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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-09
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.11.1888
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7B16 Leglci!' dem Lieotnant Mchaek Ulexoudrowftsch Pulzow. «d zwei .'ea m>> der Post durch Sibirien i» Kiachta im russischen IrouSbaüal-Geble:- au. vou wo die Forschungsreise durch die Mongolei u«d druck die au dielelb« grenzenden Läader InnerasieuS beginnen sollte. Drei Jahre laug wurde» diese Gebiete durchstreift und die Mone.o'ei, Gansu, die Läader um Kuku-Nor uad da» aörd- liche Tibet besucht, wobei 11 000 Werft zarückgelegt wordea. So erfolgreich auch diese Reise war. von größerer vedeutuug wurde eine zweite, welche er im Jahre 1876 i» da» Herz Leutral- asteuS ai trat. DaS bisher unbekannteste Gebiet Inoer-AsienS wurde durch diese epochemachende Thal des kühnen Mannes erschlossen uad wenigstens tdeilweiie wissenschaftlich erforscht. Die Reise begann diesmal io Begleitung von SweikonSki und Ekloo von Kuldscha au». Sie grua zunächst im Jluhal auswärts. Bou der Mündung de» TekeS an führte der Weg noch immer ia östlicher Richtung im Thale des untere» Kunges und dann des Zaum» sort. Den Tiaa-Sckan in der Nähe der Quellen de« Vaga-Iuldus bei einer Paßdöhe von 9300 Fuß überschreite»!) »vd aus die Südseite de» genanutea Gebirge» über, gehend, gelangte Przewalski in das Tdal deS Cboidugvl, welche» dort eine absolut Höhe vou 34M Fuß ausweist. Nach Possirung deffelben nmubie er sich direcr südlich gegen das 62 Werst eotserute Korlo, durch welches der Weg au den Larimfluß uad uach dem Lob-nor führt» den er als der erste Europäer erreichte. Przewalsk, drang auch noch, bevor er an den Lob-nor kam, tu südöstlicher Richtung zum Altyntag vor, welcher als ver Nordabtall deS Kueu-laeu zu be. irackteu ist, einem mächtige» Gebirge, welche» vou Norden her schoa iu einer Entfernung von 130 Werst sichtbar wird oao gegen die Wüste de» Lob-nor den Rand eines hohen Plateau» bildet, welche» aut der Südseite de» Gebirge» wahrscheinlich deu nördlichsten Theil d« tibetanischen GebirgSlaudeS repräsealirt. Przewalski zog nun, ohne die Hauptaxe zu überschreiten, den rdobsall de» Gebirge» entlang, südlich der Veen Kara-buran und Lob-uor iu ein« Ltnge von ongcsähr dreihuudert Werst. Besou. der» war dieser Abstecher ia den Nllyatag uateruommru Word», U» der Jagd auf wilde Kaineele obzuliege». Obgleich uua diese Gebirgstour vierzig Tage io Anspruch nahm, gelang e» doch nicht, eiu solcher zu erbeuten, ja den Reisenden kam überhaupt nur eia eiuiige« zu Gesicht. Przewalski wandte sich uau a» den Lob-nor selbst, der sich zwischen 39,5 bis fast 40 Grad nördlicher Breite von Güdwest nach Norkost in einer Länge von 00 bi» 100 Werst und einer Breiie von höchstens 20 Werst erstreckt; doch ist diese angeheuere Fläch« fast nur rin dichter Schilsrobrwald; nur am Düduier befindet sich ein schmaler, eia bis drei Werst breiter Streifen freien Wassers; außerdem sind i,:> Röhricht zahlreiche kleine freie Stellen. Nach Mtttheiluagcn der Bewohner soll der See noch vor einem Menschenalter tiefer und viel freier gewesen fein, dann aber habe der Wasjeistaad des Tarim abgenommea imd der See ist seichter und verwachsener geworden. Dies habe etwa zwanzig Iah« so sortgedaiierk; nun aber sei er bereit» das sechste Jahr, da« das Wasser de» Tarim wieder zugenommeu habe, >o daß das Wasser in dem mit Schilf bewachsenen Raum des SeeS nicht mehr den nöthigeu Raum finde uich — wie auch Przewalski thatjächlich gesunden hat — sich längs de» SüduierS ein Lrreiieu freien Wassers gebildet habe. Das Wasser deS SeeS ist süß und klar und nur an den Ufer», an denen sich die Salzmvore ausbreitea. ist es salzig. Diese Salzmoore umziehen deu ganzen Lob-nor und erreichen au dem Süduser eine Breite von acht bis zehn Werst; aus dem Lstuser sollen sie sich, nach den Aussagen der Bewohner, sehr weit aoSdöhnen und schließlich in die Sonbwüst« übergehen. Da dem Reisenden der Weg nach Tibet vou hier a uS verschlossen war. so kehrte er über Korla nach Kuldscha zurück, wo er lofori an dru AerM über seine denkwürdig-Wanderuiig, die in der asiatischen JotschimgSgeschichle iilhmvoll dastehl, ging. Am 1. Februar 1879 brach Przewalski mit Lieutenant Ekloa, dem Unterofficier Jezorow und dem Zeichner RoborvwSki von St. Petersburg wiederum aus. Die Resultate dieser dritten Expe dition mügen wiederum als durckanS gelungen bezeichnet werden. Die Ausnahme einer Strecke von über 7000 Werst, ein- große Zahl »an astronomische» und meteorologische» Becbachmuzen, die Ent deckung dreier »euer Schneegebirge ersten Ranges, sowie eine vor zügliche boianische. zoologisch« und mineralogische Sammlung sind die reichen Früchte dieser Expedition gewesen. Nachdem die Exvedüivn SaissanSk verlassen hatte, überschritt sie de« Tlin-ichan und nahm ihre Richtung durch die absolute Wüste über Bnluniagoi nach Cbami. Hier fingen die ärgsten Beschwerden a». Der Gouverneur vieler chinesischen Stadt schlug eS Przewalski ad, ihm eme» Führer nach der Oase Shu-tscheu zu geben, uad so inußtc sich der Reisende entschließen, den Weg durch die kaum gang bare Nütte ohne einen solche» zu machen. ES war dies eine der mühevollsten Strecken. In Shu-ijchen ivar die Ausnahme eine noch «ugastlüchere als iu Chami und unsere Reisenden mußten Gewalt anw-nde-1. um fick einen Fütuer zu vericyaffen, der sie jedoch aus solchen Wegen heruiiiiiihrte. duß sie wohl verloren gewesen wären, wären sie nick! zwei Mongolen begegnet, die sich für Geld bewegen ließen, die Expedition ober dev Allvn-schan nach der von Przewalski Io beaani.lkii ..WohIrdäUgen Quelle" zu führen, wo die Reisenden einen ganzen Monar zubrachte» und Przewalski zwei ueue Schnee- gebi-ge in die Karte eintrug. In Sjaibn» erhielt Przewalski einen Führer, der sich später als voll Kündig ibiot heronSftetkc und w'ggejaqt werden mußte. Die Reisende» boianden sich aber in einer lebloiea Wune a»ge,,chtS deS ichrecklichen Tanloi-G-birges. Zum Glück hatte kurz vorher eine Karawane dieses Gebirge üburichritten, nach bereu Spuren sich die Reisende» den Weg nach Hlassa ausjuchea mußten. AlS sie den höchsten Punct aus dem Gebirgsrücken — 16 OM Fuß — erreicht batten, konnten sie nicht umhin, trotz der großen Svariamkeit, mit »oelcher sie ihre Patrone» benutzen mußten, eine Freudenjalve ab- zuqeben. Dock war auch der Abstieg des Gebirges beschwerlich uad qeiahrvoll, umsomehr, als die Rei!-nden sich hier oft mittelst An. Wendung ihrer F'uerwassen einen Weg durch die seindseligcn Eia- wohuerbandeii bahne» mußien. In Hlassa halte sich unterdessen das Gerücht verbreitet, die heran rückende» Europäer wollten den Dolai-Lnmo raube»; es wurde ihnen deshalb eine Gesandtichaft enigegcngeichickl mit der Bitte, die Stadt Hlassa »cht zu betreten. Przewalski hielt es für politischer, dieser Vstee z» entsprechen, und machte sich aus dea Rückweg uach dem 60» Werft weit enlseruien Ssaidnn. Der Marsch nach Sfinin am Kuku-iwr gehörte zu den schwierigsten Lee ganzen Reise. Bon sünsnuddreißig Kameelen fielen vierund zwuvzig. Die Kälte und die «schneestürme waren kaum zu ertragen Zum Glück begegneten die Reisenden zweien Mongole», welche durch Lrohuageu so weit gebracht wurden, sie nach Ssiuiu zu süher» Don hier auS wollte Przewalski einen Abstecher nach dea Quellen de« Gelben Stromes .»-chen, deren Erforschung ja noch immer nicht gel»u»eu war. Nach Nxen Rühen war der Gouverneur dazu zu be- wegen, ouierro Reisenden einen Führer mitzugeben, nachdem Przowalski sich schriftlich verpflichiet hatte, alle und jede Berank- woetuog aus sich zu nehmen. Nachdem die Reisenden den dea KIcku-uor.See umqebeudeu Gebirgszug — 10300 Fuß — über schritte» hatten, gelangte» sie in eine durch ihre reichhaltige Flora und Fauna ausgezeichnete Gegend; doch mußten sie bald wieder «»kehren, da der »ieleu schroffen Abgründe wegen an eia Vordringen uicht zu denken war. Bo» Ssinin nahm Przewalski seinen Rückweg durch die Wüste uach Urgu und Kiachta. Zum Schluß stellte sich hier uoch eine neue Schwierigkeit in dea Weg; mau kooote keiae Kameele m>t- nehmen, da m der Wüste eia giftiges Kraut vorkommt, welches für die Thiere tödtlich ist. Am 31. December 1880 traf dir Expedition endlich in Lcenburg eia. Am 10. Anglist 1883 trat Przewalski eine neue große Reise, die dritte. naa> Eeurralasien, die vierte in diesem Welttheil«. o». Ausl -ieSmal begleiteten ihn seine srüdereu Gefährten Eklon und RaborowSki. tzmvie der aus Kuldscha gebürtige Dolmetsch, und außerdem noch Lieutenant Kozlow mit sechzehn Kosaken. Die Reift ging zunächst uach Kiachta und von da unch Urgu. vou wo am 8. November die l^pedilion am Weg uach Lüben cinschlug. Nach glücklicher Durch- schreäung der Wüste Gobi laugten die Reisenden, nachdem sie 1100 Werst zurück ,t hatten, im Ansang Januar 1864 in der Stadt Dün-jnnng-ia in A'.ajchau» dem südlichen, wildeste« uad uuiroch«- darsten Tdeile der Wüste an. Die Fröste überschritten im nördlichen Gebiete äe» Geicierpunct des Quecksilber». Bou hier meldet auch Przewalski daß die Tibetaner zu Sott flehten, er wolle eiuea Hagel Uau Kuoch n vom Himmel hcrabieoüeu, um die Expedition zu ver- »bchten. Am 9. Januar setzte sich die Expedition abermal» in >«- Weaung, inarichirte durch das südliche Alaiwan. verbrachte deu Monat AGruar in den Bergen von Kan-ju am Flusse Tetiiug und laugte um 10. März beim Tempel Tschechien an. Während der dre> Sommermonate wurden nun 1000 Werst in Nurdost-Tibet durchwandert. Zuerst wurde über die Quellen des Geidrei FluffcS, des Hoaug-Ho. zu dem Blauen Flusse gegangen, de» zu stbeeimreiicii fick als uamözlich heraucsteLte. Es wurden dann die geaßeu Seen am Ooerlaui de» Selben Flusscs durchforscht, Die "öde derselben betrug 13500 Fuß, die Umgebung ist ei» Ber> iteau von 1000 Fuß HStze mehr. Liiug« de« Blaue» Flulas, tsa-kinna, liegt e» grdeetzige«, »der daumlasG >lp«»l«,d. Da« Ilma de» durchwanderten Sedietck war schrecklich, der gaaze Sommer kalt oiil Rcgcu und Schnee; Lade Mot trat scharfer Frost eia, im Juli Herr,»,ca Schueestünue wir im Wiater. Am Blaue» Fl,st« «»d bei b» D«t> des Geltze, Sl»kG. — dir »a-mtch, leb«. »»rdr dH dito» zweimal vo» etwa SM beritte»«» Räuber» anae-risfe». da« e Mal am 25. Juli. Der Angriff wurde rasch abgeschlagen uad da« taagulisch: Lager zerstört. Eine Woche später griff ein zweiter Hause die Expedition an. „Zwei Stunden", schreibt Przewalski. ..hielte» wir uns au dea User» deS Selben Flusse» die berittenen Räuber durch wiederholte Salven aus unsere» Gewehren vom Leibe, und als wir daoa die Ofseasive ergriffen, zogen sich die Taugalea hinter die Hügel zurück uus begaauea ihrerseits Salven abzugebeu. Wir hatten »aS große Glück, sämanlich heil und gesund davouzukommen, doch wurden uns zwei Pferde verwundet.. Dagegen wurden dea Räubera tu beide» Gefechten 40 der Ihrige» gelüftet und verwundet. Anfang November langte,> di- Reisende» in Gaß au, wo die Magazine für die winterlichen Excuesionea nach der Seite von Tibet angelegt wurden. Im Januar 1885 wurde von dort nach dem Lob nor ausgebrochen, welche Entfernung 852 Werst beträgt. AlS die Bewobner des Lob-nor-NserS die Karawane gewadr wurden, ohne >u wissen, was sür Leute es wareu, verbargen sie sich voller Angst a deu mit Rohr bewachsene», durch Leo Austritt des Tarimslusses gebildete» Sümpsrn. Als sich jedoch die Sachlage aufklärte, kamen daS Oberhaupt de» Stammes und seine Angehörigen und nahmen die Rcisendea freundlich wie alte Bekannte auf. Am 20. März 1885 ward- der Lob-nor wieder verlassen und wandte sich Przewalski nuumehr nach der Oase Tschertsche», die 373 Werst vom Lob-nor entiernt ist. Am 26. April traft» die Reisenden daselbst eia. Von Tschcrlichen nach «eria führen zwei Straßen: die eine durch die Saadwüste, die andere längs der tibeianijchea Grenzberge. PizewalSki ivählte die letztere, bei deren Benutzung »och ganz unbekannte Gebirge erforscht wurde». Die Oase Keria bildet den Anfang einer ganzen Reihe vo» Oasen und liegt 670 Werst vom Lob-nor «nrsernt. lieber LaS Gebirge nach Tibet zn ge langen, erwies sich als unmöglich und mußte davon Absiand genom- m« werden, dafür wnrdea die Keria benachbarten Gebirge durch- orscht. Anfang August begab sich die Erpedition aus der Chotan'chcu Straße uach der Oase Tschira. Bon da ging es über Cho:ni>. längs dem Ehotoafluss« nach Aksn und dann weiter über den Tion-schaa »o dea heimischen Grenzen. Im November tras Przewalski in Karakal eia, von wo er dann die Rückreise nach Europa aatrat. Im August dieses Jahres hatte endlich der unermüdlich« Forlch-r eine aene Reise nach Tibet angetreien. Die Absicht war, zunaaift durch da- Gebiet von Kuldscha nach dem Lob-nor sich zn begebe», daraus sich südwärts wendend, den Kuenlueu, daS nördliche Grenz« gebirge von Tiber, zu überschreiten und in diesem Lande b,S zur Hauptstadl Hlassa vorzudringen. waS ihn, b sher noch nicht gelung n war. Diesem Unternehmen ist leider der seltene Mann, dem die Wissenschaft so viel zur Aufhellung bisher unbekannter Gebiete ver- dank», noch bevor er sein Ziel erreichte, zum Opser gcjallcn, indem ihn zu Äarakul der Tod ereilte. Äahresconvent der Leipziger Laudephorie. * Am 6. November Bormittags 10 Uhr wurde im „Evangelischen Bereinshause" derJahrcSconvent der Geistlichen der Leipziger Landephorie abgehallen. Herr Superintendent Or. kl,. Michel erv.snete denselben, nach Begrüßung des von der kirchlichen Oaer- behörde entsaadtcn Herrn OLeiconsistoralrath O. Ackermann, mit einem herzlichen Gebete und ruhleie dann an die Versammelten aus Grund von Jes. 55, 8—11 eine die Herzen erfassende Ansprache, die Gedanken lenkend 1) aus GatteS Wege und nniere Wege, 2) aus Gottes Wort und unser Amt. Die Rede, anS de» Tiefe» des göttliche» Wortes geschöpft und die kirchliche» Zustände der Gegenwart nach den verschiedensten Seiten hui hell beleuchtend, war ganz dazu au- gcthau, beruhigend »ad Vertrauen weckend zu wirke», wie euch zu gewissenliasier Amtssüdruiig zu begeistern. Aus dem reichen Skvatze der Gedanken seien hier nur einige geboten. Legen wir unsere Weisheit gern bei Sette; empfangen wir Relpect vor der Geschichte, auch wo sie uns traurig erscheint: hüte» wir un» besonders bei Arbeit an der Lösung der socialen Frage vor zu viel Künst lichkeit deS Apparates; nicht sind das immer Gottes Wege, ans denen wir die streitende Kirche zum Siege geführt chen möchten; die Theologie muß aus der Schrift geboren werden; wa« soll ober geschehen, wenn man die heilige Schrift erst au- der Theologie will zum Lcben gelangen lasten? Wen» auch das Volk daS Wort Gottes nicht verstände, so wird e» doch des Geist lichen Predigt im Wandel verstehen; leben wir, waS wir reden! — AuS dem FohreSrückblicke aus die kirchliche Bewegung in der Evborie Leipzig ll ersah man Folgendes: als selbsiständ-gc Parochien wurden abgezweigt Stötteritz und Möckern. daS Filial Zweinaundorf ivnrde von EnaelSdors zu BaalSdorj geschlagen. Die Verhand lungen wegeu Theilung deS PtarriprengelS SchSaeseld werden noch gepflogen. Geistliche wurden eingewiesea io Hoheaheyda und Gülden gossa. EingeweihI wurden die restaurirte Kirche von Eutritzich und die neugebaute von Plagwitz, sowie die Pfarrhäuser zu Linvenau und Thonberg. Kirchenvisitattonen wurden 4 bez. 5 geholte». Herr Oderconsistorialrath v. Ackermann überbrachte den ruß seiner Behörde und erinnerte daran, wie Gott das vor 80 Jahren ausgesprochene Sehnen des Claus Harms nach Sendung eines ManneS wie O. Lutherus zwar nicht erfüllt, wie er aber seiner lutherischen Kirche in anderer D ise mäcktig ausgeholie». Wen» in derselben auch jetzt noch ichwerc Mißstände bitter zu beklagen seien, io möge nur jeher Geistliche in seiner Gemeinde trin und redlich das Seine lhun nach 1. Cor. 14, 13: „trachtet darnach, daß ihr die Ge meinde bessert". Hieraui empfing Herr Pfarrer Hasse aus Connewitz dasWort zum Hauptvortroge über die Frage: „was haben wir Pastoren gegen über den in unsere Gemeinden eindrinzeuden Methodisten zu thun?" Der Bortrag zerfiel in einen geschichtlichen, iystemaliichen und prak tischen Tkeil. Entstehung. Verbreitung und Lehre der Methodisten wurden in inleresjnuter Weise behandelt. Besonders eingehend wurde ihr Vordringen in Deutschland und hauptsächlich in Sachsen besprochen und »as Bersahrcn der iiiethoü,frischen,.Mission-Prediger" gekennzeichnet. Der Methnd'Smus wurde als englilcher PictismaS erwiesen, welcher in Amerika und England seine Ausgabe erfüllt bade, bei uns aber nur schädigend, gewissenverwirrend und gemeindesiörend wirken könne. Wegen der vorgeiückienZeit ko»»tcdes inbaltreichen Vor trags dritter und wesenilichster Tdeil nur flüchtig skizzirt werden, doch wurde ungeickmälcrie Darbietung dieses für unsere Verhälinisse so wichtigen Stückes sür die nächste MonatSconftrenz dringend ge wünscht. Daraus wurde der Convent mit Gebet beendet. Au >ha schloß sich ein gemeinsames Mittagsesjea, aa welchem auch nicht wenige Pjarrfrauen tbeiinahmen. und bei welchem in manchem ernsten und heiteren Warie kund ward, welch innige- Baad die Glieder und Häuser der Ephoralgeiftlichkeit umschlingt. Noch Redners Ansicht sollte die tägliche ErnShroa isweise wie folgt gestaltet werden: Frühmorgens iollc Kaffee oder Tace mit einem Brödchea genommen weroen, schon wegen des Coffeins, welcher allrege. Magenschwache Personen sollten Tacao trinken, der insbesondere auch ,n Leipzig in Lei» holländisch-« nlkichlommeodei Qualität herxestellt würde. Zuin zweiten Frühstück sollte ein Slück mageres Fleisch genommen uud zur B-rdauung ein Glas Bier von weniger korpulenten, ein GlaS We n von corpalenieu Personen getrunken werden. An Stelle vo» Brod und Kartoffeln sollten beim MiiiagScssca Hülsenfrüchle and die Koblurren in Äer- weadnag kämmen, ein schmackhafte« Mahl in letzierer Beziehung verständen übrigens die Vegetarier — das B-rdieust müßte ihnen gelassen werden — herzusteUea. Z»m Halbabend (B spcr) sollte nur Tbee, Läsfee oder Lacoo getrunken werden, die Mittagsmahl« zeit müsse bis zom Abend genüge». Zu Abend wäre dann wieder warme» magreres Fleisch als das Zuträglichste zu bezeichnen. Nach wencreu specielleren Erläuterungen, aus die wir hier »ich! eingehen können, schloß vr. Brackebuich seine Ausführungen. ^ Herrenabend -er Leipziger Lechnikervereine. O Leipzig, 7. November. FideliteS stand während des vergangenen Sonnabends und Sonntags im Wapprn unserer Technikervereine. Der „Leipziger Technikerverein", sowie der „Bautechuiker-Berein" hatten sich zur Abhaltnug eine» sol»inea Herrenabends im Saale Bonvraad vereinigt, und die Mitglieder uad Gäste waren so zahlreich dem an sie er. qangenen Ruse gefolgt, daß der große F-Üsn il biS aus den letzten Platz gestillt war. Ein irisches, fröhliches Treiben herrschte >n der trauten Zecherruude, zu der nicht Wenige auch vou auSwartS herbei» gekommen waren. Wer jemals au dea „Herrenabel.d n" unsere: Technikerschast theilgenommen, der rechnet immer aus heilere, dem . Humor geweihte Stuuden. und auch diesmal konnte man von der Fülle drastischer Komik überrascht sein. Vorträge und Li-der, die 1 von deu Dichtern und Gelehrten der Technikerschast eigen» sür diesen ' Abend prooucirt waren, «lrktrisirten die Anwesenden nicht minder, alt der äußere Glanz deS vumaristischen Festabends. Malerisch gekleidete Landsknechte übten de Kaetcncontrole, das Vorzimmer war in eia EmpsaugS- und Eiuschreibeburea» verwandelt mu> im Feftjaal befand sich in einer ganz originellen Meßbude die Ausgabe der Knecpzeitungeu. Bon auswärtigen Techaikervereinen waren Dresden, Gera, Halle, Dessau, Cbemnch, Ermit uns Alien- burg olsieiell vertreten, während zadlreiwe andere Technikervereiu: durch tetkgravhische Grüße ihre Tdeilnahme bekundeten. Herr Ingenieur Höhae begrüßte mit kernigen Worten die An- wesenden und brachie uach aller Snie unter stürmischer Begeisterung den ersten Toast auf Kaiser und König aus. an welche» sich der Gesang der Nationalhymne schloß, bei dem sich die Anwesende» von ihren Plätzen erhoben. Den Reigen der Aufführungen «öffnete die „Kuttel-Mittel- Scene", ausgeiübrl von einem poetischen Handlanger. Dann sehen wir schattenbilblich den Lebenslauf Simion's, oer den Beweis liefert, wie schädlich die Damenbed-enung un Allgemeinen ist. Zündend wirkten drei zweifelhafte 2 ch:er, deren Renne sp-ciell aus technische Fragen und Personen gemünzt waren. Auch die dramatische Kunst war durch eia unheimliches Bmi- und biergetränkles Ritterschanspiel vertreten. Bnü und Donner, Geisterspuk und Mord biweten die Geuadzüge dieser Ausführung. Sehr gelungen war auch ein Vortrag üver die böchste Naiurwissen- schast, der an der Hand künstlerisch auSgesüirier Illustrationen aus dem Munde eines gewaltigen Professors erscholl. Ein köstlicher Famulus stand dem Gelehrt n wacker zur Seite. Herr Reuier-Rrcittttor Erd man» legte in liebenswürdiger Weise ein paar humoristische Nunim-rn ein, vou denen nainmttich sein „Bolksredncr" stürmiiche» Beifall 'and. Zwischen den Aufführungen füllten ernste und launige Ansprachen und Lieber, sowie Concertslücke der Capelle des 134. Regiments die Pausen auS. Die „Jestzeitung" reihte sich bezüglich ihrer äußeren Ausstattung und ihre- gediegenen I ihalteS Lenen früherer J«hre Würdig aa. Reizend ist z. B. die Illustration des Sommcrausslages, wie er werden sollte »ns wie er wurde. Auch Las Lied: „Nie schwillt mir daS Kämnichen" und der im Bormann'jch n Stil ge- hollene Hymnus auf Leipzig, sowie die Entstehung des nneudlichea Kreiies verdienen Prämien. BiS in die Morgenstunden waren die Techniker von fern und nah fröhlich bei einander, mancher atie FreundichaslSbund wurde erneuert, mancher ueue gekämpft. Am Sonniag sand daun der übliche Früh schoppen und rin gemeinsamer Aurslng statt. m den drei großen Festen soll eine Stunde früher on'gehöist, «dar Abzug deS Arbeitslohnes sür tveielbe, und Sonntaas- und l! brk- arbeft nur in den dringendsten Fällen und mit 20 Proceyl Lohn» ausjchlag ouSgesuhct weroen. AlS Siundenlobn iur die nuttste L. i, ayon wurden 45vorgeichlageu. Ein lehr lebhafter Meimmg>:al.i,.aulch kiiüvsre sich Meran, da ciiiige Redner, besonder; Herr Werner, mir großer Lebhaft', k.'tt daraus de iuude», daß erst d e m: ll-egangeneu Jadre geforderte Erhöhung von 40 die uoch nicht uaeroll ge zahlt würde, durchjinühren sei, ehe man zu der Forderung von 45 schreile. Die Versammlung war jedoch anderer nuog und aahm eine Resolution einstimmig an, in welcher sie erk'.irtk, die Forderung von 45 ^ Siirndcnlohn, >owi« die Regel! ng der e ebeits- zeit in der vom Bertraueusm. u »»rgejchlagenen W.ift mit alle» zu Gebote stehenden gesetzlich'» Milte.» durch,Mähren. E« W irde iovaiin ftilenS des La'ftrers die Abrechnung des 1'..-ter»ütziiveSto»dS auf da» Sommerhalbft'.tzr Äpr'l bis Oeiover oorhttragen Verein, nahmt wurd'N in dieser Zeit 3067,54 .4L. auSgea ben 1188 05 ./l, darunter mehrlache bedeutende Unterstützung-» an Streitens- anderer Branchen, so daß em Casjeudestand von 2778,89 verbleibt. Nachdem die Versammlung noch beschlossen hatte, zwei Tollezeo. die durch Brandschaden ihr Werkzeug embüßlen, zur W.e'er» anschassunz desselben eine Summe aus dem UnterstützungSsondS zu bewilligen, eutio ckelte sich zum Sw uß noch e,a rech: uncrquickiiwer Vorgang. Dein vorjährigen Erisi.er, Herrn Werner, wurde der Vorwurs gemacht, daß er bei N.eoeclegu '.g ,'eines AmleS und U ber gab« der Tasse ou seinen Nachfolger 75 ./i widerrechtlich zurückäe- halten habe. Obwohl der Genannre miede.Heft und in sekr bes:i:er Weise gegen diese Beschrifte zurg auurat, gcl..ng cs ihm dennoch n hr, diejelbe zu entkräften. 2i Ve-iammlunl beichloß. weitere Scheitle gegen denielbeo nicht zu ihn», erklärte ihn aber sür uiijähig, je eia Ami in Ärb-ilecangelegeubeiteu wieder zu bekleiden onv ferner in Vittl'cuumlungeu der Z m.,wrer zu erschcwea. Die Wahl zweier Revisoren biloele den Schluß de: Versammlung. Vortrag über Hesundheitspfiege. * Leipzig, 8. November. Unter der übergroßen Zahl öffent licher Boriräge, welche ua-zur Jetztzeit beglücken, nimm» der von Or. Hans Brackebuick gestern Abend im kleinen Saale der Buck- bändlerbörse über Gesundheitspflege im Alliememen und über die sogenannte Neu-Karlsbaber HauScur im Besonderen abgehaltene Bortrag keineswegs die letzte Stelle em. In klaren, üverzengeadea Aorten kam der Redner aus die gesundheitlichen Maßregeln zu sprechen, die Menschen ergreifen sollen, um sich langes Leben und Gesundheit zu sichern, and erklärte, uicht Das. war durch die Theorie, die ärztliche Wisseaichast sestbegründel sei, von Neuem den Hörern vorznfübren, iondern er wolle der Praxis in das Auge sehen. Redner schilderte nun unter Anderem die Schattenseiten der heutige» Badecuren. Geradezu widcrsinmg müßte e- da genannt werden, eis Monate laag durch überreiche Nahrung seinen Körper zu verfetten, um dann in einem Monat un Sommer dieies Zuviel vom Körper wieder zu entkernen. Da» sei gewiß nicht normal, ja eS diene ein solches Verfahren dazu, den Organismus zu schwachen. Die Qnolilät de» zu benutzenden Wassers müsse bei einer Badeeor und auch sonst im Leben ganz besonders berücksichtigt werden. Harte» Wasser ist in Gebirgsgegenden, weiche- dagegen in der Ebene z» finden. Elfteres enlhalte mehr kalsteainuren Kalk, ol dem Menschen dienlich sei; «armal und als zuträglich müßt« eS be zeichnet werden, wen» «us einen Liter Wasser '/« Gramm kohlen saurer Kalk käme. Das Karlsbader Wasser, zu Hause ouaewendet, könnte nicht gesund sein, weil es zuviel »an letzigenannter Sabstouz ealtzält und besser bekomme deshalb da- so>e,an,te künstliche Karlsbader Wasser, da- »o» einem Zuviel nnch dieser Richtung befreit sei. Da« Neu-KarlS- bader Wasser, verelnigt mit einer leicht zu befolgenden Diät, sei daS Hauptersorderu ß bei ftiuer. des Redners, Cor. Wie ist d>eie D>äl eiozuhalleu? Der Vortragende bezeichnte es al» großen Fehler sür die Geiuurheit. daß m Deutschland zuviel Kartoffeln und Brod getzesftn würden. Bester nab dem Körper zu träglicher sei magere» Fleisch, was eingehender vom ärztlichen Staad- punct erläutert wurde. Hinsichiüch der Getränke betonte der Redner mit großem Nach druck, baß Bier die grpßartigfte Erfindung sei, die jemals gemocht wurde. Bier, des «»der- i^rnanuie» odrr>ädriD»«. deiördere dft Herdaunog wekenttich und es teige dnzu ds«. »aß die Grätsche» un Allgemeinen eine Faste d»n Gesundheit anstpiesen. «be^« wie die Biwohuer Schwedens, weiche zu allen Mahlzeiten eia leichtes B er genössen, diesem llwfiwid« i, gUsundtzeUIichrr Bezieh»»- viel z, ver danken hätten Mlitair-Ilivlilidenvercin. —»- Leipzig, 7. November. Der Militair-Jnvaliden- vereio für Leipzig und Umgegend, gegründet am 25. Sep- tember 1884 von ehemalige» MilitairS, die ihre Invalidität eniweder vor dem Feind, oder unmittelbar bei der Trupp, zu erleiden hakten, zu dem Zwecke gestiftet, um seine Mitglieder durch Gegenseitigkeit zu unterstützen, die Kameradschaft im Civilleceu zu pflege» nnd ehrenhafte, reickStreundliche, kaise» und köniqstreue Gesinnung zu wahren und zu fördern, feierte dieser Tage i» sehr zahl reicher Versammlung sein viertes Stiftung-fest im großen Saale der Centralhalle, geehrt durch die Anwesenheit mehrerer StobSoificiere der hiesigen Garni'on, die Theil- nähme des Di»sionspre)igerS Herrn Or. pbil. uu» Liceutiat o. Triegern (zugleich Festredner), die Mitwirkung der Capelle des 106. Jnsanterie-Regimenlö. welche auSerwähfte Musikstück- ganz »»» züglich aufführte, sowie die liebenswürdige tbätige Anilieilnahnie des Gei'angvercinS „Euphoaia". Letzierer saug patrioiische Cbarlieder von I. Dürrner, H. Schiffer, Mendelssohn, Kuntze, P. F. Schneider. Alle diese musikalische!, Vvriührungcn trugen weienillch zur Hebung der Feftstimmuug bei und verdienten daher allieiiigcn Dank. Die markige, echt soldatische Art, in der unftr Kanzelredner von der lhomaskirche, DiakonuS ve. vstil. v. Triegern das Wort zu ergreift» »nd zu „versammeltem KriegSnolk" nnd dessen Ange hörigen allezeit packend uad ich>a«iectig z» ivreche!« weiß, ist ja be kannt. Auch bei diesem StisiunqS'este bewährte sich sein Patrislisnins uad sein Rednertalent aufs Schönste. Red,er knüpfte an ein Aort v»n Ludwig Uhlaad au: „Wie können wir Euch »anken — Ihr Helden jeaer Zell?" Er erinnerte an »iS v»e dem Feinde vergastene knstbare Bltii, a, »ie daburcherkämpsten Hatzen Güiett, die einmal erwar ben, immerdar sestgebalten und biS zum letzten NintStr«»ieo vertbeibigt werden müfftn. Er erinnerte au die Fürsorge »er Zurückbleibeaben sür die i« Felbe stetzenden Angebörigen und deren Familira batzeii», an die Sicherstellung »es Lnoies der Jnnalida«. „Nicht mebr, wie früher, brauchen die Jnnaliben betteln zu gehe,« oder l» ichcecA chen Ligen umzukouimeu. wie sie z. A. der Pinsel des sranzösüchen Maler» Callot im vergangenen Jahrhundert so ergreifend ichilbert. Die christliche Nächstenliebe hilft Allen und wird uns unsere ver- vslichtung am heutigen Tage um so lebhaften ins Gedächtmß zurück- rusen, als wir eben jetzt Gelegenheit hatten, in Gegenwart von Kaiser, wie von König einen neuen Grundstein lügen zu leben zur Einheit und Ausbildung deS Reiches ..." Redner gedachte b«S Spruches an unserem schönen Liegeadenkmal, der da zur Dankbarkeit aussorüert mit den Warten: „Enkel mögen kraftvoll wallen — Schwrrerrungenes zu erhalten" .... Und der beste Weg dazu ist die Erz ehung der Nachkommen, in Gottesfurcht, zu Kraft und Mulh. Redner schloß mir einem Doppe,r„s: Hock Kaiser Wilhelm II.. bock König Albert! (Begeisterter Beifall und Zuruf, dann gemeinschaftlicher Gesang fteS ersten BerseS von „Heil Dir im Siegerkranz") U.-ber das Brreii'slebcn tbeilte der Norsitzende, Herr Kirchbeim, noch mit, daß es Dank den reichen Zuwe .,düngen alter und neuer Gönner möglich geworden sei, nn abgelausene:, BereiuSjahre 17 Kameraden mit über AtO.eli zu unterftiitzen und außerdem M't nahezu 900 ch drei Christbescheerungen abzuanlten, durch die man Kindern von Vereins- Mitgliedern eine WeiknachtSsreude bereiten konnte. — Einem Vereine, der trotz seines kurzen Bestehens bereit» eine io gebeibliche Wirk- samke t cnttaltet, kann man nur mn günstiges Prognost.kon stellen. Er blühe und gedeihe denn mit Gottes Hilft wacker weiter! Oeffentliche Zimmkrerversammlung. * Leipzig, 7. November. B-kusS Regelung der Arbeitszeit und Festsetzung einer höheren Lohnforderung lür »ie nächste Bau- periab« war >ür den gestrigen Abend eine öffentliche Versammlung im Biale deS Restaurant „Bellevae" anberoumi, zu welcher sich im Berdüktuiß za der Zahl der hier und i» Ser Unig geud b.ftckiistigte» Zimmerer (etwa 2000) nur eine geringe Anzahl, gegen 1»0, ein- grsunde» hatte. Der Vertrauensmann, Herr Friedrich, suchte in einer längere» Rede, in deren Eingang er die durch die geringe Anzahl der Erschiene«en bekundete Tbeilnabmlosizkeft der College» tadnlie, die Notlnvenbigkeil der E-Höhung des Lohnes, durch Sie fortwährenden Steigerungen der Wognung^mieih-, der L-benSmittel uad anderer Bedürjaisje aachzuweijen und betonte gletchzeitig die Nottzwendigtzeit der Regeln»; der Arbeitszeit Hierzu veelns er «ine« E»i»nes, ^ch weichem i» J«»u«r, Stovember u,d December 7 Stunde«. >m Febegar st, >m Marz und Oeevbrr 9 nn» in den Monaten April bw mit September 10 Stunden, ausichliehlich Frühstück- and Mittagspause, beziehentlich einer halbstündigen Besvrrpa-ft „ de» Sommermowate». gearbeitet wrrdea soll. N» de» vorabead«. vermischtes. -s- Halle a. S., 7. November. Heule Abend noch 0 Nkr bewegte sich ein stallliche: Zug Ätildenlen mit Fack-ln durch di- Hauptstraßen der Stadt »ack der L)obnung de» Herrn Gelieimei! Medirinalralb; Pioseffor vr. Kallenbach in der töiiigl. Fraueü-Kiiiilk aus de: Niagdeburger Slrage. um drui- seioeii dafür. Vag er s. Z. den an ihn ergangene» l ächsi checu- volleu Ruf au die U,»veisittil Würzbt'rg zu (isuusle» der hiesigen Hochschule abgelebut Halle, elue Ovation zu bereiten. Die Vertreter der verschiedenen studentischen Corpora- nonen begaben sich in d»e Wobnung deS l^efci-rlen un'ü statteten ibm den Dank Ver Studentenschaft sür sein Hie!:- bleibea ab. woraus derselbe für die ibm bereitete Oratiftn verlinkliLst bankte. Nus dem Noßplahe, wohin man ftch kcgeben. wurden, im Beisein einer zahlreichen Mensche»ii..'r.g:, die Fackeln unter dem „gauädLmus igilur" zusammengewor/en. Die Lerbindunczen rc. begaben sich daraus nach ihren uesp. Knciplocalen. woselbsl Commerse gehalten wurden. — Am vierten IininatriculationStage wurden bei hi-siger Hochsbul: neu immalriculirt 1l9 Siuoirende. Die lÄesammlzal/t der jetzt neu imuiatriculirieu Slnbircnden beträgt 496. -- Ter hiesige Kaufmännische Verein wählte in seiner gehal tenen Generalversammlung an Stelle des verstorben.-«, lang jährigen Vorsitzenden Herrn Kaufmann und Slat/tverord- neleu Ferdinand Tombo Herrn Kaufmann, Paul Hofmeister in Firma C. Hofmeister L Co. —Hcstrle N >ch- mittag fand Hierselbst eine Bersammlung von cescon fil me nt en aller Branchen statt, um Stellung zu der Frage betreffs Cruiäßigung der Taspreise zu nehmen. Einstimmig war man der Ansicht, daß eine Nevuction deS GasftrelseS von 13aus 16^proCubikmetct seitens der städtischen GaS.,"»stall wohl eintreten könne, da derselben die Production selksi nur 8 ^ pro Cubikmeter Kosten verursache. Die aus diese Lftise erzielten Ucberichüffe sind bedeutende, und mit Recht kann dft Frage auf geworfen worden, wozu dies, wenn aus der anderen Seile ein mit Abgaben aa und sür sich schon stark belastcler Stand, wie Kausleule und Gaftwirthe. in etwa« entlastet werden könnte Dian wählte nach längerer lebhafter Debatte über diese wichtige Angelegenheit schließlich eine Commission, weiche die erforderlichen Schritte, so namentlich Abjassu'ig einer bezüg lichen Eingabe an den Magistrat, unternehmen soll. Gewiß wird die Petition Unterschriften in großer Anzahl erhallen und hoffentlich auch den gewünschten Erjolg haben. ----Berlin, 7. November. Gcbeimroth Du BoiS- Reymonv ist den Ovationen, die seine 7/ghlrcichcn Schüler und Verehrer ihm an seinem heutigen 70. Geburtstaae zu- qedacht halten, an- dem Wege gegangen. Seinen Assistenten hatte er vorher in bestimmtester Weis« den Wunsch zu erkennen gegeben, daß sie ihn mit keinerlei Kitttdgeduiig überraschen möchten, weshalb sich diese begnüg-» mußten, in aller Frühe ein Blumenarrangement in seine Wohnung zu senden. Al ber Jubilar heute früh um 9 Uhr dea Höcsaal betrat, um in gewohnter Weise seine Vorlesung zu ballen, fand er dcn großen Erperliiieiit.rlisch mil einem von seinen Zuhörern ge spendeten Lorbeerkranze und Blume,« geschmückt. Pcoftssor Du Bois-Reymoiid dankte sür diese „'«erwartete Ueberraschung und sprach, ankuüpsend a» das Bibelwort: „TeS Menschen Leben währt siebzig Jahre", die Hoffnung aus. daß es ihm noch lange vergönnt sein möge, an Vieser Stätte zu wirken. Dnraus hielt er seinen zweistündige,n Bortrag und begab sich unmittelbar daraus mit seiner Gemahlin nach Potsdam, um dort auf seiner Besitzung den Tag in aller Stille zu verleben. Die Deputation der Slnvirenden, viele Aerzte und Professoren, Delegirte wiiieuschasllicher Corpvratwnen. die gekommen waren, um dem Jubilar ihre persönliche« Glückwünsche Sarzubrmgen, mußten unverrichteter Dinge vo» bannen ziehen. --- Leobscbütz» 5. November. Folgendes Reiter stückchen haben dieser Tage, «ie die „Leobschützer Zeitung" berichtet, mehrere Ossiciere des 2. Schlesischen Husareu-Rcgimenls Nr. 6 »usgesübrt. Ani Mittwoch fand zu Ehren de» scheidenden Negimenls-CommankeurS Obersten v. Rosenberg in Neustadt ein Festesten statt, an weichem auch die Ossiciere der hiesigen Schwadron sich betheiligten. Für gestern Donnerstag batte Herr v. Rosenberg verschiedene Ab schiedsbesuche in L-obschüy beabsichtigt und begab sich deshalb, von mehreren Osficiercn begleitet, nach dem Neuslädter Bahn- Hose, um mit ver Bahn »ach Leobschütz zu fahren. Kurz vor Abgang deS Zuges beim Abschied riesen einige der Herren ihrem Oberste» noch die Worte zu: „Aus Wiedersehen in Rastelwttz!" Mit dem Augenblicke, da der Zug absuhr, setzten sich drei der Ossiciere, die Herren Gras Matnschka, v. d. Knese beck und v. Kleist, zu Pferde und sort ging eS irr. Galopp nach Rastelwiy zu, immer »eben dem Zuge her. Als Vieser in Nastelwitz hielt, waren auch unsere Husaren zur Stelle, um ibrcn Commankenr nochmals zu begrüßen. Eine Streck, von 13^/r Irw haben diese Herren demnach in einer Zeit von 16 Mlnutcn durchritten. --- Paris. 4. November. Der Telegraph hat ber fts von dem schreckliche» Gruben-Unglück berichtet, w .cheö im Schacht Sainte-B «rbc bei Cransac im Departement » Aveyron in der Nacht vom Freitag zun, Sonnabrnv stalt- gesunken hat, Ein schlagendes Wetter hat gegen 1 Uhr in oei» 158 m tiefe» Schacht eine furchtbare Verheerung an- gerichlel. Die Ursache des Unglücks ist noch nicht bekannt. Wie an jedem Abend, wurde auch vorgestern die Lust im Bergwerk «nalysirt und constatirt, daß sie kein Kohlengas entballe. Die Zahl ber Gelöbteten und Verwunderen ist größer, als man ansänglick glaubte. In zwei uns eiuer halben Stunde bat man 40 Opfer zu Tage aesördert, von denen viele unkenntlich woren Die ersten neu» Leichname waren vollkommen verkohlt. Jetzt sind 38 Leichname in den Ställen der Gesellschaft ausgebabrl. Die Frauen und Kinder ber Lerunglückten erfüllen die Lust mit ihren Klagen und «rschütlernde Ecenen spiele» sich in dem imxrovisirtcn Lcichen- hause ab. Sechs Arbeiter konnten ins Leben zurückgerusen > werden. Heute Nachmittag findet dos Degräbniß statt, »em ^ alle Nrbetter des Bassin« beiwohnen werden. Hie Galerie . de» Schachte-, in der gearbeitet wurde, ist in czzzer Lynzr ! vo» >00 w tusawmeogestürzt.
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