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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189102190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-02
- Tag1891-02-19
- Monat1891-02
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1891
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Lrkrti«» >nd Lrpetiti»» Johauue-goff« 8. Lprkchftmi-eu Her NköaNioa vormtttaa» 10—12 Uhr. Nachmittag« 5— g Uhr. »r» s*r »i« »ächftk»l,e»tze N»««rr »esttmmtr« Inserate a> Aachrntagen »1» 8 Utr -tachmitta-«» «,G«»n- untz-rfttagenficktzbts' ,i» Uhr. 2, -rn FUialen für 3ns.-7innahmr: ktta »lr««'» »artt«. (Alsrrtz Hahn>, Unwersitälssttaß« I, Laut» Lüsche, sknHarinenstr. I«, pari, und König-Platz 7, nur bis ' ,r Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. AbormementSprei- vierteljährlich 4>, Mk. in Alt-Letviig, tacl. Vrinaerlohn 5 Mk.. durch dl« Post bezog»» 8 Mk. Einzeln« Nru. 20 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» (in Lageblalt-Formill gefal«) «hnr Postbeiördttmng 60 Mk., mit Postbeförberuug 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröber« Schriften laut uns. Prei-verzrichniß. Tabellarischer u.Zifferasatz nach hüherm Tarif. Kerlamen unter dem RedactionSstrtch die-gespalt. Zeit« SO Pf., vor den Familirnnacdrichten di« 6g«fpallrn« Zeile «1 Pf. Inserat« sind stet« an di« Gypedttian zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnamnnernnch, oder durch Post» oachnahine. 50. Donnerstag den 19. Februar 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Ltkanntmachullg. Ter diesjährige I. Vieh- und Krnwmarkt t« Tlndttzczirkr Leinzig-Liutzena« sinket am 24. und 25. Februar statt. Etwaige Gesuch« und Anfragen sind an unseren Marktinspector Neutsch, Naschmarkt 1. III. Stockwerk zu richten. Im Nebligen bewendet «S bei der durch unsere Bekanntmachung vom 27. Trcember 1890 anderweit zur Kenntniß gebrachten Be- snmmunß in h. 2 der hiesigen Aicb- und Schlachthosordnung vom II. Juni >888, nach welcher alles Schlachtvieh von diesem Markte ausgeschlossen bleibt. Leipzig, am 14. Februar 1891. Irr Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgt. Leismer. Ntt1;llol)-Änction. Freitag, den 2V. Februar d. 9«., sollen von Vormittags s Ubr an int Forstreviere Eoitticwiti aus dem Mittelwaldschlage tu Ldth bk und 8» im sogen, dtpitzsctz c». 50 Eichen-Ülüyr von 27—100 cm MUtenst. u. 2H— S m L, 80 Weißbuchen- 21— 46 - - 3 — 7 - - 3 Ahoru- » » 36- 44 - - 4 — 6H- 15 Escheu- . 21— 35 8 — 6 . 77 Rüster. . 25- 62 - 8 —13 . - 93 Eller- . 23— 42 - - 5 -11,5- - 2 Linde»- » - 28- 3? - - » 5 — 8H- - und 18 irschtn-Schirrhölzer unter den ösfenilich auShäiigenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusa««euk«us1: aus dem Holzschlag« an der hohen Brücke bei Connewitz. Leipzig, am 11. Februar 1891. Le» >«th» Aorftdezmtatton. Gefunden oder al« Herren!»« »«gemeldet rrsp. abgegeben wurden in der Zeit rom I. bi- IS. Februar 1891 folgende, zum Thetl vermuthlich auch von Diebstählen Verrührende Gegenstände: ein Vlfendetn-Lprrnglas, eine filtern« Ankrruhr mit kette, 4 verschiedene goidcue Aingr, 4 verschiedene Arm- Kinder, eine kleine goldene Eravattennadel, 2 Brillen, ein Fächer, eine Echießmedaille, »ine Denkmünze, 2 Betrüge von 20 Mart (einer davon an Stell« eine» Einmarkstück- in Zahlung gegeben), ein Betrag von 1» Wart» Portemon naie» uns veutel «tt iS V8 ^ 8 14 7 64/4. 4 14 ^ «ad L 84 sowie mit geringeren Beträgen, «in Leihhou-schetn, ein Lotterieloo-, 2 Stucke Rip»band, ein Paar weiße Handschuhe, ein Pelz kragen, ein Kpitzenshawl, 2 schwarz« Kops. resp. Taillen- tücher, ei» schwarzlederncr Hantksfter, enthaltend eine seidene Tatlr re., zwei Schirme, ein Spazierstock, ein Winterüberzieher, rin Säckchen init einem Schraubstock und Zirkel, eia Schraubenschlüssel mit Holzgriff, rine neue pateatirte Petroleum - Lochmaschine, eine Robrveitsche, eine große Wagen-Plane, -eine eiserne Wagen-Sttminleiste, eine circa b m lange Flacheisrn-Schiene, ein Lradrigcr Handwagen und L stück Wrtnfüffer Die unbekannten Eigenthümcr dieser Gegenstände werden hier- durch ausaefordert, sich zur Empsangnahnie derselben in unserem Kommissariat rechtzeitig zu niclden, andernfalls darüber nach 8- 239 des B. G.-B. anvenveit verfügt werden wird. Gleichzeitig fordern wir auch Diejenigen, welche im vierten stnartale I8tÄ und im Januar 1890 Fundgegenstände bei uns odgegeben haben, deren Eigentümer nicht zu ermitteln gewesen sind, auf, diese Gegenständ« zurückzufordern, andernfalls auch hierüber den Rechten gemäß verfügt werden wird. Leipzig, den 16. Februar 1891. La» Polizei«,nt der Stadt Leipzig. Bretschneider. Ml. Hoh-Äuttion a»s Zweokauer Ltaat-forftrevier. Montag, de« S. Mir» diese» Jahre», von Vormittag» 1» Uhr an solle» folgend« tu der Harth auf dem Schlage ia Abtheilung 14 ad 10 bi» 18 w Länge, 37L Stück kieferne Stämme vou 15—22 cm Stärke, I3L - - - 23-29 M 7 - - - 80-36 - 3tS . Klötzer - 16-22 - 197 . - » - 23-29 7 - - B 30-36 - - 7 . fichtene - - 13-15 - - 16 - - » 16-22 - » 9 . 23—29 ri . birkene - » 13-15 - 40 . - 16-22 - 19 - - - 23-29 - - 4 - - B - 90-36 - I birkener Klotz 37 - - 10 Stück eichen« Klötzer - 13-15 - - 8 . - « 16-22 - 6 » G 23-29 - - b . M » - 30-36 - 3 . G - - 37—43 - - 8 - - - - 44 -50 - - 2 . - 51-60 - - 6 » G M - 61-70 - 6 . - - 71-80 - 3 - - - 81-90 - - I eichener Klotz - 91 - W 10 Stück fies. Derbstanaen - 14 - 7 - ficht. Siangklötzer - 11-12 - - 4 w Länge, 4 bi« 8 m Länge, LH bi» 6 w Länge, 13 m Länge, 4 - - Dten»tag. de» S. Mär, diese» Fahre», ebensalls von Bormittags 10 Uhr an, iclgeud« ebendaselbst aufbereitet« Brennhölzer, alS: 37 rw harte Brennscheite, 1S1 - weiche « 17 « Harle Brennknüppel, 210 » weich« » 16 « harte Zacken, 75 » Hane» Abraumreisig, 302 - weiches . S4 Lghs. lind. Brrnnreisig I. El., 12 . . . II . . 60 rm harte Stöcke mnnbietend gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der kluction bekannt zu machenden Bedingungen v«rstkig«rt werven. Zuiammenkunst an beiden Tagen auf dem Schlage in Ad- Heilung 14 »b am >.Flügel. Zahlstelle im Vasthof „Zum bäuerischen Hof" in Gaschwitz, «„»tunst erteilt die »nterzeichncte Revierverwaltung. ttoiglichcForftrrvtrrvcrwaituug Zwenkau und liiüuiglichk» -,rftreu»a«t W«r,e«, am 1«. Frdruar 18»1 Lomler. Geißler. Bei dem Unterzeichneten Prooiant-Amt ioll auf die Zeit vom 1. April 1891 bi» 3l. März 1892 der Bedarf an Sal, — Dürre», berger Speisesalv — sowie an Fuhre« im Wege öffentlicher Aus- chreibung vergeben werden und wird hierzu am 23. Februar e. Borm. 10 Uhr Termin für die Salzlieserung, -23. » v. - 11 » - - - Fnhrrugrfteilung anberaumt. Die alle» Weitere enthaltenden Bedingungen liegen im Geschäftszimmer der nnierzeichneten Stelle — Schloß Pleißenburg, Thurmhau«, 2. Stockwerk — zur Einsichtnahme au». Leipzig, am 14. Februar 1891. Königliche» Proviant-Amt. Ooil'ontlieks Urmlielsletirrmslult. Hi«/uinolckun^ von liaocklungolekrUngeo, ve-Icbo lcommemio Ostern in cki« b'iUI,- ock>r Xacbmitiaj-curvo cker I.ebrllngs- nbtHeilung' eiatreien »ollen, erbitte« «:cd cler 1'nterneicbnclo in cker l^eir vom 2. di« mit 5. Aiirr, vormittags von 11 HI» 12'/, I br. vvemwgiieh unter per^-nlieber Vorstellung >ier Xn- ruineickoncken ckurci, ihre lierreu 1'rio/i>>»Ie. I>«n lel-ro Lchul- 7eug»i.->s ocier ckio Ocusurliste cke» Lcdülers i»l bei stierer tte- iexenlioit vorrulegen. AShrcust ster gvilnckten 2oit vrersten »uek Hiwststungen kilr ste» elv^ülirlgeo kneliwlssenseliiiktliehe» IniKus enlge^en- gcnonunvn, an welchem sich liunstliiagslehillogo bcll>eilu--o stie im Ueeiirv st»' Xeucrnisses für stio wi>sen!<chattliche Ilel'niiigiiog rum Linitihiig-Treiwiliixcnstienilo sivst. Tuterricbt 10 8ruosten wöchentlich, -ckulgelst 90 .öi. Ixiprig, im t'edruar 1891. Oarl IVolkruw, Oirector. Leipzig, 19. Februar. * Da» neue wir alljährlich in dcu ersten Monaten de» Jahre» auSHkgcbene Bei zeichniß der Mitglieder de» BundeS- rathcS zeigt so rielsache Beranderungcn, wie sic seit Er richtung dieser Körperschaft noch nicht vorgckcmmen sind. Der Personalwcchscl darin bezieht sich nicht allein ans Preußen, unter dessen Bevollmächtigten die zahlreichsten Ver änderungen vergingen, sondern auch auf eine Anzahl von anderen Bundesstaaten. — Bon den 17 preußischen Mitgliedern erscheinen neu: Reichskanzler Gcneral der Infanterie v Caprivi. HandclSminister Freiherr v. Berlepsch, Finanrminister 1)r. Miguel, Krieg-minister General-Lieutenant v. Kaitrnborn-Stachau, StaatSsecretair Freiherr Marschall v. Bicberstcin, StaatSsecretair Freiherr von Bibelslcin, StaatSsecretair I)r. Bosse. Ausgeschieden sind: Fürst von Bi-marck. Freiherr v. LuciuS, v. Scholz, General Berdy du Bcrnoiö, Gras Herbert v. Bismarck und v. Oehi- scklägcr. Nicht geringer ist der Wechsrl unter den Stellvertretern, deren Zahl sich von 16 auf 20 vermehrt hat. — Die bis herigen fünf Bevollmächtigten Bayern» sind aus sechs gestiegen; e» sind neu hinzugekommen: Minister de» Innern Freiherr v. Feilipsch und Justizminister Frbr. v. Leonrod; auSgcschiedcn ist Minister-Präsident Frhr. v. Lutz; ferner ist Oberst v. Aaag an Stelle de» General-LieutcnantS v. kylandcr getreten. Württemberg hat in dem StaatSratl» v. Moser einen neuen Bevollmächtigten und zugleich Gesandten er nannt für den auSgeschirdenen General Gras v. .»Zeppelin. Bei Baden ist der Gesandte v. Brauer zum Stellvertreter ernannt für den in den ReichSdicnst eingetretenen Frhrn. von Marscbcrll, Sachsen-Weimar wird durch den SkaatS- ministcr Freiherr» v. Groß vertreten, vorher durch StaalS- minister Ilr. Stichling, Sachsen-Meiningen durch StaalS- ininister I)r. Heim für Frhrn v. Giscke. Die Hansestadt Bremen hat den Bürgermeister vr. Pauli zum Bevoll mächtigten ernannt, an Stelle de» Senator» vr. Gildemeistcrj * Die EmancipationSbestrebungen der Frauen, wie sie in den Petitionen an die Parlamente zum Ausdruck kommen, nehmen einen immer weiteren Umsang an. Nachdem vor einiger Leit der Reichstag um die Zulassung der Frauen zum Studium der Mcdicin und da» vreußische Ab geordnetenhaus um eine solche gum pharmacrutischen Studium ersucht worden waren, liegt jetzt dem letzteren eine Eingabe vor, in welcher die Errichtung eine- Mädchengymnasiums oder die Zulassung des weiblichen Geschlechts zur Ablegung des an den bestehenden Gnmnasicn ringcsührten MaturitälS- examenS in Antrag gebracht wird. * Nach dem jetzt vorliegenden Bericht der Budgetcommis sion über die Ergebnisse ihrer Berathung des Militair- rtatS für 189l 92 sind an dem letzteren, soweit daS Ordi- narium in Betracht kommt, 7 931 703 gestrichen worden. Die H-up,Posten mit 3 879 500^ und 1 305 887-ck entfallen auf die Unterofficierprämien bezw. die Geldvcrgütung zur Beschaffung von Dicnstpferdcn. ES sind jedoch infolge des die letztere Streichung hrrbriführenden Beschlusses 292 809 bei der Naturalverpflegnng und den, GarnisonvrrwaltunHS- und Serviswesen zugesctzt worden, so daß sich die effektive Streichung im Ordinarium auf 7 638 894 beläuft. Im Extraordinarium sind 14l9 000 gestrichen worden. * AuS Gera wird unS unterm 17. Februar geschrieben: Ja der heutige» Sitzung des Landtage» wurden die bis- herigen Präsidenten Fürbringer und vr. Jäger auf Vorschlag des Abgeordneten Lautenichläger wiedergewählt. Bon den zahlreichen Eingängen seien nur die wichtigsten hervorgehobrn: 1) Abänderung de» Geietze» über dt« Wahlen zum Landtage und zu den Bezirks- ausschiiffen. 2) Bewilligung von 7000 -Xi für bauliche Aenderungen an und vor dein nördlichen Giebel des Regierungsgebäudes. 3) Bor- läge über einen einmaligen Beitrag von 2000 zur Herstellung eine» festen Fußsteg- über die Elster neben der Zwötzener Eisenbahn- brücke und den zur Unterhaltung desselben erforderlichen Kosten. 4l Zuschuß von StXlO -St zu den Kosten de« Baue» eine» neuen Schulhanse» in Debschwitz. SjUebernahme verkosten kür dievom Fürsten zu verle,l»enden Ekrendecorationen aus die StaatScaffe. 6)Vorlagen über rin neues Justtzgebäude. Der Neubau ist nothwendig und kann nicht länger hinausgcschobea werden. Die Bauiumme von 800000 ericheint nicht z» hoch, wenn dafür da» Gebäude fix »nd fertig her- gestellt wird. Ucberdies sind Läden in der Schloßstraße vorgesehen, die sicher eine ansehnliche Miethsumme einbringen und folglich eine» nicht nnbeträchtlichcn Thril der Zinsen der Bausumme decken werde». Der Aufwand sür de» Bau ist, soweit e» möglich ist, aus den Be- stände» der Hauptstaatscassc zu entnrhinen, eventuell aber durch eine Anleihe zu decken. Die Zeichnungen und Bvranichläge sind von dem Architekten Arwcd Roßbach in Leipzig gefrrligt * Wie tic .Auztburger Abendzeitung" vernimmt, betragen die Ucbcrschüsse in der XIX. bayerischen Finanzveriodc jsür die beiden Jahre 1888 und 1889) etwa 43 Millionen Mark. Tie Ueberschüsie der XVIII. Finanzperiodr betrugen 23 Millionen Mark. * AuS der langjährigen Verbindung Elsaß-Lothringens mit Frankreich und dem von letzterem geführten BcrnichtiingS- kriege gegen die deutsche Sprache erklärt es sich, daß das von der reich-ländischen Bevölkerung gesprochene Deutsch mehr als in irgend einem anderen Lande de» Deutschen Reiche» mit Fremdwörtern durchsetzt ist. Seiten» der reich»- ländischen Schulbehörde ist nun in der richtigen Erkenntniß, baß mit der Hebung der deutschen Spracht da» gesammtc Deulschlhum im RcichSlande gefördert werde, in diesen Tagen an alle Schulvorstände die Anweisung erlassen worden, in Uebercinslimmuna mit den Bestrebungen de- allgemeinen deutschen Sprachverein« die deutsche Sprache zum Mittelpunkt deS ganzen Unterricht« zu machen. Die Jugend soll dabei durch Lchre und Vorbild angeicitet werden, entbehrliche Fremdwörter zu vermeiden und den Reichthum der Muttersprache zu erkennen. Durck, die Forderung, gut deutsch zu rede», soll sie gcnöthigt werden, gut deutsch zu denken. Dadurch soll die Bekämpfung der Frcmtwöricr sich zu einem bedeulsame» FörderungSmittcl geistiger Bildung und nationaler Erziehung erbebe». Dcr gesammtc deutsche Unterricht bat al« Hauptzweck ini^ Auge zu behalte», »in den Schülern lebendige«, sicheres Sprach gefühl zu entwickeln, da« Sprachgewisic» zu schärfen und durch die Erkenntnis!, daß die Muttersprache eine« dcr köst lichsten Güter unsere« Volke« ist, die Begeisterung für deutsche« VolkSthuin und Vaterland zu Wecken und zu stärken." . * . * AuS Wien, >5. Februar, wird der ,Münchner Allge meinen Zeitung" geschrieben: Unverkennbar rücken die verschiedenen Frcictionen der bisherigen deutschen Opposition einander immer näher. Mit Ausnahme dcr antisemitischen Wähler und Ouerköpse finden sich Liberale. Nc>. tionale und Demokraten in den leitenden Gesichlspuncten zusammen: eine Erscheinung, welche sür die Geltung de- deutsche» Elements im Reichsrathe von großer Wichtigkeit ist. In den gegen Slawe» und Antisemiten strittigen Wahlbezirken arbeiten sich die einzelnen dentschen Gruppen zumeist in die Hände; die ursprüngliche Absicht Striuwender'S, seine Anhänger mit den Antisemiten zu verschmelzen »nd gegen Plener in den Kamps zu fuhren, ist an der gesunden Einsicht der Mehrheit seiner Fraetion, der deutsch-nationalen Bereinigung, gescheitert. Es liegt in der Natur säst jeder polittichen Pattei, daß sie durch länger andauernde Miß erfolge gespalten wird; die gegenseitigen Vorwürfe der Führer und Fraetionen, sie seien Schuld an den Niederlagen, demoralisiren die Necken. Umgekehrt steigt da- Ansehen der Führer, wenn der Stern der Partei im Aussteigen begriffen ist. Deshalb war die Autorität Plener'» auch tu den von der deutsch-liberalen Grupp« losgelösten Patteisplittern niemals so groß, wie eben jetzt. Dagegen ist die Zersetzung der czechischen und der anttiemitischen Partei nn Wachsen. Es ist nicht mehr möglich, sich in den Fraetionen der letzteren zu recht »u finden. Lueger, der mit dem Prinzen Liechtenstein verbündet ist, wird von Pattai, der eine „vornehmere Kampfe«, weite" de» Anttsemitismu» verlangt und den tleri'alen Ein- ilnß drkämpft, heftig befehdet; Vergant ivieder steht gegen Beide zu Felde und versucht Anknüpsung mit der Steinwender'schen Richtung. Unter diesen Umständen ist e» nicht unmöglich, daß bis «u den Landlaa-wndlen von 1890 an die Antisemiten verlorenen zahlreichen niederösterreichischen Wahlbezirke jetzt von der liberalen Partei zum Theile wenigsten- zurückgewonnen werden, doch wird der Besitzstand, den die Liberalen bei der letzten ReichSrathSwohl von 1885 ihr Eigen nannten, nicht voll behauptet werden können. Ukberhaupt ist anzunehinen, daß die Vereinigte Linke, die unier Führung Plener'» steht, nicht wesentlich schwächer in den Reichsrath zurückkehren wird. Unter die Ziffer von 100 Mitgliedern wird sic trotz der Gegnerschaft der Antisemiten und des Eniporkommcns der deutsch-nationalen Vereinigung wohl nicht hinobsinkcn. Indessen kann man, wenn ge- mäßigte Mitglieder der letzteren gewählt werden, kaum von einem Verlust der Deutschliberalk» sprechen. Die Fractionsanichamingen stießen ja vielfach ineinander: dcr Wahlausruß den Plener entwarf und in seiner Partei zur einmlltbigen Annahme brachte, hat viel zur Abschwächung der Gegensätze beigetragcn. * Bei der Berathung der Vorlage über EonsulargerichtS- barkeit im ungarischen Abgeordiietcnhausc brachte Graf Apponyi den Antrag ein, die Vorlage abzulehne» und eine neue emzubringen, nach welcher an der Seite dcr Consuln durch den Kaiser, mittelst Eontrasignirung de» ungarischen Justizministers, ungarische Richter ernannt wer den, wo diese- aber nicht anginge, solle dem Consul selbst ungarische Gerichtsbarkeit ertheilt werden. Der Justizminister Szilagyi hob hervor, daß die Anerkennung der Selbstständig keit de« ungarischen Staate» und der Souvrrainetät deS ungarischen JustizwesciiS seitens der österreichischen Regierung in vollem Maße erfolgt sei. ES sei überflüssig, in dem Ver trage die Anerkennung der Souvrrainetät der ungarischen Justiz zu fordern. * Der bulgarischen Zeitung „Svoboda" zufolge ist die Demission deS Krieg-ministrrS Mutkurosf angenommen und der Eommandanl der Schumlaer Brigade Stawow zum Krieg-minister ernannt worden. * Die „Politische Correspondenz" veröffentlicht, wie wir wiederholen, ein Resumö der bulgarischen Antwort auf da« russische Memorandum betreff« der in Bulgarien lebenden Nihilisten. Die Antwort betont, daß die An klagen jeder thatsächlichen Grundlage entbehren. Die bul garische Regierung werde jederzeit in internationaler Be- zichung die correcteste Haltung beobachten und sei bestrebt, mit aller Welt in Frieden zu leben. Die Note macht einzelne Angaben über dir in dem Memorandum bezeichnet«:« Indi viduen und weist die Unbegründetheit der russischen Behaup tungen nach. Nicht« desto weniger habe die bulaarisck'e Regie rung zwei der bezeichnten Personen zum Verlassen Bul garien« aufgefordert. Zum Schluß wird in der Antwort mit Bedauern constatirt, daß sowohl bulgarische wie auch russische in Bulgarien verurtbeilte Revolution«!« in Rußland mit Gunslbezeugungen überhäuft würden. * Eine größere Zahl bewaffneter Malissoren, welche über die Grenze in der Richtung auf Dulcigno in Monte negro einfielen, kamen in Kampf mit bewaffneten Montenegrinern, wobei zwei Montenegriner schwer ver wundet, von den Malifforen einer gelobtet und einer ver wundet wurden. Die Regierung wird von der Pforte Genug- thliuna verlangen. * In der serbischen Skupschtina wurde von Gara- schanin eine Interpellation darüber eingebracht, ob da« zwischen der Regentschaft und dem Könige Milan Unterzeich nete Protokoll vom Jahre 1889 mit der Verfassung im Ein- klang stebe; ferner, ob noch ander« derartige Verträge mit Milan abgeschlossen seien; endlich, ob die Regierung diese Vertrage al« rechtsverbindlich für Nch und daS Land betrachte und ob sie zur «uSfübrung derselben die Staatsgewalt in Anspruch zu nehmen beabsichtige. * lieber riue Unterredung des König« dcr Belgier mit drei Socialisten wird der „Kölnischen Zeitung" aus Brüssel geschrieben: Am vorigen Sonntag hat der König drei Socialisten eine Unterredung gewährt. „Peuple", da« Blatt der Svcicilisten, be richtet darüber u. A. Folgendes: Die drei Socialisten hatten sich von den Arbeitermitgliedern der Gewerbe- vnd Arbeitskammern den Aul- trag »rlheilcn laßen, dem Könige den Wunsch der Arbeiter ans Ein- südrnng des allgemeine» Wahlrechts darzulegen Es sollte alsdann dein Könige eine Bittichrist überreicht werden. Nachdem die Audienz erbeten, wurden die drei zuerst vom Obersten Baron Lahure einpsangen, der ihnen >,n Auslrage des Königs mitlheilte. daß der Verfassung ge mäß da« Slaalsöberdaupt Biltschttfien von Autoritäten, nicht aber von bloßen körverscl,asten entgegennedmen könne, woraus dann die Ab- gesandten crklattcn, sie wollte» in ihrem eigene» Namen austreie». Oberst Ladure inacine nach weiterer Unterredung die Vksncher daraus aus- inerkiai», daß der König soeben ihretwegen von Lacken angekommen »nd bereit sei, sie zu eniptaitgen. Hierauf fand der Empfang statt. Nachdem der König sich über die pcrtvnlichen Arbett«verhällniffe der drei erkundigt, kam die Rede bald auf die Arbeiterwohnungen, eine Frage, welcher der hohe Herr schon seit Jadren seine baulustige Aitsnierkiamkeit gewidmet hatte. Die drei machten die Uebeistände gellend, welche im Innern der Stadt Brüssel bezüglich dcr Arbeiter- wobnunge» herrschen. Ans die Frage, ob der König seinen Einsluß zu Gutilten de- allgemeinen Wahlrecht« einsetzen würde, antwottele er: „Ich bin den Arbeilcr» sehr geneigt, bin jedoch kein Diktator und werde die Nation enlicheiden lassen/' „Das eben wünschen wir, Majestät, aber die Arbeiter gebüren auch zur Nation." „Ihr habt unrecht, euch als Mitglieder einer lceionderen Kaste zu betrachten, wir alle sind Belgier und alle Arbeiter, ieder aus einer andern Stuse." „Nicht wir, Maiesiat, haben uns t» eine besondere Kaste versetz», wir sind darin, weil man uns unsere Böahlrrchte genommen. Wir hier genieße» das Vertrauen der Arbeiter und haben ihre Interessen in der Gewerbe- und Arbeitskammer zu vertreten, dürsen logar aus derselben heraus Len Kämmern und der Regierung Ralb- schläge bezüglich der Arbeilsgeietzgedung erlbeile»." „lind ihr seid dazu auch vollkommen berechtigt", unterbrach der König. „Nun aber sind wir nicht einmal zur Wahl der Gesetzgeber berechtigt, wir, die wir eine so wichtige Ausgabe zu erfüllen haben. La« allein genügt, um das Censusiyslkm zu beuttbeilen und zu verurtheilen." „Fragen dieser Art kann ich nicht erörtern, die Verfassung »nler- sagt e» mir: leid versichert, daß ich alle Belgier glücklich leben inochte, von mir bängt es jedoch nicht ab. Ich weiß, baß es schwer ist. das zu erreichen, aber mit dem guten Willen Aller wird rS vielleicht möglich sein. Ich habe niein« Versprechungen siet» gehalten und kann euch augenblicklich Weiler nicht- verspreche», ohne aus meiner versasslingsinaßigen Rolle als Staatsoderbaupt zu treten " „Nun. vor der Entscheidung in der Kammer möchten Ew. Majestät noch al« Vermittler zwischen den Parteien austreten, um vom Lande Unglück abznwehrcn.' „Wenn Vermittlung wirksam sein soll, so muffen die Parteien dieselbe auch gellen lasten." „Ein Wort von Ihnen, Sire, hat viel Gewicht vor der Abstimmung. Und »ach derselben kann Ew. Majestät durch eine Auslösung der Kammer» und einen Attsrus an da- Land eingrelfen. " Soweit der Bericht. Beim Abschied nach der übrigen- ganz gelassenen und von Seiten der Arbeiter sehr höflich gepflogenen Unterredung bot der König den dreien die Hand mit den Worten: „Warum reichen wir uns denn beim Abschiede nicht edriich die Hand?" ES scheint noch in den Absichten der Arbeiter zu liegen, einen Empfang der sämmllichen Vertreter ihres Standes in der hiesigen Gewerbe, und Arbeit. - kammer durch den König »achzusuchen: di« Form wird sich wohl schon finden und eine Aussprache wie die vom Sonntag kann nichts schaden. * Drin „Tcmps" wird aus Rom gemeldet, Bischof Freppel sei nach Rom aus eine ZritungSmelduna hin ge kommen, daß der Papst brabsichtige, eine Encyklika an die französischen Katholiken zu erlassen, welche den Brief des EardinalS Nampolla an den Bischof von St. Flour betreffs der republikanischen Kundgebung deS EardinalS Lavigcric de kräftigen sollte. Bischof Freppel habe jedoch in Rom zu seinem Erstaunen erfahren, daß daselbst niemals an eine solche Encyklika gedacht worden sei. In seiner Abschieds audienz habe der Bischof die Frage des Anschlusses dcr Katholiken a» die Republik berührt. Der Papst hätte daraus erklärt, er babe getban, was er habe thun müssen, und glaube sich gegenwärtig weiterer Schritte enthalten und den fra» zösischen Katholiken Zeit zur Ucbcrlcgung lassen zu solle». * Die englische UnterhauSopposition, deren ActioiiSfähigkeit seit dem Ausbruche de» ParncllzwistcS aus ein Minimum hcrabgcsunlc» ist, sicht gleichwohl ei», daß irgend etwas geschehe» muß, um ihrcui verbleichenden Prestige einen auffrischenden Anstrich zu verleihen. Der Radikale Mvrlch liiiternahni deshalb den Versuch, der irische» Politik des EabinctS eins anzuliängen, indem er den Erlaß eines TadelvotumS gegen die Regierung wegen de« Vorgehens dcr irischen Exccutivgewalt beantragte. Er glaubte wobl selbst kaum an einen ernstlichen Erfolg seine- Manövers, daS nach Lage der Dinge mehr darauf berechnet sein niiißlc, bc» ReaierungSgegiicrn als pnind «In ralliomont zu diene». Unter diesem Gesichtspunkte hat es denn auch seinen Zweck erfüllt; was an ministcrfeindlichcn und anliconservativcn Element?» im Unterhaus« vorbanden ist, fand sich bei der Abstimmung über den Antrag Morley zusammen. Wenn die Befürworter deS TadclSvotumS dennoch um 70 Stimmen hiittcr dcr sür Verwerfung deS Tadelsvotums eintretenden ParlamcnlSmcbr' heit zurUckbliebcn, so erbcllt daraus, wie anssiflusioö die oppositionellen Unternehmungen im gegenwärtigen Augenblicke sind. Denn auf jedem anderen Terrain als auf dem dcr irischen Angelegenheiten würde die Opposition »och viel schlimmer daran sein; daS Schicksal deS Morlcy'schcn Vor stoßes liefert mithin den vollgiltigen Beweis sür die Hilf und Nathjosigkeit dcr Rcgierungsscinde gegenüber dem durch den Bürgerkrieg im Homcrule-Lager noch enger »nd fester geknüpften Bunde der ToricS mit den liberalen Unionistcii. Letztere setzten mit großem Geschick eine Parallcl-Aclion in« Werk, durch Einbringung eine« Unterantrages zu dem Anträge Morien, deS Inhalts, daS irische Vorgebcn der Regierung für eni zur gebieterischen Nothwenbigkeit gewordenes zu erklären. Von Interesse ist die Begründung dieses Unier cintragcS dadurch, daß die illegale Verschwörung gegen die bürgerlichen Rechte eines großen ThcilcS dcr irischen Be völkerung da« Vorgehen dcr Regierung recktscrtige. Wenn in diesem Falle dcr Regierung die erfolgreiche Gcllcnr- machung de« Gesetzes zum Verdienste angcrechnct wird, so ist nicht cinziiicbcn, wcSbalb nicht auch aus anderen Anlässe» und gegenüber anderen 'Bestrebungen mindesten» ebenso bcdcnt- licher Art dieselbe Praxis Anwendung finden sollte. An Bestrebungen, einen großen Tbeil des BolkcS um seine bürger lichen Rechte zu betrügen, fehlt cs auch sonst nicht, daS wird durch tic Umtriebe tcr neue» Trade-Union« mehr als über flüssig ausreichend bekundet. Die Autorität deS Gesetzes erscheint von der social-revolutionären Bewegung schwer be droht. Sie mit neue» und verstärkten Bürgfchastcii zu um geben, wird auf die Dauer sich nicht vermeiden lasse». Eng land steht schon jetzt im Zeichen teS socialen Bürgerkrieges, der darum nicht minder erbittert geführt wird, weil die Streiter sich ciiistwcilcn keiner Waffen, wenigstens leincr körperliche», bedienen Und man darf billig zweifeln, ob inr Irland die Homerulc Bewegung oder für England dcr Terroris mus dcr Trade-UnionS die größere Gesabr tarstcllt.
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