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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-25
- Monat1888-12
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.12.1888
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7»V1 schaff», »»» F*H d«» »Wi,,,» bis »»« K»»»»ch ,h« vnw». lelmäßlg et. Da« große» Vavsaernng-ceatren Zwickau, Lb-m-iitz und Freiberg viele, grvße» mnllegeade» Sabril«. »nd Bergwerk-dörser, brechuitg regelmißig ab. Da« M-ximnm der Grüße de« Areal« sow.chl, wie der Zahl der Orischaiteu findet sich aus berseldeu HSHe l l.i —bi» «), bei der Vevölkeruog ober um eia« Stuf« tiefer, wa« die drei ni ' de» lew rkea. Geländer» Beacht»»« Verdi»»«, bi« Zahle», welche dir Vevölkerang ud die Ortschaft«» «tue« Qnadrat-Kilameter« aagebeu. da sich >n > i e, bei dem Erzgebirge alle die maauigsalligea, mit zunehmender -.löste sich eiastelleude» besiedelaugserfchwerrade» und -hindernden Einflüsse »ulpräge». S» können diese Zahlen gleichsam al« Lie Scala ri»es sei» fühlenden Thermometer« angesehen werden, welche alle Veränderungen iauechalb eiae« Gebirge- nd auch alle Leriuderuage» t» dea sociale» Verhältnissen seiner <jewohuer anzeigt. Am eagstea wob»eu »aiürlich die Menschen aus n untersten Srasr», 1170 Bewohner aus 1 qkw in 200—300 w ööhe, 479 Vewohuer a»f 1 okw in 300—400 w Höh«. Ia dem >rraia vou 600—700 w wohnen ILO Menschen aut den Ouadrat- rilometrr, und auch hier zeigt sich wieder der Einfluß der Stadt lauaberg. Roch t» 1000—1100 w wohnen 35 M'nschen aus i okw. Ei» Wohnplatz kommt aus L,3 qlcia in 200—3M m HSHe, Ulis 3,« tu 800—400, aus 7 in «00—700. auf IS in 1000—1100 w Höhe, ei» Hinwels aus die Abnahme de« Werthr« »»d der Ertrag«» lähigkett de« Bode»« nach obe». Betrachte» wir dt» Siedlnng-verhältniss» aas beide» Gabirg-seiteu. ?lus der Nordwestsette woh,e» L2S Menschen aus de» Quadrat» l.lometer, aus der südöstliche» »nr 113. im Gebirge als Ganzes elrachtel LOÜ, ei»e mittler» Dichtigkeit, welche derjenigen de« ganzen Königreich« Sachse» (21L) s»hr »ahe kommt. Die Nordwestseile e»t- alt aus 36 qkw ei»r Stadt, a»s 7 ei» Dorf, die Südoftseite a»s 1 nur 5. km Wahaplatz findet sich aus dem Erzgebirge im Allge. meinen aus 5.4 qkm. Will maa da- Erzgebirge al« besonder« dicht vülkert anseheu, so ist es am richtigsten, eine» obere» uud u»t«reu Lheil n uutericheide», welch» darch dlr 700 w Höhenlinie getreaat werden, b'eide verhalte» sich hiusichtlich der Dichtigkeit ihrer Bevölkerung e 1:9,11; »be» beträgt die volktdtchte 45, outen 413 aus den I, üdr-likilometer. Da« obere Gebiet hat säst gleiche Lolksdichleu !, t M.cklenburg-Schweri» (43). die aber weder da« deutsche Reich 7) noch Aestprenße» (55) oder da« Gebirg-land Steiermark (54) ir.eicht, aber z. v. vo» der srmhtbare» Ebene der Leipziger Kreis- !-inplmaaaschast (SOS) »eit «ntferut ist. Dagegen üdertrisft da« l» diel über 700 m die Volksdtchtigkeü des Königreich« Sachse» um du- DoppeUe. Ei», »arte m»d zwei große Tabelle» dieate» dem interessanten Vortrag« zur -nkrtenmg. (Schluß folgt.) Sachsen. * Leipzig, 24. December. Am nächsten Dsnnerßtag, 'lbends S Uhr. findet i« Kaisersaale der Centralballe, vie au« der Anzeige der vorliegenden Nummer ersichtlich, eine von den Gartenrnhabern des westlichen Sckreber- vereinS veranstaltete Christbescheerung für arme wür dige Kinder statt. Wir nehmen von diesem Acte der Menschen- iebe gern Notiz und e< ist erfreulich zu hören, daß da» uner- lniivliche Eomilö, welche« die Leitung für die Bescheerung in oer Hand hat. sich in der glücklichen Lage sieht, einer recht ansehnlichen Zahl armer Kinder den Weihnachtstisch zu bereiten. Ein neuer Beweis, daß menschenfreundliche Herzen immer gern bereit sind, Noth und Elend zu lindern und der Ärmuth gegenüber Wohlwollen zu bekhätigen. — Ein schöne« patriotische« Gedenkblatt ist jüngst im Verlage der Firma Jacobsen L Prip hier erschienen; e« bringt nämlich die „Auszeichnungen Seiner Majestät de« in Gott ruhenden Kaiser» Wilhelm!." in geschmackvoller Au-stattunq. Hübsche Stand» Zeichnungen, deren Hauptschmuck da« Bildmtz d^ edlen Herrscher« ist. umgebe« di« in zierlicher Schrift auögesührten frommen, die Gottergebenheit de« dahingegangenen Kaiser« in inniggefühlten Worten »»«drückenden Auszeichnungen. Durch Illustration sowohl wie Text bildet diese« Blatt eine» vor- l restlichen patriotische» Zimmerschmuck. — Steudnitz, 2». December. Leut« Nachmittag «Uhr fand im Betsaal« der unteren Schule «me Lhristbescheerung für Kinder würdiger Armen statt. Gegen 200 Schüler und Schülerinae». meist von ihren Angehörigen begleitet, hatten sich eingefunden, di« unter mächtigen Weihnacht«, bäumen angeordnrte» Liebe-gaben «atgegenzuuehmen. Die Feier, der außer dem Lehrerkollegium, an der Spitze der Herr Dir. !)r. Gutjahr, Vorsitzender de« Ehristbescheeruna-comltt-, auch ein Ehrengast, der Vorstand de« Schulau-schusse-, Herr Kindt, beiwohnte, verlief in einfacher, erhebender Weife. Da« freudig angestimmte Lied: »Vom Himmel hoch" eröffnete dieselbe. Hieraus nahm Herr Oberlehrer Haustein da« Wort und fübrte m schlichter, herzlicher Rede au-, woran der Christ, bäum sammt den Gaben diecKinder erinnern will: an die Liebe edler Menschen, eine Liebe, die nimmer aushvrt, an Gotte« größte Liede-rhat. vollbracht durch die Hingabe seine« einzigen Söhne-, und an die doppelte Wicht der Dankbarkeit, gegen Gott und «egen die Menschen. Aus die folgenden, wacker au«gefUhrten Gesänge und den Vortrag der biblischen Geschichte von der Geburt Jesu seiten« eine« Kinde« folgte die kurze Dankrede eine« Mädchen«. Mit dem von allen Versammelten ge. sungenrn Liede „Nun danket alle Gott" endigte die Feier, und aus die freundliche Einladung de« Herrn Vorsitzenden hin schickte sich di« sichtlich bewegte Kinderfchar an, die reichen Laben «ntgegenzunehmen. Dank der liebenswürdigen Für sorge und Unterstützung seiten» einiger Damen vom Comitb war schon in wenigen Minuten ein jede« Kind im Besitze de- ihm Zugrdachken und konnte sich reichlich beschenkt und überglücklich entfernen. Den fröhlichen Gebern und hilf- bereiten Händen aber, die auch diesmal so unverdrossen und hinaebend zum Gelingen diese- schönen Feste« beitragen halsen, sei herzlicher, inniger Dank gesagt. Z Neuschvnefeld, 24. December. Kinderbewahr, anstaltrn sind ein wahrer Segen für Hau« und Familie, und c» machen sich alle Die um die Menschheit hochverdient, welche solche Anstalten gründen, leiten und fördern. Zu den trefflich geleiteten Kinderbewabranstalten gekört auch die in Neu» schvneseld, an welcher Frl. Aurelie Pilz seit kurzer Zeit al» Leiterin tbätig ist. Eie hielt gestern Abend mit der kleinen Welt da« Weihnacht«, und Bescheerung-fest in dem srcundlichen und geräumigen Saal de- Sanssouci ad, welcher in höchst uneigennütziger Weise von dem Besitzer zu diesem Kinderfeste Überlassen worden war. E» hatten sich dazu die Vorsteher, die Eltern, Lehrer und Freunde der Anstalt üderau« „iklreich eingefunden und Alle schienen ihre Freude an dem Ilöblichen Austreten der kleinen Schaar zu haben. Um 5 Uhr inarschlrten die Kleinen mit dem Liede »Alle Jahre wieder rc. munter in den Saal herein und stellten sich im Halbkreis vor der Krippe auf, wo sie zuerst den Gesang: .O du fröhliche" an'iimn'ten und dann ein kleine- echt kindliche« Weihnacht« iv el aussübrten, in da» verschiedene Gesänge und Declama, iionen ringrsiochten waren und welches mit dem Liede .Stille Stacht, heilige Nacht!" seinen Abschluß fand. Es reihte sich bann da« von Fräulein Angelika Hertmann entworfene sinnige und ergötzliche Handwerkerspiel an. da- die Ingentz ,-lekIrisirt und zu den reizendsten Spielgaben für Kinder gekört. Nachdem dasselbe munter und lustig auSgesübrt worden war. kam der ersehnte und willkommene Gast; eS war der Knecht Rupprecht. welcher jedem Kinde, da« ihm ein kleine« BerSchcn hergesaat batte, eine Gabe ein» bändigte, die mit freudestrahlendem Gesicht in Einpsang ge. „ommen wurde. Al» die Kinder hieraus wiederholt gesungen batten, stellten sie sich an ibre für sie bestimmten Plätze zu ilrreii BescheerungSkleinobien (Stollen, Kleiber, Puppen. Spiel- fachen :c) bi», und nun ergriff der Vorsitzende de» Comitö», Herr Direktor Muth, da« Wort zu einer Ansprache, die für Eltern und Kinder viel Bcherzigen-wertheS bot. Er schilderte „I beredter Weise die Weihe und Seligkeit de« Weihnacht«- scstcs, wie» aus die Gaden und Geschenke für die Kinder bin, ern,ahnte zum Danke gegen Gott und zum einträchtigen Wirken mit der Anstalt. Die Kleinen sollten da- in der treu u Pflege Erworbene auch recht deiiutzc» und lii der Schule sich einmal al- brave und fleißige Kinder zeigen. Schließlich sprach der Redner herzlichen Dank au«: den Vor land-dam» de« Fmneenveeei»« »ud der Leiters», deren wirk- amkeit er sehr anerkcnneud rühmte. Nachdem sich die kleine Schaar noch ia ver«che» bedankt hatte, wurde da« heilere, echt kindliche Fest geschlossen, da« aus Alle, wie e« schien, den besten Eindruck gemacht hatte. * Chemnitz, 24. December. Für da« Ergebniß einer vou Frau Kirchner Ja,dusch »nd Frau Kausmaau Da niel veranstalteten Sammlung zur Au-schmückung der neuen Petrikirche ist eine vollständige Kanzel- und Altar- dekleidung ia weißer Seid« beschafft worden und ist dieselbe beim heutigen Nachmittag«gottr-bieust zum ersten Male ia Gebrauch genommen worden. * Limbach. 24. December. Die Bedürfnisse für die Stadt ca sse belaufen sich nach dem soeben zur AuS- abe gelangten Hau« halt plan für da« Jahr 1889 auf 3 674 19 gegen 85 235 ^il 22 im Vorjahre. Diesen Forcerungen stehen 26 826 DeckungSmittel gegenüber, so baß sich ein Zuschuß von 66848 -ck 19 H au« der Anlagencasse nvtyig macht. Al» Aufwand für Neuherstellung. Reparatur und Reinigung von Straßen, Schleuste», Wegen und Pflasterungen sind 22 l90 gefordert, während für da« Iahr 1888 18 992 ^4 und für 1887 18 511^4 eingestellt waren; zur Schuldentilgung haben für Zinsen und Amorti- ation 19 040 Einstellung gefunden. — Durch vorstehende« erledigt sich da« in Nr. 354 d. Bl. über den Haushaltplan au« Limbach Mitgetheilte. s Plauen, 23. December. Heut« früh Uhr ver- chied nach kurzem schweren Krankenlager Herr Kaufmann iranz August Mam man hier im 78. Lebensjahre. Der Verstorbene hat schon von dem Jahre 1834 an al« opser- muthiger Menschenfreund, dann al« ehrenfester echter deutscher Fabrikberr, al» Nationalvertretcr im Jahre 1848, al- Han» del«- und Gewerdekammermilzlied und Präsident 1862—1874, al- Abgeordneter zum sächsischen Landtage 1849, 1863—1868, al- Abgeordneter zum norddeutschen Reichstage 1867—1869, al-Borsitzenderde-Krieg»hils-verein«Plauen1870—1871,c. rc. ict« zur Ehre der Stadt gewirkt und gelebt. Der verstorbene »alt« am 6. April d. 2. da« fünfzigjährige Bürgeriubiläum und am 23. August d. 2. die goldene Hochzeit gefeiert. — Da» neuerbaute Hotel „Wettiner Hof" an der Bahnhof« und Moltkestraste. gegenüber dem Bauplatz für die königliche Industrieschule, wird am 1. Weihnachl-seiertag eröffnet. Fesselt chon da« Aeußere de« stattlichen Gebäude«, welche- eine Zierde der Bahnhosstraße geworden ist, den Blick der Borüter- zeheuden, so steigert sich der günstige Eindruck beim Eintritt n die inneren Räume. Dieselben, zumal der Sveisesaloo, md von solcher Eleganz und in so feinem Geschmack gehalten, daß man glaubt, in fürstliche Gemächer zu treten. — Bei einer dieser Tage auf dem linken Elbufer ab- ehaltenen 2agd erschoß ein Jäger seinen Hund. Der Hund war dem Hasen nachgelaufen uud dabei unglücklicher Weise mit getroffen worden. Ganz langsam, zu Tode ver wundet, lief da» treue Thier aus seinen Herrn, einen Guts besitzer, zu und legte sich zu seinen Fußen nieder, wo e« auch gleich daraus verendete. — Eine grauenhafte Entdeckung machte bei Meißen der ein Stück über dem sogenannten Erlichlgute stationirte Bahnwärter. Al» derselbe am Sonnabend früh gegen 6 Ubr eine Strecke beging, gewahrte er aus dem Bahnkörper Theile eine« menschlichen Körper«. Die nähere Untersuchung ergab, daß sich mit dem S-Uhr-Abendzuge ein Mann hatte überfahren lassen. Derselbe muß sich quer Uder da- Glei» gelegt haben. Kops und Füße waren vollständig abgetrennt und etliche Schritt ortgeschleudert worden. Der Rumps lag, mit den Händen rampshaft eine Verbindung-stana« haltend, in einer Ver tiefung. Die Persönlichkeit de- Unglücklichen ist noch nicht estgestellt. — 2« Hosterwitz ist am Sonnabend früh Morgen« ein. namentlich früher im ganzen Königreiche bekannter» verdienst, voller, hoher Staatsbeamter gesto rb e o: der Obergendarmerie» 2nspector a. D. Emil Herm. von Cerrini di Monte» Larchi. Er trat 1847 in da« königlich sächsisch« Heer ein und dient« al« Officier bei der Leibgarde-Compagnie. Herr v. Cerrini galt al« der schönste Officier de« sächsischen Heere«, und wer ihn damal« in rother Uniform, Bärenmütze, weißen Lederhosen und hohen Stulpstieseln auf der Schloßstraße ober der Kastanienallee in Pillnitz der Leibgarde voranmarschiren ah, bestätigt« diese- Urtheil. 1850 fchied Herr v. Cerrini au« dem activen Heere au- (die Leibgarde-Compagnie war 1849 aufgelöst worden) und trat in den Civilstand über. Er erhielt al« Inspector eine Stell« in der Zwickauer Stras» anstatt und wurde 1861 zum Nachfolger de« in demselben Jahre verstorbenen Gendarmerie-Oberinspector« Seivendörser ernannt. Auf diesem wichtigen Posten entfaltete Herr v. Cerrini 20 Jahre lang eine höchst erfolgreiche Thätigkeit. Bekannt ist e«, daß seine amtliche Wirksamkeit 1866 mehrere Monate lang unterbrochen wurde, da er nebst einem anderen hochgestellten Beamten de- Ministerium« de« Innern während der Besetzung Sachsen- durch königl. preußische Truppen auf Anordnung de» königl. preußischen Civil- commissar« v. Wurmb da« Königreich Sachsen verlassen mußte. Von Wien resp. Hetzendorf mit König Johann wieder nach Dresden zurvckgehrt, übernahm Herr v. Cerrini zur großen Gcnngthuung Aller, die den wackeren Mann zu schätzen wußten, sein Amt wieder. 1881 mußte er in Folge seiner Gesundheit-Verhältnisse in den Ruhestand treten. Er lebte zunächst zu seiner Erholung in Italien: später in größter Zurückgezogenheit in Loschwitz. Cerrini'« Nachfolger "ist der ^etziae Gcnvarmerie-Obcrinspector Major a. D. v. Hchaen- orff. Der verstorbene wird auf dem katholischen Kirchhofe begraben werden; ein ehrende« Andenken ist ihm, einem treuen Diener ferne« königlichen Herrn und einem durch Humanität und liebenswürdigen Charakter hervorragenden Beamten, gesichert. (Dr. N.) Dresden, 24. December. vor Kurzem ist hier wieder ein Mitglied de« Frankfurter Parlament« abberusen worden, der Prof. Friedrich Schlütter. Er hatte schon al« Burschen- schaster da« Vaterland verlassen müssen und war in der Schweiz und Italien al« Lehrer thätig, al« ihn die Ereignisse von 1848 zurückriefen. Er wurde zum Mitglied de« Parla ment« gewählt, nahm auch an den Sitzungen de» Rumpf. Parlament« Theil und mußte in Folg« dessen zum zweiten Mal in« Au«land gehen. Er wandte sich nach England, wo er bald al« Professor der deutschen Sprache an der Krieg-schule in Woolwich angestellt wurde. Im Jahre 1870 kam er nach Deutschland zurück, um seinen Lebensabend ia Dresden zuzu bringen. Er lebte hier in völliger Zurückgezogenheit, sich um den Weltlaus und die Politik nicht kümmernd. Vermischtes. — Berlin, 23. December. Se. Majestät der Kaiser empfing gestern Abend um 10 Uhr eine au- Brandenburg hier anwesende Deputation de« 6. Kürassier-Regiment-, welche zur Begrüßung de- Chef«. Sr. kaiserl. Hoheit de- Groß fürsten SerqiuS von Rußland, hier eingetrosfe» war. Später statteten Ihre kaiserliche« Hoheiten der Großfürst und die Großfürstin SergiuS und Seine kaiserliche Hoheit der Großfürst Paul von Russland den kaiserlichen Majestäten einen kurzen Besuch ab und kehrten dann wieder nach dem Bahnbos Friedrichstraße zurück. Heute empfing Seine Majestät Mittag«, im Beisein de- Staatsminister» Grasen Herbert von BiSmarck. Len neuernannten serbischen Gesandten Cbristitsch in Antritt«.Audienz, nahm einen kurzen Vortrag de« Grasen Bi-marck entgegen und empfing de» kürzlich hier eingetroffenen kaiserlich russischen General Timiriasi,ff. Im Lause de« Nachmittag- empfing Se Majestät der Kaiser den au- Pari« hier eingetroffeuen Militair-Attach« Baron von Huene, welcher auch mit einer Einladung zum Frühstück beehrt wurde. Um 6 Uhr findet beiden kaiserlichen Majestäten kleinere Familientasel statt. — Ihre Majestät die Kaiserin begab sich gestern Nachmittag 3 Uhr von hier nach Pot»dam, um der weihnachttbescheernng i, Mattha-heim beizuwohnr». Nachher stattete Allerhöchstdicselbe Ihrer Durchlaucht der Erbprinzessi» Neuß einen Besuch ab. — Ihre Majestät die Kaiserin Augusts und Ihre königl. Hoheit di« Grob herzogin von Baden waren heute Vormittag zum Golte-dienst« ia der Capelle de« Augusta-Ho-pital« anwesend. Mittag« unternahm Ihre Majestät die Kaiserin Augusts eine Spazierfahrt. Am Abend zuvor hatte Allerhöchfidieselbe in d-r Augusts-Stiftung zu Charlotlenburg der Weihnacht«- bescheerung beigewohut. Alten bürg, 28. December. Bei dea die-maligen Saujagdeu in Hummel-Hain batte unter allen sürst- lichen Personen Se. königl. Hoheit Prinz Friedrich August von Sachsen da- meiste Jagdglück; denn von 90 Sauen. 15 Stück Damwild und mehreren Hasen, welche zur Strecke gebracht wurden, erlegte Se. k. Hov. Prinz Friedrich August l3 Sauen. 2 Stück Damwild und einen Hasen. — Nach einer Mittheilung der .Altenburger Zeitung" ist am Donnerstage auf dem hiesigen S tan de« amte ein vermögender Kaufmann au- Meerane mit einer hiesigen, nicht gerade mit Glücks- gütern gesegneten ArbeiterSwitlw« getraut und ihr Ehebund darauf von Priester« Hand gesegnet worden. Diese Hochzeit soll von Seiten de« Bräutigam« ein Act der Dankbarkeit sein, welche er der Wittwe dafür schuldet, daß dieselbe ihn durch ihre Massagecureu von seinen al« unheilbar erklärten Leiden befreit hat. — In Ronneburg ist beschlossen worden, durch Einführung einer höheren Vergnügungssteuer der verderblichen Vergnügungssucht zu steuern. — In Eisenberg ist wieder einmal ein leichtgläubiger Cassirer eine» dortigen Geldinstitut- daS Opfer eine» Betrug« geworden, indem er einem kaum der Schule entwachsenen Bürschchen, der vorgab, ein Sohn de- zur Zeit krank darniederliegenden AmtSscdulzen zu KiosterlaiiSiiitz zu sein, 50 au-hä»digte. Später kam er dahinter, baß der betreffende AmtSschulze gar keinen Boten mit der Bitte um einen kleinen Vorschuß nach Eisenberg ent sandt habe, und daß er e« mithin mit einem jugendlichen Schwindler zu thun gehabt hatte. Di« Reue kam freilich zu spät. * Gera, 23. December. Der Vorstand der Sektion für Thierschutz erhielt vom königl. sächsischen Ministerium de» Innern folgende« Schreiben: „Der Gesellschaft von Freun den der Naturwissenschaften. Section für Tbierschutz, in Gera Wird auf deren bezügliche Eingabe vom 14. November d. I., die Verbreitung der vom Hofrath Professor vr. Liebe ver faßten Broschüre. „Futterplätze für Bügel im Winter" betreffend, andurch eröffnet, daß sowohl seiten« des Finanz- Ministerium- al- auch seiten« de- Unterzeichneten Mini sterium« de» Innern eine größere Anzakl von Exem plaren dieser Broschüre bezogen und an die Ober-Forst- meistereien bez. Polizeibehörden mit der Anweisung ver theilt worden ist, den mit dieser Broschüre angestrebten freundlichen Zweck de- ThierschutzeS auch für ihren T Keil in geeigneter Weise fördern ru helfen." Aus Wunsch de- Vereinsvorstande» ist im Interesse der guten Sache der Partiepreis bedeutend ermäßigt und auf 4chO -ck für je 100 Büchlem festgesetzt. Bei Einsendung de» Betrages durch Postanweisung oder in Briefmarken an die Verlagsbuchhand lung vo» Theodor Hofmann in Gera (Neuß) erfolgt porto freie Zusendung. In den letzten Wochen sind auch von ver schiedenen Schuldirectionen größere Partien bezogen und für 5 da« Stück a» die Schüler und Schülerinnen abgegeben worden. — Wien, 22. December. Di« ..Neue Freie Presse" schreibt: Gelegentlich der Notiz, daß die König in Victoria in ungeheiztem Zimmer schlafe und bei Frost die Fenster in allen ihren Wohnräumen offen halte, so daß jeder Windsor besuchende Gast frieren müsse, macht unS ein Leser aus d>« Memoiren der Caroline Pichler aufmerksam, aus welchen hervorgebt, daß die Kaiserin Maria Theresia eine völlig gleiche Eigenart besaß. Die Mutter der genannten Schriftstellerin war, al- sie noch unvcrmählt war, Vorleserin der Kaiserin und stand ihr bei der Toilette helfend zur Seite. Sic erzählt: „Die Kaiserin konnte al» große, stark gebaute Frau keine Wärme vertragen. Geheizt durste bei ihr fast gar nicht werden. Die Furcht vor Zugluft kannte sie nicht, ne wußte nicht. waS ein Ryeumati-mu- sei, und selbst im Winter stand oft ein Fenster neben ihrem Schreibtische offen, durch da« der Wind und den Schnee auf- Papier warf, au- welchem ich dorla«. Al- die Kaiserin einmal vou der FrohnleichnamS-Procession, di« bei heißer Sonne in Wien stattfand, nach Schönbrunn, glühend erhitzt, znrvckgckchrt war, ließ sie sich sofort auSkleiden, setzte sich, nur mit einem Rocke und Pudcrmautel angethan, mitten in ihrem Cabinet nieder, in welchem Fenster und Thüren. die einander gegenüberlagen, geöffnet werden mußten, um eine Zugluft zu erzeugen; dann trank die Kaiserin Limonade und aß Erdbeeren, Be deS in EiS gekühlt. Sie ließ während dessen, um keine Zeit zu verlieren, ihre schönen langen Haare kämmen. Der Dienst bei der Kaiserin war, namentlich während de« Winter«, oft ein sehr peinlicher» man mußte mit frierenden Händen ope- riren, der Körper bebte fast vor Kälte, indeß die Kaiserin nicht» davon zu spüren schien". Auch von Kaunitz, der sehr verhätschelt war, erzählt man, daß er stet« im Pelz zum Vortrag bei der Kaiserin Maria Theresia erschien, um sich in dem kühlen Zimmer nicht zu erkälten. Iedensall« eine merkwürdigeAnalogi« zweier der mächtigsten Herrscherinnen aus der Erde. Aus dem Geschäftsverkehr.! 2 Dle allbekannte Kohle».Graß-Firma G» H«ss«an»- EbeltNss 8k Ca.» Emilieastrab« 21 hier, versendet auch in diesem Jahre an diejenigen ihrer großen Privatkundschas«, weiche in letzter Heit den Kohlenledars bei ihr gedeckt hat, da-übliche WeihnachtS- präsent in vielen 1000 Exemplaren, uud sollte bei dee Menge ihrer Kunden der Eiae ober der Andere übersehen worden sein, bittet genannte Firma die- nicht übel zu deuten uud, soweit der Borraih reicht, da» kleine Präsent obzuverlangea. welche- auch bei neuen Bestellungen in nächster Zeit verabfolat werden wird. E- besteht dasselbe ia einem elegant auSgestatteten Weibnüchl-buch „nt Pergameuttaseln und Notizblütteru; der dazu gehörige Liist schreibt aus beiden. Die Bücher, welche in verschiedcnen Farben versandt werden, tragen mit Silberdruck die Ausschrist: „Zum Andenken vou L. Hosfmauu-Ebeltng Sc To." Rösselsprung Nr. 387. (Leu Nöffelspruugfreundeu zu« Wethnacht-seft. Mitgetheilt vo» Varl vlotr-lah in Leipzig.) » » » »u. ulekta »1- tll- at^ Lr nickt» ü- » » » » G ÜL- lala ««ul vv»» kür »na aiok nickt» g^rt Kai- KLir * » rou a> war Air äi. nur INTNN aeknali äL> 1» dar wie- » » wart ckook Kr et- r» kLlt nickt» ott reirL «nt- axial » » MLV Küw- äau ä'r» unä ML« äs- Lar rena Lar » » cken nnä äsna äoek er- roo Nllck Lickt' »o Lickt lekrt et^ » » äarn gfiadt rea» »L- aor- ckal »U tan- an- ick wauok' M»t » äar glaiok WNU ick nickt. lok Icowwt tn- waekt M>tt walt «t- rückt» war rria- l-a MIT nickt» il»t at- Uok Lar n» LU» »oek äT- ««t ob- i»t waok' uuä tn- n« »aknl »« eeaa »u. äoek ckia »I- gilt rückt. al- oickts nickt» Lar «NN- plvtn- strickt. ak- et- rückt» »tvck ä» äruw »o ia Lar n« «i- Lia nickt» äu I ten wia- 1er- iw »uf e»t gl«iä in M», äa wallack rea» t« ru aokak- Kal- «t- nlokt unck «i- naw wsi- »t- tzinobat unL ^ v» »rw K» lüodta wn» W»> aai- lick üll». lleL- kn- «i- iat « pan- älr kok- dlat Ia- äu tert eken kö- Kai- »ait» «in » » äo »«»- aokan et- ärnw klar »«» Lir «t- »an Lock VW » O gfiedt tkall »oä te tkn- wa» La» niekta ad- ick jan- » » da- man- la MLL die- ckir last wa» rran» ka nickt» tka- » » b»- »o rvv »aat äi» »1- äa Le, nnL kiar St- kok- G ! « äau ait- ckattkt tat äann weit tan» tan »o te«t ru G i « » » alekt» nickt. I« ein,- ir»- wirat äa ML» » » > » Die Namen der Löser diese« löchfi kunstvoll gebasten Rüsseliprnag», welchem auch ein recht interessanter Irxt zu Grunde liegt, werden veröffentlicht. Litt«», De« «Sffrlspru»,« «r. 38S. Winterlieb. Sinn bi» ich ganz versenkt da driaae» In dieser winterstillen Welt, Bi« in mein Schaffen and mein Sinnen Mit einmal Dein Gedenken süllt. Ich horche ans. — Do« ist erklangen? Ich südl'S, wie meine Wangen glitt,'». Mir wähnt: — ein Vogel hält' gesungen, Und alle Welt wär' wieder grün. lK-rl Stieler.) Gi«,ela«se>ir Lisnnge». Rösselsprung Nr. 385 wurde seruer gelöst von Robert Bachniann, Joh. Bauer, Joses Bauer in Köln, Corl Dietr ch, Ernst Frankejun . Hedwig Genjer, Tiara Kodlmann. Kurt Kretzschinar. Heinrich Mottonsch in Godl'«, Lherese Oelschlegel, Jenny Simm, Adele Noppen. Helene Seidler. « Nr. 386 wurde gelöst von Ioief Bauer in Köln a Rb.. Johann Bon-r, Isidor Bernfeld. Lhnrlolie v. C irteion-D ssair. Lnel Dietn.S, M. E. Paul Tugelmann, Ella Eichebach in Roßln», E. Frank« zu».. Alired Hieubler, Lurt Hauier, Elia Hilienberg, Auqnste Kohlmnu», Hedwig Kühne, Kurt Kretzschinar. V lier Lasier. Wilbelm Lambert, Johanna Molwitz, Margarete P.a loriu- in Die-den, Bernhard Rickiier in Liadeaau, Elsa Seelig, Helene Seidler, Jenny Sturm. Marika Triem« in Reudnitz, Theodora Logelgejang ia Vohli«, Elsa Ullmana. Briefwechsel. K. k. junior. Die beide» Rössellpiünge gelangen gelegentlich zur Berwliidung. , k. K. )an>»r. Ebensall» gel-qenilich. 0. II. La mag r« gehen! Sommerabend? Nun, dach »nr i» Svaraierl V. l,. Wir find reichlich v-rlorgtl
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