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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 20.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-20.1923
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-192300005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19230000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19230000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
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- Wahlperiode
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- Ausgabebezeichnung
- 5, Mai
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praktische Bedeutung hat für diese nur der Handbetrieb gewonnen. Da war es Friedrich Königs geniale Tat, nach dem aussichtslosen Versuch des Baues einer mechanisch angetriebenen Tiegeldruck presse durch die kinematische Umkehrung des an sich schon be kannten Zylinderdrucks, die erste Zylinderschnellpresse zu bauen. Sein eigentlicher Erfindungsgedanke war also: eine Umkehrung, nicht mehr den Zylinder über die Form zu rollen, sondern die Form unter dem drehbar gelagerten Zylinder hindurchzuziehen. Das ist der Grundgedanke jeder Zylinderschnellpresse; jede der unendlich vielen baulichen Ausführungen sucht diesem Gedanken eine für prak tische Zwecke brauchbare Form zu geben, ln gleicher Weise, wie wir es vorhin bei der Tiegeldruckpresse getan haben, wollen wir unsre Betrachtungen auch hier nur auf die Gesetze des Druckvor ganges in der Zylinderdruckpresse beschränken, die schon um des willen verwickeltere sind wie vorher, weil jetzt ein neues Moment hinzukommt: die Bew egnng und zw ar die Drehbewegung jenes Kör pers, durch dessen Zusammenpressung mit der Form der Druck ent steht. Aus der Druckfläche des Tiegels ist der Umfang eines sich drehenden Zylinders geworden. Wer dreht ihn? Nun, am einfachsten wohl die Druckform selbst. Denken wir uns die Sache ganz primitiv: Eine das Druckfundament vollkommen ausfüllende Schriftform. Wir schieben das Fundament unter dem Druckzylinder durch; die Schriftzeilen wirken dann dem Zylinderumfang gegenüber w ie die Zähne einer Zahn stange und erteilen ihm ganz genau die Drehbewegung, die wir haben wollen. Aber so einfach geht die Sache bei einer Druckmaschine, die ununterbrochen arbeiten soll, doch nicht. Man kann sich nicht darauf verlassen, dass der Druckzylinder seine Drehbew egung durch die hin und herbewegte Druck form erhält, sondern er muss unabhängig von der Beschaffen heit dieser eine genau vorbestimmte, wie man zu sagen pflegt, zwangläufige Bewegung bekommen. Und nun kommt die Schwierigkeit; die zwangläufige Bewegung des Zylinderum fangs muss in jedem Augen blick des Druckes genau mit jener übereinstimmen, als ob der Zylinder von der Druck form aus bewegt würde, w ie bei unserm vorherigen Bei spiel. Oder anders ausge drückt: die Beschaffenheit cler Druckform muss auf die Bewegung des Druckzylinders ohne jeden Einfluss sein. Diese Forderung der Übereinstimmung zw ischen der Bewegung der Druckform und jener des Zylinderumfangs hat den Gedanken nahegelegt, diese beiden Körper mindestens für die Zeit dauer des Druckvorganges selbst zwangläufig miteinander zu ver binden, den Druckzylinder also vom Druckfundament aus anzutrei ben. U T ud in der Tat ist dies das Bewegungsprinzip bei der grossen Klasse von Zylinderschnellpressen, die man Haltzylinderpressen nennt. Woher dieser Name stammt, darf hier als bekannt vorausge setzt werden; er hängt ja mit dem Bewegungsprinzip unmittelbar zu sammen. Der Druckzylinder wird also vom Satzbett oder Karren während des Druckes mitgenommen; dieses zwangläufige Mitnehmen des Druckzylinders erfolgt durch eine neben dem Satzbett angeord nete Zahnstange, die mit einem Zahnkranz vom Durchmesser des Zylinders im Eingriff steht. W ir sahen bei der Betrachtung der Tiegeldruckpresse, dass mit einer gewissen Elastizität der den Druck hervorrufenden Teile als einer notwendigen Eigenschaft der Maschine gerechnet werden musste. Wie liegen die Dinge nun hier beim Zylinderdruck? Bei der Beant wortung dieser Frage ist daran zu erinnern, dass ein grundlegender Unterschied insofern besteht, als bei diesem V erfahren nicht wie bei jenem der Druck iu voller Fläche, sondern immer nur auf einem ganz schmalen mit der Zylinderdrehung auf seinem Umfang fortschreiten den Streifen erfolgt. Wir wiesen schon darauf hin, dass daher die Pressung an sich w eit geringer, aber dafür viel länger andauernd ist. Die Eigenart des Zylinderdrucks bringt es mit sich, dass auf die Elastizität des Aufzugs, die beim Tiegeldruck eine geringe Rolle spielte, in weit höherem Masse gerechnet werden kann, als w ie dort. Einmal ist der Aufzug an sich stärker, nämlich meistens wohl l'/^mm und zweitens kann er nicht nur in unmittelbarer Richtung des Druckes, sondern auch seitlich ein wenig durchfedern. Das Gesetz von der Undurchdringlichkeit verlangt und erhält selbstverständlich auch hier seine Erfüllung, nur eben in andrer Weise wie vorher, wo die Elasti zität der Maschinenteile in Anspruch genommen wurde. Dort wurde für die Bemessung der einzelnen Bestandteile eine gewisse zweck- bewusste Nachgiebigkeit zur Forderung erhoben. Hier liegen die Dinge anders. Hier heisst es dafür zu sorgen, dass die ebenfalls er forderliche Elastizität sich nur im Zylinderaufzug auswirken soll. Der Verwendungsart und der Grösse der Maschine entsprechend, müssen Abmessung und Lagerung des Druckzylinders und des Satz bettes so sein, dass von einer Nachgiebigkeit als von einer not wendigen Begleiterscheinung des Druckvorgangs nicht gesprochen werden darf. Das ist, was die Druckleistung anbetrifft, eine der wichtigsten Bedingungen, die an eine Zylinderdruckpresse gestellt werden muss. Bei vielen älteren Maschinen wird sich der Druck vorgang dagegen in folgender Weise abspielen: Die Fanggabel hat den Druckzylinder so w eit verdreht, dass der Eingriff zwischen Zahn Stange und Zylinderzahnkranz hergestellt ist. Wir w ollen annehmen, dass der Eingriff in richtigerWeise erfolgt und dass der Zy linder auch mit seinem Laufrand die Laufleisten berührt. Jetzt kommt die Druckform mit einem grossen Klischee und drängt sich unter den Zylinder, in diesem Augenblick hört die gleich- mässige Drehbewegung durch die Zahnstange auf, der zu schw ache Zylinder wird teils angehoben, teils durchgebogen, teils gibt das Druckfundament nach; jedenfalls werden die Bedingungen für einen richtigen Zahneingriff gestört und der Zylinder, der nun augenblicklich nicht mehr weiss, was er tun soll, wird teils von der Form, teils von den sich w eiterbew egenden Zäh nen der Fundament zahnstange weiterge schoben Diese Un sicherheit macht sich auf der Form bemerk bar im V erwischen der Rasterpunkte, Schmitz, durch Blankscheuern der Klischees und Ent stehen vonZahnstreifen. Genau das gleiche pas siert, nur in umgekehr ter Reihenfolge, wenn der Druck aufhört, wenn die Kolumne zu Ende ist. Schmitz und Zahnstreifen, diese beiden bösen Krankheiten, die dem an einer Halt zylinderpresse arbeitenden Buchdrucker sooft das Leben schwer machen, bedeuten vom Standpunkt der Bewegungslehre aus nichts weiter, als Störungen der ununterbrochenen und gleichmässigen Be wegung des Satzbettes und des Druckzylinders. So richtig und nahe liegend der Gedanke einer zwangläufigen, durch Zahnstange und Zahnkranz herzustellenden Verbindung zwischen Satzbett und Druck Zylinder auch war und noch ist, lieferte seine praktische Ausführung nur so lange ein einwandfreies Ergebnis, als die Anforderungen an die Druckkraft in geringen Grenzen blieben. Die immer mehr an wachsenden Druckbeanspruchungen wirkten sich bei den älteren Maschinen insofern immer verderblicher aus, als der auf genau über einstimmender Bew egung beruhende Druckvorgang immer empfind licher gestört wurde, zunächst insofern, als der Druckzylinder vom Satzbett abgehoben w urde. Nun kommt aber noch etwas w eiteres hinzu. Den Druck verstärken, heisst bei einer Haltzylinderpresse doch nichts andres, als mehr Bogen auf den Aufzug kleben oder spannen. Damit wird gleichzeitig eine recht unangenehme Nebenwirkung erzielt, die Vergrösserung der Umfangsgeschwindigkeit des Zylinders. Wir w issen, dass in jedem Augenblick vollkommene Übereinstimmung zwischen der geradlinigen BewegungdesSatzbettes und derUmfangsgeschwindigkeit desDruck- zylinderumfangs Grundbedingung für einen einwandfreien Druck ist. Die Umfangsgeschwindigkeit eines sich drehenden Zylinders ist je doch bei gleicher Drehzahl abhängig vom Durchmesser; wird dieser grösser, so wächst auch die Umfangsgeschwindigkeit, verändert sich also gegenüber der gleichbleibenden Geschwindigkeit des Satzbettes. Auch dieser rein mechanische Vorgang macht sich im Druckresultat bemerkbar als Schmitz, mindestens als unsauberer Druck und ganz bestimmt als vorzeitige Abnutzung der Klischees oder der Form. Die
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