fingen sie sofort an zu rudern und arbeiteten sich so mächtig voran, daß sie zuweilen sogar das Floß hinter sich herzogen. Besonders schwierig war es, ihnen das Lasso wieder abzunehmen. Am andern Ufer führten die Cholos sie an einen Baum, hinter dem sie sich verschanzten. Dann streckten sie langsam die Hand nach dem Lassoring aus. Aber die Rinder schüttelten heftig den Kopf oder sprangen zurück, wenn sie die leiseste Berührung verspürten. Zu weilen wandten sie sich auch rasch um und gingen auf die Männer los. Einem gelang es, Encarna vor die Brust zu stoßen. Er wäre um gekommen, wenn er dem Tiere nicht mit einem Stein einen Schlag vor den Kopf gegeben hätte, so daß es zu Boden stürzte. Da lag es eine Weile und zappelte. Als es sich wieder erhob, war es wie be nommen, wiegte den Kopf hin und her und schloß sich den andern an. Encarna holten wir über den Fluß. Pablo ersetzte ihn. Der schwer verletzte Cholo rötete mit seinem Blut das Floß und den Weg nach seiner Hütte. Hätte Don Policarpo doch alle Rinder erschossen! Aber die Tiere tun einem doch leid. Wenn man selbst irgendwo seine Weide hat, kann man sich vorstellen, wie es ist, die Weide aufgeben zu müssen und über einen Fluß zu setzen, der einem alle Hoffnung raubt! Die armen Kühe, die sich erst nicht einfangen und dann nicht losmachen lassen wollen, verlieren bald alle ihre Wild heit. Traurig stehen sie da und schauen auf den Weg, auf dem sie den Marsch fortsetzen sollen. Sie suchen den Schatten der Bäume und rupfen Gras, während sie mit dem Schwanz die Mücken abzu wehren suchen, die sich am Euter vollsaugen. Sie scheinen zu fühlen, daß der Kampf mit dem Menschen zwecklos ist und der Kampf mit dem Fluß noch unsinniger. Dieses krause, rauschende Band, dessen Grund die geängsteten Glieder nicht zu erreichen vermögen, spannt zwischen ihnen und ihrer Weide eine uferlose Trostlosigkeit.