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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188909240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-09
- Tag1889-09-24
- Monat1889-09
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1889
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. . Neb«cli«« »t LrPt-Mi« Iohami-Sgaffe 8. -PrechA««te» her «edacti»»: vormittag« 10—IS Uhr. Nachmittag- ö—6 Uhr. »»r, «»ni^e^r« »»ch« «g r» d«lN«» »ich» »erdmdU der für die «4chffs«l,e»de Nummer «eMmmten Inserate a« Wochrntage« »1» 8 l.tzr Nachmittag«, a« Saun- und Festtagen srSH dt»'/,» Uhr. 2n -rn Filialen stir 3us.-2lnuah«r: Ott« Ale««» UiiiverfttLtlstraße 1. Leuts Lösche, Kathartueustr. 23 part. und SSnIg-platz 7, «ur bt« '/,S Uhr. ^- 287. amMr.TasMÄ Anzeiger. Organ fSr Politik, Localgeschichte. Lande!»- »«d Geschiiftsverkehr. Dienstag den 24. September 1889. Aborm»«Ont»pr»l- vierteljährlich 4V, Mk. tack. Vriaqcrloho S Mk.» durch dir Pest bezogen L Lik Jede rtuzelae Nummer >0 Ps velrgerrmplor 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» (>, Taqedlatt-Formot gefallt/ «hue Postbesürderuug 80 Mk. M»t Postbesörderuug 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 80 Ps. Gröbere Schristea laut aus. Prei-verjeichuib. Tabellarischer u-Zifferusatz nach h»herm Larts. Lrrlamen »ater dem Rrdactioats Zeile bOPs.» vor de, Far die Sgespalteue Zeile SO Pf. Inserate sind stet- a» die Expedition zu sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praemrmenwclo oder darch Post« Nachnahme. »«ftrlch imilteanach die saespalt. »richte» 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen.! Die Errichtung von statthaft, doch dürfe» Da« 8. Stils de- diesjährigen Gesetz- ened Der- orduuuzzsblatteS sür da» Köntgreietz Sachse» ist bei unS einaegangen und wird bi« zum S. Ociobrr c». I». auf dem RatyhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich auShängen. Dasselbe enthält: Nr. 34. Bekanntmachung, die zwischen dem Königreiche Sachsen und dem Großberzogtkume Sachse», sowie dein FürstenthumeReußä.L.bez.demHerzogthumeSachsen- Altenburg und dem Fürsten!hume Reuß ä. L. wegen anderwctter Neaeluna der die Eisenbahnen von WolsS- gesährt nach Weischutz nebst der Verbindungsbahn nach Greiz, bez. von Gaschwitz nach Meuselwitz und von Greiz nach Brunn angehenden staatsrechtlichen Verhältnisse unterm 13. April 1889 abgeschlossenen SlaalSverträge betreff,nd; vom 8, August 188V. Nr 85. Bekanntmachung, eine Vereinbarung zwischen der Königlich sächsischen und der K. K. österreichischen Negierung wegen der Durchführung von Gefangenen Lurch die beiderseitigen Grenzgebiete betreffend; vom S. August 1889. Nr. 3S. Verordnung, zur Ausführung de» RrichSgesetze», die Erwerbs« und Wirthschastsgenossenschasten, vom 1. Mai 1889 betreffend; vom 14. August 1889. Nr. 37. Verordnung, die Vornahme von ErgänzungSwahlen für d'e Il7 Kammer der Ständeversammlung be treffend; vom 31. August 1889. Nr. 88. Verordnung. dicPlllsnng der Zahnärzte betreffend; vom 4. September 1889. Nr. 39. Verordnung, die Abtretung von Grundeigenthum zur Erbauung einer schmalspurigen Secundäreisenbahn von Zittau nach Oyb», nebst Zweigbahn von Bert»- dorf »ach JonSdors betreffend; vom 5. Deplbr. 1839. Leipzig, am 20. September 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Krumbiegel. Hierdurch werden die von unS mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten beschlossenen und von dem König lichen Ministerium deS Innen, bestätigten „Ortsstatutarischen Bauvorschriften — offene Bauweise — für diejenigen Bau blöcke dcS südlichen Bebauungsplanes betr., welche 1) von der Streße 8. der Kronprinz-, der Kaiserin-Augusta« und der Elisenstraße begrenzt werden. 2) westlich der Elisenstraße gelegen sind und zwar aus deren Länge von der Kronprinz straße bis zur Kaiseriu-Augusta-Slraße in einer Tiefe von 100 m, von der Westfront der Elisenstraße ab gerechnet, 3) von der Hardenberg-, Koch-, Kaiserin-Augusta- und Brand, Vorwerk-Straß- eiugescblossen sind, vom 13. Juli 1889" in Folgendem amtlich verkündet. Leipzig, den 18. September 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 4500. I)r. Georgi. Größel, Aff. OrtSstatutarifche Bauvorschriften, „offene Bauweise" für diejenigen Baublöcke de- südlichen Bebauungs planes betr., welche 1) von ver Straße 8 der Kronprinz«, der Kaiserin-Augusta. und der Elisenstraße begrenzt werben, S) westlich der Elisenstraße gelegen sind und zwar auf deren Länge von der Kroaprinzstraße bis zur Kaiserin-Augusta-Straße iu einer Tiefe von 100 w, von der Westfront der Eliienstiaße ad gerechnet. 8) von der Hardenberg-, koch, Kaiserin-Augusta- und Bcaadvorwerk-Klroße einzeschloffen sind. 8- 1. Die Bebauung der einzelnen Parcellen auf dem iu der Heber schrist bezeichneten Bauarralc bars nur nach Maßgabe der nach stehenden speciellen Borschriften erfolgen. 8- 2- ES bat ein jedes der zu errichtenden Bordergebäude aus seine ganze Tiefe hin nach beiden Seiten von der nachbarlichen Brcnze abzustehen, zusammen mindesten- 5 w. «. 3. Ja diese Abstände dürfen Sockel und andere über den Hau- gruiid vortretende Gcbäudetheilc nur so weit vorragen, daß zwilchen denselben und den am meisten vertretenden Thesten de- Nachbar. Hause- »in sreter Zwischenraum von mindesten- 4 m bleibt; ebenso muß zwischen den in den Abstanv vorragenden Dachvorsprüngcn ein freier Zwischenraum von mindesten» 4 m waagerecht gemeffen, der, bleiben. Trepornstuse» dürfen nur dann in dem einen Abstand ge baut werden, wenn aus der anderen Seite de- Hause- e n freier Abstand von 2,50 w b>» zur Grenze verbleibt. Wenn da» Nachbar grundstück noch nicht überbaut und die Smbaltung de» Adftaude- me/t aaderwrtttg gesichert ist, darf der Tachvorlprunz de» zuerst zur Au-sübruug kommenden Gebäudes nur 50 ew. Sockel und Treppenstusen aber dürsen nur soweit in den Abstand vo» b m vorrageu, daß die selbstständige Zugänglt-bkeit de« Neubaues gesichert bleibt. Ueberdrckle Vorbauten, al«: Risalite. Veranden, Erker, dürsea Im Ganzen nicht mehr al« ,i» Drittel der Wandlänge eiunrhmen. 8 4- Die Gewinnung deS Abstande» von b w geschieht, sofern nicht durch Privatübereiukunlt eine andere gegru Wiederabändeeung ge- sicherte Vereinbarung getroffen ist, regelmäßig in der Wesir, daß der Bauende mit seinem Bordergebäude aus brr einen Sette l w, aus der anderen Sene 4 m von d.-r Ractibargrenze enisernt zu bleiben hat. Dabei ist der gröbere Abstand von 4 w aus der dem Innern der Stadt näher gelegenen, und wo die» nicht anwendbar ist, aus der von der Baupolizeibrhärde zu bestim menden Gebäudrseite, in der Regel der der Himmelsrichtung nach günstigste», zu nehmen. 8- ». Gegen die Straße dürsen die Abstände durch volle oder durch brochene Tvore verichloffen werden, ,eboch dürsen erster« nicht höher al» 2 m sein, und letztere nur aus diese Hüde verkleidet werden. Läng« der Nebenjnteu der Gebäude dürfen Mauern tu dru b breite» Abständen nicht rrrtchtet werden. 8 « Isolirle ZwillingSgebände bis zur gelammten Frontlänge vo» 35 w sind mil einen, Abstand« von 5 m aus jeder Leite und wen» sie rin« architektonisch« Einheit bilden, zulässig. 8 7. In die durch die offene Bauweise entstehenden Zwischenräume dürsen u»r Fenster münden, w'che zu Trepoenbäulern. Eorridorrn, Badezimmern, Epeiirtammrrn, Auswaschräumen, sowie zimmern, Lchlasrtnmen und Küche, ««hört», »Ach« einer niderz» Krint Fenster tzadm. st. 8. Flügel-, Setten« und tziatergebünde» ist zwar dieselbe» über die Seiienslucht der Haupi. grbüude nicht weiter vorspriagrn, al« daß ein Abstand von min desten« 5 m »an der Nachdargreuz« verbleibt. Auch dürsen Hinter« and Seitragebüude nicht mehr al» vier Geschosse enthalten, wobei eia mit Wohnung versehene« Doch al« Geschoß zu rechne» ist, und dürsen sie mit Einschlnst de» Dache» die Höbe von 1b w nicht über schreiten. Wirthschostt« »nd Nebengebüade müssen hinter die Fluchtlinie der Hinterfront der Hauptgebäude gestellt werden. Erhalten dieselben nicht mehr al« 9 w Höhe bit zur Oberkante Haupisiui», so dürfen sie bi« aus die Nachbargrenze gestellt werden. 8 9 Für die sämmtlichen zu errichtenden Bordergebäude wird die Fluchtlinie uud da- Straßenniveau vom Ratbe al« Baupoliz-ibehärde vorgeichrtebrn und sind dir elfteren dieser Vorschrift entsprechend auszuführeu. Leipzig, den 13. Jali 1889. Der Nat» »rr Stabt Leipzig. Vr. Georg!, (l«. 8.) Oberbürgermeister. Die Ltgtztperarduete«. vr. Schill, (I-, 8.) Vorsteher. Brößel, Aff. vorstehende ort-statutarische Bauvorschrtsteu für die Stadt Leipzig werden audurch bestätigt uud wird hierüber gegcuwärtige- Decrrt au-gefertiqt. Dre«d«n, am 29. August 1889. Wtntstert«« »e« I«,rr». Für den Minister: sv. 8) VSttcher. Bestätiguugsdecret. s* - ' ' Müuckuer. Virbkalils-VekanulMchuns. Gestahle» wurden laut dter eruauerer «»»etae: 1) eine sllberue Gtzlinderntzr, aus der Rückseite ein Pferdekops eiugravirt, vom 21. bi- 22. v. M.: 2) 1'/. Dntzen» varcheut-valStkcher. braun- und arau-l bedruckt. 75 cw groß. 7 Stück »rrschiedensarbtge, wollene, carrirte Kapstücher» 11 Stück ra«r»tzal»tücher> verschieden- farbig, wollene, halb- und reinseidene, vom 24. bi- 28. v. M.; 8) 3st, w >a««garnst»ff, dunkelblau, am 18. d. M.; 4) 1» Stück silberne Kaffee-Löffel. K davon am Stiel blumea- artig verzier», vom 1b. Juni di» 1b. Juli d. I.; ein Stoffjacket, abgetragen, schwär, und weißgesprirßelt, im n schwarzes, in de» Aermelu neue» bunie» Futter, darin ein! l arnment über ein BermiMtniß vo» 4000 Thakern. aas Caroline j verw. Naumann geb. Ailke vom vorm. Gerichl-omt H. zu Leipzig im Jahre 1873 ausgestellt, am 18. d. M; H ein Sam«er-lleberzteher, dunkelbraun melirt mit schwarzem Cloih gesültert und duuNem gestrciiinl Aermelsuiter, Lornknövlen mit verdeckter Batterie, ein Paar schwarze GlarStaudschutze mü! Dapvellchloß, am 1b. d. M; 7) eia dunkelfarbige- Kammgaru-Jacket, weiß piinettrt. mit! weißgestretstem Aermeliutter und scvwarzen Hornknöpsen, eine dunkel- blaue Weste und eine olle silberne Sptudel-Nhr mit rämischeu! Ziffern und anhängender Talmikctte» am 14. d. M; 8) eine braune Pferdedecke mit rotheu und dlaueu Streifen, „A L?" ge»., am 16. d. M.; 9) eine Elfte, „k 8. Xo. 835" gez , enthaltend kleine Püato- graphte-Rahmeu und Sttuder» sowie circa IS Flusche» Tcct. vom 17. zum 18. d. M; 10) eine Iapp« von duukelgrünem Tuch mit schwarzem Futter,! hellgrünem Siehkragen mit 4 gelbbranzirieu Sternen und einer Reihe bronzirleu Melallknäpsen, eine Vrile mit Slahlgestell (linkes GlaS j desecl) in einem ichwarzeu Futterall, am 20. d. M.; 11) eine braun- und graugeslreitle Staffhase» am 20. d. M.; 12) 2 Unterdetten und 1 Kopfkissen mit blau- und gestreiften Jnleis, am 21. d. M.; 13) ein Talllenrock von schwarzem geriesten Stoff mit Reihe schwarzen Sieinnußknöpfen, in den letzten 3 Monaten; 14) 2 Sack Eiseustiftr, ,L. L k." sign., 25 tcx schwer, om 19. d M.; 15) eine goldene Damrn-Lyltnder-Nemontair-Sapanet-Nhr, aus der Rückjeite die Buchstaben „k. ll." in Monogramm ciugraviri, nebst goldener Kette m>t länglichen Gliedern, Knebel und besecter Quaste, vom 17. bi- 21. d. M. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestvhlene, ^ Äegeiisiande oder über dru Thäter sind ungesäumt bet uajerer Lnmina!«>biHeilung zur Anzeige zu bringeu. Leipzig, am 23. September 1889. La» Pnlizeia«t der Stadt Leipzig. Bretlchnrider. k. vie innere, JaMde in D-tcrreich-1l°gan> w,>».» ». iir »°H Nnv wa« ist im Lauf der Jahre aus diesem Programm cze- s°;Ä.° welche d°?DeutVtbum an der Wurzel getroffen haben, ohne darum die slawische Bildung aus eine böherestufe ZU bringe,. grau- einer L Sic AnivrrWs-Ilibllilhek von jetzt an an den Wochentagen von früh 11—1 Uhr, uud da« esezimmer von 10—1 Uhr geöffnet. Proimcttn-Mse zu Leipzig, Nachwadl t« »e« Schätzun,«.Vn»schuh für 188V betr. Bei den am 17. d. M. vollzogenen Wahlen sür den Schätzung-. Anlschuß baden nur 2 der vorgelchlagenen Eandidalen d,c zur Billigkeit der Wahl erforderlich« absolute Sttmmeumehrdeit erhalte«: die Herren Franz Poult-Knou,ha>n »ad O-kar Lenke her. E- bleiht demnach «Och da» dritte von den Besuchern der ProductcnbSrse in den qu. Au»sch«ß ,n entsendende Mitglied zu »idten. W>r ersnche», unter Hinwei» ans den bezüglichen Börseaaoschlag, diese Wahl Dten»t«g, de«, 1. vttader d. I.. unmittelbar nach VSrlenschluß tm Barstand-zimmer vorzunehmen. Leipzig, den 23. September 1889. Dir Abgeordneten Abtbeilonq de« Vürsenvorstandet: ^ ' ui» S der 2. F. Schmidt. Georg Schraeder. Lau Stetudrecht. «lehl, VSrsensecretair. Regierung, umzukehrrn von dem Wcae de« Verderben», daS chttcßlich auch durch eine wohl geübte schlagfertige Armee »llein nicht abgewandt werden kann. * Abtritten, Die fernere Ausgabe der Sinlltzkarte« zur Synagoge und Filialsyaagoge findet Dte«»t>g. de« 24 Septemder. Nachmittags 2—4 Uhr tu der Eemrindekanzlei (,m Syvagogengebäude, rin« Lrevp.- hoch) statt. Da- van Herrn Rabbiner Itt. Goloschmidt hrrau-gegebene Gebeibuch Ist rbendaielbft zu habe». Wir bitten, die Gcmetndksteuerquittuagtn, sowie die »»rjihr tgr« GiulaffSarte» mtlzndringeu Die Bormerkungen ans bestimmte Plätze sind mit dem in unseren früheren Vetonntmachnngen seftgeletzlen Termine» dem 17. Sep. tember d. I., erlosch»», und e- habe» hiernach die seit diesem Tage bei un- eingegangenen Anmeldungen ihre Erledigung gesunden. Lrtpzt^ de» 19. September 1889. drr H-r«»tMsch«> »2«»mrt»d« »» Leipzig. "m letzten Jahrzehnte so schwere» Schade» gelitten der doppelten Zeit bedürfen wird, um ihn «'»der gut macken, und das Gift der VersvhnungSpoli.'k hat auch a Niäliq die militairischen Institutionen a"qesreffen E» war schließlich nicht mehr möglich, die nothige Anzahl Osficiere zu finden, welch-die deutsche Armeesprache hinreichend verstanden, um den festen Zusammenhang in der Armee aufrecht zu er- ^"Bvn der Armee selbst ist di- antislawische Bewegung auS- gegangen. Der Reich«krieg«minister Gras Bylandt-Rtteyrt war e«. welcher mit aller Tbatkrast für die deutsche »cmee- sprache einlrat, ohne seine Bemühungen wäre -« vielleicht den Czechen und den übrigen slawischen Nationalitäten ge- lungrn, den festen inneren Zusammenhang der einzelnen Theile der Armee sprachlich zu zerreißen. Da» neue Wehraesetz hat diese Gefahr abgewendet, e« hat dafür Sorge getragen, daß für die Osficiere die Kenntulß der deutschen Sprache gesetzlich al» unerläßlich anerkannt ist. Danach müssen die Schulvcrhältiiisie eingerichtet werken, d,e deutsche Sprache muß in den Schulen iu, ganzen Reiche ge pflegt werden, nicht nebenlächlich, sondern al» etwa» für jeden Unlerthrw d-ir. österreichisch-ungarischen Monarchie Unentbehr- liche«. Auf dem Boden de« Nalionalitätenbaffe« hat der Confessio- naliSmu» und die religiöse Unvulvsamkcit üppige Blüthrn ge trieben und nebenbei hat sich der Antisemitismus zu einer öhe entwickelt wie sonst in keinem anderen Lande der Welt, ctzt hat diese Politik ein Loch erhalten durch den Sieg der extremen Elemente bei de» böhmischen LaudtagSwablen, und Folge Vesten hat der Obmann deS CcnIrumSclubS, Fürst Alois Liechtenstein, sein Amt als solcher niedergelegt. D>c czechil'che Bewegung hat eine Gestalt aiigenommen, welche den Urhebern der VersöbnungSpolitik über den Kopf gewachsen ist, im Lager der Czechen selbst ist die Zwietracht in die Halme geschossen. Fürst Liechtenstein und fei» Anhang fürchten, daß dieser Streit schließlich dem liberalen Deulscb- österre,cherlhum zu Gute kommen werde, und die DeulsLdöhmen machen consequenter Weise ihre Theilnahme an neuen AuSgleichSverhaiiblunge» mit den Czechen da von abhängig, daß die Regierung eine de» deutsche» Forde rungen entgegenkommende Haltung beobachtet und sich klar und deutlich darüber ausspricht, ob eine böhmische König« krönung alS Schlußstein dcS großen VccjöhilUngSwcrkeS bcäb' sichtigt sei oder nicht. Mit dieser böhmischen KönigSkrvnunq hat es eine eigene Bewandtniß. D>e erste Nachricht darüber tauchte aus, als Gras Schönborn an Stelle Prazak'S zum Justizminister ernannt wurde, man bezeichnet« den neuen Minister al« den Vater deS KrönungSgedankenS. Jetzt wird die KrönungSsrage in der ganzen Monarchie und besonders jcnseit« der Leitha eifrig erörtert und in Ungarn ist man drr Ansicht, daß durch die Dreitheilung der Monarchie die Bedingungen der Zwei- theilung außer Kraft gesetzt werde». Es ist also schon so weit gekommen, daß durch die VersöbnungSpolitik der Ausgleich mit Ungarn vom Jahre 1887, au, welchem daS heutige vster reichisch-ungarische EtaalSrecht beruht, in Frage gestellt ist und daß man in Ungarn von der Herstellung der reinen Personalunion spricht, die an die Stelle des HlialiSmus zu treten habe, sobald die böhmische KönigSkrönung vollzogen ist Nicht» ist so schlimm, daß e« nicht eine gute Seile bätle da» Uebermaß der schlechten Erfahrungen, welche die öfter reichische Regierung in einem Jahrzehnt mit der Versöhnuiig- polilik gemacht hat, scheint auch zugleich da« He>lu»gSn,iltel ,ür die dem. Reiche zugefügten Schären der öffentlichen Aus merksamk'Nt darzubitten. Graf Taaffe ist nicht mehr weit von dem Punct entfernt, aus welchem a,»gelangt, er mit der Erklärung nicht mehr länger zurückhalten kan», daß er mit seiner staatSmänn,scheu Weisheit an, Ziele angekomme» ist Dann wird die Frage nach dein Nachfolger zugleich die Frage zur Entscheidung bringen, ob die Bersöhnungspotttik »och weiter fortgesetzt werben kann ober ob nicht vielmebr d,e alten österreichischen Uebcrlieferungen wieder iu Kraft treten solle». ' Ein solcher Entschluß wird schwere Kämpfe kosten, den» er en.hält zugleich daS Eingestäiidniß, daß der seit zehn Jahren verfolgte Weg nicht der richtige war. O sterre.ch ist aus Bahnen gedrängt worden, welche seiner Entwickelung kaum wieder gut zu »lachenden Schaden zugesügt tiabcn. Alles, woraus man in Oesterreich früher Werth legte, » Staub gezogen worden, ein deutscher Dichter, wie ^ Feind der Slowenen verdächtigt und sein Andenken ist beschimpft worden, die deutsche Wissenschaft, da» deutsche Theater werde» in Prag der »weiten Stadt Oesterreich«. alS Freinte«. die czccbisch Nation Beleidigendes belämpst. r» genügt nicht mehr ein Ocherrercber zu sern. um in Böhmen etwa» man muß zugleich ein Ezechc sein. Leipzig, 24. September. * Wie man der .Politischen Corresponden/ <m» Berlin meldet, wird der Besuch de» Kaiserpaar«» in Monza. anläßlich der Reise nach Albe», völlig privaten Charakter trage». In Begleitung Ihrer Majestäten bei diesem Besuche dürste sich der Kronprinz befinden. Auf dem Programme der vom deutschen Kaiserpaare vo» Monza au» zu unter- ehnienden Ausflüge steht auch eine Rundfahrt auf dem Lago ^ *^Die Wahlmännerwahlen zur Zweiten Kammer in lZaden werben, wie man vernimmt, in der zweiten Hälfte dcS nächsten Monat» statlfinden, einem späteren Termin, al« man bisher allgemein angenommen batte. Heute melden ultramontane Blätter, daß alsbald allenthalben CentrumS- versammlungen in jenen zur Wahl stehenden Bezirken ab- gehalten werden sollen, in welchen sich einigermaßen günstige Aussichten sür die ultramonlane Partei eröffnen. Von libe raler Seite verlautet bis jetzt noch nicht- über die Ab- Haltung größerer Parteiversaiiimlungen; indessen werden Anstrengungen erforderlich se>», wenn die bisherige liberale Kammermedrheil keine beträchtlichen Einbußen er leiden soll. Die» gilt insbesondere von den ländlichen Be zirken, wo die beispiellos schlechte Wein- und Obsternte die c'eute für oppositionelle Emflüileruiigen empfänglicher macht. Daneben wird die coiifessionclle Wühlerei durch die Geistlichkeit in einem Umfang betrieben, wie er selbst in den Tagen deS deftigste» CullurkampfeS unbekannt war, wo bei die Hetze sich weniger in der Press« als in den einzelnen Psarrgemeinben selbst abspielt. Dabei marschirt die Geist lichkeit nahezu wie ein Mann in de» Kampf, angeseuert durch die oberste Kirchenbehördc, die i» ihren» ossiciellen Organ, dem atholischen K>rche»blatt, eine Art Dienstanweisung an die Geistlichkeit hinausgegeben hat, in welcher da« Eintreten der letzteren in die W.iylivühlerei mit aller Entschiedenheit ge ordert wird. Politik und Religion, heißt e» bann, könnten nicht von einander getrennt werbe»; da« Gegentheil anzunehmen ei ungeheuerlicher Jrrtlium, — obgleich der Erzbischof von Tour« inzwischen daS Gegentheil sagte! E« sei bekannt, daß die Mitglieder de« obersten Kircheneegiiiieiit» an der Freiburger LonbeSversammlung Antbcil genommen haben; hieraus werbe ever Geistliche schließen, «aS die WillenSmeinuiig der Kirche und erkenne», daß daö Losungswort sür den Wahlfeldzug zu gelten I» Triest maßen sich — TodeSstreich gegen die zu fuhren, die Bezeichnung De»tsckösterre>cüer na^gerade verpönt, die Deutschen sind aus d,e Berthe,b,gu„g». üme gedrängt, obwohl doch da« Hau« Habsburg, welch,« in ^ V i auch deutschen Ursprung« > ist. Dahin kommt man. wenn man glaubt, hist»,»sche Eut- künstliche, an il.re Stelle der letzten DocheU in Böhmen sind ein rrustr« Mahoworl an di« -sterrrlchisch« oute: „Gehe hin und lhue teSglrichen!" Damit ist die bohc Geistlichkeit selbst in den Wahlkampf eingetretrn und führt gemeinsam die Geschäfte mit dem unermüdlichen Partei- Agitator Pfarrer W,cker von Zähringen, dessen Niederlage ie auch zu tbeilen haben wird, wenn die Liberalen in «iit- chcibender Stunde einig und geschloffen ihre volle Schuldig keit thun. * * » Das „Neue Wiener Tageblatt" meldet: Dieser Tage hätte in MakarSlac (Dalmatien) da« Denkmal des kroa tischen Dichters Iwan Kaciö Miosiö enthüllt werden ollen. Aus dem Postament de« Denkmal« sind 12 slawische Wappen angebracht, und inmitten dcS Postaments bcsindet ich, zu einem Ganzen vereinigt, da» Wappen der Königreiche Dalmatien, Kroatien »nd Slawonien. Das Denkmal wnrde ausgestellt, die BezlrkSlia»ipI»iannschast verbot jedoch die Ent hüllung desselben, weil sie im Anbiingen der slawischen Wappen e,ne panslaivislische Demonstratio» erblickte. Die Landes regierung i» Zara wie« einen diesbezüglichen Recurs zurück, und das Ministerium des Innern entschied, daß alle s'awische» und ausländischen Wappen entfernt werden müssen und daß die Wappen d-S drcieiuigcn Königreiches auseinander ge nommen und nicht mehr als ein Ganzes erscheinen dürsen, ferner daß inmitten de« Postaments der österreichische Adler anzubringen sei. DaS Tenkmalcvinilv hat jedoch hierzu keine Geneigtheit gezeigt und beschlossen, taS Monument vorläufig unenlhüllt zu lassen. AuS Sofia wird der Wortlaut des Condolcnz- Telegramme« gemeldet, welches Prinz Ferdinand an läßlich deS Hiiischeldeiis de« Kaiinncr-Präsidente» ZachariaS Stojanow von Sanbrvwo aus an den Ministerpräsidenten Stambulow gericklet hat. DaS Telegramm lautet: .Der Tod des Kammerpräsidenlcii hat mich tief betrübt und mein Herz mit Leid erfüllt. Ich verliere in ihm einen treuen Diener, teste» Aufrichtigkeit und Bescheidenheit mir Zuneigung und Bewunderung sür seine P rsen eingeflößt haben, ich verliere einen wahrhaften und seltenen Freund. TaS Land sieht in ihm eine» warmen Patrioten, der ebenso aufgeklärt als unparteiisch war, einen der größte» Schriftsteller und den Begründer der bulgarische» Literatur dahiuschciben. Ich ver einige meine Klagen »»l jenen seiner trostlosen Familie und mit der Trauer der ganzen bulgarischen Nation. Ferdinand." — Ihre königliche Hoheit die Herzogin-Mutter Clementiiie hat vo» Wie» a»S an den Kammcrvorsteher deS Prinzen, Herrn von Bourbonlo», da« nachsolgende T,Iegrai»»i gerichtet: „Mein aufrichtigstes Beileid a»läßlich de« Todcö deS großen Patrioten, des ergebenen FrenudeS meines Sohnes. Ueherinittel» Sie der Witlwe meine lebhafteste Tbellnahmc. Elemenline." — Auch Gras Alexander vo» Hartenau bat Frau Stojanow telegraphisch den tiefen Schmerz, den er bei Empsang der Todesnachricht empfand, zum Aus druck gebracht. DaS Vaterland, sagt derselbe, verliere an Stojanow einen seiner besten Söhne und er selbst einen un vergeßlichen Freund. * Wie dem ..Pester Lloyd" a»S Pari» geschrieben wird, sll kcr bulgarische Staatsmann Sto>anorv an einer Bauchfellentzündung gestorben. Derselbe fei bereit-bei der Ankunft krank gewesen, besuchte trotzdem die Ausstellung, kehrte aber schon »ack 3 Stunde» sehr leidend nach dein Hclel zurück, begleitet von seiner Frau und dem Direktor deS bulgarischen Canität-wesens Dr. Jetscdew, der nut den Stojanow'« zusammen aus Bulgarien »ach Paris gekommen war. Stojanow litt an de» heftigsten Unterleibskrämpsen und verschied bei vollem Bewußtsein »uv obne heftigen Tode«- kamps. Die Autopsie hatte eine dreifach- tuberculosc Durch löcherung der Elngeivcibc constalirt. * Die Situation in Belgrad verwirrt sich mehr und mehr; unter der Bevölkerung werden Briese der Königin Natalie an ihre Freundinnen verbreitet, in denen die Regenten heftig angegriffen werden. Die Königin schreibt, sie verzichtet daraus, von den Regenten ossiciell empfangen zu werdev, da st» de» herzlichen Empfang« bei dem Volk, sich,»
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