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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.05.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189005263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-05
- Tag1890-05-26
- Monat1890-05
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.05.1890
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Rttaction und Erprdiiion Iohannesgaff« 8. Spi-rchllundr» Srr Urdaciion: vormittag« 10—IS Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. 8»r dt» Raa«»»« »»ch« sich »u »ichl »«rtsichltch. Am»»h«e der für tzt« ,üchftf»I,«i,tz« Nummer defttmmten Jnteratr au Wochentagen bis » Uhr Nachmittags, an raun» und Festtagen früh dtS ,9 Ugr. Zu drn ZUialen stir Zns.-Annahme: Vtta »lrmm « Earttm. tNlfrrd Hatz«), Untversität-straß« 1, «aut« L»schr. Katharineustr. L3 pari, und Ksoigsplatz 7, «ur bi» Uhr. eipMer.TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Abonnement-Preis vierteljährlich 4»/, Mk. mcl. Vringerloha 5 Mt., durch di» Post bezogen Ü Mk. Jede einzelu« Nummer SO Pf. Belegeremvlar 10 Pt. Gebühren für Extrabeilage» (in Laaeblatt-Forinat gefalzt) ahne Postbesörderung SO Mt. mit PoswefSrderung 70 Mt. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Großer« Schriften laut uns. Prrti Tabellarisch«». Ziffern sag nach HSHerm lirclaneu aut« dem RedaetioaSsirtch dst Sae^alt. ZetleSOPf.vordenFamtltennachrrchtea dt» Sgespaltea« Zell« 40 Ms. Inserat« sind stet« au dt« GrPedtttau zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben.! Zahlaag prasuiunerarxio od« durch Posi- uachnahm«. M. Mvntag den 26. Mai 1890. 8t. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachung. Die Herstellung des ÄaSrohrnetzeS für drn Ort Stötteritz soll demnächst in Angriff genommen werden. Wir ersuchen hierdurch diejenigen Bewohner von Stötteritz, welche GaS zu BcleuchtungSzwecken oder zum Heizen und Kochen, zum Motorenbetrieb u. s. w. abnehmen wollen, die erforderliche Anmeldung btS zum 10. Juni dk. IS. entweder im Bureau der städtischen Gasanstalten Leipzig, Ritterstraste 0, oder im Gemeindeamte zu Stötteritz zu bewirken. Bei rechtzeitigen Anmeldungen tritt eine Ermäßigung der Anlagekosten dadurch ein, daß va« erforderliche Anschlußstück im Hauptrohr unentgeltlich geliefert wird. -sowohl die Herstellung der Anlagen als auch die GaS- liefcrung erfolgt unter den für die Stadt Leipzig geltenden Bedingungen. Leipzig, 73. Mai 1890. Die Deputation des Nathk der Stadt Leipzig zu den Gasanstalte«. Ausschreibung. Für den Neubau der Markthalle in Leipzig soll die Liefe rung de« M. Loose« der erforderlichen Granttarbetten, welches die Schwelleneinfassungen an drn BerkaufSstäoden re. umfaßt, vergeben werden. Die Bedingungen und ArbeitSverzelchmffe können durch unsere Bauverwaltung im Baubureau an der Windmühlen gaffe Hierselbst gegen Porto- und brstellgeldfrrie Einsendung von 2 ^ brzoaen, be». im Baubureau, woselbst auch jede weitere Auskunft er! heilt werden wird, ringesehen werden. Die Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: „Markthalle — Granttarbeiten, III. Loos" bis 9. Juni or., vormittags 10 Uhr im Rathhause allhier, U. Obergeschoß, Zimmer Nr. S portofrei rinzureichen. Der Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern, be,. die Theilung der Arbeiten und dir Ablehnung sämmt- Iicher Angebote vor. Leipzig, den 22. Mai 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. In. 3559. vr. Grorgi. Rüling. Diebstahls - Bekanntmachung. Gestohlen wurde laut HI« erstattet« Anzeige: 1) ein schwarzseidener Herrrn-Negenschirm mit Holzgrtff und Messingschildchen mit der Bezeichnung: .Hliotuwt" und rin schwarz, seidener Damen-Nkgenfchtrin mit gebogenem, in die Form etnes Pserdrhus» auSlaufcnden Holzgriff, in den letzten 2 Monaten; 2) »in« neustlberne <hlin»er-U-r mit Goldrand, Decund«, römischen Zahlen und Gtahlzeigern, sowie ringravirt« Nachbildung einer Burg auf der Rückseite und dem Reparatuo-Zelchen ,,U«. 158" sammt anhängender kleingliedriger Ltahlkette, vom 1l. dir 16. d. M. ; 8) eine silberne Vyltntzrr-Nemontotr-Uhr mit Goldrand, Secunde und der Gravirung „3. Scbaunibcrx, 1889" im Inner» des Deckels, am 16. d. M.; 4) ein Handwagen, fast neu, Nein, SrLdrig, mit Holzstützeu, ohne Anstrich, am 16. d. M.; b) ein graue« Lrtnwaiidsäckchrn mit ca. KV in Nickel- und Kupfermünze, zum Theil in Papierrollen, mit der Bezeichnung: „lcireünor, vitcicsrmsierer VoHimarxiart", sowie mit einer X. k. gezeichneten Blechmarkc, am 17. d. M.; 8) 10—1» In kleinerer Münze, auS zwei Gammelbüchsea in einem Locale Nicolaistraße 86, mittelst EtnstrtgenS» vom 17. bt« 18. d. M. Nachts; 7) ein fchwarzlederneS vortemonnaie mit Ntckelbügel und KnSpschenschluß, enthaltend 1k tn ein« Krone, einem silbernen »-Markstück und zwei bOPsennigern, einen mit Gravirung ver- s,henen Zwanztg.Psenniger und einen Post-Schein über eine Lin. zahlung von t» ^tl, am 17. d. M.; 8) 2 Paar Damenfttefeletten, getragen, 1 Paar schwarzlederne Damen-HauSschuhe und Pantoffel«, ein Ktntzerbeckbett mit rochem Inlett, ein ebensolche« Kapfkiffen mit weißem Neberzug mit Spitzen, 2 grauleinene Kinderscharzen, eine blauleinene weiß- carrirte nnd eine biau-weiß- und rothgestreiste d«gl., ein« halb- leinene roth- und schwarzgemnsterte und eine rvth- und blaucarrirte Tischdecke, 8 weihletnene Servietten .A." oez., Ik Paar Messer »nd Gabeln mit schwarzen Holzarrffen (voitnger Fabrikat) und zwei ebensolche Lesierl-Meyrr, endlich eine größere Schrrre, vom 17. bis 18. d. M , mittelst Garten-8>ndr«chS; 9) elu Zacket, getragen, von grauem, kleincarrirtem Stoff mit schwarzem Futter und ein« Reihe Steinnußknöpse, ein Paar rvth- gefütterte Holzschnhe, eine Handsätze mit gelbem Holzgestell, ein Doppelhobel mit Eisen, ein Winkel von Stadl, mit 2 Kernschlögen gezeichnet, 2 Ttrmm-Eisen mit Hest, ca. 2 bezw. 8 cm breit, enie rothbraunwollene gewirkte Jacke mit schwarzen Hornknöpsen und eine graue DrellHofc, gezeichnet: „1,. K I. 6 ", vom 18. bis 19. d. M. mittelst Einbruch«; 10) ein Lommernberzitber von gelblich-braunem glatten Stoff mit blaugrauem buntcarrirten Futter und Stoffheakel mit d« Be zeichnung: „älilllcr-I/eipeip;", am 19. d. M.; 11) 5 weiße Borbrmdchrn mit gestickten Einsätzen, eine weiße gestickte Franenschürze und 2 Paar wetßbaumwollene Kranen strüiupse, am 20. d. M.; 12) ein Dreirad (System Singer) mit Doppel-Bchs« und ver nickeltem Bügel, ebensolcher Trittilange und Speichen, sowie an- düngender Patent-Laterne mit geschliffenen Gläsern, vom 12. bis 16. d. M.; 13) »in grüner GelV-Bcntel mit ca. KV Mark in einer Krone einem »-Markstück und Thalcrn, sowie ein Leihhausschein üb« ' versetzte Bettüberzüge, am 17. d M.; 14) eine grüne gehäkelte Grldbörse mit Stahlringen und Stahl perlen, enthaltend ca. 1Ü Mark in cincm Thal«, 3 Zwei- und 6 Einmarkstücken, sowie kleiner« Münze, an» 12. d. M.; 1b) eia Parameter mit Thermometer tn geschnitztem Holz- gestellt, am 22. d. M.; 16) k»8 Stück einzöllige gehobelte und gesugte Bretter, 4 m 60 cm lang, 12'/, cm breit, im Lause dieser Woche; 17) «ine neu« Hase von dunkelgrauem gestreisten Sommerstoff am 2l. d. M.; I8> ein vierrädriger Handwagen (Rollwagen), grau gestrichen ohne Aussatz, mit desectem Bord«bügel, tn de» letzten 4 Wochen. Etwaige Wahrnehmungen üb« den Verblieb der gestohlenen GeaenstSude oder über den Thätrr sind ungesäumt bei unser« Lmntnal-Abtheilung zur Anzeige zu bringen. — Leipzig, am 24. Mai 1890 Das Paltzet-Amt der Stadt Leipzig. ^ vretschortder. « . Dekanntmachuntz, !>t* Errichtung einer genieiosamrn Fortbildungs schule für die Stadtbezirke Leipzig - Reudnitz, ljetpztg-Anger-Erottendorf, Leipzig-Reureudnitz, Leipitg-Thonberg. Letpzig-DolkmarSdorf, Leipzig- Neuschöueseld, Leipzig - Neustadt und Leipzig- Sellerbausen betreffend. Die an den öffentlichen Volksschulen zu Leipzig-Reudnitz, Zeipzig-Anger-Crottcndors, Leipzig-Neureudnitz, Leipzig-Thon- brrg, Leipiig-BolkmarSdorf, Lcipzig-Ncuschönefcld, Leipzig-Neu- tadt und Leipzig-Sellerhausen bestehenden Fortbildungsschulen werden mit dem 3t. dieses Monats aufgehoben und haben die Schüler, welche zur Zeit eine dieser Fortbildungsschulen besuchen oder welche in einem der obenerwähnten Sladt- berirke wohnen und iin fortbildung-schulpflichtigen Aller kcoen, vom t. Juni d. I. ab die für diese Stadtbezirke ncu- begritndete gemeinschaftliche Fortbildungsschule, deren Untcr- richtSräume sich in den Gebäuden der mittleren Volksschule ru -eipzig-Reudniy, RathhauSstraße Nr. 29 und Marschall- traße Nr. 3 bcsinden, zu besuchen. Die Expedition des DirectorS der neubegründetcn Fort bildungsschule befindet sich Marschallstraße Nr. 3, Erdgeschoß, Zimmer Nr. b3. Leipzig, am 23. Mai 1890. Der SchulauSseHu- der Stadt Leipzig. Walter. Lehnert. Lekanntmachuna. Saanahend, den kl. Mat ». von Vormittag» 10 Uhr an, alle» tm Gelchü»t«jtmmer des Provtaat-Amte« Leipzig — Pleißen- bürg — Tburmhau«, L. Stock 1 Partie NaggenNrie «nd Kehrmehl, samte 1 alte hölzerne Heupttffe «ffeatlich an den Metstbieteudeu gegen sosorttgr Baarzahluug v«. tetgert werden. Leipzig, am 17. Mat 1890. KSntg licht« Pr«»tant-Amt. Lripzig, 26. Mai. * Der Kaiser hat, wie schon in telegraphischer Kürzr erwähnt» dem Geoeralfeldmarschall Grafen v. Moltk« m Zolgr drfleu letzter ReichStagSrede folgende- Telegramm zugesaudt: .Feldmarschall Graf Moltke Berlin, Generalstab«-Gebäude. Ich kan» r« Mir nicht versagen, Ihnen Meinen wärmsten Dank auSzusprechrn für die Art und Weise, wie Sie durch Ihre Rede im Reichstage eingrtreten sind für Meine Armee; alle Zeit bereit im Dienst des Vaterlandes, welche« Ihnen 'o viel Dank schuldet, Ihre höchste Ehre zu finden. Ich »ealückwiinsche Sie zu der Anerkennung, welche Ihnen auch außerhalb der Grenzen des Deutschen Reiche« zu Theil geworden ist. Ihr dankbarer König Wilhelm." Prökelwitz, drn 20. Mai >890. * Dem Kaiser ist bei den jüngsten Festlichkeiten in Königsberg besonders aiigknehm anfgefallen, daß man dort, um seinen öfters ausgesprochenen Wünschen »achzukommen, davon abgesehen hatte, größere und luxuriöse Empfangs bauten, große Triumphbogen u. s. w. zu errichten. Der Schmuck der Häuser und Straßen war fast ausschließlich durch Laub und Laubgewinde, dieser allerdings in sehr reicher Weise, hergestrllt, dadurch war cS aber auch ermöglicht worden, daß auch der kleinste HauSeigentbtimer nicht im SHmuckt seine« Hause« nachzustehen brauchte, um so nach drücklicher kam die Herzlichkeit deS Empfange« seiten« der Bevölkerung zur Geltung. Der Kaiser hat barüver wieder holt zu seiner Umgebung seine Befriedigung ausgesprochen. * Der Oberhos- und HauSmarschall v. Liebenau ist, wie gemeldet, aus sein Ansuchen in den Ruhestand getreten. Mit seiner Nachfolge ist, zunächst commissarisch, der Ober- ceremonienmeister Graf Eulenburg beauftragt. Herr v. Liebenau hatte in den letzten Jahren eine gewaltige Ar beitslast zu bewältigen; die Ueberlcitung de« prinzlichen Haus halt- in ven kaiserlichen hatte außerordentliche Anstrengungen von ihm erfordert, und wiederholt hatte er zu seiner Wieder herstellung eine längere Cur in Wiesbaden gebrauchen müssen. Noch vor Kurzem hatte er dort mehrere Wochen geweilt und damals batte ver Kaiser bei seiner Anwesenheit in Wiesbaden zum Besuche der Kaiserin von Oesterreich eine nabe Ver wandte de- Herrn v. Liebenau, Frau Gehcimrälhin v. Maaffen, mit seinem Besuche beehrt; aber schon damals war Herr v. Liebenau zur Ueberzeugung gekommen, daß er nicht länger dem anstrengenden Dienste gewachsen sei, und demzufolge bat er sein Abschiedsgesuch «„gereicht, da- jetzt bewilligt worben ist * * * * Die deutsch-ciechische AuSgleichScommission beschloß in die Speciatvebattc über die Regierungsvorlage betreffend die Theilung de« LandcSschulraih« in zwei natio nale Sektionen, einzutrcten. Der Statthalter gab die Er klärung ab, die Negierung halte sich für verpflichtet, an sämml lichen den deutsch-böhmischen Ausgleich betreffenden Vorlagen nur dann Veränderungen vorrunehmcn, wenn sämmtliche be »heiligte Parteien einmüthig solche wünschten. * DaS „Journal de St. Petersburg" erfährt aus z» verlässiger Quelle, baß die auswcirtS verbreitete Nachricht von einer beabsichtigten Entsendung des General Demonto vitsch »ach Bulgarien jeder Begründung entbehre. * Die Mission dcS montenegrinischen Ministers Bukovick, welcher sich seit längerer Zeit in Kvnstantinopel aushält, ist gescheitert, da die sa boo eingesetzte Commission sich aus strategischen Gründen gegen die von Montenegro ervetene Schiffbarmachung des VovanaflusscS aussprach. Bukovich reist demnächst ab. — DaS türkische Kriegsgericht vrrurtheilte 4 Soldaten, welche die Tochter dcS DragomanS der russischen Botschaft Iwanow belästigt batte», zu 10, resp. 8, resp. 4 Monaten Gcsängniß, zu welcher Strafe der Sultan noch Verbannung nach Tripolis hinzufügle. Der russische Botschafter Nelibo erklärte sich hierdurch befriedigt, womit der Zwischenfall beendigt ist. * An sämmtliche katholische Geistliche der Niederlande ist von den betreffenden Bischöfen ein gleichlautendes Rundschreiben ergangen, in welchen« die Pfarrer, Rectoren und Eaplane aukgefordert werden, von ihrem bekannten Einfluß auf da- Volk Gebrauch zu machen, um neben der »«stehenden öffentlichen Gemeindeschule eine katholische zu errichten; an kleineren Plätzen, wo die- nicht möglich ist, muh der Pfarrer dahinter zu kommen suchen, welche Bücher in der öffentlichen Schule gebraucht werden, und er muß darauf 1,inwirken, daß mit der Zeit nur katholische Bücher eingesührl werden, endlich wird den Geistlichen aufgegeben, an jedem i ftatze den Handel und Wandel eines jeden LcbrerS an einer öffentlichen Schule zu beaufsichtigen. Man siebt, die Arbeit deS „Leerjungenö" der öffentlichen Gemcindcschulen, welche einerzeit von liberalen Abgeordneten als die Folge des nunmehrigen ElemcntarschulgcscycS warnend in Aussicht gestellt wurde, ist in sehr gründlicher und erfolgversprechender Weise bereits in dir Hand genommen worden. Daß man, uni den ersten Theil des bischöflichen UkaS, nämlich die Errichtung katholischer Schulen, auSzuführen, nickt viel Federlesens >n der Wahl der Mittel zu machen gesinnt ist, beweist das Beispiel des katholischen Pfarrers in WceSp bei Amsterdam, der zur Unterhaltung der von ihm errichteten Schule von der Armenverwallung kurzweg verlangte, sie möge die Flrisch- portioncn der in der dortigen WobltbätigkeitSanstalt ver pflegte» alten Leute vermindern, sowie die wöchentlichen Unler- stützungsaeider der Ort-armen beradseyen und die dadurch ersparte Summe ihm überlasten! — An verschiedenen Plätzen Holland« werden die Vorbereitungen zur Feier des 75jährigen Gedenktages der Schlacht von Waterloo getroffen. * General Bois de Nemctz hatte dem Präsidenten Carnot im Hotel de Ville zu Montpellier die Officiere vorgestellt und hierbei an die Devise der Familie Carnot „Organisator de- Siege-" erinnert. Präsident Carnot erwiderte darauf, er wisse, daß man aus die Armee zählen könne, aber er wünsche nicht, daß Frankreich in die Nothwendig- keit versetzt werde, die Devise praktisch anzu- wenden. * Wie da« „Echo de Paris" erfährt, werde ein höherer KrieaSrath im Anfang Juni die Verdoppelung deS VI. fran zösischen LorpS brrathen, welche bereit« »in August d. I. burchgesührt werden solle. * Die Londoner Blätter berichten fortwährend von einer von Seiten deS Fürsten Bismarck noch für diesen Gommer geplanten Reise nach England, wohin Graf Herbert BlSmarck, wie auch jetzt wieder, schon so oft und so gern einen Au-stug unternommen hat. ES scheint kaum glaublich, daß der Fürst solche Pläne hegen sollte. So viel stcdt aber fest, daß, wenn er sich zu einer solchen Reise ent schließen konnte, dem ersten Kanzler de- Deutschen Reiche rt» g az außerordentlicher Empfang in England zu Theil werden würde. Denn wa« die Engländer vom rein parla mentarischen Standpunkt an dem großen Manne auch auS- jufttzen gehabt haben, „pludc" gilt ihnen nun einmal über Alle«, da» unerschrockene, thatrräftige Borgehen BiSmarck'S hat sie stets mit Bewunderung erfüllt. Kein anderer Mann aus Erden würde ihnen ein willkommenerer Gast sein al« FUrst Bismarck. So ist cS aber auch sehr wahrscheinlich, daß dieser Wunsch, denselben in ihrer Mitte zu sehen, die einzige Quelle ist, aus der die Nachricht von seinem Kommen sich herleitet. * In der italienische n Deputirten-Kammer erklärte, wie wirwiederholen.in Beantwortung der Interpellation Cavallotti'S und Jmbriani'S wegen derAuSwcisnnga » SwärtigerEorre- spondcnten der Ministerpräsident Crispi, eS bandele sich nicht um eine internationale Angelegenheit, sondern um eine Verschwörung, die seil zwei Jahren gegen den öffentlichen Credit Italiens organisirt worden sei; er habe daher daS Gesetz über die öffentliche Sicherheit zur Anwendung gebracht, indem er eine Maßregel auSgesübrt, die auf daS Reiflichste überlegt und erwogen worden sei. Die Regierung habe vergeblichdurch Vermittelung beS italienischen Botschafters in Paris Mena- brea bei dem französischen Minister de« Auswärtigen gegen die „Agence Havar" und ebenso durch Vermittelung de« Bot schafters in Berlin de Launay bei der „Frankfurter Zei tung" Beschwerde erheben lassen. Die auSgcwiescnen Corre spondenten hätten in Rom Beziehungen mit Persönlichkeiten unterhalten, welche, wie allgemein bekannt war, dazu engagirt waren, die Finanzen Italiens in Mißkredit zu bringen. Man spreche von Gastfreundschaft, aber die erste Pflicht des jenigen, der die Gastfreundschaft genieße, bestehe darin, da« Land zu achten, dessen Gast er ist (Lebhafteste Zustim mung.) ES habe sich um eine BcrtheidigungSmaßrcgcl gehandelt, welche nothwendig geworden gegen Angriffe, die nicht länger geduldet werden konnten. Italien sei Allen gegenüber gastfreundlich, könne dies aber nicht den Italien feindlich Gesinnten gegenüber sein. (Lebhafte Zustimmung.) Cavallvlti und Jmbriani erklärten sich durch die Antwort nicht befriedigt, brachten jedoch keinen Antrag ein. Zur parlamentarischen Lage. HI,0. Berlin, 24. Mai. Die Wirkungen dc- Jnstitut« der Stichwahlen lasten sich jetzt erst an der Hand der Zusammenstellung de« Ergebnisses der jüngsten ReichtagSwahlen genau und zuverlässig übersehe» Es habe» danach im Ganzen bei den Wahlen vom Februar 1890 l48 Stichwahlen stattgesunden. Bon diesen sind 99 ebenso ausgefallen, als wenn gleich die relative Mehrheit im ersten Wahlgang die Entscheidung gebracht hätte. 49 aber haben ein anderes Ergebniß gehabt. Durch da« Institut der Stich- Wahlen im Gegensatz zu der relativen Mehrheit des ersten Wahlgangs haben die Deutschfreisinnigcn 25 Mandate (Berlin II. und III., PotSdacki, Brandenburg, Arnswalde, Sorau, Stettin, Vreslau-West. Schweidnitz, Waldenburg, Jerichow, Bitterfeld, Sangerbausen, Husum, Kiel, Landkreis Wiesbaden, Remscheid, Hof, Erlangen, Karlsruhe, Friedberg, Rostock, Woisenbüttel, Sonneberg, Gotha) gewonnen, 0 ver loren — -ft 25. — Die Bolkspartei hat 6 Mandate ge Wonnen (Cannstadt, Hcilbronn, Böblingen, Gmünd, Ulm Pforzheim), verloren o ---- -ft k. — DaS Ccntrnin hat 6 Mandate gewonnen (Landkreis Danzig. Ncu- niarkt, Reichenbach, Constanz. Lörrach, Kehl), verloren 0 -ft 6. — Die Nationalliberalen habe» gewonnen 1 Mandat (Schwerin), verloren 2l (Waldenburg, Sanger bausen, Husum, Diepholz, HilbeSlieim, Einbeck, Gisborn, Hofgeismar, Hof, Cannstadt,Böblingen, Gmünd, Ulm, Constanz, Lörrach, Kehl, Pforzheim, CarlSrnhc, Mannheim, Friedberg, Wolfenbüttel) — —20. — Die Conservativen haben gewonnen 3 Mandate (Cassel, Hana», Auerbach), verloren 5 (Landkreis Danzig, ArnSwaldc, Schweidnitz, Jerichow, Bitter- seld) --- — 2. — DieReichSparteihat verloren 6 (Potsdam^ Sorau, Neumarkt, AscherSlebe», GoSlar, Hcilbronn) — — 6 — Die Socialdemokraten haben gewonnen 2 (AscherS- leben, Mannheim), verloren: 17 (Berlin II. und III-, Branden burg, Stettin, BreSlau-West, Reichenbach, Kiel, Eaffel, Hanau, Landkreis-Wiesbaden, Remscheid, Erlangen, Auerbach, Schwerin, Rostock, Sonneberg, Gotha), — — 15. — Die Welfen haben gewonnen 5 Mandate (Diepholz, HildeSbeim, Einbeck, GoSlar, Gisborn) --- -ft 5. — Die Antisemiten haben gewonnen 1 Mandat (Hofgeismar) — -ft 1. — Man ersieht daraus, daß die Deulschsreisinnigen und di« Bolks partei, demnäckst daS Eentrum und die Welfen weitaus den größten Gewinn au« den Stichwablen gezogen haben, während die Nationalliberalen und Socialdemokraten vorzugsweise den Schaden zu tragen hatten. Der Gesetzentwurf über Arbeiterschutz und GewerbeordnunaSresorm wird dem Reichstag, nicht nur wegen de« sachlichen Inhalt», sondern auch wegen der äußeren Umstände, wegen der zur Erledigung eine« jo wick- tigen und weitläufigen Gegenstandes äußerst beschränkten Zeit noch viele Schwierigkeiten bereiten. Es ist eine weitverbreitete Strömung vorhanden, welche die auf den eigentlichen Arbeiter- chutz, die Frauen-, Kinder-, SonntagSarbeit u. dergl. bezüg lichen Theile, die verhältnißmäßig rasch zu erledigen sind und den wenigsten Meinungsverschiedenheiten unterliegen, aus der Vorlage aussondern und zum Gesetz erheben, dir be- krittenere» und schwierigeren Theile aber, die man wohl als Bestimmungen zum Arbeiterschutz bezeichnet hat, dre Vorschriften über Fabrikordnungcn, Verleitung zum Aus land, Verstärkung der väterlichen Zucht und deral. vorläufig außer Acht lassen möchte. Dagegen erhebt sich aber daS große Bedenken, daß alsdann diefe letzteren Thrile, wenn sie von den Arbeiterschutzbestimmungen abgesondert sind, aeaen- wärtig schwerlick die Zustimmung einer ReichStagSmehr^rit inden würden. Die- Verfahren muß daher auf alle Falle vermieden werden. Erweist e« sich wirklich unmöglich, in dieser vorgerückten Session den ganzen Gesetzentwurf noch durchzuberathen, wa« einstweilen noch nickt mit Sicherheit behauptet werden kann, so wäre e» besser» dir Erledigung auf die Hrrbstsesston zu vertagen und alsdann da« ganze Gesetz zur Verabschiedung zu bringen. Die Theilung eine« Gesetze«, deffen einzelne Bestandtheile sich bi« zu einem gewissen Grade ergänzen und mit einander in Zusammenhang stehen, kann nicht als eine befriedigend« Lösung der Frage betrachtet werden. Socialpolitisches. * L-rifttani», SO. Mat. «ach uuler» Regt«»»- W a» dt, Arbetterschutzgesetzgebaug berauaetr^«,- dt« von d«ftlb«n nledergesetzte Sonunlsston, welch« vorlcklay« t» Betreff der Kranke»-. Unfall, und Aliersoeiü-yeeuna der Arbeiter mache» soll, hat der Regierung dieser Tage ein Gutachten üb« dte Unfallversicherung überreicht. Dte Lommtjsion inacht im Wesentlichen folgend« Bor- schlüge: Seeleute, laudwtrthsckastttch« Arbeit« nnd Dienstboten sind von der Versicherung auSjuschließen, so daß diese nnr dir eigent. lichen Fabrik- und Jndustrie-Arbeit« umfaßt. Dte Versicherung tritt 4 Wochen nach dem Unfall« ein; während dies« Zeit ruht die Sorge für die von einem Unfall« Betroffenen auf den Kvankencassen. Die Versicherungskosten sind von den Arbeitgebern zu tragen, welchen auch die Entschädigung-Pflicht für Unfälle bei der Arbeit anfznerlegrn ist. Die Mehrzahl der LoinmtlsionSinltolied« hält eine Entschädigung ür genügend, welche etwa b« Hälft« de- Tagelohnes entspricht, owie eine Zulage für Familienväter: die Minderheit will dagegen >ie Entschädigung auf <0 Proc. de« ToaeslohneS sestaestellt wissen. Die Höhe der Versicherung-Prämien soll dem Rtsico angepaßt werde»; e« werden daher 6 verfchiedene Gefahrenklassen mit Prämte»- ätzen von 0,5 bis 2,5 Proc. deS gezahlten Arbeitslohnes vor- geschlagen. GesetzeSvorlage», betreffend die Unfall- »nd Kranken- Versicherung der Arbeiter, dürsten dem Storlhing schon tm nächsten Jahre unterbreitet werden. vermischtes. — Eine äußerst billige Seerundreise nach dem Norden beabsichtigt der Lehrer Bandlow in TribseeS (Pommern) für Lehrer und Lehrerfreunde, sowie deren Familen- angehörige zu veranstalten. Der Dampfer, welcher zu dem AuSfluge gemirthel werden soll, bietet für die ganze Reise zugleich Logis, so daß da« Nachtquartier und der theure Auf enthalt in Gasthöfen fast vollständig gespart wird. Der Dampfer führt Restauration an Bord, >edoch bleibt jedem Reisenden überlasse», sich selbst zu beköstigen und nach Belieben Gepäck mit sich zu führen. Der Ausflug soll am 14. Juli beginnen und 14 Tage dauern. Folgender Reiseplan ist in Aussicht genommen: von Stettin nach Swinemünde (3 Stunden Aufenthalt), Stubbcnkammer (3 Stunden), Malmö (erste Nacht), Kopenhagen (l Taa^, Hclstngborg (2 Stunde»), Göteborg (mit Trollhätla t2 Stunden), Bergwerk KongSbcrg '5 Stunden und Nacht), Christiania (l Tag), Christiansiind 3 Stunden), Nachtfahrt von Christiansiind nach Stavangcr 5 Stunden), Bergen (l Tag), Alsund (3 Stunden), Christian und (3 Stunden), Dronlheim (t Tag), AuSsiug in Doverfjeld (t Tag). Je nach der Betheiligung wird die Reise noch durch Ausflüge ins Innere Norwegens ausgedehnt oder sie muß — bei geringerer Bethciligung abgekürzt werden. Bei einer Bctheiliguna von etwa 300 Personen werden die Reisekosten einschließlich Logis i» erster Cajüle etwa 42 -ck, in zweiter Cajüte 33 (vielleicht noch 4—5 mehr) betragen. Eine bestimmte Rechnung und genauer Reiseplan läßt sich erst ausstellcn, wenn sich die nöthiae Anzahl Thcilnebmer gemeldet hat. Selbstverständlich verpflichtet die vorläufige Meldung zu nicht«: sie dient nur dazu, eine annähernde llcbersicht iiver die Zayl der Thcil- ncmner zu gewinnen. Der Eintritt zu den Sehenswürdig keiten der Städte (z. B. Thorwaldscn-Museum, Altnordische« Museum in Kopenhagen) wird kostenfrei erwirkt werden. Anmeldungen sind be» dem eingangs Genannten baldigst zu bewirken, worauf dann nähere Mttheilungrn direct erfolgen. -- Paris, 22. Mai. Im College de France wurde gestern ein neuer Lehrstuhl eingeweiyt, der Lehrstuhl für semitische Epigraphik. Der Inhaber desselben ist Herr Clermont Ganneau, welcher seinerzeit als Dragoman der französischen Botschaft in Jerusalem merkwürdige Enldeckuugcn machte, so eine« SäulcnschaftS mit der ältesten hebräischen Inschrift, die man überhaupt kennt, und vor einigen Jahren die Fälschung Schapira'S erkannte, als dieser im Begriffe stand, dem British Museum sein vielbesprochenes Bibel- manuscript zu hohem Preise zu verkaufen Dem EröffnungS- vortrag wobnte eine zahlreiche Versammlung bei, in der, als handelte es sich um einen dritte» Firnißtag, das elegante, weibliche Element nicht fehlte.
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