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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189006279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-06
- Tag1890-06-27
- Monat1890-06
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1890
- Autor
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«AN,»«nch Uhr. Lktarlio» und LrPrdUioa IohauneSgass« 8. S»rkchk«>drn trr Ur»«ltion: «ormittag« 10-1L Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. ^ - I»»h»r der für »te «üchftf»l,r»»« D»»rr hrftt««tn, L»ker«1« »« Kachrntagr« hi« S Uhr Nachmittag«. «r«nu- «i,d Festtagen früh his ,S Uhr. Z, irn Filiale» für 3ns.-AnnaI,mr: ritt lUnum» Sarttm. «llfre« Hatzu), Universitätsstraße 1, Laitis Gosche» it^harinenstr. 14 pari, und Königtplatz 7, nur bi« '/.S Uhr. riWM.TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Abon«eme»rt-p«t- vierteljährlich «r/, Mk. incl. Brinaerlohn 5 Mt., durch di« Post bezogen 6 Pkt. Jede «inzeln« Nunuuer 20 Pf. Belegereurplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» ltn Tageblalt-Format gesalzt) ohne Postbesörderung 60 Mk. «il Postdesorderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. Grober« Schriften laut uns. Preisverzrichntß. Ladellarischeru. Zissernsatz nach Höhen» Tarif. Uec kamen unter demRedaction-strich die «aefpalt. Zeile 50 Ps., vor denFamtltennachrlchtea die «gespaltene Zeile 40 Pf. Inserat« sind stets an die Expedittan zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben.' Zahlung praeuuruorirmiu oder durch Post- Nachnahme. ^ 178. Freitag den 27. Juni 1890. 84. Jahrgang. Bestellungen auf das dritte Quartal 18SV des Leipziger Tageblattes ivolle man möglichst bald an die Unterzeichnete Expedition, Johanncsqasie Nr. 8. gelangen lasten. Außerdem werden von sämmtlichcn hiesigen AeitungSfpediteurctt Bestellungen auf das Tageblatt migcnommen und von denselben für eigene Rechnung ausgeführt. Auswärtige Abonnenten wollen sich an das ihnen zunächst gelegene Postamt wenden. Der Abonnementspreis beträgt pro Quartal L Mark SV Pfennige, inclusive Bringerlohn S Mark, durch die Post bezogen « Mark. Für eine Extrabeilage sind ohne Postbefvrderung v« Mark, mit Postbcförderung incl. Post gebühren 7V Mark Beilegegebühren unter Vorausbezahlung zu vergüten. Ein Hinweis auf die Extra-Beilage erfolgt im redactionellen Thcile gratis nnd nmsasit 6 Zeilen. Wird derselbe von größerem Umfange gewünscht, sind für die weiteren Zeilen die gewöhnlichen JnsertionSgebührcn zu vergüten. Preis der JnsertionSgebühren für die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfennigefür Neclamcn ans Petitschrift unter dem RedactionSstrich die 4gespaltene Zeile 50Pfennige, vor den Familicimachrichteu die b gcst'altcne Zeile 40 Pfennige. Größere Schriften werden, gering abweichend von dieser Norm, nach nuferm Preisverzeichnis;, tabellarischer und Ziffer-Satz dagegen nach höherem Tarif berechnet. Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenuinerruiäo oder durch Postnachnahme. AK. Inserate wolle man nur an die Expedition (nicht Ncdaction) adrcssiren. WW^ DaS Tageblatt wird früh 6V, Uhr anSgegcben und enthält die bis zum vorhergehenden Abens eingelanfenen politischen und Börscn-Nachrichtcn in telegraphischen Original-Depeschen. Es gicbt ein anschauliches Bild von allem Wissenswerthen auf den verschiedenen Gebieten des öffentlichen Lebens nnd behandelt die TageSsragen der inneren und äußeren Politik in populären Artikeln mit größter Ausführlichkeit. Das Tageblatt berichtet über die localen und sächsischen Angelegenheiten in eingehender Weise nnd rcfcrirt über Theater, Musik, Literatur, Kunst und Wissenschaft. Die Verhandlungen des Reichstages und des sächsischen Landtages erscheinen bereits am Morgen nach der Sitzung in ausführlichen Originalbcrichten. Mit Beginn des neuen Quartals bringen wir eine größere Erzählung aus der Feder einer sehr be liebten Schriftstellerin zum Abdruck. Mit seiner „BolkSwirthschastlichen Beilage" bildet es zugleich da? größte Handels- nnd Börsen blatt Sachsens. Es bringt namentlich auch sämmtliche wichtige deutsche nnd überseeische Handels berichte. Außerdem erscheinen im Leipziger Tageblatt die vollständigen Gewinnlisten aller Elasten der Königlich Sächsischen Landcs-Lotterie w.d die Nummer-Verzeichnisse der ansgelovsten bliiuiglich Sächsischen AaatSschnldscheine, sowie die Nummern von Serien und Hauptgewinnen der verschiedenen Prämienloose. Leipzig, im Juni 1890. Räumung der Abortgrubcn und die Abfuhr dcS JnbaltS der clben anSschließltch durch die Leipziger Dünjzcr Export Aktien - Gesellschaft nach dem für den früheren ^ladlbezirl bestehenden Tarife und unter den dieser Gesellschaft bei Er theiluna ihrer Eoncession gestellten Bedingungen zu geschehe» >at. Mit Rücksicht aus die im Jahre l888 vom vormalige» Gemeindcrath zu Neu-Reudnitz dem Abfuhr-Institut Ocko- nomie Henze aus 20 Jahre, vom 1. Mai 1888 an gercck'iict, ertheilte Erlaubnisi, die ihm gegebene» Aufträge zu Gruben rättinnng im Bezirke der nurgenanuten Gemeinde cmSsüürc» zu dürfen, wird jedoch für den Bezirk der chciiialigeu Ge »icinde Neu Reudnitz die „Oekouoinie Henre" zum Gewerbe betriebe auch ferner bis auf Weiteres zngclassen; es ist aber die genannte Gesellschaft ebenso wie in Reudnitz nach unserer Bekanntmachung vom 29. April d. I. in Bezug auf die Art der Ausübung ihres Gewerbes in gleicher Weise den bestehe» den gesundheilSpolizeilichei, Vorschriften über Grubenräumung und Düilgcr Export unterworfen, wie die Leipziger Dünger Export-Gesellschaft. Bezüglich der Tarisbestimmungen gilt ur die „Oekoiioniie Henze" auch im Stadtbezirke Reu Reudnitz dis zum l. October die durch unsere Bekanntmachung vom 29. September 1887 nachgelassene Erhöhung. DaS Regulativ, den Dünger Export betreffend, vom 8. Ja nuar 1882 und die Bekanntmachungen vom 19. Februar l883, 29. August, 28. September und 7. Dcccmber l884, 21. April >88«, '21. September 1887 und 8. August 1889 liegen in unserem Dünger-Export-Burcau auf dem Stadlhausc, sowie in unserer Nuntiatur auf dem Ratbbause zu Jedermanns Ansicht auS; auch können daselbst, soweit der Borrath reicht, Exemplare des Regulativ«, sowie der Bekanntmachung vom 8. August 1889 gegen eine Gebühr von 10 in Empfang genommen werde». Dabei wird aber im Hinblick auf die Bekanntmachung vom 29. August 1881 bemerkt, dasi die neuen Stadtthcilc zur Zeit bcstiiniilten Näumunasbezirtcn noch nicht zugctheilt werden und daher auch die Grubenräumungen in denselben bis aus Weiteres an bestimmte Wochentage nicht gebunden ind, die dortigen Hausbesitzer jedoch mit der Bestellung noth- wendiger Grubenentlecrungen sich ebenfalls so cinzurichten haben, daß die Bestellung spätestens 8 Tage vor Eintritt der Ucbcrsüllung der Grube bei der Leipziger Düngcr-Export- Actien-Gescllschast erfolgt. Leipzig, am 21. Juni 1890. Der Rath der Ltadt Leipzig la. 4251. vr. Georgi. vr. Krippendorff Amtliche Bekanntmachungen. Geffentliche Lekanntmachnng, den Verkauf keimfreier Kiudermilch betr. Vom I. Juli diese- IahreS an wird in folgenden Apotheken: Kreuz-Apotheke, hier, Bayerische Straße 2, Albert-Apotheke, hier, Emilienstraße 1, Apotheke zum meisten Adler, hier, Hainstraße S, Kurprinz-Apotheke, hier, Cternwartenstraße 12, Liuden-Apotheke, hier, Wcststraße 41, Homöopathische Eentral-Apotheke, hier, ThomaS- kirchhof 12, Neue Börsen-Apotheke, hier, Hallesche Straße 12, Hirsch-Apotheke, hier, Grimmaischer Steinweg 28, Löwe« Apotheke, hier, Griinmaische Straße 22, Mohren-Apotheke, hier, Eutritzscher Straße l, Ranstädter Apotheke, hier, Ranstädter Steinweg 27, Könial. IohanniS-Apotheke in Leipzig-Reudnitz, Leipziger Straße 26, gegen vorherige Bestellung keimfreie Milch znr Ernährung ron Säuglingen nach dem Soxhlet'schen Verfahren und nach besonderen ärztlichen Anweisungen hrrgestcllt und zu dem Preise von 5 für die Flasche, ausschließlich de- Glases, käuflich geliefert werden. Bei der Bestellung ist der LebenS-Monat, in welchem da zu ernährende Kind steht, anzuaeben. Tie Lieferung der Milch erfolgt von dem der Bestellung folgenden Tage an. Dem Publicum wird diese Einrichtung bekannt gemacht und zur Benutzung empfohlen. Leipzig, am 25. Juni 1890. Der Rath der Ltadt Leipzig. I». 4403. vr. Georgi. W. Ausschreibung, Schleutzenda» in Leutzsch detr. zur Herstellung einer co. 600 Meter langen Thonrohrschleuß« hiesigen Linden» Di- . . In der hiesigen Lindenauer- nnd Turnerstraße erforderlichen Arbeiten sollen an rlneo Unternehmer vergeben werden Tie Bedingungen und der Bauplan für diese Arbeiten liegen im diesigen Gemeindeamt zur Einsichtnahme an», woselbst auch For mulare za Kostenanschlägen gegen Erstattung der Schrei bgebühren an 1 ^l entnommen werden können. Die Koiicnanschläge sind au«- gesüllt spätesten» bi« »u» t. Juli »lese« Lahre« hier eiujnreicheu. Ter Bemeinderath behält sich di« Ablehnung sämmtlicher An gebot« brz. die Theilung der Arbeiten vor. Leutzsch, am 25. Juut 1890. Der Ge»etu»e»«rftau«. Th Uhl«,. Lelilliiiilmlichllirg. Die Macadamisirnng der Moltke-Ltraße wischen der Bayerischen »nd LöSnigcr Straße soll an einen lntcrnchincr in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeit liegen in unserer Tiefbau-Bcrwaltung, RathkanS 2. Stockwerk, Zimmer Nr. >4, auS und können daselbst cingcschcn oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 50 welche eocnlucll in Briefmarken cinzuscnbcii Und, cnlnonimen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Macada,nisiruu,z -er Moltke-Ltraste" versehen ebendaselbst und zwar biö zum 5. Juli 1890 Nach mittags 5 Uhr einzureichen. Der Rath behalt sich baS Recht vor, säiiiuitliche Angebote abzulehncn. Leipzig, den 16. Juni 1890. Ib. 3172. Des Raths der Stadt Leipzig Strastenbau-Dcputation. Ltkliiilltiiliichllilg. Durch die Bekanntmachung vom 2l. Deccmber 1889 unter l Nr. 3 ist daS Regulativ, den Düngercxport i» Leipzig betr., Scköneseld, Sellerhausen, Neu Reudnitz, Thonberg, Gohlis und Eutritzsch ausgenommen worden. Nach Gehör der Stadtverordneten haben wir jedoch nun mehr beschlossen, daS gedachte Regulativ nebst den Nachträge» zn demselben vom 29. August, 28. September und 7. December 1884, 24. April 188«, 29. September >887 und 8. August 1889 von, 1. Juli an auch für die gedachten neuen Etadtthrile in Kraft zu setzen jedoch mit der Maßgabe. 1) daß bezüglich der Stadtbezirke Leipzig-Sellerhausen, »Thonberg, -Gohlis und -Eutritzsch, in welchen noch ausgedehnter LandwirtbschastSbelrieb stattfindet, die Abfuhr beS Stalldüngers auch am Tage nachgelassen, mithin bezüglich dieser Stadtbezirke von Anwendung der Bestimmungen in tz. 12 des Düngcrexpori-Rcgu lativS abgesehen werden soll; 2) daß Absatz 4 des tz. 7 beS Düngrrcxport-RegulativS in der Fassung der Bekanntmachung vom 8. August 1889 von der Einsührung in allen am 1. Januar 1890 einverlcibten Borortrn ausgeschlossen bleiben und mit hin das Düngen der Felder mit Grubeninhalt in den betreffenden Bororten ohne di« in diesem Absatz 4 enthaltene Beschränkung bi» auf Weitere« gestaltet werden soll. Soweit nach Vorstehendem das Dünger-Export-Rcgulativ nebst Nachträgen in den ringangSgedachten Borortrn zur Ein führung gelangt, geschieht diese mit der Maßgabe, daß die Vit Militliirirorlage im Neichstage. Die Erörterungen im Reichstage tragen im Ganzen einen ruhigen und sachlichen Ebaraktcr, nnd selbst Vcbcl bat sich bei Zeinen Ausführungen innerhalb parlamentarischer Grenze» gehalten, wenn auch daS, waü er sagte, mehr phantastisch als praktisch brauchbar war. Die Heranziehung des Krieges der amcriiaiiischcn Nordstaatcn gegen die Südstaaten, der Hin weis auf die Ersolgc der Loire Armee koimlc »ur dazu dienen, unsere Heeres Einrichtungen als die bei Weitem zweck mäßigere» darzulkun. Endlich gab seine Klage über die viele» Selbstmorde in der Armee dem Kricgsminister Ge legenheit, durch Zahlen zu beweisen, wie gcrina der Procenl- satz der Selbstmorde ist, und daß auch die Mißhandlungen weil über Gebühr aufgebauscht werden. Die Rede des KricgSministerS bat wesentlich zur Klärung der Lage bcigetragcn. Er bat noch einmal die Gründe turn znsammciigcsaßt, welche die Regierungen zu der Vorlage ver< anlaßt haben, und diese dann als daS Unerläßliche bezeichnet, von dem die Regierungen nicht adgehcn könnten, denn die Lage sei ernst, unendlich ernst. Die Grundlage für den Gesetz entwurf sei das französische Wehrgesc^ gewesen, daS in der Kammer mit einer Mehrheit von 20» stimmen angenommen worden sei. lieber die zweijährige Dienstzeit sagte der Mi nister, daß nach Einführung derselben 25 000 Mann mehr cingczoac» werden müßte», welche jetzt nicht zu dienen brauchen. DaS Resultat einer vor vier Jahren an die EorpS- und Rcgiiiicnlo Eomiiiaiideure erlassenen Anfrage wegen Ein fühniiig der zweijährigen Dienstzeit sei gewesen, daß sich von den cingcgangciic» 2lO Berichten nur einer für die Mög lichleit einer zweijährigen Dienstzeit ausgesprochen habe. Waö die Artillerie betreffe, so hätten wir heute 39 lO« Mann Feld Artillerie, die Franzosen «0 000, „nd auch ihre Bespannungen seien weil zablrcicl'er als die unsrigcn. Die Vorlage sei keine Kraftprobe, hier ständen höhere Zwecke aus dem Spiele, und sie dürfe auch nicht zum Handelsartikel herab gewürdigt werten. Einen sehr wohlthucndcn Eindruck machten die Erklärungen dcS polnischen Abgeordneten v. KomicrowSki. Es war ei» elegischer Ton, welcher seine Worte besccllc, er sprach von der Bedrückung in politischer und religiöser Beziehung, welcher seine Partei oft anSgescyt sei. Trotzdem würden sic für die Vorlage cintrctcn, sie wolllcn nicht die Schädigung des Reiches. Sie seien immer für Thron und Altar eiiigctrctc» und hofften vom Kaiser, daß er dafür auch seine schirmende Hand über dem bedrängten Volke halten werde. Sic wollten znr möglichst cinmüthigc» Annahme der Vorlage auch ihr bescheidenes Schcrslci» beitragen. VorauSsichllich ist die Entscheidung in der gestrige» Sitzung gefalle». Alle Fragen, welche bei der Vorlage >11 Betracht kommen können, sind schon bei den EommissionSbcrathungcn so eingehend erwogen worden, daß den, kaum »och etwas hinzugefngt werten kann. Tie Vorlage ist vom militairischcn und politischen, vom finanziellen und wirthschaftlichcn Stand- puncte so eingehend gcprüst worden, daß Zweifel nicht mehr bestehen könne». Alle Parteien wissen genau, um was eS sich bandelt, daß die Vorlage durch die Rücksicht auf die Sicher heit des Lande- und auf die Wirksamkeit seiner Vertheidigung gemacht worden ist. Endlich hat die Kriegsverwaltung Einsührung der zweijährigen Dienstzeit als vorläufig thunlich a^zclchnt, aber daS Zugeständnis; der Bermchrim der DiSpositionSurlauber um 6000 Mann gemacht, so da sie immerhin Entgegenkommen bewiesen hat Die Frage liegt also spruchreif und die Annahme mit erheblicher Mehrheit ist gesichert. ES hat sich bei den langen und zum Thcil erregten Ver Handlungen doch gezeigt, daß die Partcikämpfe bei n»S »och nicht die Regungen der Vaterlandsliebe unterdrückt haben Sowohl die Redner dcS EcntrumS, als der Polen habe» be wirsen, baß bei allen vorhandenen Parteigegenlätzc» dock, noch rin starke« Gefühl für die gemeinsamen Pflichten vorhanden ist. Mag auch Windthorst neben patriotischen Empfindungen bei diesem Anlaß noch für Parteizwecke einen Raum in seiner Brust Vorbehalten haben, so bleibt doch die Thatsacbc be stehen, daß er durch seine Bemühungen und seine Geschicklich keit die Bedenken eines TbeilcS seiner Parteigenossen gegen die Vorlage beschwichtigt bat, und daß wahrscheinlich daS Eenlruin geschlossen für dieselbe stimmen wirb. Die Vorlage hat von Anfang an starke Aufregung im Lande erzeuat, und besonders war man erstaunt und über rascht, zu Horen, daß sic nur den Anfang einer Reibe anderer Vorlage» bilden solle z»»> Zweck der vollen Durchsübruiig der Allgemeinen Wehrpflicht. Allerdings sind diese Aiidculnngcn pärcr in dem Sinne auSgclegt worden, daß der Plan vor Ablauf eines MenschcnallcrS nicht zur Ausführung gelangen werde. Daraus crgiebt sich, daß der Plan nicht ausgcbobc», sondern nur anfgeschobcn ist, und daß die Vermehrung der Armee allmäliq forlschreiten wird, bis die volle Tnrch- übrnng der allgemeinen Wehrpflicht erreicht ist. Die Verhandlungen über die Mililairvorlage haben aber »och eine andere Wirkung gehabt als die Stärkung der Vater landsliebe und dcS Bewußtseins der Zusammengehörigkeit aller Parteien einem gemeinsamen Feinde gegenüber, sic habe» der gegenwärtig so allgemein verbreiteten Fricbcnszuvcrsicht ihre Grenze gezogen. Der Kricgsminister und der Reichs kanzler baden die Lage wicberboit ernst, sehr ernst gciiaiinl und dabei auf daS französische Wchrgesetz und seine rigorose Durchführung bingewicsen. Wir wissen ja leider, daß man 0 großartige Anstrengungen, wie sic die Franzosen seit 20 Jahren machen, um ihre Wehrkraft auss Acußcrste anzu spannen, nur anfwendct, wenn man die Absicht bat, diese 'Armee auch eine« Tage« in Marsch zu setzen. Die Franzose» baden zuerst einzelne ArmeecorpS probeweise mvbilisirt, um zn erfahren, ob die neuen Einrichtungen sich auch bewähren würden, jetzt haben sic die Flotte mvbilisirt, um ihre LcistiingS- ähigkeit auch nach dieser Richtung hin zu prüfen. Dazu bietet die Haltung beS Dreibundes nicht den mindesten Anlaß, und deshalb muß angenommen werden, daß diese Uebungcn im Hinblick aus einen ganz bestimmten Zweck hin unter nommen werke». Es gilt als feststehender Satz, daß die Franzosen losschlagen werden, sobald sie selbst die Uebcr- zeugung ihrer militairische» Ucberlegcnhcit über Dculschland gewonnen haben. Wo eine solche Absicht besteht, da sinket sich auch stets ein Vorwand zu ihrer Ausführung, und des halb sind wir genölhigt, Alle« zu thun, um den Franzosen diese Ausführung unmöglich zu machen. Sic sehen, daß wir wachsam sind und alle Schritte aufmerksam verfolge», an Ucbcrraschungen ist bei unS nickt zu denken, und bei den Manövern hat sich die deutsche Ucberlcgenbcit über das mili- tairische Frankreich noch immer in der glänzendsten Weise rezrigt. Das muß nickt nur so bleiben, sondern unsere )c>stungen »lüffcn sich stetig steigern, so daß die Franzosen zu der Einsicht genölhigt werken, cS sei nicht so leicht. eS uiiS gleich zn tbu», selvst bei stärkerer Truppcnzabl. Aber auch diese muß auSgcglichcn werden, »nd das ist der eigentliche Zweck der Zntunsisplänc, deren Ausführung zwar nicht plötz lich und i» ihrem ganzen tliiifangc, aber doch allmälig und Schrill sür Schritt mit Sicherheit zu erwarten ist. * Leipzig, 27. Juni. * Zu der Nordlandsfahrt deö Kaiser« schreibt man der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" auö Kiel, 24. Juni: Bon dem Allerhöchsten Gefolge werden sich mit dem Kaiser aus S. M. Panzerschiff „Kaiser" der Generallieulcnant und General- adjutant v. Wiiiich. der Capitain zur See und Flilacladiuiaiit Frhr. von Senden, der General- und Leibarzt Proscssor Oe. Leulhold und der Corvettcncapitain Siegel, welcher während der Reise Sr. Mas des Kaisers »nd Königs als Flagglieutenant fuiigtren wird, an Bord der kaiserlichen Vacht .Holienzollern" der Generalliculenant und Gencraladjnlaiit v. Höhnte, der Graf Schlitz genannt v. Görtz, der Ober-Hoimarschall und Lber-LcremoniennieiUer Gras zu Eulenbiirg, der Geheime Cabinelsralh Ilr. von Lucanus, der Staatssecretair Frlir. Marschall von Bieberstein, der Generalmajor und General ä In Gras BZedel, der Lberstticuteiiaiit und Flugeladjutant v. Kessel, der Major und Flilacladjutant von Hülsen, der Premierlieutenaitt „nd Adjulant von Hülsen, der Nittmeister der Reserve Ile. Güßseld, der Marinemaler Salzmann, die Beamten des Ober-Hosmarschall- amtcs, des Mililair- und Marinecabinets, sowie die Dienerschaft An schissen. Seine Majestät wird mit der Manöverslolie am 27. gegen Abend 8 Uhr in See gehen. Am Sonnabend den 28. gegen 4 Ubr Rachinittags erfolgt die Anknnst in Helsingör in Begleitung S. M. S. „Irene" nnd der kaiserlichen flacht „Hohenzollern", während die übrigen Schisse der Manöverslolie im Kaliegalt zurückbleiben. Am Montag de» 30. gegen Mittag erfolgt die Einschiffung und Abfahrt der Schisse nach Ehristiauia. Die Manöverslolie schließt sich gegen 2 Uhr im Kattegalt an. Tie Ankunft ln Lhrlsttania erfolgt an, 1. Juli gegen 5, llhr Rachinittags. Am Sonnabend den 6. Jnli wird die Reise nach Bergen an Bord der kaiserlichen Dacht „Hvhcn- zollern" I» Begleitung der Manüvcrslotte «»getreten. Die Ankunft erfolgt am 7. Juli Borgens. S. M. Aviso „Grille" ist inzwischen in Ehristiauia cingetrossen, woselbst die Wiedercinschifsung eine» Tlieils des Gefolges Sr. Majestät erfolgt. Die „Grille" geht dem- nächst nach Kiel zurück. Aus Ehristiauia schreibt man demselben Blatte unterm 2l. Juni: Die jetzt in Stockholm als norwegjsche Staat-rathsabthellnng residirenden Ctaalsräthc Arnebcrg und Furu und Staatsministcr Gram reisen in nächster Woche hierher, uin bei der Anknnst vcs deutsche» Kaisers gegenwärtig zu sein, so das; Se. Majestät von den sämmtlickien Staalsrälhcn begrüßt wird. Die Lavaklerieschwadro», welche den kaiserlichen Wagen »ach dem Schlosse begleitet, soll a»S 4« Mann bestehe», unter Kommando des Rittmeister« Gulovsen. Sie reitet unmittelbar hinter dem Wagen, in welchem König Oelar nnd der deutsch« Kaiser fahren. Nach der Schwadron folgt ein Wagen mit den Prinzen Eugen »nd Heinrich. Znr Seile des kaiserlichen Magens, welcher sechsspännig mit einem Borreilcr gebt, rettet der Hosstallmeister Cwcrdrup. Die bis jetzt angemeldeteii 33 verschiedenen Eorporaiionen dcr Siadt stellen sich mit ihren Fahnen in der ganzen Länge der Straßen auf, durch welche der Zug geht, und «ragen so zur Rufreckitbaltting der Ordnung bei. UcbngenS werden die Straßen bis hinaus zum Schlosse durch die Polizei abgeiperrk. Vom Regaliatkuriiie, wo man jetzt mit Errichtung einer Salut- batteric beschäftigt ist, bis hinaus zur Kirche werde» die Artilleristen aufgestellt sein »nd dort wird die Ariilleriemusik spielen Zum Andenken an Kaiser Wilhelm'» Besuch wird eine Schau münze von der Grüße eines 2-Kroncn-Slücke- in Silber geprägt, welche auf der Vorderseite Kaiser Wilhelm'» nnd König Ostar's Brustbilder nebst Namen, auf der Rückseite die Inschrift: ,,'l'il Kiiicko (Andenken) om II: , Kaz. Kviacr IVilluim II:» Besitz > Obristiani» 1890" um ein heraldische» Wappenschild herum mit dem Wovor» der Stadt in der Mitte trägt. Ta» schöne Stück ist von dem Medailleur Throndscn gravirt und wird bei dem Juwelier P. A. Lie ausgesührt. * Fürst Bismarck hat sich nun doch über den deutsch- englischen Vertrag geäußert, und zwar in einer Weise
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