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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 20.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-20.1923
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-192300005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19230000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19230000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
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- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 9, September
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- SLUB Dresden
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auch für alle Erfordernisse seines Lebens zu erziehen in der Lage sein. In enger Beziehung hierzu stehen Zuoerlässigkeit und Verantwortlichkeit. Wie viele Mißhelligkeiten, Unglücks» fälle usw. haben ihre Ursache in dem Mangel an Zuver= lässigkeit. Ein tiefgründiges Verantwortlichkeitsgefühl ist der eigentliche Triumph des Gewissens über Leichtsinn und Oberflächlichkeit, des erobernden Willens über die Trägheit, der Selbstverleugnung über den Ichdienst. Vollendete Zuverlässigkeit, auch in der Erledigung der kleinsten Auf» träge, ist ein Gleichnis für den grundsäfylichen Protest des Charakters gegen alles, was Halbheit heißt. Verant» wortlichkeit besteht aber nicht bloß darin, daß ich sie selbst pflege, sondern auch darin, dafür zu sorgen, daß auch meine Kollegen und alle übrigen Mitarbeiter von diesem Geiste erfüllt ihre Tätigkeit ausüben. Zuverlässigkeit kann jeder lernen, wer nur will. Und wer sich vorstellen kann, wie hoch ein Mensch innerlich steht, auf den man bauen kann, der wird bestimmt seine Genugtuung darin finden, wenn über ihn das Urteil Berechtigung hat: Auf dich kann man sich verlassen 1 Die Versuchung zur Gewissenlosigkeit ist für die Be» schäftigten in vielen Betrieben heute mehr denn je außer» ordentlich groß. Sie entstammt nicht allein der fürchterlichen Not derZeit mit all ihren herben Entbehrungen oder, meist bei jungen Menschen, der beklagenswerten Verschwen» dungs» und Genußsucht,sondern wird auch vielfach angeregt durch die Kunde von den großen Unehrlichkeiten des Wirt» schaftslebens im allgemeinen. Leider glaubt auch mancher, die Redlichkeit sei ein Opfer, das er andern bringt, daher auch die Strenge seiner Redlichkeit in dem Maße abnimmt, als der Übervorteilte wohlhabend genug ist, um seinen Verlust zu verschmerzen. Bei unehrlichen Menschen ist die Allgegenwart der höheren Seelenkräfte gestört, dasHandeln hat sich von der Herrschaft des Gewissens gelöst und ist zum Spielball des Augenblicks und der Gelegenheit ge» worden. Nun gibt es eine Selbsterziehung zur Ehrlichkeit, die darin besteht, daß man mit Bewußtsein im Allerkleinsten treu ist, weil in dieser Treue gleichsam ein Bekenntnis zur Ehrlichkeit liegt, eine entschlossene Ablehnung auch der leisesten Unterhandlung mit der Unredlichkeit. Ehrlichkeit im Allerkleinsten ist auch der beste Schutz gegen die großen Versuchungen des Lebens. Darum heißt es für jeden: Selb» ständig in der Redlichkeit - Fachmann in der Treue! Dir selbst sei treu und treu den andern, Dann ist die Enge weit genug. Wer von denen diesem Aufsatz kurz geschilderten Foerster» sehen Betrachtungen ausgehend das heutige Berufsleben be= obachtet, wird sehen, wie dieMenschen vielfach ausMangel an höherer Lebensanschauung durch die täglichen Ärger» nisse aufgerieben und die Nerven zerstört werden. Er wird zu der Erkenntnis kommen, daß für die würdige Er» füllung seiner Berufsaufgaben neben den unbedingt er» forderlichen Fachkenntnissen geläuterte Charakterkräfte notwendig sind, die all seinem Tun und Handeln einen höheren Sinn verleihen, und er wird im Anschluß hieran seine fernere Aufgabe darin erblicken, durch sein Beispiel auch die übrigen Berufsangehörigen zu einer höheren Lebensauffassung zu begeistern. Allerdings ist nicht zu leugnen, daß diesem Streben in der gegenwärtigen Zeit größter wirtschaftlicher Not und Be» drängnisse, von der wir Buchdrucker insbesondere über» reich in Mitleidenschaft gezogen sind, sehr empfindliche Hemmungen entgegentreten. Deren Ursache zu unter» suchen oder zu kritisieren, liegt außerhalb des Rahmens dieses Aufsatzes. Doch möchte ich nicht verfehlen, meinem Wunsche dahin Ausdruck zu verleihen, daß recht bald wieder bessere Verhältnisse in unserm Gewerbe Platz greifen und überall Einsicht und guter Wille dazu führen mögen, die Berufsfreudigkeit zu heben und durch die erhöhte Lust und Liebe zum Beruf nur tüchtige Jünger der schwarzen Kunst auf dem fachtechnischen Gebiete sowohl als auch in bezug auf Charakterstärke herangezogen und erhalten werden können. DAS WERDEN DER PAPIERINDU- STRIE IM BERGISCHEN LAND AS Papier ist ein Rohstoff des Buchdruckers, die Er» zeugung ist also eine Notwendigkeit für das Gewerbe. Wie diese kommt auch das Papier aus China. Schon im zweiten Jahrhundert vor Christi Geburt stellten die Chinesen Papier her und benutzten dazu die Hadem des Papiermaul» beerbaums, des chinesischen Grades und des Bambusrohrs. Ihre Erfindung breitete sich allmählich über Vorderasien aus, und aus dem 10. Jahrhundert ist Damaskus bekannt als Herstellungsort für feine Papiere. Die Araber brachten auf ihren Eroberungszügen nach dem Westen auch die Fabri» kation des Papiers mit, die sich so über Nordafrika nach Spanien ausbreitete und allmählich auch den Weg nach Deutschland fand. Die Araber sind auch die Erfinder der Papiermühle, weil sie zur Herstellung des Papiers Leinen» hadern benutzten, die zerkleinert werden mußten, und dazu die Wasserkraft dienstbar machten. In dieser Form kommt die Papierfabrikation nach Deutschland, wo wir gegen Ende des 12. Jahrhunderts die ersten Spuren der Papierfabrikation finden. 1312 gibt es Papiermacher in Kaufbeuren, 1319 in Nürnberg, 1320 in Augsburg. Die Universitätsstädte ziehen die neue Industrie an, auch die großen Handelsstädte, wenn nur die natürliche Voraussetzung in der Wasserkraft vor* handen ist. Für Köln ist diese Voraussetzung gegeben in dem Tal des Strunderbadis, der bei Mülheim in den Rhein mündet. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts erbaute der Kölner Bürger Philipp von Fürth in Bergisch Gladbach eine Papiermühle, für die er 1562 die Konzession des Herzogs von Berg er» langte, die heutige Schnabelsmühle. Die Anlage war groß geplant; sieben Räder sollte sie erhalten, aber sie war falsch berechnet. Oberhalb desFrohnhofs leitete man das Wasser ab, aber sein Gefälle war zu schwach; die fertige Mühle mußte wieder abgebrochen und neuerbaut werden. Am Quirl, einem Nebenbach, erhob sich nun eine Mühle mit dreiGeläufen, eben dieSchnabelsmühle, die ihr Fabrikations» wasser den beidenFrohnweihem entnahm.Die kriegerischen Wirren ließen das Unternehmen nicht recht gedeihen; so verkaufte es Philipp von Fürth 1596 an den Kölner Bürger Steffen Jacobs, einen gebürtigen Holländer, der wohl schon vorher Papiermacher gewesen ist, wie Wasserzeichen in Kölner Papieren beweisen. Unter ihm ging das Unter» nehmen in die Höhe, und er konnte 1602 daran denken, zur Ausnutzung der Fürth verliehenen Konzession eine weitere Mühle zu erbauen, aufKiesenbrodtsGut, die spätere
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