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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 20.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-20.1923
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-192300005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19230000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19230000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
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- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 5, Mai
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- SLUB Dresden
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DIE SATZLOHNSTUNDE UND DIE VERKAUFS STUNDE D as Buchdruckgewerbe leidet in letzter Zeit schwer | unter dem schlechten Geschäftsgang. W ären bis vor gar nicht langer Zeit noch viele Auslandaufträge zu verzeichnen, so haben diese bald ganz aufgehört, und da der Inlandverbrauch stark eingeschränkt ist, so ist all gemeine Arbeitslosigkeit und Verkiirztarbeiten die Folge. Wie beim Buchhandel die hohe Schlüsselzahl den Inland- und Auslandmarkt verschliessen. so ist im Buchdruckgewerbe der hohe \ erkaufspreis Mitursache der verschlechterten Produktion. Einsichtige Prinzipale sind mit der jetzt geübten Preis tarifpolitik durchaus nicht einverstanden. Ja viele sind der Ansicht, dass hier ein organisierter Wucher getrieben wird. Hat man bisher immer den Papierhandel des Wuchers be zichtigen dürfen, so lässt sich von den Verbrauchern des Papiers ein weiterer \ orwurf gegen sie nicht mehr begrün den. Es ist deshalb nieder einmal die Frage aufzurollen, ob die prozentualen Aufschläge auf den Preistarif noch eine Berechtigung haben. Man hat in letzter Zeit den Lohnauf schlag, der eigentlich im Produktionsprozess des Birchdruck- gewerbes eine bescheidene Bolle spielt, ja manchmal noch mehr, auf die ganzeWare geschlagen. Heute ist das Erzeug nis des Buchdrucks im Preise höher als der \ erkaufswert des Goldes. Ein Zwanzigmarkstück ist für 8 5000 AI. zu kaufen, also 42 50 mal so teuer als im Frieden. Der Preistarif dagegen hat eine Linie, die 5470mal so hoch ist als im Frieden. Dar aus ergeben sich bereits Bedenken, auch bezüglich der Lohn politik, die in ihrem Ansatz das 2lOOfache aufweist. Der Goldzollaufschlag betrug bis zum 23. April 499900°/ 0 . Die Maschinenfabrikanten berechnen für ihre Druckmaschinen: Friedenspreis = 4 / 5 des Goldzollaufschlags, also ungefähr 4000 mal soviel als im Frieden. (Einige Wirtschaftszahlen: Lebenshaltungskosten-Index nach dem Statistischen Beichs- amtim März2 8 54,landwirtschaftliche Indexziffer am 17. April 4114, Brikettpreis am I. April 1923 eine Tonne 69020 M., Buhrfettförderkohle eine Tonne 114 117 M., Stabeisenpreis 11. Vpril 1 012 000 M. für eine Tonne.) Deshalb ist es wohl begreiflich, die Frage aufzuwerfen: Wie kommt es, dass das Buchdruckgewerbe unter der Last der hohen Preise zusammenbricht? Selbst der Buchhandel mit seiner hohen Schlüsselzahl ist laut »Börsenblatt« nicht mehr gewillt oder in der Lage, diese hohen Druckpreise be zahlen zu können. Nehmen wir deshalb an Hand von Erfahrungen die Preis tariffrage unter eine trotz alledem vorurteilslose Lupe! Heute kostet eine Satzlohnstunde etwa 1500M., wobei wir einen Wochenlohn von 72 000 M. annehmen. Die Satz stunde im Frieden betrug 65 Pf. Bechnen wir für die auf acht Stunden t erkiirzte Arbeitszeit 11 °/ 0 , so würde die Satz stunde 72 Pf. betragen haben. Die\ erkaufsstunde betrug bei neunstündiger Arbeitszeit in Berlin 1.30 M. ohne Ablegen (d. h. 64 Pf. Stundenlohn, 88 3 / 4 0 /o Geschäftsspesen = 56 Pf. und 10°/ 0 Gewinn, zu sammen I.30 M.). Bei achtstündiger Arbeitszeit würde sieh die \ erkaufsstunde auf 72 Pf. -f- 88 3 7 4 °/ 0 = 63 Pf. + 10°/ 0 Gewinn.zusammen auf I. joM. stellen. Nehmen wir in Gegen überstellung zu den heutigen Preistarifsätzen die Berech nung unter Berücksichtigung der achtstündigen /Arbeitszeit an, so ergibt sich folgendes Bild: Friedenstarif bei acht stündiger Arbeitszeit 31. Jetziger Tarif Steigerung 31. mal soviel : Stundenlohn 0.72 Stundenlohn 1500 2083 Geschäftsspesen88 3 / 4 % 0.63 Geschäftsspesen 290°/o 4350 6905 Gewinn 10% .0.15 Gewinn 15% 875 5833 1.50 6725 4483 Bei einem Friedenspreis von 1.30 M. sogar 5470 Sind die Geschäftsspesen in der Tat um 6905 mal höhere geworden? Diese Frage zu stellen heisst sie beantworten. Der\ erständliehkeit wegen werden wir die Tabelle im Preis tarif benutzen, die Geschäftskosten einsetzen und entspre chend kommentieren. Jahresdurchschnittrechnung auf einen Setzer einer Akzidenzdruckerei. 1. Zeitwert des Satzmaterials 6600000 M. Es werden für jeden Setzer 850 kg Schrift gerechnet, das kg kostet heute etwa 16000 AI. im Durchschnitt. Als Zeitwert kann nur die Hälfte angenommen wer den, da jede Druckerei mehr oder w eniger mit früher gekauftem Material arbeitet. Das Quantum ist reich lieh hoch. 2. Zeitw ert der Utensilien 1 200000 M. Regale, Kästen, Werkzeuge usw., etwa 6000 mal mehr als im Frieden, davon aus gleichen Gründen die Hälfte. 3. Anteiliges Betriebskapital 2596000 AI. 4 Alonate Lohn -f- 100% für andre Ausgaben. 4. Produktiver Setzerlohn am 21. April 1923 in einer Stadt mit 25% Lokalzuschlag 3744000 Al. Betriebs- und allgemeine Unkosten 5. GehaltfürdenFaktor(aufzwanzigSetzereinFaktor) 240000 AI. Nach Klasse A, Alonatslohn rund 400000 AI. 6. Lohn für Korrektor (auf zehn Setzer ein Korrektor) 411 840 AI Setzerlohn -j- 10 %. 7. Lohn für Aufräumer, Alagazinverw alter und Kor rekturabzieher (auf fünfzehn Setzer ein Alann) . . 280800 Al. 8. Lohn für Ausläufer, anteilig für einen Setzer . . . 110000 AI. 9. Aliete, Alietsteuer und Pachtsteuer 85000 Al. für einen Setzer lOqm Raum, I qm 8500 AI. mit Steuer 10. Heizung des Setzerraums, 1 qin im Jahresdurch schnitt 11000 AI 110000 AI. 11. Beleuchtung, elektrisches Licht 105000 AI. 12. Instandhaltung, Reinigung und Ausbesserung des Raumes 180000 AI. 13. Verschleiss vonSchwämmen,Schnüren,Seife,Hand tüchern, Abziehpapier und Abziehfarbe 165000 AI. 14. Feuerversicherung, 1 pro Alille vom Betrage des Satz materials und der Utensilien = ca. 15 Alill. AI. rund 15000 AI. 15. Kranken-, Invaliden-, Unfallversicherung, für den Arbeitgeber zur Zeit etwa 3000 AI., hoch gerechnet 156000 AI. 16. Frachten, Postgelder für einen Setzer, anteilig . . . 30000 AI. 17. Urlaub, Feiertage, unvermeidlicher Aufenthalt . . . 718000 AI. 15% der Beträge von Ziffer 4, 5, 6, 7 und 8. 18. 10% Verzinsung des Satzmaterials, 6600000 AI. . 660000 AI. 19. 10% Verzinsung des Inventars, 1200000 AI. . . . 120000 AI. 20. 10%VerzinsungdesBetriebskapitalsfüreinenSetzer 259000 AI. 3645640 AI. 21. Handlungsunkosten (Werbekosten, Kontorarbeit, Alobiliarabschreibungen, Verwaltung) etw a 1 27z % der Betriebskosten und des Lohnes 923705 AI. 22. Betriebs- und Handlungsunkosten zusammen .... 4569345 Al.
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