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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189006032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900603
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900603
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-06
- Tag1890-06-03
- Monat1890-06
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1890
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1. Mßk W Mizn?«B«t> M Z«Mr Nr. M. Mmlxg i>r» ?. Imi MO. Für die vielen Beweise herzlicher Theilnahme beim Hinscheiden meines lieben Mannes, unseres guten Vaters und Großvaters ö. L. VsrUlvIw sagen wir Allen unsern herzlichsten Dank. Leipzig, den 2. Juni 1890. Frau vervv. ^vrtkvlm, nebst Kindern und KindeSkindern. Nur dt» unzähligen Beweis« herzlicher Theilnahme anläßlich de» Tode« unseres uu- vergeßlichen Gatten und Vaters, des Herrn Vietov Ernst Netzler sagen wir Allen, insbesondere dem Leipziger Gesangverein „Sängerkrri«", welcher bei der Beerd^nn^ durch ein« Abordnung nut Fahne vertrctco war, hiermft unsern ties. Straßburg i» Elsaß, den 30. Mai 1890. Juli« liieuuler grb. s Für die vielen Beweise der aufrichtigsten Theilnahme, welche uns von vielen Seiten bei dem schweren Verluste, welcher un« betroffen, zu Thril geworden ist, sagen wir Allen nur hierdurch unsern besten Tank. nebst Familie. Gestern Abend V»S Uhr nahm Gott unser herzensgute« Söhnchc» kritr im Alter von S'/, Monaten wieder zu sich, wa» wir hierdurch schmerzerfüllt anzeige». Bahnhos Kieritzsch, den 1. Juni 1890. Friedrich Winkler und Fra» ged. Winter. Gestern Abend 6', Uhr entschlief sonst und ruhig unser herzentgutes Töchterchen im Alter von 1 Jahr 4 Monaten. Die« zeigen hierdurch an Leipzig, den 1. Juni 1880. rUdert Sekardt und Fra» nebst Kindern. Beerdigung: Mittwoch früh S Uhr, von Kurze Straße 2 au». Dank. Für di» zahlreichen Beweis« der Lieb« »nd Theilnahme und deu reichen Blumenschmuck bei dem Heimgang« unserer geliebte». theurr« «nd guten Mutter ver». Amalie Therese Her,«, sagen wir hiermit unseren aufrichtigsten Dank. Leipzig, den 2. Juni 1880. Die Ht,iterdltede»e«. Für di« herzliche Theilnahme und deu Blumenschmuck, sowie die trostreichen Worte de« Herrn Pastor vr. Lranzschel bet dem Begräbnis der Frau Julie veno, P«HP grb. Krler sagen innigsten Dank Leipzig, den 2. Juni 1890, die Hinterlaffenen. Berl«dt: Herr Ainl«richter Han» Au» in Bernburg mit Frl. Margarete Wehner daselbst. Herr Franz Mehldose in Asch (Bödmen) mit Frl, Emilie Wunderlich daselbst, Äermädit: Herr August Naundorf in Werdau mit Frl, Martha Schwalbe daselbst. Herr Friedrich Busch, Bürgerschullehrer in Hainichen, mit Frl. Gertrud Perlhen daselbst, Herr Otto Merbitz aus Rittergut Ecker-dorf mit Frl, Martha Hähner daselbst. Geboren: Herrn Jul Schenk in Oelsnitz i. vogtl. eine Tochter. Herrn Victor Schröder in Lo« Eanos, Puerto-Rico, ein Sohn, Gestorben: Herr Wenzel Thiele, Dach, decker in Dresden. Herr Gotthels Wilhelm Fritzsch», Musiker in Chemnitz, Herr Richard Oskar Weber, Feilenhauer in Chemnitz. Herr Appellation«gericht«prösident a, D. Friedrich Rodert von Criegern in Dresden, Herrn Lehrer Hermann Voigt 1 in Chemnitz Sohn Johanne», Herr Hofratb Paul Einert, Land- genchtSdirector a D, in Strehlen b, Dresden, Herrn Oscar Hempel'« in Dresden Tochter Dorchen. Herr Richard Mcisenberg in Dresden. Innigsten Dank für di« herzliche Theilnahme bet dem Heimgange meine« theueren, unvergeßlichen Bruder« tiefbetrauert von seiner Schwester Gnids Salomo, Sie»,«!»»«». Dir vrerbtiun, de« rtmm«i-pa»t«r» Vurl vorrwiuu» Svimdsrt stutzet Dienst»,, den :t. Jnnt Nachmittag« 4 Uhr von der tastest« de» ! Lt. JohanntSfrtedhosr» aus statt. 8ol»ul»«rt geh kst««I. Die Beerdigung de» Herr» V. 4V. IbAninloleor» findet Mittwoch NachmiUog« 8 Uhr vom Trauerhause Lampestraß» 13, anS statt nach dem JohanniSsrieddos. Dir »raurrnSrn Htnterlassentn. I». r. ck. 3 k »«nt« '/-? Mu- «. 0. 7 vdr l>. I. 8 vdr 8. IN Schwimm-Bassin »)110 Damen: Mont., Diea«t , DonnerSt., Freit. 4uR«»R mit Wellenschlag, Lo ' ,9—II, Mittw, u. Sonnab. 2—'/^5 Uhr. vorzügl, Touchen-Wannenbäder. — Jederzeit Schwimmunterricht. — Pferdebahn. 350,000 Liter täglich ständiger Wasjer-Zu- und Adstuß. Krystallkl. Waffer. MAS-»»»-» 8eknlmmdnealn 00» Damen: DtrnSt., DonnerSt,, Eonnab. /^, UII»L»4»"»D«»ust, uock llellenback KV » >/,n. Montag, Mttüvoch, Freitag 0^-5. CkeuiuHußeuuvI»«» «I Temperatur ckee 00» Damen: DtenSt ,DonnerSt.Sonnab. '/,9^ 8ekn tmmdaaaln av , >/,n. Montag, Rtittw,, Freitag '/^ö U. LaüIAlläoilStotii, VLggtzss-SvIlSUlStillt. Sicherste Hilfe bei Gicht, RH»uinattSm,,Erkältuag1letd, :c. »»«l, vlüchrrftraszr 18. Nähere« d, Prospect. 1>r. me«, ltreeker. Poststraftr 15. Tägl. geöffnet von Morgen» bis Abend«, Sonntags tBU^liStllOlktlU, dis Mittags. Wannencurdäder genau nach ärztlicher Beiordnung. I. i Mittwoch: Milchreis mit Zucker und gimmt. D. V- Mrthe. ^NlNluNINi«» H. > . Spinat mit Schöpsenfleijch. T. V Unruh. Neue Lctpz.Lpciscanft.. ZeitzerStr. 4! 15 Dienstag: Schöpseiifl.u.gr.SchnÜtboh«.m. Kart- Mlitairischcs. * Berlin, 1 Juni. Das Regiment Garde« du Corps feiert in diesem Monat, wie bereits mehrfach erwähnt worden ist, IbOjährigeS Jubiläum. Cs wurde im Juni des Jahres sein 1740 von Friedrich dem Großen in Stärke vo» einer Escadron errichtet und war zur besonderen Leibwache de» König» ausersehcn. Am 31, Lctober 1750 wurde das Regiment aus drei EscadrvnS ge- bracht und hatte im Jahre 1758 am 25, August Gelegenheit, sich in der Schlacht bei Zorndvrs gang besonders auSzuzeichnen. In dem Moment der jo blutigen Schlacht, als die Angriffe der preußischen Cavalieri» die russischen Bataillone noch nicql zum Zurückgeben ge- bracht hatte, bat der das Regiment Gardes du Corps coininandireiide Rittmeister von Wackenitz den König, attackiren zu dürfen und zwar mit den historisch gewordenen Worten: „So lang die Gardes du Corps noch nicht atlactirt, darf Eio. Majestät »ine Schlacht nicht für per- loren erachten! ' Der König gab die Erlaubniß und die schneidig gerittene Attacke brachte die Wendung zum Siege. Als der König nach der Schlacht dem General v, Eeydlitz ,ür die gewonnene Schlacht danlte, versicherte dieser, daß sich zwar di« ganze Reiterei sehr brav gehalten, die Gardes du Corps aber „Wunder gcthan" hätten, und daß daher ihr Commandeur, der Rittmeister von Wackenitz, Belohnung verdiene, „Gut", sagte der König, „ich will ihn zum Major ernennen". „Das ist nicht genug", erwiderte Sepdiitz, „Nun, so soll er Lberstlienteiiont sein!" versetzte der König. Seydlitz behauptete: das sei noch nicht genug. „Ei was, zum General kann ich ihn doch nicht machen!" sprach der König und kehrte sich unwillig um. Wackenitz wurde aber dennoch gleich nach der Schlacht zum Oberstlieutenant befördert. Im Jahre 1798, am 17. Juli, wurde das Regiment aus süns Es- eadrons oder 10 Compagnien verstärkt, 1808 aber auf vier Escadrons oder 8 Compagnien herabgesetzt, 1867 wurde das Regiment aber mals aus süns Escadrons oder 10 Compagnien verstärkt. Durch den jetzigen Kaiser wurde endlich die Einlheilnng in Compagnien gänz lich abgeschafft und da« Regiment hat, wie sämmtliche Cavallerie- Regimentcr der deutschen Anne», süns Cscadrons. Bei der Errichtung LeS Regiments 1740 stand die eine Escadron in Charlottenburg. 1753, am 16. Juni, kam das Regiment nach Potsdam. Stach dem Frieden 1763 kamen Stad und eine Escadron wieder nach Pot«, dam, eine Escadron nach Berlin und eine nach Charlottenburg. 1794 machte das Regiment den Feldzug gegen Polen mit. Nacks dem Frieden vo» IÄ)7 stand das Regiment in und um Memel und kam im September 1808 nach Königsberg. 1813 am 23. Januar marjchirte das Regiment von Potsdam nach Breslau ab zum Kriege gegen Frankreich. Das Regiment zog mit in Paris ein, wo es vom 31, März bis 4. Juni 1814 verblieb. Nach dem Frieden rückte das Regiment am 3. August, dem Geburtstag König Friedrich Mlhclm's III, in Berlin bez, Pols- dam wieder ein. l8l5 am 4, Juni wieder Abmnrich nach Frankreich und später zweiter Einzug in Paris, am 2. Deccmber 1815 Einmarsch in Potsdam, Berlin und Charlottenbnrg, Im Kriege gegen Oester reich 1866 gehörte das Regiment zur Brigade des Prinzen Albrccht von Preußen, Nach dem Kriege vo» 1870 71 kehrte cS im Juni 1871 in die Friedensgaruisoneu zurück. Seit dem vorigen Jahre ist das ganze Regiment in Potsdam vereinigt. Leipzig. Marine. * Kopenhagen, 30, Mai, Das ncncste und stärkste Panzer schiss der dänischen Flotte „Jver Hvilfcldt" und die Krcuzercor vette „Balkyrien" (deren Modell Kaiser Wilhelm im Jahre 1888 in der Üüpeilhagener Ausstellung eingcbcnd besichtigte) haben den Beseht vom Marineministerium erhalten, Anfang Juni seeklar zu sein und diese Schiffe werden deshalb schleunigst aus der Marinewerft aus gerüstet. Wie „Tagbl." anniniint, sind die Schisse auch zur Theil nähme an dem deutschen Flottenmanöver bei Alscn bestimmt: das Blatt ist darüber ganz außer sich aerathen und bezeichnet es als Dänemarks unwürdig, wenn jene Schiffe ausgesandt werden würden, um als Zuschauer bei den Manövern der dculschen Kriegsschiffe in früheren dänischen Gewässer» anwesend zu sein. Die „Nat.-Tid." weist diese Ausbrüche des Hasses gegen Deutschland zurück, schreibt aber selbst in dieser Angelegenheit Folgendes: „Das Berhaltniß zwischen uns und Deutschland ist ja ossiciell freundschaftlich. Seine freundschaftliche Temperatur ist und bleibt stark begrenzt, aber von Unsreundschast oder Feindschaft darf keine Rede sein. Wie wir früher sagten, sagen wir immer wieder: wir erstreben so stark als möglich die Wiedervereinigung mit dem dänischen Südjütlaad (Nordschleswig) und bevor dieselbe slattgesundeu hat, kan» Deutschland politisch und national keine Wärme von unserer Seite erwarten. Aber wir suchen den Weg dazu über Berlin, Einzig und allein im Bersiändniß mit Deutschland, unter leinen Umständen in offener oder versteckter Feindschaft... Wenn unser Hos und unsere Flotte zu den deutschen Flottenmanövern eingcladen werden, de. trachten wir es als eine schuldige Höflichkeit — könnten wir aber der Einladung entgehen, würden wir das am liebsten sehen." Arbeiterbewegung. Leipzig, 2. Juni. Eine von 200 Personen besuchte Versamm lung der Schristgießer beschäftigte sich vorgestern Abend im Pantheon mit der Einführung des neuen Tarifs. Ter Tarif war aus dem letzten Congreß der deutschen Schristgießer in Frankfurt be- rachen und angenommen und hieraus durch die Centralcommission in Berlin den sämnttlichen Schristgießereibesitzern Deutschlands am 1. April 1890 mit der Aufforderung vorgelegl worden, sich bis zum 15, Mai über Bewilligung oder Ablehnung desselben zu erklären. Eine solche Erklärung und zwar eine ablehnende ist bisher nur von de» Berliner Prineipalen abgegeben worden, während die Principal kreise aller übrigen deutschen Städte sich in Schweigen gehüllt haben. Weiter haben die vereinigteu Berliner Pttncipale ihrer- seil» einen die bisherigen Lohnsätze um 20—25 Proc reductrenden Tarif auSgearbeitet ouv d«nselben nicht nur der Berliner Gehilfen- schuft zur Erklärung vorgelegt, sondern auch an alle deutschen Schriftgießereien versendet und zur Einführung »inpsohleu, von allen «eilen indessen eine Ablehnung erfahren. Daraufhin haben die Berliner Prineipale zwar von einer Herabsetzung der Löhne ab- oesehen, aber auch die Anerkennung der Tentralcommisstou der Ge hilfen und jede Unterhandlung mit dieser abgelehnt und zunächst ver- langt, daß Prinripal und Gehilfen jeder Ossicin für sich unterhandeln sollten, dann aber dies« Forderung dabin ermäßigt, daß in Berlin »ine Localcommissioa der Gehilfen, bestehend au« «ertretern der ei», zelaea Gießereien, über die Lohusrage mit Len Prineipalen verhan deln solle. Die- wurde wieder von der Gehilfenschaft zurückgewiesea. weil diese die Frankfurter Beschlüsse unter allen Umständen auf recht erhallen wollte und hiernach die Lohnfrage für ganz Deutschland einheillich und zwar durch die Ceniralcominission in Berlin zu regeln sei. Um die« durchzusetzen, Hai die Berliner Gehilfenschaft am 22. M»i die Arbeit eingestellt. ES streiken von 200 Gehilfen 170, die übrigen 30 sind tu der Reichsdruckerei be- schäfligt, welche die geforderten Löhne zahlen soll. In der gestrigen Versammlung staub der Vorschlag der Cenlralcommissto» zur TiSeusston, nach welchen: nunmehr jede Stadl einzeln mit den Prineipalen in Unterhandlungen lrcten soll. Dieser Vorschlag wurde gestern abgelehnt und be'chloffen, die Lentralcomnussio» zu einem nochmaligen Versuche zur Erlangung einer .Erklärung über Annahme des Tarifs von säinmllichen deutschen Schriftgießereien aufznjordeln, Tie streikenden Berliner Gehilfen sollen au« vorhandene» Mitteln mit 550 ./k und weiter durch eine von jedem hiesigen Gehiiseu zu ent- richtende Steuer von 1 wöchentlich unterstützt werden. — Kürzlich war die Errichtung einer Filiale de» Verbandes der Vergolder, Goldleistenarbeiter und verwandten BcrusSgenossen durch daS hiesige Polizeiamt untersagt und diese« Verbot in der RecurSinstanz von der königl. Kreishauplmannschaft bestätigt worden. Eine Ver- iainmlung der Bergoldergehitsen beschloß vorgestern Abend, die Aufhebung de« Verbotes durch eine bei dem königlichen Ministerium de« Innern in Dresden einzulegende Beschwerde an- instreben, und vorläufig eine Organisation der hiesigen Gehilfen >urch Gründung eine« Fachvereins zu versuchen, welcher im Falle eines günstigen Erfolges der Beschwerde wieder aufgelöst werden oll, — Eine Versammlung von 200 ttlempneraehilfen beriech gestern Vormittag in, Bellevue über die Lohnsrage. Die auf- «stellten Forderungen — lOstündige Arbeitszeit, 35 ^ Mindest- luudenlohn, 25 Zuschlag für Ueberslunden, 50 "R Zuschlag für Sonntags- und Nachtarbeit — sind vo» den Nichlinnungsmeistern bewilligt worden, wahrend di« Innung sich noch nicht entschieden hat. Wie gestern vermachet wurde, soll di« Innung an dem 50° „igen Lohnzuschlaa Anstoß nehme». Die Versammlung beschloß, von einer ArdeilSeinf'ellung abzusehen, den Vertrauensmann zu nochmaliger Verhandlung mit der Innung anzuweisen und denselben zu einer beliebigen Herabsetzung des geforderten Lohnzuschlags zu ermächtigen, wenn dadurch ein Eiuverständuiß mit der Innung er- zielt werden kann. (L. Z.) Musik. Neues Thkatrr. 2. Juni. Wenn man zwischen die einzelnen Thcilc des Äfagner-CvkluS Abwechslung schassen will, so kann inan nichts Stilvolleres zu diesem Zwecke finden, als ein Werk des großen Vorbildes undBorgängcrS des Laurcuthcr Meisters, die Opern Carl Maria von Deber'S, Eine Zusammenstellung von „Lohengrin" und „Euryanthe" müßte z, B, von höchstem Interesse sein, schon um des Vergleiches der sich entsprechen den Figuren, des Telramund und Lvsiart, der Ortrud und Eglantine. willen. ,,Oberon" entfernt sich weiter von den dramatischen Principien der „Euryanthe", trotzdem mußte die Aufführung des Stückes schon um des Namens Weber willkommen sein, ein Name, der aufs Innigste mit dem Richard Wagner'S verbunden ist. Weber ist der Schöpfer der romantischen Oper, am ungebunden sten konnte er seine Neigung »um Phantastischen im „Oberon" entfalten, in der musikalischen Bearbeitung eines Stoffes, der ganz den Boden der Wirklichkeit verläßt und unS versetzt in das Reich des Wunderbaren und Zauber, haften. DaS war Weber's eigentlichstes Feld, und auf ihm sproßten seine schönsten Melodien gleich Blumen empor, hier entfaltete er aber auch seinen Humor am glücklichsten — wie bedeutungsvoll ist e» für sein ganzes Schaffen, daß er das selbe mit „Oberon", der vom Wunderbaren beherrschten Dichtung, abschloß. Nur selten finden sich für die gerade in ihrer z sehr schwierig auSzusührende Oper die richtigen Sänger Und man kann gerade nicht behaupten, daß gestern sich unsere Künstler als berufene Weber-Sänger gezeigt hätten. Herr Schott ist für die herrliche Partie des Hüou gesanglich wie darstellerisch zu schwerfällig, zu massiv. Daß er früher ein guter Hüon gewesen sein mag, kann aber nicht bezweifelt werden, weil cS durch die merkwürdige Feinheit einzelner Stellen, z. B. des Gebetes im zweiten Acte, bewiesen wurde, Die Bedenken gegen die Rezia der Frau Slhamer- Andrießcn sind ungesäbr dieselben wie die gegen den Hüon des Herrn Schott, Doch feierte die Gesangskunst der Sängerin ost Siege über alle Schwierigkeiten, namentlich in der hinreißend, schwung- und kraftvoll auSgcführtcn großen mit dem Necitaliv „Ocean, du Ungeheuer", Herr Marion ist für den CcheraSmin, den treuherzig biederen Charakter, der beste Darsteller. Allerliebst singt auch Fräul, Artner die Fatime, Fraul, Barlay hat sonst das Wesen des Puck'S energischer und wirkungsvoller rum Ausdruck ge bracht als gestern, sehr schön sang aber Frl. Jelinek ihr kleines Solo. Tic Herren Köhler und Thate und Fräul Robde vervollständigten das Ensemble in der gewohnten Weise, Wobl Niemand hat geahnt, daß die Vorstellung ebne eigentliche Probe staltsand, und man muß der großen Geschicklichkeit des Herrn Capellmeisler Porst die gebührende Anerkennung spenden, DaS SonntagSpublicum zeigte sich diesmal wenig beisallS lustig und machte hierin nur Frau Sthamer-Andrießen nach dem brillanten Vortrag der große» Arie eine Ausnahme, wie es auch die Ouvertüre durch reiche» Beifall auSzcichncte M. Krause Altes Theater. Leipzig. 2. Juni. Wenn uns „Der Bettelstudent" Mollöcker S neu cinstudirt vorgesührt wurde, um einen Vergleich mit der neuesten Schöpfung de- Componisten: .Der ihm und arme Jonathan", näher z» rücken, so wird derselbe unfehlbar zu Gunsten de» „Beltelstildeiiien" auSschlagen, sowobl was den dramat^chen Wurf der Handlung, als auch den Reichthum an glücklicher Melodik betrifft. Die gestrige Ausführung ver- sctzlc daS volle HauS wiederum in eine sehr animirte Stim mung, welche den mebrsach applaudirtcn und hervorgerufcnen Darttellcrn und Darstellerinnen der Hauptrollen zu Gute kam. Die Kritik kann mit diesem Bestall nicht durck'weg einverstanden sein : eö wurde uns hier und dort etwas malte Limonade kredenzt. Frl. Prucha, deren Sennhüttcnlyrik bei den Münchnern ibre Wirkung nicht verfeblke, ist vorzugsweise Lietersängerin und in das eigentlich Dramatische noch nicht recht binein- gewachsen; ibre Laura konnte noch lebendiger sein, schalkbafter in dem LiebcSdnett, in den Hanptscenen vo» größerer inner licher Bewegtheit; sie singt Viele- recht hübsch und an genehm; aber sie beherrscht do>!> mit ihren Stimuttuiltein nicht immer die Silualion. Frl, Berger machte an der BroiSlawa einen kleinen polnischen Puck; sie war drollig in ihrem Spiel, ihr Duett mit Jan Janicki und daS Lied im letzten Aet sang sie munter und frisch. Herr Franck war gewiß selbst erstaunt, sich als Hilden einer polnischen Revolution auf den wellbcteutenden Brettern zu erblicken — daS Publicum jedenfalls nicht weniger. Sein Janicki hatte viel Hcldenblut, als die komische Ader des Darstellers übrig ließ. Herr Schnelle als Symvn war frisch degagirt und in Spiel und Gesang nicht ohne markige Kraft. Der Oberst Ollendorf de« Herrn Searlc batte etwas Verkniffenes und Heimtückisches, daS allerdings einer Handlungsweise entspricht; doch da« vertrüge sich auch mit mehr soldatischem Tic und einem mehr jovialen Ton. Herr Searle war uns nicht Soldat genug; etwa- von ameri kanischem Impresario guckte a»S seiner Uniform heraus, doch etzlc er einzelnen Scenen köstliche komische Lichter auf. Die chwcdischen Officierc wurden von den Herren Paul Müller, Reimers, Wack und Rück auf aut repräsenlirt; den Cornet Grafen Oxenstierna spielte nicht Frl. GöhrS, sondern Frl. v. Romberg, nicht ganz in der extrafeinen Qualität, mit welcher Frl. GöbrS diesen naive», unauSgegohrencn OfficicrSaspircmten liefert, aber immer doch preiswürdig. Herr Ernst Müller hatte in der erste» Scene seine» Enterich mit einigen in der Zwischenzeit gereisten komischen Nuancen bereichert, der Bürgermeister und der Musikgras der Herren Prost und Kaps trugen ihre Würden mit Anstand. Frl. Buse (Palmatika) war noch die Alte und hatte nichts von ihrem Betlclftolz eingebüßt. Herr Tschurn als Leibeigener Onuphrie war wie immer rin dienstbeflissener Sclave und batte die Gcnugthuung, in der Toilellenscene eine komische Wirkung hervorzurusrn. Wie selten gelingt es den Tar- tellcrn untergeordneter Rollen, sich dem Publicum bemerkbar zu machen! Rudolf von Gottschall. Leivzig, 3. Juni. Aus dem Bureau des StadttbeaterS: Wegen Unpäßlichkeit der Frau Baumann kann die für heute angesetzte Oper „Acnnchen vo» Tharau" leider nicht gegeben werden. An ihrer Stelle geht heute im Neuen Theater die Operette „Der arme Jonathan" in Scene. MännergesannvereinS" Mendelssohn'« Sonst mortui sang. Dann trugen sie de» Sarg und alle die zahsteichen Kränze hinunter, di« dem TayingeschieLenen von zahlreichen Vereinen und Personen ge widmet worden waren. Unter der großen Zahl der Trauernden, welche dem Verstorbenen da» letzte Geleit gaben, befand sich der LtaalSsceretail vo» Puttkaiiier. UnItlftaalSseerelasr von Schraut, Bürgermeister Back, der bekannt, Pariser Musikschriftsteller Schur«, der Ltrajiburger Mannergesangverein; au« Leipzig ein Quartett vom „SängcrlreiS" ,»tt »»islorier Fahne. Der „Sängerkret«" legte für sich »nd mehrere Gesangveretiiigiingen Leipzig» Kränz« aus den Sarg nieder. Dem letzteren wurden aus einem Kisten (dessen Stickerei die „Rose von Straßburg" darslellte) die Orden voran- getraaen. Vom Trauerhause au« bewegte sich der Zug um da» Münster, um Erwin'« Tom, herum, den Neßler in seiner „Rose von Straß- bürg", gleichsam als Sciiwanengesang, verherrlichte. In der „Neuen Kirche" wurde die Trauerseier durch den von dem städtischen Orchester vorgetragenen Trauermarsch ans Beethoven'« Eroten stimmungsvoll ciiigeleitel; hieraus sang die Kociütä ckorala ein iraiizvsijchcs Lied, welches der entschlafene Lomponist ungefähr vor einem Jahre - vielleicht von der Ahnung eine« frühen Scheidens bcimgcsucht — diesem Vereine mit der Bestimmung eomponirt hatte, daß man e» ihm zu seinem Begräbnisse singen möge. Nachdem die ernste» Töne verklungen waren, widmete Herr Pfarrer kopp dem Geschiedene» eine» warincmpsundenen Nachruf, der dein Menschen und Musiker galt, Ten Schluß dieser Feier in der Kirche bildete nachdem vom Straßburger Mannergesangvereine gesungenen Silcher'schcn Chore „Stumm schläft der Sänger" Gebet und Segen. Am Grabe, auf dem St. Gallener Frieddos, trat zuerst Herr Bürgermeister Back an den Hügel, um im Namen der Stadt dem Verstorbenen, „dessen Gedächlniß hier in den Herzen der Bevölkerung cslgchaltcn und dessen Name mit hohe» Ehren so lang« genannt werden würde, so lange Sttaßburg seine großen Bürger ehrt", das letzte Lebewohl nachzurnsen. Im Name» der LoeiStä edoralo hielt «in Vorstandsmitglied eine Rede ln französischer Sprache; Namens des „Straßburger Mannergesangvereins" und der deutschen Sänger feierte der Vorsitzende, Freiherr Schott von Schotten lein. Neßler als de» deutschen Liedercomponisten und den Förderer >es deuljchcn Männcrgesanges, der eine bleibende Stätte im deutschen angesfrohen Volke habe. Zuletzt ries Herr Pfarrer Kopp dem treunde ein letztes Lebewohl in die Gruft nach, und während die Trauernden „eine Hand voll Erde", als letzte» Gruß der Lebenden an den Tobte», hinabsandten, ertönten die ergreifenden Klänge des Siegsried-Trauermarsches aus Richard Wagner'S „Götterdämmerung". Und als wollte auch die Natur, in welcher sich der Sänger so gern erging, ihrem Schmerze Ausdruck geben, slitninlen auch die Vögel in den Zweigen, vor Allem die Nachtigall, in den Traucrchor mit ein. Siill ruht Dein Herz! Im Vaterhaus» Ta ruht es aus von allem Wehl O schlummre sanft in stiller Klause, Wir sprechen leis: Ade, ade! Leipzig, 2. Juni. Die geistliche Musikaussührnng de» Kirchenchore« zu St. Johannis, die gestern Abend unter der Leitung de« Hen:n Tantor Rütdig in der Jodanniskirche staltsand, begann mit den beiden Choraesängen: „Christ ist erstunden" und „Frohlockt mit Händen", von Lukas Loisiu«, denen weiterhin folgten die in der gestrigen Nummer dieses Blattes bereits charakterisirten „Auf Christi Himmelfahrt", von B. Duci«; „Komm', heil'gcr Geist", von I. G. Schicht; „Wunderbarer König", von Br. Rölyig; „Wie lieblich sind die Boten", von Mendelssohn. Der Kirchenchor ist gut eingeiungcn und brachte dies« Nummern verstöndig declamirt und in den Tonabstufungen wohlerwogen wirksam zu Gehör. Frl. Groß schupf sang die Schöpsungs-Arie „Nun beut die Flur", von Haydn Trost (Wenn Alles eben käme, wie Du gewollt es hast), von Bern hard Vogel, knn vobiseum, von Fr. Schubert, und erwies sich von Neuem als «Ine auch auf dem Gebiete de- Kirchengesanges heimische Sängerin. Sie sang wiederum recht empfindiingsvvll. wiederholt möchte ich ihr aber de» Wunsch nahe legen, sie möge sich von Ge. siihlsüberschwenglichkeitcn fern halten (ich verweise in dieser Bezte bring aus die Schlußzeilen des Schubert'schcn i'nx vodwoum). Herr Tenorist Berger bot die Meadelrsobn'sche EliaS-Arie „So ihr mich von ganzem Herzen suchel". Herr Berger verfügt über eine sehr ausgiebige, sympalhische Tenorstimmc und achtet auch aus eine dcut lich« Texl-AuSivrache: wünschenswertb wäre für den Raum dieses Gotteshauses etwas Mäßigung des Organs und gleichmäßige Be rücksichtigung des kirchlichen Charakters, lieber die Orgelvorträge de« Herrn Psannstiehl läßt sich rückhaltlo« da« alte Lob wieder holen, aber auch von Neuem da« Bedauern aussprechcn, daß der bedeutenden LeistunaSsähigkeit de« genannte» Herrn die mangelhafte Klangwirkung des Instrumente« in der Jodanniskirche nicht ent spricht. W-aS daS Technische des Programms betrifft, möchte ich Herrn Cantor Rüthig bitten, bei künftigen Ausführungen den ein zelnen Gesängen den Namen de« Dichter« und de« Vortragende» (mit dem Boruameu) beizufügen. H. Pfeil. TaS Bksiräbniß Nkßler'S in Stroßblirsi. Wie einen Fürsten im Reiche der Töne haben sie ihn zur letzten Ruhestätte geleitet: wie einen Fürsten, dem die Liebe seine« Volke« als da« schönste Ruhekissen auf den Sarkophag nicdergelegt wird Wenn er die gewaltige Menschenmenge hätte schaue» können, die an der Straße zusammengeströmt war: wenn es ihm vergönnt gewesen wäre, die zahlreichen Männer und Frauen zu sehen, von denen Viele wehmüthig, thränenuinfeuchtet. dem Sarge des Heimgegangenen Sänger« nochbUckten: wahrlich, der lebensfrohe, schaffenssreudig« Freund würde diese still«, weihevolle Anerkennung als die schönste, erhebendste, über mancherlei Lieblosigkeit und Widerwärtigkeit de« Leben« tröstende Huldigung betrachtet hoben! Die ernste Frier begann im Traucrhouse, wo Psarrer Kopp Worte des Tröste« sprach und das Quartett de« „Straßburger * Drei längst bewährte vortreffliche Leipziger Gesang«kräste wirkten vor Kurzem bei einer Ausführung von Händel's „Judas MaccabäuS" in Wernigerode im Harz erfolgreich mit. DaS Wernigeroder Jnlelligenzblatt" schreibt ». A.: „Vortrefflich in jeder Beziehung waren die Leistungen der Solisten, von denen wir den Bassisten Herrn HUngar hier zum ersten Mal zu hören die Freude hatten. Er hat sich Lurch seinen Gesang, so können wir wohl agen, in das Herz der Zuhörer hineingesungen; sein« prächtige, in allen Lagen gleich auSgtelnge Stimme, die echt künstlerische Ans- fassung feiner Ausgabe machten ihn zu einem geradezu elastischen Vertreter des ruhigen, bedächtigen und doch im Innersten seines GeniüihS tief bewegten Simon. Fräulein Martini ist ja unseren Concertbcsnchern von früher her bereit« aus da« Beste bekannt; ihre Stimme kam in schönster Weise zur Geltung, die Glanznummern waren die Arien: „O Freiheit Du allein" und .Gewetzt zum Verderben". Herrn Concertsänger G. Trauter mann baben wir hier schon oft gehört und doch kaum jemal-besser als am Freitag Abend; die freudige, siegesgewiffe Zuversicht, welche den noch juaciwliche» JudaS durchgliiht, kam durch ihn mächtig zur Geltung, besonders die feurigen Arien: „Bewaffne Dich mit Much, mein Arm" und „Biast die Trouunet" wurden unvcrgieichlich vor getragen. " Frau PaulineMetzler schloß am 14. Mai mit Veethovrn'S Lli«« oolvmviü in Kiel erfolgreich und würdig ihr« an Ehren reiche Saison 1889—90 ab. Tic Ausführung war, nach der „Kieler Zeitung", allseitig eine vorzügliibe; Chor, Orchester, Solisten chatcn vollauf ihre Schuldigkeit; das Blatt bemerkt, Frau Metzler be treffend: „Tic Dame hat bei rastlosester Beschäftigung als Mitglied des Leipziger CtadtihcaterS seiner Zeit Muße gesunden, sich zu einer Eoncerliängerin ersten Ranges lieranznbilden, und gehört in Mittel- deutschtand schon längst zu de» begehrtesten Altistinnen. Ihre Stimme ist überraschend ausgeglichen, gesättigt und in mustergilliger Weise geschult. Ter Gesangverein hat sich wirklich angelegen sein lassen, nach jeder Richtung hin vom Guten das Beste zu bieten." F Ei» Musikmonopol aus dem städtischen Friedhose zn Görlitz war vom Magistrat dem Musikdlrector Oestrcich, Leiter der Stadteapelle, in der Weise verliehen, daß jede andere Capelle, welche aus dem Friedkose Begräbnißmusik auSsührcn will, zehn Mark an die Sladtcapelle zu zahlen bat. Bus eingereichte Beschwerde ist der Magistrat angewiesen, bi« zur endgiltiacn Entscheidung der Recbtssrage durch den Bezirksausschuß von der Erhebung der Abgabe Abstand zu nehmen. Lader und Sommerfrischen. ß ES dürste Manchem willkommen sein, aus in der Näh« ge legene billig« Sommerfrischen aufmerksam gemacht zu werde», an denen die engere »nd weitere Umgegend von Leipzig viel reicher ist, als meistens angenommen wird. Als eine derselben ist wegen seiner geringen Entfernung, seiner nnmuthigen Lage, sowie der vort vor handene» reinen ozonhaltige» Lust und des billigen Aufenthalte« daS an der Lausiak-Geilhainer Bahn gelegene, mit Haltestelle ver sehene Otterwtfch zu bezeichnen. Umgeben vo» prächtigen Auen und Waldungen, von den letzteren möge nur da« nah« Unwersität«- holz und der nicht weit gelegene Naunhofer Wald erwähnt sein, bietet Otterwisch in seinem Gasthos znm „goldenen Lamm", sowie in vielen Privalhäusern hübsch eingerichtete und billige Wohounae» Die Verpflegung ist ebenfalls gut und billig, wie dir au» de»
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