Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189009033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-03
- Monat1890-09
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1890
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
nannk enüber -sichtS- preisen »dlung . D.. >e- 8, ver- >rg und , Reise- Pro- !. Sep- r Buch- m recht- lgegcben nds. N, n§ Heiligung >nd. Sitzung ner Com- Köcker: n Bedeu- . V. 8talt illberuvx, äcrx;. 10. er. igv Lt, re oahl beij markt, Gebäude. >sse, ken, llk. lichc Geburt icherfreut an >0. nd Frau itgel. mein« lieb« Iveinp voll eutdulläoll. l IIe>1 «» eut a» leptbr. 1890. und Frau >er. es sanft nach treusorgende fiter stilles Beileid li Kinder. Amerika, lfreitag früh iS statt. l Gott unsere 890. und Frau. S. KrilM W KiMl TWIÄ M Aimtzn Ar. AK, Wklmch dm 3. Zmlemdkl IM. I» 6«» »m 31. Xassnst verstorbenea Herrn Krrlliiernieisler krieilriek ^illielm !>tnrm vettisrt ckis Oekkeotliedv llanckelslekranztalt eia »eit lanxen Isbren eifnx kUrsor^encks, IlilUijsck <t« 8cdulvorntnnchi. einen autricbttseu kreunck cker 9ugeuä. Kög;e cker Le^en «eines treuen IV alte ns aut ilun rudeu! I-»txrjx, ckou 2. September 1390. t «II« 0«1Vki»tItot»» Hun«I^InI«I»r»i»»t»It Varl IVoltram, virector. ^NMt»8kkUl. Poststrasze 18. Tägl. geöffnet von Morgens bis Abends, Sonntag» bis MülagS. Dannencurbädcr genau »ach ärztlicher Verordnung. u« irt»« >»i«e t»k u Id-Iie Für Herren von8-'.,1u.1-9Uhr. Damen v. 1-4Uhr täglich. Wanne»- u. HauSbädcr zu jeder Tageszeit. »«,»»» UI« Dainen: Dienst-, Donnerst. u.Connad.o.'/,9- »K-LLMULllll LV . >,.n u. Montag. Mittw., Freit, v. '/^5 Udr. Lopbivll-vLck. vtrulL-vilS, Selirrtmmdussin ^0 Damen: DienSt., Donnerst., Svnnab.'/.9. »v«i IVelleodnck Montag, Mittwoch, Freitag Königastr. 2L Lpecicklb. s. Gicht- u. RhriiUlan»,»««>.. KHVU IKVllUlLT», sowie Kraukh., die aus schlecht. Blut beruh. Wa»»c»dädrr Schwimm-Baisin »1/tg Domen: Mont.. DienSt., DonnrrSt., Freit. "Kd» IvRI 00,11« „utWellenschlag. '^9—11. Mittw. u. Svnnab. 2—V^5Uhr. Vorzilgl. Donchen-Wannenbäder. — Jederzeit Schwimmunterricht. — Pserdel-ohn. 850,000 Liter täglich ständiger Waiser-Zu- und Abfluß. Kwvstallkl. Wasser. UIa«D LckUcttrrstr. II. Wannen-u. «iefrr»adrida«Psd. oou IVLLIIUvLRS IvUI, Eicherile Hilfe bei Gicht, Rheumati»in..Ertältu»g«leid. rc. VLSSor-SollLIldlLlt. ^nUunnn-N,»«!, vlücherftrahe 18. Näheres d. Prospect. Itr. moä. Urvoker. ^ z Donnerstag: Gränpchen, Kohlrabi mit Rindfl. D. V Ilmbach. II. s . Milchreis mit Zucker u. Zimmet. T. V. Jackowip. Neue Lripz. Speisranst., Zeitzer Str. 43/48. Mittwoch: Riudfl. u. Welschkraut m. Kart. Nachtrag. * Leipzig, 2. September. Mit dem heutigen Tage fanden die oe, Seehausen seit einigen Tagen abgcbaltenen Cavallerie-Manöver ihren Abschluß. Trotz des un günstigen Wetters des vorhergehenden Tages und des drohenden HiwweK am heutigen Morgen war der Besuch deS Manöver- seldes seitens des PublicumS aus Leipzig und der Umgegend > -- - - - "ai beiwohnen und die Parade abnchmen würde. Bon 8 Uhr an trafen die Schwadronen der bctheiligten sechs Cavallcrie- Regimenter auf dem südlich von Secbausen, an dem Wege »wischen diesem Orte und Nentzsch gelegenen Paradeplatze ein und nahmen die Front westlich in der Rich tung nach Wiederitzsch in folgender Weise Aufstellung. Den rechten Flügel bildete das brandenburgische Kürassierregiment Nr. 3, es folgte dann das brandenburgische Husarenregiment Nr. 3 (Ziethen), dem sich die sächsischen Reiter anscklossen, und zwar zunächst das Gardereiterregiment, dann das erste Ulaurnregimcnt, die CarabinierS und daö zweite Ulanen regiment. Den linken Flügel bildeten drei Batterien Artillerie, preußische und sächsische und eine Sanitätscolonnc. Pnnct 9 Uhr traf Sc. Majestät König Albert, begleitet von Sr. königlichen Hoheit Prin »'Georg, Kricgsministcr v. Fabrike und einem zahlreichen Gefolge, von dem Publicum auf das Lebhafteste begrüßt, auf dem Paradcplatz ein und ritt sogleich zur Besichtigung der Truppcu die Front ab. Hieran schlossen sich unmittelbar die Uebungen, die wieder, wie an den vorhergehenden Tagen, sich aus dem weiten Terrain zwischen Seckausen, Göbschclwitz, Hohenheide, Plaußig, Neutzsch und Wiederitzsch ausdchnten und mehrere Stunden Zeit umfaßten. Für die Zuschauer gab cs hierbei recht wcchselvolle und interessante Bilder. Prächtige Angriffs und zurückgeschlagene Attacken, unter kräftiger Mitwirkung der Artillerie, wechselten mit dem oft lange Zeit dauernden Ver schwinden der ganzen Truppenmasse aus dem Gesichtskreise. Bon imposanter Wirkung war die von sämmtlichen sechs Reiterregimentern gleichzeitig geschloffen ausgeführte Attacke die auf dem Paradcplatz endete. Nach gehaltener Kritik nahmen die Truppen nochmals Ausstellung, diesmal nebeneinander in Regimcntscolonnen. Se. Majestät ritt und zwar vom linken Flügel beginnend, abermals die Front ab und verließ den Paradeplatz gegen »/zl Uhr unter den stürmischen Zurufen der tauscndköpsigen Menschenmenge. Die Tage deS großen ReitermanövcrS bei Secbausen, die Tausen den ein hochinteressantes Bild boten, haben hiermit ihr Ende erreicht. Die Truppen werden nach einem Ruhetag in der Richtung nach Torgau und Mühlberg abrückcn und dort in noch größeren Reiterverbänden weiter manöveriren. * Leipzig, 2. September. DaS Wetter hatte sich im Laufe des heutigen TageS derartig verbessert, daß der große Festzug am Nachmittag und das sich ihm anschließende Volksfest im Neuen Schützenbause völlig programmgemäß von Statten gehen konnte. Der Festzug über den wir in der nächsten Nummer ausführlich berichten werden, war umfangreicher denn je und gewährte ein imposantes Bild, welches auch wie wir vernehmen, das lebhafte Wohlgefallen Sr. Majestät des Königs, vor welchem der Zug am königlichen Palais vorbcidesilirte, gefunden bat. Se. Majestät erschien auch mit zahlreichem hohen Gefolge zur größten Freude aller Festtkeilnehmer aus dem Festplay, eine Auszeichnung, welche die leipziger Sedanfcier zum ersten Male erfahren bat. Um > »1 Uhr fuhren die königlichen Wagen am Portal des Neuen SchützcnhauseS vor, woselbst seitens des Festausschusses und des Vorstandes der Schützcn- gesellschaft ehrfurchtsvolle Begrünung statlfand. Der König, in dessen Begleitung sich auch Sc. königliche Hoheit Prinz Friedrich Angust befand, begab sich alsbald nach der für die Anwesenheit der hoben Herrschaften über der Schießhalle heraestellten Tribüne, von wo ans man einen weiten Aus blick auf den Festplatz und die ibn umgebenden Waldungen genießt. Als Se. Majestät an die Brüstung herantrat, brachen die Tausende und Abertausende der auf der Festwiese Versammelten in stürmische,nicht cndenwvllendeHvchrufeauS. Es war eine Begrüßung, wie sic ein freies Volk seinem angestammten Herrscher nicht warmer zollen kann. Der König verneigte sich einige Male auf das Huldvollste und ließ alsdann das sich zu seinen Füßen entrollende, außerordentlich lebendige Bild längere Zeit auf seine Blicke einwirken. Neuer Jubel ertönte, als auch der königliche Neffe, Prinz Friedrich August, sich der Menge zeigte. Seitens der anwesenden Sänger erfolgte eine besonders wirkungsvolle Begrüßung deS Königs, indcnlsie Allerhöckftdemsclben zu Ehren drei Lieder mit feuriglm Schwung vortrugen, „LebenSregel" componirt von I. Dürrner, „DaS treue deutsche Herz" von Otto und den „Jubclmarsch znm 800 jährigen Wcttinjubiläum" von August Horn. Bei den beiden erstgenannten Liedern batte die Leitung der Sänger Herr Otto Kirmse, bei dem letzten Liede Herr Leo pold Greif. König Albert, welcher mit den Herren Ober bürgermeister vr. Georgi und Bürgermeister vr. Tröndlin in lebhaftem Gespräch begriffen war und sich von ihnen über alles Wisscnöwerthe informiren ließ, äußerte seine größte Zufriedenheit über die Leistungen der Sänger und über die gcsammtcn festlichen Veranstaltungen überhaupt, Allerhöchst deren Augenzeuge er war. Den allergrößten Jubel erregte es aber, als Sc. Majestät sich nack der Festwiese herabbegab und unter Führung einiger Vorstandsmitglieder des Fest ausschusses einen Rundgang durch den weiten Festraum unter nahm. Der König konnte sich hierbei überzeugen, welche Gefühle treuer Anhänglichkeit in den Herzen seines Volkes für ihn lebendig sind. Auch daS in allen seinen Theilen wohlgelungenc Feuerwerk nahm Se. Majestät noch in Augen schein und erst um 8 Uhr erfolgte die Rückkehr der Aller höchsten und hohen Herrschaften nach der Stadt. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Nachdruck verboten.) I-. Leipzig, 1. September. (Tod durch die Häckselmaschine.) Wegen fahrlässiger Tödiun^ ist der Besitzer BramieS in Klein- WerSmeniiigken von der Strafkammer in Stallupönen zu einer Woche Gefängnis verurtheilt auf Grund eines Sachverhalts, welcher der Tragik nicht entbehrt. Bramies bewirthschaftet mit einem dreißig- jährigen Sohne sein kleines Anwejen und benutzt dabei seil 20 Jahren eine Päckselmaichtne, die seit vier Jahren durch ein Göpclwerk be wegt wird. Als am 12. November v. I. Häckjel geschnitten wurde, war die 75 jährige Schwester des Angeklagten, die unverehelichte Johanne Bramies, damit beschäftigt, zwischen den Schwung rädern der Maschine mittelst einer Harke den Häcksel heraus- zuholen. Bei dieser Gelegenheit kam die alte Frau zu nahe an die Näder, wurde von ihnen ergriffen und dergestalt zngerichtet, daß sie einige Zeit später starb. Ter unglückliche Bruder, welcher für den Tod seiner Schwester verantwortlich gemacht wurde, leugnete jedwede Schuld. Allerdings hat im Jahre 1888 die Regierung in Gumbinnen eine Verordnung erlasse», wonach die Schwungräder solcher Maschinen mit Schutzvorrichtungen versehen sein inüffcn, aber der Angeklagte behauptete, er habe von dieser Verordnung keine tkenntniß gehabt. Der als Sachverständiger in der Hauptverhandlung vernommene Kreisbaumeister aus Belgard sprach sich dahin aus, daß bei Häcksel- Maschine» mit Handbetrieb eine Umklcidung der Schwungräder unnölhig sei, bei solchen mit Göpclwerk werde sie jedoch zu einer unabweisbaren Nothwendigkeit, wenngleich anerkannt werden muffe, daß das Anbringcn einer Schutzvorrichtung schwierig und mit Umständen verknüpft sei. Der Gerichtshof kam hiernach zu der Ueberzeugung, daß es die Pflicht de» Angeklagten gewesen wäre, die Schutzvorrichtung anzubringen und erkannte auf die oben angegebene Strafe. — Die Revision des An geklagten rügte Verletzung des Gesetzes, weil sich das Gericht lediglich auf das Gutachten eines Mannes gestützt habe, der für die Land- wirthschast als Sachverständiger nicht gelten könne. Ein in der .Hauptverhandlung vernommener Landwirth habe sich dahin aus gesprochen, daß die Anbringung einer solchen Schutzvorrichtung technisch unmöglich sei. — Das Reichsgericht gelangte in seinem Urthrile zur Verwerfung der Revision, da die Feststellung des Untergerichts ein Ausfluß der freien Beweiswürdigung sei und daS Landgericht keinen Rechtsirrthum begeh«, wenn es einem Sachver ständigen mehr folge als einem andern. I-. Leipzig, 1. September. (AuS der Concipientenpraxis.) Ter Einlieger Paul .Kern in Waiden wollte einen Civilproccß führen und hatte als Armenanwalt den Rechtsanwalt V. zugewiesen erhalten. Nach Einsicht in die Sache schrieb ihm dieser, er möchte von dem Processe abschen, da er aussichtslos sei. Kern ging nun zu dem Concipicnte» Johann Münzer i» Obcrglogau, welcher ganz anderer Meinung war. Er schrieb sogleich an den Rechtsanwalt B. einen Brief und sagte darin, bei einigem Nachdenken und guten Willen sei die Klage wohl zu begründen, und dann machte er noch eine Bemerkung, welche den Vorwurf enthielt, daß mancher Rechts anwalt eine Sache nur übernehme, wenn ordentlich dabei zu verdienen sei. Auf Antrag des Rechtsanwaltes wurde Münzer vom Land gericht Neustadt in Oberschlesien wegen Beleidigung zu einem Jahre Gefängniß verurtheilt. Seine Revision wurde vom Reichsgerichte verworfen. vermischtes. ----- München, 1. September. Die diesjährige Feier deS SedantageS wurde heute früh durch Musik vom Balcon des NathhauseS cingeleitet. Am Abend fand in der Halle deS BürgerbräuS eine Festseier statt, an welcher die Bürger meister und etwa 3000 Personen aller Parteien und BerufS- claffen Tkeil »ahmen. Rechtsanwalt Dncrk kielt die Festrede, die mit jubelnd ausgenommcnen Hochs auf Se. Majestät den Kaiser und den Prinzregenten schloß. Die Versammlung sang die „Wacht am Rkcin". In vielen Vereinen fanden besondere Festseiern statt. Tie Börse blieb heute geschlossen. ----- Wien, 1. September. Aus der Franz-Josef-Bahn fand heule vor Nußdorf in der Nähe Wiens eine Zug entgleisung statt. Drei Wagen sind nmgestürzt; zwei Personen sollen schwer, sieben leickt verletzt worden sein. DaS Vcrkcbrskinterniß ist bereits beseitigt. ----- Madrid, 1. September. In den von der Cholera beimgesuchten Provinzen sind gestern 48 Personen an der Cholera erkrankt und 20 gestorben. -----Swansea, 1. September Ein zahlreich besuchtes Meeting von Bergleuten beschloß eine Resolution zu Gunsten des achtstündigen Arbeitstages. Unter den Rednern befanden sich Charles Dille und der Deputiere Francis EoanS. -- Zürich, 1. September. Hier laufen schreckliche Uebcr- schwemmungS berichte auö Graubündcn und Rheinthal ein. Ucberall herrscht Verwüstung und Elend. Auf dem österreichischen Ufer hat der Rhein drei Durchbrüche ; stunden weit ist Alles überschwemmt. DaS Schweizeruser ist durch Stauwasser der angeschwollenen Rheinzuflüssc überschwemmt, Bahn- und Postverkebr sind vielfach unterbrochen. In Lustenau (Vorarlberg) sollen acht Personen ertrunken sein. Der Züricher See und die Limmat sind fortwährend steigend. Der Regen dauert noch fort. ---- Kiew, 30. August. Der Hirt eines benachbarten Dorfes weidete im Walde Kühe und wurde plötzlich von einer Bärin überfallen, die ibn zu Boden riß. Der in der Nähe weidende Stier der Herde stürzte sich auf die Bärin. Diese ließ von dem Hirten ab und suchte des neuen Feindes Herr zu werden, was ihr aber nicht gelang. Schließ lich ergriff die Bärin die Flucht. Dem Hirten, der sich mük sam inS Dorf schleppte, war ein Tkeil der Kopsbant ber- untergerissen und der Rücken und die Weichlheilc durch Bisse arg entstellt. ---- Kairo, 1. September. Nach einer Meldung aus El Tor (Arabien) sind dort 48 Choleraerkrankungcn und 18 Todesfälle vorgekommcn. In Mekka sei seit Diens tag kein neuer Fall mehr festgestclll. — Tie Epidemie werde dort als erloschen angesehen. Neueste Nachrichten. * Potsdam, 2. September. Se. Majestät der Kaiser ist heute früh 5 Ukr lo Minuten von Wildparkstalion mittelst SonderzugS nach Bluinenkagen ins Manövcrtcrrain abgereist. * Lübeck, 2. September. Der kaiserliche Extrazug passirte heute Nachmittag 5 Uhr oknc Aufenthalt den hiesigen Bahnhof, woselbst eine große Menschenmenge versammelt war; auch Graf Moltkc war Keule Mittag, auf der Reise nach den Manövern begriffen, bicr cingetroffcn und reiste nach einem Aufenthalt von 10 Minute» weiter. * Kiel, 2. September. Der Kaiser traf beute Abend sieben Ukr kier ein und wurde am Bahnhöfe von deni Prinzen Heinrich und dem Erzherzog Karl Stephan empfangen. Se. Majestät fuhr durch die Ehrenpforte und die prächtig ge schmückten Straßen, wo Gewerke, Innungen, Vereine und Corporalioncn Spalier bildeten; ans dem ganzen Wege bis rum Schloß jubelte demselben eine unabsehbare Menschenmenge begeistert zu. Im Schloß war daS gestammte Ofsiciercorps, sowie die Spitzen der Civilbcbörden zu großem Empfange anwesend. Beim Ausbissen der Kaiserstandarte aus den Schloßthurm gaben sämnttliche Kriegsschiffe im Hafen Salut. * Bremen, 2. September. (Privattelegramm.) DaS Tivoli-Theater brennt; CastanS Panoptikum gefährdet. Entstehung noch unbekannt. * Berlin, 2. September. Weitere festliche Ver anstaltungen anläßlich deS SedantageS werden gemeldet ans: Osnabrück, Frankfurt a. O., Görlitz. Braunsckweig, Königsberg, Hamburg, Mühlheim a. Rl>. Ueberall fanden Schulactc und Aufzüge von Vereinen statt. Abend» waren Illuminationen. * Köln. 2. September. Der „VolkSzeitnng" zufolge wurde Keule zwischen den Westdeutschen Fein blech- verband und den Saarwerkcn eine Vereinbarung mit lemcinsamer Preisfestsetzung geschloffen. Der Grundpreis ür dünne Bleche ist auf l80 .4! normirt. * München, 2. September. Die Isar ist in bestän digem Wachsen begriffen und thcilweise sind die Straßen überschwemmt. * Tölz, 2. September, vr. PeterS, begleitet von dem Vorsitzenden der Ostasrikaniscbcn Gesellschaft, von der Hrvdt, ist hier cingetroffcn, »in den Dirigenten der Colonialabtvri- lnng, Geheimratb Kavscr, zu besuchen und mit ihm coloniale Fragen zu berathen. * Straßbnrg, 2. September. Der belgische Ackerbau- minister Bruyn und der lupembiirgische Minister Eyscken sind bckufS Jnsormation über die lankwirthschaftlichen Ein richtungen Elsaß-Lotbringcns hier cingetrofsen. * Spalato, 2. Seplcmber. Die Kaiserin Friedrich ist an Bord „Surprisc" heute Nachmittag hier eingclroffen. * Paris, 2. September. Der „TempS" meldet: Ribot würde die von den französischen Vertretern im AnSlande ein- gcsandtcn Berichte über die Arbeitergesetzgcbung in Form von Gclbbüchcrn veröffentlichen. * London, 2. September. Die heutige Versammlung der großen britischen cLchissScigncr mit gegen 100 Millionen Pfund Sterling Capital, beschloß eine Resolution zu Gunsten de» Verbandes der Schiffsabrts-Jntercsscnlen, in welcher die selben sich mit Arbeiterfrage» befasse» und den tyrannischen Forderungen der Trade Union entgegen treten soä.> * London, 2. September. Lloybdepcsche vom 2. Sep tember. Der Lloyddampscr „Berlin" auf der Reise nach Buenos-Ayrcs wurde mit arbeitsunfähiger Maschine vom Dampfer „Main" nack Lissabon bugsirt. ^ Liverpool, 2. September. Der Präsident des Con- grcsseS der Trade Union, Watki», erklärte in seiner Er öffnungsrede in bcutiger Sitzung: Die Zeit sei da, energische Maßregeln zn ergreifen, »in den Arbeitern auf dem Wege der Gcfetzgcbnng den Achtstundcn Arbeitstag zu sickern, der selbe sprach sich ferner für eine directc Vertretung der Arbeit im Parlamente auS, sowie für die Controle der Eiscnbabnen durch den Staat. Tic einzige Lösung der Agrarfrage könne nur die Nalionalisirung von Grund und Boden sein. * Rorschach, 2. September.' In Folge unausgesetztcn Regens ist der Bodcnsce von Bregenz bis RomanSborn aus den User» getreten. Die Eisenbahnlinien sind über schwemmt, die Landung der Schisse ist gesahrvollst. Die Bewohner des Rbcinibalcs stückte» nach köderen Ponclen, wobin sie auch das Viel, geschasst haben. Das Elend ist un beschreiblich. Das Trinkwasscr mangelt. * Rom, 2. September. Gegenüber den Commentaren auswärtiger Blätter über die Tbalsache, daß König Humbcrt sich nicht znm Slapellans nach Spczzia bcgicbt, wird com- pctcntcrseits versichert, daß der König niemals die Absicht gehabt habe kein Stapcllauf bcizuwolnien, eS seien die daran getnüpstcn Folgerungen also vollständig haltlos. * Brüssel, 2. September. Die Nack,richten von der Erkrankung Wissmann's werken aulbc»tisck,erseitS als unrichtig bezeichnet, der ReichScoiiimisiar erfreut sich deS allerbesten Wohlseins und wird morgen bei dem Congo- forscbcr, Capilain Stornis, dinircn und übermorgen sich zum König nach Ostende begeben. * New - Aor k, 2. September. Eine Depesche dcs„Hcrald" a»S Gnalcniala melket, daß gestern gegen den dortigen Vertreter der Vereinigten Staaten, Mizncr, durch die Tochter deS Generals Barrnndia.Christine Barrnndia.cin Attentat versucht worden sei. DaS Mädchen trat aus den am Schreibtische sitzenden Minister zu, beschuldigte denselben, die Ubsacbc des Totes ihres VaterS zn sein und feuerte hierauf einen Revolver ab. Der Minister blick unverletzt, Christine Barrnndia wurde verhaftet. Die Wittwc des Generals Barrnndia verlangte vom Präsidenten Harrison telegraphisch eine Entschädigung. Dkrantworllicker Rcd.icteur Heinrich Ubse inLetpzlq. Für den musikaUschcn Lheil Prosenor Or. Oscar Paul inLetp-tg. üuglist aus Zähren mit 1MN. RechnungS- mn unsere ken für ave Volkswirtschaftliches. Me für diesen Theil bestimmten Sendungen sind zu richten au dm verantwortlichen Rrdactenr desselben tz. G. Laue in Leipzig. — Sprechzeit: nur von 10—11 Uhr Ror». und von 4—5 Uhr Nachm. edes, des Herrn I Mitglieder sichl >och Nachmittail ützenklcidungb r Vorittanck. tairs. des KameradenI lreich «ingeladcn l V^V. daß am Sons-' et« Fürsorge stß ederlegung die'c eueS Angcdtnle- -Voroin. ag früh 0 Uhr! Leipzigs Industrie und die dauernde Gewerbe-Ausstellung. i. Zeit ist Geld! Dieser Spruch gilt insbesondere iür Denjenigen, welcher sich aus geschäftlicher Reise befinde,: in kürzester Zeit soll möglichst viel erledigt werden und zwar meistens von Solchen, die aus der Provinz nach einer größeren Stadl komme», um verschie dene Einkäuse zu besorgen. Tein Fremden wird es oft schwer, in einer weitläufige» Stabt in kurzer Zeit sich darüber zu insormircn wo Dies und Jenes zu haben ist. Aus diesen und noch verschiedenen anderen Gründen wird eine Vereinigung gewerblicher Erzeug nisse aller Art für den Kaufluiligen ein in erster Linie anfzusnchender Platz sowie für den Aussteller der Erzeug nisse eine nutz- und vortheilbringende Einrichtung sein. Die dauernde Gewerbe-Ausstellung in derPrvmcnaden- straße 8 hat sich seit der Zeit ihres Bestehens zusehends als eine solche für Fremde und Einheimische sehr zweckdienliche Einrichtung erwiesen, weil von dort aus die betreffenden Jnlereffenlen eine entsprechende Directivr suchten und fanden. Das in der Auestellung geführte Tagebuch giebt hinreichend Ausschluß über die täglich vorkommenden Fälle von neue» Geschästs- onknüpsunqen, auch ipricht für die Zweckmäßigkeit und Lebensfähig- keil der dauernden Gcwerbeausstellung der Umstand, daß aus mehr fach und von einer größeren Zahl Aussteller geäußerten Wunsch hin, die Zeit, während weicher ein und derselbe Gegenstand aus- gestellt bleiben darf, von sechs aus zwölf Monate ausgedehnt worden ist. Die Vergrößerung der Räume wird dazu bei- tragen, daß über 200 Aussteller Play finden können, wodurch die Reichhaltigkeit, Anziehungskraft für die Interessenten und dir Zweckmäßigkeit der ganzen Einrichtung wesentlich erhöht wird. Zieht man in Betracht, daß von den einzelnen Aussteller durchschnittlich nur 2—3 gm belegt werden, und daß diese Flächen hinreichen, um die ausgestellten Erzeugnisse voll und ganz zur lüeltung zu bringen, weil das Einzel rau,nigitem durchgeführt ist, daß ferner die Platzmielhe, hauptsächlich für Mitglieder der Polvtech- nischen Gesellschaft, welche Unternehmerin der dauernden (Rwerbe-Ausstellung ist, eine äußerst gennge genannt werden muß (skr dm Quadratmeter und Monat S ^l- so leuchtet ein, das, eine solche zweckmäßige Einrichtung vielen Anklang findet. Man könnte die dauernde Gewerbe-Ausstellung mit einem industriellen Adreßbuch vergleichen, in welchem die Firmen Lurch einige ihrer Erzeugnisse in gedrängter, aber übersichtlicher Weise sür den Interessenten erkennbar gemacht werden. In der Hauptsache soll aber die dauernde Gewerbe-Ausstellung den Fremden und Einheimischen Gelegenheit bieten in bequemer Weise einen Ucberblick der Leipziger Industrie und gewerblichen Erzeugnisse gewinnen zu können, und werden deshalb die Leip ziger Industriellen und Gewerbetreibenden bevorzugt, jedoch auch gleichzeitig daraus hingewiesen, daß wegen der unmittelbaren Nähe der Michaelismesse Anmeldungen zur Ausstellung thunlichst sofort zu bewirken sind. F. G. Lehmann in Löhrigen bei Nokwein, Fabrik wollrnrr Waarc». Separat-Mdruck aus dem Prachtwerke: „Die Groß-Jndustrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild". Verlag von E. M. Engel in Leipzig. (Nachdruck nur unter Quellenangabe gestattet.) Die Fabrik wurde im Fahre 1829 von Herrn Friedrich Gott- lob Lehmann in Hainichen i. S. gegründet und im Jahre 1837 »ach Böhrigen verlegt. Diese ,ctzt zu den leistungSkähigsten und bedeutendsten Etablisse ment» der sächsischen Textilindustrie zählende Fabrik ist unter sehr beicheidenen Verhältnissen eröffnet worden. Der Energie und ge- ichästlichen Routine des Begründers, sowie der strengen Veriolgung des Prinzips: nur Fabrikate vorzüglicher Qualität zu liefern, ist es zu daiiken, Laß sich die Letzteren sehr bald ein be- deutende» Absatzgebiet errangen, insolge dessen eine entsprechend« Er- Weiterung der Fabrikanlagen sich nöthig machte. Als der Begründer der Firma Herr Friedrich Gottlob Lebma nn im Jahre 1869 verstarb, konnte er seinen beiden Südnen, den jetzigen Inhaber» der Firma, Robert und Wilhelm Leh mann (zwei andere Söhne Emil und Otto waren dem Vater tm Tode gefolgt) «in Etablissement hiuterlaffea, dal in Bezug auf Gkschästsumsang, Leistungssähigkeit und Solidität sich einen geach- teten Namen erworben hatte. Was der Verstorbene geschaffen, wurde durch die frische Thai- kraft der jetzigen Inhaber mit doppeltem Eifer gepflegt. Mit freudiger Genugthuung dürfen dieselben heute aus die Erfolge ihrer 21jährigen Thätigkcit zurückblicken. Der Geschästsumsang ist jetzt ein sehr beträchtlicher, denn er umfaßt Wollwäscherei, 15, Assortimente Strcichgarnspinnerci, mechanische und Handwcberei von insgcsammt 250 Stühlen, Walkerei, Färberei und Appretur-Einrichtung. Vier Dampfmaschinen und drei Wasserräder sind als Betriebsmittel in Tdätigkeit und gegen 600 Arbeiter finden bei der genannten Firma lohnende Beschäftigung. Tic Fabrik fertigt wollene Waarc», speciell Flanelle, wozu hauptsächlich Schafwolle, doch auch Baumwolle und Seide, als Rohmaterialien dienen. Das Absatzgebiet der Fabrikate erstreckt sich auf alle Länder der Erde, in welchen das Bedürfnis; für Bekleidung vorhanden ist. Bei der soliden Qualität der Fabrikate ist es selbstverständlich, daß die Firma mehrfach« Auszeichnungen erhalten hat. Unter Anderem wurden die Erzeugnisse der Firma aus den Ausstellungen zu Paris, London, Wien rc. durch silberne Medaillen prämiirt. Auch dem Beamten- und Arbeiter-Perjonal sind mehrfache Auszeichnungen zu Theil geworden. Anläßlich der Feier des 50jährigen Bestehens der Fabrik wurden in Anerkennung langjähriger Dienste durch die Huld Sr. Majestät deS Königs ausgezeichnet: Der Spinnereidirector Herr Walther, welcher der Fabrik »eit der Gründung als Beamter anqehörte, durch Verleihung des Albrechlskreuzes, ferner 6 Arbeiter durch Verleihung der großen silbernen Medaille sür Treue in der Arbeit. Von dem Lenlral.Verein deutscher Wlollwaarensabrikanten wurden außerdem 74 Arbeiter, welche in der Fabrik 25—40 Jahre ununterbrochen thätig waren, mit je einem Diplom ausgestattet und durch Spendung eines Geldgeschenkes geehrt. Bon der Fürsorge der Besitzer sür ihr ArbeilSpersonal zeugen mehrere woblthätige Einrichtungen und reich« Zuwendungen, von welchen wir die nachstehend verzeichnet«» erwähnen Die Fabrik besitzt ihre eigene Krankencasse und einen Consum- verein mit einem Jahresumsatz von 70 000 ./l Eine Anzahl der Arbeiter bewohnt die niit dem Etablissement vereinigten 16 Wobn- aujer. Eine zur Fabrik gehörige größere Lelonomie liefert den rbettern laadwirthschasttiche und Gartenprvdürre. Ferner stiftete der Begründer der Firma folgende Legate; 6000 Mark sür die Unterstützung alter erwerbsunsäbiger Arbeiter in Böhrigen, 3000 sür dergleichen in Hainichen, 9000 sür Sub- ventionirung einer Ortsschule. Zu erwähnen wollen wir hier nicht unterlassen, daß im Jahre 1861 Se. Majestät König Johann von Sachten geruhte, das Etablissement eingehend zu besichtigen, und daß der Begründer der Firma von 1863-18G, der Ständeversammlung des Königreichs Sachsen angehörte. Die Entwicketungsgeschichte des Etablissements der Firma F. G. Lehman» ist ein leuchtendes Beiwicl, mit welchen Erfolgen rin zielbewusstes Streben und eine reelle gediegene Geschästsleitung ge krönt zu werden vermag! — Erträge der Zölle und Verbrauchssteuern. Wie alljährlich, so enthält auch der neueste Jahrgang N890) deS „Jahrbuchs sür das Deutsche Reich" tabellarische Uebersichten der Erträge der Zölle und Verbrauchssteuern seit dem Jahre 1834. Die Tabellen sind in dem neuen Hefte fortgesetzt bi» zum Jahre 188889. Di« steigende Progression, in welcher sich die Erträge bewegen, ist die Wirkung einmal der Erweiterung des Zollgebiets, sodann der mannigfachen Aenderiiiigen der Zoll- und Steuergesetzgebung. Tie Tabellen geben betreffs der Zölle sowohl die Summen der Erträge, wie die Berechnungen auf den Kopf der Bevölkerung. Der „D. R.-A." hebt hieraus folgende Zahlen hervor: Im Jahre 1834/35, nach Begründung des Zollvereins, belief sich die Bevölkerung dieses Gebietes aus 23 478 120. Es wurden in dieiem Jahre lemschließlich der damals noch bestehenden Durch- gang»-Abgaben und AuSsuhrzölle) an Zöllen brutto verein nahmt: 47 544 000 .41, was aus den Kops der Bevölkerung 2,01 .41 ergab. Bis 1870 stiegen die B r u t t o - Einnahmen lwir haben es sortan nur mit diesen zu thunj bei einer Bevölkerung von 37 426 291 auf 85 682 000 Das ergab aus den Kops den Be trag von 2,20 ^l, also eine nur geringe Steigerung. Do« Jahr 1872 brachte bei einer Bevölkerung von 39 127 976 eine Einnahme von 122 514 GB ^!, aus den Kops 2,99 .4-. Das Jahr 1880 81. i» welchem d«r neue Zolltarif voll zur Geltung kam, bracht, bei einer Bevölkerung von 44 766 183 «in« Einnahme von 182LL2 0VÜ
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder