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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-08
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.12.1888
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Pedartion und Lrprditiuu Johanne«gaffe 8. Sprrchkllndkn der Redactio«: Lormitlag« 10—IN Uhr. Nachmittag- b—6 Uhr. 8«r »I« NU<t»»d« «i»,kt-»dt» v!«"u,crt»t, «icht st» die «edoctt»» «i»t »erdindl,». «»»atzme der für die n»»ftf«l,e«»e «u»»rr destt««ten Äuserate an »achenta,rn di« S Utzr RachmM«,». »n »an«- na» -efttagen srutz d,SUtzr. In de» Filialen fiir Ins.-Ilnnahme: vtt« »lr««. Univerfitätlstraße 1. Lauts Lösche, Katharlieastr. 23 Part. »»? König«platz7, nur bi« '/,» Utzr. MiDigtrTagtblatt Anzeiger. ^ Organ fiir Politik. Localgeschichte, Handels- nndWMmW. AbonnemsntSpret» vierteljährlich 4>/, Mk incl. Bringerloh» 5 Mk., durch die Post bezogen 6Mk. Jede einzelne Nummer 20Pt. Velegexeiiizilar 10 Ps. Gebühre» für Extrabeilagen (n> Taqeblatt-Format gesalzti ohne Posibesörderung VO Mk. mit Poslbcsürdcrung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Pctitzeile 20 Ps. Größere Tchnsten laut uns. Prei-verjeichniß. Tabellarischer u.Zifferusatz nach höhetm Tarii. Urclamen unter dem Redaction-strich die Sgelpalt. Zeile bOPt., vordenFamiliennachrichten die tigesvallene Zeile 40 P». Inserate sind stet- a» die <rzpcditio» -a senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praollumeran-I-, oder durch Post- Nachnahme. Z4Z. «onnabeab dm S. December 1888. 82. Jahrgang. Jur gesNigeil VeaGung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag» den ». Deeember, Bormittag» nnr bi» > S Ubr geöffnet. Lxpvüitlon Ü68 I^vlprlxer laxedlnttes. Amtlicher Theil. der DiScont gegen auS- Pfändung von Schuldverschreibungen dcS Reiche» schen Staate» 5"/», gegen Verpfändung sonstiger Vrklmntmachllng. von heute ob beträgt bei der Relchsbank 4>/, Procent, der LombardzinSsuß für Darlehne fchließliche Bcr! ' ' " oder eine» deut Effecten und Maaren 5»/,°/g. Berlin, den 8. December 1888. SkeichSbank. Direktorin«. ÄSdlischr Sparcasse beleiht Werthpaptere unter günstige« Bedingungen. Leipzig, den 14. Januar 1888. Die Lparcaffe«>De»»tatto». Vekaniltlnachung. Durch den Unterzeichnete» Stadlrath ist heute der Kellner Herr Johann Siölke in Leipzig. Hohe Strotze Rr. 30. Hos, 2. Obergeschoß, als gewerbsmäßiger Trichinenschauer für den Stadtbezirk Leipzig in Pflicht genommen worden. Die» wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Leipzig, den 3. December 1888. Der Stath der Stadt Leipzig. VIII. 2386 I)r. Georgi. I)r^ Krippendorff. DekanntmachW^ Die Auktionen de» städtischen Leihbause» sollen in Folge de» gesteigerten Berkchr- yom Jahre 188Y ab vermehrt werben. Bon genanntem ZeiZp,in.cte an werden anstatt 3 Auktionen 4 dergleichen im Laust: de» Jahre» statlsinden und gelangen daher ..... die im Januar -bi» März d. I. versetzten Pfänder im Februar 1880, die im April b>« Juni d. I. versetzten Pfänder im Mai 1880. die im Juli di« September d. I. versetzten Pfänder im August 1889, die im Oclobcr bi» December d. I. versetzten Pfänder im November 1889 zur Versteigerung. Im klebrige» werden die aus der Rückseite der Pfand» scheine abgedrucktc» Bestimmungen in keiner Weise verändert. Leipzig, de» 1. December 1888. De- RathS Deputation für Leihhaus «.Sparkasse. Holrauction. Donnerstag, den Ist. Deeember 1888. sollen von Vormittag» 9 Ubr an aus dem Kahlschlage i» Abth. 26a de» Burgaiier Forstrevier- dicht am Leutzsch-Leipziger Fahr» Wege und de» Leutzi'chcr F-lkern, am sogenannten Fuchsbau. 19 Niiitr. Eiche»-Nutzschette I. und II. El., Eichen- 139 14 . 1 1'/, ' 5 unter den im Bucbcn- Rüstcr» EUern- Linden Termin öffentlich u. Drennscheite aushängenden Bedingungen den Meistbietenden verkauft und der üblichen Anzahlung an werden. Zusammenkunft: aus obigem Schlage. Leipzig, am 28. November 1888. De- SkathS Forstdeputation. Nutzliolrauction. Mittwoch, den 12. December 1888, sollen von Vormittag» 9 Ubr an auf dem Kahlschlage in Abth. 26 a de» Burganer Forstrevier-, Vicht am Leuysch-Leipziger Fahrwege und den Leutzschcr Feldern, am sogenannten Fuchsbau, 77 Eichen-Nutzklötze v. 18—S3om Milieus», u 2—10m Länge 66 Buchen» » » 18—42 - » » 2—6 « 11 Rüstern- - »17—29» - «4—6 , 19 Eschen- « »22—31« « «5—6 « 14 Linden- « - 23—44 - « » L—9 » 9 Ahorn- » « 17—28 - « , 4—8 » 6 Birken» e « 18—25 « » , 5—9 , 28Ellern- - « 18—38 « « » 5—II « 1 Pappeln« » « 32 « « » 10 « 177 Stück Schirrhölzer, 86 « Schirrstangea uud 60 « Hebe da »nie unter den im Termine öffentlich aurhangenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft Werde«. Aasammenkunft aus obigen, Schlage. Leipzig, am 28. November 1888. DeS -kathS Forstdevntatioa. vtlpluhtung. Der an der Alberlstraße IN Reudnitz gelegene, zeither an Herrn Dampssägewerk-besitzer Thieme verpachtet gewesene TheU der dem Johanm-ho-pitale gehtzrigen Parzelle Rr. 807 de» Flurbuch» für Reudnitz von ca. 481 Quadratmeter Flächengehalt soll vom 1. Januar k. I. a» zur Benutzung al» Werk« oder Lagerplatz gegen eininonaNiche Kündigung anderweit verpachtet werden Pachtgesuche werdn, aus dem Nathhavse I. Etage. Zim mer Nr. l7, entgegenaenommen. Leipzig, am 28 November ttztzS. Der Ast» Scr Gicht l». 7»<». vr. G,,,,i. »rn»tzs»>ll. Velimntmchllng. Bon dem Unterzeichneten Armenamre sollen im Stadt»! ! Haus» allhirr Donnerstag, de» 18. December ». vormittag« vo« v Uhr a«, eine Partie getragene Kleidungsstücke, Mäh«!,! Hau«. undKuchengeräthe, Betten, eine Schnetdcr- I dcühmaschiue und dergleichen mehr meistbietend versteigert werden. Leipzig, den 7. December l888. DAS Armeuamt. Ludwig« Wolf. Jungbähnel. Da« Lansulat der Nrpntzlit Uruguay befindet sich da» heute an vatzntzasftrahe 19, I. Stage. Geschäftssinn»«»: 10 bi» 18 Uhr Vormittag und 4 bi« 6 Ubr Nachmittag. Leipzig, 1. December 1888. t'url Traatartk, Eonsul der Republik Uruguay. Vekimntmachniig. Die auf dem vauplatze für dir ne» zu errichtend« Kranenkllnit »rr Unidcrfitiit a» »er »cke der Strptzan« nutz > Lietzigstratze, welcher zeuher in Garteuparcellen verpachle» war, befindlichen Bäume und Gträncher sollen im Ganzen anf de« Stacke verkauft werden. Refirclaaten werden ersucht, ihre Gebote in dem Unterzeichneten Rentamt«, wo auch die näheren Berkaussbedinguutzea rinzusehen sind, bi« zum Iv. diese» Men««» Mittag» 18 Utzr schriftlich abzutzeben. Leipzig, am 4. December 1888. Untdrrsttiit» - >ent««t- Gebhardt. Ziichtamtlichcr Thetl. Lttnisterkrijls in England. Am 4. December wäre da» Ministerium Salisbury um ein Haar gestürzt worden, weil Lord Randolph Churchill die nach Suakim gesandten Truppen für die Bertbeldiguiig de» Platze» unzureichend erklärte und den Widerspruch de- Hause« gegen diese Maßregel herbeifübren wollte Der zu dem End« gestellte VerlaguugSautrag Churchill'« wurde bei einer Zahl von 420 Adstnnmcnden mit einer Mehrheit von nur 42 Stimme» abgelehnt. ei» Zeichen, daß die öffenttiche Meinung aus Seilen Churchill'» steht. Wie verlautet, hat General Wolseley von der Absendung von Truppen nach Suakim abgerathen. weil sie nur Anlaß zu nutzlosen Kämpfen geben würde, ein Kamps habe nur in dem Falle eine» Sinn, wenn die Regierung entschlossen sei, den Sudan wieder zu erobern, und daran ist nicht zu denken. Bekanntlich erklärte Lord Salisbury beim LordmayorS- ba>>ket, daß die ostafrikanische Bewegung nicht von Bedeutung sei, ernster sei die Lage Suakim«, wenn auch dort keine Ge- sabr drohe, weil Suakim uneinnebinbar sei. Inzwischen scheinen der Krirg-verwaltuua doch Bedenken wegen de» Suakim» bevorstehenden Schicksal« ausgekeimt zu sein, sonst wären die dortigen Skreilkräslc nicht vermehrt worden. Lord Randolph Churchill bat demgemäß nur in kkebcrein- stiminung mit seiner bisherigen Haltung gehandelt» at er den Schritt der Regierung für übereilt und unzuläng lich erklärte und eine Kundgeduiig de» Hause» in diesem Sinne veranlassen wollte. Der Bcrwurs Stanbopc'S, dr» StantS- secretair» de» Kriege», daß Churchill die Regierung von seiner Absicht, einen BertagungSantrag zu stelle», nicht vorher unterrichtet habe, zeig! nur. daß die Regierung die Berrch- tigung de» Antrages cinsieht und sich der Unzweckmäßigkeit ihrer Handlungsweise bewußt zu werden beginnt. Die gegenwärtige Lage SuokimS ist eine Folge der falschen Politik CnglandS im Jahre l882. Damals wurde mitten im Frieden ein Feldzug gegen Egypten unternommen, der Surzcanal geschlossen, Älerandrien beschossen, Arabi bei Tel el Krbir aus» Haupt geschlagen und Kairo besetzt. Diese Ereigniffe vollzogen sich von Milte Juli bis Mitte Sep tember, und nun glaubte England im gesicherten Besitz von Egypten zu sein. Aber die Dinge nahmen eine unerwartete Wendung: der Mahdi zog mit starker Macht heran von Korbofan, schlug die 10 000, welche Oberst Baker führte, bei Cl Obeid und eroberte Chartum, während sein Bundesgenosse OSman Digma die Engländer zwischen Suakim und Berber beunruhigte und die Gffahr eine» Ein salle» der Mahditen in Egvplen immer »über rückte. So sind die Engländer bi» zum ycutigen Tage de» Besitze» von Egypten nicht srob geworden, und wa« die Zukunft in dieser Beziehung bringen wird, ist noch keineswegs sicher. Die Erpedition der Italiener nach Massauah sollte die Rettung au» dieser mißlichen Lag« bringen, aber eie Folgen de» italienischen Unternehmen» waren nicht nur ohne Nutzen für England, sonder» wurden verhänguißvoll für Italien, da sich mit dem Besitz von Massauah nur eine Bürde aus geladen hat. Die Hoffnung, daß die Italiener nach Kassala marschirrn und von dort au» den Engländern in Chartum die Hand reichen sollten, hat sich al» eitel erwiese», die ver- hältniffe liegen >m Sudan heute so. daß a» den Nück- erwerv diese» wichtigen Lande» für Egypten vorläufig nicht zu denken ist. Der einzige Sttitzpunct im Sudan ist die Provinz, In welcher Emin Pascha noch dir Macht in Händen hat. Leider ist dir Expedition Stanley'» ebenso gescheitert, welche E»iin Pascha Unterstützung dringen sollte, wie die Wolseley'», welche den General Görden in Cbartum entsetzen sollte. Alle«, wa« in Ostafrtka von englischer Seite geschehen ist. um den Sudan wieder unter die Botmäßigkeit Egypten» zu bringen, ist entweder zu spät unternommen worden, oder e« Hai eine» unglücklichen AuSgang gehabt; e» ruht kein Segen aus dem im Jabre l882 begonnenen EroherungSzuge. und e« scheint, daß diese Angelegenheit den Engländern noch viele schwere Stunden bereiten wird. Die Blockade der Küste bei Zanzibar steht zwar mit den Ereiariissen im Sudan und mit dem gegenwärtigen Kamps um Suakim in keinem direkten Zusammenhang, aber in einen, Punkte stimmen die arabischen Sclavenhäadler an den großen Sern und an der Küste von Zanzibar mit dem Mahdi »nv seinem Nachfolger übrreüi. und da» ist der Haß gegen die Snttpäer. Ei« «ollen Afrika den dort herrschenden Moham» «etzanern varbetzallen, st, »all« »e t schallen «n» «alten nach Belieben, da« Menschenmater,al und d>- Lande» für ihre Zwecke au-nutzen u"V ° ^ Wirkungen sation und Kultur m.t ihren sür^e^«°e^ ^ ^ der ost-1 von Zanzibar. Punct t^nballen Darum der Kampf bei Ss afrikanischen Küste im Tebirle Da» Band, welche» ^ religiöse Bekennt«,ß um d,- ,rund« ^.s überhaupt schlingen. »nv ft g nutz ^ ^ so weite S-Isernunaen sich wirksam zu erwc,,r.. Suakim. Seiten Die Bewegung, gegen welche i tz sich io der ML M H MAL YWWWM ssa» miteinander verbindet, und °> c der nämlicke, von welche», au» E"S - "v Jabrbundert die Sacke der Civilisalion »> «irika vertreten theil» hilfreiche Hand, theil« begleiten sie die Sache mit ihre ^ Di^Engttücher lebten bisher in dem Wab«, daß sie mit den Einaedorenen in Afrika »nd ihren Peinigern, de» «rabern?auf weit brfiercn, Fuße ständcn, als obwohl sie dock durch die jtäinpsc im Sudan längst de» Gegenbeweis erhalten haben. Der Sudan bildet beule da« wiätige Mittelglied, durch welche« da» Innere von Central- asrika' mit den Küsten verbunden wird. Diese Verbindung herzustellen. wird jetzt von deutscher Seite d'° En,m.U.'t-r- nebmung in» Werk gesetzt, an welcher alle «sr.ft betbkiliqte» Colonialmächte gleiche» Interesse babt». Eng la.id versolgle bisher Sonderintcresien ,n Asrcka. wie die egyptische Expedition gezeigt hat; die englische Regie rung hat aber die Bedenlung dieser Erped,l>o„ unter, schätzt und r« nickt für nöthig gehalten, die Kräfte, welche dadurch in Bewegung gesetzt worden sind, bi« zur Unterdrückung zu besiegen, sie glaubte genug (Man zu baben. al» sie den Verzicht aus de» Sudan "uSsprach. Jetzt rächt sich die damalige Unterlassungssünde. Emc europäische Macht. Icke Egypten batten will, kann den Sudan al» Stutzpunkt !ku »a« ftindliche Mohammedanerthum Centralasrika« nicht ,behren; von dort an« gehen die Europa feindlichen Be strebungen nach allen Windrichtungen. England muß «nt- weder den im Jahre 1882 begonnenen Kamps mit voller Energie zu Ende führen, oder die Folgen dieser Unterlassung trage». Da» ist die tiefere Bedeutung der Abstimmung de» englischen Unterhaus«» vom 4. December. / Leipzig, 8. Derember. * Ucbrr die sernere Behandlung der Soclalisten- bewegung bemerkt die .Nationallibcrale Correspondanz" Die Hrage, ob noch mit dem gegenmäiliaen oder erst mit einem künitigen Reichstag eine Berständigung über die sernere Behänd- lang der Socialislenbcwegiing gejucht werden wird, be. schiffligt virlsach bereit« die Nusinerkiamkeil der poliiischen Kreise. Ohne Zweifel wäre der gegenwärtige Reichstag mii seiner günstigen Zusammensetzung sehr geeignet, mit dieser Gesetzgebung befahl zu werben und man würde von ihn, eine unbefangene, die realen Bedürfnisse berücksichtigende Prüsung der schwierigen Angelegen heit erwarten dürfen, während der künftige Reichstag ein un- bekannter Factor 'st, aus den man »och keinerlei Berechnungen gründen kann. Gcharssinnige Wahltakliker meinen freilich, die Svcialistensrage werde eine sehr gute Wahlparole jür die nächste» Wahlen abgeden; die große Mehrheit de« deulschen Volke« wolle entschieden, daß der TtaatSgewalt die noihwendigen Mittel zur Abwehr und Eindämmung dieser llmsturzbewegung nicht versagt werden, und werde nur Vertreter wählen, von welchen ein ernste« Berständniß für diese deu Staat und der Gesellschaft drohende Gesahr zu erwarten sei. E« mag wohl sein, daß diese Anschauung nicht irre geht. Indessen erhält sich in parlamentarischen Kreisen doch die Annahme, daß noch der gegenwärtige Reichstag, sei es in seiner jetzigen oder tn einer folgenden Seffion. mit dem Gegenstand sich zu vesassen haben werde, wenn auch über die Absichten der Regierung hinsichtlich der Zeit sowohl al« der Grundlagen einer neuen gesetzgeberischen Inangriffnahme der Socialisteafrag« noch so gm wie nicht« verlautet. * Die Reich-tag-wahl in Ossenburg»Sehl o» Stelle de« verstorbene» Abg. vonDegcnseldjst auf den l t. Januar 1889 festgesetzt worden. lieber die Person de» ausrustellenden naticnalliberalcn Candidatcn sind die Bcrhandlnng,» noch nicht abgeschlossen; doch ist alle AuSsichl. einen durchaus geeigneten, im Wahlkreise ansässigen und be kannten Mann hierfür zu gewinnen. Auch über die Person dr» ultramontanen Canvivaten hat noch nicht» Sichcre» verlaulct. * Die durch den Tod de» ReickStagSabgeordncten Sattler- Kräcker nothwendig gewordene ReichStag-abaeordneten- Ersatzwahl im Wahlkreise BreSlau.West wird in der ersten Hälfte de» Monat» Januar 1889, voraussichtlich am 14. Januar, skattsinben. Die Wählerlisten werden seiteu» der betreffenden Bureau» de» Magistrats zu Vre-lau bereu» ausgestellt. * Bei dcr im 6. Wahlbezirke de« Regierungsbezirkes Po»«dam staltgrhabten Lan d t a g«. Srsa tzwahl wurden mSgesammt 335 Stimmen abgegeben; davon erhielt Staats- '"'"'A.H"kurth 202 «nv 1)r. Schneider (deutscksre,sinnig) 133 Stimmen. Erster« ist mithin gewählt. * Der Kaiser von Rußland bat dem Unterrichl»»ii»istcr »»läßlich seine» fünfzigjährige» D„»sljub>läum« mittelst huldvollen Rescripke» die Grasenwürde verliehen. "aliemschr Botschafter Maroghrtli ist von seinem Urlaub ^ nach Peter»burg zurückgrkehrt. » au« Sofia berichtet wird, hat die Sobranje den Gesetzentwurf, betreffend die Reorganisation de» stehenden veere» angenommen. Darnach werden an Stelle der bisher > bestandenen ,2 Regimenter zu 4 Druzine» 2 l Regimenter zu 3 Druz,neu errichtet werde». Wa, die esftctw« Stärke der Druzmeii betrifft, werde» dieselbe» aus de», Friede»»,'»«?.,,», ^"^«talft 80« Combaltanle» zähle,, E, verlautet d^l^n V" k-iß die Artillerie und «heilweile auch ^ » n b.ttbeVÜalicki« «' «»mehrung «sabren dursten. Besetz»"twurs tst ledoch letzt nicht zugegangt,,. Sesandft in Belgrad vacra, r» »urd, »« Donnrttta- ln selerllq« ludleni von dem Könige einmaligen. Auf die Ansprache de» Gesandten ant wortete der König in überaus sympathischer Rede, den Wunsch nach Entwickelung und Befestigung der bestellenden herzlichen Beziehungen beiter Länder betonend. Die inspirirle „Srpska Rec" bringt eine» beachtenSwerlben Artikel »nt der Aufschrift: WaS will die russische Presse?" Hierbei lenkt sie die Auf merksamkeit aus de» Umstand, daß, so lange der wüste Parlei- kainps i» Serbien wülhcte, Söbue desselben Vaterlandes olcich Feinden einander gegenüber stauten, tie russische Presse nur die Fortschrittspartei angrifs. Nunmehr aber die Aulo- rität deS König» alle Parteien zu ernster gedeihlicher Arbeit vereint bat, welche die Grundlage der Selbstständigkeit und Unabhängigkeit Serbiens bilde» soll, greift die russische Presse alle Parieicn, und selbsi jene Männer a», die sie noch vor Kurzem Hochgehalte». Die» beweist, daß die russische Presse 'tiitcresse daran habe, tie Unortnung i» Serbien zu schüre», und demnach ein Feind der gedeihlichen Entwickelung der Selbstständigkeit veö Serbenstaate» sei. ' Die neuesten GährungSsynivtome unter der belgischen Arbeiterschaft siuden seilen» der öffentliche» Meinung Frankreichs eine sehr milde, ja säst wohlwollende B-urlheiluiig. Dcr Grund hierfür liegt sehr nahe. Einmal ist er gegeben in der zunehmenden Nadicalisirmig der leite» de» Kreise Frankreich» selbst, dann aber in der vo» alle» Schichten de» französischen Volke», gleichviel wa» im klebrigen ihr spcciclle» politische» GlaubenSbekeiiiitniß sein möge, go »ährten Anschauung, daß Belgien eigentlich »ichl» Andere» sei, al» ein Theil vom Körper de» eigene» Staate», welcher »u. zeitweilig zu einer künstliche» Sonderexistenz venirtheilt sei, aber über ein Kleine», dem Triebe der naturgemäßen An ziehung folgend, sich mit dem iiiütlcrlichen Ganzen wieder vereinige» werke. E» entspricht diese» beiten Standpunkte», dem republikanische» und dem polilische». daß die sraiizösis-br» Sympalhie» i» Ansehung Belgien» sich »ichl aus Seile» de» König» und sei»« Negierung, sonder» einzig und allein aus Seiten des revolutionaircnHaufen» befinde». Denn al» Republikaner fühlen sich die den Gang der öffentlichen Angelegen!,eilen Frankreichs bestimmenden Parteien eü ff-sn von den monarchisch-» Institutionen de» Nachbarlandes durch eine liefe Kluft der Grundsätze geschieden, und wa» die politische Seile der Sache betrifft, so genügt e», daß König Leopold kl. ein gute» E n vernehme» mit dem Berliner Hose unterhält, »m ihn de» Dcutschcnsreffern jenseits dcr Vogesen in tiefster Seel- v:r haßt zu machen. Man weiß ja, wa» für abenteuerlich-' Geschickten über angebliche zwischen den, Könige der Belgier und dem Berliner Cabinet besiebmd' gekeim« Abmachungen von der patriotenbündler,schen Revaiickepirffc in Umlauj gesel l und von der fanatisch verblödeten sranzösischc»L:scrwelt gläubi hingcnoinmen wurden. Die belgische Neutralität existirt ftic da» politische Denke» der Franzosen nur insoweit und sür so lange, al» ihre Spitze sich gegen deutsche Interessen kehrt oder kehren läßt, im klebrige» gilt de» Franzosen dcr belgische Staat nur al« ein Aubängscl de» eigenen Lande». Wen», wie c» in Pari» unlängst aeschehe», eine belgische Arbeiter Versammlung erklärt, alle Belgier siiblten sich i» Wabrbcit al» Franzosen; wenn i» Belgien streikende Aibeiterschaare» demonstrativ die sranzösischeu Nalioiialsarbcil entfalte», so ist da» nach sraiizösischen, Dafürhalten durchaus in dcr Ordnung. Man stelle sich aber einmal das Wulhgehciil vor, welche« die ganze sranzösische Presse »»mon» a»- stimmcn würde, wenn e» etwa einem vlainlänkischen Häus lein einsiele, eine schwarz-wciß-rothc Dcmonslral>on mSWerk zu setzen. Davon kann ja natürlich in> Ernst keine Rede sei», aber der bloße Gedanke daran wurde schon hinrciche», die Franzosen ui» da» letzte bi,che» kleberlegung zu bringe», wa» sie in ihrer Behandlung internationaler Dinge sich noch ans beni Zusammenbruch ihrer politische» ZurcchiiungSsälngleit gerettet haben möge». Jedenfalls zeigt da» »»verhüllte Kokettiren dcr Franzosen mit dem Treiben der belgische» Anarchisten, wessen die Welt sich z» versehen habe» wurde, wenn da» hcutige Frankreich, ähnlich wie vor nunmehr bald bunkert Jahren, in der Lage wäre, seine „Ideen" kein übrigen Europa mit Waffengewalt zu octroyiren'. * Einen rechten Schildbürgerstreich de» Cbauvi niSmu« erzählt die „Kölnische VolkSzeilung". Tie kleine Geschichte, der wir gewissenhaft den Ton des trockenen Re serat» gelassen haben, kann wohl al» typisch für den jrau- zösischen Bürgerstand betrachtet werte». I» cincr außer gewöhnlichen Sitzung hatte ver Gemcinderath vo» Tour» am Freitag darüber zu entscheiden, ob die Verleihung eines Ma »uscript» der Stadlbibliotbek, welche durch Vermittelung des deutschen Gesandten »achgeiucht morden war, statthaft sei. Tic Bibliotbckscommission balle da» Gesuch nur kann befür wortet, wenn die Benutzung aus der Nationalbibliotlick stall- siiive. Ein Mitglied de» Gemeinderalh» verlangte genauere Nachweisung de» Inhalt» jene» Manuskripte»; c» sei unmög lich. ohne weitere» zu wissen, ob e» nicht vo» Geographie bandele und Angaben enthalte, die Len Hände» der Fremden anzuvertrauen sehr unklug wäre; sei Vergleiche» doch schon »»t Manuskripten vorgekomme», welche Lolhring-» und Burgund betrasen. Hieraus gab dann dcr Bürgermeist-r eine Beschreibung des Stücke»: Nr. 91l Im Ii»im,n ,ko der Sobranje bi« kloriman; Mannscript, ebemal» der kostbare» Romali-^amm luug angehörig. welche 1716 in Toulouse von de» Mönch?» z» MarSmmisicr erworben wurde. Nack dieser Erk.äniug sprach sich ein andere» Mitglied doch gegen die Verleihung au», weil auch die Deutsche» nicht so freundlich seien; ihn nnausbörlichen Belästigungen bezeugten hinlänglich der:» Stimmung gegenüber den Franzosen; ein andere» Mitglied hielt die Abweisung de» Gesuch» sur nicht angängig, da e» aus diplomatischem Wege gestellt sei und auch die Deutschen ei» i» gleicher Weise gestellte« Gesuch nicht abweisen würden. Man sch,eil schon geneigter zur Verleihung, da hieß c», das Manuskript solle in der Bibliothek kr» Potsdamer Gym nasium» deponirt werden, und da» Gesuch wurde — abgelehnt. Englischen Meldungen an» Non: zufolge, deren Zuver lässigkeit augenblicklich nicht sesiziinelle» ist. wären von ver schiedenen Mächten beim Va l ican Klage» eiiigelausen über dir Wühlerei, die von katholischen Bischöfen bebuf» Ein- berusnng von Congreffen zur Erörterung der Wiederherstellung der weltlichen Macht de» Papste» ins Werk gesetzt würde. K ine auswärtige Macht könne eine solche Wühlerei gestatten, deren ausgesprochene» Ziel die Zerstörung der U-iantastbarkeit eine» befreundete» Lanke» wie Italien sei. Infolge dieser Klagen sei rer beabsichtigte Congreß in Wien schon ans geschoben worden, n»d ähnlich werde e» dem anaetagte» Con- grrlle in Madrid ergebe». Der Vertreter der .Da lv New," in Rom behauptet, daß di« gemäßigteren Klerikalen dort »tnstlmml, di« Politik V«,'S Illlt nach dies« R,ch>
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