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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880724
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880724
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-24
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.07.1888
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4528 angebracht Ist und bk -alt» mtt seinem mit Leb« oder Hotz be neideten Finger anreißt. Bo» dem alten Spinett unterscheidet sich das Harsen-Piano dadurch, daß die Stärke der Töne, die Klangfülle, durch einen eigenartigen Mechanismus von der Stärke de- Anschlages abhängig wird. Zur Erzeugung von Ei« in möglichst kurzer Zeit ist der Avparat >Pal. 43 343) von B. Mansrout in Dresden bestimmt. Die Masse, welche man zum Gefrieren bttnaen will, wird in einen Lylinder gefüllt, der innerhalb eines di« Kältemischung enthaltenden GesäßeS tn schnelle Rotation versetzt wird. Der Berschlus,decket de- rotirenden ChlurderS ist leicht in Verbindung mit der Antrieb-Vorrichtung zu bringen, so daß man nach seiner Füllung sogleich die Rotation de« ginnen lassen kann. Der Hufbeschlag mit Kautschuk (Pat. 43038) von M. Michaelis in Berlin soll sowohl da- AuSgleiten ans glattem Boden verhindern, wie durch seine Leichtigkeit und Nachgiebigkeit die Beine der Pferde schonen. Der Kautschuk bildet die Änlage einer eisernen, dünnen, hufeisenförmigen Platte, welche zwei Nasen an der Zehe und je eine Nase an den Hinteren Schenkelenden zum Schutz des Kautschuks be sitzt. Letzterer ist mit Hilse einer Gummiromposition durch Lulka- msiren mit der eisernen Platte innig verbunden. Die Bienen, welche, wie andere Lebewesen, d«S Wasser- bedürfen, mit letzterem im Winter und zeitigen Frühjahr zu versehen, ist die Ausgabe der Bftnenttäakslasch« (Pat. 43 322) von Ziebolz in Brose- witz und Pangratz L Lo. in Kaiserswald«. Die Flasche besitzt einen seitlich ausrageitden Hals, mittelst dessen sie an der Tränkkammer ausgehängt wirh. Die Oesfnung d«S Halse- liegt so hoch, dass ein Alis,stießen des Wasser- unmöglich ist, außerdem ist der Hal» mit Schwamm oder einem anderen die Flüssigkeit ansaugendea und ver- thcilenden Material ungefüllt. Ein flacher Ansatz der Flasche ver schließt die Oesfnung der Tränkkammer. An Vichentnippelungsoorttchtungen, welche «S gestatten, da- Vieh bei FcuerSgesabr ohne Betteten d«S Stalle- von feinen Ständen zu lösen, bringt M. Gärtner in Rostock folgende Neuerung (Patent 43 469) an. Per Ring, mtt dem jedes Stück Vieh an die Zugstange angcschlossen wird, ist au- Pockholz oder einem anderen schlecht leitenden Material« hergestellt. Außerdem ist die.Zugstange mit dem Erdboden nach Art der Blitzableiter verbunden Hierdurch soll die Gefahr, daß eia Blitz den EntkuppeluugSapparat durchläuft und alle Thiere tödtet, vermieden werden. Mosaikvlatten au- gerolltem Papier (Pat. 43 348) stellt O. Wild- Hagen in Blankenburg a. H. dadurch her, daß er Papier mit Kleb« floss bestreicht and fest zusammenrollt und. nachdem der Rolle durch Walzen ein geeigneter Querschnitt gegeben ist, dies« Rolle als Mosaikstab benutzt. Werden Rollen au- Papier von verschiedener Farbe hergestellt, so lassen sich durch Zusammcnkleben der Rollen bestimmte Muster erzielen, die durch Absägrn von Ouerschciben von dem in beschriebener Weise hergeüellten Block sichtbar werden Derartige Mosaikplatten können aus feste Unterlage» geleimt, ge> hobelt, geschlissen, Polirt und in anderer Weise weiter behandelt werden. Vermischte-. /L Leipzig, 23. Juli. Der Exportvrreiu für das Königreich Sachsen zu Dresden hat der Handelskammer ein Exemplar des von ihm herauSgegebenen, sehr würdig auSgestatteten Export-AlbumS —Xltnun ok Zaron-Lrport-üstLdlwkwsnta — mit dem Ersuchen zugchen lasten, dasselbe für Diejenigen, welche daran Interesse nehmen, eine Zeit lang auSzulcgen. Dasselbe kanu während der nächsten Wochen ans der Kanzlei der Handels kammer, Neue Börse, Treppe X. I., eingesehen werden. In dem Schreiben dcS Export-BereinS ist ausdrücklich bemerkt, daß eine Ergänzung des AlbumS durch Ausnahme weiterer Firmen »och für einige Zeit vorgesehen ist. *— SilbercourS. Der Tour», »n welchem dir in Silber zahlbaren Coupons, sowie die auSgelooste» Stücke der öfter reichlichen Eisenbahn - Priorttitt-Obligatiooea an den deutschen Zahlstellen eingelöst werden, ist von 81'/, Proc. aus 81'/« Proc. erhöht worden. ES werden demnach bis aus Weiteres für 100 fl. gezahlt 163,bO *— BetriebS.'rgebaisse der Leipziger Pferdr-Etsen» bah» in der Woche vom 16. bi- 22. Juli: 237889 Personen 30 248,10 »k. Plus: 28 650 Personen 3153,75 ^l; PluS seit I. Juli: 27 442 Personen 4179,40 *— Die in den letzten Tagen geschlossene Anmeldung aus zu fammen zu legende Neu-Actien auf Deutschland zu OelSnitz hat in Anbettacht der bedeutenden Opfer, welche seit Bestehen des Werke- an die Actionaire nothgedrnngen gestellt wurden, ein höchst be. friedigendes Resultat ergeben. ES sind nach der vom AufsichtSrath heute rntgegengenommencn Feststellung ringcworfen worden: 400 Stück Stamm - Acticn, 376 Stück PriorttätS - Actien Serie 1, 115 Stück Prioritäts-Actien Serie II, 117 Stück BorzugS-Aktien, 3402 Stück Neu-Actien, welche inSgesammt 1850 Stück zusammengelegte Nen-Acticn in Zukunft bilden werde». Hierdurch wird dem Werk zur Abstoßung diverser Schulden und Bildung eines baarcn Be triebssonds Bankmittel in Höh« von 370000 zugeführt, daS Aktienkapital selbst aber um 768 000 redncirt, so daß nicht nur laut letztem Geschüstsbericht bestehende Unterbilanz auSgethan, sondern auch noch ganz bedeutende Abschreibungen aus Schacht« und Gruben- bau-Contcn vollzogen werden können. Unter solchen günstigen Ver hältnissen ist denn auch in der AufsichtSrath» - Sitzung beschlossen worden, eine Prolongation zur Anmeldung fraglicher Neu-Actien unter keinerlei Umständen eintretcn zu lasten, namentlich auch in Anbettacht dessen, daß den Actiouairra hierzu genügende Zeit ge- boten, die Einzahlungstermine auf conlantcke Weise hinausgcschvben und selbige auch bei Nichtbetheiligung auf die vollständige Werth- losigkeit der alten Actien-Serien zu verschiedenen Malen aufmerksam gemacht worden sind. Aus diesem Grunde würde es sich auch em pfehlen, sämmtliche alte Aktien - Serien in Zukunft vollständig vom Courszettel zu streichen, da sie vollständig interesselos und nur zeit raubend geworden. I,. Sächsisch.Thüringische Porlland-Cement-Fabrik Drüssiug L Comp, in Göschwitz. Der AufsichtSrath beschloß die Erhöhung des Grundkapital- um 100000 ^l, worüber am II. Äugest eine außerordentliche Generalversammlung beschließen soll. HerbSleben, 23. Juli. In die Fußstapscn der Goldbacher tretend, hat sich gestern hier ein weiterer Ra,sseisea'scher Dar- lehnScassen-Verein gebildet, der recht lebensfähig zu werden veripricht. *— Einen Vergleich des in 1887 erzielten Rein- zuiwachseS der deutschen LebenSversicherungS-Anstalten mit dem de- Vorjahres bietet folgende Aufstellung, welche wir der „Deutschen BersicherungS-Zeitung" entnehmen: Reime Zu»«»» »«iellsch.l»«» int«? Msr! 1) Gotha 18 907 300 2) „Germania" zu Stettin 17 461681 3) Leipziger LebensversichernngS-Gesellsch. 19 689 350 4) Lebensvers.u.Lrsparnißbankz.Stuttgart 17 361020 5) Allgem.VersorgungS-Anst. zu Karlsruhe 15 183 717 6) „Concordia" 4049 898 7) Deutsche LebenSvers-Ges. zu Lübeck (B.) ?! ;?! 12) l3' 14 15 Berlinische Lebensvers.-Gesellschaft (A.) „Victoria" za Berlin ...... „Teutonia" zu Leipzig Magdeburger LebenSversich.-Gescllschaft „Tburingia" in Erfurt ..... „Iduna" in Halle .... .. „Nordstern" zu Berlin JanuS" zu Hamburg io) „Janus zu Hamvnrg 16) Preuß. LebenSvers.-Att.-Ges. zu Berlin 17) „Friedrich Wilhelm" za Berlin. . . 18) Deutsche Lebensversicherung Potsdam 19) Preuß. Beomten-Berein zu Hannover 20) Frankfurter LebellSvrrsich.^iesrllsch.(A ) 21) „Providentia" 22) Magdeburger Allaem.Vers.-Act. -Ges, (A) 23) LebenS-Vers -Anstalt der Bayer. Hypo- thcken- u. Wechsel-Bank zu München (A ) 24) Allgem. Rentea-Anstalt zu Stuttgart. 25) Vaterl. LebenSvers.-A.-Ges. zu Elberfeld 26) Bremer LebenSversicherungs-Bank . . 27) Mecklenb.Lebens».-u.Sparb.zuSchweria 28) Schlesische LebenSv.-Act.-Ges. zu Breslau 29) Lebens-Versicherung--Anstalt für die Arme« und Marine zu Berlin . . . 30) „Vesta" zu Posen (G.) 31) Reut.- u.Lebensv.-Anst. z.Darmstadt (G.) 32) Braunschweig. Lebensvers.-Anstalt (G.) Summa: 198 787010 158110307 *— Deutsche Thonröbren- und Lhamotte-Fabrik zu Berlin mit Zweigniederlassung bei Münsterberg in Schlesien. Die Berliner Bankfirma Arons L Wolter Hot den Prospekt der Deutschen Thonröbren- und Chamotte-Fabrik dem Berliner Börien-Commissariat zur Genehmigung eingereicht. Die Werke der Gesellichait. sowohl die Grube» wie die Fabrikanlagen, liegen bei Münsterberg in Schlesien. -Ir- Lützen, 22. Juli. In der vorgestrigen Generalversammlung der Actionaire hiesiger Zackersabrtk wurde auSsührlich über da» 2 993 2:15 3 783 916 11350 806 6 080 210 3419 920 2 351 184 2171476 5042 286 2699015 3386 822 5 310502 2 713 489 6 598 850 382 458 771529 3 306074 5 440 593 2 985 121 3016015 1 711480 3062 300 2 767 770 963 600 573 307 524 149 901257 >» INS Mart 19 633 600 13 683 827 17 922 800 15 731 012 20 325 298 2 727 472 3 514 758 3073177 7 625 556 5 628 897 3 907 767 2 877 052 2 289 5W 3025 354 2 295140 3838 602 3 959095 1000554 4 626 800 8516)31 869 737 2616482 4 388486 1438 965 2925 597 41230 3 678 6.10 1930323 910 900 345 816 230 309 135 814 verflvffenr Geschäftsjahr berichtet »nd Rechnung »orgelegt. Eigent liche Dividend« wnrde nicht gezahlt, dagegen erhalten die Attionatr« 38 Procent rückständige Rübengelder. *— Mt Bezug aus die Handelsverträge läßt sich der Jahresbericht über de» Bang de» Handels, der Industrie und der Schifffahrt von Magdeburg im Jahre 188? folgendermaßen auS: „Da- handelspvlmsche Bild des Jahre» gewährt im Ganzen keinen ersrrnlicheu Anblick. Die BerttagSverhanvlungea mit Oester- reich-Ungarn haben noch za keinem endgiltige» Eraebniß geführt; eS ist nur die «iltigkrttsdauer des bestehenden Meistbegünstigung-- Vertrages um ein Jahr verlängert worden. Wichtige Aenderungea in unseren Beziehungen ,n Oesterreich und Italien brachte aber der am 7. December zwischen beiden Staaten abgeschlossene HandelSver- trag. In dem bisherigen österreichisch-italienischen Vertrage war jedoch eine weit größere Anzahl von Positionen beiderseitig gebunden und für dir meistbegünstigten Staaten ebenfalls giltig, als nach dem neuen Uebereinkommeu. Für die Ausfuhr nach Italien kommt in Bettacht, daß alle die bisher gebundenen Zollsätze für die Erzeugnisse de» Stoff- und Eisengewerbes, ferner für Zündhölzchen, Seife, Siegellack, Bleististe, Tapeten, Korbflechtwaaren, Eisenbahnwagen, SptcgelglaS, Claviere and Gummiwaaren in dem neuen Vertrage nicht mehr gebunden sind. Oesterreich hat n. A. folgende Zollsätze für 100 lc<r erhöht (die bisherigen sind in Klammern beigefügt): Cichorienwurzeln 3 (frei), Sämereien 1 (frei), Oelsaat 2 (srei), Rüböl 8^l (3^*), Brod ?'/, >1 (frei), Farberden 2 (frei), Papier unbenannt 10 >l (4—6 >l), chromolithographtrteS Papier 120 ^l (6 >t), grobe Böttcher-, Drechsler« und Tifchlerwaaren 3 (srei), hölzerne Möbel 10 ^l (6 ^!), gepolsterte Möbel ohne Heber- zug 30 (24 >l), hölzerne Svielwaaren 10 (frei), Claviere 40 ^ (10 >l), Bkeiwriß 8 ^ (6 rX), Leim, Gelatine, Albumin 12 » (3 ^l), gewöhnliche Zündwaaren 14 >l (frei), Steinplatten, geschnitten, nicht geschliffen 3 (frei), glastrte Röhren aus gemeiner Thonerde 2 (frei), Bauornamente 6 >l lirei), gewöhnliche Oefen, Ofenkacheln aus gemeiner Thonerde 6 ^l (frei). Bon den wenigen italienischerseitS zugestaadene» Zollbindunge» und Zollermäßigungea haben für Deutschland Interesse diejenigen für Mer. Spiritus, Lampen und Lampentheile, gewisse baumwollene Gewebe, wollene Tuch- und Zeugwaare», Holz- und Strohstoff, HohlglaS, Knrzwaaren und gewisse Musikinstrumente. Ferner hat Italien zugestandeu, den der einheimischen Zuckerproduktion gewährten Schutz nicht zu er hüben. Ermäßigt wurden seitens Oesterreichs die Sätze für Reis, Olivenöl, Fische, Sttohhüte und Strohbänder. Glas- und Email« waaren, Polir-, Schleif- und Wetzsteine, gefärbtes Packpapier, rasfi- nirten Borax und gemeine Seife. — Günstiger gestaltet» sich im Berichtsjahre unser handelspolitisches Verhältaiß zu Rumäuien, nachdem da- mtt diesem Staate geschloffene Uebereinkommen für mehrere wichtiae deutsche Exportartikel, besonder- in der Eisen- und Textilbranche, Zollermäßigungen stipulirt hat. Der deutsch-rumLnisch« Handelsverkehr ist denn auch in stetem Wachsen begriffen." *— Karl-Lndwigbaho-Vrtoritäteo. Die Unionbaal hat nach der „N. Fr. Pr." die Absicht, die 4pr»k. Karl-Ludwiqbahn- Prioritäten, welche sie im vorigen Jahre erwarb, bisher aber nn Porteseuill- behielt, auf de» Markt zu bringen. Der Gesammt- bctrag dieser Prioritäten, deren Erlös für den Bau der Lokalbahn Dembico-Nadbrzezie »nd kür den Ausbau der Lokalbahn Jaroslau- Svkal bestimmt wurde, stellt sich auf rund 5 Millionen Gulden. Der Zeitpunkt uod die Modalität«» der Emission werden selbst»»- stündlich von der weiteren Entwicklung der Verhältnisse aus dem Geldmärkte obhängea. ES ist daher auch noch nicht entschieden, ob eine öffentliche Subskription veranstaltet oder ob der Weg de« frei- häudigen Verkaufs gewählt wird. *— Eisenbahn.Boreoacefsion. DasHandelSmiaistcrinm hat unterm 12. Jnlt dem Fürsten Eustach DauguSzko die Be willigung zur Vornahme technisch» Vorarbeiten für eine Localbahn von der Station RzeSzov d» Galiztscheu Karl Ludwigbahn nach JaSlo, eventuell Jehlirze odn KroSno, zum Anschluffe au die Galizische TranSversalbahn aus die Dauer von sechs Mouateu ettheilt. *— Aas de, galizischea Petrokenmdlstricten wird von einer Abnahme der Petroleumausdeute berichtet. Seit ungefähr einer Woche sickert da« Oel stärker verunreinigt als sonst unh in bedeutend geringeren Mengen aus dem Boden. Bei KroSno, wo seit Kurzem eine Quelle allein täglich Petroleum im Werthe von 30 000 Gulden lieferte, soll da« Petroleum gänzlich zu fließen aus. gehört haben. Man hält diese auch anderwärts schon wiederholt beobachtete Erscheinung für eine vorübergehende, doch hat sich die selbe auch schon häufig als der Vorbote des gänzlichen Versiegen- der Quellen erwiesen. *— Wie in Oesterreich nimmt auch in Ungarn die Zahl der Bierbrauereien beständig ab. Während im Jahre 1885 noch 118 Brauereien in Ungarn bestanden, wurden im Jahre 1887 nur noch 109 gezählt. Die kleinen Brauereien vermögen den Wettbewerb mit den großen, mit den besten technischen Apparaten arbeitenden Brauereien nicht auszuhalten und müssen mehr und mehr das Feld räumen. Die ungarische Biererzeugung beträgt ungefähr 631000 kl jährlich, während Oesterreich im letzten Jahre gegen 13 Millionen Hektoliter erzeugte. Die große Weinproduction Ungarns läßt die Bierprodnction daselbst zu kein» Bedeutung gelangen. In Pest ist vor Kurzem Wied» einmal eine „Fabrik" poli zeilich gciperrt worden, welche lediglich auf die Genußmittel- verfälschung — es wurden in derselben Pfefferkörner aus Teig her- gestellt — eingerichtet war. Der saubere Fabrikant, ein Herr Jacob Solomon, wurde mit der Entziehung de» Gewerbescheines und mit 100 fl. Geldstrafe, eventuell 20 Tagen Arrestes bestraft. In Wien wird die Verfälschung von Genußmitteln, besonders von Gewürzen, nicht minder schwunghaft betrieben als in Pest, aber von einer Be strafung der Fälsch» hört man selten oder nie etwa». Paris, 20. Juli. Tie Werthpapierpreise haben hi», wie allent halben, zu steigen ausgehört und daS Geschäft ist sehr still geworden, nachdem die großen Bankmächte den Unternehmern zweiter Ordnung das Feld überlassen haben. Bisher war das Kostgeld wohlfeil, aber die Bcrtheurnng desselben für die Zukunft ist nicht unwahrscheinlich, zumal der Stand der Wechsel auf London sich auf 25,31 FrcS. er- höht hat und man für den Herbst stärkeren Geldbedarf an- Anlaß des unzureichenden Ernteergebnisse» voraussetzt. Die Bank, welche schon an 100 Millionen Geld binnen einigen Monaten verloren hat, wird vielleicht auch genöthigt sein, zur Bertheidigung ihres Metall- schatzeS den Zinsfuß zu erhöhen. Diese Aussichten sind nicht dazu angethan, eine besonders lebhafte Thätigkeit an der Börse zu be- günstigen. Thatsächlich herrschte regeres Leben diese Woche nur auf einigen Marktgebieten, nämlich sür französische Rente, Panama- Wertbe und KupserbergwerkS-Attien. Rente wird für den TilgnngS- bestand der Panama-Loos« von d» aus den großen Zeichnern dieser Loose gebildeten Sociätö civile de Panama gekauft. Zn den Verkäufern der »forderlichen Rentenbettäge gehört auch der Crädit Fonci», bisher ein abgesagter Feind der Panama-Canal- Gesellschaft, welch» somit seinen Frieden mit der letzteren gemacht hat. Er gehört jetzt, neben der die Unterbringung d» Loose betreibenden Bankenvereinigung und der Panama-Gesellschaft selb», dem Verwaltnngsrath der Sociätü civile de Panama an und wird den Bestand derselben an Werthtiteln in Verwahrung nehmen. In diesen Kreisen erörtert man, wie eS an der Börse heißt, gegenwärtig die Frage eine- Aufschub- in der Verzinsung der Aktien und in der Tilgung der Anleihescheine der Panama-Gesellschaft auf drei oder vier Jahre, und man wollte sogar wissen, daß der Zahlungsaufschub hinsichtlich d» Aktien schon entschieden wäre. Seitens der Panama-Gesellschaft wurde das entschieden in Abrede gestellt, man glaubt aber, daß v. LessepS in diesem Punkte auch nachgeben wird, wie er das schon in Betreff der Ausführung des Waßerweges als Schleußencanal aethan hat. Man wird wahrschein lich zu einem ähnlichen AuSkunftSmittel, wie seiner Zeit bei der Suez-Gesellschaft angewandt wurde, nämlich zur Ausgabe von Gut scheinen sür die Actienzinsen, greisen, wodurch die Gesellschaft 20 bis 25 Millionen jährlich an Ausgaben vorläufig sparen würde. Bis jetzt ist jedoch Bestimmtes üb» einschlägige Beschlüsse noch nicht be- könnt geworden. Die Aktien d» Rio-Tinto-Bergwerks-Gesellschaft und der Societö des Metaux sind in dies» Woche beträchtlich ge stiegen, weil Gerüchte wegen einer angebahnten Verständigung des KupterringS mit den englischen Schmelzen in Umlauf sind. Diese letzteren waren bisher entschiedene Gegner der Bereinigung, sollen nun aber Entgegenkommen gegenüber den ihnen vom Vertreter des hiesigen KupserringS gemachten Vorschlägen zeigen. Thatsache ist, daß dieser Vertreter, Herr Sicetan, sich seit acht Tagen in London und Glasgow aushält. (K. Z.) Brüssel, 20. Juli. Die belgische Regierung bat am heutigen Tage in Verbindung mit der Biüffel» Ausstellung und in einem Theil der Hollen derselben eine doppelte Kunstausstellung eröffnet, welche auch nach Schluß der Ausst-llnnq bestehen bleiben wird. Die erste dieser Ausstellungen ist eine Darstellung der Kunstgewerbe der Vergangenheit. Tie Weberei, Keramik, die Goldichmicteknnst, lue Herstellung von Bronze» und Eniaillearleiten nnd andere sind durch eine Sammlung von Meisterwerken jeglicher Art und Herkunst ver treten. Ein unermüdliches Comiiv hat zwei Jahre zur Vervollstän digung dieser Sammlung verwandt. Di« Schätze der Kuchen und der berühmtesten Privatjammlungen Europas haben dazu beisteuern müssen. Die zweite Specialauestellung behandelt ausschließlich die Baukunst. Man findet in deri-lbrn th-ilS Originalwerke, »beilS Na-babmungen und Covien der Originale in natürlicher Größe, theil.- Gipsabgüsse und Nachbildungen in Earton, oder aber Photo graphien und Studien aller bedeulendsten Sculpiuren, welch« seit Susan-fdiese« Jahrhundert« a» öffentliche» Bauwerken Europa«, a» Kirche», Paläste», Nathhänser». Gerichlsgebäude», Schale», Theatern v. f. w. angebracht worden sind. So »»einigt dies« Ban- kuastantstellung die bemerken-werthesten Typen der zeitgenössischen Kunst und dir grölten Namen ihrer Vertreter. Diese Bereicherung der Brüstet» Weltausstellung ist gewiß nur dazn angethan, den Fremdeazufluß zu derselben noch zu vermehren. 88 Petersburg. 21. Juli. Di« hiesige russisch-amerikanische Gummiwaaren-Actienfabrik, deren Anlagecapital 3 Millionen Rubel beträgt, bat im verflossenen Geschäftsjahre einen Reingewinn von 1742 000 Rbl. erzielt und ist in der Lage, eine Dividende von 42 Procent zur Bertheilung zu bringen. Diese« brillante Resultat verdaust die Gesellschaft in der Hauptsache dem hohen Einfuhrzoll, welcher die ausländische Coacurrcnz natürlich sernhält. *— Rußland« Außenhandel in 1888. Welchen Aufschwung Rußlands Getreideaussuhr im lausenden Jahre genommen hat. läßt sich au» der Thoisache »messen, daß im ersten Vierteljahr 1888 der Ueberschuß der Ausfuhr über die Einfuhr 71,7 Mill. Rubel gegen 41,6 Mill. Rubel im gleichen Zeitraum deS Vorjahres betrage» hat. Auch im zweites Vierteljahre 1888 ist zum Tdeil insolge de« niedrigen Staude» der russischen Währung die Getreideausfuhr oo« den Häsen. des Schwarzen, Asowichen und Baltischen MeereS eine außerordent lich starke gewesen, und sie scheint >m Hinblick auf die bevorstehende, günstige Ernte noch lange Zeit unvermindert sortdaueru zu sollen. *— Steinkohlenkrise tu Rußland. Der Süden Rußland» scheint aus der schon seit dem letzten Wint» andauernden Kohlen- krisis nicht so bald herauSkommrn »u sollen. Den Eisenbahnen da selbst droht jetzt sogar die Gefahr, schließlich ohne Kohlen zu bleiben, wenn nicht rasch eingreifende Maßregeln zur Beseitigung de- UcbelS zur Anwendung kommen. Zwar untersuchte vor mehreren Monaten eine auf den Wunsch der Kohleo-Jndustttellea erwählte Tommission unter dem Vorsitz des Ober-Jnspectors der Eisenbahnen die Lage der TrauSportmitlcl und befürwortete die Anschaffung von mehreren Tausend Wagen und einer größeren Anzahl von Lokomotiven, da der Mangel an rollendem Material ans den südlichen Bahnen nicht ge leugnet werden konnte, man ließ ab» die inneren Ursachen der Krisis ganz außer Acht. ES nimmt sich wie eine Ironie de- Schicksals auS, wenn die Kohlen-Judnstriellen dem Betriebschef der Asowschcn Bahn »klären lassen, daß von den den Kohlengruben für den Monat Juni zur Verfügung gestellten Wagen 582 wegen Mangel« an Kohlen nicht benutzt werden können, und damit die bisher sorgfältig vertuschte wahre Ursache der KohleukrisiS widerwillig aufdecken. Man bat in den Kohlenwerken eben wenig oder gar keine Kohlen und wird dieselben auch nicht so bald in genügender Menge fördern können. Im Frühjahr wurden eine Menge Gruben durch Fcldwasscr überschwemmt, so daß die Förderarbeiten eingestellt werden mußten; als aber der Sommer begann, zogen eS die Berg- lenke vor, bei den Erntearbeitea bchiflich zu sein, und eS ist sckiwer zu sagen, wann die Bergleute in die Gruben zurückkehren werden. ES ist nun sehr wahrscheinlich, daß die Kohlen-Jndustriellen noch kurz vor dem Ladnngstermine eine weitere größere Anzahl Wagen zurückweisen. in diesem Falle würden für jeden Wagen drei Rubel Strafe zu entrichten sein. Damit bekommen aber die Eisenbahnen, Fabriken und Städte noch keine Kohlen, und vielleicht dürfte nian »ur Aushebung der Koblcnzölle schreiten. Trotz derselben sind die fremden Kohlen in Odessa und Moskau billiger als die Donczkohlen, die Städte im Innern aber sind auf die letzteren angewiesen und werden jetzt die Kohlen mit schwerem Gelbe bezahlen müssen. Baumwolle. Nach der „Eghpt. Gaz." vom 9. d. Hot Sir C. Vincent sich gegenüber einigen Mitgliedern der Alexandria General Produce Association dahin geäußert, seit 10 Jahren habe die Baumwollernte in Egypten nicht einen so günstigen Stand gezeigt wie diesmal. Nach den d» Regierung zuqeganqcaea Be- richken sei daS Aussehen der Pflanzungen in fast ollen Theilen de< Lande- sehr gut und eS sei ein sehr reichlich» Ertrag zu erwarten. Diese Aeußernaqen siav von Jatercffe gegenüber den anderweit ver breiteten Nachrichten, welche von beträchtlichen Schäden in Fo'ge von Wurmfraß und Wassermangel sprachen. — Rach einem Berichte de» AckerbauministeriumS der Bereinigten Staaten von Nord- amerika hat in diesem Jahr: da« mit Baumwolle bepflanzte Areal in jedem Staate, mtt Ausnahme Floridas, zugenommen und dürste sich im Ganzen aus ca. 19 000000 Acres, d. i. 2.2 Proc. mehr als im Jahre 1887, belauft». Der durchschnittliche Stand der Pflanzen soll 88,2 Proc. ftin. — Ja den ersten sechs Monaten dieses Jahre» wurden auS England ousqesührt 126540200 Psd. Baumwoll garne gegen 120084 800 Psd. im nämlichen Zeiträume von 1887 und 129 632 900 Psd. in 1836. Die Ausfuhr noch China und Japan hat sich wesentlich vergrößert; sie stieg von 15 066 400 Psd. im ersten Semester des Jahres 1886 und 11396 400 Pid. in 1887 aus 25 615 700 in 1888. *— Reform der Actiea-Gesellschafteu in Eugkaud. Wie dem „Finanz-Herold" ou« London gemeldet wird, beabsichtigt die englische Regierung, veranlaßt durck entlarvte Schwindelunter- nehmangen, dem Parlamente ein neues Gesetz zu unterbreiten, welche- di« gegenwärtig bestehenden Bcdinguagen sür Bildung von Actieu- Gesellschaften verschärfen und dadurch dem Publicum einen größeren Schutz bieten soll. Ta-Z wäre ohne Zweifel ein Glück. WDö. Ncw-Pork, 21. Juli. Der Werth der in der ver- gaugencn Wocbe einqe führten Waaren betrug 8305559 Doll., davon für Sioffe 2991270 Doll. Der Wertb dec Einsuhr in der Vorwoche betrug 5720649 Doll., davon sür Stoffe 5501023 Doll. U Die Agrarier Nordamerika-. Es ist eia natürliches und selbstverständliches Ding, daß es in einem so sehr aus Ackerbau angewiesenen Lande wie Nordamerika noch Agrarier gicbt, erstaunlich mag eS nur ftin, daß die dortigen Agrarier bei weitem nicht jenen mächtigen Einfluß aus die Gesetzgebung und Zollpolitik auSüben, wie in Europa. Nordamerika hat von Anfang an den Grundsatz ver folgt, einen bedeutenden Theil der Bundes-Einnahmea durch Zölle ans eingesührte Waaren zu beschaffen, und ist daher niemals ein Land des Freihandels gewesen. Die dortigen Staatsmänner waren der Ansicht, daß die Landwirthschaft bei dem Ueberflusse vorzüg liehen Boden», reicher Weiden und kostbar» Waldungen keine» staub lichen Schutze- bedürft, sondern sich ganz von selbst besten- ent- Wickeln werde, daß dagegen der Staat nur durch Gewährung besonderer Bortdeile und durch Absperreu der übermächtigen, namentlich englischen Loncnrrenz eine heimische Industrie her vorzurusea vermöge. So sind denn die Einfuhrzölle aus alle möglichen Waaren in Amerika außerordentlich hoch. Diese Zollpolitik herrschte besonders noch dem letzten Bürgerkriege vor, und alS eS galt di- ungedeueren Schulden, welche die Union zur Be wältigung des Südens ausgenommen hatte, zu verzinftn und zu oniortisircn, waren alle Parteien einig, daß die» am besten durch Erhöhung der Einfuhrzölle geschähe. Tie alten Sätze wurden daher wesentlich gesteigert und die wenigen Waaren, welche bisher zollfrei waren, ebenfalls zollpflichtig gemacht. Bei einzelnen Gegenständen, z. B. Möbeln und Maschinen» sind die Zölle so enorm, daß sie einem Einfuhrverbot nahezu gleichkommea und deren Einfuhr säst vollständig ausgehört hat; im Allgemeinen brachten diese Zölle aber der Union alljährlich so viel ein, daß nicht nur die Zinien der Staatsschuld regelmäßig bezahlt» sondern daS Capital selbst unerwartet schnell getilgt werden konnte. Heute hat der Staat alljährlich mehrere hundert Millionen Mark reinen Ueberschuß, sür welche» keine richtige Verwendung sich findet, Amerika fürchtet in seinem Fette zu ersticken, und eine starke Bewegung zu Gunsten be deutender Zollberabsrtzungen macht sich bemerklich. Der Präsident hat in seiner letzten Botschaft die Zollermäßigungen als seine nächste Ausgabe hcrvorgekobcn und daS HauS der Repräsentanten ist seit Jahren bei der Arbeit, um den richtigen Weg zu finden, oder hat ihn schon grsundcn, wenn wir das jüngste Telegramm über die Tarisänderung so auSlegen können. Diese günstige Gelegenheit haben die amerikaniichen Agrarier benutzt, um eine Reform zu ihren Gunsten herbeizusühren. Zwei Mitglieder der Pattei» Turn» und Crouse, stellten in, Hanse der Repräientanten den Antrag. AuSsuhrprämiea sür da» wichtigste londwirtbschastliche Product, welche- am meisten ouS- gesührt wird, nämlich Weizen, zu gewähren. Sie schlugen vor, sür den BushelWeHen. welch» i» Clpgaco kaum 90 Cents kostet, 7 Cents und für den Barrel Weizenmehl 50 Cent» (im Verhältniß etwa dasselbe) Ausfuhrprämie zu bewillige,«, außerdem aber noch eine Additional Prämie von 2'/, CenlS pro Tonne ve» 20 Centnern sür jede 100 englische Meilen, solls der Transport aut einem in Amcr.ki gebauten und einem Unionsbürger gehörige» Schiffe »folgt. Ob dieser Vor schlag angenommen und Gesetz wird, läßt sich bei den unklare», vielfach von verborgenen, persönlichen Interessen geleiteten Partei- Verhältnissen nicht üb»ftb°n, jcdensalls ist er sehr geschickt gemach», „nd wird bei den gcsammtc» Landwirlhen begeisterte Ausnahme finden. — Es unterliegt nämlich keinem Zweiscl mehr, daß es den amerikanischen i'ondwirthc» recht schlecht gebt, indem die Preise aller lantwirthschaft. lich'n Ei)'»gnisse dort viel mehr hcreibgegangen sink>, als in dm meiste» ru- opäiiche„ durch hohe Eingangszölle geschützten Ländern. Nord- Amerika erl cbt zwar cdcnsognt w e wir Einsuhrzölle von ollen Getreide- orlen, Heiz und Vied, ober sie sin» mehr noniinell als wirklich vor- Hunde ', da die Einfuhr vericliwind'-iid klein ist. In Deutschland beiipielliveiie wird Vieh. Milch, Butter »ns Kaie, Gemiise »c noch heule so befahlt, daß de», Lanvwirthr ei» aageniesie»» Nutzen bleibt, in Amerika ist dies kaum noch der Fall. Man sicht dies daraus, daß irrst der bedeutenden Bevöik'riingSziineibiiie die mtt der lohnendsten und Haupl-Exportsrucht, den, Weizen, bestellte Fläche nicht meiir znniinnit. Amerika erhält durch Geburten »nd (-'„Wanderung alljährlich eine Vermehrung der Einwohner um etwa l.2 Mill. Menicbeii oder 2 Proc., und da der weitaus größte Theil derselben sich dem Ackerbau widmet, müßte die bebaute Fläche in ähnlichem Verhält- nisft wachjen, wie die« dem» auch thatsächlich bi« znm Jahre 1v81 der Fall »ar. Seitdem ist ei» -ewaltt-er Umschwung ttageirtten, e< entstehe» zwar immer noch in einzelnen Staaten, namentlich det Westens, neue Ansiedelungen, ab» in anderen ist ma» gezwungen, große Flächen, welche früher mit Getreide bestellt wurden, als Weide liegen zu lassen, weil da» Getreide nicht mehr die kosten deckt. Der letzte Bericht de- landwittbichastlichen Bureau« zu Washington meldet wieder, daß im lausende» Jahre die mtt Weizen bebaute Fläche von 37,7 M'll. Acre» in 1887 aus 36,3 Mill. zurückgegangen sei. I» guten Weizen-Staaten, z. B. Indiana, beträgt die Abnahme 9 Proc., in Michigan und Missouri 10 Proc., Ohio 14 Proc. und in dem fruchtbaren, an Niederuogsboden reichen Illinois iogar 18 Proc. Mag auch ein Theil des Rückganges aus den bösen Winter zu schieden sein, der manche Felder umzupflügen zwang. Io kommt die« doch in jedem Jahre vor und mau wird kein rurooäischeS Laad mit gleichem Rückgänge finden. Die amerikanischen Agrarier sehen rin, daß sie die Coururrrnz mit den günstiger gestellten europäische» Landwirtben aus europänchen Märkten auf die Dauer nicht aushaltea können und veriucheu nun durch Ausiuhrprämiea LlaatSnnterstntzuiig zu erlangen. Sollte ihnen dies wirklich gelingen, so wird da- Weizen- Areal in kürzest» Frist bedeutend zunehmea und Europa mtt ameri- kauischcu Weizen überschwemmt werden. lieber die „Theecultur in Britisch-Ostindien" bittet rin soeben erscbikneaeS Werk von Feistmaatei (Prag, Calve) solgende gkschichilich-stalistische Daten, die wir einer Besprechung in „Peter- man»'« Mttthtilungeu" entnehmen. Die Cnltur begann in Assam »m Jahre 1837 und verbreitete sich von da au« weiter. In Bengalen wurde Tder zuerst 1843 in Tschittagong erzeugt; jetzt ist er in vielen Distrikten heimisch, besonder« in Dardich ling (seit 1856). in Ceylon seit 1873; auch in Brittsch-Birma finden sich einig« Pflanzungen. Für da- Jahr 1882/83 berechnet, »gaben die Thee- pslanzeu »n Assam einen Ertrag von 51 126199 Lstrl.; die bepflanzte Fläche umsaßte 189 852 Acre-(1 Acre—0,4047 kn); die Pflanzungen in Bengalen (54 698 Acre«) lieferten 11 740 290 Lstrl., diejenigen in nordwestlichen Provinze» (8427 Acres) 1242 350 Lstrl, da- Peudichab (8172 Acre«) 1331002 Lstrl.. M-draS (5551 Acres) 503 850 Lstrl., Birma <10'/, Acre- 1320 Lstrl., sür Cevlon fehlt die EitragSziff»; die bepflanzte Fläche umfaßte runo 102 000 Acre«. Ganz Indien (ohne Ceylon) hatte 1882/83 340? Theepflanzungea mtt einem Flächeninhalt von 267 710'/, Acre« und einem Ertrage von 65 945 011 Lstrl. — In Indien werden gegenwärtig drei Varietäten der Onmelli» tke» gepflanzt: die einheimische, die chinesische und die aus der Kreuzuug beider bervorgegangeue (der sogenannte Hnbrid), welch« den besten Th» liefert. Mit der AuS- dcbnung der Theecultur in Indien hat sich auch die Ausfuhr, die sich (mit Ausnahme de- Madras-TheeS) ia Talcutta con«uttitt. br- deutead oesteigert, geht aber fast ausichließlich nach England. Im Jahre 1886/87 betrug sie 78,6 Millionen Psund, wovon »ach England 75.9, nach Australien 1.5, noch Amerika 0,1 und nach allen anderen Plätzen 1,1. In Großbritannien verdrängt der indische Tl>» immer mehr den chinesischen, dem er beigesetzt wird, um ihm einen besseren Geschmack und Geruch zu geben. Do« Berhältniß war: im Jahre 1865 3 Proc. indischer, 97 Proc. chinesischer Th», im Jahre 1870 11 Proc. indisch», 89 Pror. chiuesiich», 1875 16 Proc. indischer, 84 Proc. chinesisch», 1880 28 Proc. indischer, 72 Proc. chluesijch», 1885 39 Proc. indischer, 61 Proc. chinesischer Thee. *— Verschiffungen von Silber nach Ostindien, China und den StraitS vom 1. Januar bi« 19. Juli 1888. Ab London nach: Ostindien 2 795 889 < gegen 1787 950 < in 1887. China 237 229 . . 167 508 - . - den StraitS 238 508 - . 233 620 - - . Total 3 271 626 < gegen 2189078 L i» 1887. Ab Venedig — » » — » » . Marseille 233 197 . . S50009 . . . LandwirthfchaftlicheS. —n. lieb» die Berwendnng der Torfstreu in Stallungen macht Or. Carl Fürst in ein» uns vorliegenden Brochure folgende, der praktischen Erfahrung entnommene Mittheilungen. In Ställen jeder Art ist die Torsstteu leicht und einfach anzumenden; natürlich muß die Streu gleichwie daS Stroh trocken ausbewahrt und ver wendet werden; aus 1 Centn» Lebendgewicht eine« ThicreS, welchc- sortwährend im Stalle steht, genügt 1 Centn» Torfstreu für 1 Jahr; Zngthicre brauchen wenig». — Die Streu wird 12 bis 15 ew hoch ausgetragen; für den Anfang ist eS räthlich, Stroh darauf anzu- bringen, bis sich die Thiere au die ihnen fremd« Streufarb« gewöhnt haben. Dasselbe Lager kann 14 Tage nanuterbrochen auSgebreitet bleiben; naß gewordene Streu kann man, wenn man sparen will, unter die Krippe rechen, um sie zu trocknen und wieder zu ver wenden; besser ober ist eS, die naffe Streu zu entfernen und durch trockene z» ersetzen; auf rin Pferd rechnet man monatlich ungefähr 75 k«. Rinder brauchen wegen ihrer mehr wässerigen Excremente eia verhältnißinäßig größeres Quantum und darf man sür sie reichlich je 1 Centn» Lebendgewicht und pro Jahr annehmcn. Die Bor- theile der Torfstreu für Stallungen sind bedeutende. Durch da- so fortige Auslangen aller Fäcalstvffe wird deren lästig» Geruch voll- kommen beseitigt und mit demselben verschwindet auch das von ihm angelockte Ungeziefer. I. Ans dem Vrrnrbirge, 20. Juli. Da Schwarzenberg» Deztrksobstbauverein hat auch im vergangenen Jahre sein« Aufgaben zu erfüllen sich bestrebt und eine zweckentsprechende Thätig- kcit entfaltet. Vorsitzender ist wiederum aus die nächsten drei Jahre Herr Oderregieruiigsrath AmtShauptmann Freiherr von Wirsing in Schwarzenberg. Im vergangenen Jahre gelangten wiederum durch den Bezirks»»«» mehrere tausend Stück Edelreis» zur Bertbeiiung, sowie ein« große Anzahl der Schrift: „Beiträge zur Beförderung der Stein- und Kernobstcultur" von Lämmerhirt-Degenkolb an die Schule,, de« Bezirks. Die Meißner deutsche Obst.iusstcllung beschilfte sowohl der Bczirksobstbauverein als auch der Obst- und Gartenbau- Verein Schncebcrg - Neustädte! und erlangte der letztere einen Ehren preis, der erster« ein AnerkcnnungSdiplom. Von einer in diesem Jahre ia Aussicht genommenen Obstausstellung nimmt da Bezirksverein wegen der zu erwartenden ungünstigen Obsternte Abstand, stellt dagegen einen öffentlichen Vortrag de« Herrn GartcninspectorS Lümnierhitt - Dresden, des Geschäftsführers deS LandeSobstbauvercins, in Aussicht. Dem Bezirksverein gehören gegenwärtig die sechs Ortsvereine zu Schneeberg-Neustädtel, Eiben stock, Schönheide, Lauter, Pöhla und Zschortau mtt 570 Mitgliedern: der stärkste Verein hiervon ist da Obst- und Gnrtcnbauvereiu zu Schneeberg-Neustädtel mit 250 und der schwächste und mit den meisten Schwierigkeiten zu kämpfende ist der zu Eibenstock mit 28 Mitgliedern. — Der Landwirthschaftliche KreiSvereia im Erzgebirge hält am nächsten Montag in Mosel bei Zwickau di« diesjährige Generalversammlung ab, in welcher außer dem Ge schäftsberichte noch ein Vortrag von Herrn Oberlehrer Roth au« Döbeln über die Frage: „Inwieweit kann, angesichts der gegen, wärtigen Lage, der Landwirth sich veranlaßt sehen, seiner Production eine andae Richtung zu geben?" gehalten werden wird. — Ein großer Theil des nun mehrere Wochen lagernden und noch immer noch nicht völlig geborgenen HeueS ist zu Füttern,,gszweckea gänzlich verdorben und kann nur als Streu benutzt werden. -rFür einen in Marburg zu errichtenden Multerbieneu stand hat der Minister sür die lanomirtdichailliche» Angelegenheiten vr. von Lucius auf gestelltes Gesuch des Marburg» Bienen,iüchttrvereinS eine Unterstützung von 550 bewilligt. Die Einrichtung diese« MlisterstandeS ist durch den Vorstand des gedachten Vereins bereit« kräftigst in die Hand genommen. Nus einem ron der Stadt zur Verfügung gestellten geeignete» Grundstück sind bis jetzt 25 Stülp stücke (Haidedienenkörbe) ausgestellt und mekrere zwei- und drel- etagige Stöcke der Firma Kickt ia Lich. Dieselben haben bereits eine Anzahl Schwärme abgeworsen, welche in einem dreietagigen MoLilstock vntergebracht wurden; weitere Schwärme werde» noch erwartet. Die vollständige Einrichtung deS MustcrstandeS, durch welchen den Studirenden der Universität, wie namentlich den Schülern der Marburg» landwirthichastlieben Winterschulc Gelegen- heit gegeben werden soll, die Imkerei in der Praxis kennen zu lernen, wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen. 8Z, Beispiel seltener ReproductiouSfähigkeit. Der dies)abnge Napsbeftaiid aus der särstlich-a Meierei Grein er bos (Tüdböhmen) blühte dreimal. Zweimal wurde die Blüth« durch den Glanzkäfer vollständig vernichtet; das dritte Mal aber blühte der RapS, den die tühle und regnerische Witterung de» schlimmen Gastes entledigte, vollkommen ab und zeigt h-ule einen Schotcaansatz. her alS durchaus zufriedenstellend bezeichnet werden muß. Post- und Telegraphenwefen. IVTS. SSt«, 23. Juli. Di« erste englische Post vom 22. d. ist a»S geblieben. Grund: Zugverspätiing. „Eilige" und „nicht eilige" Drucksachen. In allen geschäftlichen Kreis«, wird seit Jahren als großer Ucbelstand em- Pfunden, daß zwischen den Portosätzcn von 3 und 10 ^ für Drucksachen nicht ein Mittelsatz, etwa von 5 besteht. Alle dahin zielenden Bestrebungen sind bisher am Widerstande im Reick^post- ami gescheitert. Am meisten leidet wohl d» Buchhandel bei dies» Sachlage, ferner jeder Kaufmann, der oft Rundschreiben, Preis- büeber n. d»gl. zu versenden hat. Neuerdings hat d» Deutsch« Biichdruckcr.Vcreiu (Borj-pender Bruno Klinkbardt-Leivzig) wegen Abänderung des PortotarisS für Druck'achcn mit dem Vorstände de» Bärjc>:> Lcreins tcr dcutsihru Buchhändler (Lciptto) Verhandln»»»
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