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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189011277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-11
- Tag1890-11-27
- Monat1890-11
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1890
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L SkilM W LchW WM M A«?M Ar. RI, Pmmtn- de« 27. Ammter 18W. Puppen - Artikel, GcselWasts- u. Beschästigungsspielc, Musikwerke. II. U il« »< r L !8Mv, Sriilimislje Straße 8, geskaaber -ew Naschmrkt, Parterre und 1. Etage. Alle Arte« Spielsachen »«» cinsachstkl bis seinsta Aussühriwg. Italien und der Dreibund. * Der Ausfall der italienischen Abgeordnetrn- «ahlen ist ein Ereigniß von europäischer Bedeutung. Man gebt nicht zu weit mit der Behauptung, daß sich dieselben (Gründe um den demnächstigen Austritt oder NichlauStritt Italien- au- dem Dreibunde gedreht haben. Seit Jahren hat die internationale Verschwörung gegen den Dreibund mit Vorliebe Italien zum Versuchsselde ihrer Intriguen gemacht. Die Wuth, mit welcher die republikanisch gesinnten Radikalen den Ministerpräsidenten EriSpi verfolgten, findet ihre Er klärung zum großen Tbeile in den unaufhörlichen Aufstache lungen von Frankreich her. Zu allem Ueberstuß hat dann die Thatsackc, daß sich dir radikale Wahlagitation direct durch französische- Geld unter die Arme greisen ließ, offen vor aller Welt bekundet, wie diese Partei in Wirklichkeit nur ein Werkzeug in der Hand Frankreichs ist. Wie man in Frank reich selbst der Lache der italienischen Freunde durch die plötzliche Beaeisteruna für ein Garibaldi-Denkmal zu Hilfe zu kommen suchte, ist bekannt. Auf der andern Seite hatte sich der italienische Radikalismus, in der richtigen Erkcnntniß, daß die ungeheure Mehrheit de- italienischen Volkes gegen über den LicbrSversicherungen der großen Schwesternalion einen hartnäckigen SkepticiSmus bewahrte, mit großer Energie auf die irredenlistische Agitation geworfen. Durch die Wieder belebung des auch dem gegenwärtigen Geschlechte noch in frischer Erinnerung befindlichen Gegensatzes zu Oesterreich bossle man, dem Volke die Politik der Tripelallianz um so wirksamer verleiden zu können. Daß die Zerstörung dieser Allianz der eigentliche Zweck war, gestand man offen ein. In einer während de- SommerS in Rom nvth« wendig gewordenen Nachwahl kam der ganze Plan zu Tage. Zwar unterlag damals die radikale Partei niit ihrem irredentistischen Triestiner Barzilai, aber sie hatte eine so vortreffliche Organisation und einen solchen Neich- Ibum von Mitteln gezeigt, daß sie sich für die allgemeinen Wahlen den besten Hoffnungen glaubte bingebrn zu können und demgemäß ihre Anstrengungen verdoppelte. Jetzt hat sie, vermöge der eigenthümlichen Struktur deS italienischen Listen- scrutiniumS, welches mit Absicht auf die Ermöglichung einer Minoritätenvrrtretung zugefchnittcn ist, allerdings die Genug- tbuung, Herrn Barzilai ,n Rom als fünften neben vier RegierungScandidaten gewählt ru sehen, im Ucbrigen aber endet der ganze lärmende Ansturm gegen die DreibuudS- politik mit einem ungeheure» FiaSco, bei welchem die „Bla mieren" weniger die italienischen Radicalen sind — denn sie waren rS immer — als ihre französischen Helfershelfer. Dankbar aber muß mau dieser ganze» Agitation sein, daß sie daS italienische Volk zu einem so unzweideutigen Votum für die Tripelallianz veranlaßt hat. ZUM Koch'schen Heilverfahren. * Berlin, LS. November. Soweit bis jetzt bekannt geworden, wird von den Aerztrn in und außerhalb Berlins da» Koch'sche Heilmittel dem leidenden Publicum in uneigennützigster Weise zugänglich gemacht; allemhakben macht sich der Liker bemerkbar, in erster Linie die Wissenichast zu fördern und ihr zu dienen, worin der Entdecker, Pros. Koch, iu so hochherziger und uneigennütziger Weise all leuchtende- Beispiel vorangeaangen ist. lim >o weniger darf e« verschwiegen werden, weun die „Köln. Zla." einen Fall zur öffentlichen Kenntnis, bringt, der, wenn er sich in vollem Umfange bestätigen würde, eiu abschreckende« Beispiel der «nS- beutung der Koch'schen Errungenschaft und zugleich ein Miß- brauch des Vertrauens sein würde, da« Professor Koch in einen seiner Gehilfen gefetzt hat. Tie „Köln. Ztg." meldet nämlich: Ein in TavoS weilender Kranker hatte sich brieflich an vr W. Lev» in Berlin. Prenzlauer Straße, gewandt mit dem Gesuch um Aufnahme in besten Klinik. Ans erneuerte telegraphische Anfrage erhielt er den Micheid, die Aufnahme sei privatim möglich. Tic Frage nach drn Kosten wurde ihn, mit der Bemerkung beantwortet, die Behandlung werde etwa 1000 ^l wöchentlich kosten. In der Annahme, dir Depeich« fei verstümmelt, wandte sich der Kranke nochmals brieflich an vr. Levy und erhielt darauf folgend« Antwort: „Berlin, 18. Novbr. 18W. Sehr geehrter Herr! An eine Aufnahme in die Klinik de« vr. Levy ist äugen- blitLich gar nicht »u denke», da Alle- überfüllt ist. Da Herr Doctor auch eine kleine Anzahl von Patienten privatim zn behandeln gedenkt, Io muß ich e» Ihnen überlasten, ob Sie Willen« sind, sich hier einzu- logirrn und sich privatim vom Herrn Doctnr behandeln zn lasten. Wegen der aiißerordenllich geringen Menge Lymphe, die uns äugen- blicklich zu Gebote steht, ist e« Herrn Doctor nicht möglich, eine Injektion unter 300 zu machen. Ergebenst Salingrt." Professor Koch giebt ein Fläschchen seine« Impfstoffe-, wie die „Kölnische Zeitung" miltheilt, zu 25 .<*. ab. Dasselbe enthält nach der „Kölnischen Zeitung" gering gerechnet 4000 Tosen, würde alio, wenn jede Impfung mit 300 »l bezahlt wird, ungefähr — 1 Mill. Mark einbringen. — Mit Bezug hieraus geh« der „Nitional. zeituna" von Herrn Vr. William Levy ein Schreiben zu, worin «S heißt: ,Lch Hab« dir Behandlung von Phthisikern grundsätzlich ab» gelehnt und selbst durch hohe Geldsummen, die mir geboten worden, mich nicht verleiten lasten, andere als chirurgische Kranke zu be handeln. Freilich war ich nicht im Stande, die ungeheure Zahl der Briefe, Depeschen u. s. w. selbst zu beantworten Ich hatte vollauf damit zu thun, in meiner Klinik da« Wesen der neuen Tuberkulose. Behandlung meinen College» zn demonstriren. Meine Weisung ging dahin, alle Lungenschwindsüchtigen abzuweisen. Die Form, in der die- einem Patienten in DavoS gegenüber von einem meiner Famuli ohne mein Wissen geschah, kann ich allerdings nicht billigen. Wer mein Verhalten während der Koch'schen Veriuche kennt und weiß, wie ich seit dem Bekanntwerden ihrer Resultate meine Pflicht aufgesaßt habe, wird mir nicht Len Borwurf inhumaner Handlung», weise machen." Angesichts deS obigen Schreiben- des Herrn Saliugrs scheint diese Erklärung unzureichend. * Hannover, 25. November. In dem hiesigen Henriettenstifl und in einer Privalklintk wurden an LupuS, Knochen- und Gelenk- tuberculose, sowie an Tuberkulose der Drüsen, der Lungen und au Kehlkopsschwiiidiucht Leidende nach der Koch'schen Heilmethode be- Kandelt. Bei sämmtlichen Behandelte» trat »ach der Jnjectiou »ine Steigerung der Teuweralur bi» zu 40,2, 40,3 und in einem Fall blS 40,ö »in. * Pari», 2S. November, vr. Pasteur erwiderte aus eine An- rage des „Temps" in Betreff seiner Meinung über Koch'S Ent- deckung, daß er sich vom technischen Siaudpuncle aus aus Be» mulhuiigen deschräulcn müsse. Er wolle auch kein Unheil darübe, abgeben, daß Kock den Weg, welchen er zur Erreichung de« großen willenschasllichen Ziele» verfolgt, nicht beschrieben Hab«; aber die erhaltenen Resultate seien bewunderungswürdig. * Konstau tinopet, 25. November. Ter Sultan hat den Ge- beimrath Vr. Koch in Bcrlia den Groheordou des Medschidje- LrdeuS verlieben. Freie akademische Vereinigung für innere Mission. * Leipzig, 2ö. November. Gestern Abend hielt die Ber einigung tin Evangelischen Bereinsliause iRoßstraße) eine zum größte» Theil von Studirenben besuchte Versammlung ab, die vom Vor sitzenden, Herrn «tuä. tbaol. Lutz, mit herzliche» Worten der Be grüßung erösjnet wurde. Hierauf hielt Herr Pastor Böttcher aus Vochweitzschen einen in hohem Grude lesielnden Vortrag: „Ueber die Pslegeransia lten in H ochwei tzschcn", i» welchem der Herr Redner zunächst ausführte, daß die Pslegeranslallen in Hoch- wcitzschen den Zweck halten, gute und erfahrene Pfleger heranz,«bilden für die verschiedene» Laiibesauslalten. Es erscheint dies als ein sehr weites und dankbares Gebiet, wenn man in Vctrachl zieht, daß zui Pflegcrjchast der Epileptischen und Blödsinnigen nichl selten sehr wenig eeignete Leute herangezvgen werden müßten. Gerade diesem in er Thal knipsundknen Uedelslande suchen die Aujlailen iu Hvch- weitzjchen abzuhelsen; dort werden die Pfleger in jeder Beziehung unter Leitung eines Arzte», ciue» Pastors »nd eines Lberpslegers ausgebildct. Von wesen,lichster Bedeutung ist dabei, daß in Hoch- we:pichen Denen, die sich dem angegebenen schweren Dienst widme», Gelegenheit geboten ist. an Epilepuschen selbst praktische Pflege» versuche machen zu können. Tenn ui genanntem One bejittdel ,,ch eine Anstalt für Epileptische, die 500 dieser Unglücklichen beherberg! Bei diesen sind 80 Pfleger, die lernenden inilgerechnel, lhaug. Ter Herr Redner ging nun in seinem lehrreichen Vorträge naher ei» aus die Einrichtungen im Psiegerhausc, die miislkrhaii genannt werden Kursen, er schilderte die peinliche Lrdnung und die große Gewissen- Hastigkeit, dic bei der Ausbildung der Pfleger deobachler wird. Gegenüber dem BrLarfe an Pflegern der genannten Art ist die Zahl Derjenige», die sich dazu melden, nur gering. Sind doch allein im Königreiche Sachse» etwa 500 Pfleger »ölhig, jvllle unser Land genügend damit versehen sein. Ta gilt es denn vor Allein, junge Leuie zu diesem Anne heranzuziehen und sie zu erwärmen für diese Ausgabe. Wenn nun auch viele Anmeldungen ringehen, so ist doch keineswegs Jeder für de» schweren Beruf e,»cS Pflegers geeignet. Ein Versuch wird aber mit Jedem gemacht, der sich meldet. Die ersten 3 Wochen nach dem Eintritt des Pfleger» gellen al» seine Probezeit; dann folgt die Ausbildung. 'Alle Pfleger er kalten freie Kon für ihre Perion; die als solche Angestellten be ziehen außerdem einen Ialircsgehall. Manchmal kommt es vor, Laß Pfleger aus dem Verbände der Geiiofle» aurscheiden und da muß man sagen, eS ist um diese nicht schade. Gezwungen kan» z» diesem Dienste Niemand werden, und wer leinen Pflichten nicht frei- willig nachtomint, wird dieselben gewiß nicht in der rcchle» Weise erfüllen können. Tie wieder aus dem Verbände Ausscheideudc» sind meist Solch«, die sich nicht zum Pslegeramte eignen. Elwa vier Mal im Jahre beginnt rin PslegercuriuS und sind bi» heule 245 Pfleger in Hochwtitzichcn aiisgcbuüe! worden. Ter Arzt uuienvrist die Lernenden zunächst in de» Pandreichungen, welche sie bei der Pslegeschast »ölhig haben, der Pastor in den Eleinenlcn des christliche» Glaubens und weltlichen Wissens. Neben dem theoretischen Unterricht geht der praktische her; vor Allein lernt der Pfleger dienen und wieder dienen; er lernt mit den Epileptischen arbeiten. Alle Vierteljahre findet eine Pfleger- prüsung statt; besteht diese der Pfleger, so wirb er unter c»t sprechender kirchlicher Feier ausgenommen in die Pslegerschait, »m später von der Verwaltung für eine bestimmte Stelle empivhle!, zu werden. Jeder Pfleger hat übrigens wöchentlich einen Tag zn seiner Erholung, die er bei dem anstrengenden Ltensi sehr nvlliig hat, frei. Im Pflegerbaus gehl es keineswegs lrübiclig, sondern fröhlich zu, Musik und Gesang werde» dort gepflegt. Ist doch der Zweck der ganzen Einrichtung der, die Pflege, zu einer, auch d.e Geselligkeit hochhaltenden Gemeinschaft zu verbinden. Lauter, an- haltender Beifall lohnte Herrn Pastor Böttcher für seinen hoch- interessante», lehrreichen Vortrag. In der sich anickfließenteu Nack versamnitung forderte der Redner des Abends die Mugücder de, Vereinigung aus, sie möchte» einmal nach Hochweltzichen kommen und die dortigen Anstalten selbst in Aligciiichein nehme». Im Weiteren sprach in von Herzen kommenden und zn Herzen gehenden Worten Herr Pastor Zinßer, indem er die Eominiiilonen ermahnte, auch an threm Theile iniizuarbelte» für das herrliche Wert der Weihnachtsbescheerunge» unserer Stadt. Ter Herr Redner machte sodann noch ausinerksain aus die >ui Vereinshause einge richtete Bibliothek bedeutender, wijjenjchajtlich theologischer Werte, die den Commilitvncn zur Verfügung steht. Vermischter. ---Berlin, 25. November. Heute Vormittag empfing der Kaiser drn gestern hier cingetroffrnen Geb. Eommerzicn- ratb Krupp auS Essen und batte mit demselben eine längere Besprechung. Um 9^/, Uhr trat der Kaiser die Reise zur Jagd nach Schlesien an. Die Ankunft in Groß-Strebtitz wird heule Abend um 0 Uhr erwartet. Dort verbleibt der Kaiser bis Donnerstag Nachmittag, um einer Einladung de» Grafen von Tschirschky-RSiiard zur Abhaltung von Jagden zu entsprechen. Bon Groß-Strchlitz an« wird der Kaiser sich übermorgen Nachmittag, einer Einladung de« Fürsten von Plcß entsprechend, nach Pleß begeben, um daselbst wäbrend der nächsten Tage gleichfalls größere Jagden ab- zuhallcn. Am Sonntag früh wird der Kaiser in Potsdam wieder zurückerwartrt. --- Bremen, 25. November. Die Rettungsstation in Swinemünde telegraphirt: Am 25. November von der aus Westerarund gestrandeten Bark „Naomi", Eapitain Ionasson^ l7 Personen gerettet durch da» Rettungsboot der Station -Lwinemünde „West". Unter den Geretteten befinden sich auch die Frau und dir Tochter des Eapitain», sowie ein Passagier. ----- Die „Schlesische Zeitung" berichtet: In Jägerlreisen sind verschiedene Ansichten über die Schnellig keit, welche da« Wild im Lausen zu enlwickein im Stande ist, verbreitet. Einsender Diese- hat häufig Gelegenheit gehabt, hierüber Beobachtungen anzuslellen, bezw. hat diese Gelegenheiten oft unter schwierigen Verhältnissen ausgesucht und die durch dieselben erzielten Ergebnifse mit de» Wahrnehmungen anderer Jäger und Natur- deobachler zusammengestellt. ES waren namentlich in den fürstlich hohcnzollcrnjchea Forsten und den Forsten de- Fürsten von Locwen- flein-Werthheim für da» Wild im Winter eingerichtete Fulierplätze, die zu solchen Beobachtungen sich eignete». In etiicm vielleicht 30 Morgen haltenden Felde von Bohne» und Lupinen, welche man für da« Wild unadgeernlet gelassen hatte, pflegten Hirsche, Rehe, Hasen und Kaninchen am bellen Lage sich stel-Z in großer Anzahl auizuhaite», wenn der Schnee die Fluren bedeckte. Dieses Feld, welches Von anderen Becker» umgeben warb die in sanster An- sleiguna den naben Kiefernwald degrenzlen, lag unmittelbar an einem fahrbaren Wege. Von diesem Wege auS konnte man ganz nahe an das Witb heranfahren und dann durch einen plötzlich ab- gegebenen Schuß eine allgemeine Panik verursachen, wodurch da« lammtliche Wild dein nächsten Walde zustürlnte. Da die Entfernung des letzteren bekannt war, konnte Folgendes festgestcl'.l werden: Wenn man die Schnelligkeit im Lausen des Hasen in einer Zahl ausdrückt und diese aus 30 sesksetzt, so ist die Schnelligkeit de« Kaninchens 30 und die Schnelligkeit des ReheS 40, die des HirsckieS 00 Ueber die Schnelligkeit anderer Witdarlen, namentlich die des Fuchses und des Wildschweines, schien die Beobachtungen. — Nack einer auS Kaltowitz dem ,Ob. Aoz." zu- gehenden Miltkeilung ist in Sombkowitz, einer Ucbcrgangs- flalieit zur Earl LudwigSbabn, die Verhaftung der Mörder der beiden Zuckerfabrik-Cassirer erfolgt. ES sollen zwei junge Russen sein, die der Thal geständig sind. Wien, 25. November. Infolge de« Ablebens deS Königs von Holland ist eine zehntägige Hoftrauer an- geordnct worbe». — Bern, 25. November. Der Bundesrath hat den schweizerischen Telegrapbendircctor vr. Rothen znm Director de» Intcrnalionalcn Telegraphen-BureanS in Bern ernannt. ---- Die Meldung, daß die Verhaftung PadlewSki'S in Brüssel zu erwarten, bat sich nichl bestätigt; ein schwedischer Arbciicr, auf welchen daS Signalement des Padlcwski paßte, ist für Letzteren gehalten worden. — Gestern sind mehrere Polizciagenlcn nach der Schweiz, England, Deutschland und Belgien abgegangen. X Die verschiedenen BerbreitungSweisen des dipklhcritischen ÄnsteckungöstofseS und deren Ur sachen. K. Pause, der sich eingehend mit dem Gegenstand beschäftigt hat, hält die Sporen von Ilncnr kialicmu.-g welche mit den, ölii-rnant'cu» ckiptitlivrilicu« Oortol identisch fein solle», für den Träger des diphlhcritischen Giftes und hält die Verbreitung desselben für miasmatischer Natur. Als Be weis dafür führt er an: l) dic Sclienbeit der Ueberlragung in den Familie», 2) den Umstand, daß Doppclsällc am meisten Vorkommen bei Leuten, die in Folge ihres Berufe« in der Nabe von Gewässern mit Weiden bewachsen oder mit Boden arbeit überhaupt zu thun haben, 3) den Zusammenhang der Difchthkrieepireniie mit dein Wasscrslante der Flüsse oder Teiche. Niederer Wasscrstand erleichtert die Verbreitung der Mucorsporen. In Stätten wird da« Auftreten der Diph therie der Einfuhr der Sporen mit dem Heu und der Ver breitung durch die Pferde zngcschrichcn. Literatur. Belletristische Rciibrttrn. Madonna im Rojriiliag, Roman von Reinbold Ortmann. Leipzig, Earl Reißner. Wenn dicieS Werk auch manche» Un wahrscheinliche, ja psychologisch Unmögliche enthält, so ist es doch slott und spannend erzählt und wird demgemäß dem Durchschnitts leser volles Genüge bieten. Bei Wilhelm Friedrich, Leipzig, erschienen zwei recht mäßige Sachen „Martha", Roman an» dem ungarischen bixk liko von Helene von Benlczky-Bajja, übersetzt von Ludwig Greiner, und „In der Festung", Roman von Marte von Mayerfsy. Bo» der Wasserkante, Bilder aus dem Seeleben von Philipp Kniest, Oldenburg, Gerhard Stalllng. — ES geht ein frischer und dabet treuherziger Zug durch diese Erzählungen, der eine durch aus eigenartige Wirkung erzielt und im Verein mit der häufig an- gewendcteil niederdeutschen Mundart vtelsach an die behaglich huniorislisckie Eindruckssühiakeit eines Reuter erinnert. Parias, satalisliiche Geschichten von Ola Hanssou, Berlin, Ad. Zoberdier. Ein Buch, besten vielsältiger Inhalt einen ganz interessanten Grundgedanken hat, schließlich aber durch zwei „Ge schichten", dank ihrem widerwärtigen Stoff, geradezu abstoßend wirkt. In „Schönthan'S Mark-Bibtiothek", Berlin. Conitzer's Verlag, erschien ein Baud „Wunderliche Geschichten" von MauruS Jokai. Diese „Geschichten" sind mit Recht al« wunderliche bezeichnet, sie schildern Ungewöhnliche« und stellen au die Phanlasi» de» Lesers die größten Anforderungen, doch wird dies sicherlich dem Aulvr ta dem Kreise seiner Verehrer nur zum Vor- thrile gereichen. Jochen Albrrcht, rin« Erzählung au» dem ReformatlonSzeit- alter von M. v. DteSkan, Quedlinburg, Ehr. Friedr. Vieweg. DaS interessante Buch schildert die Bekehrung eines heiß- blütigen Knaben, der zwar dem Kloster entflohen ist, da ihm das MöiichSthuln widerstrebt, aber doch mit ganzer Seele der allen Lehre a,«hängt, zum lutherischen Glauben, die dem Jüngling und Mann daraus entwachsenden Känrpse und Leiden und seine» schlicß- Iichcn Sieg. ES ist Lies Alles sehr hübsch erzählt und das Ganze reich an fesselnden Einzelheiten, welche die Gesammtwirkuiig noch erhöhen. Von LtesernngSwerken wollen wir gleichzeitig noch erwähnen die Gesammrltrn Werke von Ludwig Anzengruber in zehn Bänden. Achter Band: „'S Jungserngist, „Smtfl und Stein" und. „Die Trutzige". Stuttgart, Lotta'sche Buchhandlung. Die Frauen 0es lil. Iahrhunveris, biographische Zeit- und llharullergemälde von Lina Morgenstern, init Illustrationen. Berlin, Verlag der Drillichen HauSfraueuzeiluiig. Heft 31 und 32. Ll-o. Tausend und et« Ts, tm Lect^ent. Eulturbilder, Reisen und Erlebnisse im nordamerikanijchen Eonlinent von Ernst von Hesse-Wartegg. 1. und 2. Band. Leipzig. Carl Reißner. 1891. — Ter Versager hat alS Reijeschtlderer schon langst einen bedeutenden Namen, aber nicht dieser isl'S, der dem vorliegenden Buche Werlh giebt, den trägt es in sich selbst. Wenn übrigens der Titel eS vielleicht alS ein Gegenstück zu dem Bodensledt'schen „Tausend »nd einen Tag lm Orient' erscheinen zu lassen Veranlassung geben lönille, so ist da» gewiß nicht beabsichtigt, ebensowenig wie eine Beziehung zu den Märchen ans Tausend und einer Nacht zu suchen ist. Wie der Verfasser in seinem früher in zwei Auslagen erschienenen „Nordamerika" die Statur de» Landes schilderte, so kommen diesmal die Leute an die Reihe, so daß sich beide Werke ergänzen. Cs führt dic interesianteslen und merkwürdigsten, dabei auch am wenigste» betannten Phasen der Entwickelung Nordamerikas vor Augen. So finden z. B. nicht der weit- und weltbekannte Broadway New-Borks und seine Fifth - Avenue, sondern der Hasen der Welt stadt Berücksichtigung; von den englischen Coionien nicht Montreal oder Quebec, sonder» die entlegensten Puncte der Hudsonsbai n»d Neufundlands; vom Mississippi nicht Fluß- nnd Verkehrsjchilde- rungen, sondern sein cigenldümliches Ctroinlcden; die typischen Rolhhäute, wie sie einst in der Prairie hausten und sich in den vielen Büchern über Nordamerika sorlvererben, werden hier durch die Indianer ersetzt, wie sie sich nach dem Zusammenstoß mit der Civilisalion der Weißen gestaltet haben. Bon den Prairien und Felsengebirgt» sind das merkwürdige Leben der Einwohner, das Eiilslehen der Slaalen, die kuriosen Ausgeburten einer in der Entwickelung übeihaslelen und überstürzle» Cultur geschildert, die indessen in mancher Hinsichl doch noch im vorige» Jahr hundert steckt, und Spuren oder Einslüste von spanische;;,, indianischem, inanrischei», ja asrikanischein »nd mongolischein Wese» auszuwtisen hat, ein interessantes Ringen von Eill inien, Las sicher mit dem Siege der weißen Cultur endigen wird. Ebenso wie dieser Rastenznianimenstoß wird aber auch das Treiben der Hirlen und Viehzüchter auf den Prairien geschildert, das der Petroleumjäger in den Alleghanics, der Goldgräber in Len Felsengebirgen, das raube Wesen der Hinterwäldler, da« llnwcse» der Tiinperenzler, Spiritisten und schwarzen Methodisten, wie auch das idyllisch« Leben der sranzösischen Pflanzer im fernen Süden. Irrlhiiniliche Begriffe über Amerika werden dabei ansgelläet, ans Cck,riil und Tritt sich onsdräiigende Paradoxe besprochen. Ter an genehme, flüssige Stil des Verfassers ist bekannt. Man sieht es übrigens jeder Zeile an, daß VaS Erzählte das Resultat eigenen RcisenS und eigenen Sehen» ist. rV. » ch * «I Plislornlblattcr sür Homiletik, Katechetik »nd Seelsorge. In Ver- bindung init »amlinslen Geistlichen herausgegeben von G. Leon- , hardi und C. Ziiunierinann, Liccntiaien der Theologie nnd evangelisch-lutherischen Pfarrern im .Königreiche Sachsen. Neue Folge der proluich - theologischen Zeili'chrisl: „Gesetz und Zeugniß". Ter stanzen Reihe dreiunddreißlgsler Jahrgniist. Zweite« Hest. iLeip'.ig. Verlag von Fr. Richter.) vhtistcninortc «r» Reich und Arm. Zwei sociale Mnstcrprediglen Robertson'«. Herausgegeben von Martin Räder. Pfarrer. iGolha, Friedr. Ändr. PerlheS sEmil PerlkeSf.) Paulus. EvaiigeliicheS Monatsblatt au» Rom. Organ der Lonserenz der denlichen evangelischen Pastoren in Italien. Zn beziehen durch alle Buchbonolnngen, sowie vom Verleger Fr. Richler in Leipzig und vom Herausgeber Oie. Rö nneke i» Rom 8,, 24 .V Hont«? 'I nefieo. Nr. I I. Preis halbjährlich 1 V«i Gymnasium »Nd tknivrrfltiit. Ein Beitrag zur Frage der Lchulreiori» von I>r. Eduard Zetter, ord. Projesior an der * Ilmversiial zu Berlin. (Berlin, Verlag von Hermann Paclel.) Soiten, Unterzeugs, nominal Unlvnrvugs Di-. .liMt, Jag-westen. Grotze Auswahl — Billigste Preise. Pcterssttllßc 15), Holmlnm'.'o —- ^ilmlc: HmilMlusllicr LtciMln 12. 8 Damen-Capotten, SvsrrivlLlv LvvLv, gestrickte ANeideheir, öLvkvkei», Svdude stv., Tncher-EKarpes. VL' «K k 8 I- ri A II.
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