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Der Sprachwart
- Bandzählung
- 21.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-26.1929
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512045909-192900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512045909-19290000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512045909-19290000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 1, Januar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDer Sprachwart
- BandBand 21.1929 -
- Ausgabe1, Januar 1 2
- Ausgabe2, Februar 17 18
- Ausgabe3, März 25 26
- Ausgabe4, April 41 42
- Ausgabe5, Mai 57 58
- Ausgabe6, Juni 65 66
- Ausgabe7, Juli 81 82
- Ausgabe8, August 97 98
- Ausgabe9, September 105 106
- Ausgabe10, Oktober 121 122
- Ausgabe11, November 137 138
- Ausgabe12, Dezember 153 154
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- BandBand 21.1929 -
- Titel
- Der Sprachwart
- Autor
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Siegel (lat. sigillum); Dom (lat. domus = Haus); Tempel (lat. templum); Engel (lat. angelus, franz. ange, engl, angcl [fprich: äntfchel]); Papß (lat. papa); Mejje (lat. ite, missa est == geht, lie [die Ver- fammlung] ift entladen; mit dielen Worten wurden die Gläubigen vor dem Abendmahl aus dem Gottes- dienft entladen); Zirkel (lat. circulus — Kreis); Sorte (franz. Sorte); Mode (franz. mode). Das Wort Natur kommt gleichfalls aus dem Latei- nifchen und wurde, da unüberfetzbar, in alle roma- nifchen und germanifchen Sprachen übernommen: franz. nature, ital. und fpan. natura, engl, nature (fprich: nä'tfcher); nur die flawifchen Sprachen haben ein eignes Wort für Natur (rud. priroda, tfchech. priroda). Die griechijche Sprache hat uns gleichfalls eine Anzahl Lehnwörter gefchenkt: Kaifer (lat. Caesar, davon griech. Kaisar); Mufik (von den griechifchen Mulen hergeleitet); Theater (theatron); Thron (thrö- nos); Bibel (biblos); Panther (griech. panther, lat. panthera) u. a. Hierzu gehört auch Zentrum, das trotz feinem lateinifchen Klange vom Griechifchen dämmt: kentron — Stachel. Eine ganze Anzahl von Städten hat ihren Namen von den Römern: Köln (Colonia), Koblenz (Cäfars „Ad conduentiam“ = am Zufammenfluß [des Rheins und der Mofel]); Aachen (Aquisgranum); Trier (Augusta Trevirorum); Wien (Vindobona) u.a. Unfre Anleihen befchränken lieh indes nicht nur auf die klaffdehen Sprachen. Auch aus den Sprachen benachbarter Völker wurden viele Wörter in unfern Sprachfchatz aufgenommen, fo beifpielsweife aus dem Wendifchen und Tfchediifchen, Italienifchen und Spanifchen, Ungarifchen und Englifchen. Wörter mit Zifchlauten entdammen meid jlawijchen Idiomen, fo z. B. Peitjche (tfchech. bic); Drojchke (tfchech. drozka); Zwetjch(g)e (tfchech. svestka) u. a. Dem Hebräijchen id das Wort Pleite entnommen, das „Flucht“ bedeutet. Aus dem Englifchen dämmt z. B. das Wort Sport, das niemand mehr als Fremdwort empfindet, aus dem Ungarifchen Hujar (ung. huszär = der zwan- zigde, da jeder zwanzigde Wehrfähige bei der Ka vallerie dienen mußte); Fuge (in der Mufik) und Torte find italienifchen Urfprungs (fuga = Flucht; torta). Natürlich wurden von andern Sprachen auch viele Ausdrücke aus dem Deutfchen entlehnt, wie zum Beifpiel franz. Trottoir, das aus unferm deutfchen Wort „trotten“ gebildet wurde. Namentlich die flawifchen Sprachen haben große Anleihen bei der deutfchen Sprache gemacht; eine ausführliche Be handlung diefer Wortbildungen würde jedoch hier zu weit führen. Wir haben gefehen, daß unfre Sprache viele fremde Ausdrücke in lieh fchließt, die jedoch nicht mehr als fremdartig empfunden werden. Die Entwicklung einer lebendigen Sprache ift eben in ffetigem Fluß und fchreitet, den jeweiligen Ausdrucksbedürfniffen ihrer Zeit folgend, weiter fort. „Fliegt“ oder „fährt“ das Luftfchiff? Ein Mitglied des Leipziger Korrektorenvereins wandte fich an die Zeppelin-Werft mit der Bitte, in einer Streitfrage zu entfeheiden, und erhielt folgende Antwort: „Auf Ihr Schreiben möchten wir Ihnen mit- teilen, daß beim Luftfchiff noch ftets der Ausdruck ,es fährt' in Anwendung gebracht worden ift. Wir find der Anficht, daß nur für Flugzeuge fchwerer als Luft der Begriff ,fliegen' am Platze ift, beim Frei ballon und beim Luftfchiff dagegen der Begriff ,fahren'. Das nächftliegende Beifpiel ift ein Unter feeboot. Diefes bewegt fich im Waller und fchwebt in diefem durch feine Wafferverdrängung. Von diefem Fahrzeug wird gewiß niemand behaupten wollen, ,es fliegt 1 . Das Luftfchiff fchwebt ebenfalls dadurch, daß durch das Traggas die entfprechende Luftmenge verdrängt wird, und es erhält feine Ge- fchwindigkeit durch die Propeller, ,es fährt* alfo genau fo wie das Unterfeeboot.“ (Mitgeteilt von Artur Schmiedel, Leipzig.) Offfet — Indanthren Von Ern ft Winkler, Leipzig Die genannten Wörter liehen leider noch nicht im Duden, doch nehme ich an, daß fie in der Neu auflage enthalten fein werden. Die Ausdrücke haben fich auch in unfrer Umgangsfprache eingebürgert. Das Wort „Ojfjet“ /chwirrt nur fo im graphifchen Gewerbe. „Offfet“ flammt aus dem Englifchen und befagt, daß es fich dabei um einen abgefetzten (nicht unmittelbaren) Druck handelt. Von dem Satz werden auf der Handpreffe oder dem Tiegel faubere Abzüge hergeftellt. Diefe fogenannten „Fettabzüge“ werden dann auf eine Zinkplatte übertragen, die über den Plattenzylinder gefpannt wird. Das Offfetverfahren liefert von pofitiven Zinkdruckformen mit feiten- richtiger Zeichnung ein- und zweifeitigen Druck in ein- oder mehrfarbiger Ausführung. Die eingefärbten Zink-Flachdruckwalzen geben die Farbe auf das Gummituch ab. Das Gummituch ift über einen Zylinder gefpannt und gibt von hier den Druck auf das Papier. Eine tatfächliche Begebenheit in bezug auf das Wort „Offfet“ ift mir aus meiner Setzertätigkeit noch in Erinnerung. Es war in einer mittlern Buch- druckerei, die fich foeben den Offfetdruck ein gerichtet hatte. Eines Tages wurde ich zum Prinzipal befohlen, der zu mir fagte: „Setzen Sie mir einmal die Anzeige hier ab; fie foll befonders wirkungsvoll fein, da fie für unfre Offfetreklame beftimmt ift.“ Nachdem ich den Satz in halbfetter Bernhard- Fraktur beendet hatte, brachte ich dem Prinzipal einen Abzug zur Anficht. Ich hatte in der Anzeige zweimal das Wort „Offfet“ zu fetzen. Mir war es klar, daß das Wort mit langem f gefchrieben wird. Doch da kam idi bei dem Prinzipal fchön an. Er meinte: „Nein, nein, fo lieht ,Offfet* nicht fchön
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