Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.04.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189004125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900412
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900412
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-04
- Tag1890-04-12
- Monat1890-04
- Jahr1890
-
-
-
2374
-
2375
-
2376
-
2377
-
2378
-
2379
-
2380
-
2381
-
2382
-
2383
-
2384
-
2385
-
2386
-
2387
-
2388
-
2389
-
2390
-
2391
-
2392
-
2393
-
2394
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.04.1890
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
mpnl»« ijenige». r». »ach :drrholtt ! fttz»d» strentzter rdanun- -Magrn- litt«! p> VUduaa ,»mittel. > Speise e» »hm »ch tzr» Nri,m,, beffelbe» »nr Er len. daß »n> «in« »men «nd >. Dann er» bald derungen nft tau» da» vrr- >»ch «n»r ». ft»4), zuichtcken, len. («ei 1«« Er- e«d««g der ««. e« de« einische ««,««. ftve. t« »nd «tt »» «it ttockrner lla. «n m» «a ltch« »u»tr. ixn »«U »krad, »«rd«n diirf. für »nb< ida» icht tztnwkvn, »tele tzuiwini sl»schl aus »er «adr-i:ii «et» M°, -,o », »eroedni» »»»er i. «»ch Iu« Nntetv t, »t, »»dertlel I «»»»mal»» »«Nee«» d,!i-l j Mal«, de« ich daß Ich met»» >«» Publik»» ttet d»ich »» chtM«» . I Ib n»«u «, »che» mtt lla. «V, Uhr. »»» »er Ne»«rtt«: 10-1» Uhr. Uhr. WM W NROMhch EßMGßMstztzEU W>»hvrh>h> WchM OM« Admchm» dar II» Id» >IchItt»>«i>I» ^umner tziftt»««,, «, ««HmtchW» dt» t »tzr Rachmch «»«». «d ttl» »t«'/.I 2» »r» FlliiUe« siir 2»s.-L»,^»e: va« Ma»M « Sortt«. («fred Hertz»), rimMr.TaAMÜ «e s Garlt«. (U "ÄL°W Anzeiger. OrglM filr Politik, Localgrschi-te, Handels- und Geschäftsverkehr. vierteljährlich 4»/, Mk. incl. Brtngerlohn 5 Mk , durch dt« bezogen 6 Mk Jede einzelne Nummer SO Belegeremplar 10 Pf. Gebühre» für Extrabeilaai (in Lageblalt-Fonnat arsaltti ahne Posidesürderung 60 Mk. «tt Poslbesörderuug 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Größer» Schriften laut ans Tabellarischer u. Zisferufah nach höherml tleclamen unter demRedactionSstrtch die Zeile 50 Pk, vor denFamilienaaö die 6gefpaltene Zeile <0 Pf. Inserat» sind stet« an die ErPedttia« zu seaden. — Rabatt wird nicht g«g»'>ru.' Zahlung praouumerauäo oder durch Post nachnahme. Prtitzeile 10 Pf. ins. Pnieverzetchnth. ih nach HSHerm Tarif. teu ^ ,82. Sounabe«H dm 12. April 1890. 84. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den LS. April, Bormittags nur btS V.S Uhr «-»stna. kTpsclMnu Ls« l^eiprlxer T'nxsdlntten. Amtliche Bekanntmachungen. VelumLlmchMU. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordnetem vom 2. d. M. haben wir beschloss«», die Fluchtlinien der Eisenbabn- straße und der Tauchaer Chaussee im Stadtbezirk Sellerhausen nach Maßgabe de« Plane» 1°. V. festzustellen. Indem wir die» in Gemäßheit von H. 22 de» Regulativ», di« nruen städtischen Anbaue und dir Rrgultrung der Straßen betr., dom 15. November 1887 hiermit zur öffentlichen Kennt- uiß bringen, bemerken wir, daß gedachter Plan vier Wochen lang zu Jedermann» Einsicht auf unserem Bauamt (Ab- thetlung für Tiesbausache») Rathhau» 2. Etage, Zimmer Rr. 14 »»«gelegt ist, sowie daß Widersprüche gegen diese Fest stellung der Fluchtlinien innerhalb virrwöchentlicher Frist, vom Tage de» Erscheinen» dieser Bekanutmachuuain den „Leipziger Nachrichten" und „Leipziger Stadt, und Dorfanzeiger" an aerrchnet. bei Vermeidung de» Versäumnisse» und der Nicht» berücksichtig««- derselben schriftlich bei ua» auzubringea sind. Leipzig, am 8. April 1890. De» M«th de» Gt«dt Leipzig. vr. Lröadlin. Größe!. Die Herstellung von Thonrohrhauvtsckleoßm im Täubchen- tttge auf dessen Streck« zwischen der Dresdner und der Kurzen Straß« soll au einen Uateraehmer in Accvrd verdungen »erd«». Di« Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Nesbau^erwaltung, Rathhau», 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14 «tt «ud können daselbst emgefehen oder «egen Entrichtung der Gebühren von 50 die evmtuell in Briefmarken «lazu- smden find, entnommen werden. BezÜflliche Gebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „rhourohrschleutze« t» Läubcheuweg, Llt-Leipzt-" dersehe« ebendaselbst und zwar bi» zum 19. April 1890 Nachmittag» 5 Uhr einzureichen. Drr Rath behält sich va« Recht vor, sämmtlich« Angebote atzulehnen. Leipzig, den 29. März 1890. Id 1521. Des Ruth» der Stadt Leipzig Stratzenbau-Deputation. Die Sehalerpebtti»« und die Gchaleaffe bleiben Montag, de« IE. ds«. Mts., «gen Reinigung drr Räume geschloffen. Leipzig, am S. April 1890. Der Math der Stadt Leipzig. Vr. Tröudlin. Vrburtneiliril». Am 9. April dieses Jahre» verstarb uns«, Armenpflegrr Herr Tuchbereiter Joha»» Heinrich Seedach. Unser Armenwesen verliert in idm einen Mann, welcher treu seine« Amte« gewartet hat. Wir verfehlen nicht, dem >m» verewigten unseren Dank in da» Jenseits nachzurusen für sein« treue Mithilfe an dem «n» gemeinsamen Werke. Leipzig, den 11. April I8S0. Da» Ar«e»dtr<etortm«. Ü.L kS. 48. Ludwig-Wolf. Art«». Vettmtnechm». Nachdem Herr Friedrich Albert Erde, Kaufmann. Leipziz-Anger-Crottendorf, Ziveiiiaunvorser Straße 35, II., Herr Panl Friedrich, Lehrer, Leipzig-Anger-Erotteadors, Felixstraße g, I., und Herr Karl Fügrnean«, Oberlehrer, Leipzig.Aiiger-Crottcnvorf, Hauptstraße 32. III.. die aus sie gesalleue Wahl zu Lrmenpflegern im Hl. District« Leipzig-Reudnitz-Änger-Crotlendors angenommen habe», sind dieselben a»> 3. ds». Mt», durch Herrn DistrictS-Vorsteher M. Pätz in diese» Amt eingewiesrn worben. Leipzig, am 10. April 1890. Das Arnaeadlreetortn«. ü. L kü. 47. Ludwig. Wolf. Artu». ktzenesschilk. Tie Ansnedmeprifnu, findet Monte», den 14. April, lenniiioi,- 8 Uhr sta„. dripj'g. am 11. April 1890. vr. snnewno». lltaatag, de» I». «prU «on»,»ag« 9 Uhr AnfNNtz»«, Prüfnn» Da» n-lhige Gchreibmakerlal >0 mtizubrinaen. Lonrertor Proleffor Vobdnrst. Kkilschilk . »«»*. »»>»»«»»»,«I», l» ha»pi«l>»»d« für die noch einmal w vrül-nden «ad die «ach. tttgüch anqemeldete» Schüler, auch die >tdvoräädriia»n. A-n»t«g. de, lö. April, früh 8 Uhr im Hanpchedlade sein, nche der »e,»n Schüler »d St,füdr««g aller i« ihre «««»>. ,m ,0 Uhr d.«e,be «» der fü»»orst»»tischku Zwei,- «I« i« GM«, »« Vl. Mwpgihnle. ' - ' Vr. Gsslt» Lirector.^ Kralshile i> Ltigh^rittitz. Monte», de» 14. April, früh 8 Uhr. Nachprüfung »nd >. Aas. ,ah«»prüf»,a. OlenstN». den 1b. April, früh 8 Uhr. Sinführnng der Schüler in ihre Elasten. vr. Theodor Geld«, Dir. Gcffntlihk -,Lttzltt.Lkhk«ß«lt. Dt« Anmeld»,, «euer Schul-r nedme ich in der Boche vom 14. dt» zn» 11. April, Nachmittag» s—4 Uhr. i« «einer voh- An der Weiß« 4. U. (Leattalhallr), entgegen. Da« letz«, kch»lzeugatt ist vorz«leg«n. vr. Elle« Gntttt. Sttttilhe -ktMwpschffle flr Wittza. Die ««snahme ver neu annrwrldttr« Gchütettnne« fi,dtt Monte», de« 14. AprU. früh » Uhr 1« PorterresoeUe der Schule (Thomagkirchhol L4) statt. Leipzig, den 10. April 1890 Dir. G. >«t«er. Kkkdof»», MWMHiff«. Bei dem üammergute MK»elu (B-z rk L-ipugl si»d 8 Stück gebrauchte, im Sichle» je 0,15 m »iele Milchkühlschtst« lammt da, »ugedSrlgen kupfernen Rohren, S Mefslaghähnen und eiierne. Unter- lag»^11 Quer-, 7 Lüng«-)Schienen gegen da- Meiftgebot »o per- kaufen. — Beide bestehen au» 8 mm starken, a» den Stößen ver» «teteten Ltlenblechen; da« eine, au- 10 Blechen bestehend, ist S.0 m breit, ö,73 « lang; da« andere, au« 1» Bleche, bestehend, 3,43 - - 6.90 - - , Di» Kühlschiffe sind vom Käufer binnen 8 Tagen »ach »rfalgte« Zuschlag ans eigene Kosten z« beseitige». — Die Bieter bleiben btt 21. dl». Mt», a» ihre Gebote gebunden. Angebot« wüsten bi« 1b. diese« Monat» bei der unterzeichnet«» Banverivolieret eingereicht sein. Nähere Auskunft ertheilt Herr Kammergutspochtrr Nockftroh in Mügeln (Bezirk Leipzig). Grimma, am 9. April 1890. Rtnl»liche vanberwalteret. Kelsintaf. VIerfürfterrt Settz. Dannergtag. den 17. «prll 1890, Vormittag« 11 Uhr, ko« im Gafthos »» Dsstg folgend« H«lzer znm 0ste«ilich«n verkanf. I. Uatersorst Breiten dach, Listr. 47 b (Am Lenziger Felde): Kiefern: b6 Stämme mit 62 km. Fichte«: K4S Stämme mit 519 ü«: II. Dtftr 48«« (Echäsergraben): Fichte« tt.: 531 Glimme mit 9? kW. 48b Stange« I. El, 810 Stangen ll. El., 148b Siaagea IH. El., 115 Stangen UI. Dtftr. '7»b' (Am o-Gestely: Fichte« tt.: 13b Slimm« mü 3? kW, 18» Stangen I. El.» 120 Stange» U. El.. 110 Staage» III. IV. Uuteriorft Lenztg. Gifte. 1<« (Am Lenziger Felde): Kiefern: 31 Stämme mit bl km. Fichten: 84? Stimm« mit 7ÜÜ Im, 37 Drrbstaagea» Siche« und Buchen: 3 Rntzstück« mit 2 kW. Zeitz, den 8. April 1890. Der Königliche Oberförster. Huber. ZU -eu Wiener Unruhen. Die Gewaltthätigkeiten. deren Schauplatz der Wiener Vorort Neulercheafeld vor einigen Tagen gewesen ist, hat einen neuen Beittag zu der schon wiederholt gemachten Wahr nehmung geliefert, daß Ausschreitungen bei Gelegenheit und in Folge von Arbeitseinstellungen nicht immer von den streikenden Arbeitern, sondern oft vo» uubetheiligten Personen verübt zu werden pflegen, welche di« mit Streik» verbundenen Ansammlungen feiernder Arbeiter al» Vorwand benutzen, um ihrem Haag zu Gesetzwidrigkeiten zu fröhnen und Rohheit» aller Art ru verüben. Besonvn« regt sich die Lust hei Leuten, welche Ursache haben, die Organe der öffentlichen Sicherheit zu fürchten und ihnen de«halv grollen, ihren Empfindungen Au»druck zu geben und ihnen hinterrücks und, wenn da» Glück gut ist. ungestraft ein» zn versetzen. Die Ruhestörer, welche dir Polizisten mit Steinen Wersen. Fenster einschlagen» Läden zerstören uud plündern, sind regel- mäßig Menschen, über deren Leben Dunkel schwebt, deren Erwerb«qurllen man nicht kennt oder die schon mit den Straf- gerichtet, in unangenehme Berührung gekommen sind. Sie gehören zu derjenigen Elaffe, welche bei Unglück«Mrn oder bei Vorkommnissen, welche die Neugierde reizen, i» allen großen Städten plötzlich in Maste erscheinen, gleichsam al» ob sie au« dem Erdboden herau-gekommrn wären. Diese« Gesindel schlimmste, Art ist e». welche« die Streik« so gefährlich macht, besonder«, wenn die Zahl der Streikenden sich nach Tauseuden berechnet. Der Gedanke liegt nabe, daß »an dem Uebel systematisch zu Leib« geben muß. um Vorgänge, wie sie in allen großen Städten mit zahlreicher Arbeiterbevölkerung bei Arbeit«,in- stellungen beobacht^ worden sind, in Zukunft unmöglich zu machen. Der Streik ist die gesetzlich gestattete Form, in welcher ^ ^ . - ist fchristea erlassen werden, welche streikende Arbeiter zu be folgen haben. Nun giebt es ja Polizeigesetze, welche größere Ansammlungen von Menschen verbieten, und schon die Rücksicht auf den ungestörten Verkehr aus den Straßen macht sie nolhweadig, aber in dieser Beziehung herrscht doch große Duldsamkeit und muß gewährt werden, wenn die persönliche Freiheit darunter nicht leiden soll Ein Streik entsteht aber nicht plötzlich und unvorhergesehen, etwa wir eia Brand, oder eia Zusammenstoß von Wagen, oder da» Durchgehen von Pferden, und deshalb können Vorkehrungen gegen die Folgen getroffen werden, welche Streik« haben können. E» würde sich z. B. empfehlen, da« Auftreten größerer Mengen streikender Arbeiter auf ver Straße zu verbieten, ebenso wir Versammlungen aus Plätzen, mögen sie nun aus Verabredung beruhen oder zufällig entstanden sein. Zu dem Ende müßten Streik« stet» zur Krnntniß der Polizeibehörde gebracht werden, damit sie in die Lage kommt, etwaige Ausschreitungen zu verhindern. In neuester Zeit ist die Frage ausgeworsrn worden, wie Streik» zu verhindern seien. Man hat damit anerkannt, daß der Streik ein Uebel ist. da» nur im äußersten Nothfall al» Mittel zur Anwendung gelangen sollte, um einem wirklichen oder einaebildeteu Notystand« abzuhelsen. E» lasten sich auch Vorschriften darüber geben, wrlche Verhandlungen voran» gegangen sein müssen, bevor der Streik erklärt werden darf. Solche Vorschriften würden den Arbeitern nur zn Gute kommen, weit sie nach ihrer Erfüllung ein« wenigsten» sor- «rll« Berechtigung zur Urheiltftütstrlluug geltend «ach«, könnt«». Der Streik ist eine Frucht der großen Veränderung, welch« sich ia den letzten Jahrzehnttu auf dem Gebiet« der Industrie vollzogen hat, ebenso wie die Sorialdemokratie daraus ihren Ursprung heileitet, beide stehen mit einander auch in Beziehung. Da« Coalitioasrecht ist» wie da« Allgemeine Stimmrecht ein Mittel, durch welche« die Vertreter de« Ge danken» einer neuen Staat»- und Gesellschaftsordnung ibrr vecke zu erreichen streben. Da» ist da» Schlimme an diesen beiden Rechten, daß sie nicht überall al» der Aulfluß einer durch die allgemeine Entwickelung gebotenen Erweiterung der persönlichen und politischen Rechtssphäre betrachtet, sondern leider auch al» Mittel zur Gewinnung von Macht mißbraucht werden. Die Sorialdemokratie maßt sich da« Recht an, Streik» zu organijiren ober je nach Lage der Verhältnisse zu verbieten, und sie hat bereit» dem französischen Borbilde ent sprechend den Gedanken eine» allgemeinen Streik» in Er wägung gezogen. Denn was ist die Kundgebung zu Gunsten de» achtstündigen Maximal-ArbeilSlage» am 1. Mai ander», al» der erste Schritt zu einer allgemeinen Arbeitseinstellung. Die Socialisten haben in ihrer Weisheit beschlossen, daß der Arbeitstag höchsten» eine Dauer vo» acht Stunden haben soll, und demgemäß haben die Arbeiter, welche nach socialistischer Auffassung Berstäadniß für ihre Zeit und die ihnen dadurch gebotenen Bortheil« haben, am 1. Mai zu feiern. Jedem Streik hastet eu, sociaidemokralischer Zug an, und in sehr vielen, vielleicht in den meiste» Fällen wird sich ein Zusammenhang zwischen den Urhebern de» Streik« mit der Socialdemokralie Nachweisen lasten. Da« ist da« Beklagen«- Werthe an dieser Form der Erstrebung besserer ArbeilS- debingunge». baß dadurch die von ven Locialvemokraten be anspruchte Rolle al« Vertreter der Arbeiter und ihrer Rechte eine gewisse Unterstützung erhält. AlS Grundgedanke aller Maßregeln zur Verbesserung de« Loose« der Arbeiler ist stet» sestzuhaltrn, daß diese Maßregeln unabhängig von der Socialvemokratie au« der JniliaNve der Regierungen und unter Zustimmung de» Parlaments er griffen werden. Die Socialdemokratie hat bi» jetzt allen locialpolitischen Gesetzen gegenüber eine ablehnende Haltung beobachtet, nicht weil diese Gesetze den Arbeitern Nutzen brmaen, sondern angeblich, «eil sie hinter den Wünschen der Soctalvemokratr» Zurückbleiben, weil sie den Arbeitern zu Wenig bieten. Wen» erst die Eocialdemokralcn da« Heft in den Händen haben, dann wollen sie den Arbeitern zeigen, wie solche Einrichtungen beschaffe» sein wüsten. Al» letzte» Mittel zur Erreichung ihrer Zwecke hält die Sorialdemokratie immer die Gewalt i» Bereitschaft und diele Gewaltsamkeit tritt bei allen großen Arb«it»einstellungrn wie bei der Ausübung de« Allgemeinen Stimmrecht» zu Tage. Dtt streikenden Maurer haben in Nenttrchrnjeld nicht Vir Polizeiivache zerstört, sie habe» auch keine Plünderung u»d Brandstiftung verübt, aber sie haben der Meng« de» arbeilS- und lichtscheuen Gesindel» die Gelegenheit geliefert, um ihren schlimmen Begierden die Zügel schießen zu lassen. Deshalb liegt «» im Interesse aller Arbeiter, welch« die Gesetze achten, daß sie in solchen Fällen mit den Sicherheitsbehörde» zn» sammenwirken, um Ausschreitungen zu verhindern, für welche sie die Bcrantwortuiig nicht ans sich nehmen. Der Streik >st gesetzlich erlaubt, aber die Streikenden bringen drr Ruhe und Ordnung Gefahr, wean sie nicht alle- vermeiden, >va- zu Ausschreitungen Anderer führen kann. Daß die Wirner Maurer e» erst soweit kommen ließen, wie in Neulerchenseld aeschehen, bevor sie den Behörde» ihre Hilfe anbolen, gereicht ihnen zum Borwurf. * Leipzig, 12. April. * Wie gemeldet wjrd, waren am ersten Osterseiertage die Generäle und Negiments-Commandeure des Gardecorv« zu 11>/« Uhr nach dem Zeughause berufen, wo der Kaiser eine längere und eindringliche Ansprache an sie hielt, in welcher er die in der Cabinet-ordre vom 29. Mär, nieder» gelegten Grundsätze eingehend entwickelte. Nach dieser allge. meinen Ansprache besprach sich drr Kaiser noch inSdesondere lebhaft über denselben Gegenstand mit dem General-Oberst von Pape und dem General von Meerscheivt-Hüttrssem. * Die Reise de» Ceremonienmeister» v. Röder nach Air-les-Bain» und die Audienz, die er bei drr dort weilenden Königin von England batte, hat zu ver schiedenen sensationellen Gerüchten Beranlastung gegeben, z. B. daß Kaiser Wilhelm die Königin auf französischem Bode« aufsuchen wolle und dergleichen mehr, lieber den Sachverhalt wird der »National-Zeitung" da» Folgend« berichtet: „Der Leremonienmeifter v. R«der bat eine Besitzung in der Nähe vo» Lakffu in der Schwel», wo er sich viel -wszntwlten pflegt. Boa hier o»» rief Ihn sein Holamt zu den Festlichkeiten, die dem Prinzen »o, »nltt zu Eiiren veronftalie» wurden, „ach Berlin zurück. Al ber Prinz von Wale» Berlin wieder verlassen hatte, reifte Herr v. Räder auch wieder nach der Schwei» ab. Da er hier nun von den Hofcharge» dem gegenwärtigen Aufenthaltsort der Königin von England am nächsten war, so wurde er von der Schweiz »ach Aix- Its-Baiitt gesandt, »m dort die Königin im Namen de» Kaiser- zu begrüße». Nenn auch die Königin aus ihrer Fahrt dorthin deutsche» Boden nicht berührt hat. so war e» die Absicht de- Kaiser-, sie trotzdem im fremde» Lande zu begrüßen. Außerdem bürste Herr V. Räder mit dem Eeremouiell über die Zusammenkunst in Hom burg betraut gewele» sein, welche dort zwischen dem Kaiser und drr Ktznig in beabsichtigt ist." * Im »Reich-anzeiger" werden die Protokolle der Ar- beiterschutz-Couserrnz veröffentlicht. * Der in Mainz den Socialdcmokrate» uud soeben in der Nachwahl in Hamm-Soest bei« National- liöeralrn unterlegene frühere Reickistagradgkorvuett Racke ist nach einer Melkung der ..Kölnischen Zeitnng" au« Ler Eentrumssracliv» der zweiten hessischen Sländekamwer au«, getreten. Di« Beweggründe diese» Schritte« sind zur Zeit noch nicht bekannt. E- ist möglich, baß sie dlo« in Meinung«. Verschiedenheiten über engere Fragen der hessischen Gesetz gebung zu finden sind. Doch ist auch nicht a»«geschlosie„. daß grundsätzliche Differenzen mit der CenttlimSleilung und rer Eentrum-politik obwalteten. Herrn Mcke'S politische- Bekenntniß galt stet» als rin radikale«. Demnach könnte die «eittr« politifche Lhätigkeit de» Herrn Racke recht geeignet sein, gewissen fortgeschrittenen Liberale» darüber die Augen zu öffnen, wa< bei einem Zerfall de« Eentrnm« ven seiten der radikalen Elemente de« Westen« für ven Liberali-mu« zu erwart« steht. * Wie bereit» gemeldet, ist der* am Dien«lag iu Wien «ingetroffeur Gyrrral-Adjutant Sr. Majestät de» Kaiser« Wich«!«, Graf wcdrt, a« selben Tage v»n dem Kaiser Franz Joses in besonderer Audienz zum Zwecke der Ueber- reichung eine« eigenhändigen Schreibe»« seine« Souverain- empfangen worden. Wiewohl bisher über diese« Schreiben nicht« bekannt gegeben worben ist und auch Eorrefpondenten hierüber selbstverständlich nicht- Nähere- mitzutheilen wissen, so hat, wie man der .Kreuz-Zeitung" schreibt, doch vaS Bekanntwerden der Thatsache von der Ueberrrichung de- erwähnten Schreiben- an und für sich schon einen tiefen Ein druck gemacht und wird demselben auch in der Presse eine hochersreuliche Bedeutung beigemesien Wohl kaum zufällig ist gleichzeitig mit der Mittheilung von dem Eintreffen diese» kaiserlichen Handschreiben« ofsic.ö« bekannt gegeben worden, daß auch drr deutsche Reichskanzler, General v. Caprivi, ein Begrüßungsschreiben an den Grasen Kalnoky gerichtet bal. welche« demselben von dem deutschen Botschafter Prinzen Reuß vor dessen Abreise überreicht worben ist. An Conjecturen über den Inhalt dieser Kundgebungen wird e« wohl schwerlich mangeln, allein die Richlnng, in welcher sich die bezüglichen Bermulhungen ergehen könnt», ist wohl durch Alle«, was über die von den höchsten Stellen in der letzten Zeit ausgeganqenen Kundgebungen, betreffend die Fortsetzung der aus der Tripelallianz beruhenden Friedens politik, bekannt geworden ist. klar vorgczeichnet. * Mit Einschluß der deutschen Colonisten in der Dobrudscha kann die deutsche Bevölkerung in Rumänien auf ungefähr 30—40 000 Köpfe geschätzt werden I» der Haupt stadt Bukarest leben über 20 000 Deutsche, die zum Theil an« dem Deutschen Reiche, sowie auS Oesterreich, Ungarn und Siebenbürgen stammen, zun, Theil im Lande selbst geboren sind. T« sind diese Lentschcn in der Mehrzahl Handwerker, namentlich Schmiede, Schlaffer und Zimmerleute: aber es giebt unter ihnen auch viele Förster, Gärlncr, Gastwirthe. Buchbändler, Ingenieure, Lehrer und namentlich Apotheker. Letztere sinken sich auch in alle» kleineren Tlädlen Rumänien-, werden jetzt aber durch rumänischen Nachschub allmälig verdrängt. Die bedeutendsten Hotel« in Bukarest sind in deulschen Händen. Die stattliche deutsch-evangelische Kirche, au der zwei Pfarrer wirken, wurde bereits 1853 emgeweiht. Die evangelischen Schulanstalten in Bukarest sieben in hobein Ansehen nnb wnrden in ven letzte» Jahren weist von 850 Kindern besucht- etwa 450 Kinder waren evangelisch, 150 griechisch-katholisch. l«5 rvmisck-katbdlisch. über lOO israelitisch. Zwei Frauenvereine wirken für Armen- unv Krankenpflege; neben einer Kleinkinterbewahranstall be stehen noch ein Armen- und rin Waisenhaus. Die Summe sämmtiicher wohlthätiger Stiftungen der evangelischen Deutschen in Bukarest beläuft sich aus über 250 000 über 200 000 Mark hat der Kaufmann Friedrich HVtsch gespend-t! Die deutsche Eolonle i» Turnu-Severi n zählt 3oo Seelen und verfügt über eine zweiclasstge Schule. d,e unter der Leitung de» rvangelische» Pfarrers Plalhncr steht. In Crajova leben über 1000 Deutsche. Direktor der dreiclassigen, vo» 120 Kinder» besuchten Schule ist der Pfarrer Nefselma»». Die deutschen Katholiken haben eine besondere Schule; außerdem besteht noch ein von einem THUringer geleitete« Knabeiiinstitut. In Pileschti finden sich über 250 Deutsche; der evangelische Pfarrer ist zugleich Lebrer an der einclassigen deutschen Schule. Ansehnliche dmilsche Colonien giebt e» ferner in Galatz. wo die 800 Deutschen eine dreiclallige. nnb in Braila. wo die 700 Deutschen eine einclalsige deutsche Schule niiterhalten. In Jassy leben circa 700 Deutsche; die zweiclassige deutsche Schule, welche seit 1839 besteht, wird von rund 80 Kindern besucht Zwei auS Deutschland gebürtige Lehrer wirken an der Anstatt. Die deutsche Colonie in Plojeschti. etwa 800 Seelen stark, wird meist von Sicbenbürger Sachsen gebildet. Kleinere deutsche Gemeinden, znin Theil eist i» der Bildung begriffen, giebt eS in Roma», Tnltscha und Küstenvsche. In sehr vielen anderen rumänischen Orte» wohnen noch vereinzelt deutsche Familien, meist siebenbürgisch-sächsischcn Ursprung-, di« jedoch wegen Mangel an deutschem Unterrichte und Gottesdienste schon in der zweiten Geueration rumänisirt werden. Die deutschen Ackerbauer iu der Dobrudscha, 840 Familien oder 3300 Köpfe, wohnen hauptsächlich in den Orten Maikotsch, Kalului, Katalol, Atmadscha. Tschnknrowa. Knschulak. Tara- werdi, Koschal» »nd Bahon. F»»s Ecchsiel dieser Colonisten sind evangelisch, ein Sechstel ist katholisch. * Die Spionensncht scheint in Frankreich wirklich gefährliche Allüren aunehmen zu wollen und zur .Manie" auSzuarien. Die befriedigende Emsigkeit, mit der man in Frankreich jeden Reisenden absängt, der wie andere gebildete Europäer nach drr Karte reist ober gar eine Gegend in sein Skizzenbuch aufnimint. scheint dem Franzosen nicht genügend, sondern rr dehnt seine Netze noch weiter auS. Selbst rin sonst so nüchterne» Blatt, wie va« „Xvenii- militairo", wird albern und weiht der Reise de» General« Grafen Waldersee nach Sn» Reuio einr» ganzen Artikel. Er sowohl wie der Geiieralselbiiiarschall Moltke. meint da- Blatt, wähle» unter de»: Vorwände der Erholung gerne die Route über die Alpen, um den Jlalienrrn dort die Wege zu weise» und ihnen anzu geben, wo sie Frankreich am besten angreisen könnten u. s. w. Wenn man auch die Absicht merkt, auch die Italiener zu ärgern, so bleibt immer noch so viel Dilinnie» in dem Aus sätze, daß da- Erwähne» desselben genügt, »m die Stufe zu kennzeichnen, auf der maii in Frankreich aiigekomiuen ist. * Der „Soir" dringt nnler der Uebcrschriit: .Die Deutsche it in Pari-" folgende Mittheilung: AuS einer vom Polizeipräfecten veranlaßten Zusammenstellung gebt hervor, daß in der Stadt Pari» angendlicküch 30 229 Deutfche leben, außerdem in de» Arrondissements Sccanx und Saint- DeniS 5489; aus da« ganze Scine-Departement kommen also inSgesamir.l 35 718, und zwar 2047t Frauen und 15 247 Männer — also eine recht artige Ziffer. Unter je 1000 Ein wohner» von Pari« sind hiernach 12 Deutsche zn rechne»; mit einer noch höheren Berbältnißziffer sind einzig und alle!» die Belgier vertreten. Diese Zable» spreche» für sich und be dürfen keiner Erläulernng; c» ist wohl an der Zeit, daß die Regierung sich nach Mitteln umsiehl. um diesem Eindringen der Teulonen in Pari« zu begegnen." * Der französische Minislerralh hat al- Termin für die Pariser Municipalwahlen den 27. d. MtS. bestimmt. — Der Minister der öffentlichen Arbeiten Giiyot machte die Mittheilung. daß der Streik ,m Kohlenbecken von Et. Elo» beendet ist. * In einem beachttittwerlhe» Aufsatz« der .Nuova Antologia" verbreitet sich Ruggiero Bonqhi über .Bismarck und seinen Fall". Er findet die innere Ursache in der Verschiedenheit der Geistesanlage» des Kaiser« unv Bismarck'-. Bismarck'» Charakter fei vorwiegend vral«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht