Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-03
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Nkdaction und Lrpedüi»» Johannesgaffe 8. dprrMiiliörn drr Uedarlioa: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags ö—6 Uhr. Stlr ti« Nückgate em,kiaatter Wianuicriptk macht sich t»e Redaciion nicht verbindlich. Annah«» der für die nSchfts»I,e«d« Nnmmer beftimmten Inserate an Wochentaaen bis S Nhr Nachmittags, an kann- und Festtagen früh bi»'/,V UHr. 3» den Filialen für 3ns.-Annahme: Ltto Klemm, UnivrrsitätSstrabr 1. Louis Lösche. Kathartneustr. 23 Part. u. Köuigsplatz 7, nur bi» '/,3 Uhr. «MM und Tagtblaü Anzeiger. Organ fiir Politik. Localgeschichte, Kandels- und Geschäftsverkehr. 21«. Freitag den 3. August 1888. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Zwei zum Peiisioilöregutative für vie Stadt Leipzig vom 20. Deccmbcr 1877 bcz. zum Ortsstatute. die Rechtsverhältnisse der Eemeinde-Unterbeamten und städtischen Angestellten be treffend, vom 3. Januar 1885 mit Zustimmung der Stadt verordneten von unS errichtete Nachträge bringen wir »ach deren ministerieller Genehmigung hierdurch zur öffentlichen Kcnntniß. Leipzig, den 27. Juli 1883. Ur Irr. 4777 ' Der Rath der Stadt Leipzig. 1043 Or. Georgi. Henlschel. Nachtrag 1UIN Prnsionsrkglilative für die Stadt Leipzig vom 2t». Tccembrr 1877. Die Bestimmung in 8- 3» ll, 2 des obcngedachte» RegutativS, wonach der Anspruch aus Gewährung der in ß. 4 festgesetzten Pension „wegen lLrinllnug des 70. Lebensjahres" geltend ^gemacht werden kann, ist geändert worden in „wegen Erfüllung des 85. Lebensjahres". Die Bestimmung unter II, 1b kommt in Wegfall. 8- 4, II.4 erhält folgende Fassung: „Für besoldeie Rnihsmitglicder beträgt die jährliche Pension nach vollendetem 6. Dieustjahre 50"/. des ode» bezcichneten (d. i. des mit der zuletzt bekleideten Stelle verbundenen) Diensteinkommens, sie steigt um jährlich 1b>S zum voll endeten 12. Dieustjahre, weiter um jährlich 2"/, bis zum vvllendelen 24. Dienstjahre und schließt mit 80°/, ab." Leipzig, den 23. Mai 1888. Ter Rath der Stadt Leipzig. Tie Tradtvcrordiietcn. 1.. 8. Or. Georgi. 1, 8. Or. Schill. Hentjchel. Vorstehender Nachtrag zum Pensionsregulative für die Stadt Leipzig vom 20. Dcccmber 1377 wird andnrch bestätigt und hierüber gegenwärtiges ' I Decket ausgeseriigt. Dresden, am 10. Juli 1888. Ministerium des Inner». Für den Minister: I» s. v. Charpeutier. Münckuer. Nachtrag j«m VrtSstatute, die Nrchrsverhalttttffe der «emetnde- ttnlerbcamte» und städtischen Angestellten detrcsfcnd, 4>a>» S. Iaiumr 1882^ ^ Die Bestimmung in 8- 1? des obengednchlen OrtSstatuteS: „hat ein Beamter VaS siebenzigstk Lebensjahr ersüllt, so kann seine Versetzung tu dtn'Ruhestand NiNck Gewährung der ihm nach dem Pensionsregülatlve znkoMMeäden Pension von der Dienstbehörde verfügt werden" haben wir dahin geändert, daß die Versetzung eines Beamten in den Ruhestand »ach Erfüllung des f>infaildscchjigsten Lebensjahres verfügt werden kann. Iu. 3100. Leipzigden 23. Mai 1888. Ter Rath der Stadt Leipzig. Tie Stadtverordneten. 1.. 8. Or. Georgi. 1,. 8. Or. Schill. Henlschel. Vorstehender Nachtrag zum Ortsstaiuie, die Rechtsverhältnisse der Gemeinde-Unterbeamte» und städtischen Angestellten tn Leipzig betreffend, vom 3. Januar 1885 wird andnrch bestätigt und hierüber gegenwärligeS Decret ausgeseriigt. Dresden, am 10. Juli 1888. Ministerium de« Innern. Für den Minister: I,. 8. v. Lharpcnlier. Münckuer. Bekanntmachung. Die Ausführung der Tteinmetzarbeiten 1) das Retortenhaus und für de» Kohlenschuppev, 2) das Reinigung«- und Negenerirgebäude, sowie für VaS Theervorrathsbassin bei dem Erweiterungsbau der U. Gasanstalt soll in Acrord verdungen werden. Die Zeichnungen und Bedingungen für diese Arbeiten liegen im Bureau der Gasanstalt II. in Connewitz aus und können daselbst ringcsche» rcsp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: all II RetortenhauS re. Steinmetzarbeiten, sä 2) NeintgungSgebäude re. Steinmrtzarbeiten für Vie IL. Gasanstalt" versehen in der Nuntiatur des RatheS, RatbhauS, 1. Etage, und zwar bis zum Montag, den irr. August d. I., Nachmittags S Uhr einznrcichen. Der Rath behält sich jede Entschließung und insbesondere daS Recht vor, sämmllichc Osserlcn abzulehiten. Leipzig, am 2. August 1888. Des Raths der Stadt Leipzig Deputation zn den Gasanstalten. Bekanntmachung. Sonnabeud, den 4. dieses Monats, oll mil der Herstellung einer Robrverbinduiig aus der Kreuzung der Humboldt- und Lökrstraße begonnen werden. Zn diesem Zwecke wird von dem angegebenen Tage ab die Humboldtstraße von der Nord- bis zur Piafs-udorfer Straße und die Löhrstraße von der Keil- bis zur Uferstraße aus etwa 3 Tag« für de» gcsammten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 2. August 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 5852. Or. Georgi. Hennig. Bekanntmachung. Bekanntmachung. Die Mestbörse für die Lederindustrie in nächster Michaelismcsse wirb Dienstag, den 18. September 1888, Nachmittags von 2—5 Uhr im Saale der „Neuen Börse' hier abgehalten werden. Leipzig, den 12. Juli 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Hcnilig. Bekanntmachung. Tie Herstellung einer Schleuß« 111. El. in der wegen Er Hauung der Markthalle zu verlängernden Brüderstraße soll a eine» Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeit liegen in unserer Ticsöau-Verwaltung, Nathhnu«, 2. Etage, Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst eingesehcn, resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift Schleuste in der verlängerten Brüderstraße versehen ebendaselbst und zwar bi« zum 15. August er. Nachmittags 5 Uhr eiuzureicheii. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzulrhnen. Leipzig, den 31. Juli 1889. DeS RathS der Stadt Leipzig Ib 3190. Straßenbau-Deputation. Ausschreibung. Für den Neubau dcö Fenerwchrdcpots an der Schenken- dorsstraße sollen die Glaser-, Tischler-, Schlosser-, GaSleitungS- und LÄassrrleitnngS Arbeiten in öffentlicher Submission vergeben werden. Die Unterlagen für die einzelnen Arbeiten sind auf unserem Bauamte. Hochbauverwaltnng, RathhauS. II Obergeschoß, Zimmer Nr. 5, gegen Zahlung von je 50 zu entnehmen und bis zum 13. August dS. IS., Nachmittags 5 Uhr eben daselbst versiegelt und mit entsprechender Aufschrift versehen wieder abzugcben. Die Auswahl unter den Bewerbern und die Ablehnung sämmtlicher Gebote behalten wir uns vor. Leipzig, den 30. Juli 1888. DeS RathS der Stadt Leipzig 1b 3266. Bau-Deputatton. Wegen Reinigung der Locale bleiben die Geschäfte des Leihhauses und der Sparcasse für Freitag, den ». «ngnst «. e. auSgeseht. Leipzig, den 31. Juli 1883 DeS RathS Deputation für Leihhaus und Sparcasse. Die Anlieferung von 150 Stück granitnen Einsallsteinen mit rundem Deckel zu Straßennebrnschleuseu (DrrSdne» Muster) sollen an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und ein Probestück für diese Lieferung liegen bei unserer Tiefbau-Verwaltung, Natbhaus, 2. Ober zeschoß, Zimmer Nr. 14, aus und könne» daselbst cingesehen ,'ez. besichtigt, auch erster« gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Lieferung von Schleuse» Ginfall-Steinen" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 13. August 1888, Nachmittags 5 Uhr einzureichcn. Der Rath behält sich daS Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 28. Juli 1888. DeS RathS der Stadt Leipzig U>. 3178. Straßenbau-Deputation. Gasanstalt ll. Leipzig-Connewitz. Ofenbruch, Chamotte- und Retortenstücke, ebenso Flugasche und zur FehlbodenauSfülle und zur Wegeherstellung: Schlacke werden billigst abgegeben. König!. Baugewerkenschule zu Leipzig. Der Unterricht im Semester 1888 80 beginn» Montan, den 8. Lrtsber, früh 8 Uhr. Zum Eintritt in den I., untersten CurS, ist erforderlich und durch Zeugnisse »achzuweisent die Bollendung des 15. Lebensjahres, eine auf mindesten- zwei Halbjahre ausgedehnte praktische Beschäftigung im Baugewerbe, der Nachweis über gute- Verhalten, die Vorlegung des letzlen Schulzeugnisse» und dir eines Impsicheines. Außerdem ist durch eine Prüfung eine Vorbildung nachzuweiscn, wie sie als Ziel der Volksschule festgesetzt ist. Diese Prüfung findet TonnerStag, de» 4. Lrtobcr, früh 8 Uhr, Nachprüsunqen und Prüsuagen Derjenigen, welche in höhere Curse neu eintrete» wollen, finden Freitag, de» S. Letober» früh 8 Uhr statt. Bei Höherer Vorbildung kann cm Nachlaß betreffs der praktischen Brschästigung im Baugewerbe gewabrt werden. Die Anmeldungen sind bis zum 3. September schrisllich, später auch mündlich an den Unterzeichnete» (TautVstr. ll, l.) zu richte». Anmeldungen srüberer Schüler werden spätestens bis Freitag, den 5. October, erbeten. Tie Tlreetimi. Wllh. Hey. Bekanntmachung. Holi-Luctlan stankcS gewählt worden. Leipzig, de» 28. Stadt Z213 Nr. Georgi. Kretschmer. Im Kamen res tiöiiigsI LLNSS -" »V - -' WZ/TL Maaten wegen Beeidigung, begangen d''rch d'e beiden^.lttikel^ „ v°m^'"ünd'vom 23" F?bru'a/'t888 die ledige stühllwn. betreffend -i» ... ^00 <Zweih„„Scrt) Mark tttciostrafc - m nt. zn je 20 ttiwnnzig) Tagen Gefängnis! — und zur Vezah u-'g und Erstatluug der Kosten und Auslage» des Verjähren-.-, »nhr Haftung für die gem-i»schastlichen als Sol.darschuldner zu ve - ""Nach'Rechtskraft deS Urth.ilS ist. Kasern eS Kläger «och binnen Monatsfrist nach Rechtskraft beantragt, die V-nurtlfetlu iq der Un aeklaqten durch einmaliflen Abdruck nuer beqlaubiqten Abfchnst der Ürtheüsformcl im „Tageblatt snr Couuenntz re. unle, ^oc°l?s und im „Leipziger Tageblatte" unter der e»l,prechc»den Rubrik, aus Koste» der Angeklagten öffentlich bekannt zu machen. Der GerÄsschrkibrr Vcs kiiiiigl. Amtsgerichts zu Leipzig. Tuubcrt. auf Zwenkau» StaatSf«rftre»ier. Freitag, de» lv. August Vs». Ja.» von Bormittags 10 lthr an sollen folgende im Zwe.ikaner Forstrevier aus dem Plänterschlag in Nr. 27 f hinter vem Harthschlößchen, Nr. 25 b 0. Nr. 11a und aus dem Kahlichlage Nr. 35 ä ausbereitete Hölzer, als: 169 Slück eichene Klötzer von 15—101cm Ober» bez. Mitten- stärle, 3—6 m lnnq, 33 Slück kieferne Klötzer von 18—25cm Oberstärke, 4».lang, 420 - - Terbstangei. vo» S—14 cm Unterstärke biS 12 m lang, 18 rw kieserne Brennscheite, 6 » birkene Brennknüppel, 209 « kieserne dergl., 3 » birkene- Abraumreißig, 185 » kiefernes dergleichen, 25 Laubholz-Langhausen, meistbietend gegen sofortige Bezahlung und unter den sonst vor Beginn der Auktion noch bekannt zu machende» Bedingungen versteigert werden. Ikred.tüberschreitungcn find nnzuläsftg. Zusammenkunft: Aus dem Laubholzschlage Nr. 11». Zahlstelle wird bei der Auction bestimmt. Auskunft ertheilt die Unterzeichnete Revicrverwaltiing. Röutgl. ForftrrmrrvrrwaltunG Zwenkau und Nönigl. Forst- reutamt Wurzen, am 1. August 1888. Lomler. Geißler. Abonnement-prst» vierteljährlich 4»/, Mk. inel. Bringerloha 5 Mk., durch die Post bezogen L Mt. Jede einzelne Stumme» 80 Pl Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Forum, gesalzt) ohne Postbesördernng 60 Pik. mit Postbesorderung 70 Mk. Inlrratr «gespaltene Petitzeile LO Ps. Größere Schnsten laut uns. PretSverzeichatß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höher« Tarif Leclamen »nter dem Redarti ouSstrich die Hespalt. Zeile bOPs., vor denFamilieanachr.chtkn die ügespalteae Zeile 40 Pf. Inserate sind stcis an die Expedition z« ienoen. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prusoumoraoüo oder durch Past- uachnabm-. 82. Jahrgang. Nichtamtlicher Ttzeil. Zur Grslnnmilage. Im Lauf- der letzten Wollen hat sich eine durchgreifende Veränderung in der politische» Gcsammtlage vollzogen, die sich darin zn erkennen gießt, daß Deutschland von der Ab wehr fremder FriebenSslörungSversnche zur selbstthätigen Auf richtung eines sestbegründetcn FrudcnSzustaiidcs übergegangcn ist. Bis zur Reife Kaiser Wilhelm'- »ach dem Norden war da« Hanplkemizeichen der europäischen Lag- die Unsicherheit. Man »inßtc jede» Augenblick einer llebcrraschuiig gcwärlig sei», die gleichzeitig von zwei Seiten her cintrctcn ko»nte. Deutsch lands Beziehungen zu ilkußland waren äußerlich der Art, daß l- atS befriedigend gelte» konnte», aber noch in der Thron rede vom 25. Juni wurden diese Beziehungen nur friedlich genannt. Man kann heute mit Recht behaupten, daß Deutsch lands Beziehungen zu Rußland srcnndschajllich sind, obwohl ein Bündniß zwischen beiden Machten nicht besieht und »ach Lage der Verhältnisse nicht bestehen kan». Durch daS Wort freunds chastlich ist die eingelretene Veränderung erschöpfend klargestellt, denn dieses Wort schließt die Gewißheit ein, daß jede Möglichkeit für das Zustandekommen eines Bündnisses zwischen Rußland und Frankreich abgeschnillen ist. Man versteht die Bedeutung dieser Veränderung erst, wenn man die Gedanken aus den Tag zurlickleiilt, an welchem der einsliiiimige Beschluß des deutschen Reichs tages die Ausdehnung der Militairpslicht aus weitere sechs Jahrgänge und die 300 - Millionen - Anleihe genehmigte. Diese Maßregel wurde zu dem Zweck ergriffe», für alle Fälle, das heißt gegen einen gleichzeitige» Angriff Rußlands und Frankreichs, selbst ohne Bundesgcnvsse» ausreichend gerüstet zu sei». Hat dock die „Morkauer Zeitung" sogar noch, als Kaiser Wilhelm die Fahrt nach Pelerhvs bereits unternommen hatte, Frankreich versichert, daß es im entscheidenden Augen blick vo» Rußland nicht im Stich gelassen werde» solle. Heute darf man über diese Versicherung iache», der Kaiser von Ruß land hat während deS Ausenthalts Kaiser Wilhelm'S in seinem Reiche so unzweiselhafte Beweise seiner herzlichen Zuneigung für seinen kaiserlichen Vetter geneben, er bat das gcsainmte OssicicicorpS der im Lager vo» KraS»oje-Selo befindlichen Truppe» zu einer Hiildigung sür seinen Gast veranlaßt und hat dabei daS vollste Entgegenkommen gesunden. Bei dem aus die große Parade am 22. Juli folgenden Frühstück hat Kaiser Alexander sämmlliche Generale. Regiments- und BataillonS-Eominandeure der an der Parade betheiligten Truppe» mil vollem Glase in das Kaiserzeit entboten, damit sie aus das Wohl Kaiser Wilhelm's trinken sollten, und Kaiser Wilhelm hat mir einem Hoch auf Vas russische Kaiserpaar und aus die russische Armee geantivortet. Solche Augenblicke üben eine große Wirkung, sie können nicht willkürlich herbeigeführt werde», weil sic aus der Ucber- emstimmung vieler Personen beruhen, deren Mangel die schlimmsten und gefährlichsten Folgen nach sich ziehen müßte Wäre nicht in der russischen Armee am 22. Juli der Gedanke lebendig gewesen, daß Rußland und Deutschland aus gegen- fettige Freundschaft angewiesen sind, dann hätte Kaiser Alexander auf diese Kundgebung für seinen Gast verzichte» n.llsse», sein persönlicher Wille, soweit er auch reichen mag. wäre nicht stark genug gewesen, um eine vorhandene feindliche Strömung gegen Deutschland »ieberzuhallen. DaS brausende Hoch der rusiischen Ots.ciere in Pclcrhos bat die Unmöglichkeit be wiese,1. eme russisch.sranzösische Wasfenbrüderschasl herzuttelle» eS i»,d alte Erinnerungen wach geworden, man hat in KraSnoie-Swlo wohl die Gedanken aus vie Zeit zurückaclenkt ,n wr cher Napoleon l seinen Zug nach Rußland unternahm.' m Folge dessen Moskau verbrannt wurde, und ungezählte Tausende rusz.scher Soldaten bei Wilna, bei Smolensk bei "" Moskwa ihr Leben sür das Vaterland opserten Bevor man sich ,»,t den Nachkommen solcher Leute verbündet, .»nssen schlimme Dinge geschoben sei», uns »ach denen suche» die Freunde Donlschlants i» Rußland vergeblich Nei». der rnsiiscke Kaiser nnd bas rwnsche Volk sind ru ^kommen, daß Deutschland keinen Verralh ^ ^ R'.ißlano keinen zuverlässigeren l- Teuischlanv. wenn eS selbst mcht Rußland ^'7' d"' °st erprobten Freund hegt. Nutz anbs Plane au, der Balkanhalbinsel gehen Deutschland v«lkt^rde»°U ^b-ns.nlereffen Oesterreich-UngarnS verletzt werde» können, nur wenn Rußland wegen Bulgariens ,u den Waffen greift und Oesterreich-Ungarn bekriegt, wird Deutschland an der Seite deS Angegriffenen erscheine» und ihm die vertragsmäßige Hilfe bringe». Aber ist denn ein solcher Angrisf nvthig. läßt sich Venn dieser leidige Streit nicht auf diplomatischem Wege schlichten'/ Rußland scheint ,u dieser Ueberzeugnng gekommen zn sein, jedenfalls hat es endg'llig daraus verzichtet, sich mit Deutschland wegen Bul gariens zu Überwerfen. Rußland hat »ach dem Krimkricgc l4 Jahre lang gewartet, bis es seine Beivegungssreiheit im Schwarzen Meere znrückerlangte. Rußland wird seinen Wünsche» nnch >» Bezug auf Bulgarien und die Türkei Schranken setzen, bis der günstige Zeilpnnct für ihre Erfüllung gekommen sein wird. Asien lst groß, und für russische Er- oberungSgelnste bietet dieser Welttheil ein weites Feld. Tie Eisenbahn nach Samarkand ist eine friedliche Er oberung Rußlands, die den Besitz Bulgariens zehnfach auswicgt, wozu also der Lärm, der hauptsächlich durch französische» Rachedurst angefacht und im Schwünge erkalten worden ist. Nachdem diese Klippe glücklich überwunden, bat Deutsch land die Führung in Europa als FriedcnSwächter über nommen, Kaiser Wilhelm hat nicht nur den Willen knnd- gegcben, den Friede» aufrecht zu halten, sondern er hat auch selbstlhätig eingegriffen. um die »laßgebendc» Kräfte in Europa für die Mitwirkung an der Lösung dieser segensreichen Aufgabe zu gewinnen. DaS ist ihm in ganz überraschender Weise gelungen, und eS muh da» ausschließlich auf Rechnung seiner herzgewinnenden Persönlichkeit und seiner Fähigkeit, eine gute Sache mit ungewöbnlicker Geschicklichkeit zu ver treten, gesetzt werden. Die Wirkung deS persönlichen Er scheinen» Kaiser Wilhelm's ist in Rußland, Schwede» und Dänemark überall die gleiche gewesen, die große Bedeutung der Kaisersahrt sür den Weltfrieden ist allen Völker» de« europäischen Nordens in gleicher Weise bewußt geworden. Aber diese persönlichen Erfolge Kaiser Wilhelm's haben noch eine ungleich stärkere Rückwirkung aus da« übrige Europa gehabt. Die französische Nachepolitik ist in ihrer ganzen Schädlichkeit erkannt und erfährt überall die gebührende Zurückweisung. Eharakleristisck ist der Ton der italienischen Note an die Ver treter Italiens im Auslande, besonders der Ausspruch, daß Frank reich in den friedlichen Fortschritten Italiens eine Verringerung der eigene» Macht zu erblicken scheine. Die kleinlichen Streitig keiten und Reibereien, die seit geraumer Zeit zwischen Frankreich und Italien an der Tagesordnung sind, zeigen allerdings eine heftige Erregung Frankreichs gegen Italien, und sie sind um so beschämender für Frankreich, weil daraus nur der Aerger Frankreichs Uber Vie Gestaltung der euro päischen Verhältnisse hervorleuchtet, welcher ihm die Be stimmung Uber daS Schicksal des Erdtheile« vollständig ent zogen hat. Diese Bestimmung liegt jetzt in deutschen Händen, aber in ganz anderem Sinne, als sie vor dem Jahre 1866 i» Kraft war. Ueber Europa entscheidet jetzt nicht mehr eine Großmacht nach Maßgabe ihrer eigenen Interessen, sondern die europäische Politik wird zum Nutzen und Frommen der Gesammtheit der europäische» Völker geleitet. Heute kann kein europäisches Volk gegen Deutschland die Beschuldigung erhebe», daß seine Interesse» zum Vortheil Deutschlands ge- chävigt worden, der Schutz der bestehenden Besitzverhältnisse durch Aufrechthaltung de- Friedens liegt im Interesse Deutsch lands nicht minder, wie in dem der übrigen europäischen Mächte. Deutschland strebt die Aufrechthaltung deS bestehen den Zustandes nicht unter Bedingungen an, welche ihm selbst zu Gute kommen, den Übrigen Mächten aber zum Schaden »reichen, sondern Deutschland hat nach Besiegung deS Erb feindes aus eigner Kraft lediglich die Bewahrung des Zu standes im Auge, welcher allen Völkern Europas bei voller Freiheit der Bewegung die Wahrnehmung ihrer Interessen ohne Beeinträchtigung fremder Interessen gestattet. * Leipzig, 3. August. * Die Erstarkung des monarchischen Sinnes in den führenden Staaten Europas darf als der hervor stechendste Charakterzug in dem Bilde der politischen Ent wickelung unserer Zeit betrachtet werden. Das zunehmende Uebergewicbt deS monarchischen Gedankens manifestirt sich jedem aufmerksamen Beobachter der Menschen und Dinge deutlich erkennbar in dem Drange nach Centralisation, nach Zusammenfassung aller lebendige», positiven Kräfte vo» Staat und Volk, in der bewußten Abkehr von dem zwar sehr be quemen, aber noch weit gefährlicheren, weil zu materiellem Verfall und zu moralischer Verlotterung führenden System des trägen Gehen- und Geschehenlassens. In Europa giebl eS, von dem in doller Auslösung begriffenen Frankreich etwa abgesehen, kaum ein StaatSwesen, welches nicht de» Werlh deS monarchischen Princips, als sichersten HorteS und Schirme« aller weltliche» Autorität, anerkannte und schützte, und nicht zum wenigsten beruht die ausschlaggebende Stellung, welche unserem deutschen Vaterlande im Rathe der Großmächte bereit willigst eingeräumt worden, aus der allgemein verbreiteten Ueberzenqnng von der Stetigkeit und Sicherheit deS poli tischen EntwickeluiigSgnngcS, welche die Stärke der monar chischen Organisation deS Reiches, die von dem bewußten Willen der intelligenteste» Elasten deS Volkes einmüthig ge tragen wird, verleiht. Der Vergleich der deutschen mil den französischen Zuständen wirkt ans den Ausländer womög lich noch frappanter als auf uns Deutsche selber. — Von Kaiser Wilhelm II. spricht AlleS mit der größten Hoch achtung, in die sich bei den Feinden unserer nationalen Wiedergeburt ein tüchtiger Zusatz von Furcht mischt. Es ist da« Bewußtsein ihre- bösen Gewissens, waS sie mit Miß behagen aus den jugendkräftigen Herrscher an der Spitze der ceiitral-rurvpäischen Vormacht blicken läßt und sie an- treibl. DculschlaudS Politik nach Innen reaktionärer, sreibeitswitriger, nnch Außen aber ehrgeiziger und daher ^>r de» Frieden bedrohlicher Strebungen anzuschulvigen. DaS eine wie da- andere wird durch die Tbatsachen einfach Lügen gestraft. Deutschland wird, von Wilhelm ll. regiert, durch den Reichskanzler Fürsten BiSmarck berathen. »ach wie vor die Sache der Ordnung, deö ruhigen, stetigen Fortschritts >m Innern, drr Achtung der Verträge und damit des Völkcr- snedenS nach Außen vertreten, und um so wirksamer, je vertrauensvoller sich die besten Kräfte der Nation um de» Kaiser und die Fürsten, als vie berufenen und aufgeklärten Schirmherren der Reichsverfassung, de« Reiches selber, schnarr». So sind «S in Wahrbcit die monarchischen Impulse, denen wir alle Politischen und socialen Errungen schaften verdanken, aus Grund dessen wir unsere heutige Machtstellung unter den Völkern der Erde einnchmen und zu behaupten wissen werden. MlWki'.'HKch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite