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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.12.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189012187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-12
- Tag1890-12-18
- Monat1890-12
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.12.1890
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Re-ar1i»n uns Lrpe-ttisa JohanneSgafi« S. -Prrchllonden drr Hrdsrtiou: vonntttag« 10—12 Uhr. Nechmtriag« 0—6 Uhr. M W,«»«».»; -»»«t«>»»r »E „ »u »,»«»>»»««« I ^ «««ch»» »er für «e «ichpfntpenpe Kn»»rr bestt««ten Znsernte «n Söche«t«,eu sis 8 Uhr Nach»tttn,s, «r»«n- und Kcfttagen ftütz di»'/,» Uhr. 2« trn ^ilialrn für 3us.-^nnahMe: ttt« K1r««'s K-rtt«. tAlsres Hntz»), UniversitätSstraß« 1, Louis Lösche, Etthattnenstr. 14 pari. „nd KöalgSplatz 7, nur bl» Uhr. eiWM. TagMaü Auzeiger. Organ für Politik, LocalgeWchte, Handels- and Geschäftsverkehr. SlbonnementSPrei- vicrteljährlich 4», Mk. tncl. Vttngerlohn 5 Mk., durch di« Post httvgra 6 Pik. Jede einzelne Nummer Ä) Ps. Belegexemplar 10 Pf. chebühreu für Eztrabeil aae» lin Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postbesörderung 60 Mk. mit Poftbeforderuttg 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. «LrSßere Schriften laut uns. Preisverzeichaih. Tabellarischeru. Zifsernsah nach Höhen» Tarir Keclamen unter dem Redartion-strich die 4gespald Zeile SO Ps.. vor den Familien Nachricht«» di« Sgespaltene Zeile 40 P>. Inserat« sind stets an die AppcSition za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prneuumarnnilo oder durch Post nachnahme. 352. Donnerstag tm 18. December 1890. 81. Jahrgang. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, hetrrffend di« AuSrrichunq n«»er Dividenden» scheine zu den -tetch-dantantheilscheiaen. Zu den ReichSbankantheilscheinci, sollen neue Dividendcn- scheme für die fünf Jahre 1891 bis 1895 einschließlich nebst TalonS auSgercicht werden. Zu dem Ende sind die Talons mit einem doppelten Ver zeichnisse, wozu Formulare unentgeltlich verabfolgt werden, vom l3. Januar bis einschließlich den 15. Februar 189l in den Vormittagsstunden von 9 bis 12 Uhr entweder der ReichS- taukbauptcassc in Berlin, oder einer ReichSbankhauptstellc, ReichSbankstclle, oder der Reich-bank-Commandite in Inster burg, sowie den ReichSbanknebenstellen in Barmen, Bochum, Darmstadt, Duisburg. Heilbronn und Wiesbaden zu übergeben. Nach dem 15. Februar 1891 werden Talon» nur bei der ReichSbankhauptcasse in Berlin angenommen. Die neuen Dividendenscheine und TalonS können bei der ReichShankhauptcafse sogleich, oder doch spätesten» am nächst folgenden Werktage, bei den genannten Zweiganstalten vom 15. März 1891 ab gegen Rückgabe des quiltirteo Duplicat- VerzeichnisseS in Empfang genommen werden. Die ReichSbank behält sich da» Recht vor, die Legitimation de» Inhaber» deS Duplicat-LerzcichnisscS, sowie die Echtbeit und die Gültigkeit der Quittung zu prüfen, übernimmt jedoch leine Verpflichtung dazu. Berlin, den 13. December 1890. Der Reichskanzler. In Vertretung: v. Bo etlicher. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Ll« Nbladeyläitze für Schnee und Gis siud für den gegenwärtigen Wmter d,e nachverzeichneteu Plätze bestimmt worden und ist deren Benutzung, soweit dieselbe nicht etwa durch Hochwasser «nd Ei« gehindert wird, jederzeit allen Leipziger Einwohner« gestattet. 1) Parcelle Nr. 278« der Vtadtflur, «lege» rechts vom Fahrwege nach de« Berliner Gütervahnhof; 2) die zu dem Gut« Thonberg gehörige Parcelle Nr. 170 neu der Flur Thonberg, gelegen am Windmühlenwege; 8) die Abtheilungen 1, 2, 3, 4, 5, 6 deS Eilenburger Rodelande», gelegen zu beiden Seiten deS Wege» von der Heiligen Brücke nach der ehemaligen RathSziegclei; 4) Abtbcilung 2 und 3d der Ranstadter Viehweide, gelegen rechts am Leutzscher Wege hinter dem Perlitz'schen Zimmerplatz; b) Parcelle Nr. 388 von Reudnitz, gelegen an dem von Anger-Crottendorf nach Stötteritz führenden Communi cationSwcge vor der Verbindungsbahn. Die vorgedachlen Plätze sind durch Placattafeln bezeichnet. Da- Abwerfen von Scynee und Eis aus den Grund stücken auf Straßen und öffentliche Plätze ist ebenso wie die Ablagerung desselben auf Privatareal, welche- direct an den öffentlichen Berkehrsraum angrenzt, bei 15 Strafe für jeden Zuwiderhandlungsfall verboten. Leipzig, den 15. December 1890. Der Rath der Stadt Lei IX. 10139. vr. Georgi. Wirthgen. Bekanntmachung. Hierdurch machen wir öffentlich bekannt, daß der zufolge unserer Bekanntmachung vom 8. April 1890 zur Auslegung r- " ^ b->- di. siu«,,mi.-»Min.°««« Eisenbahnstraße und der Taucharr Chaussee im Stadtbezirk Leipzig-Sellerhausen, vorschriftsmäßig und zwar vom 12. April bi» 10. Mai 1890 au-gelegen bat, und daß derselbe nach dem ein gegen diesen Plan erhobener Widerspruch seine Er ledigung gesunden hat, weitere Einwände aber nicht erhoben worden sind, auf Grund de» Regulative», die neuen städtischen Anbaue und die Regulirung der Straßen betr., vom 15. No vember 1865, nunmehr als sestgestellt zu erachten ist. Leipzig, den 12. December 1890. 7035 Der Rath der Stadt Leipzig. i. vr. R Id. 1896. vr. Georgi redlich. Bekanntmachung. Bezugnehmend aus unsere Bekanntmachung vom l l.d. M., die Annahme von Beiträgen für die Wasserbeschädiglen im Saalthale. in Folge de» Hilferufes de» CentralcomitöS, sind wir bereit, da in den letzten Tagen mehrere Zweig- comils» gleichfalls einen Aufruf für die Wassercalamitosen im Saalthale erlassen haben und hieraus eine Zersplitterung der Gaben zu befürchten ist, für hiesige Stadt bei unserer Stistnng-bachhalterei eiwe Ee»traisa«,«elsteUe zu errichten. Wir werden, soweit die an uns gezahlten Beträge von den Gebern für besondere Orte oder Gegenden brilimmt werden, die Gaben dieser Bestimmung entsprechend absühren, im klebrigen aber müssen wir uns Bertheilung der Gaben nach unserem freien Ermessen Vorbehalten. Leipzig, am 16. December 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. ,i. J> vr. Georgi. )unck. Bekanntmachung. Wegen de» aus DounerStag, den 25. d. Mt«, fallenden ersten und aus Freitag, den 26. d. Mt», fallenden zweiten WeihnachtSfeiertagS haben wir den 2. Schlachtviehmarkt ^ der vierten Woche d. Mt», aus Mittwoch, dea A4. Deee«her d. I verlegt, wovon wir alle Brtheiligten hierdurch in Senntniß setzen. Leipzig, 12. December 1890. . Der Rath der Stadt «eipzia I». R>t0. Vr. Georgi. Großel Bekanntmachung. Gemäß der Verordnung der Königlichen Ministerien des CultuS und öffentlichen Unterricht» und drr Justiz vom 10. Februar 1870 wird hierdurch bekanut gemacht, daß der Unterzeichnete Kirchenvorstaud zu St. Petri allhier jetzt aus 'olgenden Mitgliedern besteht: 1) Pfarrer vr. tiieol. und plül. Gr»st B»«ao Hartung. Vorsitzender. 2) OberamtSrichter G. Friedrich Mamttsfkld, stellvertretender Vorsitzender. 3) Hofbaumeister Htto Bruckwald. 4> Kaufmann Karl Bauueeyer. 5) AmtSgerichtSrath Wilhelm Araalchfsld. 6) Privatmann Franz Leuthter. 7) Commcrzienratb Julius Meißner. 8) Rechtsanwalt vr. für. Albert Rienholdt, 9) Schuldirector Traugott Reimer. 10) Kaufmann Karl Sonrad Ruschyler. 11) ArchidiakonuS OSkar SeU. 12) Kaufmann Ferdinand Bruuo Seile» 13) Baumeister Daniel Gottlob Vogel. 14) Eisenbahubetriebs-Jnsprctor Wilhelm» Gottlob Heinrich Winter. 15) Oberlebrer am Realgymnasium vr. pbU. Nngnst Wilhelm Wolf. Leipzig, den 16. December l890. Der Kirchenvorstand z» St. Petri. v. Hartung. Verpachtung. Die an der Ecke der Earl- und oberen Blumenstraße in ! hipzig-GohliS gelegene und 3515 Quadratmeter enthaltende lbtheilung der zum Besitz der Stadlgcmcinde Leipzig ge hörigen Parcelle Nr. 302 de» Flurbuch« für GoliUS ,sl vom 1. April 189t an gegen einbalbjäbrigc Kündigung unter der Bedingung anderweit zu verpachte», daß anf dem be treffenden Areal Nicht» errichtet und betriebe» werde, wa- ungcsunde oder übelriechende Ausdünstungen verbreiten oder wegen geräuschvollen Betriebes de» Unterricht der nahegclegenen Scyulen stören und belästigen könnte. Pachtgesuchc werden auf dem Ratbhausc, 1. Etage, Zimmer Nr. 8, angenommen, woselost auch sonst etwa gewünscblc AuS- iunft erthcilt wird. Leipzig, am 16. December 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. In. 9052. vr. Georgi. Pücker. Bekanntmachung. Hierdurch machen wir öffentlich bekannt, daß zufolge unserer Bekanntmachung Id. 6104 drr an Stell« des Be- bauuugSplane» 1'. 8. V. bio. 3765 getretene Bebauungsplan 4512 T. 8. V. über das gesammte Areal zwischen der Verbindung»- und Eilenburger Eisenbahn und de« Zwei- naunborfer und Stünzer Communicationsweg i» der Flur Kiprig-Augrr-Crottendvrf vorschriftsmäßig und zwar vom 10. November bis 6. December 1890 auSgelege» hat, und daß derselbe, da Widersprüche nicht erhoben worden find, auf Grund de« Regulatives vom 16. November 1867, di« neuen städtischen Aubaue und die Neguliruag der Straße» betr, als jestarstellt zu erachte» ist. Leipzig, aw 12. December 1890. l». 7041. De» Rarh der »—dt Letött«, ^ ' vr^tedl vr. Georgi. vlich Bekanntmachung. Die Einlösung drr am AI. diese- Monats fälligen ZinScouponS und Scheine der Lripzigcr Stadtaalrihen erfolgt bereits vom lS. dieses MonatS ab bei unserer Stadtcafse in den Stuudeu von 9 Uhr Bor mittags bis t Uhr Mittag». Leipzig, am 9. Deccinber l8S0. Der Rath der Stadt Leipzig. C. <- vr. Georgi. Schulze. Nachmittags S Uhr lörsc, Tr. /, l. Geffenttiche Sitzung der Handelskammer Arettag, de» IS. Decemder 1899. Rae in deren Sitzungssaale, Neue Börse Tagesordnung: 1. Registraude. 2. Wahl zur Ergänzung de» vörfen-vorftandes. 3. Sieuwccht der Lommifston für Nottrung der Getreide-, Lei- und Spirituspretsc. 4. Berich« des Finanz-Ausschusse« über den HauS-altplan für die Handelskammer und die Börse aus da« Jahr 1891. b. Tesgl. des Ürainerstiitungr-Ausichusses über den HauShalt- zilan für die Kraiuersttttuna. cinjchlikblich desjenigen für die Lrffeutliche Handelo-Lehranstalt. aus da« Jahr I89l 6. Desgt. des Bank-, Münz- und Bürsen-Aurschusie« über a. die Zuschrift der II. Abtheilung de« BSrsen-Borstande«, Ab- änderung der vörsrnordnung und der Lrdnung für dir Nattrung drr Prodartenprrsse betr.; d. da« Schreiben deS Herrn R. Siegfried in Königsberg l. Pr., eine redactionelle «enderung in tz 13 der Haiidrlsgebräiiche tm Wechsel-, Geld- und Esfrctcu-Wrschast betr. Hieraus nicht-üssentlichr Sitziing 1. Bettheilung der Erträgnisse aus dein llutrrstühnugd-Aauds. gen die Bö»' 8. Entscheidung über die Berufungen gegen I »rsen-Umlage. Bekanntmachung. Weihnachts-PSckereiverkehr. »ähre«» der Zeit dom 19. dt» einschließlich 24. leremder tritt die Schlußzeit sür die stinlteferung «on det äsen Postanstalten in Leipzig eine Stunde früher als gewöhnlich ein. Es wirh ersucht, hieraus bei tkiuttrserung her Sendungeu zur vast während der «ardezetchneten Tage angrmessene Nückficht zu nrhweu. Leipzig, de« 1». Derewder 1890. Der »aiserltche Lber-Postdirertor. »ltor. Jubiläumsausstellung der Königliche« Akademie der bildenden Künste und Kunst- grwerdeschule zu Leipzig. Die au» Anlaß der Feier der Einioeihung de» neuen Anstalt- gcbäude» veranstaltete Ausstellnua drr Lchüterarbeiten bleibt dt« mit Donnerstag, den 18. Decemder d. und »war täglich in der Zeit von vorwtttags 1s dts Mittag» 1 Uhr gtösiilet. Leipzig, den 12. December 1690. Da» Letzrer-Lalegiu«. Beschluß. Im Jahre 1691 sollen für den Bezirk des Unterzeichneten Amts gerichts dir im Artikel 13 des Ha»dti«grfetzbuchS vvrgeichrikdcnen Bekanntmachungen der Eintragungen in das Handelsregister im „Teutichen RcichSanzeigcr", in der „Magdcburgiichen Zeilung" und im ,T'e>vziger Tageblatt", die Bekoniituiachungkn der Eintragungen In da- Genossenichostsregifter im „Deutsche» Neichsanzelger", im „Torgauer streisblott" und im „Wittenberger Tageblatt" und der Eintragungen in das Zeichenregister und da» Piuslerregisler tm „Deutschen Rcichsonzeiger" erfolgen. Lommitzsch, den 18. December 1690. Königliches AwtSgertcht. Bit Schule und die Erziehung. Die Eonserenz zur Reform deS böberen Schulwesens bat ich am 15. December mit der wichtigen Frage der Erziehung rurch die Schule beschäftigt und ist bei Beantwortung der )rage zur Aufstellung einer ganzen Reibe von Forderungen an die Lehrer gelangt, von welchen drei als besonders bc- achtenSwerlh erscheinen: die sittliche Haltung de« zum Er ziehen auSgebildetcii Lehrers, liebevolles Eingehen auf die Ligenart der Schüler und Zusammenwirken mit der Familie in Zucht und llcberwackiing der Zöglinge außerhalb der Schule. Bisher galt als Regel, daß die Erziehung Sacke drr Eltern sei, und das wird auch i» Zukunft trotz aller Bemühungen der Lehrer so bleiben, weil der Lebrer kaum in der Lage ist, jeden einzelnen Schüler so genau kennen zu lernen, wie c» der Zweck der Erziehung bedingt. Greisen wir rin Beispiel aus dem «Lchulleben heraus, um da» Brrhältniß zwischen Lebrer und Schüler klar zu machen. Eia fünfzehnzähriger Schüler ist nack Eecunda versetzt und kommt dort zum ersten Mal in nähere Berührung mit einem Elassenlehre^ den er bis dahin nur dem Namen und drr äußeren Erscheinung nach gekannt hat »nd durch de« Ruf, welchen er bei seinen Schülern genießt. Mit dem neuen Secundaner treten etwa 20 andere Schüler lrichzeiltg in die Classc ein, die sich dem Lehrer gcgcn- ber in derselben Lage befinden. Den Maßstab sür die Beurlheiluug der neueu Schüler durch den Lehrer bilden di« Zeugnisse, welch« fle zuletzt erhalten haben, und der persönliche Eindruck, welchen sie auf de» Lehrer machen. Da» ist blutwenig, und deshalb fällt da» Urtbril in den meisten Fälle« unrichtig au», weil nur die Musterschüler den Ansprüchen de- Lehrers vollständig zu genügen pflegen. Wie oft kommt eS vor. daß ein rein zufälliger Umstand dem Schüler in drr Meinung deS Lehrers schadet, cine Kopf bewegung, ein Lacke», welche« eine durchaus falsche Bc- urthcllung findet. Mit diesem Vorurtbcil beginnt der Unter richt, und der betreffende Schüler, welcher das Unglück gcbabt hat, dem Lehrer beim ersten persönlichen Zusammentreffen zu mißfallen, hat eine besonder« strenge Kritik seiner Leistungen in der Schule z» gewärtige», die vielleicht durch irgend einen bösen Zufall das erste Mal nickt so gut aus gefallen wie gewöhnlich. Dem Lehrer ist ans seinem Ver Hallen gegen den Schüler kaum ei» Vorwurf zu machen, und dennoch hat eö oft genug die Folge, das moralische Gleich gewicht de» Schüler» zu stören, ihn muthlos und verdrossen zu machen, während er eigentlich den guten Willen und die Fähigkeit mit bringt. Gute» zu leisten. Die Zeit der sogenannten Flegeljabre der Schüler ist für den Lehrer die schwierigste, denn der Ucbcrmutlj, welcher der Begleiter dieser Jabrc zu sei» pflegt, giebt zungen talcul- vollen Leuten mit tüchtigen Ebaraktcreigenschaften oft ei» ganz andere« Aussehen, als iknen bei näherer Bekanntschaft mit ihrem Wesen zukoinmt. Die Elter» wissen, was sic von dem Sohn« zu halten haben, wenn sie ihn richtig verstehen, waS keineswegs immer der Fall ist, aber der Lehrer ist bei Beurtbeilung des Knaben auf seine persönlichen Wahr nchmungen beschränkt, und er muß ein großer Menschen kenner sein, wenn er jeden Schüler in seiner Eigenart er kennen und ihn danach behandeln soll. Schließlich entscheidet die Tisciplin über das, waS der Schüler Werth ist oder zu sei» scheint, und man wird cö durch keine Sorgfalt dahi» bringen, daß Jrrthümer in dieser Beziehung vermieden werten. Gleichwie der Richter in der Beurtycilung eine« RcchlSfallcS irren kann, so muß auch eine falsche Bcurthcilung deS Schülers dem Lehrer zu Gute gehalten werden, denn „cs irrt der Mensch, so lang' rr strebt". WaS man vom Lehrer unbedingt verlangen muß, ist, daß rr dem Schüler ein gutes Beispiel giebt, und das geschieht gewiß in den meisten Fällen, wenn auch dieses Beispiel nickt tmmcr fick aus die UmgangSformc» erstreckt TaS ist ein Punct, der überhaupt die sorgfältigste Berücksichtigung ver dient. „Wer erziehen will, nniß selbst erzogen sein", sagt Kaiser Wilhelm scbr richtig, aber wo sind die Grenzen der Erziehung? Drr Lehrer einer höheren Untrrrichteanstalt soll so geartet sein, daß rr durch sein Benehmen in der guten Ge>ellschaft niemals anstößt. Bei dem Verhältnis; zwischen Lehrer und Schüler kommt c« nicht allein auf das Unheil an, welche« der Lehrer über den Schüler fällt, sondern auch aus das, welches der Schüler sich über den Lehrer bildet. Für da» Unheil deS Schülers ist da« maßgebend, was er zu Hanse sicht und hört »nd WaS ihm von den Eltern als Richtschnur sür sein Benehmen be zeichnet wird Findet er, daß der Lehrer in seinen Ge wohnheiten Mängel zeigt, die er aus den im elterlichen Hause geltenden Regeln als solche erkannt hat, dann leidet darunter die Achtung, welche er dem Lebrer entgegen- bringt. Die Ccktilconserenz empfiehlt zur Vermeidung solcher Berbältnissc da« Znsammcnwiekcn zwischen Lebrer und Eltern. Da« ist sicherlich ein gutes Mittel, ob cs sich bewähren wird, muß dahingestellt bleidc». Die Schulconscrenz neant unter den Mitteln, um ein harmonische« Zusammen- wirken »wischen Eltern und Lebrern hrrbrizusübre», tactvolle Hausbesuche brr Lehrer bei den Eltern. Damit ist es cine eigene Sache. ES kann dem Lebrer einer höheren Lehranstalt nicht zngemutbet werden, sich mit de» Eltern eine» Schüler« in persönliche Verbindung zu setze», dessen ganzes Wesen au eine schlechte oder maugelhastc häusliche Erziehung schließen läßt, denn er würde bei den Eltern für TaS, waS dem Schüler fehlt, nicht da« nölhige Berftändniß sinke». AndcrerskitS giebt eS Ellern, welche große Voreingenommen- heil gegen dir Lehrer besitzen und den Schulbesuch ihre« SobneS al- ein »»abäiikerlickcS Verbängniß betrachten, in das sie sich fügen müssen, weil sie sich der Schule gegen über in einer Zwangslage befinden. Auch hier würden die Besuche der Lebrer bei den Eltern zum Zweck der Verstän digung über da« dem Sohne gegenüber cinzuschlagentc Ver ehren nutzlos sein. Die Initiative zu dieser Verständigung must von den Eltern anügehen, und deshalb erscheint es zweckmäßig, die Eltern anzuregen, daß sie sich mit den Leh rern ihrer Kinder in persönliche Ä^crbindung setzen, und diese Anregung würde voraussichtlich in vielen Fällen erfolgreich ein und Lehrern wie Schülern in gleicher Weise zu Gute kommen. Die Ueberwackung der Schüler außerhalb der Schule durch die Lebrer der höheren UntcrichlSanstalten bat auch bisher schon statlgesunten. aber sie kann sich naturgemäß nur auf grobe Ausschreitungen erstrecken. Es ist mcbrfach vor- gekonlmci,, daß sich in Mittelstädten Schülcrvcrbindungci, ohne Borwisscn der Lebrer gebildet haben, welche das Stntkiilenleben schon in Secunda und Prima entführte» und damit die Erreichung des Schulzwcckeö vollständig unmöglich machten. In dieser Beziehung würde eine Verschärfung der Aufmerksamkeit der Lebrer sehr am Platze sein, nicht etwa durch NachspUre» der Wege der Schüler, aber durch Beob achtung der Folge», welche sich auö solchen Mißständcn sür jeden ausmcrksamc» Beobachter der Schüler während der Schulzeit ergebe» müsse» Im Ucbrigcn wird die Ucbcr wachiuig sich auf Zufällige Begegnungen der Lehrer und Schüler auf der Straße und in öffentlichen Localen bc- chränkcii. Im Allgemeinen darf behauptet werden, daß die Frage der Erziehung durch die Schule zu den schwierigsten gehört, die überhaupt ansgestcllt werten können. Schule und Ha»S werden niemals so eiui^ Zusammenwirken können, wie eS im Interesse der Sacke wünichciiöwerlh wäre, weil cö an dem Mittelglied fehlt, welches beide Wirkungskreise verbindet. Die Schule bat den Zweck, den Knaben sür das öffentliche Leden vorzubcreiten, wahrend dem Hause stets die Sorge sür die Ausbildung der Eliaraktcrcigenschafteii verbleibe» wird. Da» Streben, beide Zwecke mit einander in Einklang zu setze», ist der allgemeinen Unterstützung sehr würdig, und in diesem Sinne sind die Beschlüsse der Schulconfercnz mit Grnug- thuung zu begrüßen. Wenn der Zweck auch nicht vollständig erreicht werden kann, eine Verbesserung des bestehenden Zu stande» wird unzweifelhaft dadurch erzielt. ^ Leipzig, N. December. * Professor Raschdorff hat den Auftrag erbalten, für den Neubau de« Berliner Dome» ein neues Projcct zu entwerfe», welche» unter definitivem Verzicht auf den Plan einer Festkirche sich ans eine würdige Pretigtkirckc für die Domgemciiidc und die KönigSgriift beschränkt und dessen Kosten den Betrag von lo Millioiie» Mark in keinem Fall übersteigen dürfen. Von dem Landtage dürste die Be willigung eines »amhaftkn Zuschusses zu den Baukosten ver langt werden. * Die Kopenbagener „National-Tidende" bringt in be stimmter Form die Nachricht, daß der Prinz Christian sich in nicht ferner Zeit »ach Berlin begeben werde, um seine Verlobung mir der Schwester deS Kaisers, Prinzessin Margarethe, zu feiern. Die Nachricht hat zwar »och keine Bestätigung von deutscher Seite gefunden, da jedoch da« ge nannte Blatt den dänischen Hoskreisen nabe stebt und als deren Organ gilt, so mag ihrer Erwähnung geschehen. Prinz Christian von Dänemark ist der älteste S-ob» des Kronprinzen, also voraussichtlich künftiger König von Dänemark. * Vor zwei Monaten etwa wurde in den Zeitungen die Frage erörtert, ob Fürst Bismarck nach seinem Austritte auö dem Dienste Mitglied deS Staat« rathcS geblieben sei. Fürst Bismarck selbst sollte sich in der Unterredung mit einem Besucher dahin ausgesprochen haben, daß er, da er bereits 1854 au« besonderem königlichen Vertrauen in den StaatSratd berufen wäre und nickt zu den Mitgliedern ge hörte, welche nur kraft ibreS Amtes darin säßen, nach wie vor Mitglied deS StaatSratbcS sei. Dem Einwande, daß Fürst Bismarck mit seinem Ucbcrtritte in den Ruhestand aus dem StaatSrathe auSgcschieden sei, traten die „Hamburger Nack richten" sehr erregt entgegen. Jetzt macht die „Magdcburgischc Zeitung" daraus autmerlsam, daß in dem soeben erschienene» Gotl,aiick,cii Hoskalender, dessen Personaliiachrickten auf auit licken Mittbeiliuiae» beruhe», Fürst Bismarck in der Tbat weder als Vice Präsident noch als Mitglied ausgesübri wirk. * Ter Gymnasialvcrein hat sich am Montag Abend zu Berlin >11 einer zahlreich besuchten Versammlung, in welcher Director I>r. Kübler-Berlin den Vorsitz führte und Dircctor I>r. Uhli g Heidelberg Bericht erstattete, conslituirt In dem Bericht wurde nntcr Anderem crwäbut, das; bereits 1130 Beitrittserklärungen auö allen Tbcilcn TcntschlandS vcrlicgen. Der Gmnnasialverein verfolgt den Zweck, die hninanislische Schulbildung zu wahren: sowohl durch Abwehr nicht gerechtfertigter Angriffe, als durch Erwägung der Besse rungen, welche die humanistischen Giminasien hinsichtlich ibrcr Organisation oder des UnterricktSbetricbeS etwa bedün'cu. Er wird sich zugleich bemühen, zur Beseitigung der äiißcren Hemmnisse, mil denen das heutige Gymnasium zu kämpscu hat, mitzuhelfcn und wird für die Interessen des Standes der akademisch gebildeten Lehrer eintrclcu. Der Verein Kat jährlich eine Gcncralvcrsammlnng an wechselndem Lrt, da liebe» eventuell Versammlungen von OrtSvereincn. Tie sonstige Verbindung der Mitglieder geschieht durch ein jährlich viermal denselben zugcsteUtcS Organ. In den Vorstand, welcher das Recht der Coovtation bat, wurden sür das erste Jabr die Herren Geh. Rath Zeller-Berlin, Geb Ratk Sckrader Halle, Fabrikbesitzer Fr 0wei» Elberfeld,Director Kübler Berlin und Director Uklig-Heidelberg gewählt In der Versammlung war unter vielen anderen hervorragenden Männern auch der Fürsldischos I>r. Kopp anwesend. * Das „Mannheimer Journal" weist darauf hin, daß der Vorwurf, der nationale Sinn werde in den Gym nasien nicht genug gepflegt, aus Baden nickt zutrcsse. Vor Jahrzehnten bade der Großbcrzog selbst durch Stiftung des Fickte Preises die Anregung zur Pflege eines charaktervollen patriotischen Sinnes gegeben Die sinn licke Anregung habe reiche Frucht getragen, das jüngere Ge schleckt der nationalen Politiker sei in dieser Erziehung ans- gewachsen und sür dieselbe aus innigstem Herzen dankbar.
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