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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-18
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1888
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ÜV47 de» Versteigerung de- Sieger- erfolgte auf diese» »f» Höchstgebot voa 1170 ^l Totalisator: 10 Einsatz 26 Gewinn, 20 Einsatz 53 Gewinn SO ./t Einsatz 133 Gewinn. Schlußrennea. „Saxonia-Jagdrennen". Clubpreis 1000 Mark und ElirenpreiS sür den Reiter dr- 2. Pferde- — ein kostbare- silbernes Besteck —, sowie ein vom Jagd-Rennclub zu Leipzig ge- stisteter Jubiläumspreis — ein kunstreicki gearbeiteter silberner Schild — im Werlhe von 10M sür die siegenden Reiter. Für vier jährige und ältere Pferde aller Länder, im Besitz von aktiven und Reserve-Osficic reu de- XU. — königlich sächsischen — Armeerorps, und von solchen zu reiten. Einsatz 40 >l, halb Reugeld. Gewichte 78 iz; sünfjährigea Pferden 3 üp;, vier jährigen Pferden 10 kg erlassen. Reitern, die in keinem öffentlichen Rennen geritten, 2'/, kg erlassen. Pferde, die in einem der Jahre 1887 oder 1888 in öffentlichen Hindernis;.Rennen, inclu sive Armee-Jagdrennen und Oisicier-Jagdrennen, Geld gewonnen hatte», trugen sür jede» einzelnen Gewinn, auch al- zweites, dritte- und s. w. Pferd, von 500 bis unter 900 2 kg, von 900 bis unter 1200 ,/l 3 kg, von 1200 bi- unter 1500 4 kg und darüber 5 kg ertra, wobei die Gewinne eine- Jahre-, und zwar de- höchsten, zusammcnqercchnet werden, bis zu 10 kg Maximum. Distanz etwa 3i>00 m. Dem zweiten Pferde '/»- dem dritten Pferde der Einsätze und Reugelder. Der siegende Reiter hatte den JubiläumS-Ehrenprei- im nächsten Jahre zu vetheidigen oder SO Reugeld zu zahlen, auch bei veränderter Proposition. Wer diesen Ehrenpreis zum zweiten Male gewinnt, erhält ihn als Eigentbum. Gegeben 8 Unterschriften. Vertheidiger de- Ehrenvreises sür 1883 Lieutenant vonZezschn»tz von den 18er Ulanen. Zum Start kamen!: Lieutenant Freiherr» voa Erlanger'-, von den 17er Ulanen, braune Stute „Sternblume" von Dalham au- der Bright Star, vierjährig, 68'/, kg, geritten vom Besitzer 1 Lieutenant Gras Hallwyl'S, von den 18er Husaren, brauner Wallach „Scamander" von Syrian au- der Salami-, sünsjährig, 7ö lex. geritten vom Besitzer 2 Rittmeister Freiherr» von Campe'-, von den 18er Ulanen, Fuchs wallach „In Bounds" von Not Out au- der Miß Jcphson, 82 kg. geritten vom Lieutenant voa Hezschwitz von den 18er Ulanen . 3 Lieutenant Tuffen'- I.» von den 17er Ulanen, Fuchswallach „Mephistopheles", von Robert the Devil aus der Eide View, vier- jährig, geritten vom Lieutenant Suffcrt II. von de» 17er Ulanen 0 Rittmeister Freiherr» von Gayl's, von den 18er Husaren, brauner Wallach „Queens Bench" vou Arrow au- der Lalitat, sechsjährig, 78 kg. geruten vom Besitzer 0 Totalisator: Einsatz 10 » Gewinn 37 , Einsatz 20 >1 Gewinn 75 ./t, Einsatz 50 Gewinn 187 .>! Tuich den itamps um den JubiläumS-EhrenpreiS, welchen Lieute nant von Zeffchwiy von den 18ee Ulanen zu vectheidigen halte, ge wann dieses prächtig gerittene Nennen erhöhte Spannung. Da ssels stürmt- ziemlich geschlossen leicht über alle Hindernisse hinweg und bald stellten sich hervortrelende Chancen sür „In Bounds" ei». Aber der bewährte „Not Out-Sohn" sollte den bedeutsamen Sieg nicht davontragcn. Die Gewinnseile brachte ihn in das Feld der wilden Race zurück. „Sternblume" schon in mächtigen Sätzen vor, aus den Husen „Scamander" und „In Bounds", die der Stute den Sieg mit einer halben Länge lassen muhten. Nach ihnen landete „OnenS Bench". „Mephistopheles" lag zurück. Die Rennen endeten, nach glücklichstem Verlause, 5 Uhr. Kaum eine halbe Stunde später öffneten sich die Schleuste» des Himmels zu gemüthlicher Rcgcnspende. Otto Moser. ürystlillpalast. Hi Leipzig, 17. Septbr. „Chanson-" und „Couplets", „Ballet" und „Pantomime", das sind die Lustbarkeiten, welche diesmal während der Messe im „Krystallpalast" den Bcsuch-rn de- „TheatersaaleZ" geboten werden. Am gestrigen Abend fand die erste Aufführung mit den neu engagirten SpecialltSten statt, und ans dem nicht cndenwollcnden Beifall, der nach jeder Nummer durch den Saal erbrauste, läßt sich schon schließen, daß das Pilblicum mit den gebotenen Vorträgen in vollem Maste zufrieden war. Das HauS war „ausverkauft", und wer sich nach Beginn der Ausführungen in dem geschmackvoll und glänzend durch bunte Glühlichter erhellten Saale cinsand, dem wurde es schwer, »och irgend in einer Ecke ein bescheidenes Plätzchen zu erobern. W >'» die Direktion de- „KrystallpalasteS" ankündigte, daß sie ein „Chantant" im großen Stile arrangircn wolle, so hat sie ihr Ver sprechen in vollem Umfang gehalten, denn das „Internationale Chantant", das jetzt den illuminirten Theatersaal beherrscht, siebt hinter den ähnlichen Chantant- unserer Großstädte um Nichts zurück. Die zahlreichen, feschen Sängerinnen aus aller Herren Länder, die eleganten, pikant zugeschnütenen Costüme, theilweise „National trachten", mit den im Lichte funkelnden „Brillanten", das gut ge'chulte „Corps de Ballet" des Herrn P. Boltz au- Brüssel, dessen grae öie Productionen im Dienste TerpsichoreS nicht minder wirkungsvoll sind als die meisterlich arrangirten „Pantomimen", alles dies giebt dem Ganzen einen effecivoll-n, noblen Anstrich, wie wir ihn bisher selten aus den „Chantant-Bühnen" gesunden haben. Die Schönheit ist ans ganz Europa vertreten. Frl. Mizzi Marion vertritt die Kaiserstadt an der Donau. Die Wiener Soubrcttenkuust ist um ihres feschen, pikanten Charakters willen aller Orten berühmt und willkommen geworden, so daß sich auch Frl. Marion einer beifälligen Ausnahme erfreute, und mehrfach da eapo singen mußte. Das Paprikaland wird durch Frl. Görgönyi Etelka vertreten, die ungarische und deutsche Lieder mit Geschick und guter Pointirung vortrug, und sich »i ihrer himmelblauen Robe äußerst anniuthig, freilich eher wie ein deutsches Gleichen, als eine ungarische Schönheit auS- nahm. Vom Lande der Briten gab Mist Bictorine Dvberg in dem Ensemble Zeugniß, die ihre englischen Lieder mit außerordentlicher Virtuosität vortrug. Ihr rabenschwarze- Costüm frappirte freilich im ersten Augenblick, und namentlich der seltsame Kopsputz, der ihr schön geformtes Haupt bedeckte, befremdete die Bewunderer weiblicher Reize einigermaßen. Mist Dyberg präsentirte sich nämlich in dem Schleppen-Tricot-Costüm. daS in den Londoner Chantants allgemein üblich ist, und ihre stattliche Erscheinung dop pelt zur Geltung brachte. Rauschender Beifall wurde ihren Gesängen zu Thcil. Dasselbe war bei den Liedern der schwedischen Hosopern- sängerin, Frl. Olesine Moö, einer junonischen Schönheit, der Fall, die namentlich in den Coloraturpartien geradezu Hervor ragendes leistete. Ihr Organ hat bedeutende Kraft und Modulaiions- sähigkeit, sie singt die höchsten Töne mit einer Leichtigkeit und giebt ihrem Vortrag eine solche Grazie und Verve zugleich, daß man mit wirklichem Genuß ihren musikalischen Darbietungen lauschen kann. Gesanglich leistete sie unstreitig das Beste des ganzen Abends. Die Liederkunst des „Landes, wo die Citronen blühen", war in Signorina d'Arti, einer ebenfalls routinirten, anmuthigen Sängerin, vertreten, die ihre italienischen Lieder mit Routine und Chic vorzutragcn verstand. Zu Oesterreich, Ungarn, England, Italien und Schweden brachte Fräul. Henny Montag die „deutsche Liederkunst" hinzu, und sie blieb mit dem Ersolge ihrer Lieder in der Muttersprache hinter den ausländischen Sternen nicht zurück. Sämmtliche Sängerinnen, da- können wir wiederholen, verstanden cs, durch die treffliche Auswahl ihrer Lieder und den frischen, pikanten Vortrag allseitigen Beifall zu erringen. Mit Tusch wnrde der kleinste und liebenswürdigste aller Salon- Komiker, HerrUlptS, begrüßt, dessen „Miniaturkomik' wicderzündend einschlug. Herr Ulpts wußte seine Couplelverse so humoristisch wieder, zugebcn, daß man durch sein Anstrcten heiter gestimmt werden mußte. Unter dem„Herrenperional" war ferner ein „Damenkomiker" annoncirt. Einen vollendeteren Tamenkomiker als Herrn Tacianio dürste es schwerlich gebe». Bei seinem Auftreten stritt mau sich thalsächlich darum, ob nicht eineProgrammänderung eingetreten sei, undeineDame aus dem Podium singe. Herr Tacianio ist im Aenßeren, in Geberden uno in Stimme so natürlich das Abbild des schönen Ge schlechtes, daß man sich über ihn erst klar wird, wenn er aus seinem Sopran urplötzlich in die tiefen Register hcruntergeht, oder am Schluß die Perrücke vom Haupte zieht. Andauernde Heiterkeit er- wcckie Herr Mistvicherl mit seiner staunenswcrthe» Virtuosität im Nachahmen von Instrumenten. Er spielte einen „böhmischen Musi kanten" ohne jedes Instrument, ohne irgendwelche Hils-mittel, indem er seinen Lippen Klänge zu entlocken weiß, von denen man meint, sie schallen aus dem Orchester heraus. Das Balletcorps, auS der Prima Ball-rina Frl. G. Zimmermann, süns Solotänzerinnen, einem Solotänzer und etwa zwöls Balletdamen bestehend, führte sich mit einem charakteristischen, gut getanzten Nationaltanz ein, und be- währte sich auch in einer am Schluß ausgesührten, nobel au-- gestatteten Pantomime, einem Schäseripiel mit vielen serieusen uud grotesken Tänze», ganz vortrefflich. Die musikalische Ausgabe fiel während des Abends der Capelle des Herrn Hagenstcin zu. von der dieselbe mit gewohnter Präcision erledigt wurde. DaS Publicum zeigte sich während der Aufführungen, da sich auch Küche und Keller des KrystallpalasteS wieder als gut bestellt bewährten, äußerst aiiimikt. so daß sich auch während der Messe voraussichtlich im Theaterjaalc ein rege- Lebe» bemecklich machen wird. i. Allgemeiner Turnverein. * Nicht vergeblich batte die Borturuerschast de- Allgemeinen Turnverein-, die Veranstalterin geselliger Unternehmungen, die Mitglieder des letzteren zu reger Betheiliguag an der Herbst- turnsahrt ousgesordert. 111 Theilnehmer, deren Zahl sich später noch durch Nachzügler aus 122 erhöhte, entsprachen prompt diesem Ruse und sanken sich am letzten Sonntag früh am Dresdner Bahn- Hofe ein. um sich zunächst nach Borsdors befördern zu lassen. Leb- Hafter Jubel vor Allem über Las prachtvolle Wetterl Der Marsch- plaa bezeichne«« Zweenfurth und Beucha al- nächste- Ziel. Während die Fahrtgenosseu den ersteren Ort ohne Ausentdalt durchschritte», verweilten sie längere Zeit in Beucha, deren altehrwürdige, aus hohem natürlichen Steinpostament ruhende Kirche und der daran- tobende Frieddos mit dem Erbbegräbnis der Familie Stephani in näheren Rugeuicheia genommen wurde. ES war S Uhr geworden, als am Eiskeller im Kohlenberge bei BrandiS da- Frühstück winkte; der Wirth vom Gasthos zum goldenen Stern iu Brandts hielt einen frischen Trunk und kalte Küche bereit. Die Theilachmerschast an der Fahrt, m drei g oße lagernde Gruppen getheilt. wurde hier vou Herrn Rcinhold Roth, welcher sich dem Ausfluge behufs photographischer Ausnahme landschaftlicher Scenerieu augeschlossen hatte, schnell fixirt und sur ein Bild gewonnen, da- jenen fröhlichen Frühstücks- uud Lagccmomeut zu dauernder Er innerung bewahren sollte. Bei dem Nundgang am Kohlenberg, beim Besuch der Steiu- brüche und beim Aussuchen der verschiedenen lohnenden AuSsichts- puncte gaben Turngenoffen aus BrandiS den Leipziger Turnern da» Geleite und machten sich als willkommene Führer verdient. Lohnend erwies sich dann der Wcitermarsch über BrandiS und Polenz nach WaidmannsShetl bei Wurzen, wenn auch die Hitze drückte und der Weg längere, krästigc Bewegung erheischte. Nach der An- trengung winkte aber der anniuthig und lauschig gelegene Waldplatz den Wanderer» zu freundlichem Aufenthalt; herbstliche Wald- stimmung umwob diesen in tieses Tanncngrün versteckten reizenden Fleck Erde. Hier löste sich nun die geschlossen aumarschirende Turuerschaar in größere und kleinere Gruppen auf, die, sich bei Speise und Trank erquickend, «Hells der Ruhe Pflegten, theils sich dem Naturgcnuß Hingaben, bis »urncrische Uebungen und Spiele am Spätnachmittage noch einmal ihre körperliche Kraft in Anspruch nahmen. Gegen '/, 7 Uhr begann der Schlußmarsch über Leulitz nach Machern, welcher Ort V«8 Uhr erreicht wurde, noch etwa-zu früh zum Abgang deS ZugeS. Dieser Umstand bot den jüngeren Fahrtgenosseu eine rasch ergriffene, willkommene Gelegenheit, im Gasthos des Dorse« »>>t den Schönen des Orts einen lustigen Tanz zu wagen. Schnell war alle Müdigkeit vergessen, leider löste jedoch der Pfiff der Locomotive das zwanglose Vergnügen bald wieder auf. '/,9 Uhr sichren die Turngenoffen nach Leipzig zurück, den freundlichen Ein druck einer vom beste» W.tler begünstigten, in alle» Theilen wohl gelungenen und von irischem turnerische» Geiste belebten Fahrt mit heim nehmend. Nachtrag. * Leipzig, 17. September. Mit morgen erreichen die Manöver der 24. Infanterie-Division, welche an diesem Tage in der 'Nähe vou Althen und Hirschfeld nochmals gegen einen markirte» Feind vorgeht, ihren Abschluß und cS erfolgt dann der Nückmarsch der Truppen in ihre Garnisonen, so daß die hiesigen Regimenter in den Nach- mittagSsiunden wieder in Leipzig eiurückcn werden. ---- Nach dem Nennen am Sonnabend versammelte sich im Speisesaal deS Hotel „Stadt Hamburg" daS gesammte Ossicicr-CorpS der königl. sächs. 14. Cavallerie Brigade zu einem solennen Mahle, an welchem auch Seine Exccllen; Gencrallicutenant von Tschirschky Thcil nahm. Während der Tafel spielte die Capelle der Grimmaischen Husaren im Vestibül deS Hotels. DaS Fest verlies in heiterster Stimmung und zur allgemeinen Zufriedenheit. — Zur Eröffnung der Leipzig-Plagwitzer Ver bindungsbahn sendet unS unser Berichterstatter folgende „Berichtigung und Ergänzung": In meinem kurzen Berichte über die Eröffnung der Leipzig-Plagwitzer Verbindungsbahn muß eS zu Anfang der Schilderung des Festmahles heißen: „Rechtsanwalt Zinkelsen ging aus die Entstehungsgeschichte der Bahn tiefer ein." — Ergänzend fugen wir hinzu die Namen der sechs Plagwitzer Firmen, auf deren Petition vom 25. Juni 1881 die hohe StaatS- rcgierung den Bau der Bahn, welche nur eine Frage der Zeit sein konnte, und den Ankauf der Heinc'schcn Gleise, sür den sich bereits Autoritäten, wie Geh. Obcr-Ncchnungö- rath Müller, ausgesprochen hatten, endgiltig beschloß. ES waren die Firmen Rudolph Sack, Wetzcl <L Neißmann, Mügge ck Co., Mey L Edlich, Kammgarnspinnerei Stöhr <L Co., Tittel L Krüger. — Die Baulänge der neuen Bahn (Nullpuncl Leipzig - Plagwitz — Plagwiy- Lintcnau) beträgt 7,06, die Totallänge zwischen den beiten Bahnhöfen der Endpuncte 9.54 Kilom. — Die Fahrt dauerte in jeder Richtung dreißig Minuten. vr. >Vd. --- Wie auS dem Anzeigentheile hervorgebt, hält der Verband Deutscher HandlungSgehiilsen morgen Mittwoch, den l9. September, im Kaiscrsaale der Central- Halle seine übliche Meßversammlung ab. Die hier an wesenden auswärtigen Mitglieder werden hierdurch besonders darauf aufmerksam gemacht. --- Die Generalversammlung der HilsScasse sür deutsche Rechtsanwälte wird am 23. September d. I. zu Leipzig abgehalten. ----- Es wird nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß die heutige Sitzung der Section „Leipzig" der „Inter nationalen Arlisten-Genossenschaft" um 2 Uhr im Goldenen Saale deS Krystall-PalasteS beginnt und daß in dieser Sitzung, zu welcher auch Nichlmitglieder der Ge nossenschaft Zutritt naben, die Neuwahl eineS Obmannes sür die hiesige Section stattfindet. * Leipzig. 17. September. Die Rübner-Boltze'sche Riege (Leipziger Turnverein) hielt am gestrigen Abend im Blauen Saale ceS KrystallpalasteS ihr 5. Stiftungsfest, ver bunden mit Abcndunterhaltung und Ball ab. Die Bethci- ligung war eine sehr zahlreiche, denn Freunde und Gäste der Riege waren in großer Anzahl erschienen und die Feststimmung eine ausgezeichnete. DaS Programm war sorgfältig gewählt und wurden sämmtliche Nummern desselben gut durchgesührt. Unter allgemeinem Beifall gelangten mehrere komische Duetts und Soloscenen zur Aufführung und namentlich die „forschen" Leistungen der mnnleren Turner bei den „Pyramiden" und im „Barrenturnen" fanden die wohlverdiente Auerkeiiimng. Gleich vorzüglich war der Schluß deS theatralischen TheilS: „DaS WachSsiguren-Cabinct". Ein gemüthlicher Ball beschloß daS wohlgelungene Fest und war cS in ziemlich vorgerückter Stunde, als sich die Theilnehmer mit einem kräftigen „Gut Heil!" trennten. ---- Eine bisher unerreichte Leistung auf einem Dreirad: 353 Kilometer fuhr innerhalb 24 Stunden Herr Alex. Kemper aus Leipzig am 14. bis 15. d. M aus einer Maschine von Bruno Zirrgiebcl, Leipzig-Reudnitz. Es ist dies mit um so größerer Freude zu begrüßen, da die Maschine deutsches Fabrikat ist. Jahrelang hat ein Landstraßenrecord mit 320 Kilometer bestanden, in diesem Jahre wurde er so bedeutend überholt. * Leipzig, 17. September. Ueber den Glaserstreik, seine Entstehung und den gegenwärtigen Stand desselben, erhalten wir folgende Darstellung: „In der am Sonnabend, den 8. September, abgehaltenen öffent lichen Versammlung, welche von über 300 Gehilfen besucht war, wurde der von der Innung ausgestellte und von dem Gelellenous- schuß vereinbarte Lohntaris mit großer Majorität angenommen. In einer vorhergehenden Jnnungsversammlnng war beschlossen worden, daß dieser Tarts vom 1. Oktober an »i krast treten sollte und zwar deshalb, weil mancher Meister, welcher Arbeiten übernommen halte, durch diese Erhöhung des Arbeitslohnes bedeutende« Nachtheil gehobl hätte. Mit diesem Zeitpunct war aber eia Theil der Gehilfen nicht einverstanden und es wurde in jener Beriammlung beschlossen, daß erwähnter Tarif sofort in Kraft treten solle. Aus eine die-bezüg- liche Anfrage an de» anwesenden Obermeister, wie sich die Innung dazu stelle, gab dieser die Erklärung ad, daß er momentan nicht in der Lage sei. »Ine Zusage zu machen, weil voa der Innung der 1. Oktober beschlossen worbe» sei, bemerkte aber, daß man ihm Zeit lasse» möge bl- zum 1b. September, »m die Innung einzuberusea und darüber zu befragen. Aber auch damit waren die Gehilfen nicht einverstanden. Nun wurde, nachdem in jener Versammlung brreit- der größte Theil der Gehilfen den Saal verlassen hatte, vo» Seiten einr» Gehilfe» an die Versammlung die Frage gerichtet, ob sie damit einverstanden sei, am Montag, den 10. September, ia den Werkstellen, wo der Meister den Gehilfen gegenüber den Toris nicht unterschrieben habe, die Arbeit einzustelleu? Diese Frage wurde vom größten Theile der noch Anwesenden mit Ja beantwortet. Ta nun von Seiten der Meister die erzwungenen Unterschriften verweigert wurden, nahm der Streik seinen Anfang. Den nächsten Tag darauf, den 11. September, war wieder eine Ge- hilsenversammlung einberusen worden, welche von ungefähr der Halste von den am Sonnabend vorher Anwesenden besucht war. In dieser Berjammlung wurde der Beschluß, die Annahme de- vereinbarten Lohntaris-, welcher, wie oben erwähnt, von über 300 Gehilfen ge faßt worden mar, verworfen und gegen 12 Stimmen von ungefähr 180 Anwesenden beschlösse», den vo» den Gehilfen ausgestellten Lohn- tarif vorzulcgen und bei NichtannohmeDdesselben den Streik sortzu- setzen, was denn auch geschah. Die Sache steht nun so, daß ein Theil der Gehilscn weiter arbeitet, und cs scheint die Annahme wohl gerechtfertigt, daß in der Bersammlung vom 11. Seplember nur Solche anwesend gewesen sind, welche überhaupt uur de» Streik habe» wollten." I Leipzig, l7. September. Mit der Dresdner Bahn sind gestern 12 000 Personen hier zugereist, während 11220 Personen von hier absuhren. Die Bäuerische Bahn brachte 9700 Personen hierher, 7400 Personen reisten ab. Aus der Thüringer Bahn fuhren 10300 Personen, darunter 700 zum Brunnenfcst in Dürrenberg, von hier ab, 10 200 Personen kamen hier an und die Berliner Bahn zählte 5350 ankommende, sowie 2700 absabrente Personen. — Mit der Bayerischen Bahn fuhren gestern Vormittag 9 Uhr 10 Minuten 530 Mitglieder hiesiger Militairvereine »ach Altenburg zur Fahnenweihe; ÄbendS '/,N Uhr kehrten dieselben hierher zurück. — Auf der Fahrt von Halle nach hier wurde gestern Abend eine Frau an» Reudnitz von Geisteskrankheit befallen, so daß ihre Unterbringung in der Irrenanstalt »ölhig war. — Ein Conditor auS Naum burg machte gestern Abend in einer Restauration in der Münzgaffe 55 Zeche, ohne im Besitze von Geldmitteln zu sein; er wurde nach dem Naschmarkl gebracht. — In einer Herberge in der Ulrichsgasse wurde heule früh rin von der Äaatsanwaltschast Verden wegen Diebstahl- steckbrieflich ver folgter Fleischer auS Stempelhos verhaftet. — Vergangene Nacht wurden bei einem Exceß in der Elsterstraße mit der blanken Waffe ein Unte ros freier durch einen Hieb inS Gesicht, sowie ein Schlosser an dem einen Unterarm und durch einen Stich im -Rücken verletzt, so daß ärztliche Hilfe »olhwendig war. — Ein 10 Jahre alter Knabe wurde heute früh von ei»em Flei schergeschirr in der Frankfurter Straße überfahren, jedoch glücklicherweise nur unerheblich am Kopse verletzt. — Am Grimmaischc» Steinwcg prallte gestern Nachmittag ein einspänniges Geschirr so heftig an eine Pserdebahnschiene an, daß eine Vorderrad zerbrach und die Insassen auS dem Wagen geschleudert wurden, ohne daß dieselben Schaden erlitten. — Auf der Ringstraße stürzte gestern Nachmittag eine Droschke beim Uinlcnken um, so daß ein Gabclbaum zerbrochen wurde; die Insaffen, welche au» dem Wagen sielen, bliebe» unbeschädigt. — Am Grimmaischen Steinweg wurde gestern Nachmittag ein Kinderwagen von einer Droschke umgerisscn, so daß er umschlug und zwei darin befindliche Kinder herausfielen; nur eines der letzteren Halle leichte Hautabschürfungen erlitten. * Leipzig, 17. September. Von der dritten Straf kammer deS hiesigen königl. Landgerichts wurden heute verurlheilt: 1) der Kellner Friedrich Karl Kn oche auS Reins dorf wegen Diebstahls zu lO Monaten, 2) der Handarbeiter Wilhelm Hermann Löffler auS Corpitzsch wegen Diebstahl» zu 7 Monaten Gesängniß. , * Gohlis, 17. September. Die Spccialitätcn-Truppe deS Herrn Albert Neinsch bereitete am gestrigen Sonnlag den Besuchern des „BlüchergartenS" einen wirklich genuß reichen Tag. Am Nachmittage producirtcn sich aus hohem über dem Garten anSgespannten Thurmseil die 3 Gebrüder Blondin. Die Herren leisteten wirklich Außerordentliche-; so bestiegen sie das Seil mit verbundenen Auge», einem über den Kopf gezogenen Sack rc„ gefesselten Händen und legten bei allen ihren schwierigen Knnststiickchen eine große Sicher heit an den Tag. Auch da- Programm de- Eoiicerlü war ein gewählte». Am Abend fand im Saale des Etablissements eine größere Vorstellung stall und bewiesen dabei die Mit glieder der Truppe, wie wohlbewandert sie aus dem Gebiete der böheren Gymnastik und Eqnilibristik sind. Besonder» der Ningkainpf nahm da- Interesse in Anspruch. DaS Publicum spendete allen Künstlern reichen Beifall und wir können hier wiederum feststellen, daß der gute Nus der Neinsch'schen Truppe ein wohlbegründcter ist. — Unter Bezugnahme auf den Anzcigenthcil machen wir noch besonder» daraus aufmerksam, daß morgen, Mittwoch, in den „Drei Linden" in Lindenau die letzte und Abschieds - Soiröe de- Muldenthalcr Männer» Quartetts aus Noßwcin statlfindct und daß die Mitglieder desselben nochmals ein reichhaltige- und an- den beliebtesten 'Nummern zusammengesetzlcSProgramm dafür ausgestellt haben. * Limbach, 17. September. Gestern Abend brannte in dem nach Westen zu gelegenen Dorse McinSdorf ein Bauerngut total nieder. Die Enlstebung-ursache ist bis jetzt noch nicht ermittelt worden. Durch die Anwesenheit einer großen Anzahl Turner, welche in dem in unmitlelbarer Nähe liegenden Rußdors zu einer Jubiläumsfeier versammelt Ware», wurde schnelle und thatkrästige Hilfe geboten. Dank dieser ist daS Feuer aus seinen Herd beschränkt geblieben. * Frankcnberg, 16. September. Ein schlimmes Ernte fest war dem Landwirtd K. im benachbarten Ortelsdors beschicken. Heute, am Erntesestsoiintage, gegen 4 Uhr früh, crwackte seine älteste Tochter durch einen grellen Lichtschein, welcher die Kammer tagcshcll erleuchtete. Die schnell er munterten Bewohner eilten inS Freie und sahen auS dem dickt am Hause gelegenen geräumigem Vorrathsgebäude, dem früheren Wohnhausc, bereits mächtige Flammen berauS- schlagen, welche denn auch trotz der rasch herbeigckommenen Hilfe und der Bemühungen mehrerer schnell an der Brand stätte erschienenen Spritzen ihr Werk vollendeten und nur die Grundmauern des stattlichen Gebäude« übrig ließen. Man mußte sich darauf beschränken, daS Wohnhaus, welche» in zwischen ebenfalls Feuer gefangen hatte, zu retten, was auch gelang. Obwohl der Besitzer versichert hat, wird ihm doch ein erheblicher Schaden erwachsen, namentlich ist der Verlust der beträchlichen Futtervorräthe sehr fühlbar. Es wird Brandstiftung vermuthet, da man kurz vor AuSbruch des Feuers einen unbekannten Mann aus der Gegend deS Gutes im eiligen Lause hat kommen sehen und glaubt man, daß es der Racheact eines Landstreichers ist. * Glauchau, 17. September. Die Hauptstraßen unserer Stadt batten gestern zu Ehren der vom Militairverein „König Albert" veranstalteten Fahnenweihe Festschmuck ange legt. Eingeleitet wurde die Feier Sonnabend Abends durch Zapfenstreich. Die programmmäßige Feier deS Festes am Sonntag war folgende: Vormittags von 10 Uhr an Empfang der Gäste im Theaterlocal und Eoncert daselbst bis l Uhr. Von 2 Uhr an Ausstellung deS FcstzugeS aus dem Teichplatze und von 3 Uhr an FestactnS auj dem Marktplatze. Hierauf Umzug durch die Stadt und Eoncert mit CommerS im Theaterlocale. An der Feier betheiligten sich außer dem deutschen Kriegerverein und Militairverein von hier noch ver schiedene Nachbarvercine, als Hohcnstein-Ernstthal. Lichlen- stein u. s. w. Mit Eoncert. gemeinschaftlicher Tafel und Ball wird daS Fest heute Abend im Theaterlocale seinen Abschluß finden. * Freiberg, 16. September. Bei der Revision einzelner Sparkassen deS Bezirks hat sich herauSgestellt, daß in den selben noch vielfach gegen die ministerielle Verordnung ge handelt wird, wonach sich die Verwaltungen der Annahme von Einlagen, welche entweder den statutenmäßigen Hkehst- betraq oder bei einem und demselben Einleger statutenmäßige Höchstconto, sei es mit einem oder mehreren Einlagebüchern zusammen, überschreiten, strengstens zu enthalten haben. Laut Erlaß der hiesigen königl. Ämlshauptmannschast werden künftig derartige Statutenw'ldrigkeiten mit Ordnungsstrafen bis zu lOO geahndet; außerdem werden die Einleger daraus aufmerksam gemacht, daß die gewährleistenden Ge meinden lediglich sür die regelmäßig erfolgten Einlagen zu hasten haben. -s Plauen, 17. Seplember. Unsere Stadt rüstet sich zum festlichen Empfange Seiner Majestät unsere» allverehrten König- Albert. Ans dem Wege vom Oberen Bahnhose nach dem Absteigequartier (Keller'- Hotel zum blauen Engel am Neustabtplatze) begegnet man einer Ehrenpforte mit der KönigSkrone gleich beim Beginne der Bahnhossstraße. Der Bauplatz für die königliche Industrie-Schule an der Bahn- hosstraße ist mit Fahnenstange», Gewinden an- Tannen zweigen und einer entsprechenden Ausjchrisl gekennzeichnet. Aus dem Albertplatze weht eine größere Anzahl Fahnen, da- Kriegerdenkmal ist mit Gasröhrcn eingefaßt und auf der Spitze mit einer GaSkrone versehen worden. Eine zweite schöne Ehrenpforte ist auf der Brücke beim „Tunnel" errichtet, die Syrabrilcke am Schulberge mit GaSpyramiden geschmückt worden. Vor dem Absteigequartier aus dem Neustadtplatz« befinden sich gleichfalls GaSkörper: Sterne, in deren Mitte ein ä. Die Hausflur de- Hotel- zum blauen Engel ist mit Palmen und anderen Zierpflanzen au- der Dittrich'schen Gärtnerei schön geschmnckl worden. Besonder- festlich ge schmückt ist die zu weihende König-Albert-Brücke: wohl 30 große und kleine Fahnenmaste kann man da zähle», die unter einander mit Gewinden au- WaldeSgrün verbunden, mit zwei KdnigSkroncn und dem NaiuenSzuge de- König- verziert sind. Aus der Brücke haben 4 dreiarmige GaScandetaber Ausstellung erhalten, von welchen die mittelste Laterne abgeschranbt und durch GaSkörper (Sterne, NamcnSzug, LandcSwavpen) ersetzt worden ist. DaS Rath- und Stadthaus sind ebenfalls mit sinnreichen GaSkörper» geschmückt worden. ---> Weida, 16. September. Große Aufregung herrscht in der Stadt. In der 'Nacht vom Freitag zum Sonnabentz ist bicr die Gattin des früheren DircetorS de- hiesigen Vor schußvereins, Schneidermeister Qucck, mit einem Beile er schlagen worden. Tic eigene Wohnung, Villa, befindet sich in der Bahnhosstraße, direct unter der Eentralhalle, vom Balmhos kommend, links. Der Mord ist in der Laube auS- gcsührt und von da ist das unglückliche Opfer in einen ca. 25 m entscrnten Wassertümpcl geworfen worden, woselbst Leute am Sonnabend früh das Verbrechen entdeckten. Der Gatte der Ermordeten ist bereits gestern von der Staats anwaltschaft verhaftet worden. ff Dresden, 17. September. An der Schiffswerft bei Uebigau ist gestern Nachmittag ein mit dem Anstreichen einetz auf der Elbe liegenden großen Kahnes beschäftigt gewesener Arbeiter in daS Master gefallen und ertrunken. Der Leichnam ist noch nicht gesunden. — Aus der Ostra-Aller wurde am Sonnabend Äbend ein starker Knall, wie voit einem Gewehrschuß herrührcnd, gehört. Die Nachforschungen ergaben, daß in einem Winkel an der Herzogin Garten, Ein gangs der Fcigenaaste, eine Flasche mit Patentverschluß, welche mit ungelöschtem Kalk und Master gefüllt worden» explodirt war. Die GlaSstücken der zersprengten Flasche waren weit weggeschleudcrt. Glücklicherweise wurde Von den Vorübergehenden Niemand verletzt. Der Urheber dieses Un fugs wurde bis jetzt noch nicht ermittelt. ff Dresden, 17. September. Zum Vermögen de- vor Kurzem in GeisteSnackt verfallenen diesige» Hosschauspielex» Grunert ist vom königl. Amtsgericht Dresden daS ConcurS- Verfahren eröffnet worden. — Auf dem Banplatz für da- afi der Marschallstraße zu errichtende neue Amtsgericht-« gebäude ist mit den Erdarbeilen begonnen worden. Dabei hat man jedoch schon in geringer Tiefe Master vorgefundett, weshalb die GründungSarbeilen sehr kostspielig werden dürften. — Das Hochwasser der Elbe hat sich nun soweit ver lausen, daß die Personeildampsschiffe wieder an den niedrig gelegenen Stationen landen können. Die seit Wochen unter brochen gewesene Flößerei ist wieder ausgenommen worden. — Ter uiiler dem Protectoral Ihrer köiiigttchen Hoheit der Prinzessin Mathilde stehende DreSVncr Geflügelzüchter- Verein gedenkt in den Tagen vom 28. Februar bi» 4. März k. I. seine 25. allgemeine große GeflügelauSstellung abziihallen. Technisches. * New-Dork, 2. September. („Vossischc Zeitung".) Professor Elffka Olray ans dem Staate Illinois, der Erfinder des ersten musikalffche» Telephons, hat der Welt eine neue Ersindung be- scheert, den Telautographei, oder Fernselbstichreiber. Was der Fernsprecher, das Telephon, dem Ohr des Empfängers einer mittelst des elektrische» DrahiS gesandten Mitlheilung in der eigenen Stimme des Senders zuträgl, das bringt der Telaulograph in der eigenen Handschrift des Senders dem Adressaten vor die Auge». Tcr Telautogravb ist aber nicht bloS aus Ucbermittelung von geschriebenen Depeschen beschränkt. Jllustrirte Blätter und Zeitungen — und in Amerika herrscht zur Zeit die Abbildungs- wuth bei fast allen großen und kleinen politischen Tageszeitungen — können sich von Specialzeichnern zugleich mit den Draht berichten bedeutsamer Ereignisse mittelst deS Telantographen Handskizzen, z. B. von Eisenbahnunsällen. Kunstausstellungen, Fest- zügcn rc. miitelegrapbirea lassen. Bor 7 Jahren kam Prof. Gray zuerst aus de» Gedanken, einen Tclauiogravhcn herzustellen. Ohne voreilig Lärm zu schlagen, begab er sich in aller Stille an» Werk, eine Anzahl Instrumente herzustelle», die den angestrebten Zweck erfüllen sollten. Als Mitcrfinder des Telephon- und von dem Bcll'iche» Monopol sür seine Ansprüche in glänzender Weise abgesunden, jo daß auch er z» den Telephonmillionairen gezählt werden kann, vermochte Gray sich in aller Bequemlichkeit seiner Ausgabe zu widmen. Nach jahrelangen fruchtlose» Versuchen gab er jedoch vorläufig die Versuche zur Herstellung des Telauto- grapben selbst ans und mochte sich daran, Mittel und Wege für eine bessere Bemeisterung des elektrischen Stromes zu entdecken. Dies gelang ihm schließlich, und nun stand der Herstellung des Instruments selbst nichls mehr im Wege. Der Tclantograph besteht aus einem Absendungs- und einem Empsangsapvarat. Elfterer ist einfach eine gewöhnliche Schrcibsedcr oder ei» Bleistift, an der Spitze an zwei seidenen Schnüren befestigt, die eine rechiwinkiige Stellung zu eiuander einnehmen. Tot Schreibversahren an sich ist bekanntlich eine Wiederholung von aus- uud nieder- und vorwärtsschreitenden Bewegungen der Feder. Die erwähutcn seidenen Schnüre sind nun mit elektrischen Apparate» verbunden. Die Feder, bczw. der Stift am EmpsaugSapparot wird zwischen zwei Metallstäben gehalten, die. von Magneten beein flußt, Feder oder Stift die aus- und niedcrsteiqcnde und vorwärtS- schreilende Bewegung machen lasten, welche die schreibende Feder de- Absendungsavpaeatc- ou-sührt. Die Instrumeale sind so eingerichlet, daß der Absender der Depesche entweder auf einem Bogen Papier mir untereinander folgenden Linien, wie beim gewöhnlichen Bries- schreiben, oder aus einem schmalen fortlaufenden Papierstreisra schreiben kann. Hn beiden Fällen ruht da» Papier aus einer Unterlage, die sich jedc-mal abwärts senkt, wenn di« Feder daraus drückt und sich wieder auswärts biegt, sobald der Druck nachläßt. Diese Auf- und Nicderwärt-bewegung wird mittels» entsprechender Vorrichtung dazu benutzt, um die Feder am andern Ende der Linie gleichfalls zu bebcn oder zu senken, so daß, wenn der Absender des Telegramms seine Feder gänzlich vom Papier hebt, er gleichzeitig die Feder de- EmpsangSapparalr- emporhebt. D r Absender Hai miitelst des mit den Schnüren in Ver bindung stehenden Apparat» die Bewegungen der Feder am anderen Ende völlig in seiner Hand; er kan» da rr auch zu irgend einer Slelle aus dem Bogen oder Papierstrrise» zurücklomme» und entweder Aende- rungen, AuS- oder Unterstreichungen vornehmen, die am anderen Ende an genau derselben Slelle wiederholt werden. Das Papler am Empsangscnde wird durch eine mcchaniiche Vorrichtung, wie bei der Schreibmaschine, für die folgende Zeile durch Druck aus eine» Knopf feiten« de« Absender» der Depesche in die richtige Stellung geschoben. Der Absender hat somit über den ganzen Vorgang an beiden Enden der Linien »»beschränkte Herrschaft. Besondere Schu lung und »uSbllduna. wie sie der Telegraphist der Gegenwart dnrch- zumache» hat, sind für den Telaurographen nicht erforderlich; Jeder, überbaut» der schreiben kann, vermag den Apparat zu handyabr»
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