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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189103018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-03
- Tag1891-03-01
- Monat1891-03
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1891
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Erscheint tLgllch früh S»,, Uhr. ,»» LrprLM«, Iohmmrsgass, 8. Sprrchlkntnl her Krdacti«» vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag« b— 6 Uhr. A»»«r», »er f»r »ir «tchftf^e,»« «L»»rr »rftimmie» Inser-kr m, «schnitte» bi» S N»r »«chüttNnn». S» he» ^ilialeu für 3>s.-1tuuth«r: vtt« Kle»»'« Ger«». <Mkre» UaivrrfitLtsstnch» 1. Loitt» Ltsch«. KeHattnenstr. 1«, Part, und K»»tg«platz 7, n»r bi» V^ Uhr- rwrigt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. e» Abonnement-pret- vierteljährlich 4>', Mk. in Alt-Leipzig, inel. Bringerlohn S Mk. die Post bezogen «> Mk. Einzelne Nrn. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Lxtrabeila i» Toaeblatt-Format aesalj odnr Poktbeiorderung 60 mit Postvesördrruug 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Größere Schriften lallt uns. Prellvertzti Tabellarischer uZifiernsay nach höhen»' Neclamen unter den, Nedrcttonsstrich die laaipalt. Zeile SOPk., vor Len Familien na chrlchten di» 6 gespaltene Zeile 40 Pf. Inieral» sind stet« an die Vrprlitta« »» lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenumseuncka oder durch Post» nachnahme. 80. Sonntag den 1. März 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Geffentliche Sitzung der Stadtverordneten «IN»-«. »», 4. «ik, 1821. «ton»« SV. Uhr, t» Litz««g»sa>se «» Naschmarttr. r a g » » , r d n » » » : I. Bericht de» Oekonomie- and de» Schul., Ga«-, Stiftung«, und Löichausschufse« über Tonto 2, „Brucken, Stege, Ufer", Santo 10, „Wohlfahrt-Polizei", Pos. 4—12, 14, 29 außer 29° der «ehalttltfte, üO-bü, LS, bv. SO, SL, 67. 68. 76. 77, 79-84; Lonto 14 „Marstall", Lonto 24 „Waldungen" de» Han»haUplane« für 1891 N. Bericht de» Oekonomie» und lag«, betr. Ueberuahme flscalischen Shaofseen zur gemeind«. ZU. Bericht d«» Bau- und Finanzausschüße» über Berarvßeruog der Dchweineschlachtdlille de» Vieh, und Schlachthose». IV. Bericht de» Ba». Oekonomie- und Finanzausschuss»» über: ». »tu Abkonrmeu mit der Markutgemetnde in Leipzigs,udititz wegen Arealerwerbes zur Fluchtltnienregultrung lang» de« KirchenaebLude» an der Ebauffre» und Kapellenstraße: d. Arealabtrrtung vou dem Schmidt'schen Grundstück« zur Verbreiterung der Leipziger Straße in Leipzig.Reudnitz; e. Verlauf »au 2,10 am «real vou der städtisch«» Parcel!» Nr. 2796 de» Flurbuch». V. Bericht de» BauauSfchuffe» über: ». Ausführung baulicher Veränderungen im Stadthaus« und Anschaffung vou Mobiliar; 1». bauliche Herstellungen «eg« Unterbringung städtischer Expedition«» im alte» Poltzeigebäude ,c. VI. Bericht de« Stistuug»-, Bau- und Oekonomirausschusse» über: Verkauf de» Bauplatz«» Nr. 7 de» Baublock» II de» südwest, liche« Bebauungspläne». VII. Bericht de» Schulausschusse» Aber dir Vorlage, betr.: Er Hebung de» bisherigen und de» nach ß. 46 Absatz In der Schulordnung festgesetzten Schulgelde» für au»wärlige Schüler der höheren Bürgerschulen. Vm. Bericht de» Schul- und Finauzautfchuffe» über: ». Mobiliar» uud Lehrmtttelbeschaffung sür die neue Bezirksschul« in Leipztg- Gohli»; d> Mobiliar» und Lehrmittelbeichaffung für dir an dem Liubchenwegr i» Leipzig-Reudnitzer Flur neuerbaute Schule. Sekauutmachuug. Mit Zustimmung der Herren Stadwerordnete» fchlofsru, die Gtraßeustuchtllat« d te» hat» wir lie ber Torolbecnstrahenach Matz. gab« d«s Plaue» I'. S. V. dio. auf 17 Meter festzustellen, 4636 K462 die Baustochtlint« aber unter gugrnadeleanng der jrtziae« in je IS Meter Sntfrrunng von der Straßemnmelax«, gleichsall» nach Maßgabe de» Plaue« D. S. V. Ko. IW durchzuführen. Diefer Plan liegt von der Leröffrntlichnng dieser Bekannt machong an in unserer Ttefbauvcrwaltung (Rathhau» II. Stock. Zimmer Nr. 14) vier Wochen lang »u Jedermann» Einsicht au», und sind Widersprüche gegen denselben innerhalb dieser Frist schrift lich bet au» anzubriugen. Nach Ablauf dieser Frist etngebrächte Widersprüche werden gemäß 8. 22 de» Regulativs, die neuen städtische» Anbau» und dt« Regnliruug der Straßen betr. vom IS. November 1867, als versäumt betrachtet uud habe» demgemäß keinen Anspruch auf Berücksichtig»»-. Leipzig, de» 28. Februar 1821. Io. W. Der «MH »er »tatzl «echztg. — " " t. Vr. S 127. vr. Veorgt. Redlich. Lekanutmachmig. Die Gesuch« vou Vereinen, Gesellschaften und Privatpersonen um leibwetf« lleberlassuua von Garderobe- und Jnventar-Gegenständen des Stadttheatrr» habe» in letzter Zeit sich so sehr vennehrt, auch sind zuweilen die entliehenen Sache» in einer so unpsleglichen Weise be> nutzt worden, daß wir un» genötdigt sehen, von der ferneren Ber lcihuna der erwähnte» Gegenstände völlig abzusrhen. Wir haben daher veschlosieu. alle künftigen Gesuche der vorbezeicbneten Art nicht mehr zu genehmige», wa« wir hiennit behufs Vermeidung von Weiteninge» zur allgemeinen Kenntniß bringen. Leipzig, den 24. Februar 1821. Der Nativer Stadt L I». 7 SO Georgt. m Im verschiedene ein de» t«n»ta,, Ve« uuterzetchneteu Potizeiamtr» sollen de«1v. «ärr. Rach«. S Uhr r;, de, darunter auch «t, einig« Taschennhren, einige Schmucksachen, und Gpazierstöck«, einige Kleidung»- und Wäsche stücke, rin« Rrtsedeckr, ein Stück rothbrauner Atla», 19 Bänd« von „Schlosser'« Weltgeschichte". 3 Handwagen re an de» Meistbietende« gegen sofortige Baarzahluag versteigeri werden Leipzig, den 27. Februar 1891. Da« Polt^etamt her Ttatzt Leipzig. v. L. 1074. Iretschnetder. Ml Da» vom Gemrtndevorftond zu Steusellerhausen für Apu»fte G««a Kirsten aaSgesrrttgte Dienstbuch ist erstatteter Anzeige zufolge abhanden lamme» uud im Auffindnngtsallc a» un« abzultefern. Leipzig, am 26. Februar 1891. Da» Paltzrt-Umt her Stahl Leipzig ge N. 1087. Bretjchuetder. Ausstellung Deutscher Lunst- und Zndnstrie- Lrzeuguisse London 1891. «p und Bekanntmachung. Di« r« Lazareth-Haushalt sich ergebenden Küchrn-Absälle an Spülicht, Kartosielschaien, Knochen, Brodrrsten, sowie Füllungen zurückgelegt« Ltrohsäckr solle» für die Zeit vom 1. April l891 bi- Ende Mar, 1892 unter den zur Einsicht und Unterschrift aus- liegenden Bedingungen für da» Meistaebot vergeben werden. verschloflnie Offerten mit dem vermerk« s„lt«chcn-Abf«Ie sind bi- 6. März a. vormittags 10 Uhr portofrei anher eiazusrnden Leipzig, am 28. Februar 1891. KSutgltche» «aruisan-Lazarcttz. Städtische Gewerbeschule. Dir diesjährigen Prüfungen der Schüler werden „argenommea m der Fachschule sür Maler MI» Lackirer am 2., S., 4., k. und 6. Mürz Abends von ',^t—' ,9 Uhr, in der Vachhraaer-Pehrauftalt am 2., 10.. 1».. 1»., 16.. 17. und 12. März Abend» von ','.7-VF Uhr, in der Fachschale für Scharther am 18. März Abends im Da von VF—V,9 Uhr, »aeacarsa« am 24. und 2S. März vormittags von 8—1 Uhr. L» beehrt sich hierzu »raebenst «tuzuladen Leipzig, den 26. Februar 1891. ha» Lehrer-Tastegiu« Die Schüierorbeiteu werden vom 89. März bi» »ist 2. Avril vormittag» von ll>—1 Uhr im ueur» LnstaltsgebSude, Wächter strich» Nr. 13, ausgestellt. Fu Anerkennung der gejchästlichen vortheile, welche dt» im nl d. I. zu eröffnende Londoner Ausstellung Deutscher Kunst. vortheile, u-ste Jndustrie-Erzeugllisi« den Theilnetzmern zu sich aas Anregung de» Eommisiariat« in Berlin auch hier ein aeditdct, um die Industriellen von Leipzig und besten Betheiligung auszusordrr» und den Verkehr mit der bieten verspricht, wdu hat . Orts-Au-schuß Umgegend zur Eenrralstelle zu vermitteln " Programm« und Anmeldebogeu s»nd bei dem Unterzeichneten Lchristsührer, Reue BSrs«. Trepp« 4» I.. haben. Wegen der Raumvertheilung ist Veschleuutgung her mnelhu«, zu empfehlen. Leipzig, den 26. Februar 1891. Der Vrt»-A«»schuh. Genrral-Consul Frhr. von Tauchnitz, Bors, vr. Äensel, Schrists. Die pariser Vorfälle. So tief die Vorgänge zu beklagen sind, welche sich in den ehten Tagen in Paris abgespielt haben, so baben sie doch den Vortheil, eine Klärung der Lage berbcigesiibrt zu haben. ÜS entsprach durchaus den gesunden menschlichen Empfin dungen, mit Sorgfalt alles zu sammeln, waS eine A»S- 'vbnung zwischen Teutschlant und Frankreich anbahnen konnie. dir ö' eine srvßen chaftlichr Erregbarkeit der Franzosen macht alle derartigen Vemtibungen zu Nichte, sie haben kein Verständniß für eine Gestaltung der europäischen Verhältnisse, welche ihnen nicht die führende und maßgebende Nolle zuweist. Wenn über haupt da- Gefühl des Rachedurstes rin berechtigte» wäre im Völkerlrben, dann sind wir Deutsche r-, welche die triftigste» Gründe hätten, gegen Frankreich Haß und Rache zu hegen und zu üben. Wenn wir daran zurückdenkrn, auf wie schändliche Weise Ludwig XIV. in Deutschland gehaust, wie er sich des Elsasses mitten im Frieden bemächtigt hat, o ist es kaum zu begreifen, daß wir diesen Raub nickt rvhrr geahndet haben. Daß der Diener Congrrß diese Schuld ungetilgt ließ, War ein trauriger Beweis unserer Schwäche, vrr endlich,' SS Fahre später dem Recht über die Gewalt zum Triumph», verhelfen bat. Eassagnac nennt Elsaß lind Lothringen die Töchter Frankreichs, obwohl schon die Namen dieser Länder seine Worte Lügen strasen. Der .Figaro" erinnert uns an die Schlacht von Jena, als ob darauf nicht Leipzig und Waterloo gefolgt wären, wo diese Niederlage ikrr volle Sühne gefiinden hat. Aber damals gab cS noch kein einiges Deutschland, sonst wäre l8lb nickt vorübergeganzen, ol,»e Elsaß mit Deutschland wieder zu vereinigen. Tie Franzosen scheinen e» entweder nicht zu wissen oder nicht wissen zu wollen, wie Elsaß und Lothringen an Frankreich gekommen sind, sonst würden sie diesen Besitz nicht mit so leidenschaft lichem Eifer zurückverlangcn. Es handelt sich dabei für Deutschland um die Rückerstattung geraubten EigentbumS, auf welches Frankreich auch nicht den Schein eine» anderen Recht- geltend machen kann als da- deS Räuber» auf einen länaeren ungestörten Besitz. Wir haben jetzt unser angestammte« Eigrnthum wieder und werden e» gutwillig niemals herauSgebrn. Dir Fran zosen wissen wohl, warum sie e» wieder in ihren Besitz »ringen wollen, sie brauchen eS, um Deutschland im Schach zu halten, um un« stet- mit Krieg bedrohen »u können, aber auch in Deutschland ist der militairische Wert» der Festungen Straschurg und Metz erkannt worden, nur schade, daß wir nicht Belfort auch behalten haben, unsere VertheidigungS- stellung würde dann noch bei Weitem fester sein. Frankreich träumt von Rache, von Wiedcrvergcltung. Was will eS denn rächen? Etwa den schnöden AriedeiiSbruch im Iabre 1870, wozu die Eandidatur deS Prinzen von Hohcnzollern für den spanischen Thron als Grund herhalten mußte, während doch da» sichtliche Erstarken de» nach Einheit strebenden deutschen Volke» der wahre Grund der französischen Kriegserklärung war? Müssen wir die Franzosen daran erinnen, daß sie nach dem 3. Juli 1866 nach Revanche für Sadowa verlangten? Welche Rache war denn da zu nehmen? E« war die verletzte Eitelkeit und Herrschsucht, welche sich dagegen aufbäumte, daß in Europa irgend eine neue staatsrechtliche Thatsache geschaffen werden sollte, auf welche Frankreich nicht sein Siegel gedrückt hatte. Die Fran zosen betrachteten eS al» einen unerhörten Eingriff in ibr Reckt, daß Deutschland eS unternahm, sich ohne Frank reich« Zustimmung einheitlich zu organisiren. Schon im Jahre 1868 sollt« der luxemburgische Streitfall zum Kriege gegen Deutschland benutzt werden, »nd wenn Preußen nicht nachgeaeben hätte, dann wäre r» auch zum Kriege gekommen. Zwei Fahre später bot sich ein neuer Vorwand dar, und jetzt wurde der Krieg unvermeidlich. Deutschland hat diesen Krieg nicht verschuldet, cS mußte ihn durchkämpfen, um seine Einheit gegen die französische Herrschsucht sicher zu stellen, ab«r nachdem eS so ungeheure Opfer an Blut und Kraft gebracht hatte, mußte Vorsorge getroffen werden, »m nicht aus- Neue frivol in seiner Frieden» Es««« ^ parirei' misten sie lernen, und dtshalb dürfen sie nicht mehr wie biüse-. mit GlacShandschuheu angesaßt werden, sondern c» muß i'.men mit aller Rübe und Entschiedenheit erklärt werden, -,si e» so nicht Weiler geht. Es p'hr die Frage, od uns solche Leute, dir den Könü Alfons KlI. in der geschehenen beschimpften, die si von Beulangrr leiten ließen, die deniickicn Schutze« bedurften, um der Commune Herr zu werden, die sich mit den deutschen Socialdcinokraten verbanden, um uns Beriegcubei: zu bereiten, ob solche — Gesellschaft überhaupt den Anspruch ans Gleich berechtigung erheben kann. Wir wisse» eS seit langer Zeit, daß Frankreich seine Armee »ur deshalb aus eine so ungeheuere Höbe gebracht hat, daß e- nur auS dem Grunde sich vor Rußland im Staube wälzt, um mit Hilfe dieser Macht und gestützt aus seine nach Millionen zählenden Soldaten einen ner-n furchtbaren Krieg zu entzünden, dcr ihm daS verlorene Uedcrgewicdt in Europa wieder verschaffen soll. Wir haben Alles gethan, uin den AuSbrnch eines solchen Kriege« zu verhindern und wir werden in diesen Bemühungen fort- sah-n, aber wir Weichen vor dem Geschrei dcr Deronlede und Laur nicht zurück, wir geben ihnen keine guten Worte, sondern wir nennen die Bing« bei dein Namen, der ihnen zukommt. Ein solches Betragen, wie eS die .Patrioten" und Boulangiften in diesen Tagen in Pari» gezeigt haben, hat nur dann einen Sinn, wenn man ent schlossen ist, loSzuschlagen. Wir fürchic» eine solche Wendung nickt, obgleich wir alle« daran gesetzt haben, um sie zu ver meiden, aber die Franzosen dürfen sich nicht der Täuschung hingebcn, daß wir vor ihren Schreiern ruriickwcichen, daß wir um de« liebe» Friedens willen unsere Meinung sür uns be halten und sic in ihrer Glorie alö ValerlandSsrenilde »nd Bertheitiger ihre- .guten Rechts" bestehen lassen. Die Franzosen haben übrniaupt seit langer Zeit einen schnöden Mißbrauch mit dem Worte .nationale Bertheirigung" ge trieben, sie wollen sich nicht gegen uns vcrthcirigc», sondern uns im günstig scheinenden Moment angrcifen, darauf ist ibr Dichten und Trachten gerichtet. Wir sind »n« aber dessen wehl bewußt, wir stehen aus der Wacht und werten ihrem Angriff zu begegnen wissen, mit der ganzen Duckt, die wir im Z-bre 1870 dargethan haben. Wir denken nicht an eine Hc> t-forderung, wir verlangen keine Genngthunng, weil sic ur 'om nicht werden kann, wir verachten da« elende Treiben, w. »sich seit einigen Tagen in Paris breit macht, aber wir w«>V- 4,7 zurückweisen, fsbaltz r» vir Grenze üorrschtcilet. arbeit gestört zu werden. Deutschland nahm sein Elgenthum Elsaß zurück und rundete e» militairisch durch einen Theil Lothringens ah, um, abgesehen von der nolhwendigen Tilgung einer alten Schuld, sich auch militairisch gegen neue Angriffe Frankreich» so sicher al» möglich zu stellen. Wenn Deutschland Vergeltung üben sollte für alles Leid, waS ibm Frankreich seit Jahrhunderten zugcsügt hat, so müßte e» Frankreich vom Erdboden vertilgen, e» müßte dafür Sorge tragen, daß dieser Boden durch dentjche Verwaltung sür die Segnungen de« Frieden« empfänglich ge macht würde, daß man den Störensrieden endlich eie Zwangs- jackc anlcgte, damit sie nicht mehr ihrer Tollheit die Züge! schießen lassen können. Genugthniing heischt die .Kölnische Zeitung" von den Franzosen für daS, was Deronlede und Genossen an der Kaiserin Friedrich durch ihre leere Demo» stration verbrochen baic» — ja, wenn wir sür alles das Genuztlmniig verlangen wollten, was die Franzosen seit 20 Jahren gethan haben, theil» mit, theil« ohne Billigung ihrer Regierung, um un- zu reizen und zu beleidigen, dann würde der Krieg von 1870—1871 nur «in Kinderspiel gegen taö sein. WaS hätte Nachfolgen müssen. Aber wir wolle» keinen Krieg, wir halten unser deutsche» Blut sür viel zu gut, um e» im Kampfe mit Franzosen zu verspritzen, aber Ordre . Leipzig 1. März. * Zuverlässigen Nachrichten aus Hoftreiscn zufolge be absichtigt Kaiser Wilhelm schon in diesem Frühjahr der Rbeiuprovinz einen vielleicht mehrtägigen Besuch abzu- tallcn. Diese Absicht wird in der gesammten Rbcinprovuiz mit »m so größerer Freude anf.zeiivmmcn werte», als die Provinz bisher noch nicht der Ehre lbcilhasi geworden ist, den jungen Kaiser, der als Prinz so gern an den User» des RbcinS geweilt hat, zu begrüßen. Die .Köln.sche Zeuung" nimmt an, daß Kaiser Wilhelm sich sowohl in Köln wie in Düsseldorf einigc Zeit anshaltcn wird, um die Huldigung der Bevölkerung entgegenzunchmcii. * Nack, einer der .Politischen Correspondcnz" ans Berlin ngchcnteil Meldung entbehrt die Nachricht, daß Kaiser ilheln« II. dem französischen Botschafter, Herrn Her bette, im Verlaufe deS >üngsten DincrS bei dcr Botschaft Eröffnungen über die Ursache» deS Rücktritte« de« Fürsten Bismarck gemacht habe, jeder Grundlage. C« werte von »verlässiger Seite versickert, daß bei dcr während dieses dinrr» zwischen dem Kaiser und dem Botschastcr ge flogenen Unterhaltung das politische Gebiet überhaupt nicht erlihrt wurde. * In der am 26. Februar unter deni Vorsitz de» Vier- Präsidenten deS Staat-Ministeriums, StaatSsecretairS des Innern Or. v. Boetlichcr abgehaltcnen Plenarsitzung deS BundcSrathS wurde über mehrere Eingabe», betreffend die Zollbehandlung verschiedener Gegenstände, Beschluß gefaßt. Ion Seilen deS Ausschusses für Rechnungswesen wurde über die Ausführung der seit dem Iabre 1875» erlassenen Anleihe- gesetzt Bericht erstattet. * In den betbciligten Kreisen besteht die Ucberzcugung, daß die Audienz, welche der Untcr-SlaatSscorctair im Cult»« Ministerium I>r. Bart Hause» bei dein Kaiser hatte, mit der Besetzung des Präsidiums im Obertirchenratbc im Zusammenhang gestanden habe. Auch spricht der Umstand dafür, daß in dem Hosberichtc gesagt wird: Herr l> Bark Hausen habe längere Zeit mit dem Kaiser gearbeitet. Danach steht Wohl die Ernenn»»» deS I>r. Barkhansen zum Präsidenten de- evangelischen OberkirchcnratbeS binnenKiirzcin zu erwarten, wenn auch dcr bisherige Präsident, Wirst. Geheimeratb I». Hermcö, vorläufig nur beurlaubt ist und formell erst vom >. Mai an in den Ruhestand triti. Verinnkhiich wird erst, nachdem die Ernennung deS neuen OberkirchenrathS Präsidenten vollzogen sein wird, die Entscheidung über die Berufung eine« Nachfolgers für den Eoiisisiorial-Präsirenlen O. Hegel getroffen werden, da dcr Präsident de« Ober- kirchcnrathS hierbei gehört wird. Dann wird auch da« AbschiedSgesuch deS I>. Hegel die Genchmigniig erhallen; bis jetzt ist darauf dem Vernehme» nach noch kein Bescheid erfolg«. * Ueber unsere innere Lage schreibt man dcr Münchner „Allgemeinen Zeitung" an« Berlin: Nach meiner Ntnnlinsr der hier masigebende» Anschauungen liegen di« Tinge folgendermaßen: Die freisinnige» Verwirrung- versuche, die Beunruhigungen über den angebliche» neuen Unr und schliehlich das verlangen nach offener Kl!>r»»g sind nacheinander erst seit Beginn der Wiener Handelsvertrag-Verhandlungen hcrvor- getrete». Die vorhergegangenen preufillchen Resvrmrnlwürse halten zwar, wie natürlich, unter allen RegleiungSauhängern mancherlei Bedenken erregt, aber die Beiürck:lu»g, der i!»rs könne in frei, iinniacS Fahrwasser cinlenlcn, ist doch erst mit den gegenüber dem kritischen Jahr« 1892 geplanten Borsichlsniaheegel» eil Jahr« 1892 geplanten Borsichlsniahregeln ausgekoniiiieii Erst da setzte auch bas freisinnige Lob in vollen PosaunentSucn ein. Diesem Lobe gegenüber befindet sich die Regierung in einer Zwangslage; sie glaubt e» über sich ergeben lassen zu müssen lV, »m allen Erörterungen über Len Inhalt der vandelsvertrag» Verhandlungen zu entgehen. Tie Regierung war bisher der Meinung, mit der stricleii Temrntirung einer autonomen Er Mäßigung der Zölle, mit der kurzen Rede de- Reichskanzlers über die gleichmäßige Wabrnchniung der Interessen der volksee»»kir,»ia »nd der Lendwlrldichait, sowie init einein vom „Reicha-An eiger' abgcdruckle» Artikel über das aruiidj-itziiche Festhalten am Lchuhc der nationalen Arbeit sei einstweilen genug »ur Aufklärung geschehe» Ta- unverdiente Lob deS Freisinn- soll ertragen werden, bi- mit dem Handelsvertrag selbst die klärende That vor den Reich-taa trete. Man werde dann sehen, daß die leitend» Absicht nicht aus eine» Bruch mit der bisherigen Wirthschast-polkttk, sondern ans einr Sladiltsirung ihrer Wirkungen hinausgebt. Der Kaiser »»langte in seiner Rede Perl rauen in einem Kreis» von Männern, deren über wiegende Mehrzahl, wie ihm bekannt, der consrrvativen Partei an- gehört. Das will ebenso beachtet sein wie da» verbürgte Wort, da» der Kaiser an deu Frhrn. v. Manteuffel, Erste« Vo-sitzenden der conservative» Fraclion de» Reichstags, richtete und da- wörtlich laute!»: .cklch danke Ihne», daß 2ie meinen heilbarst gedeckt baten" (in der Polemik zwischen dem ..Deutschen Tageblatt" unv der „Kreuzzritung"), das heißt, der Kaiser wünscht die Unterstützung der coiiservattven Partei und würde sie nicht verlangen können, wenn er das freisinnige Programm durzusilbrri» wünschte. In Folge von Ausschlüssen, welche die conservattve Partei erhalte» hat, soll l ei dieser da» Vertraue» in die Neaierungspolitik wieder gestärkt und der Zwiespalt im conscrvanoetl Lager im Wesentlichen über- wunden lein. * Man schreibt un- auS Meiningen, 27. Februar: Wir haben bereits mttgetheilt, daß sowohl der Landesausschuß der nationalliberalcn Parte« i» Thüringen, wir auch der Vorstand de« Nationalliberalen Vereins in Sonuederg zur morgend«» Stich wahl im 1l. Meiningischen Wahlkreise die Parteigenossen für die Wahl 11r. Witte s aulgesordcrt haben. Gegenüber den Verdrehungen deutschsrcisinniger Bläller außerhalb Liese» Wahlkreise» verdient auch der Ausruf des Rechtsanwalts 1>r. Hans Blum ln Leipzig bekannt aegcden tu werden. 1)r. Vium sagt zuuachst herzlichen Dank sür seine Unterstützung al» Candida! und rich.et dann einige Worte ernster Mahnung betreffs dcr b.vorstehenden Stichwahl an die Parleigcuossen de- gcnaunlca Wahlkreises, indem er sagt: „Wir sind am >9. d. M. mit Ehren unterlegen und befinden un- setzt tu der peinlichen Lage aller bei der Hauptwahl zurück» gedrängter Parteien: bei der Stichwahl sür eine» Man» stimmen zu müsset!, desjeu politische Grundsätze und Ansichten von den tiusengru wisenll'.ch abwctck)ei». Lrotzdem Ivanen wir keinen Augenblick zweifeln, daß wir beider Slick wohl sur Herrn I'r. Wille stimmen müssen, dost die national« u»b locialpolitilchc Haltung un'erer Partei uns die- zur gebieterischen Pslicht macht. Tenn wen» wir un- der Abstimmung enihallen, siegt der Social- demokrat Rcisihau»! Die Schmach, de», Wahlkreis einen Feind von Kaiser und Reich, vom deulicheu Vaterland und Volkslbuia, von Eigenlhuai, Familie und Ehe al» Vertreter diese» Wohllienes im Reichstag beicheert zu adcii, würde aus uns duitcii, nicht aus den Anhängern Wille «. — Leu» wenn wir Herrn I»e. Witte unser» Stimmen geben bei der Stichwahl, siegt dieser sicher. Parteigenosse» und Freunde! Folgt auch diesmal ber oberste» Richtschnur uuseree Partei: Da« Bater- and über Allesl Bethaligt aach diesmal Eime patriotisch« Pflicht, indem Ihr deni So ialdeiii»!t<»e» den Lieg entrrißtl — Zu diesem Ziel gieoi «,> nur eine« W i: daß bei der Stichwahl jeder nationailibefal- WiaSIer s.. ->-r:. Ile Wicte stimniti" Auch die V.-rlreter der »alioiioll'.betM.., Partei Hot-» beute in letzter Stunde nochmals ei» eindringliche» Flugo.all lur I-r. Will« erlasse» und somit Alles gethan, was zu lhiiu übrig dued. A» den Wählern, auch an den freisinnigen, wird es »un liegen, ob sie sich von ihrer Mutlilosigkeil und Wqlil»ii>d-'gkeit lvsreinen und invrgeii qlie ihre Schuldigkeit ihn», »ur daun ist ein Sieg möglich. V * Die Pforte bat eme a»s zwei Generalen bestehende Commission ent'ändt, welche da« Verbal!.a des Gouverneurs von Lculari bei teui jüngsten Eiusall tcr Matissvrcn auf montenegrinisches Gebiet untersuchen soll. * Aus Rom, 2 t Februar, wird tcr „Politischen Corrc- pondenz" geschrieben: Die Besetzung Tokars durch die englisch.egyptische Erveditio» hat hür großes Interesse erregt In Lualim und Masianah war das Gerücht verbreit,!, daß der Erpedilion noch wciiere Ziele geneckt seien „nd dass der Vormarsch bis Berber, Kasjala »nd »Iiarliiin eriolgeu soll -vier ist man im Allgemeinen nicht zu der Annahii-.e geneigt, dost da.- Iliileriiehincii aus w großen Uinsang berechnet sei. Znnächst in.int man, daß die Erpedition ihrer »»»leriiche» Siarie nach dolor unzureichend sei, überdies spreche auch die gesanimle augeiibttckltche Lag» in, Sudan nicht dafür, daß man sich eitgltschersciks mit wiche» Plänen trage. An eine etwaige Theilnahnie Italiens an einem derartige» Feldzuge ist jedoch unter ar keinen Umständen zu denken. Tie öffentliche Meinung be händes würde sich gegen ein solches Prosen aujlehne», wenn der Regierung Aehnlichcs zugeniiilket würde; audererseilS ist e« gewiß, daß die letztere auch keinerlei Abniahnnng bedurfte, um mililatrische Auslagen, die nach der Natur der Sacke nick>! unbeträchtlich bleiben könnlen, gegenwärltg zu vermeide». Italic» bedarf einer Periode der wirlbschoirlichen Erholung »nd Sammlung, und die Heercsauslagen, die c» macht, dürfen nur ans die Erhaltung der Htellung deS König- reiche« in Europa verechnet sei». Dem Eabinet Rudini, dessen Existenz in erster Linie von der Dnrchsnhrung der zur finanziellen Sonirnng Italien« »vtbwendige» Ersparungen abhängt, kann gewiß nichts scruer liegen, als eine Neiibelasluna Le» Budgets durch Aus gabe» sür Zwecke der Colonialvolitik. So wenig »u» auch von einer tharkrostlgen Tbeilnabme Italiens a» dem engllicki-egyplischen Fcidzuge die Rede sein könnte, beobachtet nia» andererseits die gün- stiucn Erfolge der Engländer mit lebhaslcr Befriedigung, eine Ein- vstudnng, welche dem lreundliche» Einvernehmen enlsvricht, das di« ilaUeniich-englischen Beziehungen lvecicll aus de,» Boden der Colonial- poliuk in Asrika lennzeichnel. In diesem Pnncte wird dcr CabinetS- wechsel ebensowenig eine Aeiiderimg herbeisnhreii. wie überhaupt in dem l'iesammtcharaklec der nnswartige» Politik des Königreiches. Die Allianz inil Tenlschlond und Leilerreich Ungarn, sowie die Pflege eines srenndschasilichei, Verhältnisses zu England bleiben unter dem Marchese di Rudini ebenso die Grundlage» dieier Politik, wie sic es unter Maiiciui, Tepretis, Robstant und Erispi waren. * Dcr „Teiiipö" schreibt, die Zwischenfälle der letzten Tage bewiesen, daß die Gesinnung dcr sranzös ischen Nation, welche Aendernng ans tcnlscher Seile gegenüber Franlreick» auch cingelreten sein möge, in dieser Hinsicht die selbe gcl.liebe» sei. Diese Gesinnung schließe keineswegs die vollständige Corrcciheit dev Beziehungen zwischen den Rc- atcrnngcn beider Slaalen an« und sei nicht der Art, um heute mehr als gestern die nnbcstrcilbare Beruhigung stören, welche in dcr europäische» Lage eingclrctcn Der höhere ArbeitSralh nahm unter dem Vorsitze des Handels- minislerS die Vorschläge der Subcoinniission in Betreff der PlacirnngsburcauS säst nnvcrändert an. * Im französischen Senate stickte der Gouverneur Dirma» seine Verwaltung vo» Algerien zu rechtfertigen. Er wies ravaus din, daß sich die Ansiedelung vo» Ausländern al» nützlich erwiesen habe, da dieselbe» sich Arbeiten unter zögen,' welche Franzosen nickt machten, und sich übrigen« in der Folge natnralislren ließe». Dirnian setzte die in Algier gemachlen Fortschritte anScinander und hob besonder- hervor, daß sich die europäische BevöNernng Algerien« seit >5- Jahren verdoppelt habe. Er klagte über den Mangel an Mitteln, um die AuSdcnlung der HilsSguellcn des Landes in ent sprechender Weise zu fördern, und denlelc schließlich die Eventualität seiner Demission als Gonvcrnenr von Algier an Nach einer Erwiderung ter Senatoren Pauliat und Mauguiu wurde dir Fortsetzung ter Debatte aus Montag vertagt. s"''-
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