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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.08.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189008026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-08
- Tag1890-08-02
- Monat1890-08
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.08.1890
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Erscheint ttgttch srch SV, Uhr. Lrt«r1ion und Lrprdtti«« Iohan^-gaff« S. Lprrchgundrn drr Urdaciion: vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. ß» >« M-»uIcrM«» «icht ftch du R«d«cilci> »rchl „»»Ldlich. «»nähme her für »tr nächstlolyeude jiummer bestimmten Inserate an S.chrntaaen bi» 3 Uhr RachmtttanS, „Lauu- »nd Festtagen früh kt-',9 Uhr. Zn den /ilialril ftir Ins.-Annalimr: tu» Klemm- Eortim. Ostlsrrh vahu). Universitittsstraße 1, Louis Lösche, Kathariaeustr. 14 pari, und Ikönig-platz?, nur bi- ' ,L Uhr. ^ 214. Zur gefiiüigen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 3. August, Bormittags nur bis V--3 Uhr geöffnet. Kxpv<11t1nn Ü6» s.elprlxer l'axtzdlaltes. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung, die Nermiethung von Vcrknufsstände« t» der städtischen Markthalle betr. Di« zur Zeit noch i»i Bau begriffene städtische Markt halle wird geben Ende deS laufenden JabreS eröffnet und dauernd dcni täglichen Markibclriebc übergeben werden. Vom Zeiipuncte der Eröffnung ab fallen die bisherigen offenen Märkte, welche aus den freien Plätzen und Slraycn des Stadtbezirks abgchallen werden, weg und cS dürfen aus städtischem Grund und Boden unter freiem Himmel keinerlei Stände niit WochcnmarklSwaaren mehr besetzt werden. Der stesanimte LhtachrnmarktSvorkrhr wird vielmehr «n die städtische Markthalle verwiesen. Ebenso werden vom gleichen Zeitpunkte ad die städtischen Aleischhalle» geschlossen werke», da für den Verkauf von jzteisch für Stadt- wie für Landsleischcr eine größere Anzahl von Fleischverkaufsständen in der Markthalle vorgesehen ist und abgegeben werden kann. Es ist nun, um die innere bauliche Anordnung der Halle mit den Bedürfnissen de- Verkehrs und den Wünschen der Verkäufer in Eint lang zu dringen, ein Plan über die Brr- tdoilui»^ der VerkausSftändc und Waarengattungen aus dieselben angesertigt und beschlossen worden, vorbehältlich ein zelner sich clwa noch ergebender Abänderungen, in Gemäßheit diese« Planes die Vermielhung der VerkansSstände schon jetzt vormdereiten. Die Bedingungen, unter welchen die Bermicthnng erfolgt, und deren Abänderung und Ergänzung jederzeit Vorbehalten bleibt, können ebenso wie der vorerwähnte Plan in den Stunden von II II VvrmittagS und von 3 8 Uhr Nachmittags bei unserem Markthallcninsprctvr, Herrn Lcftulze, NathhauS, Z. Obergeschoß, Zim mer Skr. Ist eingesehcn werden. Die Mietpreise der Stände sind von dem Rathe in folgender Höhe für den Tag und den Quadratmeter, vor- bebälllich der Zustimmung der Herren Stadtverordneten, be schlossen worden: beimonatl. bei lägt. Zahlung II Fleisch, Wild und Geflügel ... 40 ^ 50 2) Süßwasserfische (der Wasserver brauch nugerechnei) Seefische und Krebse 30 -s 35 ^s 3) Qbst und Grünwaaren, Südfrüchte und Delikatessen, geräucherte Fisch- waaren (Aale, Pöklinge, Flundern u. s. w.) 20 ^ 30 4) Butter, Eier, Käse, Heringe . . 20 ^ 30 ^ 5) Backwaarcn, Mehl, trockene Gemüse (Vorkost) 20 ^ 30 ^s 6) Blumen, HauSseifen 20 ^ 30 7) Kartoffel» 15 ^ 20 »s 8) Holrwaaren, Korbwaarcn, Steingut, Drpstvaarcn, Scilcrwaarcn und verwandte Artikel 10 Al 15 »s S) für Eckplätze ist ein Aufschlag von 20 Procent der vorstehenden Preise zu entrichten. lO) für den Großhandel gellen die nämlichen Preise wie für den Kleinhandel, I I) die Zahlung bat stets im Voran- zu erfolgen. Wir fordern kieruiit alle Diejenigen, welche die Absicht baben, VerkansSstände zu miethen, aus, innerhalb der oben- bezeicimetc» Stunden bei dem ebendort genannten Beamten, RathhauS, I. Obergeschoß, Zimmer Nr. 18, sich zu melden und ihre Wünsche betreffs Ucbcrlassung bestimmter Stände enzubringen. Die Anmeldungen haben spätestens bis zum 2;t. August dieses Jahres Ni erfolgen; nur Diejenigen, welche innerbalb dieser Frist siä> melde», dürfen aus tbnnlichstc Berücksichtigung ihrer Wünsche in Bezug aus die 24>abl deS Ltandes und dessen Einrichtung (soweit besondere Einrichtungen nöthig erscheinen sollten) rechnen, spätere Bewerber gewärtigen Zurückweisung ober wenigstens Hintanscnung. Tie Ordnung der Plätze erfolgt thunlichst nach der Reibcnsvlge der Anmeldung. Leipzig, den 19. Juli 1890. Der Stath drr Stadt Leipzig. Pr Georgi. Schulze. Ausschreibung. Die Maurer-, Zimmer- »nd Steinbauer arbeiten zu einem Anbaue der Sckulc in Leipzig- Ncusehoncseld sollen in öffentlicher Ausschreibung vergeben werden. Bedingungen und Zeichnungen liegen auf unserem Bau- -mile, Hochbauverwaltuiig. RathhauS, 2. Obergeschoß, Zimmer Ar 5, zur Einsichtnahme ans, auch werden daselbst Kosten- ainclllagSsorniulare gegen Erlegung von t kür Maurer arbeiten und Ot» ^s für Zimmer- und Stcinyaucrarbeilen auSgczeben. Versiegelte und mit der Aufschrift: „Maurer- re. Arbeiten zu den, Sehulanbaue iu Leipzig dkeuscbvnrseld" versehene Angebote sind bis zum I I. August vi-. Nach mittags 5 Illir an obengenannter Stelle abrngeben. Jede Entschließung über Vergebung der Arbeiten behalten wir uns vor. ^ripzig, den 2». Juli 1890. De- Naths der Stadt Leipzig U». 4312. Bandepotatio«. tlMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgkschichte, Handels- nnd Geschästsverkehr. Sonnabend den 2. August 1890. Bekanntmachung. Die Herstellung der Schleusten in den den Bauplatz der Andreaskirche umgebenden Straßen soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen i» unserer Tiefbau-Verwaltung, Nathhau«, 2. Stockwerk. Zimmer Nr. 14 aus und können daselbst eingesehrn oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von OHO welche event. in Marken einruscnden sind, entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Sehleustcuherstellunq am Bauplatze der AudreaSkireHe" versehen, ebendaselbst und zwar bis zum 14. August 1890 Nachmittags 5 Uhr einzureichcn. Der Rath behält sich daS Recht vor, sämmtliche Aagrdotr abzulehnen. Leipzig, den 28. Juli 1890. DeS Rath« der Stadt Leipzig Id 3931/4300. Straßenbau-Deputation. Bekanntmachung. Die Erd-, MacadamisirungS- und Pflasterarbeite« iu den den Bauplatz der AndrcaSkirche umgebenden Straßen soüeu an einen Unlcrnebmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen i« unserer Tiefbau-Verwaltung, RathhauS, 2. Stockwerk, Zimmer Nr..l4 aus »nd können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 50 ^s, welche event. in Brief marken einznsenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Grd-, MacadaniifirungS nnd Pflaster- arbriten ia den den Bauplatz der Andrea«- kirehe umgebenden Straßen" versehen, ebendaselbst und zwar bis zum 1t. August 1890 Nachmittags 5 Ukr einzureichcn. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, deu 26. Juli 1890. DeS Rath« der Stadt Leipzig ld 3931/4300. Straßenbau-Deputatton. Bekanntmachung. Die Strecke der Rürnberger Straße, zwischen der Königs- und der Lindenstraße bars in der Rich tung nach dem Bayerischen Platz mit schwerem Fuhrwerk nur dann befabren werden, wenn Hemmvorrichtungen (Schlcis- zeug) an demselben angebracht sind und gebraucht werden. Zuwiderhandlungen werden nach ß. 366,10 deS RcichS- slrasgesetzbuches um Geld bis zu 60 oder mit Haft bi» zu l4 Tagen bestraft werden. Leipzig, den 28. Juli 1890. Drr Rath der Stadt Leipzig. IX. 47ll. Pr. Tröndlin. Wilisch, Ass. Bekanntmachung. Gesucht wird der am 29. September >812 zu Fernneundorf geborene Handarbeiter Johann JulinS Karl Schulze» welcher zur Fürsorge sür seine in Waisenpflege befindlichen Kinder anzuhalten ist. Im Falle des BetreffenS deS Genannten bitten wir um Nachricht, bezw., wenn derselbe wohnungSloS sein sollte, um seine Anherweisung. Leipzig, am 31. Juli 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armen-Anrt.) H. N IVa 159s. Hentschel. Rchdt. Bekanntmachung. Versetzung von Er0- und Pstafter-Artzeite« in Plauen (vogtl ). Die zur Verlegung von Telegraphenkadcln aus drr Strecke vom Postamt« in Plauen (Vogtl.) aus durch die Bahnhof«- und Syra. straffe, über den Neusladtplatz, durch die Hoserstrahe und den Rinnet- dergweg bi- zum Anschluß an dir Wesschtttz-WolfsgesSbeter Eisen bahn erforderlichen Erd-, PslasternngS- und Bekiejung-ardetten — etwa 1100 m Baustrecke — sind zu vergeben. Die näheren Bedingungen können bei der Ober-Postdtrecllon in Leipzig, Bureau der Mtheilung IV, sowie bei dem Postamte in Plaue» (Vogtl.) während der Geschäflsstunden eingesehen, auch von der genannten Lbcr-Pvstdirection gegen Erstattung der Schreib- gebühren bezogen werden. Unternehmer wolle» ihre Angebote unter der Aufschrift: „Kadel- verlegung tu Plauen tVogtl t" verschlossen und frankirl bi« zum 15. August 1890, Vormittags 11 Uhr an die kaiserliche Sber-Pvsi- direction gelangen lassen, woselbst die Eröffnung der Angebote zu dem angegebenen Zeitpunct« in Gegenwart der etwa erschienenen An bieter erfolge» wird. Leipzig, 22. Juli 1890. Ter -atserlichc cbrr-Postvtrrclar. In Vertretung; Calame^ Ortskrankenrasse betr. Wegen Umzug« bleiben unsere Geschäftsräume mit AuSnabmc »er Metvestelle am Ü. August l. ). Die Meldestelle rr-etzirt an diesem Tage in der Zeit von 8—12 Ukr Vormittags und 2—5 Uhr Nachmittags noch im allen Locale, Weststrabe 32, I. Vom 7. August l. I. ab befindet sich unsere Geschäftsstelle in der allen Nieolatschule, Rtcolaikirchh«f 2. Leipzig, am 29. Juli 1890. Tie vrtSkrankrneasse kür Letpjig und Umgegend. Ehmig, stell». Vorsitzender. S. Rathskelleroerpachtuilg. Di« Schankwtrthschast im hiesigen neuerbauten mit Central- hciznna versehenen Rathhause soll auf die Zeit vom t. Januar 189t bis 31. December 1893 verpachtet werben. Pachtttebhaber wollen ihre Gebote in mit der Aufschrift: „Rathskellervrrpachtung betr." versehenen Briefumschlägen bi« längstens zum 28. Äug»,« lbSO »m 5 Uhr Nachmittags an Rathsstclle einreick^n. Tie näheren Bedingungen sür die Verpachtung können an Roths» stelle eingesehen bez. gegen Etnsendnug von 80 Psennigen bezogen, dort auch Formulare sür Pachtangedote entnommen werden. Groitzsch, deu 28. Jutt 1890. Ter Stadtrath. Löwe. Schröter. Ausschreibung. Für den Erweiterungsbau deS Krankenhauses zu St. Jacob Hierselbst sollen die Zimmcrarbeilen vergeben werben. Die ArbeitSverreichnisse und Bedingungen können in dem Banbureau des SiechenhauseS am Windmühlenweg gegen Vergütung von 1 sür ecn Doppelepemplar entnommen und die Zeichnungen daselbst eingesehen werden. Die Gebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Erweiterungsbau in, Krankrnhause, Zlinmerarbeiten", bi- zum 11. August er. Nachmittags 5 Uhr bei unserer Hoch- bauverwallung, RathhauS, 2. Obergeschoß, Zimmer 5 porto frei einzureichcn. Wir behalten un» die Auswahl unter den Bewerbern berw. die Theilung drr Arbeiten, sowie die Ablehnung sämmtlicher Angebote vor. Leipzig, deu 30. Juli 1890. Der Ratk der Stadt Leipzig I» 5542. Pr. Tröndlin. Lindner. Bekanntmachung. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten haben wir sür den zwischen der auf 17,00 in zu verbreiternden Garten strabe, der Linden- und der Schillcrstrafic, dem Bkrggäßcben und der Sckmicdestraße gelegenen Block, sowie sür die zwischen Mittel-, Seiten-, Böttcher-, Eisendabn-, Lange-, Anton- und Gartcnstraße gelegenen drei Baublöcke de« Stadtbezirks Leipzig-Gohlis den Bebauungsplan I'. Ii. V. Nr. 4035 (Nr. 5187 unseres RißarchivS) mit neuer Fluchtlimcnreguli- rung aufgestellt. Dieser Plan liegt im Bureau unserer Ticfbauverwaltung zu Jedermanns Einsicht aus und sind Widersprüche gegen denselben innerhalb vier Wochen von« Tage der ersten Ver öffentlickung dieser Bekanntmachung an gerechnet schcistlich bei Vermeidung der Nicktberücksichtigung bei unS anrnbringcn. Solches machen wir aus Grund tz. 22 deS Regulativs betr. die neuen städtischen Anbaue und die Regulirung der Straßen, vom l5. November 1867 niit dem Bemerken be kannt, daß hierdurch die von der Königlichen AmtSbauptmann- schast Leipzig unter dem 24. April 1889 erlassene Bekannt machung bez. die in Verfolg derselben angemeldcten Wider sprüche gegenstandslos geworden sind. Leipzig, am l. August >890. 4273 Der Rarh der Stadt Leipzig. Id 1100 Pr. Tröndlin. Pr. Redlich. Jur bulgarischen Frage. Den einzigen AnballSpnnct für das, was Prinz Ferdinand von Coburg zu tbun beschlossen hat, bildete bisher der Be richt über eine Unterredung, welche der Herausgeber de« .Elsässer Journals", Herr ^ischbach, mit dem Prinzen in Karlsbad gehabt hat. In diesem Bericht wird die angeb tichc Absicht des Prinzen, abzndanken, als Erfindung bc zeichnet, und ferner wird in Abrede gestellt, das, Herzog Ernst von Coburg-Gotha oder Prinzessin Clemcntiiie die Frage der Abdankung in Erwägung gezogen und mit ibm erörtert hätten. Dazu ist inzwischen ei» Artikel deS Pariser .Sollst", deS Organs der OrlöanS, getreten, in welchem der Verfasser HervS, der Cbcfredacteur de« Blatte«, wörtlich sagt: »Wir können die Thorheitcn de« Prinzen Ferdinand nicht in Abrede stellen, aber wir sind besorgt wegen der Folgen, die seine Absichten, welche er im Begriff ist, zu ver wirklichen, nach sich ziehen können." Worin diese Absichten bestehen, ist au« der in verschiedenen Blättern entbaltcnen telegraphischen Mitthcilung nicht zu ersehe», aber eS kann kaum etwa« anderes damit gemeint sein, als die Absicht des Prinzen, nach seiner Rückkehr nach Sofia Bulgarien siir un abhängig zu erklären. HcrvS ist der Meinung, daß sich daraus schwere Verwickelungen ergeben würben, die zu einem Kriege zwischen Oesterreich und Rußland und schließlich zu einem Weltkriege führen würden Wir thcilcn diese Meinungsäußerung einfach mit, ohne sie zu der unseligen zu machen, wir haben uns aber schon vor einigen Tagen dabin ausgesprochen, daß wir das fernere Verbleiben des Prinzen Ferdinand in Bulgarien sür zwecklos halten und daß die Rückkehr des Prinzen »ach Sofia deshalb unwahrscheinlich sei. Damals lag der Bericht des Herrn Fischbach über seine Unterredung mit dem Prinzen Ferdinand »och nicht vor, eS liefen nur von alle» Seiten Meldungen darüber ein, das, viele dem Prinzen nabe stehende emstus, reiche Personen bemüht seien, ihn, die Rückkehr »ach Sofia als thöriä't »nd gefährlich z» widerrathcn. Wir können unS auch heute noch »icist davon überzeuge», daß die Rückkehr dcS Prinzen nach Sofia ein nach Lage der Sache richtiger politischer Schritt ist. Eine andere Frage ist die, ob sich Prinz Ferdinand durch sein Wort gebunden hat, znrückzn- kcbrcn. DaS ist eine Sackic der persönliche» Ebre nnd der Pflicht, welche mit den Forderungen der Politik nichts zu tbun hat. WaS Ehre und Pflicktt dem Prinzen verschreiben, darüber hat er z» entscheiden, ein politisch angelegter Fürst wird aber niemals persönliche Verpflichtungen cinacbeii, die ihn mit den elementarsten Anforderungen der Politik in Widerspruch bringen können. Man hat die Handlungsweise dcS Fürsten Alexander ge tadelt, weil er bei seiner Rückkehr »ach Bulgarien »ach dem Attentat de- Jabres 1886 zunächst eine Versöhnung mit dem Kaiser von Rußland snckste, »nd als dieser Versuch mißlungen war, seinem Atoptiv-Vaterland den Rücken wandte, aber er hatte vorher sei» Leben eingesetzt, um Bulgarien frei und glücklich zu machen, mit dem Erfolg, daß ik» seine eigencn Soldaten und die Zöglinge der vo» ibm gegründete» Cadcttcn- Anstalt über die Grenze brachten. Nach solchen Erfahrungen war Alexander zu der Ucbcrzeiigung gekommen, daß Bulgarien nur im Einvernehmen mit Rußland eine gedeihliche Zukunft finden könne. Prinz Ferdinand batte nach seiner Wahl zum Fürsten von Bulgarien gleichsallS daS Bestreben, mit Rußland zusammenzugehen, und er mußte es haben, wenn er aus Anerkennung als Fürst von Bulgarien rechnen wollte. AIS aber Rußland sich ablehnend verhielt, machte Prinz Ferdinand die Sache Bulgarien» zu der seinigen »nd bat an diesem Entschluß fcstgehaltcn bi« auf den heutigen Tag. Ob da» politisch war, ist die Frage, denn ein aus sich selbst gestellte» Bulgarien kann nur so lange fortbesteben, als der bisberigr durch den Berliner Frieden geschaffene staatsrechtliche Hustand ausrecht erbalten bleibt. Schon damals, als durch den Staats streich von Sofia die Vereinigung von Bulgarien und M»o«neme«t-prets vierteljährlich 4»/, MI. iucl. Brinqerlolm 5 Mk., durch dt« Post bezogen 6 Pik. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gefalzt) ohne Postbesürderung 60 Mk. mit Postdtsördermig 70 Mk. Zlnllratr 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Schriften laut uns. Tabellarischer n. Pisfernsatz nach häherm Tarif. Ncclamkn vnier dem RedactionSstrich di« 4a«1pall. Zeile 50 Pf., vor den Familien Nachrichten die »igespaltene Zeile 40 Pt. Inserate sind stets an die Expedition zu senden. — Rabatt wirb nicht gegebe».! Zahlung praenunu-rnncko oder durch Post» Nachnahme. 84. Jahrgang. Ostrumelien vollzogen wurde, war die Gesabr vorhanden, daß Rußland dicse Vereinigung gewaltsam rückgängig machte, und die damit erzeugte Aufregung wirkt noch beute fort. Wenn Bulgarien aber seine Unabhängigkeit von der Türkei erklärt,dann wird sich Rußland noch lebhafter daran erinnern, au« welchem Grunde eS im Jabre 1877 der Türkei den Krieg erklärte, »nd laut fordern, daß Bulgarien in seine Schranken gewiesen und rur Beachtung der Bestimmungen deS Berliner Friedens genöthigt werde. Rußland betrachtet den gegenwärtigen Zu- itand in Bulgarien als einen vorläufigen, der früher oder später znsammenbrechcn muß, und ist indirect bemüht, diesen Zusammenbruch zu beschleunigen. Wenn Prinz Ferdinand also jetzt Bulgarien sür unabhäiialg erklärt, so befindet er sich in einer noch schlimmeren Lage als sc,'» Vorgänger zu der Zeit, als er die Vereinigung von Bulgarien »nd Ostrumelien vollzog. Fürst Alexander war als eLtaatSoberbaupt von Bulgarien durch die Unterzeichner de« Berliner Frieden» anerkannt, wäbrcnd Prinz Ferdinand dieser Anerkennung entbehrt. Handlungen, durch welche da» staatsrechtliche Dcrhältniß Bulgariens zur Türkei nnd zu den VeitragSmäcbten ver ändert wird, sind demgemäß, wenn sie vom Prinzen Ferdinand auSgeben, von vornkerci» nichtig, und die übrigen Vertrags mächte würden kaum in der Lage sein, Einspruch dagegen zu erhebe», wen» Rußland gegen den Vertragsbruch cinschrittc. Die beste Lösung der vorhandenen Schwierigkeiten würde unter diesen Umständen sei», wenn sich Prinz Ferdinand im Einverständniß mit der bulgarischen Regierung ins Privat leben zurückzöge, nnd eine bulgarische Regentschaft aus eigene Verantwortung diejenigen Maßregeln zur Anssübrung brächte, welche sie im Interesse der Unabhängigkeit und Selbststän digkeit sür Bulgarien nothwendig erachtet. Der Berliner Friede kennt keine bulgarische Regentschaft, sondern nur einen Fürsten von Bulgarien als Landesregierung. Wenn Rußland die Einsetzung eines neue» Fürste» nach Abdankung deS ersten unmöglich macht, so ist eS auch sür die Folgen verantwortlich, die sich daraus entwickeln. Eine von einer bulgarischen Re gentschaft ausgehende UnabbäiigigleitSerklärung ist von Ruß land nicht anfechtbar, mit dieser bat sich die Türkei allein auseinander zu setze». Diese Macht bat in der bulgarischen Bischosssrage einen bei ibr nicht gewohnten Grab von Tliat- krast und Entschlußfähigkeit bewiese», also würde sic wobl anch die Kraft finden, um einer ihre Reckte antastcndcn Er klärung mit entsprechendem Ernst entgegen zu treten. Es scheint jedoch, daß man dem Eifer de« Prinzen Ferdinand, Bulgarien auf eine festere staatsrechtliche Grund lage zu stelle», zu viel ziitraut, er wird sich verinulblich be gnügen, in der bisherigen Weise forlznregicrcn, ohne seinen Posten durch kühne Unternehmungen zu gefährde». Nachdem so viel von Unabhängigkeit Bulgariens die Rede gewesen ist, würde eine solche Lösung der bestehenden Schwierigkeiten nur als eine klägliche bezeichnet werden können. Ein Prinz, der unter de» gegenwärtigen Verhältnisse» sich mit der bescheidenen Rolle begnügt, als ein von Europa nicht anerkanntes StaatS- vbcrbaupt weiter zu regiere», ohne die geringste Aussicht, daß in diesem Zustand jemals eine Aenderiiiig ciiitrctcii könnte, bat die Anwartschaft aus allgemeine Anerkennung seiner Be strebungen verscherzt. Es mag Muth dazu geboren, nach der Hinrichtung Panitza'S als Bestätiger de« TodcSnrlhcilS »ach Bulgarien ziirückzukehren. die Freiheit und Unabhängigkeit des Lande« wird aber dadurch um keinen Schritt gefördert. * !Lcip;iss, 2. Ailsiiist. * Unser Kaiser hetl'äkigt, »ach der „Staaten Corr.", sein Hobes Interesse sür alle socialpolitischen Fragen, insbesondere auch in einem sazt uiiniitcrbrocheiicn brieflichen Verkehr mit seinem vormalige» Erzieher, dem Geb Rath Hintzpcter. Der Letztere bat »cnerdingS einen ziemlich um fassenden Commciitar zu der Schässlc'schcii Arbeit „Ucbcr die Bekämpfung der Socialtcmoklatie ohne Ausnahmegesetz" an- gescrtigt. Wenn nickt früher, wird Geh. Rath Hintzpetcr nnmittclbar »ach der Rückkehr dcS Kaisers vo» England empfangen werden. Die »cucsll Arbeit dcS angesehenen Bc- rathcrS des Kaisers dürste i» Wilhelmshaven in die Hände des Adressaten gelangt sein. * Ganz Belgien redet jetzt von nicht« anderni, beschäf tigt sich »ul nickt« ander»! als der bevorstehende» Ankunft Kaiser Wilhelm'«. Sol-ald der Tag sestsraud, an welchem der deutsche Kaiser in Ostende bestimmt cintreffcn würde, ergoß sich ei» wahrer Platzregen von Telegrammen über den Badeort, deren Urheber iusgesammt Quartier für die Dauer de« Feste« bcanspnlchte» Den» als ein Fest, und zwar ein Fest in großem Stile, i>t der dem Kaiser von seinem hoben Gastfrcunde .König Leopold zngcdachle Empfang geplant. Die königlichen Schlösser in Brüssel »nd Lacken, die weltberühmten Gewächshäuser der königliche» Parks werden in Contribntion gesetzt, »m daS Absteigequartier Kaiser Wilhclm'S in der Slrandvilla König Lcvpold'S zu Ostende würdig, d. h. fürstlich zu schmücke». DaS in Ostende liegende 3. Jnfanlcriez-kgiiliciit, welches heule Sonnabeiid ins Manöver rücken sollte, bat Beseht erhalten, bis zum Montag an Ort und Stelle zu verbleiben; die Garnison wird außerdem durch Zuzug a»S Brüssel, Gent, Brügge, Antwerpen, Ljpcrn, Tonrnay -c. verstärkt Die sechs Geschütze, welche zur Abgabe des Ehrensal.ilS bestimmt sind, kommen aus Antwerpen, während ihre Bedienungs mannschaften der Genlcr Artillerie entnommen werbe». Man bat mit Absicht die großkalibrigen Aiitivcrpencr Fcstiings- geschütze zu diesem Zwecke gewählt, weil ani freien, offenen Mccresstrantc ein Salut aus Feldgeschütze» nickt den macht vollen Effect hcrvvrbringcil würde, den der bedeutsame Angen- blick erbeischt. Die )1)acht „Hohenzollcru" trifft heute Sonnabend zwilchen 12 und l Uhr Mittags, ^zur Zeit der Hochsliith, ani Anlegeplatze ein, und gebt am Sonntag etwa eine Stunde später, ehcnfall « zur Zeit der höchsten FUilb, wieder in See. Diese Zcilbcstiniinniig ist in Ansehung de« nicht »nbcträchtlichcn Tiefganges der ..Hohenzollcr»" getroffen worden. Ganz Ostende schmück! sich zum Empfange deS deutschen Kaisers. Tic in Brüssel und anderen Plätzen gemachten Bestellungen auf Fahne» »nd Flaggen in de» belgischen und deutschen Farben belaufen sich in die Tausende, dasselbe gilt in Bezug aus Blatt- »nd Blumen schmuck Der Fremdenzustroi» bat Timcnsioiicn angenommen, wie sie in den Annalen des weltbekannten Badeortes bis jetzt unerhört sind DaS Ha»pleo»liiigcni stellten, nächst den Ein- beimischcn, natürlich tue Deutsche», deren Colonien in Brüssel, Antwerpen und den andere» bedeutendere» Städten de« Landes ziemlich vollzählig am Piave sei» dürsten; auch au« der Rheinprovinz, überhaupt aus Westdeutschland treffe» dr«
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