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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188906083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar, Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-06
- Tag1889-06-08
- Monat1889-06
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1889
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Erschau« t-,ttch ftüh «'/. Uhr. Nrösttis» »»- LrprßM«, - 8»han,«»g,ff« 8. -Pnchß,^»» »er Lrßsrti»»: vormittag» 10—IS Uhr. Nachmittag» b—g Uhr. »,»«»«« her fsr gi. »1«»l.lg«,g, N»»»er sektt««»»» F,»«»,»« a» W«ch»nt«^n gt» > Uhr Vach»««»»»» « »«»- ,»g Krsttagrnfrs» bt«'/,9 Ützr. 2» »e» FUisle» str 2»s.-Lu«tz«e: Mt» Oe««, Untoerskttsstreß« 1. . , e„t»-»,»«. r Otharttinckkr. 93 »art. „d Vßnl^glatz 7, »>, d- «»-. npiWr.Tagkblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Adovi»»«mt4p,«i» vierteljährlich 4>/, Mk. iael. vrtngerloh» b Mk., darch dt» Post bezogen S Mk. grd« einzeln» Nummer SO Ps. vrlegerrmplar 10 Vs. GebRhre» für Eztrabetlagrn (ia Laqedl-tt-Format gesalzt! otzar Postdesörderung 60 Mk. »tt Postbesürderuag 70 Mk. Inserate S gespaltene Petitzeil« »0 Pf. Gröger, Gchrtstrn laut »is. Preisoerzetchni- Lateüarisch« ».Stffernsatz »ach höhen» Laris. Ree ia»en »ter dem Rebacttonöstrtch dt» »aelpalt. Zeüeb0»s„»«r de, Fa» Ilten»,»richte» dt« Sgesoelten« hatte 40 Ps. Juleratr stad stet» »» die ErtzetzM«, »> seude». — Rabatt »ird »lcht gegeben. Zahlung pnwnaweranä« »dar darch V»st- «chuahme. ISS. Toova^eub dar 8. Juni 1889. 83. Jahrgang. Jur gtWlge« VcaGlmg. Unsere Expedition ist «orgen Sonntag» de« ». Juni, Bormittag» nur di« 's.» Uhr geöffnet. Lxpeättlon Sv» I.«1p2l«vr 1'urvdlultv«. Amüiche Bekanntmachungen. MimililMchilil-. Nachdem da» Auötragen und Behäadige« der Steuerzettrl an diejenigen Beitragspflichtigen, deren Mahnungen hier bekannt bezw. bi» jetzt zu ermitteln gewesen stad, erfotgt ist. ergeht nach den im 2. und 3. Absatz« von tz. 4« de« Sin» kommenstanergesetze» vom 2. Juli IS7S enthaltenen Be stimmungen an all« diejenigen Beitragspflichtigen, de»r» der Gtr«erzettel dt« jetzt »tcht behantztat Worde» tff, hiermit Anfsorderung, fich wegen Miltheilung de» Ergebaistr» ihrer Einschätzung Lei unserer Stadtsteuer. Einnahme, und »Var an die in dem Stadtbezirke Alt» Leipzig wohnenden im Gtadthnn«, Obstnrarkt -kr. S, Erdgeschoß, an di« in de« Stadtbezirken Steudnitz und Anger-Erottendorf wohnenden aber bei unserer Steuer» hrbeilelle Leipzig-Nendnitz, Nckthhans, Ehausseestraße Nr. 3k, ohne »eitere» Berr»g zu melden. wer sich nicht oder nicht rechlzeltig «eldrt, verstert da» Nrclamatiouörecht, da »ach g. 4S de» bereit» angezogeneu Besetze« di« dreiwöchig« Rcclamationöfrist sür Dlejenigm, denen der Steuerzettrl nicht hat behändigt werden können, »tt de» Loge der erste» Betza»»t»ach»ug gegen» wärtiger Aufforderung in laufen beginnt. Uedrigen» bezieht sich dies« Aufforderung »»r »»f dt» Gtrnerpflirhltge», welche bei Aufstellung de» diesjährigen Eatastrr», d. t> »m Oktober und November vor. I. bereit» hier, b«w. in Ne»d»ttz »der A»ger»Lrotte»dorf gewohnl haben, nicht aber ans vi« «rst »och dieser Zeit hier zugrzogenea steuerpflichtige» Personen. Leipzig dm 31. Mas 1889. Der Math der Gt»dt Leipzig. Vr. Georgi.Aoch. Nrtimllmichmi. Am hmtigm Tage ist der Hufschmied Herr Earl Wtlhel» Adolf BSrckel, an der allen Elster Nr. L. Erdgeschoß recht-, als gewerblmäßiger rricht»e«sch»»er für den Bezirk der hiesigen Stadt verpflichtet worden. Leipzig, am 1. Juni 1889. Der Rath der Dtadt Leipzig. vr. Kri VM. 1813. vr. Georgi. rippendorff. sUl» IWeWerpicht««» gen Kirschennutzungen an der Mockauer Cdanffre dom Magdeburg-Leipziger Bahnübergang« di» an di« Grenz« der Petzscher Mark, an der Delitzscher Chanffe« vom ehemaligen Chaussee» hausr bi» an di« Lindenstraße in Eutritzsch, an der Lalleschen E Haustee vom ehemaligen Chaussee» Haus« bi» zur Gohliser Flurgrenz« So» «adeatz, de« IS. Juat d. I., Dor»ittog« LL Uhr durch »usere Oekonomie-Jnsprction in der städtischen Marstall» expeeitio« (Äohannisplatz 9) unter dm im versteigerung«- termine bekannt zu mochmdm Bedingungen an den Meist- bietende« verpachtet werden. Leipzig, de» b. Juni 1889. _ Der Not- der Stadt Leipzig. Il» 2833.vr. Georgi. Kretschmer. Da "" 13. ds». Mi«, mit der Ueberwtlbuag der AMiitziUk» «tetzschte begonnen »erd«» soll, bleibt der Fußweg »ach »otzlt» — an der Magdeburger Bahnstrecke — bi» am «etter«» gesperrt. «Mrttzsch, am 3. Juni 1888. De, Ge»ei»tze»Orftg»d. Thoma». Ivlz-Asctivu a»s«a«»tz.»er Staat» ar»re»» ^ Moutag, »m 24. Annt ds«. A» , von Bormiiiag« 9 Uhr an follen folgende, in dm Abiheilungon 4, 13 »ad S4 de» Raunbvier Forstrevier« oufbereitetr Nutz, »nd BrennhSlzer, old: 1190 Stück weich« Reiöftang«, 4—7 an stark. SIS rm harte Breanlchett«, 8l8 » iveich« dergleichen, 19? . harte <nstpv»l „d Zacke», 149 » weich« Knüppel, 48S . barte« Lbranmretfig» 49., Wellh. harte« delgl., 97„ - weiche» - 14 nn eichene Stockscheite «nd Hackspänr, Versa««I»ng: aus dem Rittelwaldschlag« am Brandts», Wege, der sogenannten Kralle; sowie LlenStag, de» 2». An nt. ds». A4 ebenfalls von Vormittag« 9 Uhr folgende, in dm Abthettnagea 9, 18, IS «nd 38 ««sbereitit» Brenn hölzer. «l»: 180 r« hnrte vrennscheite, 83 » weich« dergl tchen, 163 » harte Kniivvel und Zack», 73 « weich« Knüppel. 3b4 « batte« «braumrelfig, IS vellh. harte» detgleichea »nd 13 » weiche» » Versammlung, vrandiser Weg «»weit der Eisenbahn, meistbietend K«'N sasarliae Bezahl NNO »nd unier de« vor Beginn der Auktion bekannt,» machend«, Bedingungen verstetr-rt »erden in ^an^has tm Gosthofr znr Stadt Ärtpz«, Auöknnst rrtbeilt di« »nterzeichnet« Nevierverwoltung. «Gckgl. -arstredi-r»«r»altn», «aautzaf »n» K-ntgl. Forst. ^ rentamt w»rzen, a« 3. Ina, 1889. -«»»Held. »oihler. Vriiniimchil«-. Di« älter« Maschinrnanlage ^ unsere» Wasserwerke» Lei Connewitz, und zwar di« vier Zweiflainmrodrkessel ^»schließ, lich Einmaueruna, die beiden B u l l'fchm wasterbaltuna». Maschinen, einschließlich Pumpm, winbkestela und Laufkrahn, beabsichtigen wir aus Abbruch zu verkaufen. Näher« Au«konst erlheilt die technische Geschäftsstelle un serer Stadtwassrrkuast. Obstmarkt 3, H. wo auch da« Be» dingnlßheft «inzusehm »de, gegen Erlegung von 0,Ü0 ull in Doppel zu «halten ist. Angedote sind an gleicher Stell« bi» spcktestens de« AS. Juni I8VV, Vormittags Lv Uhr «mzureichen Di« Äulwahl unter den Bewerbern »der die Ablehnung fämmt» licher Angebot« behalten wir uns ansdrücktich vor. Leipzig, dm 3. Juni 1889. Der Natt der Stadt Leipzig, ln. 3369. vr. Georgi. Grvßel. Aff. Vrülkrusperrnns. Dl« Fluthbrücke in der Vlagtvitzer StraGe »ird wegen Umbaue» sür allen Fährverkehr ernsidließl'ch de» Pferde» bahnverkehr« vom IS. lfd. Mts. ab gesperrt. Für die Dauer diese» Umbaue» wird daher de, Fahr» verkehr »oa «ad «ach iplaamltz sich über die Ltadeoaoer Ehaaisee beüehmtlich den Schieatztger Weg zu bewegen haben. Zu de» Zwecke werden von de» für een Verkehr von schwerem Fuhrwerk sür gewöhnlich ge sperrten wegen der Weg »oa der heilige» vrLek» «ach der edewraligea Aathsztegeiet und der Fahr weg darch das -koaaeadolz sür den Verkehr allea Fuhrwerk» di» auf Weiter»« frrtgegebea. Leipzig, am s. Juni 1889. Der Rat- drr Stadt Leipzig. L 268L. Vr. Georgi. retschmer SchliustlS. 2tti»»lN«chmr. Der «nterptchnrte Grmrtndrrnth steht sich veranlaßt, ausdrücklich daraus ausmrrksam zu mache», daß die richtige Schreibweise unsere» Orte» nicht ..Altschöneseld", so»der» unr „Schiaeseltz" ist. Sch-nesew bet Leidzig. «m 7. Juni 1389. Ser Gemetadersttz. Lora«». vrrsteigrruugsausgebot. gnm Zwecke der Zwangsvollstreckung soll der dor Aittwe Christi«»» Charlotte dtldisch ged. Frtedleta in Lamsdorf gehSrigr, in der Anlage 4 nachstehend bezeichnet«, t» der glar venigeajena belraear «rundbrsitz «eata,. de» 1. Sali 188». vormittag« vo« 18 Uhr an im Gasthofe znr Terrasse in Wenigeajena me-stbietend versteinert werden. Da» Urtveil über ikrtheilung de» Zuschlag« wird au demselben Lage «ach Schluß de» «erstcigernug»termi»» verkündet «erden. Die näheren Nachweisungra über de« z» «ersteigernden Grund» besitz und dir verkaussbedingunge« liegen an dm Wochentage» von 9—iS Uhr in unserer Gerichttschretbrret »nr Einsicht au«. Bemerkt wird, daß dieser Lermt« der >—tt« verftelgemng». termtn ist. geua, dm 8. Juni 1889. »roßherzogltch Sächs. «mtsgertcht. Fridlot». Aalag« 4. Nr. Lar, «me >a 101». 1 » 40 gm wohuhan» SOS. — « 91 « «rbengebde. — » 76 « Hosroum 1 - 93 » Wohnhan» 11 » 89 » Anlagen — » 90 « Weg 13.37 . AltLn.wieset an der L-ithe strt. term. 68 ^ 6? a 99 gm Wiese an der Leithe strt. term. 11'/, 96900 81790 900 zwei Billen, aenrrbaut, gerüumlg nnd mit s-vüner Aussicht gegenüber Jena Sa 38 890 X Vas Iuvaliditäts- und Altersoerficherungs- gejrtz sür -ie Arbeiter. Am 3. Juni hat der Bundesrath da» Invalidität»- und Altersversicherungsarsetz für die Arbeiter in der Form, welche der Reichstag demselben am 24. Mai durch die Annahme in dritter Lesung gegeben hat, bestätigt und damit ein Werk zum Abschluß gebracht, von welchem man mit Recht behaupten kann, daß e» zu den bedeutendsten Arbeiten der Gesetzgebung gehört» welche Europa in dm letzten Jahrzehnten hervor» gebracht hat. Die Eodification der bürgerlichen Gesetze sür da» deutsche Reich, welche im letzten Jahrzehnt bewirkt worden ist, hat einen weit größeren Umfang und hat weit zahlreichere Kräfte in Bewegung gesetzt, aber sie hat lediglich den Zweck, die Anwendung bereit» bestehender Gesetze zu sicher» und Das. wo» dem deutschen bürgerlichen Recht gemeinsam ist. zusamme»- zusaffeu und dadurch dir Rechtsprechung zu vereinfachen und dem den Gesetzen innewohnenden Geist gemäß zu gestalten. Da» Invalidität»- und AlterSverstcherungSgesetz bricht dagegen neue Bahnen; e» ist ei» Versuch, die Esisteriz de« vierten Standrs aus Grundlagen zu stellen, welch« »hm sür die Zeit de« Alter» und der Arbeitsunfähigkeit einen Nothpfennig sichert und ib» dadurch vor dem Untergang bewahrt. Die Socialdemokralen machen dem neuen Gesetz besonder« die Unzulänglichkeit zum Borwurf, sie verlange» stall der theilweisen auShelseuden Sicherheit» welche e» gewähren will, eine vollständige Hilfe, welche sür alle Fäll« ansreicht und die Zukunft de» ardeits« unfähigen Arbeiter» unbedingt sicherstellt. Da» ist der durchschlagende Unterschied in den Zielen, welch« da» Gesetz anstredt, und dm Forderungen der Socia- t sten. Sie habe» dm Reichszuschuß mit Dank und Zu stimmung begrüßt, aber sie finden ihn ungenügend, sie wolle», caß die Gesamintheit die Gorge sür di« Ex-ste»j de» arbeits unfähigen Arbeiter» vorbehaltlos und allein übernimmt. Da mit wäre allerdings dir Grundlage sür dm soc>alistisckea Ltaat ausgerichtet: «nd »l« »eitere Eonsequmz würde die An. erkennung der übrige» socialistischm Fordrrnng-n folgen, de» Recht» auf Arbeit, des Normalarbeitotage« und de» Arbriter- schutze» im socialistischm Sum«. Die große Productivgmoffen- schaff, Staat genannt, wäre damit in» Dasein getreten, da» chemisch« Präparat de» Herr» Bebel hätte Gestalt gewonnen. Nach der Ansicht der verbündeten Regierungm und der Mehrheit de» Reichstage« soll aber der Staat den «othleidenden Arbeitern nnr di« Hand zur Hilf« reichen, er soll die Armenpflege entlaste» und soll durch dm Ber» sicherungszwaua dm Arbeiter dabin führen, daß er selbst da» Seiuia« dazu beiträgt, um die eigene Zukunft und die seiner Famiu« sicher z» stellen. E« ist da» ein Anfang, an» dem sich hoffentlich segensreich« Folge« für dm Arbeiterstanv ent wickeln werden, aber dazu gehören »och ander« hilfreiche Kräfte, welche durch »eitere gesetzgeberische Arbeiten zur Ver fügung gestellt werden müssen. Man hatte sich, der kaiserlichen Botschaft Wilhelm'» I. vom l7. November 188> folgend, daran gewöhnt, die In validität»- und Altersversicherung der Arbeiter als dir Krönung de» socialpolitischen Gesetzgebung»»«!«» zu detrachten, aber di« eingehende Erörterung diese» Gesetzentwurf» im Reichs tage hat zu de, Einsicht geführt, daß wir «rst tm Anfang« Ver soäalpolitrschm Gesetzgebung stehen, und daß vor allen Dingen ein Gesetz für di« Versicherung der Wittwen und Waisen der Arbeiter Nachfolgen muß, wmn die Hilfe sich soweit erstrecken soll, daß sie wirksam genannt zu werden verdimt, ohne den soeialisnsche» Staat in« Leben zu rufen. In dieser Beziehung war besonder» die Rede de« Abgeordneten Miguel bahnbrechend, welche derselbe in der dritten Lesung de» Gesetzentwurf» über die Invalidität-Versicherung gehalten hat. Da» Programm Miguel'» für die socialpolitischr Gesetzgebung, welche» neben der Wittwen- und Waisen» Versickerung die Gewährung von Arbeiterwohnungen eine» qrsetzlichen Schutze» sür die Arbeiter und Vertretung der Arbeiter in wirthschaftlichen Fragen umfaßt, darf als praktisch und der Ausführung fähig betrachtet werden, und nebenbei ist eine Reform der Steuergesetzgebung und der Armenpflege nach dm Erklärungen de« Staat«secretair» von Bötticher als bereit» in Vorbereitung begriffen zu betrachten. Mau erkmnt daran», zu welcher Umwälzung da» Jnvalidi- tätSgrsetz den Anstoß gegeben hat, und daß wir in drr Tbat erst am Anfang« der socialpolitischen Gesetzgebung an- getoirme» sind. Man hat dor der Ueberflürzung dieser Gesetzgebung aewarnt »nd diese Warnung mit der Wichtigkeit der Ver änderung begründet, welche da» Gesetz in die Bewegung de» staatlichen Organismus bringm werde, aber man hat dabri vergessen, daß der Theorie de» neuen Gesetze» ihr volle» Recht geworden ist, und daß es jetzt gilt, praktisch« Erfahrungen ju sammeln» um dann di« beflernde Hand da, wo e» nölhig ist, anzulege». Mit der Sammlung statistischen Material« kommt «an nicht weit, diese« Material wird am sichersten unter der Geltung de» neuen Gesetze» gewonnen. Ueber den Zweck de» Gesetze« sind sich Alle klar, welche zu seinem Zustandekommen mitqewirkt haben; ob er aus dem von dem Gesetz betretenen Wege erreicht werden kann, muß die Erfahrung lehrm, und diese wird durch Hinau«schiedung drr Veröffentlichung de» Gesetze» und seiner Inkraftsetzung nicht ergänzt, sie ist die einzige Lehrmeisterin, welche ün» zu Gebot« steht. Di« ungewöhnlich eingehende und «m»sllhrliche Berathung de» Gesetze» ist, obwohl st« über da» Maß hinau«ging, veranlaßt durch da» Streben drr Gegner de» Gesetze», da» Zustandekommen de« Gesetze» zu erschwer« oder womöglich zu verhindern, nicht Verloren gewesen, denn e» sind dadurch weite Kreis« genvlhigt wordm, ihr« Aufmerksamkeit einer Sach« ruzuwenden» welche durch ihre Neuheit und Schwierig- keit abschreckend wirkte, und erst dadurch ist da» Berständniß der Materie verbreitet worden. Einer aussichtslosen Sache dringt man naturgemäß kein große» Interesse entgegen, da» stellt sich erst ein, wmn di« Wahrscheinlichkeit oder doch die Möglichkeit vorlieat, daß die parlamentarische Berathung ein positive» Ergebniß haben wird. Diese Stimmung ist im Reich»tage eigentlich erst durch die Gegner de« Gesetzentwurf» erzeugt worden. Da diese auf Seiten der Frersinnigen, der Svcialvmiokratm und der Anhänger Wiodthorst'» standen, so trat man aus der andern, der social politischen Gesetzgebung günstigen Seite, dem Gegenstände näher und fing au zu prüfen, ob denn die Einwände der Gegner auch stichhaltig wärm. Al» es nun aber klar wurde, daß die konservativen Gegner de» Gesetze» von falschen Voraussetzungen ausgingen und dem Gescheinen auf Mangel an verständniß seine» Inhalt» fußenden Widerstand leisteten, da fand sich erst die Mehrheit zusammen, welche da» Zu standekommen de» Gesetze» sicherte. Bor Ucberstürzung sind wir durch die Erklärung de» Staat«secr«tair» v. Bötticher geschützt, daß vor dem 1. Januar 1891 da« Inkrafttreten de» Gesetze» nicht zu erwarten ist. Bi» dahin wird noch manche werthvolle Erfahrung die jetzt nocd vorbandenen Schwierigkeiten der Ausführung mildern, und die Zahl der Freunde dr» Gesetze» wird sich m demselben Maße vermehren, wie di« der Gegner sich vermindert. * Leipzig, 8. Juni. * Die projectirt« Schlußsitzung der Samoa» Conferenz ist noch nicht anberaumt. Dieselbe findet mög licherweise erst in der nächsten Woche statt. Den .Hamburger Nachrichten" wird über die Ergebnisse drr Conferenz ge schrieben: Li« Mittkietlnnge», welche sich über da» bisherige Ergebniß der Samoa-Confermz in der Presse finden, sind sehr problematischer An, denn gerade weil in der letzten Sitzung et» voilüufiger -ibsch ufi erzielt worden ist, w rd über den verlaus derselben da« Geheininiß mit besonderer Sorgsalt gehütet. Ob diese« vorlSnfi-i« Ergebniß zu einem endgiltigen wird, da« hängt von der Genebm-guag der Lonsermz-Beschlüssk durch die drei betheiltgien Regierungen ab Ru» versteht sich diese seiten« Deutschland«, da dessen Berireiec aus der Eonserruz der Staa>S>ecreI»ir de« auSwSet-gen Amte» ist, von selbst; und fetten« England« glaubt man edensall«. da die englische Regiernng an der Angelegeiibeit nur ein mLßige« Interest- nimmt, ber Genehmigung dessen, wo» der enaliiche Vertreter gebilligt hat, sicher sein zu könne». Dagegen ist die Einholung der Z istimmung de« Labinet« von Washington keine«wegt nur rine Formaliiüt. Tie Beschlüsse der jüngsten Sitzung der Lonsereuz sind dorthin lelegraphii t worden, und die Antwort an« Washington wird darüber entscheiden, ob dieselben da« «ndaittige Ergebnis der Lonserrnz bleiben. Schon um unliibsome Einwttkunge» aus die Enticheidung der amerlkani ch-n Regiemag zu »e, hüten, empfiehlt sich in dem jetzigen Stadium oer Sache die Gehelmhaltnng. * Dem Chefredakteur der »Post", der («ie er in seinem Blatte selbst erklärt), er weiß nicht wie, zu der Ehre ge kommen ist, zum Namengeber für eine Petition an den Reichstag zu avaneirm. di« er »nlerzeichnet hat» nachdem sie ihm fertig vo« anderer Seit« zur Unterschrift vorgelegt worden war, ist folgend«« Schreibe» zugegangen: Berlin, 24 Mai 1869. Der Reichstag hat in seiner h«Uig«a vlenarsitzung den Be schluß gefaßt: »Ueber di» in drr Anlage »erzeicharte Petition in eine weiter« ErSrtemng nicht rtnzutrete»-. w««it die gedachte Petition für erledigt erklärt ist. Da« von der Commissi», sür ds, Peiiitone» in der Sach» »b- gegedme Votum ist zur »»füllige» Kenntutßnahm, gnnz ergebenst mügrtheilt. Indem ich mich beehre» Ew. Bochwvhlgebore» hiervon zn benach richtigen, bemerke ich zngletch, daß bezüglich der vorliegenden Petition auch di« Srlordrrntffe de« ß. 98 der Geschäft».Ordnung nicht zur Geltaog gekommen find, »»nach »nr dtrjealge, Priiiionr» zu einer welteren ErSrtemng tm 9le«ch«tage gelangen kännru, welche van drr Commission oder vo» 1b Miiglirdem de« Rr>ch«l,g« zu einer be- svaderm Verhandln»- tm Plenum des Reichstage« ausgenommen wordm find. Den Herren Mtttmtrr^ichne» der Petition hiervon gefälligst Keantniß zagebeu, stelle ich ergebenst onhrtm. Der Direktor bei dem Rrlch«tage. An Knack, dm Chesredactenr der ,P»st" Herrn vr. Ksatzßler. Die Antage lontrt: Beschluß der PetItianS-CommIsfioa über di» bet dem Reichstage angebrachte Petition de» Chesredartmr» Herrn vr. Koyßler z» Berit» und Graoffen vvm December 1888. Di« gedachte Petition znr Erörterung tm Plenum sür nicht geeignet zu erachten, da daö verlangte Pctvilegtum einer den Tele grammen und telephonischen Mittheilungea drr Zeitungen und Correspoadeaztustttute ohne Rücksicht auf Ihren Inhalt »ad Um saug zu gewährenden Schutze« gegen Nachdruck dem Grund gedanken de« Urheberrechtsgesetze« widerspricht »nd sachlich nicht be gründet ist. ^ * Ein Theil der klerikalen Pre^e i» uiede«4heinisch- westsälischen Kohlenrevier fährt in der Aufhetzerei der Arbeiter fort. So schrridt die klerikale „Westfälische Bolklzeitunq": Mehr ol« ISO 000 Bergleute, ohne Organisation, nnr durch Noth, Hunger und sociale« Elend getrieben, setzten dir Welt tu Erstaunen und legten die ganze Industrie für etmge Zeit brach. Friede ist nicht hergestrllt, sondern nur ein Waffenstillstand auf zwei Monate, «nd wir, die wir mitten in de« Unruhen gelebt» glauben ganz be stimmt, daß da« definitive Ende de« Anöstande« noch lange nicht gekommen. An» dm Vergrevterm Geilenkirchen, Bochum, Dort- mnnd nnd Recklin-Hansm werde» nämlich bittere Klagen laut über Maßregrlang» von Bergleute» nnd oeren Delegirten. Mögen von Seiten unierer intelligenten Brrgarbetterbevöckcruiig formale und taktische Mißgriffe gemacht worde« sein, so entschuldig» diese in den Augen jede« Rrchtlichveatendeu zunächst die überaus schwierige Lage, in der sich die Streikenden befanden, znm zweiten die große Uner- sahrenheit der armen Arbeiter nah ferner die Mißgriffe sowohl der Zechenverwaltungen wie der Regierung selbst. Stellt man gar dle armrn, schlichten Gestalten und deren Fehler gegeniiber der Hart- Herzigkeit, den nicht-würdigen Verdächtigungen uns Verleumdungen der Zecheaverwaliunqen und deren Organe, so ist da« Unrecht der Arbeiter rin verichwmdeud kleinc«, da« der anderen jedoch ein dtmmelschreiende«. ES kämpften g-gen einander eine gutartige, durch allerlei Mittel social und polltüch geknechtete Bergarbeiter bevölkerung, welche schon seit Jahren Noth und bittere« Elend ge- tragen und deren Dasein schlechterdings kein menichenwürdige«. keine« würdig eine« freien deutschen Manne« war, und auf der anderen Seit« jener Lheil der deutscheu, hochmüthigen und beschränkten Bourgeoisie Nach der „Rheinisch«Westfälischen Zeitung- ist wegen diese- Artikel- die Beschlagnahme der Nr. 126 der „West fälischen Bolkszritung" durch die Staatsanwaltschaft in Bochum angcordnet worden. * Der Trinkfpruch de» Zaren aus den Fürsten von Montenegro beschäftigt in Rußland andauernd alle politischen Kreise. Im ganzen panslawistischen Lager herrscht Heller Jubel, weil man jetzt überzeugt ist, daß der Zar in seinem Innersten die Ideen de» PanslawlSmuS tbeilt und, kommt die gelegene Zeit, sie auSfithrcn wird. ES ist den Panslawisten jetzt klar, daß der Zar an der Aufrichtigkeit der deutschen Politik zweifelt, nnd die dein Panslawismus mißliebigen Folgen jenes Gesprächs mit B Sinarck im Herbst 1887 sind nun beseitigt. Man betrachtet den Trinkspruch als ein politisches Ereigniß ersten Ranges, als eine Etappe auf drr sich langsam anbahnenden, schließlich gewaltsam ravenden geschichtlichen Entwickelung. Ganz falsch ist die Auslegung einiger deutschen Blätter, welche dem Wort „einzig" im russischen Sprachgebrauch einen andern Smn beilegen. Der Sinn ist genau derselbe wie im Deutschen. * Der schweizerische BundeSralh wird für die Be festigung deS St. Gotthard einen NacbtragScredit von 660 000 FrcS. sür das Jabr 1889 verlangen. Die Gesammt- koflen bürsten den Voranschlag um etwa 6 Millionen Francs überfleiacn. * Bci den ErgänzungSwablen in der italienischen Kammer sür die 17 au- der Bndgelcommission auSgcschiedenen Mitglieder wurden die der Regierungspartei angchörcnbcn Candibaten sämmtlich im ersten Wahlgange gewählt. * Italien hat seine Theilnahme an der internatio nalen Arbeiterschutz-Conserenz zugrsagt. Marine. * Berlin, 6. Juni. S. M. Fahrzeug »Loreley- unter Cvinmanko VcS 1. OificierS Lieutenant- zur See von Bastewitz ist am L. Juni o. i» Smyrna eingetrofscn und be absichtigt am 7. d. M. wieder in See zu gehen. * Rom, 3. Juut. von Syrakus trifft die Nachricht ein, daß am 29. Mol dort im Hasen oer engliiche Krleg-dampser „Surprise" sehr'übel zuqerichtcl anlangie. Ec hatte das Border- theil zerschmettert, da« Bugspriet zerbrochen und t ug eine Art Noth- verbaad, ein mächtige- Segel, das bi» unter die Wasserlinie da« Bvrdertheil verhüllte. Die „Surprffe" halte, in, Dienst al« Deprichen- dampser von Malta noch Korsu unterwegs, wo sie zur englischen Flotte stoßen sollte, mit dem englischen Handelsoampi-r „Nestor" einen surchtbaren Zusammen»»» gehabt. Ter „Nestor", der mit einer Ladung Getreide aus dear Schwarzen Meere kam. wurde buchstäb lich entzweigeriffe» und sank ui kürzester Zen. E« gelang indessen dem Befehlshaber der „Surprise", die Monnschait de« gesunkenen Schiffe« mit Ausnahme eti-e- einzige» Seemann« zu retten. Al» die Nettungsarbrit gkih II und die schweren Beschädigungen, welche der KiiegSoanipser eclnien, notddurstig s.c,lickt waren, gelang e« dem Befehlshaber, langsam den Hasen von Syraku« zu erreichen Dort log glücklicherweise da« ilalientiche Gcichwader vor Anke , u»o Admiral Racchia li-ß alsbald dem englischen Schiffe durch Mannschaften »ad Hinbwerker olle mögliche Hilfe zu Theil werden. So wurde e« möglich, daß in weniger alt 24 Siuaoen die „Luiprisc" in Stand gesetzt wurde, nach Malta zurückzukehrea. Der Admiral schob da«
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