden werde. Da dies ein westmlrchec Umstand war, überdies der sorinelle Verstoß gegr» die Sir.-Pr O. daS Urtheil als unhaltbar erscheine» ließ, so ivuide, wie schon b - merkt, der Nev.sion stallgcgcben und die Angiklaglc kann »un m der neuen Verhandlung ihren Antrag wiederholen. U. Leipzig, 12. Avril. (Verstoß gegen die Regeln der Baukunst. Der Kott'.isst zuahbauer) Wi.h.lm Gagclinann in Otrtzlebe» ivollle im Frn.j.ihre IKK? eine» neue» Stall aus sernrrn Voie baue» und ubrrirug die Maurer- brzw. Zi,ni»e>.-Arbett n dem Bai.unteinchnicr Sckw.z urrd dem Jrmiiiermeisier Tager. Ta aber nach de» Ber chliu»-,,n und Angabe., der b. iden vandtvciker der Stall etwas thencrer geworden wäre, als Gag-l»ia»n wü^istbie, so griss er selbn iii i ui den Bau c n und ocdnete r-criänedene Vcr- einsack'uiigen und Eiivarnisse an. Sckolz und Täger imderriethen ibin zwar diese sogiianiilen Ei'parnisse, aber er achlcie mckt d.riaus nnd meinte, wenn der Stall cinstnrze, so stürze er nur ibm ein. Die beide» aud.-ren beruhigten sich hierbei n»l> baiucn weiter, wie ihnen befohlen war. Der Stall wurde fertig, erhielt al- En-quartining verschiedene Borstemhiere und wnide sonaohl von, Blitzer als dcssn Litte» des oster» b,. treten. Dies daue-tte eine Zelt lang, dann stürzte der Stall in sich zusamn! » Es ergab sich dann, daß der Stall n st-t den, Siluat onspl n cr.lsprecheud ausgebaut ivar und das-, de» allgemein anerkannteg Regel» der Baukunst zuwider die Wände z» sclimal gebaut waren, daß zu wenig Mörtel brnutzt war, daß die D,ck- zn knapp ausgeleat war, daß d e Träger nicht gc..ugend v.-r..st -.l und daß die oberen Ballen nicht durch Querbalken oerouiidi-n waren. Das Landgericht Stendal veiurlbeilt- dann sowolst die beiden Ba,.» bandwerk.r a s den Gngelinaun we.-,r» llebeitritu ig d>r all,,,:- ui aneik.uulen Reg.ln der Baiiknust >8- 330) zu je 20 > .ee (v-tts.-. — p.'nr G-.gelnia ii hatte :>lev sion eingelegt nnd dar,,, z» beweg n versucht, daß das Landgericht seine Schuld nicht genügend sislgel!...: habe. Der 3 Stiaslevat des Otttckisgerichis veuvars sidech am 12. aus Antrag des Reich-.anwalis das Rechisnmtel als »»begründet. >a das llriheil intt genug »der Klarheit ergebe, daß auch d e Sä . a des Revidenten als erwiesen angenommen sei. Der 2 Stiassenat des Re st, gerichts verwais am 16. d-e R,vä n des wegen Mordes vo.» Schwurgericht Stettin zum Tod.- i r urtleiUeu Arbeiters Zander ans Grabow a. O. sonne dne sti v j -. des wegen Mo jestüt sbeleidign »g u. s. w. veiuell , ä n - dactenis Doneit zu Königsberg i. Pr. vermischtes. — Fr anksnrt a. LN., 13. Apiil. Wie daS „Fraulsnister Journal" meltel, sind berciiS vcr dem Elschelnen des "Am rnss für das zn errichtende K aise rdenkm a l vo» 2l Gebern 62 500-L gczeichnel ivorken. — Paris, II. "April. Das all- lekaiinte Lkcttaura»! Brcbaiil an der Ecke der Rne tu Fanbonrg Monlmatie und de? Bonlcvarv PvissonniOrc bört zn beslcb-n aus. Der Besitz r di seS einst so si.-.rl besnehlen Speis bauses machte in den letzten Jahren st-br schlechte Gstchäsle. T:e Liänme ivurden von einer G,-si-ttschasl ig-mielhet, die in Pg>is Bcuillc: Aiislallc», wie die Tnval'sche», errichlel. Ucl-er die Ehescheidung in Frankreich schreckt die ..Kölnische Zeilung": Das Eb'-scheidnngsiiesetz. welches auch nach seinem Vater alS Gesetz R auet bezeichnet wnd, ist m Frankreich »»„mehr m r Ja!»e in Keilt, »nd die Frage liegt nabe: welchen Emsluß htt es aus das gisellschaslliche Lebe» auSgeiibt? I» E,ma»ge!ii»g eiu- i umsassende» Statistik läßt sich nur dies keststell-n: uim, ttett-or nach D.-tkundigutig des G.j-tz- ivurden die Genchle »nr Ol-eich idnn s> procesjen geiadezu übrrschwemmt, dann aber machte sich eine siaik- Abnahine tcrstlbe» geltend, und dabei ist es bis jetzt geblieben. Ist, fragte tineu Mari: aus dem Volke »ach d » Gründ » > ,jer aus een ersten Blick lau eiussallendc» Erscheinung, und ,-r crwiderl. mir: „DaS ist g -nz iialürlich! Ansaiigs wußie ,na» nicht. >vas die Sch iüung :,i deiitcii hätte, lii.d da woll'.e d NN Jeder, der sich nial ei» bische» gez l' halte, josorl seine Freiheit zn-. uck haben. Aber heute si ,d die Leut - k.ng.r gttvorden." Es lugt etwas Wahr,- m dieseni naive» lliilnil, w-ch s.rillch die Tl-itsache unberücksichtigt laß!, daß nach der Verlnudigniig des Ehescheiduiigsg ietzeS viele Ehegatten. >v lche, i» Ermang ln , eines solche», ben-tts von Tisch und Bett i'iiil.g, ,I-e coip.A ge- teeiii!! ivarcn, ans der heilsame» Neuerung Nutze» zogen. Im Große i und Ganze» aber hat diese doch »och »ich! Z-tt gehabt, sich ein, »- bürgcrii, und so ist den» beispä-lsweisc die heirathslustige (Leschledeue, ji, sogar die ii» deutsche» Lustspiel eine so große Rolle spielende heiralbsliistigc Wttttoe im sranzöiisch >i Volksbcwußl, iii noch immer eine imgewv.mlich-, ui» nicht zu sage», verwerfliche Figur. Das l at seine gute» Grunde und crkläit sich aus ImudeUbi niger G.wM n< heit, den» wenn sich der moderne Republik mec auch sehr m l a i seii-e Freiheit cinbildcl, so stickt ee darum Loch »och >,.>», in i rohilistischen und imp nabst,scheu llel-erl eserung. Uni sich , ' cm Urtheil icber die LOiikuuge» des noch so junge.! Ei-sch-idu gesetzeS zu bilden, muß mau zwischen de» verschiedenen Sst, stn , der Bevölkerung untcischeide». In de» Arbeiterke ns-n l e.sp eleiveäe ist die Ehescheidung, weiche Gels und Zeit koste,, schon deshalb selten, weil die soge»a»»le „wilde" Ein- »imcr häufige, wird. Der Pariser Polizeideeicht ist m dieser B z-.ehung >ehi reich. Ta siadet inan solgcnden, in iv.nig veiänderter Form immer wiedir- kehiende» Fall: cm Arbeiter löstet oder verwundet st,ne Fiau.w ,l sic- die ebcliche Wohmnig veilass-n hat oder sich >viig--rt, in dieselbe zurückniki-hrc». Plicht j-ltcii vcrwickell sich der Fall noch dadnist,, daß der (Kalte sich auch an s »em Nastisoig,r vergreist, w.lstier s me Fiau und bisiveUeu aiich seine Kinde, !e> sich ausAenoniine» bal. Die U,lacke dies r ehelichen Fahl cnslnstä sind last immer die !,ui k- jlicht, r.äglieit od.r Rohi e.i des eisten Oiatlcn oder alle d.eie Lauer zngle-ch. In den nmer» Vvllsschichle» slndet man diese Fv.m ies Ehebnlchs sehr natürlich: „o Io n ehostl „vn ..Iiainme" n,I! : ' ' Und damit basta! Auch in den dbersten Elass.n der Gesell ch>ii ! die Ehescheidung verhältiiißmästig sehr selten. Die Duldung m i, diesen Kreis-n der leitende Grundsatz der Ehe und die «tatsächliche Bigamie des Man! cd eine al'- Selbstständigkeit behandelte Erscheinung. Am häufigsten ist die Ehischeidnng m Len Mittlern Elasscn. Ivo das Weib i»> Haule und lin (Lcsckä't dem Galten in der R-gcl zur Seile steht und sich s hr viel sparsamer, arbeitsamer, lugenobasier cuv-ist als seine voenehniere Schwester oder daS hin-und hergestosteue Aschenbrödel der Arbeiterwelt, Tort mißt man der Ehe m der Lhat nocki den größten religiösen oder sittlichen Werth bei, und dann» greift man in ernsten Fallen auch rrusthasl zu dein letzten AnskuiUl.'- Mittel, zu dem der Ehescheidung. "Aus dcn Scheidiingsproei-ssen, ivilche durch di-Zeilung.» h,kannl weiden, gebt iu der Thal deutlich hervor, daß die Ehescheidung in dcn initiieren Elasscn der Geielljchasl viel häusigcr ist als in den nuleren oder i» jenen oberen Ciassen, wo daS ans England überkommene, schnell entarte-ide Elulwiseii dem Familienleben den letzte» Gnaden- »nd Todesstoß giebt. Aus der Insel Island ist dieser letzkc Winter so milde gewesen, wie seil vielen Jahren nicht. Tic Viehbestände sind in anßerordcnllich gute». Zustande, da reichlich Futter vorhanden ist. Die am io. Marz aus Fang ans.iesabrei-.cn Fischcr haben auch gute Bcnlc gemacht. 36 kklMMN Sperling MS soIlKlöillllll, M l!« ^OliiliX'illo ill krowsi»Läell-INLntsIll,I(!l'088ill'>l8v Xclllloiscil i» LisiÄek"8tü!ke» li ?rll!liLdr8-^2,v!!kst8, Vi8itv8, vwdLllßeu ». RsZsu-l um! ^minier in »nllo nml ssoj'Io. UMMWoUs INaotelll. Lvillvn- vvä VLsvd-Scvtksrl. Lei vorrüKÜeliell katzvlls — beste 8toüe — Krösste äusvabl — äiierlcaiml. ze Lreiss!
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