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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-18
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.11.1888
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7038 Nachtrag zmu politischen Tagesbericht. * Dcr Capilain zur See und Fliigeladjulanl de» Kaisers, Freiherr v. Seckendorfs. L In «uitv de» Seeossicic»corpS, ist bebus- kcsiiiiliver Verwendung im Hvs- dienst mit Pension zur Disposition gestellt. Wie bereits gemeldet wird, ist der Capttain zur See Freiherr v. Senden«Bibraa zum Flllgetadjutantcn der Kaiser» ernannt. * Wie die in Wien erscheinende ossiciöse „Politische Correspondenz" au» Berlin meldet, werden in dortigen politischen Kreisen die soeben publicirlen Aenderungen in der DiSlocation der russischen Armee als eine Be» stätigung der seinerzeit anläßlich der Truppenverschiebungen nach den westlichen Grenzen erhobenen und damals seitens der russischen Negierung „als unbegründet" erklärten Be denke» ausgcfaßt. * Wie aus Rom gemeldet wird, beabsichtigt die Regie rung vom Parlamente die Ermächtigung zu verlangen, einen Thcil der im Budget pro 1889 beanspruchten außer ordentlichen Eredite für La» Laodheer und die Kriegs marine bereits früher, d. h. vor Erledigung deS Budget- verwenden zu dürfen Tie Höhe dcr betreffenden»Summen ist zijjermäs.ig noch nickt sestgestellt, ebensowenig ist bestimmt, ob die Negierung diese Ermächtigung noch vor IahreSscklnß oder erst zu Beginn deS nächsten IahreS verlange» wird; die «rwäbnle Absicht der Negierung aber wird un» al» feststehend bezeichnet. — Einer weiteren Melkung zufolge wird der durch de» Tod de» Grasen Nodilant erledigte Londoner Bot schafter Posten erst in einiger Zeit besetzt werden und bi» rahfti der BotschajtSrath Catalani al» Geschäftsträger sungiren. * Wie der „Germania" an» Rom gemeldet wird, ist im Batican nach längerer Ueberlegung die Abreise LcS Papstes von Rom im Kriegsfälle beschlossen worden. * Wie man au» St. Petersburg meldet, hat Kaiser Alexander Hl. den am 12. d. M. von seinem mehrmonat tichen Urlaub zurückgekehrten Minister deS Innern Grasen Toistor Tag» darauf in einer zweistündigen Audienz empfangen. In den politischen Kreisen der russischen Haupt stadt wird dieser Audienz eine hervorragende Bedeutung den r emesten, indem man glaubt, daß demnächst in der Zusammen setzung des Ministerium», abgesehen von dem Rücktritt des Eommunications-MinisterS Possiet. noch anderweitige Ver. änderu.igcn zu erwarten sind. De» Weiteren wird ans dcr russischen Hauptstadt berichtet, daß der wegen seiner fach niännischen Kenntnisse und seine» Charakters rühmlich br kannte General-Major Petrovitsch vom Genie-CorpS aus Beseht des Zaren nach Borki mit dem Aufträge entsendet wurce. Las Ergebniß der Untersuchungscommission zu über prüfen und seinen Bericht darüber unmittelbar nach Galschina zu übersenden. * Nach einer Meldung au» Odessa hat die rumänische Negierung zufolge einer amtlichen Communication ihres dortigen ConsulateS den vom Cabinete Bratiano eingesührten Zwang LeS PaßvisumS für die auS Süd-Rußland nach Rumänien reifenden Personen ausgehoben, welche Maßregel für de» sehr regen Verkehr zwischen Süd-Rußland und Rumänien eine wesentliche Erleichterung bedeutet und deshalb von der Regierung und Bevölkerung mit großer Genugthuung ausgenommen wurde. * Wie in Warschau al» bestimmt verlautet, liegt eS in dcr Absicht der Staatsregierung, die Grenzwache mit dem 1./13. Januar 1839 bedeutend zu verstärken. * Au» Teheran wird nach Petersburg gemeldet, daß Isckak-Khan wiederum im afghanischen Turkestan ausgetreten ist. Die Zahl seiner Anhänger ist im steten Wachsen begriffen. * Nach einer Meldung au» Belgrad hat sich da» Sub> Eomils de» VersassungS-NevisionS-AuSschusseS Lurch mehrere Tage mit ver Frage, ob daS Einkammer System beizubchalten sei oder ein Oberhaus zu errichten wäre, beschäftigt. Die Debatten hierüber führten zu keiner Ucbercinstimmung und wurde beschlossen, ohne der Lösung dieser Frage zu präjudiciren, dem Plenum deS VersassunqS Revisions-Ausschusses den Vorschlag zu unterbreite», dem de stehenden StaatSrathe verfassungsmäßig verschiedene Agenden zuzuweisen, wodurch diese Körperschaft gewissermaßen den Charakter eines Oberhauses erhielte. Die Entscheidung hier über bleibt indessen vollständig dem Plenum de» Ausschusses überlassen. DeS Weiteren wird von dorther gemeldet, daß König Milan den Gesandten in Wien. Herrn Boaicevic. mit einem einstündigen Besuch beehrt hat. Die Rückkehr de» Letzteren aus seinen Posten ist gewärtigen. erst gegen Ende Dec'mber zu StlidtiMester Naymnnd Härtel f. „Asss votius quam Kaden." Tycho de Brahe. Im Goldenen Bär am alten Neumarkt (Univerfitätsstrciß?) be> fand sich von 1732 bis Herbst 1867 das HauS Breitkops L Härtel mit seinen mannigfachen Geschäftszweige» auS dein Gebiete des Buck- »nd Musikalienhandels, der graphischen Kunst. In diesem merkwürdigen Gebäude, daS jetzt, nach den Ansprüchen der Neuzeit, unscheinbar genug aussieht, daS aber wohl alle namdasten musika lijchcn Größen, die seiner Zeit nach Leipzig gekommen waren und hier gelebt halten, beziehentlich noch leben, in seinen Mauern gesehen bat Hier verkehrten — sagt vr. Dörssel — Mendelssohn, Schumann Spodr, Liszt, Henselt, Thalberg, Berlioz, die Schröder Devrient, Camilla Pleyel und viele Andere. In diesem Stammsitz deS HauseS Breilkops ward am 9. Juni 1810 Raymund Härtel ge boren, der jüngere Sohn Gottsried Christoph Härtel'S, dieses Be gründers der Firma in ihrer gegenwärtigen Gestalt. Dcr Vater, ein humanistisch seingebildeter Mann, dcr die l-ffei Nische Schule in Anuaberg und die Universität Leipzig besucht batte, wollte auch dem jüngeren Sohne eine gelehrte Bildung neben lassen. Die Acten unserer Nicolaischule, unter Forbiger's Nectorate sehr genau geführt und lückenlos, weisen die Ausnahme Naymund's >n die Quinta unterm 14. Mai 1821. sowie dessen Ab gang zu Ostern 1824 aus drr Tertia nach. Was die Schule sür den Knaben tbun konnte, geschah, zumal der Schüler bei einem Leürer der Anstalt, vr. Frotjcher, wobnle. Gleichwohl zeigte eS sich, daß Ravmund wenig Neigung ennvickelte, diele gelehrte Schule bis zum Siudienabschlub durchzumachea. Durch Privatunterricht, HauS lehre: und praktische Unterweisung wurde der juuge Mann weiter- gebiloet. uni Ostern 1827 die Universität Leipzig beziehen zu können I» demselben Sommersemester verlor die Familie Härtel ihr Ober daupt, dcr Vater starb am 25. Juli 1827 aus seinem Rittergute Cotta bei Pirna. Die Firma ging aus die sünj Geschwister über. Das Geschäft ward dem Neffen deS Verstorbenen» Florenz Härtel, zur Fortführung anverlraut, bis die Söhae in die Arbeit des Vater» rintreieu konnten. Als Nawnuud Härtel 1832 die Leitung de» vom Vater hinter- lagenen Geschäfts als Principal übernahm, ein Ihaikräsliger junger Mann von 22 Jahren, sand er Mancherlei zu idun, das etwas zuriickgegangene Etablissement wieder aus die alle Höhe zu bringen. Cr selbst ließ sich specicll die Leitung der Buchdrvckerei angelegen sein. Nach wenig mehr denn einem Lustrum, 1840, feierte Leipzig da' Jubeltest der Buchdruckerkunft. Bis dahin hatte er die väter liche Oisicin bereits in den Stand gesetzt, mit 2 Schnellpressen «ud 16 Handpressen n»d 145 Mitarbeitern m die Schranken treten und eine Leistung, wie das Beademaun-Hübuer'iche Nibelungenlied aus- »eigen zu können, C B Lorck ist ein Zeitgenosse and Theilnehmer jenes großen Festes. In seiner Schrift: „Druckkanst und Buchhaadel io Leipzig, 1479—1879" sagt er darüber: „Wir wallen nicht die Kette von Festlichkeiten hier schildern, den glänzenden Aufzug, die Festtafel von 3000 Personen, die höchst intcresiiiit' Ausstellung, di- berrliche Musikausiührung, daS gelungene Kolkssest (aus dem Exercirplatz), den von 4000 Personen beiuchtcu Ball, die glänzende Illumination und Las Feuerwerk. Wie können nicht den begeisterten Jubel beschreiben, der ans dem Markle herrschte, als nach der zündenden Festrede des jugendlichen Ravmund Härtel die Hülle von dem iinvrovlstrten Stondbilde de? Meisters siel Es war einer der unvergeßlichsten Augenblicke, die jedem Theilnehmer «och dem Verlaus eines Menschenalter» noch ebenso lebhaft wie am erste» Lag» vor Augen stehen." Unsere Leser kö,»»n d»e «utrnbergstit»» hrntr »ach 1» »lern Stadtbliltoihel sehe«. Raymund Härtel, der Vorsitzende de» Haupt- comilLs uiid dcr Ausschüsse sür die kirchliche und musikalische Feier, feierte in seiner Rede den Johannes Gutenberg als den Johannes Baptista der Resorinatiou. „Wer dieses Mannes Lob verschweigt, verleugnet Gotte» Ebre", stedt aus einer Gulenbergsdcnkiiiüuze srüherer Zeit. Die Presse erichiea in Härtel'S Festrede als die Begründerin eines „GeisierbundeS aller deukeudea Menschen, einer sricdlichen G.'meinschast der Völker." Wie Gillenberg einst durch den Verein deS Genius und der Kunstierligkeit diesen Johannistug herausgesührt hol, also muß auch das durch seine und uujere Zeitgenossen sortgeinldcie Gewerk in seiner Ehrbarkeit und Einsigkeu verbündet bleibe» mit der freien Herrlichkeit des Genius und der Wissenschaft " Das Gut-iib rgsest ist dem Redner in Wahrheit ein große» deulicheS Volksfest. „Denn in der alten deutschen Stadt Straßburg ist unsere Kunst ersonnen und >n der ehrenfesten Sladt deuticher Nation, in Mainz, zuerst geübt worden. . . Die ahnungsvolle Sehn- suchi eines deutschen Gemüths uud der deutsche Ernst, der in uner müdlichem Fleiß« Gut und Leben an einen Gedanken setzt, hat dazu gehört, um die Bitterkeit vergeblicher Hoffnungen, der Armulh und des Undanks überwindend den heiligen Schatz zu heben. Gottes Gütigkeit würdigte die deutsche Nation, sie mit diesem freien Gnadengeschenke anderen Völkern vorzuziehen, damit sie sich als welthistorisches Volk sühle im neidlosen Genüsse der Segnungen, die sie über die Völker der Erde verbreitet ha» ... . Naymund stand seit 1834 »ich» mehr allein au der Spitze deS Geschäfts, sein älterer Bruder, vr. zur. Hermaon Härtel, war mit ringctreien, eine ganz anders, mehr gelehrt exclusiv angelegte Natur. Selbst ein früherer Mitarbeiter der Breilkops'jchcn Oisicin, auS derselben Zeit, wa Karl v. Scherz» bei Brockhau- in Arbeit stand, widmet Lorck, deu wir geru als Gewährsmann ansührea. der Firma Breilkops L Härtel in ihrer Entsaltungszeit 1840 in seincm dereilS genannlen Buche über Leipzig al- Druck- und Verlagsort unter der Rubrik „Die Universalgejchästr und die großen Ossicinea" einen Ehreuplatz: „Der Ausichwuag, den da» Hau» Breitkops Sb Härtel unler der Leitung dcr beiden Brüder Hermann und Raymand Härtel gcnom- men, wurde ein immer größerer. Nicht allein das WachSlhum deS Musikalien- uud BücherverlagS, sondern auch die durch die Kundschaft noihwendig gewordene bedeutende Vermehrung der Buchdrucker« machiea es unerläßlich, den allerdings etwas altersgrau gewordenen Goldenen Baren zu verlassen und im Jahre 186? ein neues im- menieS Geschäftshaus aus der Nürnberger Straße zu beziehen. Dcch o»cd hier wäre es zu eng geworbea, wenn die Firma nicht die Justrumenleu-Fabrikaliou ousgegeben Kälte. In der neuen Geschäfts» hcimalh konnie die Firma ihr I50jährigeS ruhmvolles Bestehen am 27. Januar 1869 unter großer Theiluahme feiern." (Rayinnnd Härtel erhielt von der Slaatsregicrung die Aus- zelchniing des Ritterkreuze» erster Classe vom AlbrechtSorden) „Die techniichen Ausfallen beschäftigen — schreibt Lorck 1879 — über 400 Personen. Der ganze Chorakler des Geschäfts iorder«, nicht allein iu technischer Beziehung, zu einem Vergleiche mit den« DiLot'schen in Paris heraus. Wie in diesem, so ist ein Grundzug in dem Breilkops L Häriel'ichrn Hause die Humauität in allen Ver- tzällniffen noch außen und innen. Eine Anstellung im Hanie ist ziemlich gleich mit einer lebenslänglichen Versorgung, uud die Jubi läen folgen sich särnilich aus dem Fuße." Ties schöne Bcrhällmß zu den Mitarbeiter» wird an» von ver schiedenen Seiten im Allgemeinen bestätigt. Es wird uns als ein patriarchal.sches bezeichnet. Slörungen dieses Verhältnisses kamen wohl nur aiiSnahnisweise vor. — Sich davon so recht zu überzeugen, bot dcr siebenjährige sogenannte „Leipziger Cassenconslict", welcher im „Correspondent" seinen Historiker gesunden bot, Gelegenheit. Raymund Härtel hat sich während cieseS SireiteS durch sein bumaues Wese», bei aller mannhaslen Festigkeit im Vertheidigen deS Terrains, selbst die Achtung seiner damaligen Gegner erruagen. Raymond Härtet — so heißt eS dort weiter — steht noch in voller Geistessrische dem Geschält vor. ebenso bekannt als einer der unermüdlichsten und gewandtesten Arbeiter, der überall zu Hause ist und überall den Nagel aus drn Kops trifft, sei es nun im eignen Geschäft, sei eS in den vielen Ehrenämtern, die er bekleidet Kat. wie als ein von deu mcuichcnfreuudlichsteu Gesinnungen durch drungener Manu. Der Verein Leipziger Buchdruckereibesstzer widmete am Begräb- uißtagr Raymuud Härtel'S, des letzte» Oberältestea der ehe maligen Buchdrucker. Innung, dem Aadeuken desselben einen ehren- vollen Nachruf. In demselbea wird ihm als langjährigem, erstem Vorsteher der Genossenschaft der Buchdrucker in Leipzig und des bierous hervorgrgangenrn Vereins Leipziger Buchdruckereibcsitzer Dank überS Grab hinaus gezollt, Dank sür drfsen Verdienste um das Cassenw-sen, um die hiesige und auswärtige Berufsorganisation, sür seine allezeit mannhafte und erfolgreiche Vertretung der Vereins» Interessen inmitten des Widerstreites der Tagesmeinungen. Nayniund Härtel als Buchhändler im Kreise seiner Leipziger College» hat sich in dcr Geschichte deS „Vereins der Buchhändler zu Leipzig" ein ehrenvolles Blatt gesichert. Boa 1843 bis Neujahr 1880 — 37 Jahre — gehörte er dem Vereine als Vorstands- Mitglied, von 1864 bis zu seinem Austritt aber, also 16 Jahre, als Vorsitzender an. „Nächst Friedrich Fleischer'— sagt die BereinSgeschichte über ihn — hat wohl Niemand ein gleiches Anrecht aus dankbare An erkennung ieikens der VereinSmilgiieder, als er. . . Raymund Härtel besaß, wie sein Bruder Hermann, eine eminente Arbeitskraft; die schwierigsten Schriftstücke stoffen mit unglaublicher Schnelligkeit auS seiner F der. Dabei besaß er eine unermüdliche Gefälligkeit und Leutieligleit im Verkehr, die ihn keinen Angenblick verließen, selbst wenn er. waS den Tag über recht oft geschah, in den schwierig sten Arbeiten unterbrochen wurde... Ein geachteter Vertreter der ältesten Buchhändler, und Buchdruckerfirma Leipzigs, von seinen Miivürgern mit Ehrenämtern vieler Art betraut, von der Regierung wegen jcineS Wirkens ausgezeichnet» war er ein Haupt der Corporation der Leipziger Buckibändler, wie diese es sich nicht besser wünschen konnten. Das unvermuthete Nieder'cgen seines Amtes und seiu Ausirelen auS dem Vereine nach erfolgtem Ausscheiden aus dem GeschäftSlebea kamen deshalb wie ein Blitz aus hefterm Himmel. Ein bestimmter Einspruch seinerseits koimle zwar die ihm zugedachte Ovation verhindern, nicht aber die Aeußcrungen eine« allgemeinen Bedauerns, einer allgemeinen Dank barkeit." Soweit C. B. Lorck. Auch ia der Geschichte de» Börsenvereins der deutschen Buch händler wird Raymund Härtel von F. I. Frommann erwähnt. Als der Böcjenvorstand im Dccember 1868 vom Bundcekanzleramie ausgesordcrt, Sachverständige zur Berathung deS Gesetz» über die Urheberrechte zu bezeichnen, beschlossen hatte, zunächst den Gesetz- enftvlirs von einem Ausschüsse bearbeiten zu lassen und so sür die dem BundeSrathsauSschuffe bcizuziehevden Mitglieder eine Art Instruction aiiszuslellen, wurde auch Raymund Härtel in diesen VorbcraihunqsauSschuß gewählt, dessen SißungSprolokolle gedruckt vorliegen. Sie bliebe» nicht ohne Einfluß aus da- Gesetz vom 11. Juui 1870. Dem vor nunmehr säst 60 Jahren gegründeten „Vereine deutscher Musikalienhändler zu Leipzig" gehörte Ravniuud ebensalls als eifriges Mitglied an, der seinem Bruder, Or. zur. Hermann Härtel, allezeit mit seiner mehr praktischen Ersahrung zur Seite stand, »hin sein Sccrclairamt za erleichtern. kure zu König Stephan, von Beethoven al« Ausgaben be zeichnet. lind sic fanden alle eine sehr gute Lösung, DaS Orchester ist zwar kleiner, als wie man eS nach groß städtischen Ansprüchen gewöhnt ist, aber jeder Mil- mirkende lhul seine Schuldigkeit, da« Streichorchester ist lehr gut und die Bläser genügten allen Anforderungen. Die Seele de» Ganzen ist aber Herr Musiksireclcr Wolschke. ei» Musiker vom Kops bis zur Soble. Da giebt eS nirgend- eine Unentschiedenheit bezüglich der Tcmponahme und sonstiger Auffassung, scst und sicher mit seinem Eingehen aus den Ge halt der Eompositionen saßt Herr Wolschke das Darzu- stellenbe ins Auge und vertieft sich mit liebevollem Esser in jede Eigentbümlichkeit des betreffenden Stils. So konnten die Orchesterleisiungen nur Freud« erregen und dieselbe sand einen allgemeinen wohlberecbtiglen Ausdruck in dem überaus herstichcn Beifall de» Publicum-, Möge bi» Unterstützung desselben Herrn Musikdirektor Wolsckke stet- treu zur Seite stehe», daS musterhaste Berhalten der Zuhörerschaft zeigte, daß der vorzügliche Dirigent dieselbe gebildet und heran gezogen hat auch sür gediegene musikalische Genüsse. Die» Berittenst zu ehren ist der Zweck dieser Zeilen. Milwirkend war Frl. Biola GulyaS. die vielbewundcrte Pianistin, tbälig. Auch in Erimmilschau eroberte sie aller Herzen im Sturm und der Beifall erreichte einen außergewöhnlichen Grad. Die Künstlerin spielte meisterhaft in fever Beziehung Schumann'» „Carneval". Tarantelle von MozckowSky. Rachtstück von Schumann und Spinncrlied von Wagner-LiSzt, al» stürmisch geforderte Zugabe L'ed ohne Worte von TsckaikowSkq. TcrIankostügcl, daSBlüthner'schr Me isterinstrument erregt allseitigeü Interesse. Noch lange nach dem Conecrt murre er besichtigt und mancher mag mit langem Gesicht anS dem Kreis der Neugierigen auSgeschiedea sei», als er die Uibcrzeuguug gewann, hier hcißt'S von vorn anfangcn! M. Kraus e. * Leipzig, 17. November. Da- gestrige AbonnementS-Concert im „Tivoli", welches wiederum von der Capelle des 107. Regiments veranstaltet war, erfreute sich zahlreichen Besuch» und documentirte dadurch, daß daS Publicum unserer Südvorsladt die Bestrebungen des Herrn Busch, guie Musik dem unterbaltungsdedürstigeu Publicum zu bielen, würdigt. Im Allgemeinen siud »a unsere Wochentags« tl»»erkaliunasconcerte nicht allzu zahlreich, eine Ursache, die >a den zahlreichen Bereinsveranstaliungen mn ihrem musikalischen Himer- gründe zu suchen ist. Unser künigl. Musikdirektor Herr Waltber schwang gestern wieder den Dirigentenstab und es ist ja bekannt, daß dieses Sccpler die Schar seiner Künstler trefflich zu ftivren weiß. Recl.l gut war das Programm zusammengeslrlli, Rossini zTellouverinre) und Meyerbeer (Robert der Teusel), Großmut» (Geist des Wojewoden) und Strauß kamen zu ihrem Recht. Herr Caiiccrimeister Bar leben ersreute durch «ine Wiedergabe der „Legende" von Wieniawski. Die andern Nummer» schmiegten sich -benjalls dem Geschmacke deS PublicumS au. Leipzig, 17. November. DaS von der Gesellschaft „Erholung" in Reudnitz veranstaltete Concert war insofern von origineller Eigen ort, als dcr Musik, gegenüber der Teclamotion, nur ein engbegrcnzles Recht zugestanden war. Unler den aLt Proqrammnummeru waren sünj längere Declamalione». die allerdings jenen Besuchern, welche der Kunst emer Bau mann und eines Grengg sich zu erfreuen ge kommen waren, eiuige Monotonie verur acht toben durften. Die Ge nannten sahen sich im letzten Augenblicke gezwungen, dem Comiiö ihre Absage zu übermitteln; die daraus erwachiende Verlegenheit mag auch die säst einslündige Verzögerung deS Anfanges erklärlich machen. Man mach» natürlich a»S der Nolh eine Tugend und jreute sich über jede» Ton, der prograinnimäß'g war. Dcr geschätzte Tenorist Herr Trautermann sang Lieder von R. Pohl (Heißer Wunsch), Umlauft (LieüeSstern) und Platzbecker (Mein Herz ist am Rhein) in nicht gerade glücklicher Auswahl; denn Pohl's „Heißer Wunsch" bringt es zu einer nur sadenicheiaigeu Lurch und Platz becker'S Lied trägt dieselbe Uuisorm wie alle die Maffenproducie rer ungezählten Sänger, die den deutschen SLngerbain bevölkern. Singe, wem Gesang gegeben, sagt der Dichter, uud jeder glaubt ein Liederpotenial zu werden. Umlausl'S „Liebessteru" ist sür einen stimmbegabten Sänger sehr dankbar und befriedigt auch daS ästhetische Betürsniß des Hörer- »ach piychischer Wirkung. Herr Traiiiermann wurde mit reichem Bcisall ausgezeichnet, statt deS wiederholten Herz am Rhein-Licbes Kälten wir doch etwas andere- gewünscht. Lodens wcrtb waren die von den Herren Müller, Böhme, Rudolph und Lorbeer geblasenen Waldhornquartelte; tadellose Intonation und künstlerische schöne Tongebung zeichneten die leider blos auS zwei Nummern bestehenden Darbietungen der genannten Künstler aus; Herr Rudolph blies noch eine Phantasie von Lorenz sehr gejchmack voll. Die trefflichen Airiuoien wurden lebhaft opplaudirt. Der dcclamawrischc Theil wurde von Frl. Pölitz mit einer sentimentalen, unserer Zeit nichl mehr verständlichen Mciodrom-Bollade von Hebel eiugeleilet. „Schön Hedwig" weist ganz aus die romantische GeiiihlSverwirrung zurück, welche Ritter Mesalliancen schließen ließ; eS trieft dabei Alles vou Salbung, Edelmuth und Bieder meierei. Wir lachen darüber und sreueu uns der Gegenwart. Frl. Pölitz wußte dem Dinge offenbar keinen Geschmack abzugewinuen. Frau Lewinsky iprach einige „Reimgedichte" Aaumbach's; der Humor besand sich jedoch nicht wobl bei dem tragischen PaihoS, da» an da? „große gigantische Schicksal" allzusehr erinnerte. Herr Tietz halte leider auch keine glückliche Wahl getroffen: die drei Räusche lührlen unS aus sehr viele Gcmeiaplätze; Originalität fehlt dem Gedichte vollständig. Es ließen sich statt der drei Räusche auch zehn beweisen; je niehr, desto besser. Wo aber bl-ibi die zwingende Noihwendigkeit? Herr Hartman« declamirteWildenbruch's Dichtung „Die Rosse des Harald", die sich sreiftch nicht zur Höhe anderer Lachen dieses DicknerS erhebt, nniiierhin ober dein Lprechcr Ge legenheit bietet, Effect zu machen. Und daS that Herr Harimann Frl. Göhrs und Herr Bulker boten schließlich in dem Genrebild „Kurmärkcr und PicarLe" eine humorvolle, treffucke Leistung, die nick» nur für sein« Ldätigkeit al« solcher im Allgemeine«, sonder« auch insbesondere dafür, daß er in deu zwanziger Jahren die Willwen- «nd Waisenpen s ions casse der Hoscapekle gründete und derselbe» durch Ausübung seiner Kunst stets bcrcft. willig zur Versügung stand und sie fortdauernd förderte. Ter gestrige Tag war der 110. Geburtslag des 1778 in Pceßburg ge borenen berühmten Künstler-. Sein Sodn, Herr Prviessor K. Hummel, Halle zur Feier des Tage» die sämmllichen Mitglieder der Hoscopellr, ihre Dingenteu uud eiuige Freunde de- Hause« sür deu Abend zu sich geladea. <5 Die beide, Meisterwerke Häadel'S „Samson" und „Der Messias" sind im Lause diele: Woche von den Singakademien der beiden größico schlesischen Städte, BreSlon und Görlitz, zur Aufführung gebracht. Dcr Breslauer Aufführung des „Samson" lag die »Heils von C. Müller in Frankfurt o. M.. theils von Pros. Pr. Scbässer in Breslau inftrumentirle Bearbeiluag zu Grunde. Die Soli hatten Frau Schmitt-Ls auyi auS Schwerin, die Altstin Stephan. Td. Hauptstcia und Pros. Kühn, die Llavierbegleituag der Pianist I. Le harrt übernommen und die Cbüre gingen srisch und präeis. In der Görlitzer Aufführung des „Messias" sangen die Sopranpartie die Loocertiäugerin Caih. Lange auS BreSlau, die Allpartie Frau Müller-Bäcki aus Dresden, die Tenorpartie E. Mann aus Dresden und die Baßpartie Ad. Schulze ou» Berlin. Die Chöre waren auch hier sorgfältig eiustlidirt und di,. Aufführung erntete deu lebhafteste» Brisall. Musik. * Leipzig, 17. November. DaS zweite Concert deS LiSzt-BcreinS findet am Mittwoch. 21. November, im Saale de» alten Gewandhauses statt unter Mitwirkung von Bernhard Stavcnhagen und Fräulein DeuiS, Hofopernsängerin auS Weimar. " Leipzig, 18. November. Man schreibt unS auS dem Bureau deS StadttheaterS. Am kommenden Mittwoch gelangt die komische Oper „Fra Diavolo" von Ander, welche seit mehreren Jahren hier nicht mehr gegeben wurde, zur Ausführung. Die einst sehr populaire Oper ist völlig neueinstudirl worden und folgendermaßen besetzt: Fra Diavolo: Herr Lederer; Lord Kockborn: Herr Ernst Müller; Pamela: Frau Du ncan-C hambers; Loren;o: Herr Hedmondt; Malbeo: Herr Köhler; Zerline: Frl Ar 1 ner; Giacomo und Beppo: Herren Pros 1 uns Rohland. Ein Besuch in Crimmitschau gab mir Gelegenheit, dem 2. Aboiinements-Eoncert deS dortigen trefflichen städti schen MusikvirectorS Herrn Wolschke beizuwohnen. Der Name dieses Musiker- bat einen guten Klang; wir haben in unserer Theatcrcapelle einen ausgezeichneten Bassisten gleichen Namen» und die Concerte eine« anderen Bruder», de- Stadt- musikoirector Wolschke in Grimma wurden oft lobend an dieser Stelle erwähnt. Die Leistungen der Crimnntschauer Capelle waren geradezu überraschend gut. Aus dem Pro gramm war sür da» Orchester die selten gehörte Ouvertüre zu Zaidr von Mozart, Schubrrt'Sonvollendete Symphonie, zwei Stücke für Streichorchester v»a Gillrt und di« Ouver- Mit vielem Beisall ausgeilomnier wurde. F. Psohl. F Gras Hochberg macht in schlesischen Blättern bekannt, daß am 2., 3. 4. Juni 1839 daS schlesische Musikjeft in Görlitz ftatt- indet und fordert die schlesische» Gesangvereine zur Anmeldung der Mitwirkung aus. * Die „Kölnische LolSztg." schreibt über daS MterzwtaSki- Concert in Köln: Der polnische Künstler, der nun zum drillen Male bei-uu- «inkchrt, erschien, nachdem er zuletzt hier aus der Bühne gesungen, jetzt wiederum, gleichwie bei seinem ersten Besuche aus der Sängertribune des Gürzenich. Anstatt malerischer Dekora tionen bildete hier ein Wald von Pulten und Bänken diesmal den Hintergrund. Allein Mierzwinski bedarf nicht des Flittertaade» der Bühne, die poetische Gewalt seine» Vortrages genügt, um den Zu- börer in da» Zauberland der Phanlasi- zu versetzen. Mit dem Vorträge des jranzösisch gesungenen Oautigus äs ö-okl von Ad. Aoam führte der sprachkundige Pole unS in die fröhlich« selige Weihnachtszeit; mit dcr Zugabe, die er dann spendete, dem Gounob'schca Früdlingslied, zauberte er un» das Erwachen deS Lenzes und der Liede vor. Mit dem virtuosen Voriroge der verschwenderisch mit Läufern und Trillern verbrämten Lavaliae aus dem Rossini'jchea „Othello" Halle er schon ia seinem ersten h'esigen Concerie die Zuhörer außer Rand und Band gebracht uad verletzte dieselben auch jetzt in das bellste Entzücke». Etwas sonderbar erschien die Wahl von Moszkowski's abgespielter Tlaoier-Serenade, einem Paradestück aller Pensionairinnen, der eia Text uuter- legk war. Selbstverständlich waren die claviermäßigea Läufe und Kadenzen meist umgeschricbcn, da sie in ihrer ursorüuglichen Form ür den Gesang nicht geeignet sind. Wir hätten an dieser Stelle lieber die erstlicn in Aussicht gestellte große Scene an« drr .Jüdin" vonHalcvy gehört und können eS überhaupt nicht billige», daß daS zuerst veröffentlichte Programm einsach über deu Hausen geworjen wurde. Der berückende Bortrag der Sicilicnne aus Meyerreer'S „Robert der Teusel", in welcher der Künstler schmet- ternde Triller uud rollende Lause wie Leuchtkugeln durch den Saal schwirren ließ, bildete auch diesmal den Schluß. Zu jeder ein zelnen Nummer gab der saag-slustige Künstler noch eiwttche zu. Unter diesen interessirten besonders die polnischen Volkslieder, die er sich selbst begleiftt-. Mierzio>nski war besonders in der ersten Hälfte de» Concerte» vortrefflich bei Stimme, während in der letzten einige Ermüdung in der Mittellnge durch nicht ganz ungetrüble Reinheit ich demerkl'kch machte. Immerhin boten die Vorträge deS in seiner Art einzig dastehenden Künstlers «inen auserlesenen Genuß. Buch diesmal war der in der Kunstwelt bestens bekannte Pianist Georg Liebling der pianistische Begleiter de» gefeierte» Polen. Derselbe gewann sich noch den besonderen Dank der Zu hörer dadurch, daß er sür leine Solo-Borträge eine Anzahl neuer, noch nicht abgespielter Stücke gewählt; so Hallen sich namentlich die Wiedergabe des „Ständchen" von Schuberl-LiSzt, der Concert- Toccata von Tilpont uad der weniger gehörten vierten Litzt'iche» Rhapsodie (L-äur) allgemeinen Gefallens zu erfreuen. * Plagwitz, 17. November. Das Lehrerkollegium der hiesigen Schule hotte gestern Abend ein größeres Concert im hiesigen Gasthose veranstoltet. Für dasselbe war ein seür reichhaltiges Pro. gramm ausgestellt, da- auch glatt zur Durchführung kam. Der Dirigent desselben, Herr Zllling, hat sich nicht allein mit der Ein Übung der Chöre, londcr» auch mit der Zusammenstellung des Pro grainms und vor alle», auch mit der Gewinnung guter Solokräfte ein großes Verdienst erworben. Da das Concert von über 700 Personen besucht war, so wird auch der Ertrag desselben, der zu Milde» Zwecken bestimmt ist, ein ziemlich hoher sein. — Das Concerl wurde durch Herrn Lehrer Heyne hier, der das Coucertstück von C. M von Weber aus dem sreundlichst zur Versügung gestcllien Vorzug licken Blüthner'schcn Flügel vorlrug, eröffnet. Derselbe Herr spielte spater noch die ungarische Rlapsodie Nr. 2 von Lttzi und errang sich dadurch den Beifall der zahlreichen Zuhörerschaft. In Herrn Lehrer Slang, der eine Bwlinronianze von Beethoven vor trug, lernten wir einen tüchtigen Violinspieler kennen. Die Ae- gleftung zu diesem Siück hatte Herr Lehrer Tittel übernommen, der seine Ausgabe wacker löste.— Frl. Hedwig Langhammer von hier, eine Schülerin deS Dresduer Eonleroaloriums, wie auch des ver. stvi denen Prof. Götze in Leipzig, saug die Arie aus Haydn's Schöpfung „Nun beut die Flur" rc„ ferner 3 Lieder: ») „Dein" von Hans Sitt, d) „Abeudreihn" von C. Reiuecke uud o) „An der Linden" von A. Jcujen. D>e Sängerin ho» eine ausgezeichnete Schule, weiß die Gesäuge vorlrefflich zu Gehör zn bringen uad verfügt auch über ein gutes Sumniiiialerial. Zur Borjührung käme» im zweiten Theile des Concerles „KalanuS", gedichtet von Karl Andersen, com vonirt von N els W. Gode. DaS in drei Theilen zcrsallevde piäcvlig angelegte Musikstück wurde unter Direciion des Herrn Zilling von einem genuschlen Chore und 3 Solisten: Fräul Lang Hammer (Thais), Herr Lehrer Solzmann (Alexander) uud Herr Lcdrer Wünsch mann (KalanuS) sehr schön durchgeiührt. Ganz ausgezcichne: kameu die Chöre zu Gehör, doch Kobe» auch die drei genannlen Solisten, die ihre Partien mit anerkenn,nsweriher Frische vertrugen, v ei zum Gelinge» des Ganzen beigetragen. Ja einigen Partien, wo F,l. Longhammer mir ihrer Siimme den Chor gelang zu übcrtönen Halle. beimeS sie eine Kraft und Fülle, die sehr belebend aus das Publicum wirkte. Die Klavierbegleitung zu den Gesänge» halte Herr Coaservatorist Ollo Richter übernommen der sich volle Anerkennung erwarb. DaS Publicum sprudele allen Darbietungen reiche» Beifall. X Weimar, 15.November. Zum Andeukeu an Job. Nepomuk Hummel ist an dessea Wohn- uud Strrbehaos hier, Marienftraß« N . 8, welche» noch von dessen Sohn, Herr» Pros. Karl Hummel dem trefflichen Landschaftsmaler, und dessen Familie bewohnt wird aus Veranlassung der hiesigen großderzoglichen Hoscapelle und au deren Kosten eine Marmortasel gestern angebracht worden, welche itt goldenen Leitern die Inschrii» zeigt: „Hier wohnte und starb I I. N Hummel s 1819—183? > In dankbarer Erinnerung s die grobherz, sächs. Hoscapelle". Die Sttfteri» der G-däch oißlasel ist ihrem früheren Letter (von 1320—1837) »» großem Dank verpflichtet, * Notizen. Hofcopellmeister Lest vom Müncheuer Hoftheater ist von seinem langen, ziemlich ernsten Leiden nun- mebr völlig genesen. Er weilt wieder in München. — Wegeu der Ablebens des Herzogs Maximilian in Bayern bleiben die Theater in Manche» dis aus Weiteres geschloffen. — Lin dner 's Oper „Der Mcisterdieb" (nach Fitger), die sich vor hundert Merken durch ein bewundernSwerth hübsches und lustiges Textbuch auszeichnct, wird nicht iu Leipzig noch in Weimar die Premiäre erleben, sondern in Dresden. Der Autor soll dieses Vorgehen Dresdens dringend gewünkcht haben. — Herr Arno Hils, der neue Coneerlmeister der suistlichen Hoscapelle in Sondershausen, hat sich ia einem von der genannten Capelle zu Gunsten ihrer Witttven- und Waisencaffe veranstalttle» Concert dem Sondershällser Publicum erstmalig als Solist vor- geslrllt. Er spickte Mendelssohn'» Vlolincoiicert und kleinere Stücke und batte sich infolge seines cxcellcnle» Spiels einer glänzenden Ausnahme zu erfreuen. In demselben Concert errang auch Herr Hoscapellmeister Sckultze als Dirigent (Harold-Symphonie von Berlioz. Leonoren-Ouvecture Nr. 3 re.) und Pianist (Loncerlslück von Weber) reiche Lorbeeren — Die Delegirtea-Versamm lung der Genossenschaft deutscher Bühnen-Anzehöriger und ihres PensionSsondS wird sür den 12 , 13. und 14. Dccember nach Berlin einberusen. — Frl. Hcrtzog vom Münchener Hos- thealer wird noch im Lrufe dieses Monats ein aus den Eintritt in den Verband der Berliner Hosopcr abzirlendeS Gastspiel eröffnen. Die Künstlerin dürste, falls ihr Gastspiel den erwünschien Eriolg hat. hauptsächlich als E.satz für Frl. Renard sur die Berliner Hosopcr verpflichtet werden. — Herr Hosoperniänger Julius Lieban har sich am 14. November mit seiner früheren Kunstgenossin Fräul. Helene Globig vermählt. Die Sängerin, welche bereits mit Ablauf der ve> flösse,len Spielzeit aus dem Be.- baiibe der Becliner Hojvper geschieden ist, gedenkt der Künftlerlaus. bahn gänzlich sernzubleide». — Dresdner Blätter melden: „Schon lange lächle Gras Hochberg den Dresdner berühmten Wagncrsänzor, Herr» Heinrich Gudehus. sür die Berliner Oper zu gewinnen. Sei» Coniract läuft im Mai 1890 ab. Jetzt hat sich Herr Gudehus dazu entschlossen, sünj Jahre hintereinander jeden Winter vier Mo nate an der königliche» Oper zu Berlin zu singen. Ob der Vertrag schon endgiltig abgeschlossen wurde, ist noch nicht bestimmt. Herr Gudehus dat früher nnler Hülse» bekanntlich seine Sängerlausl'ahn in Berlin be gonnen.—Am 23. November gelang! in der Neusiädler Dreikönigskirche -u Dresden Beethoven'» „Christus am Oelberge" und Rubftist-in's „Thurmbau zu Babel" zur Aufführung, bei welcher u. A. die Herren Lederer und Schelper aus Leipzig Mitwirken wolle».— Das Remhold Veckcr-Co.iceN, welches am 23. d. M. in drr Berliner Philharmonie stattfindet, bringt als erste Numnnr einen, bereits bei Gelegenheit rftieZ Dresdner HojconeertcS zu Gehör gibrachten Huldiguügsmarsch. dessen Widmung Se. Majestät König Albert angenommen hat. — Paul Bulb, der Liebling des Berliner Eonceripublicums, wird sich iu dieser Saison noch einmal in Berlin hören lassen; er hat sür das oben an geführte Concert vo» Reinbold Decker (mit der Dresduer Ledertaftl), seine Mitwirkung zugesagt. Ter Künstler wird in diesen, Concert außer einer Reihe Bccker'scher Lieder des Concertgebcrs Ballade „Der Trompeter au der Katzvach" (sür Baryiou und Orchester), sowie das Solo in der „Ver der Schlacht" betitelten, sür Barylon, Mannerchor uud Orchester geschriebenen Compefilion desselben Autors zum Vorlrage bringen. — D recior Angela Neumann bat von dem Operncomponisten Paul Geißler säinintliche Werke erworbeu und soll jede Lompositivn irisch nach dem Fertigwrrdeu zuerst in Prag zur Aufführung kommen. Daselbst ging zum erste« Male onier des Toinponisft» Leitung die komische Oper „SimpliciuS" von Johann Strauß (Tex» von Luvwig Doczi) mit Eriolg in Scene. — D-e sechsjährige Clavier-Biriuosin Olga v. Mengen-Witbos veranstaltet am 24. d. M. im Salon Ehrbar in Wien ein Concert unter Mitwirkung hervorragender Kunstkräste. — Ter Pianist Bern- hard Stavenhageu veranstallet Mittwoch den 28. Novembrr daselbst im Saale Böseadorser ein Loncerr. — Der „Cercle Beethoven" in Brügge hat unter Direktion M. Goclinck ein Concert in Ant werpen gegeben und Werke van Grieq, Gade. Lveiidien und Kjoruls ausgeiührt. Derselbe wird auch einen „Beethoven-Abend" per- anstalien. — In der St James Hall inLcndon wurde am 12. die Herost'oison der unter Arthur Chappell'S Leitung stehenden Mondo» Populär LoncerlS eröffnet. Unter de» Mftwirkendcn im erste» Concert bejandea sich Lady Halls (Madame Neruka). der Cellist Pialti, die Pianistin Miß Fannv Dame« und d:e Sängerin Fräulein Llza Lehmann. Bald nach Weihnachten wird Joachim wiedrr der Hauplftero dieser Lolksconcerie sein, der, wie die „Musical World" meldet, vo« seinem jüngsten G chiansalle, Dank emer er folgreichen Massage. Cur. wieder gänzlich hergestelll ist. — MoSzkowSki ist vo» dev Philharmonikern in Pest eingeladea worden, ftn Februar elntge seiner Compositioneu z» dtrltztre». —
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