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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-03
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1888
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4720 Zurückgekehrt vo« Grat« mürrrr »»der- geblichen lieben kleinen An»«, sage» alle» Verwandte» und Bekannten für di« ehrea- volle Theilnahme und Blumenschmuck de» Sarges unseren herzlichsten Dank. Leipzig, den 3. August 1888. Ernst Wüftuer und Fra» geb. VSrner. Verlobt: Herr Adolph Hahne, Kaufmann, mit Frl. Louise Schönecker in Dre»den. Herr Carl Ullrich in Schellenberg mit Frl. Helene Otto in Erdmannsdocs. Herr Oswald Birckner, Bürgerjchullehrer in Plauen t. B. mit Frl. Clara Linke in Chemnitz. Herr Johannes Unverdorben, Kauiinaau, mit Frl. Frieda Schmidt in Großenhain. Vermählt: Herr Han» Hedrich in Deuben mit Frl. Bertha Rätzsch aus Löbtau. Herr Karl Richter in Chemnitz mit Frl. Elisabeth Klole aus Bautzen. Geboren: Herrn Ernst Wilhelm Zöllner in Strehlen b. Dresden ein Sohn. Herrn Rich. Leißner in Chemnitz eine Tochter. Herrn Lehrer Schiefer in Gornau eine Tochter. Herrn l>. Neuhos in Jahna eine Tochter. Gestorben: Fron Caroline Wilhelmine Katzschke geb. Döring in Dresden. Frau Christiane Hamann geb. Hentlchel in Dresden. Herr Julius Hermann Kastelt in Dre-deu. Herrn Hermann Schnbert's, König!. Hol- Ncchnungüsührer in Dresden, Söhnchen Otto. Herr Matthes in Billa Flora, Niederlößnitz. Frau Auguste Rosig in Loschwitz. Frau Anna Marie Clara Berger geb. Günther in Löbtau. Herrn Grabiger'» in Dresden Söhnchen Martin. Herrn Emil Thonig'S in Dresden Töchterchea Anna. Herr vr. msä Theodor Cohn aus Danzig, in Hamburg. Frau Christiane Sophie Bräunert geb. Hos- richter in Dresden. Frau Bertba Aurora verw. Pötzsche geb. Adler ia Dresden. Herr Carl Traugott Stock, Kgl. Pens. Rendaut in Dresden. Herrn Paul Hosmaun's in Dresden Söhnchen Walther. Frau Henriette verw. Schilde geb. Klingner au- Bautzen, ia München. Frau Marie Ruschlau geb. Ullrich in Borna. Herrn Oscar Nebel's in Chemnitz einzige» Kind. Herr Friedrich Paul Liebscher in Chemnitz. Herrn .Privatmann Richter'- ia BernSdorf Sohn Alban. Herrn Bruno Müller'» ia Chemnitz Soha Bernhard. Frau Liddy Wagler geb. Beyer ia Chemnitz. lHerr LH. Friedrich Rohtemanu in Zschopau. Frl. Anna Lschörtner >a Rittergut Berbisdorf. Herrn Emil Helm'S in Gera Söhnchen Alfred. Herr Christian Stöhr, Schieferdecker ou« Gera, ia Eiseuberg. Herrn F. Böswetter'» in Gera Töchterchea Hedwig. Herr Gustav CaSpari, Kaufmann in Laugeuberg. Herr Johann Gottlieb Käadler, früherer Guts« bescher, in Niederplanitz. Herr Ludwig Weißslog ia Zwickau. Herrn Ernst Richter'S in Zwickau Söhnchen Curt. Herr Karl Aug. Richter in Steten. , Frau Amalie verw. Grosser geb. Hacker in Pirna. Herr Christa, Schellenbcrger in Anuaberg. Herr Karl Schmiedel in KleinrückcrSwalde. Herr Christ. Ludwig Zehmtsch in Crimmitschau. Fra» verw. Lischlermftr. Heuer in Grimma. Herr Baleutin Theodor Fahr ia Altenburg. Herr Carl Hermann Wagner io Plauen. Herrn Ckemen» Baldans» in Blaue» Locht« Klara. Frau Marie Matthiaschka ged. Kießling in Bohaitzsch. Herr» Ferd. Weise'» tu Wurzen Söhnchen Ernst Walther. Herr O«kar Adolph Schröder, priv. Kaufmann tu Kreischa b. Dresden. Herr Moritz Kupfer in Döbeln. edermann in S Fr. Emilie «delhrid «ied > Radeberg. (Zostern Xbevä V«9 lldr entschlief ssnkt nach langem sotunernhsktem I-eickeu im 50. vodeunjabr» meiuo lento krau ILsrsss 2jniinsrmn.nri ged. tLestll»«, ckio treunorgenci« Llattor woinor Lillckor. In tielstem 8edmern reickwot Verlockten oock Kronnäon ckiooo linohriekt veip'rig, cken 2. ZtuLuat 1888. Ilern,»»»» vio lieerckixiioL klnckot Sonunbevck, äsn 4. Vagant, biucbmiltngn 4 vdr, non ckor Oupeilo cke» Zodalluinkrisädoks» au, statt. Beerdiguugs Anstalt und Bazav für Fuhrwesen Fernsprechstelle 7S8. MI. Fernsprechfteste 7V8. (Annahmestetze: Ouerftrahe Nr. 2), Ailtale: Bolkmarstzorf, Lottisenstrahe Nr. Kl» empfiehlt sich für Leipzig lind Umgegend zur Au-sührung von Beerdigungen aller Art, sowie Uebersührung Verstorbener im In- und Ausland. Größtes Lager von Sarkophagen, Holz- und Metallsärgen. Conductfiihrer: knnstl vLntkolomsug und ^otisnn 8cklsgv>. 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Der Kaiser wurde gestern Abend bei feiner Ankunft im Marmorpalai» in PolSvam Von derKaiserin Friedrich und deren Töchtern begrüßt. Welche daS Souper mit einnahmc». Am heutigen Morgen wohnte Se. Maj. der Kaiser den Truppenübungen aus dem Bornstedter Felde bei und kehrte daraus in» Marmor« Palais zurück, nahm daselbst die regelmäßigen Borträge ent gegen und arbeitete Nachmittag» mit dem Ches de» Militair- cavinets von Albetyll. — Der außerordentliche Ge sandt« de» Sultan-, Munir Pascha, traf gestern Abend hier ein. Heute Mittag stattet« rr im Auswärtigen Amte änen Besuch ab. und wird morgen im Marmorpalai» «mpsangen werden. — Bei der Rectorwahl an der Uni versität konnte man sich im ersten Wahlgang nicht einigen. Die medicinifche Facultät nahm alSdann nach der Tradition den Platz für sich in Anspruch und wählte Prof. Gerhardt, indem sie auSsührte, e» sei diese Wahl eine BertrauenSkund- aebung für die Thätigkeit Pros. Gerhardt'», während der Behandlung Kaiser Friedrich ». — In seiner Antwort auf «in Condolenzschreiben de» Kammergericht« au» Anlaß de» Ablebens Kaiser Friedrich'» erklärte Kaiser Wilhelm, daß er der Rechtspflege immer seine väterliche Obhut angedeiheu lasten werbe. — Der Kaiser besichtigte heule Nachmitlbz aus dem Bornstedter Felde da» Lehr-Jn- fanterie-Bataillon. — Oberhosmarschall Fürst Radolin ist zum Obertruchseß, General von Albedyll zum Com« mandeur de» VH. Armeecorp» ernannt worden. — Am 8. August erwartet man hier den Besuch de» König» von Portugal. — München. Der Prinzregent hat an den Ministerpräsidenten ein Schreiben gerichtet, in welchem er für die Großartigkeit, mit welcher der Ivvjäh^ge Ge burtstag Ludwig'» I. begangen worden, der Stadt München und allen Denen, welche bei der provinzialen Feier mit gewirkt haben, seinen Dank au»spricht. Da» Schreiben schließt mit dem Wunsche, daß Gott Bayern allezeit schirmen und schützen möge. , Nachtrag zum politischen Tagesbericht. * Ucber die Begegnung de» Kaiser» mit dem Reichs kanzler Fürsten von BiSmarck in FriedrichSruh be richtet die „Nationalzeituug" noch spccieller: Es war eia herrlicher Nachmittag und ein schöner Abend. Bon acht Uhr an harrte die Menge unverdrossen aus dem Bahnhof ia der Erwartung, daß alsbald der kaiserliche Zug einlausea werde. Gegen 10 Uhr wurde iudeß bekannt, daß nicht am Bahnhof der Empfang ftatifinbcn werde, sondern unmittelbar vor dem Eingang zu d m Fürstensitz. Gegen V.11 Uhr trat der Fürst au» dem Portal seines GarienS. Enthusiastische Hochs begrüßten den Kanzler, welcher, tu weißer Mütze und der JaterimSuuisorm seines Kürassier- regimenis mit dem Orden paar ls wörit« und dem eisernen Kreuz 1. Classe geschmückt, die zum Empfange getroffenen Auord- nungen besichtigte. Der Fürst war von emer reizenden Lieben», würoigkit. Ec unterhielt sich mit mehreren der unentwegt Harrenden in freundlichster Wesse und äußerte: „Das dauert noch ziemlich lange, der Kaiser kommt eiae Stuode später." Der Kanzler ging alsdann, gefolgt von seinem Schwiegersohn Grasen v. Rantzau und dessen Gemahlin, welche ia FriedrichSruh eiugetroffeu waren, den Bahnkörper entlang» um de» prächtig illumiairrra uud mit Guillnnden geschmückten Bahabof zu besichtigen. Nach der Rückkehr vom Babnhos zog sich der Fürst ia seia Hau» zurück, während die tauscndköpfige Menge noch IV, Stunde warten mußte, bevor der kaiserliche Zug langsam vor dem Schloßeiugang anlaugte. Der Hoszug bestand au» fünf bi» sech» Wagen. In dem dritten de- fand sich der Kaiser, ihm gegenüber Graf Herben v. BiSmarck, der seinem Vater, welcher im Kürassierhelm erschienen war. zu- wiiikle. Der Kaiser sah ernst au«, e» spiegelte sich aber doch die freudige Erwartung, feinen großen Kanzler zu begrüßen, aus seinem Antlitz ab. Der Kaiser trug einen Mantel und eine Marinemützc neuesten Schnitt». Ec stieg au« dem Waggon, ohne die bereit ge stellte Treppe zu benutzen, und eilte aus den Kanzler zu. Dieser versuchte dem Monarchen die Hand zu küssen, wo» abgewehrt wurde. Ei» kräftiger Händedruck war die Begrüßung zwischen Kotier uud Kanzler. Beide gingen, vo» den übrige» Herren gftolgt, unter fortwährenden Hochrufen der Zuschauer in da» Schloß des Fürsten, wo sehr bald die Lichter verlöschten. Der Kaiser schlief unter dem Dach seine» Kanzlers. * Wie bereit» früher mitgetheilt, beabsichtigt der Kaiser Mitte oder Ende September die Reichslande zu be suchen. Am 30. September wird er voraussichtlich in Baden-Baden weilen, um dort da» GeburtSseft der Kaiserin Augusta zu feiern, und da um diese Zeit auch die Königin Victoria von England sich in Baden-Baden auszuhalten beabsichtigt, so ist ein Zusammentreffen dieser beiden Fürstlichkeiten dort mit größter Wahrscheinlichkeit an- zunehmen. Bald darauf dürfte dann im October die Reise de» Kaiser» nach Wien folgen, wo zu seinen Ehren neben größeren militairischen Vorstellungen auch große Jagden in Aussicht genommen sind. Für die nächsten Tage beabsichtigt der Kaiser in der Umgegend von Spandau militairische Hebungen zu leiten, sowie später den Manövern de» Garde corps und de» 3. Armeecorp» beizuwohnen Auch sollen noch einige kleinere Reisen zum Besuch deutscher Höfe sich anschließen. - - * Nachdem vor einiger Zeit durch galizische Blätter die Antwort veröffentlicht worden war, welche Kaiser Friedrich aus die Adresse der polnischen Reichstag»- und LandtagSfractionrn ertheilt hatte, sind die polnischen Zeitungen „Dziennik" und „Kuryer" jetzt in die Lage gesetzt, den bisher gehcimgehaltenen Wortlaut der Adresse selbst veröffentlichen zu können. Die Adresse lautet: „Allerdurchlauchtigster, Grobmächtigster Kaiser uud König. Allergnädigster Kaiser, König und Herrl Al» die Amide von dem Heimgang Ew. Majestät Hochseligen Herrn Vater», de» rnhmgekrönteu Kaiser» und König», und von der unter so schwerer Prüfung Gotte» erfolgten Thronbesteigung Ew. Majestät die Herzen Allerhöchst Ihrer Unterthanen aus« Tiefste bewegte, Hades auch Ihre getreuen Unterthanen polnischer Nationalität in den Adressen de» Reichstage», sowie denen beider Häuser de» Land tage» der Monarchie ihrem Befühle allerunterthäuigsten Au-druck an den Stufen de» Throne» niedergelegt. Wenn die Unterzeichneten »och heute denselben Gesühlen wiederholten Ausdruck zu geben wogen und noch besonder» Ew. Majestät Thron zu nahen, so geschieht c», um au» freudig bewegtem Herzen auSspcecheu zu dürfen, einen wie dankbaren und wohlthuenden Widerhall da» königliche Wort, wie alle Unterthanen gleich nahe dem Herzen Ew. Majestät stehen, auch bei Allerhöchst Ihren getreue» Unterthanen polnijcher Nationalität gesunden bat. Möge e» un» zugleich vergönnt sein, in dem huld reichen Erscheinen Ihrer Majestät unserer Allergnädigsten Kaiserin und Königin inmitten unsere» vielfach schwergeprüften Lande-tdeile» eiae Betdätiguug de» Vertrauen» zu sehen, welche» allen Ihren Uaterthane» eaigegenzubringea Ew. Majestät hochherzig ausgesprochen haben. Verschieden durch Abstammung und Sprache, vereinigen wir un» alle ia dem Lorsotze unverbrüchlicher Treue, dankbarer Hin gebung für Ew. Majestät und da« gefammte kaiserliche und könig. liche Hau» und iu dem heißen Gebete, daß Gotte» mächtiger Schutz Ew. Majestät behüten, beschirmen und Allerhöchst demselben eine lauge, gesegnete Regierung verleih«» möge." * Nach Meldungen au» St. Petersburg verlautet in dortigen unterrichteten Kreisen mit Bestimmtheit, daß der finis che Minister-StaatSsecretair, Baron v. Brunn, binnen Kurzem zurücktreten werde und daß bereit» der Senator, General von Daehn, zu seinem Nachfolger au»- erschen sei. Gleichzeitig, so heißt e», werde der Gehilfe de« Minister - Staatssecretalrs, General Casimir Ehrnroth, seine Entlassung von diesem Posten nehmen und den Gouverneur von Wyborg, Tudeer, zum Nachfolger erhalten. * Gegenüber den neuerdings verbreiteten Nachrichten, daß König Milan ernstlich erkrankt sei und baß diese Erkrankung in Serbien vielfache Besorgnisse Hervorrufe, wird der „Poli tischen Correfpondenz" von kompetenter Seite aus Belgrad versichert, daß Se. Majestät sich zwar in etwa» nervösem Zustande befinde, daß aber von einem ernstlichen Unwohlsein erfreulicher Weise gar keine Rede sein könne. Der König nimmt nach wie vor den regsten Antheil an den StaatS- geschästen. — Wie des Weiteren dorther gemeldet wird, steht c» nunmehr fest, daß Kronprinz Alexander seinen könig lichen Vater aus der bevorstehenden Reise in da» bayerische Hochland begleiten wird. — Für die Dauer der Abwesenheit de« Königs Äiilan wird der Ministerrath mit der Regent schaft de» Landes betraut sein. * Wie man aus Alexandrien schreibt, hat da» eqyptische KriegSministcrium beschlossen, 300 Mann de» Ababdeh-Stammes gegen monatlichen Gehalt an Geld und Getreide in Dienst zu 'nehmen, um südlich von Wady-Halsa gegen die Sudaner Vorpostendicnste zu versehen. Die Kosten hierfür sollen der für Zwecke de» Sudans bestimmten Million entnommen werden, welche bekanntlich bei Ausnahme de» letzten garantirten Anlehcn» eigen» hierfür auSgeschieden wurde. * Im Widerspruch mit dem Berichte vr Junker'» in Petcrmann'S „Mitthciiunaen" meldet ein Berichterstatter de» „Daily Chronicle" au» Kairo, daß au» Omdurman ein- gegangenc Briese ein ganz neue» Licht auf die Lage der dor tigen weißen Sclaven werfen. Die Mahdisten behandeln, wie r» heißt, die europäischen Gefangenen gut, vorausgesetzt, daß Letztere die Satzungen der muselmännischen Religion be folgen. keinen Fluchtversuch machen, noch heimlichen Brief wechsel miteinander unterhalten. Der Mahdi sammele Reich- thümcr durch Löseaelder und die Summen, die er für die I Befreiung vom Militairdienst empfängt. Er soll sich bereit erklärt haben, Lupton Pascha gegen ein Lösegeld von 800 Sstrl. sreizugeben und den übrigen Europäern zu Preisen, die ihrer Nützlichkeit für ihn entsprechen, ihre Freiheit wiederzugeben. Er scheine in der Thal völlig geneigt zu sein, in Unterhand lungen mit allen europäischen Gefangenen zu treten, von denen einige, wie hinzugesüat wird, tn Europa bereit- al» lobt betrachtet werden. Neuseld, der Oesterreicher, hatte sich erboten, ei» Grab für die Ausnahme der Gebeine de» ver storbenen Mahdi nach dem Vorbild der Hauptgräber der Kalifen in Kairo zu bauen. E» wurde ihm die Erlaubniß dazu ertheilt, aber er benutzte die ihm für diesen Zweck ge währte freiere Bewegung, um zu entfliehen. In Dongola wurde er wieder eingesangen und gehängt. Neuer Theater. Leipzig, 2. Auaust. Bei jeder Ausführung de» Töpfer'« scheu Lustspiel»: ..Rosenmüller und Finke" kann man merken. Daß die alte Schule Kotzedue'S und seiner erfolgreichsten Nachahmer, Blum und Töpfer, doch um Haupteslänge über da» Gro» moderner Lustspielsabrikanten, die dem sogenannten „Possenlustspiel" huldigen, emporragt. Die etwa» haus backene, behäbige Komik, die Töpfer vertritt, und die nach ihm in Benevix sortgepflanzt wurde, wird glücklicher Weise durch die flotte, lebensvolle Chorakterzeicbnung vergessen ge macht, die dem Heer unserer zeitgenössischen Menauder längst al» rin überflüssiger Hemmschuh ^ur Entfaltung ihrer tollen Situationskomik erschienen ist. In den Lustspielen der alten Schule kann der Schauspieler noch Charaktere studiren, während ihm die modernen Erzeugnisse der heiteren Muse nur Marionetten bieten. Der „Timotheus Bloom" gab gestern Abend in dem Töpser'scben Lustspiel Herrn Adolf Müller Gelegenheit, sich un» auch in einer Lustspielfigur zu präsentiren, und wir können da» günstige Urtheil, da» wir über den Darsteller bei Gelegenheit seine» ersten Auftreten» al» „Jago" gefällt baden, hier nur wiederholen. Er charakte- risirte den verknöcherten Sohn Merkur» mit guter Komik und hatte vorzüglich Ma»ke gemacht. Daß thrilweise die Komik noch etwa» Forcirte» an sich hatte, liegt darin, daß der Künstler eben noch im Studium befangen ist — und sti erst zu völliger, künstlerischer Freiheit herausarbeiten muß. In der Scene, wo sich die beiden HandelSgvtter Bloom und Friedenberg gegenseitig leimen wollen, spielte er drastisch und ohne Uebertreioung. Die Scene zeigt übrigen»» daß unser« modernen Lustspielheroen auch nach „berühmten Mustern" arbeiten, denn sie hat ia der „Leibrente" ihre Nachahmung gesunden. Allerdings hat Töpfer selbst ohne Scheu bei Eng ländern und Italienern Anleihen gemacht, so daß er sich über sein Geschick nicht beklagen kann. In der Schlußscene, wo da» große VersöhnungSsest gefeiert wird, hatte Herr Adolf Müller ebenfalls glückliche Momente, so daß wir un» im Ganze» mit seiner Durchführung der Rolle einverstanden erklären können. Frl. Leonhard, der al» Debütantin die Rolle der Wirth- schaslerin Beatrix zugefallen war, spielte die Partie angemessen, ohne ihr jedoch besonder- wirksame komischeLichter aufzusctzen. Die Rosamunve von Kronau konnte noch schalkhafter und graciöser austreten, al» die» bei Frl. Körner der Fall war, und auch dem Invaliden Sturr de» Herrn Prost fehlte der Humor, mit dem dieser alte Hauvegea repräsentirt sein will. Der Theodor de» Herrn Baxmann hatte soldatische Allüren und ein gewandte», gewinnende» Auftreten, während Herr Hänseler den Comptoiristrn Karl ebensall- glücklich darstellle. Biel läßt sich ja mit den Rollen dieser beiden „ungerathenen Söhne" nicht erzielen. Auch der Hauptmann de« Herrn Treutler. der Schützenmajor de» Herrn Ernst Müller und der Hiller mann de» Herrn Rohland verdienen Anerkennung. Die übermüthige Ulrike wurde von Frl. Witt, namentlich in der Spitzscene, humoristisch wiedergegeben, während Frl. Schnei der sich Mühe gab, der sehr blaß gezeichneten Ernestine zu etwa» mehr Bedeutung zu verhelfen. Die übrigen Rollen geben zu keinerlei Bemerkungen Anlaß. Hermann Pilz. Musik. * Leipzig, 2. August. Auf eine directe Anfrage bei dem VerwaltungSratb der Bühnenfestspiele in Bayreuth er halten wir soeben Uber da» Gerücht eine» vom Kaiser Wilhelm beabsichtigten Besuche» folgende Antwort: „UnS ist nicht» bekannt, daß Kaiser Wilhelm die Spiele hier besucht." DLeipzig, 2.August. Ja dem Schützeuhause zu Seller hausen, da» sich durch seine wiederholten Doppelconcert« bereit» einen sehr angesehenen Namen unter den ConcerletablissementS der Leipziger Umgegend erworben hat, sand gestern mied« eiuMonstre- Militairconcert statt, zu dem sich trotz de» unfreundlichen Wetter- ein zahlreiche» Publicum eingesunden hatte. Sämmtliche Nummern wurden von den vereinigten Capellen de» 106. und 50. Regimentes auSgesührt, so daß die Klangwirkung eine außer ordentlich volle und kräftige war. DaS Orchester, welches durch die Vereinigung au» 84 Musikern bestand und von den Herren Musik direktoren Matt Hey und Patzer abwechselnd geleitet wurde, er öffnet« da» Loncert mit dem Hochzeitsmarsch au» dem „Sommer nacht» träum", dessen imposante Melodien durch die Klangfülle äußerst zündend wirkten. ES ist besonders zn loben, wenn bei einem so starken Orchester da» Zusammenspiel so trefflich glückt wie gestern. Schwanhingen in der Intonation und Unsicherheiten im Tact kamen nur selten vor. So erfuhren die Ouvertüren zu „Rienzi" von Wagner, zum „Freischütz'' von Weber, die Fantasie aus „Faust und Mariarrihe" von Gounod, Introduktion und Thor au» „Lohengrin" von Wagner eine präcise und auch in vielen Einzelheiten sorgsam und sauber ausgearbeitete Wiedergabe. Von den modernen Lom- posittonen, die da» Programm bot, sei vor allem der prächtige, fort reißende Cavalleriegruß „Lehm np" von Payer erwähnt, ein Lieb lingsstück der Capelle, dessen zündende Melodien und flotte Rhythmen nirgend- ohne Wirkung bleiben. Den dritten Lheil de» Abend» bildete da» große militairische Tongemälde von Saro „Deutschland- Erinnerungen an die Kriegsjahre 1870—1871", welche» von Kanonen« donner und Feuerwerk begleitet ausgeführt wurde. Die» patriotische Potpourri enthält manche geschickt charakterisirte Nummern und bietet in einzelnen Puncten wirklich plastische Vorstellungen. Da» Orchester unter Herrn Matthey'S Leitung unterzog sich der anstrengenden Aus- gab« mit sehr anerkennen-werthem Geschick und rühmlicher Ausdauer. * Berlin, 30. Juli. DaS „Deutsche Tagebl." schreibt Folgende»: Die Capelle de» sächsischen Schützeuregiment» unter Lei tung des Herrn Musikdirektors Keil hat ihren auf 14 Tage be rechneten Concertcyklu» begonnen. Schon im vorigen Jahre hier beifällig ausgenommen, scheint ihr auch in diesem Jahre die Gunst de« großen Publicums »u Thril zu werden. Der Hauptgrund dieser Erfolge liegt, abgesehen von dem Reiz de» Fremden, zum Theil in dem Effect, den die ungewöhnlich starke Besetzung hervor- bringt. Unsere Blechmukikcorp» sind in dieser Beziehung nicht so günstig gestellt, andererseits aber ist da» Lorp» in ganz außer ordentlicher Weise geschult. E» besteht eine Einigkeit zwischen dem Dirigenten und seinen Musikern, wie sie nicht besser gedacht werden kann. Es steckt in diesen Leistungen ein erstaunlicher Aufwand von Fleiß und Mühe, die wir manchem anderen Dirigenten als gutes Beispiel vorhattcn möchten. Bedenklicher freilich dürste e- sein, irgend Jemandem zu empfehlen, genau nach dem Reeept der Schützen-Capelle zu arbeiten. Bei näherer Betrachtung gerathen wir zunächst in Verlegenheit, anzugeben, welcher Art von Militair- musik wir diese Lapelle zutheilen sollen. Rach den von Wievrecht ausgestellten Grundsätzen unterscheiden wir — Jnfanteriemusik (Holz- und Blechinstrumente, letztere verstärkt durch Posaunen), — Eavallerie- musik (aus Blechinstrumenten) — und Jägermusik (aus Blechinstru- menten, verstärkt durch Waldhörner). — Die sächsische Lapelle führt nun außer den auch bei uns üblichen Blechinstrumenten Llari- netten zur Verstärkung der Melodiestimmen (Piston und Flügel- Horn), ferner die in der Jnfanteriemusik üblichen Posaunen. Das, es nicht ganz unbedenklich ist, von den Norme» Meister Wicvrecht's abzuweichen, zeigt sich auch hier. Durch die den natur- gemäß schwerfälligeren Blechinstrumenten beigegebenen Klarinetten soll die AnSsührung schwieriger Passagen ermöglicht werde». Da» führt zur Wahl von Musikstücken, die nicht mehr in dem eigentlichen Bereich de» Wirkungskreise» liegen. Die Wiedergabe de» Finale au» Beethoven'» OmoU-Symphoaie ». B. wnrdr ohne Furcht und Zaaen unternommen. Erwärmt »nd befriedigt hat fl« un» nicht. Den Klarinetten wolle» wir gern da» Zenaniß gebe«, daß sie ausgezeichnet geblasen worden und sich sehr geschickt den Blechinstrumenten an schlossen, zu deren Unterstützung sie da sind. Bet (chwierigen, siguren- reichen Stellen aber lassen die Blechinstrumente die Klarinetten häufiger im Stich und diese besorgen die Sach« allein. Dadurch entsteht alsdann eine befremdend« Klangfarbe, ein Mittelding zwischen Insantrrie- und reiner Blechmusik. Der Zweck aber, die naturgemäß gesteckten Grenzen zu erweitern, wird nicht erreicht. Mehr können wir un» mit Anwendung der Posaunen befreunden. Durch die- selben wird dem an Klangfarbe nicht reichen Blech eine Lchattirung betgegeben. die vorzüglich zu wirken im Stande ist. Dt« dyna mischen Wirkungen ferner sind nicht immer die richtigen. Die Ober- stimmen werden oft übertönt und dadurch undeutlich. E» trat da» beispielsweise bei der Ausführung der Erkel'schen Ouvertnre zu „Hunyady La-zlo" hervor. Ebenso wenig können wir un- in Betreff der Auffassung und Ausführung seiten» de» Herrn Diri genten einverstanden erklären. Ja der gedachten Ouvertüre zum Beispiel wurde da» Tempo so überhastet, daß iu den Melodie- führenden Oberstimmen fast Me» verloren ging uud durch die über lauten Bässe und Beglettstimmen wurde Da«, wa» etwa noch zu hören gewesen wäre, völlig todt gemacht. Wen» zudem da, wo der Komponist ausdrücklich Wirbeltrommel vorschretbt, Pauken verwandt worden, so ist da» doch eine Willkür, dir nicht zu billigen ist. Wer, wie wir, vor Kurzem Gelegenheit hatten, diese Ouvertüre unter Lei tung de» Musikdtrectors Herrn Meinberg zu hören, wird die hier geragten Dinge besonder- empfinden. E» herrscht scheinbar überhaupt da» Bestreben vor nach krassen Effecten uud allerlei „Originalitäten". Hier und da ist so etwa» angebracht, uud der Beifall der großen Masse ist tn allen Fällen sicher dabet. — Rnbinstein'S Toreadore, von Herrn Keil vortrefflich iustrumentirt, war offenbar da» Beste, wa» geboten wurde. Wenn man aber in Chopin'» Trauermarsch ein Trompetengeschmrttrr erhebt, al» wenn es sich um eine ge wonnene Schlacht handelte, so kann mau sich unmöglich daran er bauen. Ganz reizend waren eine Reih« vo» Waldhornquartetteii. zumal Herr Keil in der Lage ist, solch« t» dreifacher Besetzung aus- stellen zu können. Hier wurde in Bezog ans Auswahl der Musik stücke sowie in der AnSsührnng derselben MustergiltiaeS geleistet. Jedenfalls bieten uns die Sachsen manche» Interessante, »eben allerlei weniger LobenSwerihem. E» könnte bei un- ia auch »eben vielem Guten Manche» ander» und besser sein. Wenn wir mm auch nicht in der Lage sind, rin Muster für un» aufzustellea, so müssen wir doch solchen Leistungen, wie den besprochenen, einen entschieden aarcgenben Einfluß zugestehen, uud eben deshalb haben wir Mt» eto wenig eingehender al» sonst über dieselben geäußert. Studienaussiug -es Vereins für die Geschichte Leipzigs. Der Studteuau-flug, welchen die Mitglieder de» Verein» für die Geschichte Leipzig» am letzlvergangeneu 18. Juli »uter»ahmea, galt de» Ortschaften Lößnig, Markkleeberg, Großstädtelu, Großdeuben und Zeschwitz. E» war zu diesem Zwecke der Omnibus, welcher der Nachfolger de- von historischem Nimbus um- wobeuen „Lindwurm-" geworden ist, bereit gestellt uud Alle» ia di« Verfassung gebracht, wie sie eine derartige Exkursion verlangt. Leid- liche» Weiter und gute Stimmung Ware» unsere Begleiter. Nach kurzer Fahrt laugten wir iu Lößnig au. wo Herr Pastor Iörschke, den wir hier autraseu, mit freundlicher Bereitwilligkeit nn» in die 1878 durch den Baumeister Alteudorff in Leipzig vou «rund au» neuerbaute Kirche — Filiale von MerMeeberg — etnließ. Die Kirche ist ein freundliche» Gotteshau» mit entsprechender Raomvcr- tbetlung. Ja der Rotunde, hiuter dem Altar, sandeu wir die Modelle der vom Bildbauer Arthur Trebst kunstreich gearbeiteten Statuen der ia der Matthäikirche »u Leipzig ausgestellten vier Evaugelisteu, vom Künstler der Lößntger'Kirche gestiftet, sowie gelungene Medaillon» von Luther und Melanchthon. Au» dem urolteu Kirchlein, welches vorher hier stand, hatte sich noch im linken Settenseuster ein aus Gla» gemalte» Wappenbcld der Familie von Blasebalgk, der 1b82 von den Gevettern Wolf und Balthasar Von Blasebalgk gestiftele Tausstein und ein gutgemeinte» Bild de» Maler» Christian Simon in Leipzig von 1667, sowie aus dem Kirchdache die alte Wetterfahne, ebenfalls eine Blascbalgk'schej Reminisceuz, erhalten. Die uralten Grabsteine» welch« aus dem Fußboden der alten Kirche lagen» find spurlos verschwuudru. Ein guter Bedauke war es, eine Abbild»»g der alten Kirche auf Bla» in ein Seitensenster der Kirche eiu- zusetzeu. Bon deu alle»»Glockeu, 1442, 1521 und 1653, wurd« etoe umgegossen. Lößnig wird urkundlich zuerst im Jahre 1381 erwähitt, «o Margarethe, Otto Pflugk'» Hau-sran, hier ei» Freigut, also wahr scheinlich da« Rittergut inuehatte. Nach dieser Margarethe wird Heinrich Pflugk ans Lößnig genauat, von dessen Salme Dom oder Dimian, da» Gut 1460 Wolf »ou Blasebalgk au sich brachte, der mit Regine Wicdemann verheirathet war. Die erste» Blasebalgk'», welche in Leipzig ansässig waren, finden sich 1425, wo Trustaaa, »nd 1438 wo Jakob Blasebalgk im Bcichtbause der Ntcolaikirche begraben wurden. Wals Blasebalgk hinterließ Lößnig seinem Sohne Balthasar im Jahre 1509. Jakob Blasebalgk scheint den alten Grundbesitz der Familie in Leipzig besessen zu babea, denn er und seine Hausfrau Avpolloaia wurde» 1484 von Margaretha, Herzogin von Sachsen, der Aebtissin de» Kloster» Seußlitz, dem die Barsußmühle gehörte, mit einem nahe dabei gelegenen Garten belehnt. Bathasor Blasebalgk aus Lößnig vermählte sich mit Christine Goldhahu. Der Slamm- voter der Leipziger Pairiziersamilie Goldhahn war ein Edelmann vom Rittcrsitze Kleinzschocher, im Mittelalter Wenigen-Zschocher ge. naunt, au- dem Geichlecht der Herren vom Hayn, deren bereit« im 13. Jahrhundert gedacht wird. Dieser Herr vom Hayn besaß iu Leipzig das Eckhau« an der ReichSstraße, welche» im BolkSmonde „die Salzm ste" heißt» mit den anstoßenden Mteihhäusern im Sätzchen. Da er einige Kinder der Liebe seia eigen nannte, die er au- Zärtlichkeit hatte „Goldhayn" taufen lassen, und denselben diese» Grundstück schenkte, so wurde diese» Gäßchea, welche» bi- dahin „Finkitschgäßlein" hieß, nach den neuen Besitzern „Boldhahngäßchen" benannt. — Balthasar Blasebalgk starb 1536, woraus Lößnig an seinen Soha Wols gelangte. Die Lettern Wolf uud Balthasar er langten da» Gut um 1560. Balthasar, der mit Barabara von Gerlitz verheirathet war, starb 1597. Ihm folgte Han» von Blasebalgk. Sein Sohn Paul Lhristoph heirathete Gertraud Müller uud starb 1658. Eine Tochter von ihm, Elisabeth, hotte sich mit dem Psarrer zu Llcuden. Magister Jeremias Höpner, verheirathet. Johann Blasebalgk, Paul Christoph'» Sohn, war so coutract, daß man ihn überall hin heben und tragen mußte. Seine einzige Beschäftigung bestand 33 Jahre lang nur in Beten «nd Singen. Am 8. December 1704 wurde ec, als der Letzte seines Geschlecht», in der Kirche zu Lößnig beigesetzt. — Bis 1638 hatte Lößnig eigen« Psarrherrea; dann wurde e» Filiale von Güldengossa und 1691 von Markkleeberg. Im Jahre 1705 erwarb Lößnig der Commerzienrath »nd Ober- Postmeister zu Leipzig, Johann Jakob Keese, au» Lindau am Boden see gebürtig, der bereit» seit 1691 da» Rittergut Zöbigker besaß. Er starb, 60 Jahre alt, am 20. September 1705 und die Güter kamen an seinen Sohn Johann Jakob, Obervostmeister, Hofrath und Iustizrath, sowie später Rath-herr zu Leipzig, der 1726 im 49. Lebensjahre mit Tode abging. Seine Wittwe Christiane geb. Rappolt vererbte die Güter an ihren Sohn, den Kammerralh Jakob Friedrich Keese. Der OberhosgerlchtSrath Jakob Friedrich Keese ia Leipzig, sein Sohn und Erbe starb 1831 zu Leipzig; dessen Sohn und Erbe lebte nur di» 1831» wo die Güter an den minorennen Sohn Carl Jakob gelangten. Lößnig war 1850 in Besitz der Familie Groschen gekommen, von der et an die Lößniger Jndustrie-Gejellschast und von dieser 1883 an die Stadt- gemeinde Leipzig überging. Bon Lößnig fuhren wir nach Markkleeberg, tn Mitten so vieler slawischen Ortschaften eine deutsch« Anfiedlung, die im 12. und 13. Jahrhundert einem längst ansgestorbruen Adelsgeschlecht „von Lleeberg" den Namen gab. So gehörte da» Gut 1190 dem Berudt von Lleeberg, 1212 Lourad von Lleeberg, der Ritter ou de» Markgraseu Hojstatt war, und 1273 Conrad von Lleeberg. Um 1350 findet sich hier ein Ritter Haldrcker. Im 15. Jahrhundert saßen hier die Herren von Haugwitz, bereu Letzter Morkkleeberg 1574 an Ernst von Schöuseld verkaufte. Er hat sich 1574 iu da» Leipzigcr Schützenbuch eingeschrieben. Ihm folgte 159 i Dietrich von Etarschedei Al» >m Jahre 1593 in Leipzig der große Tumult gegen die Talvinisten auSbrach, bot Junker Starschedel den brutal vertriebenen achtzehn Familien edelmüthig ein Asyl auf seinem Rittersitze an. Kausmann Weinbau», dem der Pöbel sein Hau» am Eck de» Markte» und de» Salzgäßchen» demolirt hatte, flüchtete in einer Kalesche, unter dem Rcisrock der Jungfer Reisschneiderin versteckt» nach Markkleeberg. Moritz von Starschedel verkaufte Morkkleeberg 1622 an den Leipziger Senator und Handel-Herrn Joachim Ankelmann, »ach dessen 1641 erfolgtem Tode e» sein Schwiegersohn, der Bürger- meister Metzner, erbte. Rach dessen Ableben kam da» Gut 1656 an den KriegSralh Stotz Friedrich von Fullen aus Störmthal, dessen Sohn» der KnegScommissar Statz Friedrich von Fullen, 1666 hier geboren und 1704 begraben wurde. Sein Nachfolger» der Kammer- Herr und Oberhofrichter Hilmar Stütz von Fallen verlauste Mork- Ileeberg 1731 au den preußischen Domaiaenroth Lhristoph von Lohs«. Mitbelehnt waren Ludwig von Lohse, Marie von Funcke. Louis« von Zirgenhirdt, Daniel vou Köhlce uud Wilhelm von Honrath. Der Domainenrath starb 1745 uud Markkleeberg kam a» die Laub» kammerräthiu Antoinette von Funcke »nd Daniel vo» Lohse. Letzterer
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