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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.06.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189006095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-06
- Tag1890-06-09
- Monat1890-06
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.06.1890
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Uhr. Rröorli»» »,d LrPkttti«» gotzamu«-,fs« 8. -Pr«tzß»«dra der ^et«rtisn: Bormtttag» 10—12 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. NmoHmr hrr fiir Die »ichMOlOOh» N»«»er »eftt«»tr» Änseratr «, »achr»t»««> ht» » Uhr N»»»ttt«,«. a»La»»- uu» Sestt«,r«fr»h ht» /,»llhr. I» trn Filisir» fiir I»s.-^>»atz»e: vtt* Me««'» G«vtt«. <««frr» H«tz»), U»iverfitSt«straße 1, Lot« Ltsche. Katharinen str. 14 pari, und König-Platz 7, »>r bi» ' Uhr. eipmer TagMaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. ALo»«eme»tSpret- vierteljährlicb 4>/, Mk. iacl. Bringerlohn b Mr, Lurch die Pop bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer Ä) Pi. Belegeremplar 10 Pi, Gebühren für Extrabeilage» lin Tageblalt-Format gesalzt! ohne Postbesürderung M Ml. Mit Poslbesörderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. wrogere Schriften laut uns. Preisverzeichnis. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach hoherm Tarif. Urelamr» unter demRedactton-strich die Sgespalt. Zeile SO Pf., vordenFamiliennachrichtrn die Kgespalten» Zeile 40 Ps Inserate sind stets an die isrpcviltan zu senden. — Rabatt wird nicht gegeba». Zahlung praeuumorninio oder durch Post nachnahme. ^ M. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Wegen vorzunehmender Schleußenbauten wird der Täubcchenwcg aus der Strecke vom JohanniSplatzc bis zu der VII. Bürger schule vo« IO. -ieseS MonatS ab für den durchgehende» Verkehr, und auf der Strecke von dem Gerichtswege bis zur Hcinrichstraßc in Leipzig- Reudnitz, entsprechend dem Fortschrcitcn des am Gerichtswege beginnenden SchlcußenbancS, vom tt. dieses MouatS ab für den gesummten Fährverkehr gesperrt. Desgleichen wird die Lange StraHe auf deren Strecke zwischen der Reudnitzer und Tauchaer Straße in Folge der dort in Angriff genommenen Regnli- rungSarbeiten vom 0. dieses MvnatS ab für den gesammten Fährverkehr, und die Kohlffartenstratze auf der gleichen Strecke für den durchgehenden Fähr verkehr gesperrt. Hierbei machen wir darauf aufmerksam, daß die letzt genannte Straße mit dem Fortschrcitcn der erwähnte» Arbeiten später für den gesammten Fährverkehr zu sperren sein wird. Leipzig, den S. Juni 1890. Der Stath der Stadt Leipzig. IX. 3439. vr. Tröndlin. Hennig. Lekanntmachung. Donnerstag, de« 12. d. Man., soll mit der Pflasterung des noch unbefestigten TbcileS deS WcstplatzeS, sowie der der Alexanderstraße begonnen werden. Es wird daher die südwestliche Hälfte deS WestpatzeS, des gleichen die zwischen dem Wcstplatze und der Wiesen straße gelegene Strecke der Promessdenstraste und die Alexanderstraste auf der Strecke zwischen Colonnaden- und Promenadenstraße von drin ge dachten Zeitpuncte ab auf die Dauer der Arbeiten für asten «ahefngte« Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den S. Juni 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. S440. vr. Tröndlin. Heinig. tlntz- nnd Lrennholz-^uclion. Mittwoch, den II. Inni dieses Jahres sollen von Vormittags 9 Uhr an in dem an der Harkortstratze unter Nr. 4 hier gelegenen, sogenannten Schwagerichen scheu Gartengrundstück 14 Birnbaum 1 Nußbaum- Montast, den 9. Juni 1890. 81. Jahrgang. sowie 1 Birken- Nutzklötze, 1 Eichen- und 2 Eschen- 1 Raummeter Brennschette und 61 Haufen Abraum resp. Schlagreistg unter den im Termine noch bekannt zu gebenden Bedingungen gegen sofortige Baarzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: im vorgenannten Grundstück. Leipzig, am 5. Juni 1890. Id 3000, DeS RathS Baudeputation. Lekanntmachung. Die V«Iizetbehörde» der AmtShauptmannschaft Leipzig werde» ersucht, diejenigen Leichen, welche laut Winiftrrialverordnuiig »am 21. September 1874 an dir Universität abiuliesrrn sin», fafart bei der anatomischen Anstalt in Leipzig anzu melden, welche deren Abholung besorgen wird. Die Polizeibehörden auf dem platten Lande (Gemeindcvorstände und GutSvorstchcr) haben eine AufwandcntschLdlgung von 10 die in den Städten eine solch« von 6 ^l zu beanspruchen. Die Leichen werden das ganze Jahr hindurch angenommen, besondere Anfragen sind deshalb überflüssig. Leipzig, den 6. Inni 1890. Idtv vlreott»,» «1er -stnntaoilv. Prof. lila. lung 7», nah« bei Zwenkau: Zahlstelle im Gasthose znm „Bayeri schen Hof" in Staschwitz. Auskunft ertheitt die Unterzeichnete Revierverwaltung. SSntgl. Aorstrcviervcrwaltnng Zwenkau und König!. Aorst- rentamt Wurzen, au, 4. Juni 1890. Lomler. Geißler. Hch-Auction auf Swenkauer StaatSforstredier. Montag, den IS. Juni dss. As., von Vormittags 10 Uhr an sollen folgende in der Harth ausbereitcte Nutzhölzer, «IS: 1046 Stück eichene Klotz, v. 10—81 cm Stärke, 3—6 m L.,1 4 - rothbuch. - « IS—35 - - 3 u. 4,, « » I 4 - linden« - . 14—87 - . 3 u. 4 - - I 2 - eklene . . 20-23 . . 4 . . s und zwar Nr.: 145, 158, 159, 165, 167, 170 bis 173, 176, 184, 185, 193, 195 bi» 201, 205 bis 208, 211. 212, 214 bis 223. 227 bis 230, 233, 237, 238, 24l. 253 bis 256, 258, 263 bis 265, 270 bi- 274, 278, 280 bis 288, 295 bis 303, 305, 307 bis 32l, 325, 328, 329, 332, 335, 336, 340 bis 348, 355 bi« 357, 359, 360. 366, 369 bi» 371, 373, 374, 379 bis 382, 384 bis 388, 396, 397, 402. 405, 406, 410, 4l3 bis 415, 420. 422 bis 425, 428 bis 430, 433, 437, 440, 238 Stück eichene Stangenklötzcr von 7—9 cm Stärke, 3 m L., «bth. 7a, Nr. 3-6, 8 bis II, 116 - eich. Klötzer v. 10-30 cm Stärke, 3-6» m L.,1 . 44 » erl. » - 10—30 » - 4—6 - » I 9 - lind. » » 10—18 » » 3u. 4--I 5 - birk. - . 15—23 . - 4-6 - - ) ^ und zwar Nr.: 3. 6 bis 8, 18, 21 bi» 24. 31, 32, 40, 65, 70, 72, 73, 78, 80, 81, SL. 97. 100, IN, 112, 121 bi« 123,129, 141,142, sowie Dienstag, den 17. Inni dss. A-, ebenfalls von Vormittags tO Uhr an, folgend« ebensall» in der Harth ausbereitele Brennhölzer, ol»: 20 rm eichene Brennsckcitc, Nr. 39 bis 47,1 in 39 - - Zacken, . 128 - 145,1 Abth. 409 - harte» Abraumreisig, - 62 - 125,1 7», 185 - harte, meist eichene Stöcke, Nr. 1 bis 44 in Abth. 28a und 62 bi» 68 in «bth. 21ck. meistbietend gegen sofarttge Bezahlung und unter den vor Beginn der Ructio» bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Versammlung au beiden Tagen auf dem Holzschlage in Abthel- Leipzig, !>. Juni. * An» Berlin wird geschrieben: Wieder einmal taucht baS Gerücht von einer bevorstehenden Verlobung der jüngsten Schwester des deutschen Kaisers mit dem älteste» Solme deS Kronprinzen von Dänemark auf. Das; eine derartige Berdintnug geplant wird, ist nnzweisclbast. Ob aber die Verwirklichung dieses Planes, sür den sich bisher vorwiegend die detheiligte» weiblichen »kreise inlcressirt zu haben scheinen, jetzt wahrscheinlicher geworden ist als vor einem Jahre, entzieht sich unserer Beunhcilung. Nur so viel steht unzweiselbaft fest, der deutsche Kaiser wurde seine Ein willigung ohne Zögern und gern geben. War cS doch vom Beginn seiner Regierung an sein cisrigcS Bestrebe», die Beziehungen zum dänischen KönigSkause inniger und freund schastlichcr zu gestalten. Daß ihm das gelungen ist, zeigt sei» ahermalö bevorstehender Besuch am dänischen Hose — diesmal in Begleitung seiner Gemahlin. Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, daß der sehr weit gediehene Plan einer Verbindung derselben Prinzessin mi' dem russischen Thronfolger nunmehr als cndgiltig gescheitert zu betrachten ist. Die Bedingung deS vorgängigen llebcrtritlS der Prinzessin zur griechisch-orthodoxen Kirche ist vom deutschen Kaiser zurückgcwicicn worden Gegen den Ausweg des nachträglichen, freiwilligen UebcrtrittS hat sich die russische Geistlichkeit erklärt. * Der BundeSrath hat am Sonnabend Mittag einstimmig die Vorlage über die Erhöhung der Gehalter der Beamten und Officiere angenommen. * Die Sperrgcldervorlage ist im preußischen Ab geordnetenhaus durch die Halsstarrigkeit und unglückliche Tactik de» EcntruniS abgelehnl worden. ES stimmten nur die Dcutschfreisinnigen und der wildconservalive Abg. v. Mener-ArnSwaldc dafür. In den letzten Tagen halten noch ans conscrvative Anregung Verhandlungen slatlgefniidcn, welche dem Eentrnm soweit entgegenkamen, daß man von ihm nur Stimmcntbaltung und eine Erklärung verlangte, die einem Mßbrauch dieses Gesetzes zu hetzerischer Agitation einigermaßen vorgebeugt hätte. Ob unter dieser Bedingung eine Mehrheit im Abgcordnetcnhause für das Gesetz zu finden gewesen wäre, muß dahingestellt bleiben. Die Vcrbandlungen mußten abgebrochen werden, weil das Centrum auch diese Brücke der Verständigung zu betreten sich weigerte. ES bl-ibt also dabei, baß das Ecntrnn, ein FriedrnSgesey, gegen baS von maßgebender kirchlicher Seite kein Bedenken erhoben worden, aus ganz nichtigen Vorwänden lediglich aus Freude a» der Fortsetzung des KampscS ab- geleknt hat. Ob die Angelegenheit im Herbst wieder aus genommen werde» wird, ist sehr zweifelhaft; bessere Be dingungen wird das Eentrnm ganz gewiß nicht erhallen. Der EnltuSministcr bat heule keinen Zweifel darüber gelassen, daß die schroffe Haltung dcö Ecnlrumü bei der Negierung einen Stachel gerechter Verstimmung hintcrlassc» habe. Unserer Ansicht nach haben die Regierung und die MchrheitSparteicii der Volksvertretung jetzt das ihrige gcihai, und habe» keinen Anlaß, ihrerseits ein Znrückkommcn auf den Gegenstand zu betreiben. DaS wird Sache des EenlrnmS bczw. der kirch lichen Organe sein, und cS wird diesem Verlangen nur stall gegeben werden dürfe», wenn Sicherheit geboten wird, daß das Entgegenkommen auch auf klerikaler Seite erwidert und nicht aufs Reue mit solcher verbissenen Opposition bclobnl wird. Die Erregung in den protestantischen Kreisen, namcnt lich deS Westens, über das Gesetz und die damit znsammcn hängenden Vorgänge ist ohnehin in beständigem Wachst!»»» begriffen. Darüber liegen sehr bezeichnende StimmmigS berichte vor. * Wie die „Bcrl. Polit. Nachr." hören, ist die in parla mentarischen Kreisen verbreitete Anssassnng, als seien die ver bündete» Regierunge» damit cinvcrstande», daß die Erledigung der Novelle zur Gewerbeordnung bis zum Herbste verschoben werden solle, nicht zutreffend. Abgesehen davon, daß Ibatsächlich keinerlei Bcschlus; in dieser Richtung gefaßt ist, wird versichert, daß nach wie vor der größte Werth darauf gelegt wird, daß der bezügliche Gesetzentwurf zur Verabschiedung gelangt. Es liegt hierfür um so eher Vcr- antassung vor, als der Reichstag ohnehin länger als bis Ente Juni behufs Erledigung des ihm neben der GcwcrbcordnungS- novelle unterbreiteten und noch zu unterbreitenden Materials wird beisammen bleiben müsse». * Die von dem Eultnsniinister von Goßlcr jetzt für Görlitz eingerichteten Eursc für auswärtige Lehrer zur Einführung in die Technik der Ingen dspiele erfreuen sich eines überaus lebhaften Zuspruchs. Der erste Eursnö mit 35 Lehrern, die aus allen Thcilcn Deutschlands erscheine» werden, nimmt am Sonntag, den 8. Juni seinen Anfang. Weite Eurse werden im Lause dieses Sommers unter der Leitung deS Gymnasial-DirectorS vr Eitner in Görlitz folgen. Auch daö Ausland hat bereits eine Anzahl Lehrer angcmcldct, die gern zugclassen werden sollen. Dies Interesse ist im hoben Grade erfreulich, da hiermit Veranlassung zu einer wcitergehenden körperlichen Ausbildung unserer Fügend ge geben nnd der vorhandenen Frühreife in wirksamer Weise entgegen gearbeitet wird. * Zum Streit in der deutsch-freisinnigen Partei schreibt die von dem Abg. vr. Barth hcrauSgcgcbcne „Nation": Das EentralcomitS, d. h. die parlamentarische Gcsammtvertrctung. der sreismnigen Partei ist durch den Abgeordnete» Freiherr» von Stausienberg aus den 9. Juni, Abends 7H» Uhr, zuiamiiien- bcruse» worden, um betreffs des erhobene» Einspruches gegen die Eviisliluirung der Partciousjchüsse in Beralhung zu trete», «äb es dabei zu einem Ausgleich kommt, der beide» Theite» annehmbar erscheint, sieht dahin. Ti: tieser liegenden Ur sachen de» Streites sind — unter Uebernalnae voller persönlicher Per- anNvortlichkcit mittelst NamenSunterschrist — einerseits durch den Artikel des Herrn vr. Barth in der vorigen Nnmmer der,.Nat o»" und andererseits durch eine ausführliche Antwort des Herr» Enge» Richter in der „Freisinnigen Zeitung" ktargcstellt. Tie Anlwort de» Herrn Richter hat dem Abgeordneten Barth zu einer weiteren öffentlichen Erklärung Veranlagung gegeben, in der die Bereit Willigkeit ausgesprochen wird: „einen ehrlichen Frieden wieder ber beizusühren, der auf der Anerkennung der Eigenart beider jetzt streitenden Theite beruht." Einige den Vorgängen Fern erstehen de haben in dieser versöhnlichen Erklärung einen Act der Unterwerfung erblicken wollen. Jene Kreise, aus welche di« Erklärung berechnet war, kennen die Sachlage und die betheiligten Persönlichkeiten zur Genüge, um darüber nicht im Zweifel zu sein, daß von einer Unter werfung weder der Form noch der Sache nach die Rede sein wird. Von einigen besonders hitzigen Parteigängern sind allerdings Reio- tulione» gefaßt, welche eine derartige Unterwersung mehr oder weniger unverblümt verlangen Solche Resolutionen werden die Stimmung unter den streitenden Theite» zwar nicht verbessern, aber sie werden auch die Ekanecn eines Ausgleiches nicht wesentlich beeinträchtigen. Letzteres kann man leider nicht auch vv» einer Anklage agcn, die von eine», bekannten freisinnigen Abgeordneten in einer öffentlichen Versammlung sormulirt sein soll. ES ist danach gegen die Mehrheit des Treizebner-AuSschusseS von einem College» mit nackte» Worten die Behauptung ausgestellt, daß dieie Mehrheit „der Abrede, Alles beim Alten zu lassen, zuwider, einen Vertrauens- brnch durch hinterlistigen Ueben'all nuSgeiübrt habe." Dem be treffenden Herrn wird obnc Zweiset im Eentral-Eomitü Gelegenheit ,egeben werden, diese schlechthin unwahre Anktagc, als aut einer irrigen Berichterstattung beruhend, von sich wieder abzuickiüttet». Nach diesem Alle» sieht eins fest: Der vorhandene Riß ver- trägt keine oberflächliche Verkleisterung Tie Atternative pitzl sich vielmehr ersichtlich dahin zu: aufrichtiges Miteinandcr- arbeiten sür die geineinlchasltichc freisinnige Sache, also wirkliche Verständigung mit einem Tauer versprechenden Frieden, wozu dics- citS die vollste Bereitwilligkeit besteht, oder — getrennte« Nebcn- einanderarbeiten. . * Um die Personen deS RcichScomniissarS Ma,or Wissmann nnd seines Stellvertreters, tcS Premierlicnte- nantS Freiberrn von Graveureutl>, ist aus Anlaß ihrer Rückkehr »ach Deutschland ei» ganzer EhkluS von Legenden gebildet worden. Nach der einen ZeilungSmcltung soll Frhr. von Gravenreuth als Gouverneur nach Kamerun versetzt werden; eine andere Zeitung bestätigt dies mit dem Hinzu- llgen, daß Herr von Gravenreuth nach Ostafrika nicht zurück- kchrcn werde, weil Differenzen zwischen ihm und Major Wissmann dies unmöglich machen. Dem gegenüber ist nach der „Nat.-Zeit." zu constatiren, daß an unterrichteten Stellen von Differenzen absolut nichts bekannt ist und daß Herr von Gravenreuth während seiner neulichen Anwesenheit in Berlin, als er von einem solchen Gerüchte Kcnntniß erhielt, mit aller Bestimmtheit da- Bestehen von Differenzen zwischen ibm und Major Wissmann verneinte. Der Grund seiner Rückkunft ist lediglich der, daß Herr von Gravcnrcutb während seines ungemein anstrengenden EoloniatdiensteS sich rin Magcnleiden zugerogen hatte; dasselbe hatte ihn körperlich so hcruntergebrackt, daß er zu einer Er holung einen dreimonatigen Urlaub antretcn mußte. Er verbringt denselben gegenwärtig im bayerischen Hoch gebirge. An maßgebender Stelle hat man zunächst nur den Wunsch, Herrn von Gravenreuth wiederbergcstellt z» sehen; w an die« erfolgt ist, dann erst kann die Art seiner Wieder verwendung im Colonialdienstc in Erwägung gezogen werden. — Was Major Wissmann betrifft, so behaupte» verschiedene Blätter, wohl nach englischer Quelle, daß derselbe nicht mehr nach Ostafrika ziirückkckren werde, da seine Mission daselbst erfüllt sei. Allerdings bat Wissmann nach der überraschend schnell gelungene» Unterwerfung deS Südens seine nächste Aufgabe in Oslasrika der Hauptsache »ach glänzend gelöst, und darum kann er sich auch jetzt die notbwcndige und ver- diente Erholung gönnen. Allein vorläufig besteht noch das deutsche RcichScommissariat in Ostafrika und die Pacisicirnng deS Innern ist so jungen Datums, daß hinsichtlich der weitere» Sicherung der Straßen und deS Verkehrs re. »och mancherlei Ausgaben harren. Z» einem competenlcn Unheil hierüber ist Wohl nur Major Wissmann berufe»; Niemand wird darüber bevor er Berlin erreicht, entscheiden. * AuS Licgnitz wird der „Köln. Zeit." geschrieben: Bon unterrichteter Seile wird mitgetheilt, daß die Ankunft de- KaiscrS von Oesterreich aus den Nachmittag deS I >. September kurz vor dem Eintreffen des Kaisers Wilhelm festgesetzt sei. Während der Anwesenbeit Kaiser Wilhelm s findet ans dem Haag am Anfang der Baumgart- Allcc ein FcldgotteSdicnst und beim Schicßbause, wo für den Kaiser eine Tribüne errichtet wird, ein Zapfenstreich statt. Ein Gartenfest wird in den Räumen des Ccbicßbanscö ab- gchallcn werten. Mit der Oberleitung der Festlichkeiten ist der Oberstlicutenant d. Gessel beauftragt. * Der Zustand des Großherzogtz von Mecklenburg- Schwerin ist noch unverändert. Derselbe reist von Bordeaux »acy der Insel Wight ab, von wo er eine größere, ärztlich vcrordncte Seereise antrilt. * Man schreibt: „In Eisenach sind augeiiblicklich, wie alle zwei Jahre »m diese Zeit, die Vertreter des cvan- getilchcn deutschen Kirchen-NegimentS versammelt. ES scheint, daß in ihrem Schooßc diesmal die Slimmnng gegen früher eine wesentlich verbesserte ist. Cie fühle» sich mehr; sie besorgen nicht länger, in Stillstand erhallen zu werden. Eine kleine, aber bezeichnende Angelegenheit, in der cS bisher geschah, war die dcö gemeinsamen Bußtages der verschiedenen evangelischen Kircbcn, die man nun endlich hofft, zu regeln. Auch die Revision der Bibel soll demnächst zur Entscheidung kommen. Man will da« Werk der dafür eingesetzten Sachvcrständigcncommission einem Ausschuß zur Prüfung überweisen, auf Grund der vorliegenden Aushänge bogen." » » * Ein neuer Beleg sür die unermüdliche Thätigkcit fast aller europäischen Regierungen, mit Bezug aus die arbei> tcnden Elassen von Seiten deS Staates Alles vorznkcbeew was den Anforderungen der Humanität und einer verständigen WohlsahrtSpotitik enffpricht, liegt beute aus Oesterreich vor. Ein Erlaß des Handelsministers an die Eisenbahn- Di rectionen erwägt die Fragest» wie weit eS tbnnlich wäre, sür daS wegen des gesteigerten Personenverkehrs am Sonntag und den Feiertagen m erhöhtem Maße in Anspruch gcnom mene Personal der Transportanstalten betreffs der Sonn tagSrnhe eine entsprechende Fürsorge zu treffe». Der Erlaß empsicblt eventuelle Maßnabmen und führt des Weitere» ans, daß bezüglich solcher Maßnabmen gegenüber den hinderliche» zur Zeit bestehenden Einrichtungen eine internationale Verständigung über eine entsprechende Abänderung mit der Aussicht auf Erfolg ins Auge zu fassen sein dürfte. * Seit dem Rücktritte KolomanS v. TiSza regt sich aller« orten im Siebeiibürgcr Sachsen lande die Hoffnung auf den Anbruch besserer Tage und ans die Möglichkeit, mit dem herrschenden magyarischen BolkSstammc in ein crträg lichereS Verhältniß als bisher zu kominen. Ilm auch ihrer scitS nichts zu versäumen, was die Anbahnung freundlicherer, ans gegenseitiger RechtSachlnng beruhender Beziehungen bc> fördern kann, und gleichzeitig die nationale Widerstands nnd Schaffenskraft ihres Volkes zu beleben, haben die Sacbsem führer die Einberufung eines SachscnlagcS beschlossen auf welchem über bie Revision deS auf dem Mediaschcr Sachsentagc von 1872 ausgestellten und im Jabre l88l sort- zebildcten sächsischen NalionalprogrammS beralhen werten soll. Unter den etwa 200 Einbcrufcrn dieser Versammlung dcsinden sich die NcichSlagSabgeordnetcn Dörr, Eiltscb, Kaiser, v. Mcltzl, Baron Salme» und Schuster, ferner zakl reiche angesehene Professoren, Pfarrer, Acrztc, Advocate», Fabrikanten, Kausleute und Gewerbetreibende. Tie geplante Revision wird der Hauptsache »ach darin besteben, daß von nun ab den sächsischen Abgeordneten ber Anschluß an eine der beklebenden ReicbStagSparteien gestattet werden soll, um ihnen eine fruchtbringende Tbätigkcit zu ermöglichen * In Erwiderung der Ansprache der beiden Delegation». Präsidenten Oestcrreich-UngarnS drückte der Kaiser sstranz Joses seine aufrichtige Gcnugtbuuna über die Ver sicherungcn treuer Ergebenheit aus. Hierauf äußerte sich der Kaiser in der bereits telegraphisch gemeldeten Weise über die allgemeine politische Lage Im weiteren Verlaus seiner Ant wort betonte der Kaiser, daß die unausgesetzte Forteniwickc- lung der Wehrmacht Oesterreich Ungarns nothwendiger Weise in möglichstem Einklänge mit der wichtigen Stellung erhallen werden müsse, welche Oesterreich Ungarn neben seinen Ver bündeten und in Europa z» bedankten habe. Bei aller gewissenhaften Erwägung der Finanzvcrbältnisse der Monarchie werde cS unausweichlich sein, nebst der Fortsetzung militai- rischer Vorsichtsmaßregeln auch die aus den Fortschritten der Technik aus dem Gebiete deS Schieß- und BcsestigungswcsenS Ich ergebenden Erfordernisse ins -uige zu fasse». Die fort schreitende wirtbschaftlicbe Entwickelung Bosnien- und der Herzegowina ermögliche auch jetzt die Bedeckung der Ver waltungskosten aus den eigenen Einnahmen dieser Länder. Die Ansprache schließt mit einem Appell an die stets bewährte patriotische Einsicht der Delegirlen. * Nach Miltheilungen aus „privater" Quelle auS Wien über den Verlaus deS EercleS de« Kaiser« mit den Dcle- girtcn, welchen der Kaiser nach der Ansprache an die öster reichische Delegation abbiell, wurde bei demselben namentlich der böhmische Ausgleich berührt. Der Kaiser sprach dem Abgeordneten Ricger seinen Dank aus sür dessen Haltung im Landtage. DaS czecbische Volk, sagte der Kaiser, sei in ' Folge von Agitationen verhetzt, ganz ohne Grund, denn Niemand wolle die Rechte desselben schmälern; eS sei wünschenSwrrth, daß die aufgeregten Gcmütber sich wieder beruhigten und daß der Ausgleich, welcher eine StaatS- nolhwendigkeit sei, zu Stande kommen möge. Wen» auch die Schwierigkeit eine große sei, so werde eS doch gehen und eS müsse gehen. Gegenüber den deutsch-böhmischen Deligirtcn äußerte der Kaiser seine Freude, die Vertreter der Deutsch- Böhmen wieder in der Delegation zu sehen; auch die« sei ein Fortschritt. Den Referenten über daS Budget de- KriegsministeriumS gegenüber betonte ber Kaiser, die Ver waltung habe sich inil ihren Mehrsordernngen auf die engsten Grenzen dcö unerläßlich Nothwcndigen beschränkt; weiter hob der Kaiser bei der Berührung deS Budget« für Bosnien die stete Besserung ber Zustände in den occupirten Ländern hervor. In beiden Delegationen sprach der Kaiser die Hoffnung auf einen raschen und glatten Verlauf der Dcle- gationSvcrhandlungen auS. * In Beantwortung einer Interpellation über daS Teeret der brasilianischen Regierung, betreffend die Natnralisirung Fremder erklärte der Ministerpräsident EriSpi in der italienischen Kammer, er habe sich an andere Eabinete ge wendet, welche fast alle die Ansicht der italienischen Negierung getheilt hätten, daß die Nationalität in Folge des DecrctS nicht nach 6 Monaten verloren geben könne. Der brasilia nische Minister de» Auswärtigen sei durch ein Memorandum über diese Angelegenheit intcrpellirt worden und babe zuge geben, daß Fremde nicht ohne ihre ausdrückliche Erklärung als naturalisirt angesehen werden können, selbst nach Ablauf von 6 Monaten werde er Erklärungen von Italienern zn lassen, welche ihre Nationalität nicht verlieren wollten. * In der französischen Dcpntirtenkamnicr intcr- pcllirte Erncst Roche, wie gestern erwähnt, die Regierung wegen der Ernennung de» Admirals D» per re zum Eommandanten eine» Geschwaders und wicö aus von republi kanischen Blättern gebrachte Artikel bin, denen infolge Dupcrrc im Jahre 1870 seine Pflicht nicht gethan hätte, eine Be Häuptling, die zahlreiche Proteste bervvrgcrufcn babe. Wenn die in den Artikeln angeführte» Tbatsacben wahr seien, so sei die Ernennung Duperrc'ö ein Fehler, seien sie unwahr, so müsse man die Verleumder zur Rechenschaft ziehen. Der Marincministcr Barbey erwiderte, die angesiihrtcn Tbal- sachcn seien vollständig unwakr; die Pcrsonalactcn deS Admirals ergäben, daß derselbe in Belgien iitternirt gewesen sei und auch während der Gcsangciischasi seine Pflicht gelban babe; die von den republikanischen Ministern über sein Ver halten erstatteten Berichte seien vorzüglich; Dupcrrc biete volle Gewahr dafür, ein würdiger Nachfolger Tn Pclit- Tbonar's zu werden. Er (der Minister) übernehme die volle Verantwortlichkeit für die Ernennung (Beifall). Donvillc Maillcscii vcrtheidigtc ebenfalls da» Verhalte» Dupcrrc's. Schließlich wurde die voni Ministerium acceptirte einfache Tagesordnung mit 385 gegen 60 Stimmen angenommen. * AuS Paris schreibt man vom 6. Juni: DeS Honr verthcidigt sich heute im „Mal in" gegen die Angriffe, welche ihm seine Unterredung mit den, Fürsten Bismarck ein getragen hat. Am Schluffe seines Artikels bemerkt er: „Kann cS etwa unser Anseben stärken, wenn wir stet» eine» ohnmächtigen Haß und einen kleinlichen Groll Deutschland gegenüber zeigen? Geben wir die ingrimmige Haltung von mißvergnügte» nnd geschlagenen Leuten auf. Die Revanche haben wir bereit« erhalte». Sie besteht darin, daß wir unsere Verluste wieder anSgebeffert und unser Land ans einen Grad Wohlstand und Macht gebracht haben, den cS vorder nicht einnaym. Die Revanche ist unsere Armee nnd innere Ausstellung . . . Fügen wir unS in einen FricdeiiSvcrlrag. den wir freiwillig geschloffen baden und Dank dem wir uns in zwanzig Jahren wieder zn unserer heutige» Slcllnng erhoben haben. Befolgen wir ibn getreu und enthalten w r unS elender Aufreizungen, die eines Volkes unwürdig sind. daS sich seiner.Kraft bewußt ist. Nehmen wir »intbig wieter den unS im Rathe der Völker unserer Macht »aw gebührenden Platz ein. Benehmen wir uns wie ein großes Volk, das seiner sicher genug ist, um den Größte» als Seinesgleichen zu verhandeln. Niemand wird u»S unsere» gesetzmäßigen Rang streitig machen." * Stanley wird in seinen Bemühungen, die Gegensätze zwischen England nnd Deutschland in der Eolonialsrage zu schüren, nicht müde. Man berichtet:
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