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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189103049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-03
- Tag1891-03-04
- Monat1891-03
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1891
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Erscheint täglich 6V. Uhr. Ledartisn und LrprLition JohanneSgasie 8. Sprrchknndrn -rr Krdactioo vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittags ö— 6 Uhr. tziir »t« Mich,»»» ktn»»I»»>«k» «»-ulcriol» «acht >lch t,e »k»«cn°n lxrtzu^lu». Anna»«« der für. Sie nichfts«l^»tz« Nu»«er Neft1«»trn ^«lrrate an liSochrntage« di» S Uhr Nach«i»ra,s, uusan»- u»SArstta«rnir»tzbt«',SUHr. 2n den Filieleu für Äns.-^nuahme: Ltio Me««'» L«rtt«. sAlfre» Hahn». UuwrrsiuUSsrraße 1, Loul» Lilschr, Lalharinenstr. 14, Part und Köuia-platz 7, nur bi« ' ,S Uhr. ttWM.Txgtblalt Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgefchichte, Handels- und Geschäftsverkehr. NbonnementSyrclS vierteljährlich 4', BU in Alt-Leiozig, intt. Brinacriolia > Ml.. durch dir Pust bezogen 6 Mk. Eicizclue Nrn. 20 Pf. Belegexemplar 10 "1:''. Gebühre» ,ür Extrabeilagen (in Tageblatt-Fonnal gefalzt) «h»k Postbelörderung 60 Mk^ mit Postbeiörderung 70 Mk. Inserate t! gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichniß. Tabellarischer u Ziffernlatz »ach Höhen» Tarif. Urltamr» unter dem Redactionsstrich di« Sgespalt. Zelle bOPs , vor den Familiennc chrlchten die 6gespaltrne Zeile 40 Vs. Inserate find stet« an die t-rpcvitisn zn senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praLnumvrnniio oder durch Post nachnahme. «3. Mittwoch den 4. März 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lrkanntmachung. Die Eutschädt-una für die vom 11. bis mit IN. Nodr«brr 1890 i» der -Utk-, Canal-, Varl-, Carl Heine-, Crtzmaun-, striitt Mrv-, Forst-, tztlris-, kurze-, Moltke-, Nonnen-, Post- und Lchulstrafte der Lrtschaft I cinquarliert gkivescnkn Truppen vom Uönigl. 7. Iniankerir-Nrgimcat Nr. Isttt kann in den nächsten 8 Tagen bei unterm Quartieramte, Stadthaus, 3. Etage, Zimmer Rr. 143 145 erhoben werden. Der den Quartierzettei Vorweisende gilt als zur Empfangnahme berechtigt. Leipzig, am 2. März 1891. Ter Rath der Statt Let»,i,. rK. 2230. vr Georgt. Lamprecht. Lekanntniachnng. Zu dem Neubau einer dritten Schule i» Leipzig-AohliS sollen 1) die Maler- und Anstreichcrarbciten, 2) die PlaiitruugS- und Pflastkrarbritcn vergeben werden. Die Angebotssormulare und Bedingungen können bei dem Herrn Architekten Hannemann vier, An der alten Eisler 10, 2. Etage, gegen Erlegung der Gebühren von 75 resp. 50 ^ entnommen werden, die Angebote sind aber bis zui» 12. März 18VI Nach- mittags 5 Uhr versiegelt und mit der Aufschrift: „Maler- und Anstreicher- bez PlanirungS- und Pflafterarheitr» III. Schule Lcipzia-lNotzlt»" versehen aus unserm Ralhsbauamte, Hochbauvenvallung, RatbhauS 2. Etage, Zimmer Nr. 5 abzugebe». Wir behalien uns die Auswahl unter den Bewerbern, sowie die Ablehnung oller Angebote vor. Leipzig, den 26. Februar 1891. Der «»th drr Stadt Leih»«,. Ib. 989. vr. Georg«. Lohse. Lekliimtmllchung. Die Glaser-, Tischler- und Schlosserarbciten für den Ne» bau einer dritten Schule in Leipzig. Gohlis sind vergeben und werden diefenigen Bewerber, welche nicht besonder- benachrichtigt worden lind, ihrer Angebote entlassen. Leipzig, den 26. Februar 1891. Ter Rath der Stadt Leipzi-. 1b 989. ' vr. Georgt. Lohse. In unseren Räumlichkeiten sind zu verschiedenen Zeiten nach, stehend verzeichnet« Gegenständ« ausgesuudcn worden: 1 Regulator, 1 Pluschjacke, 1 Franen-Paletot, 1 Frauen-Mantel, 1 Mannsrock, 2 wollene MannSpaletotS, 8 . .KinderpaletotS, 1 bunte baumwollene Tischdecke, 1 weiß baumwollener Bettüberzug, 1 altes geflicktes Betttuch, 1 Päckchen, enthaltend 7 Stück div. alte Leib- und Bettwäsche, 1 . - 3 - alte Laken, l silberne Eplinderuhr mit unechtem Ring. 1 rotheS Deckbett in Betttuch und Tragkorb. Wir fordern demnach die rechtmässigen Eigenlhümer ans, inner, halb der nächsten 4 Wochen, bis spätestens den 6. April 189l, ihre Ansprüche geltend zu machen, da sonst anderweitige Verfügung darüber getroffen wird. Leipzig, den 3. März 1891. Tic verwalt»,,g VrS Leihhauses undZier Sparkasse. Oeilenllicks Hunde^leliranklÄt. Die Xnmelduvx von U»ndlna>r«lelirlluirea, -wiche kommende Ostern in ckio brüh- oder Xaebnütta^-curse der I.elirlloirs- nbtkelluoir emt'sten «ollen, erbittet sied der vnterreiednete in «lei Zeit rar» 2. dl« mlt ki. )lllrr, vormlttaU« von 11 bl« 12' , llir, veoiriöxlieb unter persönlieder Vorsttdluvg: der 3n ^»meldenden dured ikre Herren vrioripulo. vim letzte 8odui- ?.eup^>iss oder die vensurlists des Schülers ist dei dieser Ov- b xenkeit vorrulexev. IVLKrend der xedaehteo Zeit werde» auch >nwel<lunxen iilr den elo^lidritren kaelieelssensehaN Heden Oursus ent«e^n- ^enommev, an -reichem sich IlsndIuo>r«IeI>rUo>s« hetdvilie- o I> >nneo, dis im Lesitrs des Zeueisisses ftir dis -rissens> Imit1i> ke liefäkixnop: rum vinsährix-krei-villizrendieiisto «jod. votorricht 10 8t»ndin wöchentlich. Rkul^eid 90 .di. veiprix, im kedrnar 1891. Oarl IVnIkrnm, virector. Lauareal, über 200,000 17 Meter, zur Errichtung von Fabriken und Wohw Hausern geeignet, zwifcheu der siscaliichen Strotze nach Leipzig un> der Eisenbahn, beziehentlich dem Pornner Eommunicalionswege u»d der Eisenbahn gelegen, hat zu versouien die Ltadkgemeinde Taucha, von Leipzig per Bahn in 15 Minuten zu erreichen. Etwaige Anfragen bittet man an Unterzeichneten zu richten. Taucha, am 2. März 1891. Der Ltadlrath. Schön selb, Bürgermeister. Frankreich und Llsak-Lothringen. Tic unlängst bei einem Festmabl zu Ebren de« Lande- auSschusseS von Elsatz ^otbringcu vom Stattbaltcr Fürsten Hobenlobe gehaltene Ansprache war ein Beweis für den guten Stand der Beziehungen zwischen der Bevölkerung der stteichSlande und der Regierung. Fürst Hohenlohe drückte seine Freude darüber au-, dah sich die patriotische (Besinnung eine- hervorragenden Mitgliedes des LandcsauSschusse-, Herrn Vr. Schluinberger, in so wohltbuender Weise knndgcgebcii bade. Der Statthalter fügte hinzu: .Sein Appell an das Vertrauen der Regierung Kat aufrichtigen Widerhall gefunden Ee konnte auch nickt anders sein, den» wir, die im Lanke leben, kennen und würdigen die lovalen Gesinnungen der Bevölkerung und an Berlraucn fehlt es uns nickt. Tamil ist aber die ttrage nickt erledigt. Es handelt sick — adgescbcn vc» dem grötzercn oder geringeren Vertraue» in die Absichten unserer westlichen Nachbarn — aud, »m die Stimmunqen und Beziehungen zwischen dem Reichslande und dem Reickc Es gab eine .^eil, wo diese gestört waren Auf kiese Zeit sink die Maß regeln zurückzufübrcn, die aus dem Lande gelastet babcu und tbcilwciic neck scyt lasten Fürst Bismarck, der diese Mas; regeln veranlaßt batte, wurde dabei nicht bloS von Polizei licke» Motiven geleitet; er glaubte augenscheinlich, auch der damals in Deutschland herrschenden Stimmung, dem da malS herrschenden Mißtrauen Rechnung tragen zu sollen Tas ist nun Laders und besser geworden, da- Ber trauen hat hier und dort zugruommen, und Worte wie die. welche unser verehrter Freund gesprochen bat, werden dazu beitragen, da- gegenseitige Vertrauen zu befestigen und zu erweitern Und so können wir hoffen, nach und nach u normalen Zuständen znrückzukchrcn." In dieser Ansprache ist die Lage gekennzeichnet, wie sie noch am 25. Februar war. unmittelbar darauf ist bekanntlich der Umschlag in der öffentlichen Meinung Frankreichs ein- gekreicn, welcher die RcickSregierung veranlaßt bat, die Paß pflicht in ihrem ganzen Umfange in Elaß-Lothringen wieder berzustcllen. Leider wirkt diese Maßregel nicht so sehr auf Frankreich ein, als sie im Rcichslande empfunden wird, aber >e ist in Frankreich verstanden worden und bat dort die ihr ukommcndc Auslegung gefunden Der vernünftige Tbcil der Pariser Bevölkerung kam zum Bewußtsein der Tragweite der Handlungsweise, welche Tcroulcde und sein boulangistischcS Gefolge für zweckmäßig bcsuuden hatten, und heute er mannt sich die „Liberle" zu der Frage, wie es kam, daß die aufgelöste Palriotcnliga die von ihr gewählte Rolle spielen konnlc. Tas Blatt erkennt den vollen Ernst der Lage, rS sagt voraus, daß die Liga eines Tages ermutbigt, durch die ihr bewiesene Duldung, eine» furchtbaren Zwischenfall hcrbci- ührcn werke, welchen gut zu machen, eS ru spät sein werke. Gestern bade mau den Schreiern anläßlich deS Dramas Thermidor nachgegcben, bente schweige man zu den Kund gebungen sogenannter Patrioten. Heiße daö regieren, Gesetz und Ordnung vertbeirigen? Aber die Elsaß-Lolbringer, für deren Wiedervereinigung mit Frankreich sich die Deroulcde und Genossen so erhitze», haben die Franzosen selbst darüber aufgeklärt, wie sie über diese unersprießlichen Agitationen denken Am Schluß eines Briefes an die .Estafette", daS Organ Fcrrv's, sagt ei» Elsässer, der zahlreiche Hintermänner zu haben scheint: »In- olgc unserer geographischen Lage werden wir stets ein Streit objekt zwischen den beiden großen Nationen sein, aber wir wollen unser Schicksal nicht an diejenigen ketten, welche ihr eigenes Land bei jeder Gelegenheit in die größte Verwirrung kürzen. Wir wollen nur de» Frieden und werden den Augenblick, wo beide Völker in die friedliche Aera einlretcn, mit Freuten begrüßen. Denn, wer auch der Sieger in einem neuen Kriege sein würde, wir sind die Opfer, und wen» wir den Rcvanchcschreiern vertrauen wollten, würde cS uns nur desto schlechter gehen." So urtheile» die Bewohner eine- Landes über die französische Krieg-Partei, welches von dieser als der Gegen stand der heißesten Sehnsucht des sranzösischen Volkes aus gegeben wird. Es sind viele Anzeichen vorhanden, welche die Meinung deS Eorrespondenten der .Estafette" als die im Reichsland: allgemein verbreitete erkennen lasten, die Elsässer wollen gar nicht mit Frankreich wieder vereinigt werden, sic sind mit ihrem gegenwärtigen Loose zufrieden und wünschen weiter nichts als Rübe »nd Friede». Sie haben sich im Lause von 20 Iabrcn überzeugt, welchen Wandlungen Frank reich in dieser Zeit unterworfen war, und sie babc» Gelegen heit gehabt, damit die Festigkeit der Verhältnisse in Deutsch land zu vergleichen. Die deutsche Art, zu denken und zu empfinden, welche bei ihnen lange Zcil künstlich unterdrück! worden war, ist wieder in ihre Rechte getreten, sic wollen nicht in steter Aufregung, in steter Ungewiß beit über die Zukunft leben, sic verlangen nach einer festen dauernden Ordnung ihres Lebens in Staat und Gemeinde, »nd ziehen ein solche- Leben allen Traumen von Rubin und Rache vor. Als sie noch Franzosen waren, mußten die Elsässer stets als Zielscheibe deS Pariser Witzes hcrhallen, sic wurden als ungehobelte, hölzerne Naturen und deutsche Oucrköpsc verspottet und erst, wenn die Ereignisse eine kriegerische Wendung nahmen, erinnerte man sich i» Paris, daß im Elsaß die besten Cavallerislen wohnen und daß die Elsässer sowohl zu Pferde als zu Fuß sehr gefürchtete Soldaten seien. Der Vorzug, der .großen" Nation anzu gehöre», ist nickt so übertrieben wcrtkvoll, daß sie dadurch veranlaß! werden könnten, die Zugehörigkeit zum Deutschen Reiche cring zu achten. Die Hauptsache sind und bleiben die maleriellcii Verhältnisse, und diese mögen in dem früheren Berbältniß »m Thcil hcsser gewahrt worden sein. Aber aus der lrt und Weise, wie sich Freiherr Zorn v. Bulach der land- wirthsckastlichen Interessen seiner Landsleute im Reichstage angenommen bat, ist zu ersehen, daß die Elsässer, gleichviel ob sie Landwirlhc sind oder Industrielle, längst den Gedanke» an eine Wiedervereinigung mit Frankreich ausgcgeben haben daß sie vielmehr bemüht sind, ihre Lebensbcd'ngungen im Deutschen Reiche so günstig wie möglich zu gestalten. Alle die Bemühungen, welche Deroulcde und Genosse» seil einer Reibe von Jahren aufgcwendet haben, um den Ziisammc» Hang-Frankreichs mit dem Elsaß aufrecht zu erhalten und Zwietracht zu stiften zwischen dem Rcichslande und dem Deutsche» Reick, haben nur den Erfolg gehabt, den Bei schmclzungsprocesr zu hemmen, aber nicht ikn zu ver hindern. Man denkt heute im Elsaß ganz anders über die Palriotcnliga wie früher, als noch die französische Art, zu denke» und zu empsinden. bei der Bevölkerung künst lich rege erkalten wurde. Auch unter den Leute», welche heute noch äußerlich den Schein zu wahren suche», als ob sic die Zeit vor 1870 zurückwünschte», ist eine Ernüchtcruiig er kennbar; sie können sich nur noch nickt von ihren alten Ge wobnbciten trennen, wirklichen Anlaß zur Unzufriedenheit haben sie nicht Wir müssen in dieser Beziehung der Zeit ibr Verl vollenden lasten; bevor die französisch denkende Generation nickt auSgestorden ist, kann der wiedererwackte deutsche Geist nickt zur vollen Geltung und Erstarkung ge langen, aber weitere zelm Jahre werten die Rcgcrmanisiluiiz deS ReickSlandeS vollenden. * * wosern keine neuen Zwischenfälle eintretrn. E« liegt zunächst nickt in ihrer Absicht, weitere Maßregeln zu ergreifen. Auch wird der französischen Negierung weder eine Note noch anderweitige, den Vorfall betreffende amtliche Millbeilung ^gestellt werden. Die handelspolitischen Verhandlungen mit Oesterreich sollen noch immer einen günstigen Verlaus nehmen und ein für beide Tbei.e befriedigendes Erg.bniß kosten lasten Mebr kann darüber nickt bekannt sein. Mehr- ,j^,„ „j^ Nuslänb.-r. welche sich nicht In, Besitz eines ach wurde schon in den Blattern und auch sonst bemerkt. I regeln,ätziqcn Passes befinde», sind an der Weilerrcisc zu hindern daß eine bezügliche Vorlage schwerlich noch während dieser I und »ölhiqensalls über die Grenze zu sübre». ReicbSanqehöriae, 2cip;ist, 4. März. * Wie nacbliäglick bekannt wird, batten die ersten Nack, ricklcn über die Vorgänge in Paris in den Bcrlinc höchsten Kreisen eine hochgradige Erregung und Vcr stimmuiig bervorgeriisen Man war im erste» Augenbliö bereit, die Pariser Ausschreitungen durch sehr ernste Mast regeln zu beantworten, doch ist man »ach näherer Kenntnist »ahme der Einzelheiten davon zurückgelommen. Immerhin werden die Beslrebungen aus Herbeiführung besserer Be zicbungcn »wischen Deutschland und Frankreich, welche ron vier aus so eifrig angeregt und gefördert worden waren vorläufig rubc». — In Bezug hierauf meldet die ^Kölnisch, Zeitung": Sicherem Vernehmen nach betrachtet die Reicks rcgicruiig den französischen Zwischenfall al« durch die " " ' für Ds«ß< ' Anordnung der Paßwaßregel Haß-Lothringen erledigt. AuS Straßburg schreibt man vom 1. März: Der Wortlaut der nunmehr wieder in voller Kraft bestehenden Verordnung, diedcnPaßzwang verschreibt, ist folgender: I. Alle über die französische Grenze zureisenden Ausländer, ob»e Unterschied, ob sie auf der Durchreise begriffe» sind oder im Lande Ausenlbali nehmen wollen, müssen sick, im Besitze eines PasieS de- finde», welcher init dem Bisa der deutiche» Botschaft i» Paris ver sehen ist. Das Bisa darf nicht älter sein als ei» Iabr. GewerbS- taß eine bezügliche Vorlage schwerlich noch während dieser Tagung an den Reichstag gelangen werde. Man wollte auch vcrmulbcu, daß, bevor die in Aussicht genommenen späteren Verhandlungen mit Italic» und der Schweiz festen Boden gewonnen hätten, irgendwie Sicheres über die Einzelheiten der deutsch - österreichischen Berbantlungcn wchl kaum an die Oefscntlichkeit gelangen würden. * Unter den Mitteln, mit welchen gewissenlose Agitatoren» o schreiben die „Berliner Politischen Nachrichten", die Berg leute in den Kohtcndistrictcn zur Ausstellung der be kannten exorbitanten Forderungen in Bezug ans Arbeitszeit und Lohn zu bewegen suchen, spielt die Verweisung auf die verschiedenen kaiserlichen Kundgebungen bezüglich deS Ver hältnisses zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern eine große Rolle. Selbstverständlich kann auö den Kundgebungen, wenn man der Wahrheit die Ehre geben will, nickt das Mindeste ur Unterstützung jener mit der internationalen Social demokratie Hand in Hand gebenden Bestrebungen bergeleitet werde». Allein Agitatoren, welche in Bcrtrebung der Wahrheit geübt sind und vor keinem noch so schleckten Mittel zurückschrcckcn, um ihre verwerflichen Ziele zu erreichen, ist cS doch gelungen, den weniger Unhcilssäbigcn weis; zu macken, daß sie im Sinne und nach den Intentionen der kaiserlichen Kund gedungen bandelten. Bei einem so tief monarchisch gesinnten Volke, wie dem unscrigc», wirkt eine solche Unter tcllung, wenn sic erst Glauben gesunde» hat, nalurgcmäs; bc wnklick. Es wird daher nickt nur die zunächst betheiligten, andern bei der schwerwiegenden Bedeutung der Sacke für unser ganzes Erwerbsleben alle Kreise, welche Herz für das Gesammtwohl baden, mit besonderer Gcnugtbuuiig erfüllen, daß, wie verschiedentlich berichtet wird, in allernächster Zeit eine Kundgehung erfolgen soll, welche die Über ^ie Stellung der Regierung zu diesen Fragen erregten Irrtbümcr i» der bündigsten Weise be 'eiligen und klarstcllcn soll, daßdieZicle der jetzigen Bergardeiterbewegung mit ihrer internationalen ocialistiscken Richtung weit entfernt davon, den Absichten der erwähnten kaiserlichen Kund gedungen zu entspreche», sich in dem dircctestcn Widerspruch mit denselben befinden und die Re gierung daher »ötbigen, mit vollcrEnergie Fronl gegen diese Bestrebungen zu machen. Man darf von einer solchen Kundgebung cm bedeutsame Klärung der Lage und eine der Erhaltung deS wirthschasllichcu Friedens sehr günstige Wirkung erhoffen. * Dem preußischen Abgcordnctcnhause ist die übliche Denkschrift über tieAuSsührunq deö Gesetzes, be treffend die Beförderung deutscher Ansiedelungen in denProvin zen Wcstprcnßen nndPose», rugegange» Der Bericht zeigt, daß daS AnsicdelniigSwcrk in ersprießlichem Fortgang begriffen ist. Im Iabrc 1890 sind der AnsicdclungS commission freihändig zum Ankäufe angebotc»: 5,2 Güter unk 46 bäuerliche Grundstücke, davon auS polnischer Hand: 25» Güter und 26 bäuerliche Grundstücke, aus deutscher Hand 27 Güter und 20 bäuerliche Grundstücke. In 52 Fällen trat die AnsictclungScommission außerdem dem Anläufe von Gütern und Gruntsinckc», welche zur Zwangsversteigerung standen, näher. Dliatsäcklich sind im Jahre 1800 für Zwecke der AnsicdclungScominission aiigckaust und nbcriiommeil: n) 10 Rittergüter, b) l adliges Gut, v) I Frcischulzciignt, zusammen 12 größere Güter (Haupthösc mit oder olmc auSgedautc Vorwerke und thcilweisc mit zugcschricbcneii und nicht zugeschricbcncn früher angekauften bäuerlichen Grund stücke»), ,i> 2 bäuerliche Grundstücke. * Tie .Hamburger Nachrichten" schreiben: Ein Tbcil der Presse säbrt fort, es als einen Act besonderer Milde hinzustcllcn, daß nickt .strafrechtlich" gegen die .Hamburger Nachrichten" wegen deren Veröffentlichungen cingescbritlen werde. Dem gegenüber richten wir die Aus fordern»,; an die betreffenden Blätter, dock einmal näher »achzuwciscn, woraus die Anklage, die milder und »ach sichtiger Weise gegen unser Blatt nicht erhoben werde, sick eigentlich stütze» sollte, cS würde sick dann die ganze Hohlheit des betreffende» ZcitungsgcsckwätzcS und der unsinnigen Nach rickt Herausstellen, das; icnc Milte gegen »nS aus Grund einer BcrlincrMuiistcrbcralkuiig geübt werte. — Wir stellen übrigens bei dieser Gclcgeiibeit scsi, daß zu den Hauptbetzern gegen unser Blatt der Londoncr „Standard" gehört. Dies könnte bei einem englischen, mit unsere» deutschen Verhältnissen nur wenig vertrauten Blatte Wunder nehmen, licke sich die Ans fälligkeit nickt daraus zurücksübren, daß der Berliner Eorrc spvndeiit des genannten Blattes in intimen Beziehungen zu einem laiigjäbrigcii und einsiiißreickeii Mitglied«: de» aus wärtigen ÄmtcS siebt, dessen Animosität gegen jede Kund gebung znGnnsten deS früheren Reichskanzlers für Niemandem ein Gckcimniß ist * Nach den bis jetzt vorliegenden, noch nickt ganz voll ständigen Nachrichten ist der Sieg deS dcutschfrcisinnigcn 11r. Witte in der am 28. Februar staklgebabte» Reichstags Wahl in Sonncbcra-Saalscld gesichert. Die deutsch freisinnige Partei bat bei dieser Wahl eine reckte Warnung empfange». Nur mit größter Mühe gelang eS noch einmai, das Mandat dadurch zu kalten, daß die bürgerlichen Parteien fest znsammeiistandcn. Die freisinnige Partei ist sich bisher dieser Pflicht, auch ihrerseits andere Parteien gegen die Socialdcmokralie zu Hilfe zu lommcn, »ur in einzelnen »Fälle» bewußt gewesen. Sic hat bci den vorjährigen Wahle» i» manchen Fällen die Mittelpartcicn gegen die Socia'remckralc» uiilerstützl, in andern und zahlreicheren Fällen aber auch den Eocialtcniokratcn das Mandat verschafft. Diese falsche und unzuverlässige Haltung muß anfhörcii, unk auch die frei sinnige Partei .»»si die Pflicht der Gegenseitigkeit anerkennen, wenn die Parole de» ZiisammenbaltenS der bürgerliche» Parteien gegen die Socialdcmokratie unsererseits lnnstigbi» der freisinnigen Partei gegenüber Beachtung sinken soll. Mit nationallibcralcr Hilfe Mandate cinstreichen und zum Dank nationallibcrale Wahlkreise den Socialdemokratcn au-Ucfern Helsen, darf in Zukunft nicht wehr Vorkommen. und »öllngensalls über die Grenze zu sichre». Reichsangehörige, welche über die französische Grenze zureiseu, bedürfen eines PasieS nicht. 1l. Ausgenommen von der Patzpflicht sind: die Bewohner der französischen Grcnzgemetnden, sofern sie sich zu geschäftlichen Zwecken in eine benachbarte deutsche Grenzgnueinde begeben und sich vor dem Greiizpolizeibeamtc» entsprechend auswcise». * * In der französischen Dcpiltirtenkammer richtete Ab geordneter Douville Maiilcsru an die Regierung eine Anfrage, welche Maßregln dieselbe zu ergreifen gedenke, um dem Skandale der öffentlichen Spiele in Monaco ei» Ende zu macken. (Lärm.) Der Minister des Acuslern Ribol ver langte die unmittelbare Beratbiing über die Anfrage. Douville Maillescu führte auS, die Regierung habe unbeschadet der einem sympathischen und schwache» Nachbar geschuldeten Rücksichten daS Reckt, demselben gute Ratbscklägc zu crtbeilc». Minister Ribot antwortete, Monaco sei ein unabhängiges Fürslentkui», über welches Frankreich keinerlei Protcctorat auSübe. Eine diplomatische Verhandlung, wie sie der Frage steller wünsche, sei nickt zu empfehlen. Der Vertrag der Gesellschaft, welche die Spiele leite, sei noch nickt abgetanst». Der Minister gab schließlich der Hoffnung Ansdruck, die Kammer werde nicht verlangen, daß er bezügliche Vorhand lungcn cinlcite. ;Beifalls Douville Maillescu zog hierauf seine Anfrage zurück.— Abgeordneter Mcline brachte einen Antrag ein, wonach alle im März neu besäten Felder im Iabrc 1891 von der Grundsteuer befreit sein sollen, und verlangte die Dringlichkeit für diesen Antrag. Der Ackcr- bauminister Tcvcllc sprach sich für de» Antrag aus, wosern sich derselbe »ur auf die kleinen Landwirtbc erstrecke» solle, denen dadurch eine Erinutbiguiig zu Tbcil würde. Hieraus wurde mit 365 gegen >37 Stimmen die Dringlichkeit ange nommen und aus Antrag des Finanzminisicrs Rouvicr der Antrag mit 343 gegen l 18 Stimmen an die Budgeleommifficii verwiesen. * Die Pariser haben nunmehr in der Dbat eine neue SensationSaffaire: da- Verbot aller Wetten auf Rennplätze». Hierüber liegt nachstehendes Telegramm vor: Paris, 2. März. Der Minister des Innern ConstanS hat die Nennvercine der Departements Seine »nd Seine et Qise von dem Beschlich i» ttcnnlnitz gesetzt, durch welchen das Wette» auf Renn plätzen in Zukunst untersagt und jede Art von Spiel vom 3. März d. Is. überhaupt verboten wird. Eine ähnliche Mittheilung wird dciunächsl auch den Rennvereinen in der Provinz zugehe». Außer den Boulangiften und den Intransigente» ist hier so ziemlich Jedermann darüber einig, daß das Berböi nickt wird a»s>- recht erhalten werden können und ein modu« vivendi eingesührt werden wird, der dein in allen Clasicn wülhende» Spielteufel Schranken zieht, die kleinen Leute gegen ihre eigenen Leiden schaften schützt und zugleich den Fortbestand der Rennen ermöglicht. Sollte sich daher das Ministerium Freheinet-LonslanS sträube», ini letzten Augenblick noch Wandel zu schaffe», so könnte cS leicht geschehen, daß seine Popularität, soweit dieselbe überhaupt noch vorhanden ist, weitere Einbuße erfährt. Anderenfalls sind die Boulangiften allem Anschein nach entschlossen, darüber z» wache», daß der Minister der Innern. ConslanS, gemäß seiner in der Deputirtenkannncr gemachten Ausführungen handelt. Hoffen sie doch bereits »ach den jüngsten Vorgängen aus einen neuen Auf schwung ihrer Sache. Boulanger, der in Brüssel eingeiroffen ist, wird, wie eS heißt, nicht inehr nach Ierse» zuruckkehrc». Zunächst wird er sich allerdings nach einem Telegramm deS „H. T. V." vor der belgischen Zuchtpolizei wegen — Falschnicldung zu vertbcidige» haben, da ihm bereits eine bezügliche Vorladung zugcgangen ist. Was das Verbot der Wetten aus Rennplätzen betrifft, so ergehen die verschiedenen Blätter sich bereits in Betrachtungen »ach der Art der fvlgeuden: Wenn der Minister des Innern Wort hält »nd wenn er es nicht thüte, so wäre Herr Michvu da, um es ihm in Erinnerung zu dringen, so ist dies das wahrscheinltcheEnde der Renne» .Es könnte nicht« schaden, wen» der Minister der Kammer rr- klärte, daß die Moraj und die Politik zweierlei sind. Mag da« Spiel ein Laster sein, ein nützliches Laster nach dem Nalcvnal- Lekonomen, ein Laster sogar, welches das Geld in Verkehr dringt und darum Aufmunterung verdient — sedcnsalls ist cs ein ewiges, allgemeines, unausrottbares Laster. Darum thätc der Staat wobt am besten, wen» er da» Spiel überwachte, wenn er verbindcrt, daß man dabel bestodlen wird; denn das Verbot, welches die Sitten richter erzwungen haben, wird das Ucbcl »ur verschlimmern, weil man Mittel und Wege suche» und finden wird, es z» ningehe». * Im englischen Untcrbause erklärte UnIcrstaatSsccrctair Fergusso» auf eine Anfrage, eS werde die Bezeichnung „Sudan" aus ausgedehnte Gegenden in Afrika angewciitet, von denen sicher nickt alle z» Egypten gehörte»; England habe nickt die Verpflichtung übernommen, die Grenzen der cgyplischcn Souverainctät im Sudan zu besinne»; eine Vermehrung der egyptischcn Armee sei nicht beabsichtigt. * Die englische Politik in Wcstafrika scheint sich für dieses Jahr mit große» Plänen zu tragen Wenigstens könnte man daS ans dem Umstande folgern, daß das Lon doncr KricgSministcrium Rundschreiben an das O ssicicrcorpS der Armee gerichtet hat, worin denjenigen Ossineren, welche Neigung verspüren, an drr Golklüste Dienste zu Ihun, an beim gegeben wird, die« unverzüglich am zuständigen Orte mitzutbcilcn Daß cS sich um keine Sinecnren bandelt, gebt auS den gestellten Bedingungen hervor. Die Aspiranten dürfen nickt älter als höchsten« 30 Jahre sein, diirsc» nicht weniger als zwei, nickt mehr als zelm Ticnstjahrc zähle», müssen sich einer durchaus einwandssrcicn Gcsniidhcil er freuen »»d Schützen erster Elasse sein. * A»S EKristiania wird vom 2. März >ici»eldct: Gutem Vernehmen nach wird das Ministerium >:teei, während der jetzigen Storlbing Session sich mir mit Erledigung der lausenden Geschäfte befassen Nack den im Lause dieses IabreS siattsiiidciidcn Ncuwablc» will sick das Ministerium Vorbehalte», betreffs der aus die Union zwischen Schweden und Norwegen bezügliche» Angelegenheiten Anträge zu stellen und die übrigen große» Rcformvorlage» z» fördern * AnS Petersburg, 2 März, wird »ns berichtet: Die von der StaalSregierung eingesetzte Special Eomniiino» zur Regelung der Iutcnsragc hat cc»c weitere Beschränkung der Reckte der ,luten in Ausübung von Hanrclsuntcr- nehmungeii und Handwerk im Königreich Polen und den
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