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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.12.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188712146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-12
- Tag1887-12-14
- Monat1887-12
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.12.1887
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71LS RßAiül» Pttnr Letztere», f>,t, »der V»,». daß di« 8>V«> ri« «,«,»»,»« ^wefen nnd rr delhnlb de, weiter,«Heide» g-rtchtltche» »«ft»«, h«b« ansiührc, müsse», g» Uebrt,r» w»rde der Vorfall seid» vo» de, Ze^e, i, der t» Er«ff»m>»sbeschlnsir ^schilderte, «eise dargestellt. Äri<t»eiti, aber aas Anfrage der ver- lheidigog beftiitigt^ daß der «»geklagte aller»«,,« t, der gaiizei dortigen «egtßd als et» gntmüthiger Mensch Mite, der t, ersedreckender Meise voa sei,»» Freunde, aa«gena»>. mit dem Gertcht dethalb so viel in verühroag gekommen a,d t» eine äußerst erregte klimm»», gerathe» sei. Die königl. Sloalsoawalis-bast ließ «war bieir» lrtzlerr. Umstand »ich« »nberückslchtigt. legte aber im Uebrige» daraas Gewicht, daß sich da« verdaltea de« Aazeklagle» bei seinem Lildung-grabe »imnrermebr rechtserlige» lasse, während dir Ber- thkidigu», alle die zu Gunsten ihre« Deseudeadea sprechradea Mil- der»ng«gründe i»« Feld süürte. Da« Bericht erkannte ans 3 Monate Gefängnißstrafe. Der Gerichi-Hos bestand au« de» Herren LoadgerichtSdirecior vortsch (Präsid.), Landgerichts -Röthen Bielitz, Schreiber, Adam ,»d Schudorth Engelschall: die Anklage führte Herr Staat-onwal» Häntzichel, dir Lertheidigun, Gruhle's Herr Rechtsanwalt Ficker «al Leitaig. Nachtrag. * Leidzig. 14. Decembrr. Heute Bormiltag 11 vhr ersolgt, wie schon gemeldet, die feierliche Einführung de» neu» gewählten Sladtrathe» Herrn Bürgermeister Walter in Grimma in fein künftige« Amt. Wie wir vernehmen, ist Herrn Walter der Vorsitz im Schulausschuß übertragen worden, er ist demnach al- Nachfolger de- Herrn Stadtrath vr. Panitz zu betrachten. * Leipzig, 13. December. Die Herren Batz und Ge nossen haben sich bei dem ihre Klage gegen die hiesige Stadt» gemeinde wegen de- Ausführung-rechte- Wcigner'schcr Opern abweisenden Beschluß de- OberlandeSgerichleS nicht beruhigt, sondern Revision beim Reichsgericht eingewendet, in welcher letzten Instanz Herr Iustizralh Arnd- die Stadt ver treten wird. * Leipzig, 13. December. Zum Direktor am hiesigen neuen Schlachthos ist der BezirkSlhierarzt Herr Hengst i» Borna und zum Inspector der derzeitige Schlachlhoss- inspector Herr Rothe gewühlt worden. * Leipzig, 13. December. Wie in den vorhergegangenen Jahren» so feiert auch kommenden 18. Januar dir Leipziger Stuventcuschast den Gedenktag der Wiederaufrichtuug ve rrutschen Reiche- durch einen solennen Commer» in »er Eentralhalle. In einem soeben veröffentlichten Anschläge am Durchgänge der Universität werben die Studireuden ein- geladen, sich einmüthig an dieser großen nationalen Feier zu brlheiligen. Der R ctor der Universität. Prof. vr. Ribdeck, hat zugrsaat, da- Präsidium zu diesem Commcrse zu über nehmen. Die Veranstaltung und weitere Leitung dcS Feste- Mt. gleichwie in den Vorjahren, dem Verein deutscher Studenten zu. * Leipzig. 13. December. Für die Zwecke de» Ber« bande-für kirchliche Gemeiudepslege in Leipzig ist vom Rath au» der „St>stung eine- Menschenfreunde»" eine Beihilfe von 4000 und eine Beihilfe in demselben Betrag au« der Armencasse, letztere- vorbehaltlich der Zustimmung der Stadtverordneten, unter der Beringung, dag diese Bei träge au-schlikßlich für dir Krankenpflege verwendet werden, bewilligt worden. * Leipzig, 13. December. Im Einvernehmen mit dem akademischen Senat ist au» dem Ueberfchusse de» Leibniz- Denkmalsood» eine Leibniz-Stistung für würdige Pri maner de- Nicolai-Gymnasium- errichtet worden. * Leipzig, 13. December. Längst schon sind die von unseren beiden großen akademischen Gesangvereinen Paulus und Arion veranstalteten Weihnacht-feste in Leipzig außerordentlich beliebt geworden und nicht blo- die Studirendco, sondern auch die Leipziger Bürgerschaft nimmt den regsten Antheil an Viesen Bescheerungen. welche Frohsinn und echter Humor durchwehen. Indessen, auch viele andere akade> mische Vereinigungen feiern da» große Fest der Liebe und unter dem strahlenden Tannenbaum wird der alte Bund der Treue, der für da» ganze Leben dauert, fester und inniger gestaltet. Gestern Abend beging im „Koburger Hof" der Verein deutscher Studenten sein WeihnaLt-sest im Kreis« seiner zahlreichen Mitglieder und vieler Gäste. Ein Festrus (Prolog), versaßt von Han» Hagen, die Bcscheerung, Solo-Gesang und Elaviervorträge bildeten den ernsten, die Ausführung der „liebevollen Schauertragödie Besen und Schwert"» eine Derloofung. sowie eine Bierzeitung bildeten den heiteren Theil de- schönen, von dem Vorsitzenden Herrn stack, ptül. Peter- geleiteten Feste». * Leipzig. 13. December. Die Meß-Tuchverkaus» stände aus dem Neukirchhos werden voraussichtlich bald verschwinden, da der Rath aus da- Gesuch um Lösung de betreffenden Vertrage» einrugehcn beschlossen hat. — Der diesige Bicycle-Club ist dagegen mit seinem Gesuch um Ueberlassung der vormaligen Postwiese zur Anlegung einer Rennbahn abschläglich beschieden worden. ch Leipzig, 13. December. Nachdem von dem am l3. November o. hier stattgesundenen 16. Sängertage de- Leipziger Gau-Sängerbunde- Leipzig wieder al» Vorort ge wählt worden war. hatten die Vertreter der hiesigen, dem Gausängerbunde angehörenden Vereine die Bundesleitung zu erwählen. Da der bisherige erste Musikdirektor de» Bunde», Herr Pros. Vr. Langer, seinen Wohnsitz nach Dresden ver legt hat und derselbe in Anbetracht seiner Verdienste um den Leipziger Gausängerbund von dem IS. Sängertage al» Ehre«-Musikdirektor diese- Bunde- erwählt worden war, hat man an dessen Stelle den bi»herigen zweiten Musik direktor de» Bunde-, Herrn Richard Müller, al» ersten BundeS-Musikbirector und Herrn Leopold Greifs al» zweiten BundeS-M-ssikdirector am vorigen Sonntage ernannt AlS geschäst-sührenoer Vorstand wurden wiedergewählt: Herr Kausmann B. I. Hansen (al» Vorsitzender). Herr Stande» beamter Trinckler (al» Schriftführer), Herr Buch- und Kunsthändler Rob. Ravenstein (al» Cassirer). Der Leip ziger Gausängerbund feiert im nächsten Jahre sein 25jäbrige» Bestehen und liegt dem neurrwählten Vorstand die Berpflich tung ob. einen zur Abhaltung de- Jubelfeste» geeigneten Ort zu finden. -- Schwiegerling» Fantoche»-Theater im Krystall Palast veranstaltet beute Nachmittag eine große Kindervor siellung. Die Vorstellung findet um 5 Uhr statt und gelangt da» Märchen „Dornröschen" zur Ausführung. ----Im Krystall-Palast ist die Eisbahn eröffnet und macht die Direktion bekannt, daß dieselbe bei andauernder Kälte von srüb bi» Abend» geöffnet bleibt. -- Heute Mittwoch findet im Aufträge de» Herrn Anton Stöckl durch den Auclionator Herrn I. F. Pohle die Auction einer reichen Collection Oelgern8lde, grvßtentheil» von hervorragenden Meistern, in der Peter-stratze 33, l. Etage, statt. Darunter sind besonder- Bilder von E. Harburqer, Hugo Kaufmann, I. Kinzel, Lud. Gebleck, A. Ebert. Ä. Kausmann, I. Rollin. E. Mahlknecht. Persoglia. R. v. Ottenseld» sowie Rosa Schwenioger und Camilla Friedländer. -» Zur Vervollständigung de- in voriger Nummer ent haltenen Bericht» über die Canarien-Au-stellung de» Leipziqer Canarieuzüchter-Berein» tragen wir noch nach, daß die Collection«» der BereinSmitglieder E. Schubert «ud W Wesenberq hier und C. Laude-Ebemnitz je 5 zweite und 1 dritten Preis erhalten haben. An dre am Montag Abend geschloss-ne und zahlreich besuchte Ausstellung schloß sich die Lerloosung der vom Verein angekausten Vögel an und verweisen strir bezüglich der Gewinnliste aus den An- zeigenthnl der vorliegenden Nummer. ) Leipzig, 13. December. In der Blücherstraße stieß lästern gegen Abend ei» beladener Steinwagen mit einem Pserdebahnwagin znsamme», wobei letzterer zwar der- schieden« Veschädigungen am Vorderperron erlitt, die Fahrt aber al-balh weiter fortsetzen konnte. — Ja einer hiesigen Metalldrückerei kam ein Metalldrücker bei seiner Beschäf tigung dadurch zu Schaden, daß rr beim Abdrehen eine» Gegenstand«» an einer im Gange befindlichen Drehbank ad- rulschte und sich dabei mehrere Flechsen am Handgelenk de» rechten Arme- durchschnitt. Er mußte sofort nach seiner Wohnung gebracht und in ärztliche Behandlung genommen werden. — Einen gewaltigen Menschenauslaus veranlaßten gestern Nachmittag m der Antonstraße vier Arbeiter da durch, daß sie über einen Straßenpaffanten, mit dem sie in Streit gerathen fein mochten, plötzlich Hersielen und aus ihu lo-schlugen. Beim Hcrannahen der Polizei ergriffen drei der Excekeiilen die Flucht, während der vierte von einem Schutz mann sestgehalteu und der Wache zugesührl wurde. — In heutiger früher Morgenstunde betras man bei polizeilicher Revision de» Iohanni-thale- in einem dortigen Gartenbaus« einen angeblich erst Abend» zuvor hier zugereiste» Stall» schweizer au» Rauleibach, Wetter sich daselbst in Ermange lung von Schlasgeld für die Nacht einzeschlichen hatte. Er behauptete, daß er Gaunern hier in die Hände gefallen und im betrügerischen Kartenspiel von denselben um seine ganze Baarschast von 15 gebracht worden sei. E» wurde ibm Unterkommen aus dem Naschmarkt gewährt. — In ber Rordstraße brüllten in vergangener Nacht zwei Stein setzer au» Gohli» wie unsinnig umher nnd setzte» dadurch die ganze Bewobnerschast in Alarm. Al» ein Schutzmann sie zur Ruhe verwies, machten sie. anstatt dem Gebote Folge zu leisten, wo möglich noch ärgeren Skandal und zwangen dadurch den Beamten, zur Arretur der Epcedenten zu verschreiten. Diese aber setzten ihrer Festnahme nicht nur Widerstand entgegen, sondern gingen sofort angnssSweise gegen den Schutzmann lo», packten ihn und würgten >h» so heslig nieder, daß dieser sich seiner Angreifer kaum erwehren konnte und äußerst gefährdet war. Er bekam ober in dieser Be- drängniß anerkennenswert he Hilfe au» dem Publicum, indem mehrere Männer hcrbeilprangcn und ihn gegen die roben Burschen unterstützten. Letztere wurden schließlich überwältigt und nach dem Naschmarkt tranSportirl, wo man sie sofort einsteckte. — Zn einem kausmännischen Gcschäste der Eutritzscher Straße wurde gestern Abend ber Laus bursche darüber erwischt, wie er mit einer Partie au» dem Geschäfte gestohlener Materialwaarcn abgehe» wollte. Man überlieferte rhn der Polizei, welche den Dieb vorläufig in Hast nahm. * Leipzig, 13. Deceuiber. Von der zweiten Straf kammer des hiesigen königl. Landgericht» wurden heule verurlheilt: 1) ber Schreiber Rudolf Max Hetzer au» Anna berg wegen RückfallSViedstablS und Betrugs rc. zu 3 Jahren 9 Monaten Zuchthaus und K Wochen Haslstrase, 10 Jahre» Ehrenrechtsveilust und Polizeiaufsicht; 2) der Handarbeiter Karl August Goldammer aus Altmügeln wegen Diebstahl» rc. zu 3 Monaten 1 Tag Gefäiigniß; 3) der Lehrling Karl Hermann Gerhardt aus Dahlen wegen Vergeben» gegen K. 176,3 de- R.-Str.-Äes.-B- zu 3 Monaten Gcsängniß. Rschlitz, 12. December. Infolge Verschiebung der Be völkcrungSverhaltniffe de- hiesige» Verwaltungsbezirk» sind in den einzelnen Gendarmeriebezirken verschiedene Aende- rungen nothwendig geworden, bez. hat ein neuer Bezirk er richtet werden muffen, so daß künftig statt deren sieben, acht bestehen werden. Der neue Bezirk wird Mühiau bei Burg städt zum StationSort haben, mit Gendarm Kretjchmar II besetzt werden und ist er au» Theilen der Bezirke Penig und Burgstädt zusammengesetzt: er umschließt die Ortschaften Mühlau, HarlmaniiSdors, Tauscha und EburSdors und zählt 1l.17l Seelen. Dem Distrikt Rochlitz wird da» bi-ber zum Bezirk Wechselburg gehörige Kolkau ,ugesügt, während Wechsel bürg die bisher zum Bezirk Lunzenau gehörigen Orte Göhren. Himuielhartha und Corba erkält; dagegen giebt der Bezirk Penig IahnShain, McuSbors und Linba an den Bezirk Lun renau ab. während von den, letzteren wiederum Gvritzhain, Cossen, Hohenkirchen und Dcrlhelsvors dem Bezirk Burgstädt einverleibt werden. Auch in den Personalverhältniffen finden einige Aenderungen statt. Mit Beginn der neue» Bezirk» eiutheilung wird Brigadier Fröhlich an besten Stelle treten. Gendarm Conrad Penig wird nach Loschwitz versetzt, während an Stelle deS Gendarm Tittel in Millweiba, der durch Krank heit schon längere Zeit am Dienste behindert ist, der bisherige Wachtmeister Pruutsch vom Husarenregiincnle in Großenhain lhätig sein wird. * Crimmitschau, 12. December. Gegenüber 90 Ge burten sind im Monat Neve».der hier nur 33 Slerbesälle zu verzeichnen, wa» gewiß sehr deutlich von unscrin derzeitigen Gesundheitszustand spricht. Die Würgengel der Kinder well, wie DiphlheriliS, Scharlach, verschonen unsere muntere Kinderschaar und ist zu wünschen, daß dieser gute Gesundheit- zustand noch recht lange anhalten möchte — Von im gleichen Hause wohnenden Personen so sehr geschlagen, daß er a» verschiedenen Körpertheilen blutete, suchte gestern Mittag ein hiesiger Einwohner in der obere» Stadt Schutz vor weiteren Mißhandlungen seiner „liebwerthen Nachbarn", die wohl diese Art trauten Hausfriedens vor Gericht bereuen werden. — Bei dem Transport von Haselbach nach hier ging am Sonnabend Abend eine Kuh ihren Führern durch und suckle, begünstigt von der Dunkelheit, das Weite, so daß das Einsangeu nicht möglich war. Die am anderen Morgen aus- gesandten Personen fanden da» Thier in der Nähe von Thon hausen (l>/, Stunde von hier entfernt) und gelang eS ihnen auch, das Thier einzusangen und bann woblgejestelt nach seinem Bestimmungsort hierher zu bringen. Einen Unglücks fall hatte diese nächtliche Desertion glücklicherweise nicht »m Gefolge. Dresden, 12. December. Se. Maj. der König kam gestern Vormittag nach d»w Resideurschloß um die Borträge der Herren SlaatSministbr, Tepartemculches» und de- Herrn Geh. Rath Bär entgegen zu nehmen und einige Audienzen zu ertheilen. Nachmittag» 5 Uhr sand in Billa Strehlen Hostasel statt, zu welcher einige Einladungen ergangen waren. — Ihre königl. Majestäten besuchten gestern Vormittag, al» den Geburtstag de- bochseligen Königs Johann, die katholische Hoskirche. — Ihre königl. Hoheit Prinzessin Amalie von Bayern. Nichte unsere» Königs, die mehrere Tage zum Besuche der köniql. Majestäten in Strehlen weilte, ist vorgestern Abend nach München zurückgekehrt. — Bei der am Sonnabend in Moritzburg stattgesundenen Hosjagd war unter den geladenen Gästen auch der Gcneralquartier meister Gras von Walbersee anwesend. Heut« findet dort wiederum Hosjagd aus Rehe und Hasen statt und zwar aus Steiubrücker Revier. s DreSd:n» 13. December. Nachdem der Rath der Stadt Dresden unter Zustimmung der Stadtverordneten die Einsübrung der elektrischen Beleuchtung in hiesiger Stadt aus städtische Kosten und die Herstellung einer Centralanlage für die Lieferung elektrischen Strome» nebst Kabelnetz zunächst für die Altstadt nnd deren Unigebnng beschlossen bat, sind von dem zur weiteren Behandlung der Angelegenheit eingesetzten gemischten Ausschüsse die allgemeine ElektricilätSgesellschasl m Berlin, sowie die Firma Siemens L Halske daselbst zur Vorlegung von Vorschlägen zu einer solchen Anlage nebst Kostenanschlägen, sowie zur Er klärung darüber ausgesordert worden, ob und unter welchen Borau-setzungen sie den Betrieb der Anlage für die ersten Jahre zu übernehme» bereit seien. Die Eleklricilät-gesellschast bat hieraus unter Vorlegung eine» Plane» die Ueberlassung deS Betriebe» für die ersten 10 Jahre an sie aus ihre eigene Rechnung und Gefahr, aber >m Namen der Stadt gefordert, wogegen sie der letzteren da» Anlagecapital mit 4 vom Hundert jährlich zu verzinsen und den nach Bestreitung der BelriebS- «nd Unterhaltungskosten und nach Abschreibung von 2 vom Hundert aus die Gebäude, 7>/, vom Hundert aus Maschinen und Apparate und 3 vom Hundert aus daS Kabelnetz verbleibenden Gewinn zur Halite zu überlasten bereit war. Die Firma Siemen» L HalSke dagegen hat sich bereit erklärt, für die von ihr binnen kV Monaten nach er» solglem Vertrag-abschluffe au-zusührrnde Anlage aas die ersten drei Jahre Gewähr zu leisten, auch aus dieselbe Zeit den Betrieb derselben sür Rechnung ber Stadkgemeiad« ^u übernehmen. Den Betrieb der elektrischen Anlage einem Unternehmer aus besten eigene Rechnung zu überlasten, hat der Rath Bedenken getragen, die allgemeiue Elektri citäts-Gesellschaft aber hat die Fortsetzung der Verhand lungen aus einer anderen Grundlage abgelehnt und ihr Anerbieten zurückgezogen. Unter Zuziebung de» Professor- Vr. Hagen in Kiel und de- Professor- Weinbold in Chemnitz al- Sachverständigen ist daher aunmebr au-schlleßlich mit den Vertretern der Firma Siemen» <L Hal-ke über die näheren Bedingungen der AnSsübrung ihre» Projekte» verhandelt worden. Ueber da» Ergebnis, wird dem Ralhe Vortrag er stattet. Darnach soll die Ccnlralanlaqe sür die Erzeugung elektrischen Strome- aus dem städtischen Areale, welches zwischen der Breilestraße und dem Gaßchen .An der Mauer" gelegen ist, in Fronte deS letzteren errichtet und zunächst aus Versorgung von 6000 elektrischen Glühlampen zu je 16 Normal kerzen bez. der entsprechende» Anzahl Bogenlampen eingerichtet werden. Die Aursührung der Gebäude soll nach den vo» ber genannten Firma zu bearbeitenden Plänen durch daS Stadlbauamt ersolgen. Da» Kabelnetz soll nach dem sogenannten Dreileiter System angelegt und die Stärke der Kabel so be- Misten werke», baß dieselben mindestens noch weitere l0,000 Glühlampen mil elektrischem Strome zu speisen im Stanke sind. Vermöge deS genaiinlen Systems soll der elektrische Skroi» von der ErzeugnligSstelle au» aus ungesähr 1 Kilom. Ent fernung ii» Umkreise der Centralstelle geleitet werden, so daß nicht nur die gesammte Allstadt, einschließlich deS Hosldeaters und der Brühl'schen Terrasse, sondern auch die der Altstadt zunächst liegenden Vorstädte link» ber Elbe von der dezeich- neten ErzeugungSstille au» mit elektrischem Strom versorgt werden können. Der Rath beschick, die Herrcn Siemen» und HalSke zu ersuchen, sür ein nach diesen Grundzügen au», zusührende» EleklricilälSwerk specirlle Pläne und Kosten anschläge auSzirarbcilcn. — Die erste bekannte Biicherauction in Sachsen wurde >m Jahre 1686 in Dresden abgebalten. Der Hof- und Iustizienrath sowie auch Appkllalionsrath und Kammerherr Iobann David von Oppel aus Ober- und Niederlichtenau, später kursüistlicher Gehelinratb und Bie-kanzler. Soh» deS gelehrten kaiserlichen und kursächsijchen NathS Johann Georg von Oppel. war mir Tode abgegangen und Halle eine von seinem Vater und ihm gesammelte reiche Bibliothek hinler- lasten. sür welche die Erben weniger Interesse als sür deren Geltwerlh hatten. So kam die Bibliothek unter den Hammer des Auktionators und bannt war den bi» dahin noch un bekannten Bücherauctioncu die Bahn gebreche». Literatur. Die Perlenschnur und Andere- von Julius Dtinde. Berlin, Freund und Heckel. — „GoldeneAcpsel in silbernen Schalen", so möchten wir den Inhalt dieses geschmackvoll und zierlich ausgc- statteten Buches bezeichnen. In ungewöhnlich sinniger und hoch- poetischer Aussührung sehen wir hier Beobachtungen aus dem Natuv- Icben künstlerisch vcrwcrthct, die in so eingehender Weise nur d»n Forscher möglich und doch von allgemeinstem Interesse sind. Doch, wie schon angedeutet, nicht im trocknen Lehrten spricht hier der Gc- lehrte zu uns. sondern der Dichter erzählt uns in seiner Weise, was jener von den Geheimnissen des Nalurledens erlauscht. Erzählt in „Die Bienenkönigin", wie sich im Ltaale dieses goldige Silke spen denden Völkchens anarchistische Gelüste regen, anfänglich auch den Sieg erringen und schließlich doch an der eigenen praktisch durchge« sühnen Theorie kläglich zu Gruude gehen. Lo nebenbei aber, wir wissen selbst kaum wie e« zugchr. werben wir ganz genau, eingehendst ilmcrrichiet. wie es in emein Bienenkörbe zugcht, erfahren alles WissenSwcrihe über die Zubereitung des Honigs, die Unterschiede zimjche» der Königin, den Drohnen, den Arbeitsbienen, ihre Siellung zu-und untereinander,aberdieVerpilegnng im Winter. daS Leben bei Be ginn des Lenzes u. s. w. — Dann sind es „Die vier Eidechscnbrüder", von deren Leiden und Freuden uns der Dichter zu berichten weiß; eine ungemein reizvolle Geschichte ist'S, dopvelt reizvoll durch den köstlichen Humor, der in derselben vorwaltct und besonders wirkungs voll aus dem Gebühren des LnkclS Frosch zu uns spricht. Auch hier wieder fühle» wir unter heilerem Scherz miser Wissen bereichert durch die genaue Üenntniß einer Thiergattung, die wir flüchtigen Auges wohl einmal an uns vorüberhuschcn sahen, ohne daß wir Gelegen heit oder auch Neigung halten, ihrem Leben, ihrem Verhallen gegen Freund und Feind nackizusorschc». Die letzte Erzählung führt uns in die Mecrcsii.se. „Die Seerose", deren Sitz das Gehäuse einer Schnecke ist, in dem ein Krebs Wohnung genommen, geht mit diesem gemeinschaftlich aus die Suche nach dem Glück. daS sie etwas gar köstliches dünkt. Sie bestehen aus ihrer Irrfahrt der Abenteuer gar mailcherlei, die dem Leser aber gleichzeitig Kunde geben von den Wundern der Mecrcsticse. Die erste Erzählung „Die Perlenschnur" mahnet sinnig zur Liede am Leben. Es ist dies ein gar köstlicher Schatz, den der Mensch als solchen achten und hüten soll. So spricht dieses Werk in eindringlicher Weise zu Herz und Sinn, bereichert den Geist und rrsrcut das Geiniuh, und de» Autor desselben lernen wir schätzen als eine» Dichter, der auch das Kleine, Unscheinbare im Walten der Natur poetisch zu verklären weiß. Ll—< * * »: Unser vielgeseierter Luther-Dichter. Wilhelm Henzen, hat so eben ein neues, vieractigcs Lustspiel vollendet: „Die große Bleiche", daS in kiinftlerkreiscn spielt nnd seine dramatischen Wirkungen und Verwickelungen aus der Bcrichiedenheit der Kunst richtungen, Idealismus und Realismus herleilet. bl—< Was ist die Liebe 1 Erzählung von Felix Dahn. Leipzig. Breitkops L Härtel. — Ein würdigeres Festgeschcnk konnte Felix Dahn seinen Freunden kaum dardrmgen, als er es mit diesem Werke gclhan. Zum Fest der Liebe diesen Sang der Liebe, der. wenn auch in Prosa gelxilten. doch anmuthet wie köstliche Poesie. .Was ist die Liebe?" so fragt der Dichter nnd antwortet dann selbst „Die Liebe ist Leid, ist lechzend Verlangen: dann: göttlichen Glückes lodernde Lust; oder seclcnver,ehrendes Lehnen und stummes, stolzes Sterben! Aber immer ewig ist die Liebe." „Aber immer ewig ist die Liebe" und ewig wird die Kunde von ihren, göttlichen Walten die Herzen der Menschen geöffnet finden. So sicherlich auch dieser Sang aus serncr Zeit, aus fernen Landen, wo rauhere Sitten, rauhere« Klima fremdartigen Eindruck hcrvorruien und doch die zarten Regungen innersten Empfindens in alt vertrauter Weise zu uns reden! — So nach echter Dichtcrweise erdacht und ausgesührt und auch äußerlich reizvoll ouSgestattct, wird dieses Büchlein gewiß eine überall willkommene Festgabe sein. Ll—o. Der H«üenstanfftn Snve. Auszügen und einen» Vorspiel. Richacd Poetsch. Geschichtliche» Drauerlviel in vier Bon Joh» Roeloss». Leipzig. Nr. 50 des 10. Iobrqaiiae» der Militair-ZeitUNft. Organ sür die Reserve- und Lanewchr-Oisiciere. Verlag von R. Eisen- schmidt in Berlin IV. rediqirt vom Hauptmann a. D. Oettinger, bat iolaendea Inhalt: Der Oisicier des Beurlaubtenstandes im Felde (Fortsctz»na>. — Das baycrischc Inlanterie-Regiment „Kronprinz" 1682—1726. — AuS den» Armee-Berordnungs-Blatt. — Aus dein Marine-VerordnungS-Blatt. — Rechtsprechung. — Bücherschau. — Personal Veränderunqen. — Kleine mililairijche Mitthellungen. — Vermischtes. — Briefkasten. w>l»e Rosen. Vorträge und lvrische Gedichte von Wilh Hüttmoan. Leipzig, Reiiiliold Weither. — Fiisch und munter dal der Verloster daraus los geschaffen und Alles in den Bereich seines DichlerdrangeS gezogen, was irgend Stoff zur Stillung des ielben geben konnte. Allem Augenschein nach pflegt der Dichter nach Art der alten Rkiapioden auch zugleich seine Geifleswerke vor einem gewählten Freundeskreise vor.,»tragen, denn ec nennt dies« „wilden Ro,en" auch Vorträge, und da läßt sich wohl m>I Bestimmt beit annedmen, daß ihm allermeist reicher Befall zu Tbeil wurde Dieser hat ihn jedenfalls veranlaßt, diese äußerlich iplendid aus gestatteten, auch mit einem schönen B.l»ldruckiitklblatt verichenen „wilden Rosen" auch weiteren Kreisen zugänglich zu machen. Es läßi sich nicht bezweisrln» daß er auch in diesen Gesinnung«- und Geschmacksgeaossca finden wird. ^ Ter FooSnetnarr. Eme Gesch ckite in Voglländilcher Mundart, erzähl« von L. Riedel. Plaue» >. B , F E. Neuv-rt. DaS Bogt- lond hat sich an Wribnichtsgaben d - jinich » „Meßbich-rs" ebenso gewöhnt wie das große Publicum Deutichland« an die von Dobn und Ebers. Auch diese Weihnachten ließ L. Riedel die Hoffnung «f eine solche »t«t M Schande, «erde. Soeben ist «leder ei, Erzengniß der volksthümlichen Muse de« „vogtländischen Dichter«" erschienen. Die»mal ist e» eine schlichte Erzählung in ernste» Sitter „Der Foosneiaarr" (Faftnachtlnarr). Am besten sind in verleibe« die beiden Scene» getuage», in denen eine oogtländtsche Dars- gemeinderath-sitzung und die Sitte de» „Krombaa's". — streng ge- nomme, ist treilich d,ese Episode sür de» Sang der Handln», ziemlich gleichgültig — beschrieben werden, zwei reizmche Ne»e Genredtlder. Im Uebrigco besrtedigt diesmal der psycholagilche Auidau nicht ganz und die Klipp« de» äea» e» waelüon hätte sich durch eine viel einsachere, weniger romantische Läsung vermeiden lasten. Nichtsdestoweniger sei die Erzählung Alle», dir sich sii« Riedel iateressiren. aufs Wärmste empsohlen, »ad e« bleibt nur zu bedauern, daß Riedel'« Lachen, besonder» sein „Derham i» Derham" und „in der Hupcnstum" noch nicht in weiteren Kreisen die Ausnahme gesaadeu haben, die sie wirklich verdienen. IV. ?. ^ -» Die Gttrlenlaude eröffnet ihren neuen Jahrgang mit dem htnterlasseuen Roman von E. Marlitt: „DaS EnleuhauS". Martrchrn'a Seefahrt. Aus den, Englischen von Mr». Stanley Leatbe«, übersetzt von LH Gebrich. Gotha. Fried rich Andrea- Perthe». 1888. (224 S.) — Diese Erzählung für etwa» reisere Kinder, aber fesselnd sur Jung und Alt, ist gerade noch zur rechten Zeit erschienen, um Bielen aus die Frage: Wa» sür ein Buch sollen wir unseren Kindern zu Weihnachten schenken? aus das Wärmste empfohlen zu werden. Marieihen, die etwas an die „Heodi" der Johanna Spqri erinnert, ist die Toch:er armer Fischer leute an der englischen Küste und wird durch eine, Bubenstreich, der ihrem Bater gespielt werden soll, allein ans deffen Boo» in die weite See hinaus getrieben, erst kindlich srödtich, daß sie nun in dir off ersehnte Ferne hinaus dars, dann voll Tdränen im Gedanken an die kranke Mutter daheim, endlich zum Tode erschövst. So wird sie von einem Schiff ausgenommen und nach einigen Monate» ihren Ellern wiebergegebca. Die» der Rahmen der rinsachen Erzählung, welche durch einzelne Zwischeuperlonen und Ber- Wickelungen voa Anfang bl» zu Ende in Spannung erhält» in welche die für Kinder so reizvollen Bilder des Seet-den- hinein» gewoben sind, über dem der bald von slürmilchen Wolken bedeckte, bald sonnenheitere Himmel der Natur, wie des Menschenlebens sich aussvannl. Und überall schau« »och der lichte Go»e«dimmel hinein, in Mkiischenherzen, deren Frömmigkeit nicht geheuchelt ist. deren Goltverlrauen auch in den schwersten Tage» befiel», die zuletzt voll Lob und Dank sein können für Gotte- gnädige Führungen. — Die Uebersetziing ist gut und stiebend und lägt e» sür Den, welcher nicht daran denkt, nicht erkennen, daß e» eigentlich in fremder Sprache geschrieben ist. ^ 8. ll. JllnftrtrteS Sptelbnch für Knaben. Planmäßig geordnet« Sai„n>lu -g zahlreicher anregender Belustigungen, Spiele und Be- ichasli, u»g ii iür Körper und Grist, im Freien und iw Zimmer. Bon Hermann Wagner. Neunte verbesserte Auflage. Reich illustrir». Leipzig, Otto Spamer. — Aus diese» eigenartige und älteste aller . Spielbücher". welche» heute wieder i» neuem statt lichen Gewände vor uns liegt, sei ganz besonder» ausmerksam ge mocht. Dasselbe empfiehlt sich als reizende» Wkihnachtsgi schenk für Knaben »»d verdient seine Emvlehlung durch die wadrdast siuuneus» ^ werihe Reichhaltigkeit de» Stoffe», die große Faßlichkeit der Dar stellung und die «nschaulichkett der Illustrationen. Möge da» de» wäbrte Buch auch Heuer ans zahlreichen Wrthnacht-tischr» M staden sein. ^ » Philipp Reckom'S Universal-^ttltat»«!. VI» Decembrr 188? sind 2310 Nummern erschienen. Jede» Werk ist einzeln läss lich. — Preis: 20 »L die Nummer. Neueste Erschein«»,«»: 233t. B. Sardou und E. de Rajac, Lyprienne. (vtrortzoonk) Lustspiel tu drei Auszüge». Bühnenbearbettnng »m> vttar vl»- meuibal. 2332 Johann Heinrich Boß, «»-gewählte Jdhle» nnd Lieder. Herausgeqeben und eingeleitct voa Ott» F. Lachman». 2333—2335. Jeremia» Gotthelf, Uli der Knecht. Inderm- sprünglichen Gestalt mit Worterklärungcn heran-gegeben p»d et» geleite« vo» Ferdinand Vetter. 2336. Diderot» Der Hausvater. Ein Schauspiel t, fünf Auf zügen. AuS dem Französischen übersetzt dm, G. E. Lessiag. 2337. Aristoteles, Die Poetik. Uebersetzt »ud erlänirrl », H. Stich. 2338. A. Schreiber (I. Krüger), Hanne Nütr »» de lütte Pudel. Charakterbild in drei Auszügen (neun Bildern) »ach Fritz Nentrr. 2339. Wilh. Mejo. Im dritten Stock. Schwank » 1 Nnfztztz. (Bühneneiurichiung.) 2340. Ernst Eckstein, Der Besuch im Earrw. Humore-k». (Mit 6 Original-Jllustrationen voa S. Eundblad.) Deutsche» Schüler-Jahrbuch für?888. Heran-gegeben »nu 5>r. Max Vogler. Mit einem Ttielbiid und zahlreiche» Tabelle». Verlag von Theodor Hosmaaa in Gera. Prei» rleg. geh. 75 ^ Reichstag. (Speeialbericht de» „Leipziger Tageblatte»".) 10. Sitzung vom 13. December 11 Uhr. Am Tische des BundeSrath«: v. Bötticher, vr. Luctn«. v. Scholz. Aui der Tagesordnung steht die zweite Beraihuag d«r Novelle zum Zolllaris, detr. die Erhöhung der Kornzölle. ). 1 der Vorlage, der die Höhe der Zollsätze scflstelkt, ist von der Commission ab gelehnt worden. Die Dlscu siou wird zunächst über die Positionen Weizen llad Roggen etöfiaei. Die Regierungsvorlage hat sür Weizen nnd Roggen «tun» Zoll von 6 -/i fistgrscyt. Eia vom Lenk rum — Abg. vr. Wlndi Horst — gestellter An trag normirt die Zollsätze sür diese beide» Positionen aus 5 ^l Ein gleicher Aiürag liegt vom Abg. Frhr. v. O>y (Reich-p.) vor. Der Referent der Commission, Abg. Frhr. v. Ow, giebt unter großer Unausmcrksanikeit de» Hause» eine eingehende Schilderung des bekannten Verlaus» der Commissionsberalhniigen. Abg. Broemel (stets.): Ich bin in der glücklichen Lage, Ihne» da» ablehnende Votum Ihrer Commission zur Annahme empfehlen zu können. Die CoinmissionSberalduiigen haben gezeigt, welch' schwere Bedenken gegen die Erhöhung der Kornzölle bestehen. Aber doch ist trotz der eingehenden Berathung dort Nicht genügend darauf Hingewielen worden, welch schwere zollpol tische Folgen diele Zoll- erl.öhongen zur Folge haben werden; auch verdient der G sich-Punkt noch besondere Hervorhebung, daß bei gleich Koben Zollsatz n sür We-zen und Roggen bei dem geringeren Werthe be« letzteren die Zollbelastung dcS Roggens eine noch weit schwerere als die sür Weizen ist. — Der alle Einwand, daß da» Ausland den Zoll trägt, ist jetzt endlich fallen gelassen; man hat von eine Sc ie ber-it« die Einsüdrung von Brodtaxen vorgeschlagen. Die Taxe des Brode» muß mit dem Steigen der Geireidevreise immer höher werden; süuren Sie Brodtaxen ein, so würde man Idnen an dcm Sleigc» der Brodlaxprcile genau da-Steigen der Weizenpreile und die Benheucrung deS Brodcs durch diese Zölle »achiveise» können. — Wir haben Material zur Beurthetlung der Lage der Lankwirthschast und der Gelrcidevroduction verlangt; Minister vr. Lnc:u» Hai uns erwidert, eine Enquete sei nicht nötkig, daS landwirthichaslliche Ministerium lei beständig aus dem Lausenden über die Loge der Landwirlhlchasi. Das Material ober, daS uns vvrlag, hat sehr scharst Kritik ersadren und bat keineswegs überzeugend gewirkt; die Jahresberichte der einzelnen landwirthichaltlichen Vereine waren unzuverlässig und einander widersprechend. Wenn der Gelreibebaiidcl nicht gesundet und erstarkt, so siegt das daran, weil beständig durch neue Zollerköhunge» der Gttkudemarkt beunruhigt wird; zur Herbeiführung einer gesunden Preisbildung aus dem Weltmärkte sind beständige Enqutzlen da» best» Mittel. Man basirt die Zollerbödung allein aus den niedrigen Getreide- Preisen, aber diese niedrigen Preise können doch jede« Augenblick durch eine Veränderung der Tonjunctur aus dem Weltmärkte erhöht wcrden. Für die qrcßen Besitzer sind die Zollerhöhun- gen vorlhcilhost, nicht aber sür den Bauer — mit Recht ist gesagt worden: was den Bauer drückt, ist die hohe Pacht. Daraus, daß ein z» Iheuer gekaufte» Gut nicht genügende Rente abwirst, dars man doch nicht einen Nothstand der Landwirthschost derlkilen wollen. In der Coaim.ssiou Hot bereits vr. Hamiiiocher nacbqcwiksen, daß gar vielsacd die Klagen über landwirthschosllichen NothftanL unberechtigt und völlig unbegründet sind. Es zetgt sich, daß es sich Nicht darum bandelt, »IN Gewerbe zu lärder«, sondern de» Groß'-esitz. (Widerspruch rechts.) Abg. v. Benutgs«, Hot gemeint, die Annahme der Gctreidezülle werde ein gute» Agitatioasmittet für die Freisinnigen bilde». Ich verzichte aber gern auf «de Ugttatt«. wenn nur dieie Zölle obgelehnt werden und die Aufstacheiung her partikularen Jaleiesstn bei uns endlich anldört. (Beifall link».) Abg. Freiherr v. Mirbach (cons ): Meine volttischen Freunde stehen voll und ganz aut dem Boden der Vorlage und werden «ür die Zolliätzc von 6 ^l sür Weizen und Roggen stimme». Die Fr«, sinnigen behaupten ftcls aus der eine» Seite, der Zoll vertheuert da» Brod nnd aus der andern Seite, der Zoll fei »»«trHnm. S« faA
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