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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-22
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.06.1888
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884» Für die vielen -oeweise Inniger rieNaahme bei dem Tode unserer geliebten Mutter und Schwiegermutter sagen nur hierdurch herz lichen Dank. Leipzig. 21. Juni 1888. Tiakonus L'r nelieelL und Frau. Zurückgekehrt vom Grabe unseres lieben Sohnes und Bruder- Albert sagen wir sür die bewiesene Theilnahme nud reichliche Mnmcnspende, besonder- seinen Herren Leh- rern und Mitschülern nud unseren werthen Nachbarn herzlichen Dank. — Leipzig, de» 21. Juni 1888. Die trauernde» Litern Lnrl Tvvdock» und Frau. Glauchau. Herrn Ulbricht'» l» Döbel» Tochter I Alten-urg. Frau Lraeliiur Pauli»» Barth Olga. Frau «aua Ulbricht geb. Brumme iu I geb. Kretzschmar tu Lroffen. Für die Beweise herzlicher Theilnahme bei dem Verluste unseres Kinde-, sowie de» ge sandten Blumenschmuck sagen wir lieben Nachbarn und Bekannten unsere» besten Dank. Leipzig, Südstr. 24. DSbold und Frau. Verlobt: HerrCapitain Rubels Rabeuhorst, Laudwirth in Weißer Hirsch b. Dresden, mit Frl. ElSbeih Miething in Meißen. Herr Cäsar Winkelmann in Dre-den mit Frl. Anna Henker in Bautzen. Herr Otto Giintheh, Eeiseulabrikant in Gera, mit Frl. Emma Kresse i» Rittergut DitterSwind. Herr Reiub Greif aus Wallbach mit Frl. Selma Brause Witznitz. Herr Oberförster-Cand'dat rn mit Waldemar 'Daebnc in Grünthal i. Erzg Irl. Mathilde Behnsch in Waldheim. Veriniililt: Herr Emii Jndiuger in Bautzen mit Frl. Marie Fabian das. Herr Paul Rhein in Cbemnitz mit Frl. Lina Beyer das. Herr Paul Heikel in Buchholz i. S. mit Frl. Elise Langenstraße» das. Geboren: Herrn Johanne- Tröge.: ln Dresden ein Sohn. Herrn Alwin Tehner in Chemnitz ein Sohn. Herrn Major M. von Egidy iu Großenhain eine Tochter H rrn Alex. Bolkstädt iu Alteuburg eiue Tochter. töcstorbe»: Frau Albine Melcher geb. von Cbamporcln in Dresden. Frl. Marie von Strauch in Dresden. Herr Andreas Frcnzel. GasthosSbcsitzer in Niedergurig. Herr Ernst Wilhelm Winkler, Gutsbesitzer in Flöha Herr» Vogel'- in Chemnitz Tochter Gertrud. Frau Hanna Rosine Karotin« Wächtler geb. Hähne! in Neichenhain. Frau Emilie verw. Hcrrmann in Limboch. Herrn Heinr. Onstö'S ,n Crimmitschau Tochter Hclencheu. Frau Wilhelmine verw. Böhme geb. Neubert in Niederbobritzsch. Herr Gustav Deubaer, Dachdecker in Zwickau. Herr Friedrich Ernst Felder in Zwickau. Herrn Obersteiger M. Georgie's in Rcinsdors Tochter Elsa. Herr Hermann Nötzold, Webermeister iu Beerdigungs Anstalt und Bazar für Fuhrwesen -«mllnechftele?»8. Bl. Kitlö^, 8crnI»r.»Ü.I: 7»8. TL AssGMlTlrolilioL TS. (Annahmestelle: Querstraße Rr. S), Ftltalc. Velkmar-hers. Lonisenstrntzr Nr. LI» empfiehst sich für Lechzt, und llmgegrnd zur Au-sühruug von Beerdigungen aller Art, sowie Uebersühruug verstorbener im Ja- und Ausland. Größtes Lager von Sarkophagen» Holz« und Metallsärgen. Conductführer: knnsi öLklkolomsub und loksnn LeklsgvI. Sonntage den 24. Juni, findet (anstatt des ausfallenden Joh.- Festes) Abend- präcis ^7 Uhr eine gemeinsame Trauer-jH im Hause der >H SHaervs statt- LUn Lp«»«, vsISlll! r. liilnervs r. ü, 3 k. !6LR E MA Pferdeb°hnverbmdung''alle 7'/, Minuten. —, . »Arv E Dam-Badez.: Mont., DievSi., Doucer«!. und SlyNMM-Bassin 18 , Sr.it.9-NUbr.M.„w.u.Sonnab.S-4tthr. lllennvAllnak«!«!. erren-Badez.- slel-mitAn.'n.d.Dam.-Badez. Artzrrzrit Schwimm Nrtrrricht. - Köm.-Irlnedc- kc,,. I>»mpk-, Itoueiie- «n«l MOB ^ eloAtroiu^x.Ilüäer, Für Herren von 8Uhr »MMFM IN- srüh bis 8 Uhr AvendS. Darrru: l Ol. Mont., Miltw., Freit 8-12. H. Ol. 1—4 Uhr tägl. I«. Massage, Wannen-, Hans- u. Enrbitze» vlktLgllel,. Tkenooünn »DFKO Damen: Dienst.,DonuerSt. u Sonnab.v.'/,9- V,11U Mon!ag,M>ttw.,Freitagv.'/,2—LUbr. Lleokt..D»u»rr«l.. Loa na». '/,v- Mvnraa, Mittw..lrreita«'l.2-bU. 1^«, Tarotheenftr. 8, Wannen- n. Lauchen- TwVR vUMUU>R?I»Rtz «TULA Hader iin Preist von 40, 60. 80 -4- 4nlrnetnetir»^ VostftratzelS. TSgl.geöffr.rl von Morgens bis AbeudS, Sonntag« L»UtzU8l.U2U(l(l, bis MntogS. Wannenbäder genau nach ärztlicher Verordnung. MLVL I-ang« 8tr. 8 a Svltvllliw 8opl»ie„d»a LSLLLA°.kM >"°n«lör5el>en S. Wannriibiitzer »on trüb bis AbrndSS llbr. k» ( Srnnabcnd: Sauere Kart. m. Schweines!. L. v Krauß. >2s)rtltllllsllllt II. / , Gräupchen niit Rindfleisch. D.V. Hosmaun ll. Reue Letvz. Lveiieauit, Zeizer tztr 48,45. Freitag: Schweinefl. u. Meerrett m. Kartosfelkl. Neueste Nachrichten aus Serlin. " Berlin, 21. Juni. (Fernsprechmelduug des Leipziger Tageblattes.) Der Kaiser hat de» Major von Scholz vom Ulanenregiment zu Potsdam zum dienst- lhucndcn Flügeladjutanten ernannt. Der Kaiser empfing beute Vormittag Borträge und arbeitete dann mit General- licutenant von Albcdyll und mit dem Kriegsminister. Am Bormittag nahm der Kaiser den Bortrag deS Staatsministers Grasen BiSmarck rntgcgen. Die Kaiserin-Witlwe Auqusta cinpsing beute den Besuch deS Fürsten BiSmarck. Die Abreise derselben nach Baden-Baden sollte heute Abend in Begleitung der Grcßherzogin von Baden erfolgen. — Der Reichs kanzler wird sich nach Schluß deS Landtag», welcher, wie im heutigen ReickSauzeiger ein Erlaß bekannt giebt, am 27. d. M. Zusammentritt, nach FriedrichSruh begeben. Die letzthin an der Börse verbreiteten Gerüchte von einem Un wohlsein der Reichskanzlers sind durchaus unbegründet. Der Kanzler war zwar infolge der großen Aufregungen am DienStag etwas abgespannt, aber eS war die» kein Unwohl sein. Sein Vesindcn'war gestern wieder vortrefflich. — In dem diesigen königlichen Schlöffe wird die ganze, dem Schloßplatze zu gelegene l. Etage sür da» Kaiserpaar neu hergestellt und wohnlich eingerichtet. — Voraussichtlich kommen die Maje stäten nächste Woche einige Tage nach Berlin. — In der heutigen BundeSrathSsitzung machte der Reichskanzler von rem Ableben de» Kaiser» Friedrich, sowie der Besteigung dc-Z preußischen Throne» durch König Wilhelm II. und dadurch Ucbergang der Kaiscrwürde aus 'diesen, Miltheilung. Dem Anträge Sachsens, wegen Vorgehens gegen die Social- demclratie wurde vie Zustimmung ertheitt. — Der „Post" zufolge hat Mackenzie sür jeden Tag seine-AusenthallS in San Nom, Charlotlcnburg und FriedrichSkron 1500 ein schließlich der früheren Consullationen, inSgesammt 250,000 erhallen. — DaS ..Deutsche Tageblatt" bestätigt die Verbin- dcrung deS Grasen Zevllitz-Trützschler zur Uebernahme d:S Ministerium» des Innern und bemerkt, daß dem Ver nehmen nach mit Miguel Verhandlungen stattgefunden hätten. — In der Abrechnung über daS letzte Etat»>ahr hat sich ein Neberschuß von 906,000 herauSgestrllt. Dieses Er- gebniß ist um so erfreulicher, al- im letzten EtatSjahr 636,000 ^<k zur Schuldentilgung verwandt wurden, während daS Gesetz nur 375,000-^ vorsieht. Nachtrag zum politischen Tagesbericht. * DaS Hoslager Kaiser Wilhelm'» soll, wie nach der ..Post" verlautet, in vierzehn Tagen bi» drei Wochen vom MarmorpalaiS nach FriedrichSkron verlegt werden. * Nach einem der „National-Zeitung" zugehendcn Privat- Telegramm au» Hirschberg ist m ErdmannSdors vom Hos- marschallamt de» Prinzen Heinrich eine Depesche des JnbaltS eingegangen, daß das Prinzenpaar die projeclirte Rückkehr nach ErdmannSdors endgiltig ausgegrbe» hat. ' lieber den SectionSbefund bemerkt die „TimeS": „Die Natur deS Leiden» de» verstorbenen Kaiser» ist jetzt über alle Zweifel sestgestellt worden. Die post mortem Untersuchung hat ergeben, daß die Assertion de» Halse» Krebs war, wa» man stet» gcargwöhnt hatte. Die deutschen Acrzte, welche diese Ueberzeugung längst aus gesprochen hatten, haben demnach Recht behalten. Die erfolgreiche Behandlung eine» solchen Falle» ist den Hilfsmitteln der mediciuischen Wissenschaft nicht ganz entrückt. Möglich, daß am Anfang der Krankheit eine Ope ration von gutem Erfolg begleitet gewesen wäre. Es wäre jedoch sicher ein höchst waghalsige» Experiment ge wesen und die Erfahrung weist eher auf die Wahrscheinlich keit eines Fehlschlages, als die einer Erfolges hin. Der Kaiser selbst war dafür, keinen derartigen Versuch zu machen. Er wollte nicht einen Fehlschlag riSkiren, welcher sofort sein Tod gewesen wäre. Er beschloß daher, dem Leiden seinen Lauf zu lassen und sich unter die die Symptome beschwich, lizende Behandlung Sir Morell Mackenzie'» zu stellen Mög lich, daß der Kaiser im anderen Falle noch eine Reihe von Jahren, statt von Monaten hätte leben können, und zwar unter ziemlich erträglichen Verhältnissen und nicht unter dem furchtbaren Elende, welches seine letzten Tage vcrdunlelke und den Tod zu einem willkommenen Gaste machte." * Der Antrag auf Erlaß einer Adresse, welcher in der bevorstehenden ersten Sitzung deS Reichstags vor aussichtlich eingebracht werden wird, soll, wie verlanlet. von sämmtlichea Fractwnen gemeinschaftlich gestellt und von den Vorsitzenden derselben im Namen der Fraktionen unterzeichnet werden. Man glaubt nicht, daß dem Anträge, welcher schrift lich eingebracht werden wird, wie die» bei früheren Gelegen heiten öfters geschehe» ist. schon der Entwurf einer Adresse bxigesüyt werden wird, da die» der Natur der Sache nach, wm die Adresse doch eine Antwort aus Li- Thronrede sein soll, deren Wortlaut vorher Niemand bekannt ist, ganz un möglich ist. Au» diesem Grunde soll nur der Antrag ein gebracht und einer zu wählenden Adrcß-Commission dann überlassen werden, de« Wortlaut sür den Adreß-Entwurs fcstzustellen. * Am nächsten Sonntag. 24. Juni, soll in siimmtlchen christlichen Kirchen der preußischen Monarchie mit aller höchster Genehmigung dre nachstehende Bekanntmachung de« Ableben« Kaiser Friedrich'» III. von den Kanzeln verlesen werden: Bekanntmachung de» Ableben» Sr. Majestät dc» Allerdurchlauchtigsten, Großmächligstea Kaisers, Königs und Herrn, Herrn Friedrich, ' ' Deutschen Kaiser» und Königs von Preußen »e. Eine neue Heimsuchung hat Gott der Herr über nn» verhängt. Nach Seine», unersorschlichen Rathschluffe ist binuen wenige« Mouaien der zweite Deutsche Kaiser auS diesem Leben abgerufen worden. Am 15. Juni 1888, Vormittag- 11 Uhr 12 Minuten, ist unser tuoigst geliebter Kaiser. Köllig und Herr, Herr Friedrich, sauft entschlafen. Seit mehr denn Jahresfrist hat bonge Sorge um da» Leben de- Theureu baS vreußische und da» gesammte deutsche Volk bedrückt. Flammte auch, wenu vorübergehend Besserung rin- zutrrte» schien, rmmer von Neuem die Hoffnung aus, nur zu bald mußte sie in Enttäuschung enden. Menschliches Wissen und Können, hingebendste Sorgsalt und Pflege waren machtlos gegen die tückische Lraukheit, welche schleichend die Lebenskraft des geliebten Fürsten untergrub. Nuu hat der Königliche Dulder auSgeruagen. Die Kaiserin und Königin trauert um den geliebten, so treu gepflegten Gemahl. Die Kinder beweinen den liebevollen Vater. Die hochbetagle Mutter beklagt dea Verlust deS einziges SobneS. Da- königliche Hau« vermißt sei» thrureS Haupt. Und da- Ball klagt UM de» Heimgang seine« heißgeliebten LaadeSvaterS. Seine edle Männlichkeit, seine machtvolle Erscheinung, sei» ritter licher Sinn, seine Leuiseligkeit und Freundlichkeit gewannen ihm frühzeitig die Herzen. Bor Allen hingen mit Begeisterung ihm an die, welche unter ihm gekämpst und gesiegt hatten. Der Süden und der Norden Deutschland- waren in der Liebe zu ihm, in dem Bcr- trauen aus tbn geeinigt. Allein trotz der Höhe, aus der er staud, kotz de» Ruhme», der ibn nmftrahlik, kotz der Liebe, die ihn umgab, war eS doch ein Weg tiefster Selbstverleuguung. den ihn Gott geführt hat. An einem der Gebenklage aus der Zeit der Befreiungskriege, am 18. Octobcr, im Jahre I83l geboren, wurde er in einem Aller, wo andere noch in der Vollkraft de- Leben- und Wirken« stehen, dohin- gerafft. Bo» Jugend auf sür den Thron bestimmt, hat rr denselben nur wenige Tage über drei Monate eingenommen. Ein FriedenS- werk wollte er vollbringen; unbekümmert um den Glanz ruhm- briugendrr Sroßlhateu, wollte er zufrieden sei», wenn seine Regierung dem Volke wohllhälig, dem Lande nützlich und dem Reiche ein Segen sei. Galt hat e« ihm nicht beschleden, seine in der Stille gereisten Gedanken und Grundsätze allzumal zu verwirklichen. Ein siegreicher Held im Kriege, hat er sich auch als Helden erwiese» im Dulden und Tragen. Lerne leiden, ohne zu klagen — diese Losung hat ec selbst geübt. Still, ergeben, voll ungebrochenen GottverlrouenS Hai er sein schwere« Geschick getragen und mit jener erhabenen Tapferkeit, die er in zahlreichen Schlachten bewiesen, hat er auch dem nahenden Tod ins Angesicht geschaut. Nun er von uns geschieden ist. wollen wir ihm ein ehrende- Gedächiniß bewahren! Laßt unS Gott danken sür Alle«, wa« durch den Entschlasenen sür unser Vaterland geschehen ist! Laßt au» auch zu Gott flehen, daß er unseren nunmehrigen Kaiser, König oud Herrn,' Herrn Wilhelm ll., anSrüste mit der Kraft au» der Höhe, damit rr seiueS erhabene» Berus» warte Gott za Ehren und dem Volke zum Segen! Wir alle aber wollen uaS bemüihigen unter die gewaltige Hand Gottes, damit wir auch erfahren: „Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott". Ameo. * Wir lesen in der „Deutschen Turnzeitung" Folgende»: „Die (deutschsreisinuige) .Berliner Zeitung, bringt den nachstehenden Artikel: .Innerhalb der deutschen Turnerschast denkt augenscheinlich kein Mensch daran, der unpassenden Aufforderung der beiden Eartelbrüder an der Spitze de» Ausschusses der Turnerschast, bcr Herren Maul und Goetz, zu solgen und i» diesem Jahre .mit Rücksicht auf die über dem deutschen Kaiscrhause schwebenden trüben Ver hältnisse" von abzubaltenbrn Festen, namentlich Kreis- und Gaulurnsesten, abzusehen. Die nachfolgende Auszählung der demnächst statlsindenven turncrischeu Veranstaltungen m Berlin zeigt am beste», daß man nickt gewillt ist, dem taktlosen Vor gehen der beiden oben genannten Herren Folge zu leisten. ES finde» nämlich statt: am 9. Juni: Sommersest de» .Berliner TurnralhS". am 16. u. 17. Juni: 40. Eltflung». fest der „Turngcmeinde in Berlin" (Gartenfest aus Tivoli. Schauturnen in ver Hosenheive, EommerS bei Buggenkage»). Am 23. Juni: Sommersest der „Berliner Turngenossenichasl". Es solgkn spater das Sommersest der „Berliner Turner schaft". da» große AreiS-Turnsesi aller Vereine der Mark Brandenburg u. a. m." — Der Inhalt und di« netten Hin weise der Artikel aus die „Earklbrüber" taffen Zweck und Absicht, Unfrieden in der Turnerschast zu säen erkennen — Wie sehr der Ausruf de» Vorsitzenden nnd Geschäftsführer» begründet war. haben die Lrauererekgniff« der letzten Tage gezeigt; daß aber die Turnerschast richtiger und tactvoller fühlte, wie die „Berliner Zeitung", ergtebt die vielfach eingetreteae Aufschiebung und Unterlassung von beabsichtigten Festen.- — * Au» Creseld wird gemeldet: Die Vorstände der nationalliberalen Partei und der CentrumSpartei Hierselbst haben da» Uebereinkommen getroffen, bei den bevor stehenden Ersatzwahlen zum Etadtverordneten-Collegium von einer Wahlagitation, die hier früher stet» erbittert geführt wurde, abzusehen. * Unter der Theilnahme de» Regierungspräsidenten Nasse au» Trier fand auf Veranlassung de» Vorstände» deS Verein» gegen den Wucher im Saargebiet eine Versammlung der Direktoren sämmtlicher Sparkassen de- Saargebiets und anderer Vorstandsmitglieder dieser Eaffen statt behusS eingehender Erörterung der Frage, wie die Kreis- und Gemeindesparcasseu rinzurichte» sind, um da» DarlehnS- bediirsniß de» kleinen Manne« ausreichend be friedigen zu können. ES ergab sich eine volle Ucberein- stimmung der Ansichten über die zu erstrebenden Ziele. Auch binsichtlich der Wege, auf denen diese Ziele am besten zu er- reichen sind, ging man nur insofern an-einander, als aner kannt werden mußte, daß ein- sich nicht für Alle schickt, daß vielmehr die vorwiegende, sei eS ländliche, fei e» industrielle ErwerbSthätigkeit, und namentlich die geistige Entwickelung der Bevölkerung dc» Bezirk», verschiedenartige Einrichtungen auch sür deren Erevitwesen bedingt. Die Kreissparcassc zu Saarbrücken stellte einen Antrag aus Einführung einer gleich mäßigen Verzinsung der Spareinlagen im Saargebicte * Der mit den vatikanische» Kreisen in Fühlung stehende Correspondent der „Politischen Eorrespondenz" schreibt auS Rom. 17. Juni: Der Tod de» Kaiser« Friedrich III. bat im Vakican da» schmerzlichste Bedauern hervorgerufen. Papst Leo XIH. hat den Besuch, den Kaiser Friedrich ihm, bemal» noch Kronprinz, im Jahre t883 abstattcte, in sym- pothischestem Andenken behalten. Man ist im Vaiicav fest überzeugt, daß der Thronwechsel in Berlin in den herzlichen und wohlwollenden Bezicbungen. die gegenwärtig zwischen dem heiligen Stuhle und dem Berliner Hof bestehen, keinerlei A-nderung bewirken wird. Eine werthvolle Bürgschaft hier- sür liegt auch in der Thatsacke, daß der neue Kaiser, als der Wiener apostolische NuntiuS, Msgr. Galimberti, dem ver storbenen Kaiser Friedrich anläßlich seiner Thronbesteigung die Grüße deS Papste» übcrbrachle, die Gelegenheit ergriff, um den päpstlichen Abgesandten seiner freundlichsten Gc- sinnunaen sür Papst Lco XHI., sowie sür die katholische Kirche zu versichern. * AuS Konstantinopel wird geschrieben: Der Tod Kaiser Friedrich Hl. bat in den hiesigen osficiellen Kreisen einen tiefen Eindruck gemacht. Obschon man diese» traurig- Ereigniß vorauSsah, so ist doch der unmittelbare Eindruck der Todesnachricht ein fast beängstigender und als Symplom dieser Stimmung mag angeführt werden, daß die Censur die betreffende Depesche mehrere Stunden lang zurückhiell. Eine Erklärung sür diese Aengsilickkeit will man darin finden, daß die Türken vielfach von der Vermulhung auSgehen, die Politik deS Fürste» BiSmarck werde jetzt eine weit bestimmtere und ausgesprochenere werden, als eS bisher der Fall war. Nie mand macht sich zwar ganz klar, worin diese größere Schärfe bestehen könnte, aber dem türkischen Pessimismus ist eS schon genug, daran zu denken, daß daS nächste Jahr die Feier der französischen Revolution bedeutet und das gerade die eigen- thümliche Politik Frankreichs eS ist, welche im Verein mit der orientalischen Frage den europäischen Frieden bedroht. * In der letzten Sitzung de» englischen Oberhauses legte der Marquis von Salisbury den jüngst verheißenen Entwurf für die Reform de» Oberhauses vor. Der selbe bewegt sich in sehr bescheidenen Grenzen und ist selbst verständlich weit entfernt von jeder umwälzenden Bedeutung. Er ermächtigt die Königin, jährlich nicht mehr al» drei PairS ans Lebenszeit zu ernennen. welche irgend eine der folgenden Eigenschaften besitzen müssen: der zu ernennende Pair muß rnlwedcr zwei Jahre ein Richter der obersten Gerichtshöfe in irgend einem Theile de» Vereinigten Königreiche« gewesen sei», oder er muß in der Marine mit mindesten» dem Range eine» ContreadmiralS oder in der Armee mit mindesten» dem Range eines Generalmajor» gedient haben, oder er muß ein außer ordentlicher Botschafter oder ein Civilbeamter, der Mitglieo des geheimen RalhcS ist, gewesen sein, oder fünf Jahre als Gcneralgouverncur oder Gouverneur einer Eolonie oder al» ein Gouverneur in Indien gedient haben. Außerdem kann die Königin jede» Jahr noch zwei Persönlichkeiten zu lebensläng lichen Pair» (also fünf im Ganzen) ernennen, welche sich aus besondere» Gebieten ausgezeichnet und eS zu einer gewissen Berühmthsit gebracht haben. Die Gesammtzahl der auf Lebenszeit ernannten PairS darf inbeb niemals fünfzig über schreiten. Andere Bestimmungen der Vorlage betreffen die sogenannten „schwarzen Sckase" und ermächtigen die Königin, aus Antrag deS Hause», PairS, die sich ihrer Stellung un würdig gemacht haben, zeitweilig oder gänzlich auS dem Hanse zu verstoßen. Der Premierminister erklärte schließlich, die Vorlage bezwecke lediglich, da« Oberhaus durch Besei tigung schwacher Elemente zu stärken, ohne Einführung neuer Grundsätze in die Verfassung oder revolutionaire Verände rungen in einer Körperschaft, welche so lange bestehe und dem Staate solch große Dienste geleistet habe. Nach kurzer De batte. im Verlause welcher Lord Roseberh (der jüngst eine viel durchgreifendere Reform der PairSkammer in Vorschlag gebracht hatte) die Vorlage al» zu bescheiden nnd nicht weit gehend genug bezcichuete, wurde dieselbe zum ersten Male gelesen. , Die Lehan-lnng -es Kaisers Friedrich durch Sir Morell Mackenzie. * DaS Gutachten über den Charakter der Krankheit de» Kaiser» Friedrich, welche- vr. Mackenzie aus Weisung des Kaisers Wildelm objaßte, hat nach dem Local-Anzeiger. dem Leiborgall des englischen Arztes, „etwa" iolgenden Wortlaut: Nach meiner Meinung war die Krankheit, an welcher der Kaiser starb, KredS. Der KrankheitSproceß begann wahrscheinlich in den tiesern Gewebe» und die knorpelige Structur des KehlkovseS wurde schon zu einer früher» Zeit aificirt. Ein kleines Gewächs, welche« zu sehen war, als ich de« verstorbenen Kaiser zum ersten Mal unter suchte, wurde von mir in niedreren inkaloryngialen Operationen ent fernt und alle die aus diese Weise entsernien Theile Professor Birchow betmsS Uuiersuchuiig untetbreikt. In diesen Theile» konnte er leine Spur von Krebs finden. Dagegen führte eine Untersuchung de« AuSwursS, welche Prosessor Waldeyer Rnjang März machte, diesen Pathologin zur Ansicht, daß Krebs jetzt vorliege. Ob die Krankheit ursprünglich krebsartig war »der den bösartigen Charakter rinige Monate später nach ihrem ersten Erscheinen angenommen, ist un möglich seüzustellen. Die Thatsoche, daß PerichondritiS und CarieS der knoipel eine sehr thälige und wichtige Nolle in der Entwicklung der Krankheit spielten, hat ohne Zweisel sehr viel beigetragen, eS unmöglich zu machen, sich eine bestimmte Ansicht über die Nalur der Kraiikheit bis zn einem ganz kürzlichcn Zeitpunkte zu bilden. Morell Mackenzie. Soweit meine Beobachtungen seit lctzlem August erlauben, eine Meinung zu bilden, schließe ich mich vollständig der Ansicht de- vr Morell Mackenzie an. T. Mark Ho veil. Diese- Gutachten wurde, wie der „Local-Anzeiger" noch einmal ausdrücklich betont, von Mackenzie nur auf Wuaich des Kaiser« abgesaßt und vor der Obduktion unterbreitet Die Krankheit des Kaisers Friedrich trat zuerst zur Erscheinung gegen Ende Dicember 1886 in einer Heiserkeit, die um Weitmachten senk« Jahres den Hoden Herr» einigermaßen beunruhigte. De« 80jährige Militair-Jubiläum Kaiier Wilhelm'- am l. Januar 1887 stand vor der Thür; der Kronprinz sollte aiS ältester FeldmarschoU an der Spitze i>er höchsten Generalität des Heere- eine feierliche Anrede halten, und schon damals sprach er zu vertrauten Olsiciere» die Befürchtung a»S, seine Heiserkeit könnte ih.« daran verhindern. Diese Bejorgniß elsnllle sich nicht; aber ich»,, bald daraus, beim Hoiball wie beim Empfange der B»> stände d» parlamentarische, KSrprrlchasten zrlgrr die Heiserkeit stet-. onerfreuNch« Annahme; nach o«d nach «ltrdei, bke kerühMke» Svectaltste», Gchetmräthe Gerhardt, v. Bergmann nud Professor Tobold von der Berliner Hochschule, als bebandelade Serzte zugezogen; ganz im Stillen wurden alle Möglichkeiten, welche die Gruudwurzel der Kraiikheit erklären konnten. erörtert und unter- lucht, ober eine fruchtlose Cur in Ein- vom 14. April bis zum 15. Mai beseitigte auch die letzten Zweisei über dir Natur der Krankheit. Dir Arrztc hatten nur e.ne doppelte Wahl: entweder durch rine Kehlkopispaltung dos rechtzeitig erkannte und noch nicht weit vor geschrittene Uebel mit der Wurzel auSzurotten, oder aber den Kranken seinem Schicksal rettungslos preiSzugebco, da« unaufhaltsam zu einem schrecklichen Leiden und in absehbarer Zeit zum unabwendbaren Tode führen mußte. Die Acrzte entschieden sich für die Operation, die an sich gefährlich war, aber die geringer» Bedenken verursachte, da der Kronprinz stark und kräftig, da» Leiden erst im Beginne war und der glückliche Verlaus der Operation vielleicht elne völlige Rettung, jedenfalls ober rine lange und ruhige Lebensdauer verhieß. Schon war im kronprinzlichen Palais daS Zimmer sür die Operation hcrgestell», schon waren neue Instrumente ongelchafft, da wurde l)r. Mackenzie zugezogen, and mit seinem Erscheinen «rat die Wendung ein, die dem armen Kronprinzen verhängnißvoll werde» sollte. Mackenzie gab damals die vom „ReichS-Anzeiger" am 26. Mal ver- öffcntlichte Erklärung ab. daß er den Zustand deS Kronprinzen „nicht so besorgnißerregend gesunden, daß er nicht hoffe, durch «ine zweckentsprechende Behandlung daS Uebel in nicht langer Zeit beseitigen zu können". Am 1. Juni stellte er in einem Schreiben fest, „daß die Krankheit nicht der Krebs war". Am 27. Juni beseitigte er (In Norwood bei London) den „Rest der Wucherung". Am 18. August Iprach er in einem Schreiben an die Iran Kronprinzessin aus Grund der neuesten Untersuchungen di« seste U-berzeuqung von der völlige» Gutartigkeit de- HalS- leiden- de- Kronprinzen auS und versicherte, daß, soweit mensch liche« Erm.sscn reiche, gänzliche Wiederherstellung tu ab sehbarer Zeit mit Sicherheit zu erwarten sei; noch am 27. Oktober ichrieb er (auS Baven» am Lago Maggiore) an Prof. Oertel in München, es bestehe auch jetzt nicht der geringste Zweifel au der Gutartigkeit der Wucherung, und erst am 8. November, am Lage vor der Untersuchung de» Kronvrinzen durch die herbeigerufrnr» Fachärzte Prosessor Scdrötter aus Wie» nnd vr. Schmidt au- Frankfurt a. M., ließ er sich herbei, dem ReichS-Anzeiger »» tele- graphiren, daß da« Allgemeinbefinden vortrefflich sei, dagegen da- örtliche Leiden in den letzten Tagen einen ungünstigen Charakter anoenoninien habe; nnd schon am 12. November mußte derselbe ReichS-Anzeiger veröffentlichen, daß leider kein Zweifel mehr darüber möglich lei, daß daS Leiden in der Thal krebsartiger Natur sei. Sechs kostbare Monate waren auf diese Weise verstrichen, ohne daß dem edlen Kranken Hilfe gebracht worden. Wie wohl eS Herrn Mackenzie nach und nach gelungen war, die ersten Aerzte vollständig von der Behandlung sern zu halten, ja, selbst ihnea die Kenntniß vom wirklichen Stande der Krankheit zu verheimliche», so hatten doch seine ärztlichen Maßnabmen auch den fernstehenden Fachmännern klar gemocht, daß, wie Professor Störck in Wien öffentlich er kläre» lieh, in der Behandlung „Fehler an Fehler" sich reihe. Als dann endlich Sir Morell Mackenzie sich im November herbeiließ, sich von der Nichtigkeit des Unheils der ersten Aerzte überzeugt zu erklären, da war eine gründliche Hilfe nicht mehr möglich, da blieb kein anderer Weg mehr übrig als der, der Natur freien Laus zu lasten, und dieser Weg hat sein trauriges Ziel in Schloß FriedrichSkron am 15. Juni erreicht. War in dieser traurigen Zeit geschehen, brauchen wir im Ein zelnen n cht mehr i» die Erinnerung zurückzurufea. Nur unserni Dank und unserer Freude wollen wir Ausdruck geben, daß eS gerade die deuische» Aerzte, insbesondere Herr Gerhardt und Herr v. Berg mann waren, die trotz aller stillen und öffentlichen Anfeindungen und Verdächtigungen mit ruhiger Geduld ausgehalten und sich nicht in den öffentlichen ZeitiingSkainvi eingelassen, sondern abgcwarkt habe», bis die Thatsache» sie vertheidigen würden. Zur Kennzeichnung deS Or. Mackenzie, der noch nach dem November 1887 wiederholt öffentlich erklären ließ, eS liege kein Krebs vor, be merken wir noch, daß auch er in San Nemo der ausführlich begrün deten und unwiderleglich bewiesenen Ansicht des berühmten Wiener Laryngoskopen v. Srbrötler beitrat, die bestimmt aus Krebs lautete. Das in San Nemo abgegebene llrtheil warein einstimmige-, und kein Arzt, auch Mackenzie nicht, gab eia Sondergutachten ab. Freilich heißt eS — und es wäre bezeichnend, wenn sich diese Behauptung als zutreffend erwiese — er, Mackenzie, habe später hintennach und hinter dem Rücken der übrigen Acrzte, der damaligen Kronprinzessin em abweichendes Gutachten eingereicht, obschon er wissen mußte, daß v. Schrötter der Kronprinzessin auch unier vier Augen die volle Wahrheit gesagt hatte, v. Säiröltcr hatte sogar der Kronprinzessia geratben, die Tracheotomie, die in Zeit von drei Monaten unerläßlich sein werbe, sofort vornehme» zn lassen; aber nicht von Mackenzie's ärzibchem Gehilfen HovcllHjondcrn von einem der denlschen Aerzte, die allein wiffenschasuich geffchult seien, v. Schrötter erreichte nur. aber Loch immerhin infolge dieser Unterredung, wenigstens die Be- iniung des Or. Bromann noch San Remo, der denn auch am 9. Februar, als die Erstickung drokte, den Luftröhrenschnitt aus- führte. AlS v. Schrötter im November den Kranken sah, war der KrebS so weit vorgeschritten, daß nicht nur die Diagnose nur allzu sicher war, sondern daß auch v. Schrötter einer AuSschneidunz des Kehlkopfes, die angeregi wurde, widcrrieth, da sie bei dcm Stande der Krankheit keine Wahrscheinlichkeit aus Ersolg mehr biete. Nur de» Kehlkopischnitt emvsahl er, wie getagt, sosort, um die Möglich keit einer plötzlichen Erstickung des Kranken zu beseitigen. Zweimal hatte inzwischen die „Kölnische Zeitung" Anlaß gehabt, sich über die ärztliche Behandlung des hochseligeu Kaisers in bitter» Worten auSzuiprechcn. Zum ersten Mal am 14. Oclober, als dem deutschen Volte zugeniuthet wurde, die einzigen Nachrichten, die über d.iS ganz Deutschland beängstigende Befinden deS deutschen Kaiser- sohneS an- Baven» gegeben wurden, aus dem Umwege über Eng land auS englischen Quellen und noch dazu iu sehr unzuverlässiger Weise za empfangen. Wir wurdea damals, nicht so sehr vom AuS- londe, nicht einmal in England, sondern in erster Linie von einer verbissenen deutsch.'» Parteipreste deshalb der Engländerhctze bezichtigt, wir. die wir noch zuvor in der Palmerston'sche» uud vorgladsloneschen Zeit von denselben Federheldea als die uuver- besserlichen Englandschwärmer maßlos angegriffen worden waren. Wir haben diese Bezichtigungen jetzt wie damals mit Berachtuag gestraft, uud wir hatte» bald daraus die Genugthmiug. eine Aenderung der Berichterstattung nach unser» uud deS bei Weitem größten TheilS dcS deutschen VolkcS Wünsch:» wenigstens äußerlich augeorduet zu sehe». Da? zweite und letzte Mal, wo wir uns über die ärztliche Be handlung Kaiser Friedrich'« in bitter» Worten auSzusprechea hatten, war, als wir die traurige» Borkommniffe in der Nacht Dom 11. zum 12. April im Schlosse zu Lharlotieaburg zur Sprache brachten. Wir halte» daS erst gethan, nachdem wir unS in der zuverlässigsten Weise über die Richtigkeit unserer Mütheilunge» in alle» weseut« lich-a Punctcn an den maßgebendsten Stellen sowie darüber vergewissert hatten, daß der Kaiser keine Kenntniß von diesem ZeilungSstreile erhalten konnte. Unsere Leser wissen, daß wir damals ohne Weiteres angebliche Berichtigungen der beide» bc- theiligkn Aerzte, die uns unter Anrufung des Preßgesetzcs zugingcn, veröffentlicht halten, zumal sie in wichtigen Punkten geradezu unsere Darstellung bestätigten. Die hämischen Angriffe, denen wir und unsere angeblichen, bisher aber in der That »och von Niemand erralhenen Quellen seiten» der betheiligteu englische» Aerzte auSgesetzt waren, ließen nnS kalt. Diese beiden Aerzte hatten öffentlich angekündigt — offenbar, um andere minder Unterrichtet« einzuschüchtern —. daß sie gegen nnS die „geirtzliche Klage" «ingeleitet hätten. Damals war schon diese Erklärung unwahr; »och heute sind die Herren vollauf in der Lage, de» Klage weg zu beschreiten; wir erklären darum nochmal-, daß Wlr unsere Darstellung in allen wesentlichen Punkten ausrecht halten und im Stande sind, sie mit ralsvrechendea Beweisen zu belege». Unsere Zeitung ist sowohl von jenen Aerzten wie von den von ihnen beeinflußten deutschen Blättern iu einer Weise angegriffen und geschmäht worden, daß eS nicht ein Act der,Rache, sondern der Notdwcbr ist, wenigstens daraus hinznweisen, daß sowohl der Leich-u- besliiid wie da- gradezu geständige Schreiben de- Herrn Mackenzie die Wahrheit unserer Mittheilungrn vor aller Welt darlhun. ES steht jetzt zweifellos fest, baß viele kostbare Monate lang — wäh- rend der ganzen eine Heilung noch ermögliche»»«» Zeit — »nser dahlnqeschieaener Kaiser von einem Manne ärztlich behandelt worden ist, der sich aus- hartnäckigste der Erkenntniß der wirk lichen Sachlage der vorhandenen Krankheit verlchloß. Alle Menschen sind dem Jrrthum unterworfen und der Irrthum au sich ist ver zeihlich: von einem Fachmann« aber, der sich als solcher hiuftellt und al- solcher zugezogeii wird, verlangt man mit Recht, daß er sich in den Grundelementeu leine- Fache- nicht irren dars, daß er wenigsten- die allerbestimmteste» Anhalte habe» muß, wenn er eine Krankenbehandluuz einicklägt, die von den ersten wrffenschastlichen Grüßen übereinstimmend sür unrichtig erklärt wird. Ein Baumeister, oer durch falschen Ausbau eine- Gerüstes dea Sturz desselben ver- urjacht, macht >,ch dadurch rechtlich verantwortlich; dasselbe gilt moralsich sür den Arzt. Im vorliegenden Falle ist es ja durch anderweitige Gründe auSgeichlossen, daß Sir Morell Mackenzie die äußerste» Folgerungen seiner Handlungsweise zu tragen haben wird. Und dieser Mann beschimpft die deutschen Aerzte säst «»»kr-
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