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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 20.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-20.1923
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-192300005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19230000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19230000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 6, Juni
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Die Ergebnisse der Gutenbergforschung »Was hat Gutenberg erfunden?« Diese Frage kehrt in vielen Abhandlungen über die Frühgeschichte des Buch drucks wieder, seitdem der angesehene Buchdruckfachmann Theodor De Yinne (Neuyork) in seinem im Jahre 1878 er schienenen Werke »The Invention of Printing« darauf hin wies, daß die Erfindung des Buchdrucks in der Herstellung genau gleichmäßiger metallener Lettern mit Hilfe eines Gießinstruments zu suchen sei. Trotz des eifrigen Bemühens in den letzten Jahrzehnten liegen die Anfänge des Buchdrucks immer noch im dun keln. Durch die während der Jubelfeier Guten bergs im Jahre 1900 gegründete Gutenberggesellschaft ist die Forschung wesentlich gefördert worden; die stattlichen Bände über die Veröffentlichungen der Gutenberggesellschaft legen davon Zeugnis ab. Um so mehr ist es verwunderlich, die alte Auf fassung immer noch verbreitet zu sehen, nach der Guten bergseine erstenWerke von beweglichen Holztypen gedruckt haben soll. Die noch vielfach mit dieser Auslegung anzu treffenden Lehr- und Schulbücher sind wohl schuld daran. Demgegenüber steht fest, daß er nie mit beweglichen Holz lettern, sondern von Anfang an mit gegossenen Typen ge druckt hat. Von Wichtigkeit ist die Frage, was vor Gutenberg schon an Drucktechniken ausgeübt wurde und da ist es interessant zu hören, daß schon vor ihm in Ostasien mit beweglichen Lettern Bücher gedruckt wurden. Vor einigen Jahren gab Dr. Stübe im »Archiv für Buchgewerbe« einen Bericht wieder, den der englische Gelehrte Dr.J. S. Galemachte über den ältesten Buchdruck mit gegossenen Typen in Korea. Danach ist dort schon um 1400 mit beweglichen Lettern gedruckt worden. Einerseits geht dies aus geschichtlichen Aufzeichnungen hervor, die auch vielfach Urkunden mit- teilen; anderseits sind Berichte über den typographischen Druck in alten Enzyklopädien Koreas enthalten. Ferner ist auch bekannt, daß schon im 11. Jahrhundert unsrer Zeit rechnung in China ein Schmied mit beweglichen Lettern druckte, jedoch war die deutsche Erfindung unabhängig von der ostasiatischen. Daneben blieb aber in China der Holztafeldruck bestehen und dieser ist es auch, der über den Orient aus Ostasien zu uns gelangte. Wir bekamen über Ita lien diese Technik als Stoffdruck überliefert und der Holz tafeldruck ist schon im 14. Jahrhundert bei uns nachweis bar. Der Gebrauch von beweglichen Lettern war aber auch schon lange vor Gutenberg in andrer Form bekannt, wenn auch nicht in unserm Kulturkreise zum Bücher drucken. Mit Recht wird also die Frage »Was hat Gutenberg erfunden« bei Betrachtung der Erfindung des Buchdrucks in den Vor dergrund gestellt. Eine treffliche Antwort gibt Theodor De Vinne, denn er stellt der allgemeinen Annahme, Gutenberg habe das Setzen oder das Drucken bzw. die beweglichen Lettern erfunden, die fachmännische Ansicht gegenüber, nach der die Her stellung genau gleichmäßiger Lettern den Kern der Erfin dung ausmache und diese nur durch das Gießinstrument ge löst werden konnte. Es ist nun ohne weiteres verständlich, wenn durch diese einleuchtende Ansicht angeregt, ein Teil der späteren Gutenbergforschung sich in der aufgenom menen Bahn weiterbewegt. Einen eigenartigen Weg, die Frühgeschichte des Buch drucks aufzuhellen, hat der Frankfurter Fachgelehrte Gustav Mori eingeschlagen. Er nimmt im Gegensatz zu andern Forschern an, Gutenberg sei von der Holztafel ausgegangen. Diese habe er in Zeilen und die Zeilen in einzelne Buch staben zerschnitten, die er dann noch nachgearbeitet habe. Jedoch hätten diese Holzlettern nicht zum Drucken gedient; sie seien vielmehr als Modelle für die Herstellung von Metallbuchstaben in der Sandgußtechnik benutzt worden. Er glaubt, die in dem Straßburger Prozeß Gutenbergs mit dem Erben seines Gesellschafters erwähnten vier Stücke in den Zubehörteilen derSandgußform wiederzuerkennen. Die Sandgußform, die nach einmaligem Guß wieder erneuert werden mußte und als verlorene Form anzusehen ist, habe dazu veranlaßt, in der Sandgußtechnik zunächst platte Mes singstempel zu gießen, die dann durch Einschlag in Blei zu brauchbaren Matrizen geführt hätten, wodurch mit Hilfe von zwei Gießwinkeln nun die Buchstaben gegossen wur den. Mori will in den noch vorhandenen Inkunabeln diesen Schritt von der verlorenen zur bleibenden Form erkennen können. Er nimmt aber an, die 4<2zeilige Bibeltype wäre der kleinste Schriftgrad gewesen, der mit in Sandguß her gestellten platten Stempeln gegossen werden konnte. Die noch kleinere Ablaßbrieftype ist dagegen nach Ansicht Moris mit geschnittenen Hartmetallstempeln durch eingeschla gene Matrizen gegossen worden. Den Gebrauch der obener wähnten gegossenen platten Messingstempel glaubt er durch die in dem Nachlaß der Lutherschen Gießerei aufgefun denen ungefähr 5 mm starken Messingtypen der »Cölnisch Current-Fraktur« (um 1522 entstanden) bekräftigtzu sehen. Dr. Zedier, bekannt durch seine Forschungen auf dem Gebiete der Frühdrucke, hat in einem Buche, betitelt »Von Coster zu Gutenberg« den Nachweis zu erbringen versucht, daß die Tat Gutenbergs auf der Erfindung des Holländers Laurens Coster basiere. Nach Zedlers Ansicht hat Coster schon früher als Gutenberg, in ähnlicher Weise wie Mori sie schildert, nämlich in der Sandgußtechnik, Lettern ge gossen und diese Technik fünfzig Jahre lang ausgeübt. Da die holländischen Inkunabeln nicht datiert sind, können die Argumente Zedlers wohl nicht als direkte Beweise gelten, denn die Bemerkung in der Cölner Chronik von 1499, wo nach die in Mainz erfundene Kunst ihren Ausgang von den in Holland »vor der Zeit« gedruckten Donaten genommen habe, ist doch auch nur als eine Behauptung und nicht als Beweis anzusprechen. Dazu kommt noch, daß Zedier ver schiedene Beweise in technischen Merkmalen erkennt, die eher für das Gegenteil sprechen. So ist auch die von Mori ver tretene Annahme unwahrscheinlich, die ersten Buchstaben seien nach in Holz geschnittenen Originalen gegossen, da der Fachmann mit Sicherheit den Metallschnitt erkennt. Damit kommen wir zu einer, den Forschern Mori und Zedier entgegengesetzten Auffassung, die auch ihre Ver treter hat. Es wird nicht mit Unrecht angenommen, daß immer nur der Schnitt von Hartmetallstempeln in Frage kam, denn diese Technik war den Goldschmieden schon längst geläufig und gerade Gutenberg mußte sie bekannt
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