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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-25
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.11.1888
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VLS8 Werke infolge de, seenischm Schwierigkeiten nur in «ine, un» unterbrochenen Reihe von aufeinanderfolgenden Wieder holungen zur Darstellung gebracht Werden können — nie- wals wieder in« Repertoire ausgenommen werden, sobald e« rinmal abgesetzt ist. Vorlesung von Hermann Motte. Leipzig, 24. November. Im Kaisersaale der Central balle hielt Hermann Riotte, der deutschamerikanische Ndetor. der sich diesseits und jenseits de» Ocean« so rührig und rüstig in Angelegenheiten der Kunst und Wissenschaft be währt hat. eine Vorlesung verschiedener Dichtungen. Dem Vernehmen nach will er wie Strakosch, den er bei feiner letzten Tour durch Amerika geleitet, ebenfalls als Rhetor eine Rundreise durch die Union machen, und man kann ihm nach der geilrigen Vorlesung nur ein günstige« Prognostiken dafür stellen. Die Eigenart seines Vortrag» besteht, wie dies ja au» bei Strakosch der Fall ist. in einer mehr dramatischen Vortragsweise, in der lebhaftesten mimischen und pantomi» mischen Begleitung der Deklamation. Doch bat diese nichts auch di« Anlegung de« Stadtparke», da« heißt die Umwand lung der zwischen dem Iohannaparke und Scheibenparke ge legenen protzen Wiesenfläcten in Parkanlagen nicht mehr lange aus sich warten lasten. Füllmaterial zur Ausfüllung dieser Wiesenflächen wird bei den vielen Bauten im Süd westen in solcher Menge gewonnen werden, daß alle diese Wiesen bi- nahezu in da- Niveau der BiSmarckstraße ohne besondere Kosten gehoben werden können. Der Stadtpark selbst, der nach den neuesten Beschlüssen der maßgebenden Organe bestimmt ist. da» Grassi-Muscum auszunehmen, wird sich in würdiger Weise an den Iohannapark anschließen. Dann wird im Südwesien unserer Stadt ein« Parkanlage in solcher Großartigkeit entstehen, daß jede Stadt un» um die selbe beneiden muß. Der Verkauf von Schwiigrichen'S Garten liefert wieder einmal einen drastischen Beweis für die Steigerung de« Werthe» von Grund und Boden in unserer Stadt. Der Professor der Botanik, vr. Christian Friedrich Schwägrichen hat da» nach ihm benannte Grundstück am 4 Januar 1827 sür 27 000 Thaler von seinem Bruder, dem Kaufmann ^ /r.'^ .... -» , Schwägrichen. erworben. Am s. December 1858 hat sein« EwmachleS und Gekünstelte«; der Rbetor ist gleichsam Feuer I die größere Hälfte de« Grundstück» mit ungefähr und .v-amme, selbst ergriffen von den Stimmungen, welche OVO G-viertmetern z„m Preise von ,0 000 Thalern an das Wort der Dichter, von chnen g- ch.,dkr - S.rua wn v„ verstorbenen Bankier Wilhelm Sehsserth verkauft. b-Rrr c>)c'.,. und so ergrebl sich M>enensp,el u,,d Gest,culal,on ^t da« erkaufte Grundstück in den Iohannapark -übrigen« in letzter Linie auf die Initiative vergrau bruc.,: rcS Ast-ckeS und der beldcnsckast giebt es energl^» wieder; I Pros. vr. Schwägrichen znrückzusiihren. Denn sie ist auch wo cS die sanftere Klage und den Ausdruck des Schmerzes I eg gewesen, die den Bankier Wilhelm Sehsserth vertragS- gilt. mast er sich der Dichtung anzuschmregen, obwohl das I mäßig gebunden hat. den an ihn verkauften GrundstückSlheil und Sentimentale dem Rhetor weniger günstig zu I bebauen zu lasten» sondern nur zu Park» und Garten- liegen sigelnt. ^ I anlagen umzuwandeln. Sie wollte ihrem Grundstücke. daS - - e>iel un» von den vorträgm am wenigsten ..Der» hxjß^ Schwägrichen's Garten, damit sür alle Zeiten die An- e.odlentranz von Theodor Korner, obschon ^as Ge-1 nehmlichkeiten seiner bevorzugten Lage sichern. Gegenwärtig, sVe.istige darn, wirksam hervorgehoben ward. .Des 1^0 die Sladtgemeinde Besitzerin sowohl von Schwägrichen's Hangers stluch von budwrg llbland kam zur Geltung i M^jen. als des Iohannaparkes ist. wird dieses aus mit le.nem wechselnden dichterischen Colont, w'd keine I SHmäqrichen'S Garten ruhende BerbietungSrecht praktische Schattirung ging daber verloren. Die Dichtung »Salomo'- -- - - - - " ^ ^ i" de Cau S " von dem Unterzeichneten gab dem Rhetor Ge praktische Bedeutung nicht mehr haben. Immerhin aber wird e« nicht obne Intereste sein, von seiner Existenz auch weiteren Kreisen Mitlheilung zu machen. Musik. erkcnnenSwertheS geleistet. Rudolf von Gottschall. leaenkeit, den Staatsmann Richelieu und den Erfinder der Dampfmaschine einander mit dramatisch markiger Zeichnung gegeiiüberzustellen und die Scene im Irrenhause mit er greifender und erschütternder Malerei wiederzuaeben. In der Mclchthalscene auS Schiller'« .Wilhelm Teil", . Leipzig. 25. November. U-ber den Componisten de« kamen die Klagen und der heldenmüthige Aufschwung Arnold Ihxute in der Matthäikirche znm ersten Male zu Gehör M^chtlM-S Ausdruck, und der Vortrag deS I ^brachten Oratoriums .Isaaks Opferung- von H. Franke schlichten Goethe sch«, Gedichte» „Der Sänger zeigte, I „fahren wir, daß derselbe als königl. Musikdirektor in Sorau dag Herr Riotte auch solche Lieder» ohne prunkvolle Aus-1 kiff und daß GesangScompositionen von ihm schon mehrfach bauschuna zur Geltung zu bringen vermag. L^baster B-'- preisgekrönt wurden. Für diesmal würde ihm der schönste sall deS Publ'eums belohnt- dle Vorträge ^-S Rhetors, der P„,s ver sein, wenn sein Werk bei dem al» kunstsinnig auch alS^ Romanschriftsteller.^D^chter und ^Uebersetzee An- s bekannten Publicum Leipzig» recht lebhafte Antheilnahme fände, und wenn sich da« Letztere an demselben auch mit wirkend. resp. mitsingend, möglichst energisch betheiligen wollte. Chor und Solisten haben sich eine gediegene Ausführung de» Oratorium» nach Kräften angelegen sein lasten. * Der vierte Abend im Kammermusik-Verein ! findet Montag, den 26. November, Abend» 8 Uhr bei Schatz, Ritterstraße 7, I. statt. Das Programm bringt eine Sonate für Pianosorte und Violoncello (Manuskript) von Ferdinand Thieriot, gespielt von Herrn von Bose und dem Componisten; „... ... .. ) ferner Soloslücke für Pianosorte, neu. von W. Rebberg: nannt werden sollen, durchgeführt und angebahnt worden,"so 12) Ompromplu op. 8 (Verlag Gebr. Hug). d)Barcarole op. 15 dürste doch keine von diesen Unternehmungen in Bezug aus u»d c) Concertwalzer an. 13 (Verlag E. W. Fr.tzsck), vor- di- bauliche Entwickelung der Stadt in ihrer Bedeutung an I fragen vom Componisten; sodann Sonate sür Pmnosorte die Erwerbung von Schwägrichen'» Garten heranreichen. Es I ""X 8"Mt. neu, von G. Schreck (Verlag Merseburger), pe- ist nickt za viel gesagt, wenn man behauptet, daß der Südwesten jp»" von Herren Gutter und vom Componisten ; endlich "kebderg und Capellmeister Sitt. Der Concert» auS der Hofpianosortefabrik von I. Blüthner. I ' Leipzig. 25. Nove^b^Man schreibt un» au» dem ?.a-i7.sen Ki w^Ln ^°!7auchn>.rdieden I Bureau dcs StadtthcaterS: Das Repertoire der heute bc- städtstchen V-rbäl'tniA näher stunden P-rftnen über die ^"enden Wocke enthält zwei Opern-Borstellungen. denen M"t^Nück7ck^bwr°^^w^ Lw^Ll^ wenden dürste^' ^ M't Nückfickr hierauf wird -» nicht unzweckmäßig erscheinen, s ^ rn wenn an dieser Stelle auf den südwestlichen Bebauungsplan Ver Südwesien Leipzigs. ** In der Sitzung de» Stadtverordneten-Collegium» vom 21. diese» Monat» ist mit allen gegen eine Stimme be schlossen worden. „Slbwägricheu'S Garte»" sür die Stadt- o^meinve anzukaufen. Ist auch innerhalb der letzten Jahre iu unserer Stadt eine Anzahl großartiger Unternehmungen, von denen hier nur der Central-Schlachthos, die neue Was serleitung, da» neue Museum und die Ccntral-Marklhalle ge die königl. Kammersängerin Frau Koch-Bossenbcrger vom Hostheater in Hannover ein einmalige« Gastspiel als „Katharina" in „Der Widerspänstigen Zäh einmal ganz ausdrücklich hingewiesea wird Der Gedanke, der dem südwestlichen Bebauungspläne, einer , .. ^ ^ ^ „ »v- SLVpsung de» leider zu früh verstorbenen Stadtrat?Fl-ischh°uer. > und am ureltag^dcn . O^d. singt^kömgl. Ka^ zu Grunde liegt, ist der, daß eme große breite Allee an dem Puncte, wo sich jetzt noch die Näder der Nonnenmühle drehen, durch eine breite Ueberbrückung de» PleißenmühlgrabenS an den regulirten Obstmarkt sich anschließt und in gerader Rich tung nach Wesien zu bi» ungefähr hinter daS im vorderen sängerm Frl. Therese Malten vom königl. Hostheater in Dresden die „Brünhild" in der „Walklire Concert des Riedelvereins. Leipzig. 24. November. Da» gestrige Concert de» Th«le des Iohaunuparkc» gelegene Wärterhäuschen führt, von I NiedelvereinS (dem Andenken Carl Riedel'» gewidmet) feierte dort aber sich in einem Bogen allmälig nach Süden wendet und ! mit dem „Deutschen Requiem" von Brahm» und wohl auch in dieser Richtung von der Ecke der Beelhovenstraßr ab läng» ! mit dem ^otus ttugicus" von Bach die erhabene Seite im deS Scheibeuparkes. an den die Allee sich unmittelbar anlchnt, I Charakter der Tonkunst. Da» monumentale Requiem nimmt bi« nach der Rennbahn sortsührt. Dieser Allee, welche sich der I in Rücksicht auf die Werthschätzung der Gegenwart unter den BiSmarckstraße würdig zur Seite stellen kann, ist zu Ehren I Werken BrahmS' die erste Stelle ein; es ist der Meisterwurs eines Wohllbäterv der Stadt Leipzig der Name „Carl I von BrahmS. auf welchen sich die Bewunderung der Allgemein« Tauchnitzstraße" beigelegt worden. Sie bildet den Eingangs-1 heit concentrirt, an dem sich uneingeschränkte Begeisterung ent puncl sür da« ganze Straßennetz deS Südwesien». Bon ihr I zündet; die Gedankentiefe diese» Werkes, seine erhabene Grund aus werden die Simsonstraße, die Wilhelm Seyffertbstraße l stimmung, au» welcher wie ein seligmystischr» Arom eine und die Ferdinand Nhodestraße. die in ihrem Hinteren Theile I rührend fromme Ergebung aussteigt, die griechisch schöne bereits geschüttet und zum Theil sogar bebaut sind, nach I Gliederung seiner Theile. der die höchsten Wirkungen» deren Süden zugesührt werden. Der vordere Theil der Carl ! die Tonkunst überhaupt fähig ist. vorbereitende Ausbau» die Tauchnitzstraße, va» heißt der Theil zwischen dem Pleißen» I Originalität der harmonischen und contrapunctifchea Au»ar- ! staltung und schließlich eine meisterhafte, wirkungsstarke Be handlung de» modernen Orchester«, da» Alle» sind Momente. > die man bei allen anderen BrahmS'schen Compositionen einzeln antrifst; in diesem Requiem aber sind sie zu einem grandiosen ^ Meisterwerke von herrlicher Stileinheit zusammengeflossen Alle» in diesem Tonwerke, jede Note, jede» kleinste Motiv müblgraben und der Fervinand Rhodestraße. soll in ge schlossener Häuserreihe, der ganz« Hintere Theil zwischen rer Ferdinand Rhodestraße und der Rennbahn soll mit Villen bebaut werden. In ihrem vorderen Theile wird die Carl Tauchnitzstraßr nur wenige Meter hinter den Gärten der aus der linken Seite der Weststratze gelegenen Villen Vorbeigehen. Die Carl Tauchmtzstraße ist bestimmt. I ist notbwcndig und wahr; eia starke», mächtige« ManncS die Bebauung re» Südwesien» unserer Stadt in der Richtung! empfinden pulsirt in diesem Tonkörper; Nicht», wa» nach Westen'zu in der Weise abzuschließcn, daß sie sür den I nach der Studierlamp« riecht, wa» an die trockene Tage- Iohaiinapark, den zwischen dem Iohannaparke und dem I löhnerarbeit erinnert, mit der unsere modernen Componisten Eck-.benparke anzulegenden Stadtpark und den Scheiben-1 di« Ohnmacht ihrer Erfindung bemänteln wollen. Die kunst- park selbst die westliche Bangrenze genau so bildet, I vollen Fugen — man denke an die kolossal« Orqrlpunct» wie durch die BiSmarckstraße die östliche Baugrenze für diese! füge! — athmen den erhabenen Geist de» alten Thoma»« Parkanlagen geschaffen worden ist. Der Raum zwischen der I cantor». Die Ausführung de» wundervollen Werke» war in Carl Tauchnitzstraßr und der BiSmarckstraße wird also nur I ihrem instrumentalen und vocalem Theile rin« vorzügliche Partanlagen umfassen. I unter der begeisternden Leitung de« Dirigenten Herrn Pros Ricer ist die Erschließung der Carl Tauchmtzstraße bi» I vr. Kretzfchmar, der ja einer unserer besten BrahmSkenner jetzt unmöglich gewesen, weil fast da» gesammte Areal zwischen I ist und in wirksamer Weise von jeher für Brahm» mit Schrift cer Harkoitstraße und demjenigen Baublocke nördlich der I und Thal eingetretcn ist. offenbarte sich der ganze Reichthum Bcethovenslraße, auf welchem neben der Stadtrath Grüner'«! der Partitur. Dank den elastischen Zeitmaßen, di: selbst scheu Villa jetzt drei Villen erbaut werden, nicht im Besitze I unscheinbaren Motiven den Beweis ihrer Nothwcndigkeit der Stadlgemernde sich befand. So lange die Letztere da» I gestatteten. Der Chor bielt sich da» ganze Werk hindurch Schmägricbcu's Garten genannte Grundstück nicht erworben ! aus bewundernSwcrther Höhe, von einer IntonatioiXschwankung halte, war an eine Durchführung der Carl Tauchmtzstraße I abgesehen (daS a der Soprane im 1. Satz), zeichnete sich die und damit an eine Durchführung de» südwestlichen Bebauung«-! Cborleistung durch absolute Reinheit und scharspräcisirle plane« nicht zu denken. Die Stadtgemeinde hat deshalb auch ! Rhythmik aus. ein Resultat, da» un» mit freudigem Hoffen schon vor einer längeren Reihe von Jahren den Versuch I sür die Zukunft de» Riedelvereine» erfüllt, dem unter gemacht, diese» Grundstück zu erwerben. Leider ist dieser ! Kretzschmar ein zweiter Frühling blühen wird. Die Solo- Versuch immer vergeblich gewesen , weil die Besitzerinnen I Partien lagen in den Händen der Herren Trautermann von Schwägrichen'» Garten sich von ihrem anmuthigen Grund«! und Hungar und ver Frau Lydia Holm, Coucerlsängerin stücke nickt trennen konnten. Erst in den letzten Monaten I au» Frankiurt a. M. Herr Hungar ist einer unserer intelli- ist eö möglich gewesen, eine Verständigung mit ihnen dahin I gentesten Oratoriensänger: leider hinderte da« Bewußtsein herbeizusübren, vaß sie ihr Grundstück der Stadtgemeinde am I seiner Trefflichkeit Herrn Hungar nicht, sich so zu erkälten, 1. April 1890 verkaufen und die letztere damit in di« Lage I daß ihm da« Singen zur Unmöglichkeit wurde. Der ver- verietzen. die Carl Tauchnitzstraße zu erschließen. Die Nonnen- I waiste» Baß(BarYton)sol> nahm sich der Tenorist Herr mühle, welche schon bisher in dem Besitze der Stadt war.! Trautcrmanu an, welcher sie, so gut e« seine Stimmmittkl wird bann abgebrochen, der Pleißenmüblaraben überbrückt und I gestatteten, mit lobenSwerthem Gelingen und musikalischer damit eine unmittelbare Verbindung zwischen der Promenade I Sicherheit auSsübrte. Daß die hohe Baßlage al- mittlere und dem Iohannaparke geschaffen werden. I Tenorlage viel von ihrem mächtigen, glänzenden Stimm- Ist die Anlegung der Carl Tauchnitzstraße durch die Er»! rbarakter einbüßte, war natürlich nicht die Schuld de» Werbung von Schwägrichen'» Garten gesichert, so wird wohl I Sänger». Herr Trautermana sang noch da» Arioso in Bach'» Cantate in angemessener Weise. Frau Lydia Holm besitzt einen kleinen dünnen Sopran von halber Flötenstärke, der dem Hörer niehr Angst als Freude verursacht; mit Vergnügen aber bemerken wir, daß diese unscheinbare Stimme iu künst lerisch feinfühliger Weise zur Verwendung kam und von leb haftem musikalischen Empfinden beseelt war. Bach's Cantate, eine GclegenhcitScompositioii, deren einzelne Abschnitte nicht durchaus glcichwerlhig und. kam ebcnfall» zu trefflichster Wievergabk. an deren klanglicher Abrundung der Gemand- hauSorganist Herr Ho meyer durch seine zarte Behandlung der Orgel wesentlich belbciligt war. DaS Baßsolo mußte Wegfällen; das Allsolo („In Deine HLnde befehle ich meinen Geist") sang Frau Metzler-Löwy mit liebenswürdigem AuSvrnck. Zwischen die beiden mächtigen 8. zwischen Bach und Brahms war ein Trauermarsch von Wilhelm Stade eingeklemmt, der dem Anoenken de» ruhmreiche» Begründers des NiedelvereinS gewidmet ist. Goethe nennt seinebcjlenLieder GctcgcnheitSdichtliiigcn. In der Thal ist ein vom EiiipsindungS- dlitz erhellter Augenblick oft der Vater eines grrßcn Gedanken» gewesen. Zumeist aber muß die Gelegenheit einem nur miltelwerthigen Gedanken einen Freibrief au-stellen, dem der Name eine» großen Manne» als Siegel ausgedrückt wird. daS Jever respectirt. Die Kritik hat jedenfalls die Ausgabe, Ge- legenheitScomPositionen lediglich ans ihren inneren künstlerischen Werth zu prüfen und von allen äußerlichen Nebenbeziehungcn abzusehen, so lange diese nicht als historische Tbatsachen den Charakter deS Kunstwerkes beeinflussen. (Vgl. Beethoven und manche seiner Compositionen.) Stade'S Trauermarsch bringt rS zu keinem großen Gedanken, daS Hauptmotiv erinnert an den Trauermarsch in der „Eroica"; die Jnstrumentirung zeigt aber die geschickte Hand eines erfahrenen CapcllmeisterS, der besonders auS den Posaunen glänzende Effecte zu ziehen weiß. DaS GewankhanSorchester spielte den Marsch mit Pracht schlanke weibliche Knlestkckflgur. Link» von dieser lst eia« VIldn h. gruppe angeordnet, die lckou durch die Bedeutung der Dargestelli:» die Änfinerkiamkeit fesselt, nicht minder natürlich auch durch dir Schönheit der Aussührung. DaS Toppelbrustbilb des Kronprinz-» von Griechenland nämlich und seiner Braui, Prinzessin Sophie wird nämlich eingesagl durch die Bildnisse der Schwester der Letzteren, der Prinzessin Victoria einerseits und de« Prinzen Max voa Baden andererseits. Loa dem übrigen Inhalte de- Kastens sei noch a>» besonder« schöne- Beispiel vom photographischem Sruppeaporliaii die Ausnahme einer studentischen Veibindung in ungezwungenster Pose und Gruppirung angeführt. Der andere Schaukasten ist a cht auS'chlleblich. aber doch zum guten Theile dem „Kiudrrbildnih ' gewidmet und zeig«, m» welcher Liebe und Hingebung und mit welch seinem Berständniß und Linzehea aus dar kindliche Wesen und da- ldiudeSgemüth auch W. Hüfsert sich dieser interessanten und. wcnn richtig ersaßt, auch dankbaren Ausgabe gegenüberstetlt. DaS Mit dein Vögelchen spielende Mädchen, der dom Reifeuspiclea ruhend: kleine Bursche, der seiu Hündchen ehrbar mit dem Zlegeirbocksgeipaiin spazieren s.rbr-ud: Knabe, die seeleovergnügt unter ihrem SchirmLen bervorlächclitde Kleine sind und olle dir onderea nicht minder Kliiderbildnisse, wie sie besser wohl kaum gedacht werden können. Adolf Wet-ke. Gerichtsverhandlungen. Kö»t,ltchrs La»»,«rtcht. IV. Strafkammer. I. Am Nachmittage de- 10. August ds. Ir», gerietb der Hand- arbciter Karl Heinrich Schuster au» BrandiS im S.'schea Stein- bruche bei Beucha mit dem Arbeiter L. in Streit und durch d.e Schimpfereien L'S. dermaßen in Zorn, daß er seinen Gegner mit einem Slück Holz über den Kops schlug, dadurch aber sich einer ge« sährlichen Körperverletzung nach tz. 223» de- R.-St.-G«s.-B. schuldig machte. Daß Schuster von L. i» hohem Grad« gereizt worden se>. wurde von den Zeugen bestätigt. Das Gericht nahm daher auch mildernde Uaistänve an und verurtheilte den Angeklagten za 1M 0 uat ^ - ,-esängnißstrate. und Schwung und dürfte den Componisten, der sein oxus I » II. Liner Brutalität sondergleichen machte sich der s. Zt. hier al» elbst birigirte, voll befriedigt haben. > Bierfahrrr in Stellung gewesene Johann Friedrich Ltttelbach aus Unter dem mächtigen Eindrücke de» Requiem» verließen I Frelbnrg a. U. in de>kNacht vom zweiten zum dritten Ostrrselertag« ie Zuhörer die Pelrikirche und Mancher maq mit stiller I IS- schuldig. Schon während seine» Aufenthalte» in einem Trauer de» Entschlafenen gedacht haben, der durch seinen eisernen Fleiß und feine begeisterte Hingabe an die Kunst den Verein aus eine außerordentlich hohe Stufe der Leistung«-! ähigkeit erhoben und damit ein unvergängliches Verdienst sich erworben hat. F. Pf »hl. Z Pros. E. Neinecke wurde in BreStan an dem Kammermusik» abende de» Orchesterverein» mit Beisallözeichen begrüßt. Lr wirkte in demselben in Beethoven'» L<lur-Trio, da» er mit Capellmeister Himinelstoß ond dem C-llisten Metzer vortrug, mit und spielte da» Larghetto aus Mozan'S Krönungsconcert und eigene Variationen über ein Bach'ichcs Thema, wie die Kritik anerkennt, mit höchster 1 Sauberkeit und zierlicher Technik. Die Zuhörer nahmen Alle-, wobei Pros. Ncinecke bclheiliqt war. mit lebhaftem Beisalle aus, während sie sich gegen das sehr schwierige Goldniark'sche Läor- Qnartelt kühl verhielten, obwohl e» von dem neugebildeten Streich quartett (Himmelftoß, Schnelle, Leipnitz und Mclzer) sorgiäliig ein- rudirt war. Fenier ist auS BreSlau zu berichten, daß Pros. C. Rein ecke in d-m 4. AbonnementSconcerte des Breslauer Concert- vereins neben I. Joachim Lorbeeren geerntet Hot. Neben der in Breslau völlig unb, kannten X äur-Lymphonie, op. 79 de» Meister», die E. Bshn in der „Breslauer Zig." als ein noch alle» Regeln der Kunst gefertigtes Werk, das Product gewissenhaften Fleißes und orglanicr Arbeit, einen vollgiltigen Beweis des hervorragenden musikalische» Könnens des Componisten bezeichnet, das sich mit Veranügen und Behagen anhören lasse, kamen „Dämmerung" und „Tanz unter der Dorslinde" zur Aufführung, von denen der letztere so ausproch, daß eine Wiederholung ersolgen mußte. Lunstgewerbc-Museum. Neu ausgestellt ist al- jüngste Erwerbung ein großer durch Toppelschraube verstellbarer eiserner Eirkcl. dessen beide Schenkel aus da« Zierlichste vermittelst der Feile verziert sind; süddeutsche Arbeit deS 16. Jahrhundert«. Die SlickereiauSstellung. aus deren Bedeutung wir wieder» .. . holt hingewiesen haben, bleibt noch bestehen; ebenso bleiben ! Halle in der Nacht vom 14. zum 15. September dS. IS. dem Eiken die im letzten Bericht erwähnten Gegenstände, als: die Taschen-I drcher St. in VolkmarSdors mit einem Messer oder dem ähnlichen unserer große» Tonccrt- und Balletabllssement» gab Tlttelbach. welcher mit dem Tanzmeister in Differenzen geratheo war, Anlaß zur Zurechtweisung durch den wachthabenden Schutzmann und da er wiederholt sich ungeziemend verhielt, zur Wcgweisung vom Tanz- saal. Draußen aus der Straße führte Tlttelbach, in dessen Br. glelkung sich oer Markthelser Kart August Hosmana au» Schedewitz befand, mit Bezug aus den Schutzmann beleidigender Redensarten, so daß der Schutzmann, da Titttlbach den Verweisen desselben, sowie eine« Uinzukominenden zweiiea Schutzmannes kein Gehör gab und in Folge dessen Nicht -übrig blieb, als Titteibach zu arrctireu und den T ranS» Port nach den, Bolizeigebäude in Scene zu letzen. Anfang« schien es, st ob Titteibach Milgchea wollte, allein er leinete alsbald Widerstand und wurde darin noch bestärk«, al- ihn Hosmann, der an die Schutzlcul« herantrat, aufsorderte, nicht mitzugehen. Bon da ob kostete es den Beamten die größie Anstrengung, Titteibach und den nunmehr eben falls arretirten Genossen an ihren Bestimmungsort z» bringen. Kurz vor der Haupiwache machte Tlltelboch noch einen letzten Be- sreiuagsvcrsuch, wobei er den einen Schutzmann mit der Fußspitze vor den Unterleib trat und dadurch dem Beamten eine derartig« Berlctzung zusügte, daß derselbe lauge Zeit hat zubringeu müssen und auch heute »och nicht zum Executiv - Dienst sählg ist, sondern nur zu leichteren Bureau- »c. Arbeiten verwendet werden kann. Tlttelbach erhob allerhand Einwendungen gegen die Anl age und auch Hosmann that eia Gleiche», indessen wurde uach den Ergebnissen der Beweisaufnahme die Schuld Tittelboch'S in vollem Umfange erwiesen und derselbe wegen gefährlicher Körperverletzung, Widerstand« gegen die Staatsgewalt, Äeanitenbeleivigung und Berübung rohehörendea Lärm- zu zwei Jahren 1 Monat Gesängniß» und 1 Woche Haststras« (unter Anrechnung von 4 Wochen der Untersuchungshaft) verurtheilt. Hinsichtlich Hosmaan'S, der nach den übereinstimmende» Aatsage, der täminllichen Zeugen zur fraglichen Zeit stark betrunken war. wurde di« Anklage wegen versuchter Befreiung eine» Gefangenen als nicht genügend erwielea erachtet und daher der Angeklagte au>^wegen Widerstands und Verübung ruhestöreaden Lärms zn 2 Wochen Gesängniß und 4 Tagen Haststras« verurtheilt. lll. Der Handarbeiter Friedrich Louis Schlegel au» Schilda, dessen eheliche Verhältnisse nicht die besten gewesen zu sein scheinen, uhr, die Dose, da» Alabaster-Relies rc„ noch ausgestellt. Lunst-Verein. *Nkn ausgestellt sind folgende Oelqcmälde: „Motiv an» Dänemark" von Anderlen-Lundby, „Unsichere Landstraße" von Wilhelm Räuber in München, ein »lännliches Portrait von Robert Kranße in Dresden, zwei Genrebilder von Christian Klaus in München; ferner ein Aquarell „Tiroler Landschaft" von H. Hcubner in Leipzig. Ausgestellt bleiben im Ober'ichtsaal folgende Oelgemälde ein großes Schlachienbild „Versprengte französische Kürassiere in der Schlacht bei Sedan" voa George Koch in Berlin, zwei „Sec- stücke" von Friedrich Preller in Dresden, ein „Tkierstück", zwei Hunde darstellend, von Bertha Auisem Ordt in Flen-bucg; eine große „Alpenlandschast" von Compton in München. Userlandschasl"von Albert Halle» „Die drei Zinken", Alpenland- schaff von O. von Kamecke, eine „Tiroler Lanbschaff" von HanS Dahl in Düsseldorf „Landschaft" von H. Richter-LeseaSdors, ,.Santi» Ilaria äella Lnluto in Venedig mit dem Oanals xraoäs" voa Richard voa Hagen, eine Mädchenfigur „Thisbc" voa C. Becker in Berlin, „DaS Kolosseum in Rom" von M. Tu den- thal, „Junger Geistlicher bei der Arbeit" von Huqo Vogel in Berlin, ein Oelgemälde „Kronprinz Friedrich Wilhelm bei Wörth" von L. Kolitz in Kassel, ein „Blumciistück", Oelgemälde von Amalie Rost in Leipzig, ein Genrebild „Träumerisch" von HanS Knöchl in München, ein Oelgemälde von Theodor Wever in Pari» „Heimkehr von Fischerbooten"; eine größere Reihe von Aquarellen, nämlich: 8 Stück von Otto Brandt in Rom (Bilder aus der Umgebung von Rom unv Scencn aus dem römischen Volksleben), 36 Stück von EugLne Diicker in Düffeldorf, 17 von Günther Naumburg in Berlin, 1 (da» Innere der neuen Synagoge iu Berlin) von Curt Stöving in Berlin; eine Reihe voa farbigen Reprodoclionen nach den hinterlasseaen Skizzen und Entwürfen de in Rom im Jahre 1857 verstorbenen russischen Malers Alexander Jvänosj; ferner der Raschdorfs'sche, von Kaiser Friedrich ge- nehmigie Entwurf zum Neubau des Dome» und znr Vollendung de- königlichen Schlosses in Berlin; endlich zwei Portraitdüsten, die des verstorbenen PcojessorS Wagner ond des verstorbenen Professors Riedel, mvdellirt von A. Lehnert in Leipzig, zwei Büsten, den Recitator Türschmann und den verstorbenen Leipziger Professor Fcchner dar- stellend, von Gustav Kietz iu Dresden, sowie eine Gruppe „Adam und Eva", mvdellirt und in Holz anSgesührt voa C. Röder tu Dresden. Heute über acht Tage Vormittag» '/,12 Uhr Bortrag de» Herrn Pros.vr.Schreiber über „daSMalerbuch de» Leonardo da Liuei". Der Lyclu» der diesjährigen Wintervoriräg« wird ia einzelnen iu sich abgeschlossenen Vorträgen eine Reihe der ni chtigsten knustgeschichtlichea Frage» au» dem Zeitalter der italienischen Rc» uaiffance voa der Mitte de» fünfzehnten bi» zur Mitte dr» sechs- zehnten Jahrhundert» behandeln. Instrumente einen Stich in die Bauchgegend versetzt und sich somit der gefährlichen Körperverletzung schuldig gemacht. Der Angeklagte will damals gar kein Messer bei sich geführt haben und schilderte die Sache so, daß er voa St„ den er im Verdacht de» verbotenen Umgangs mit seiner Fron gehabt, wiederholt bedroht nnd auch ge- schlagen worden sei. Er wisse auch nicht, wie St. zu jener Verletzung gekommen sei und glaube, daß seine Fron bei der Sache dir Hand lm Spiele gehabt habe. Nach dem Ergebnisse der Hanptverhandluug wurde jedoch Schlegel für überführt erachtet und zu 5 Monaten " esüngniß verurtheilt. Der Gerichtshof bestand au» den Herren Landgericht». Director Bartsch (Präsid ), LaudgerichtS-Rüthen Bielitz. Siegel, vr. Franz« ond Wolfram; die Anklage führte Herr Staatsanwaltschaft». Assessor vr. Lelßuer, die Bertheidlgung zu II. Herr Rechtsanwalt Freytog II. M. Ltraska««er. ' Am 80. September und 1. October wurde» in hiesiger Stadl zwei raifinirte Taschendtebstähle verübt, ond zwar zuerst einer Frau in, Magdeburger Bahnhose eia Geldtäschchen mit 28 ^l, 4 Badebillets und eine Färbereimarke, und sodann einer Frau an« VollmarSLors ein Geldtätchchen mit 20 entwendet und der letztere Diebstahl vor dem Polich'schen Geschäft-Hause, woselbst die Bestohlene stand, verübt. Glücklicher Welse wurde hier die Bestohlene den Verlust so rechtzeitig gewahr, daß sie Lärm schlage» und so die Ansmerksamkett ans den Taschendieb lenken nnd zu dessen Verhaftung beitragen tonnte. Im Besitze de-Festgenommeuen. der sich zunächst Ranginicz genannt, daun ober wiederholt mit den Namen gewechselt hat, wurden außer einer Somme von 250 baar noch eine An zahl Damen« w. Uhren, Ketten, Ringe, Geldtäschchen, Brieftaschen und auch di« vom ersten Diebstahle herrührendeu BodrbilletS vorgesoaden. Zuletzt blieb der Taschendieb dabei, der Handel«, mann Karl Eduard Korfs an» Wien za sein nnd da» Ge- richt hat sich, da die Ermittelungen hinsichtlich der Person de« Diebe» keine weitere» positiven Resultate geliefert haben, an die Angabe de» Angeklagten halten müssen. Korff gab an, da» Geld nnd die Uhren aus seinen Handelsreisen in Deutschland, Belgien, Holland rc. erworben, die übrigen Werthsachen, bezüglich deren Eigen, thümer sich leider ebenfalls Nicht» hat ermittelt» taffen, durch Tausch oder sonstwie erworben, nicht aber entwendet zu haben. Wa» die hier verübten Diebstähle aulangt, so machte der Angeklagte die ver. zweiseltstea Anstrengungen» die Schuld einem Unbekannten aus. zobürdea; allein er wurde für überführt erachte» und wegen Dieb. stablS zu L Jahren Gesängniß. und wegen Führung falschen Namen» z» 6 Wochen Haststrafe» sowie zu 5 Jahren Ehre». rechtSverlnst verurtheilt. Zweifellos ist der Angeklagte einer der geriebensten und gemetngesührlichen internationalen Taschendiebe. Der Gerichtshof bestand au» den Herrn Landgericht»»Direktor Bollert (Präsid.). Landgerichtr-Räthea Bieler, Barth, vr. Fleischer und Assessor Hehler; die Anklage führte Herr Staatsanwalt vr. Nagel. vuter der Neue Lunstsachen. E» koante schon vor einiger Zeit daraus hingewieff» w.-rden, wie in dem neuen Heim, welche» sich da« diesige Geschält des Hos. vhotographeu W. Hössert tu den Raumen des Volich'iche» Prachtbaues geschaffen hat» alle sür daS Gelingen vkoiograpbiichkr Herstellungen nölhigea. dem neuesten Stande ver entwickeltsten Praxis ealivrecheodea Vorkehrungen getroffen, nicht minder aber auch olle »atürllchen günstige» Bedingungen io recht glücklicher Weise ver einigt sind. Selbstverständlich würde alle» DaS nur tobte», zw-ck- und wirkungsloses Werkzeug sein, wenn es nicht eben voa Hössert'stürm Geschick und Hüssert'schem Geschmack gehandhabt würde. Da» bleiben denn doch die Hauptsartoren dabei. Was abrr durch Zu iammeowirkeo aller dieser Factoren erzielt werdcn kan», da» kann man recht deutlich wieder an dem Inhalte dcr beide» neue» Höfs ert'schen Sctaukästen wahraehmen, welche i» den letzten Tagen an der dem Reichsbankgebäude zugekchrtea Front drS Polich'jchrn Hauies angebracht wurden. Welch« künstlerisch volleudrte Belirrnchnng der Velkuchtungsefiecle zeigt zum Beispiel der mit größter Zartheit und vlafttscher Fülle aus völlig dunklem Hintergründe hrrauS- modellirte große „weibliche Studienkopi" — möchte man sagen — zu oberst in dem eniea der beiden Kästen. Daß ober auch aus ganz leicht getontem Hintergrund« nicht minder rcizvolle Modellirung erzielt wird, bekundet die rechts darunter be» fiudlich«, in dustig sich banjcheode Gewandung gehüllt«. Acht Lütschenaer Einwohner standea iüi. Anklage de« groben Unfug» vor Gericht. Die Angeklagten find sämmtlich Mitglieder des dortigen Gesangvereins „Echo" und dieser Bereit« hielt im September d. I. im Lütschenaer Gasthof ein Be» gnügn» ob. Da der Gemriadevorstand in solchen gemeinsamen ge. ielligcn Zusammenkünften, wie Verein-Vergnügungen, Tanz, kränzchen rc. öffentliche Vergnügungen im Sinne des einschlägigen Gesetzes erblickte, so halte er de» Schutzmann angewiesen, auch b:i derartigen Festlichkeiten dann und wann mit nach dem Rechten zu sehen. Die Ansicht deS Gemeindevorstandes war folgende: „De Vereine gewahren gegen Eintrittsgeld Jedermann Betheiligung an ibren resp. Vergnügungen, folglich sind die Vergnügungen öffentliche." Diese Logik nahmen die Vereine gewaltig übel. AI« z. B. dcr Schutzmann beim Vergnügen de- „Echo" in den Saal trat, stimmten die sangeSlustigcn Mitglieder des „Echo" da» Lied: „Aujust, der Schutzmann loinnit, rc.!" an. Der Schutzmann war mit dieser Ovation durchaus nicht einverstanden, daS „Echo" fand also keinen Tank mi! diele« Bereicherung de» Programm»: vielmehr entspann sich alsbald zwischen dem Hüter des Gesetzes und de» Saugesbrüdern en, heftiger Streit, infolge dessen elfterer zum Wirth ging und Viesen oussorderle, Rübe im Saale zu schaffen, wenn er (der Wirth) nach ein Geschäft machen wolle, sonst müsse Feierabend geboten werdcn. Dcr Wirth suchte nun auch die Ruhe wieder herznstelle«, und emigeriiiaße» gelang ihm die- auch, bi« plötzlich ein Mitglied des „Echo", ein gewisser Knoblauch, aas den Schutzmann loSkam und ihn onlchrie: „Wer hat Ruhestörung gemacht? Wir? Re. Sie sind'« geweseni" Dcr Schutzmann vermies Knoblauch sein unqe» messeaes Auftreten, und nun war der Skandal wieder fertig. Ei» arwiffer Näiher sachte anfangs dem Schutzmann gütlichzuznrede», doch schließlich kehrte erden Spieß um nnd ries dem Beamte» »n: „Wos habe.
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