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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 20.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-20.1923
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-192300005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19230000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19230000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 5, Mai
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- -
- Wahlperiode
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- Typographische Mitteilungen
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NEUE WEGE» NEUE ZIELE DER FORTBILDUNG N ’eben den übrigen Berliner Spartenvereinen versuchte auch die Typographische Vereinigung das Problem der Bildungs arbeit zu lösen. Zugegeben werden muss, dass sie in den zehn Jahren ihres Bestehens in fachlicher Beziehnng Anerkennens wertes leistete und auf ihrem Wege unbeirrt vorwärts schreitet, um die jungen Kollegen trot z der Nöte der Zeit, zu echten Jungern Guten bergs heranzubilden. Vorträge und Ausstellungen brachten eine Fülle von Anregungen und Anschauungsmaterial. Seit nahezu zwei Jahren ist der TV 11. eine Literarische Abteilung angegliedert, die aus der im Jahre 1921 von den Kollegen Ciupalski und Barth gegründeten Literarischen Buchdrucker-Vereinigung her vorging. Mit der Literarischen Abteilung beschreitet die TVB. neue W ege, deren Ziel es ist, die Kollegen mehr als bisher mit der Dicht kunst und ihren Vertretern vertraut zu machen, das Wissen dadurch erweiternd und die Bildungsarbeit um ein neues Reis vermehrend, das weiter grünen soll, ständig wachsend bis zur Vollendung. Von bisherigen Vorträgen sind zu nennen: »Stil und Stilkunst in der deutschen Literatur«, »Lesen und Bildung«, »Politische Satire«, ji-Alfred Scholz zum Gedächtnis«, »Unsre Klassiker« und »Goethe'und Marianne von Willemer«. Neben den Kollegen Grams, Barth, Ciu und Piritz durften wir auch als Referenten begriissen die Herren Dr. Nestriepke und Wilhelm Spohr (beide von der Volksbühne), Friedrich Wendel, Dr. Heinz Amelung (Chefredakteur der »Garten laube«) sowie Wilhelm Nerlich. AlseineNeuerungsind die »Literarischen Abende < zu erwähnen,die als Feierstunden gedacht, jene zusammenführen sollen, die in unsrer leider so übermateriellen Zeit sich noch ein Gefühl für Stimmnngs- kunst bew ahrt haben. Es kann freudig festgestellt werden, dass die Abende nach anfänglichem Misstrauen zunehmende Beachtung und Würdigung fanden. Der erste Abend war dem Andenken Heinrich Heines gewidmet, der zweite galt dem glühenden Dichter gegen den Krieg, Armin T. Wegner, einem talentvollen Vertreter der jungen, neuern Dichtung. Es folgten ein Klara-Viebig-Abend (mit der Dich terin selbst am Vortragspult, die sich sehr erfreut über die beifällige Aufnahme ihrer Dichtungen durch die Zuhörer aussprach), weitere Abende ehrten die Dichter Eichendorff (in Gestalt einer Frühlings feier) und die beiden Sechzigjährigen: Cäsar Flaischlen, den Dichter der freudigen Lebensbejahung, und Gerhart Hauptmann, den Dichter des sozialen Mitleids. Ihn würdigte Julius Bab (der Theaterreferent der Welt am Montag ) in einem formvollendeten Vortrag. Die beiden letzten Abende verliefen sehr stimmungsvoll und ernteten reichen Beifall. Die diesjährige Frühlingsfeier fand am 29. April als Lieder und Balladenabend im Festsaal des Lessing-Museums statt, der der TVB. für den Abend bereitwillig, bei weitestem Entgegenkommen, von der Universität zur Verfügung gestellt w urde. Feierstunden! So nannte Kollege Fülle im Februarheft der > T. M. < die letzten Literarischen Abende. Wenn sie es zu solchen trotz ihrer Bescheidenheit geworden sind, so ist es dem Dreiklang Musik, Ge sang und Dichtung zu danken, der durch seine Harmonie uns arme Menschenkinder für wenige Stunden den Alltag vergessen lässt, aus der Erdenschwere emporhebt zu lichteren Höhen, auf ein zerfurchtes oder verbittertes Gesicht wieder die Freude hervorbringt. Das sind die neuen Wege, die zur Veredlung führen sollen, die Kampf ansagen dem Materialismus, Pfadbereiter wieder zu dem in den Hintergrund gedrängten Idealismus, ohne den, trotz gegenteiliger Behauptung, nun einmal kein Aufbau zu einem neuen Gemeinschafts teinpel möglich ist. »Je grauer und lichtärmer es um uns wird, desto mehr müssen wir die Sonne suchen,« heisst es in der letzten Ver öffentlichung der Cäsar Flaischlen Gesellschaft. Es ist selbstverständlich, dass die literarischen Vort räge und Abende der TVB. nicht mit ähnlichen Veranstaltungen verglichen werden w ollen. Neben der Verbreitung der Dichtkunst, der Erschliessung der Schönheit unsrer Sprache, der Auswertung der Forschung unsrer grossen Denker und dem Näherrücken der bedeutenden Persönlich keiten nicht nur des deutschen Schrifttums, sondern auch dem der andern Völker, der Erziehung znr Freude am Lesen durch Lese- abende (nach der Art der Volksbühne — als Leiter des Neuköllner Bezirks der Volksbühne kann der Unterzeichnete von einer guten Aufnahme dieser Abende berichten) wollen die Literarischen Abende auch unsre vergessenen Dichter wieder zu Ehren bringen, selbst verständlich auch die neuere und neueste Dichtung pflegen. Die Literarischen Abende sollen vor allem vom Geiste des Sozia lismus getragen sein, von den Gedankengängen, die der Arbeiterklasse naheliegen. Sie sollen Freude und Erhebung wecken. Und nicht Hauptzweck sollen sie werden, sondern nur eine Ergänzung des Ar beitsprogramms der TVB., in dem die Fachausbildung w ie bisher an ersterStelle stehen muss, derUmwandlung des Handwerks zurKunst, wie sie Cäsar Flaischlen fordert. Zusammenfassend mögen die seinerzeit gesprochenen ernsten Worte des Kollegen Dressier wiederholt werden: »Bildungsarbeit ist harte Arbeit. Sie verlangt von denen, die sich darin betätigen, sehr viel Aufopferungsfähigkeit und Freudigkeit. Wir w ollen aus den engen Be rufsgrenzen hinausAllgemeinbildung treiben in sozialistischem Geist.« Das sollen die neuen Wege des TVB. sein zu neuen Zielen — zum Besten der vorwärtsstrebenden Kollegenschaft, zum Nutzen der Or ganisation, auch im Rahmen der literarischen Abende. M Ciu (Neukölln). JUBILÄUM DES TYPOGRAPHISCHEN KLUBS ZÜRICH fünfundzwanzig Jahre sind vergangen, seit sich vorwärts strebende Kollegen in Zürich zusammenfanden, um fachliche und allgemeine Bildungsarbeit zu pflegen und zu fördern. Be geisterung, Ausdauer und Zuversicht waren es, die über alles hinweghalfen, was sich im Laufe der Zeit mit ihrem Auf und \b entgegenstellte. Heute ist der TKZ. eine blühende Bildungsstätte innerhalb des Schweizerischen Bildungsverbandes der Buchdrucker und weithin bekannt in der Fachwelt des In- und Auslandes. Ein Festtag war’s, ein Jubeltag, der die Mitglieder am 7. April im Kasino Aussersihl vereinte. Gesangliche und musikalische Darbietungen um rahmten die Feier, die noch verschönt wurde durch Ansprachen und Toaste, von denen besonders die Begrüssungsansprache des Präsi denten O. Hörrmann starken Beifall fand. Begeistert lauschten die vielen Festteilnehmer den Worten der Redner, die wertvolle Ge schenke überreichten. Für den Schweizerischen Bildungsverband sprach der Vizepräsident, Kollege Kaiser; er hob die erspriessliche Tätigkeit des Typographischen Klubs Zürich hervor und überreichte ein prächtiges Bild mit dem Berner Münster. Der Klub Bern stiftete den Bären mit der Züricher Fahne. Eine feine Urkunde vom Klub Biel überbrachte Kollege Küchel. Um das Fest noch besonders zu ver- süssen, stellten sich die Basler Kollegen mit dem »Leckerli« ein und er klärten, am Auf- und Ausbau tapfer mitzuwirken. Die Lnzerner Delega tion überbrachte ein prächtiges Petschaft. \ on Aarau, Brugg, St. Gallen, vom Zentralkomitee und vom Bildnngsverband der Deutschen Buch drucker gingen Glückwunschschreiben und -telegramine ein. Der Sprecher des Maschinenmeisterklubs Zürich brachte mit markigen Worten die besten Wünsche dar, besonders betonend, dass die beruf liehen Vereinigungen die Kerntruppen für den Gesamtverband werden sollten. Um das Nebelbild zu durchbrechen, das uns heute umgibt, zeigte der Redner als Pendant jenes mit dem Sennen, der seinen Blick in die glänzende Morgensonne nach den Bergen richtet. Als Zeichen der Kollegialität überreichte die Maschinensetzervereinigung ein Rauchservice. Anerkennend sei gedacht der Unterstützung, die die Muttersektion, die Tvpographia Zürich, der Jubilarin angedeihen Hess. — Es würde zu weit führen, die fünfundzwanzigjährige nutz bringende Tätigkeit und die geleistete Bildungsarbeit im einzelnen zu schildern. Gediegene Vorträge für das berufliche und allgemeine Wissen, Lehrgänge im Fachzeichnen und Tonplattenschneiden, Kurse im Berechnen von Drucksachen wechselten ab mit Besichtigungen und Ausstellungen. Viele Kollegen verdanken dem TKZ. die Grundlage ihres Könnens, das auf das schweizerische Buchgew erbe befruchtend wirkt. Das beweisen die sorgfältig hergestellten Festdrucksachen, von denen die künstlerisch gezeichnete Postkarte in fünf Buchdrucker farben prächtig wiedergegeben ist. Möge auch in Zukunft der Typo graphische Klub Zürich blühen, gedeihen und weiterschreiten, zum Besten des Buchdruckgewerbes! Dies ist unser Wunsch.
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