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Der Sprachwart
- Bandzählung
- 21.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-26.1929
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512045909-192900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512045909-19290000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512045909-19290000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 1, Januar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDer Sprachwart
- BandBand 21.1929 -
- Ausgabe1, Januar 1 2
- Ausgabe2, Februar 17 18
- Ausgabe3, März 25 26
- Ausgabe4, April 41 42
- Ausgabe5, Mai 57 58
- Ausgabe6, Juni 65 66
- Ausgabe7, Juli 81 82
- Ausgabe8, August 97 98
- Ausgabe9, September 105 106
- Ausgabe10, Oktober 121 122
- Ausgabe11, November 137 138
- Ausgabe12, Dezember 153 154
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- BandBand 21.1929 -
- Titel
- Der Sprachwart
- Autor
- Links
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ein Stückchen Holz ein oder fchrieb fie auf Papier und fleckte fie dem Kranken zu. Bis in unfre Zeit hinein wirkte der alte Aberglaube in der drolligen Sitte nach, das Wort Sator auf ein Stück Butterbrot zu lchreiben, das dann in dem feligen Gefühl verfpeill wurde, nun gegen alle Krankheiten gefchützt zu fein. Die Haußafprache. Eine merkwürdige Sprache, die den Forfchern ein noch nicht gelöfles Rätfel aufgibt, ifl die Haußafprache, die von 20 Millionen afrika- nifchen Schwarzen gefprochen wird. Sie klingt fo wohllautend und melodifch, daß fie Woldemar Sacks in einem Auflatz der „Leipziger Illullrierten Zei tung“ als die fchönile Sprache der Welt bezeichnet. Gewöhnliche Dinge wie Kartoffeln und Zwiebeln (dankali da abasa), Schlaflofigkeit (marasquana), Lampe (fitila), Matratze (tabarma), Schüffel und Löffel (kaska da tschokali) werden mit vokalreichen Wörtern bezeichnet. Das Seltfame an diefer Sprache ifl nun, daß fie nicht nur aus folchen Klängen befteht, fondern eine Menge Wörter enthält, die aus dem Deutfthen, dem Slawifchen, dem Lateinifchen und Griechifchen entlehnt zu fein fcheinen. Diefe Wörter können aber nicht aus den fremden Sprachen ein- gefchleppt worden fein, weil viele davon eine gänz lich andre Bedeutung haben als in der Herkunfts- fprache. Die Zahl der wirklich entlehnten Wörter, die aus dem Arabifchen und dem Englifchen, Fran- zöfifchen und Deutfchen flammen, ifl nur fehr gering. Man muß auf eine geheimnisvolle vorgefchichtliche Verwandtfchaft desHaußa mit europäifchen Sprachen fchließen. Das eigenartig fchöne likafani für Toten kleid ifl gleichbedeutend mit den altdeutfchen Wör tern lika = Leiche und fano — Fahne; auch das mittelhochdeutfche sil — Seil findet fich in der Haußa-Sprache, und ebenfo kommen hier die nord- deutfchen Wörter Bude und Budike vor; bilde heißt offen und budike ganz offen. Noch rätfelhafter ifl das Auftreten vieler lateinifchen Wörter, die im Haußa eine ganz andre Bedeutung haben. Das Ruf- fifche ill ebenfalls mit einer Anzahl von Ausdrücken vertreten. Man wird diefe Negerfprache als einen Überrefl aus der Urzeit anfehen müffen, in der (Ich indogermanifche Beflandteile in merkwürdiger Rein heit erhalten haben; denn die Haußafprache ifl uralt und war bereits vorhanden, als die erflen Weißen nach dem fchwarzen Erdteil kamen. Ausdrücke aus der Spieler/pracbe. Was ifl ein „Schmall“? Die in Zoppot erfcheinende „Kafino- zeitung“ erklärt es uns: Ein Schmall kommt beim Roulettefpiel vor, wenn man einen Satz auf zwei benachbarte Nummern flellt, fo daß er reitet (cheval). — Anfcheinend aus Südafrika, in Wirklichkeit aber wohl aus dem Lateinifchen (lammt „Transvaal“, die Abkürzung der Spieler für „Transverfalen“. Aus dem Bedürfnis nach Vereinfachung heraus ifl in ähn licher Weife „Kunnel“ entflanden, eine Übertragung von „coup nul“ ins Spielerdeutfch. — „Futteraafche“ hat mit futtern nichts zu tun, fondern ifl entflanden aus dem franzöfifchen „faux tirage“. Der Spieler ifl ofl in Rage, und fo ähnlich wird dann auch jenes unheimliche Wort ausgefprochen. — Etwas Trofl- lofes darrt uns aus dem Spielerausdruck „vablüht“ entgegen, der an die Berliner Mundart erinnert und aus „rien ne va plus“ gebildet wurde. — Wie ofl macht man im Leben eine Dummheit? Das wäre nach dem Spielerdeutfch eine „Futteraafche“. Gut, wenn es dann mit einem „Kunnel“ fein Bewenden hat, manchmal wird es leider mit „vablüht" enden. A U S K Ü N F T E Alle Anfragen fpradilicher oder rech:rdireiblidier Art find an die SdcriFtleitung des „Spradtwarcs“ zu ridrcn. (Po:t- marke für die Antwort niuli teigefiigt werden!) Ver öffentlichung erfolgt nadi dem EraielTen der Sdiriftleituug. Anfrage: In unferm Betrieb ifl eine Streitfrage ent flanden, über die ich gern eine genaue Entfcheidung hätte. Es handelt fich um die Schrcibweife des Wortes „Sdirott“, alio das Zerkleinern und die Ver wertung von Alteifen ufw. Nach dem Duden gibt es nur „Schrot“ oder fchroten — zerkleinern, „Schrott“ (mit zwei t) ifl nicht aufgeführt. Dagegen habe ich auch auf gedruckten Briefbogen von großen Firmen „Schrottzcrkleinerungsanllalt“ gelefen. Was ill da nun richtig? A. Z., Hlbrfl. Antwort: Auf diefe Frage, die in gewiffen Zeit- ablländen in ähnlicher Form immer wieder an uns gelangt, können wir nur wiederholen, was wir einem Frageltellcr fchon in Nr. 5 der „Fachmitteilungen für die deutfchen Korrektoren“ vom Jahre 1923 antworteten: „Sie haben infofern recht, als das der rheinifchen Mundart entflammende Wort Schrott eigentlich dasfelbe bedeutet wie Schrot, urfprünglich: abgefchnittenes, abgehauenes, abgefägtes Stück. Da fich jedoch der Ausdruck Schrott als Bezeichnung für altes Eifen fowie für Blechabfälle, die beim Schneiden und Stanzen entliehen, aus der rheinilch-wellfäli- fchen Großinduflrie in diefer Bedeutung auf die gefamte deutfehe Metallinduflrie verpflanzt hat, fo kann auch diefe Schreibweife nicht mehr ausgerottet werden. Das Schrott fpielt heute hauptfächlich als die Grundlage des Siemens-Martin-Verfahrens zur Wiedererzeugung von neuem Metall auch im Handel eine bedeutende Rolle. Warum follen wir uns gegen die eindeutige Kennzeichnung eines beflimmten Be griffs wehren, der bei der Schreibweife Schrot nicht im entfernteften fo klar zutage tritt? Entfprechend dem Schrott empfehlen wir darum die Schreibung Eifen- oder Metalljehrott, wie fie z. B. das Lexikon von Brockhaus anwendet; auch in den Fachzeit- fchritlcn und im Handelsteil aller Tageszeitungen ifl übrigens diefe Schreibweife heute fall ausfchließ- lich anzutreffen.“ Hoffentlich bringt die Neuauflage des Duden endlich auch die Schreibung Schrott für Alteifen und Blechabfälle, damit die verlchiedenen Anfragen wegen diefes jetzt vollfländig eingebürger ten Ausdrucks aufhören. Anfrage: Bei den Stcnotypiflinnen in unferm Haufe herrfcht die Anfidit, daß auf der Schreib- mafchine das Wort „größere“ wie folgt getrennt werden kann: grös-sere. Ich habe das beanflandet, möchte jedoch willen, ob ich mich in diefer An gelegenheit belehren laffen muß. A. G., Bin. Antwort: Sie haben vollkommen recht, wenn Sie die falfdie Worttrennung „grös-sere“ beanflanden. Das Wort „größere“ darf nach der amtlichen Recht- fchreibung eigentlich nur mit ß gefchrieben werden; ss für ß zu verwenden, ifl nur ein Notbehelf. Wenn nun aber, weil viele Schreibmafchinen leider kein ß haben, ss für ß gefchrieben werden muß, fo dürfen bei Worttrennungen die beiden s, die doch nur einen Erjatz für ß darflellen, keinesfalls auseinander- geriffen werden. Die beiden s find nur in folchen Wörtern trennbar, wo fie wirklich zwei Mitlaute s darflellen, z. B. müs-sen, las-sen, fas-sen. Dagegen foll getrennt werden: grö-ßer, grü-ßen, fchie-ßen. Beim Fehlen von ß ifl es jedoch nicht angängig, die
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