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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.04.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189104059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910405
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910405
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-04
- Tag1891-04-05
- Monat1891-04
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.04.1891
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3. KW M KiMk WeUÄ mi> A«!M Uk. SS, ZmtG in 5. Assil I8S1. indeo- d »eiae on ckcr iderLit» Xlo». eI»»0L, ss ' »84k « 7 an. it» 40. plattirt v. LN. iststut. i» lt. L.SO >l4. lgkN ral. Dd« >r. er lltk. bksfier. »»««. Militainschks. * Anläßlich der üblichen Oster Manöver äußert sich ein militairischer Milarbeuer der „Times" sehr peinmistnch über die englischen Frciwilligrncorps. Derselbe schreibt: „Truppen, welche nicht soweit einerereirk sind, um einen Angriff za unter- nehmen. babe, in der Praxis gar keinen Werth. Leider bekräftigen »ich meine persönlichen Beobachtungen der letzten Tage in der Ueberzeugung, das; die probe Mehrheit der Freiwilligen nicht im Besitz auch nur der dürftigsten mililairiichen Ausbildung ist. Unser, Freiwillige« sind nicht in der Lege, sich einem Feind in ossenem Feld rntgegenzustellcn TS wäre nicht unangebracht, wenn an Stelle der „Rauchconcerte" und andrrer Vergnügungen während der Dauer der Manöver InstructionSstnnden treten und tüchtige Okfieiee« der regulären Armee den Freiwilligen praktische Vorlesungen halten würden." * Es wurde kürzlich über die Verstimmung der Bevölkerung Ostfrieslands berichtet, welche durch einige, den Bildungs grad der ostjriesischen Soldaten abfällig beuriheilende Be- rnerkungen des prcus,ische» Kriegsministers im Reichstage hcrvorgeruien worden ist. Nachdem, wie bereits berichtet, in Leer eine von tausend Personen besuchte Versammlung gegen diese Aeußeruiigeii entschiedenen Widerspruch erhoben hatte, hat setzt auch in Emden eine große Versammlung stattgesunden. in welcher ein- stimmig beschlösse» wurde, an de» Kaiser eine Adresse abzu- senden, die über die Worte dcS KriegsministerS Klage erhebt vnd u. A. Folgendes auSsührt: Diesem llrthclle über die Schulbildung unserer ostsriesilche» Recruten mochte« wir andere amtliche Zeugnisse entgrgenstellen. Dieselben finde» sich in dem „Centralblatt kür di« gesammte Untrr- richtsverwallung in Preußen Hernusgegeben in dem Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal-Angelegendrilkn". Dort heißt eS in der „Uebersicht über die Zahl der de! dem Landheerc und bei der Mariae eingestellten preußischen Mann schaften mit Bezug aus ihre Schulbildung" für de» Regierungs bezirk Anrich über die Mannschaften für das Landheer: aus dem Ersatzjahre 1887 88 waren ohne Schulbildung OPI Proc, ans dem Ersatziahre 1888 89 gleich O.l>0 Proc., a»S dem Ersapjabre 1889 M gleich 0,00 Proc ! Stach dieser amtlichen Statistik dürste OslsrieS- land in Bezug auf die Schulbildung seiner Recruten wobl zu den am günstigsten gestellten Landertheilc» des ganzen Deutschen Reiches gezählt werden müssen. Wir wagen eS deshalb, Ew. kaiserlichen und königlichen Majestät mit der ehri'urchtevollen Bitte u»S zu naben, „Allerhöchsidieselben wollen in Gnaden geruhen und lassen diese Angelegenkeit einer genauen Prüfung unterziehen, damit es entschieden werde, an» welchen Thatsachen die Angaben Sr. Exeellenz deS Herrn Kriegsminislcrs beruhen." Am meisleu aufgeregt ist aber da- Geinüth unseres oslsriesischen Volkes über den indirekte« Vor wurf, der in den Worten des Herrn KriegsministerS Exeellenz lieg», als wenn eS unserem Volksstaiiim an der Liebe und Treu« zu Kaiser und Reich fehle. Nicht leicht kann der Oslfricse ticser in seinen Gefühlen verleset werden als dadurch, daß man seine königs- treue Gesinnung anlaget. Weiß er doch, von jeher treu zu Kaiser und Reich gehalten zu haben ist ein Erbtheil, von den Patern über kommen. * Mainz, 1. April. Heute Morgen sind in Mainz drei japanische Ossiciere eingetroffen, die dem 88. Jnfanterie- rcgiiuciit zugetheilt worden sind. Es sind die Herren Oberstlieutenant Haranukki, Hauptmaun Nambu und Hauptmann Osaka, säiiimtlich aus Tokio in Japan. Tie fremdländiichen Ossiciere machten heule Morgen in Begleitung deS Herrn Regiiuentscommandeurs Melke!, welcher längere Zeit in Japan war und der japanische» Sprache rnächlig ist, eine Spazierfahrt durch die Stadt. Die Holländer und die Ligarrenarbetter. * Man wird sich erinnern, daß der von den Eigarren- arbeitcrn in Hamburg im vorigen Jabre begonnene Streik durch das Zusammcnbaltcn der Fabrikanten ins Wasser ge fallen ist und daß dieser leichtsinnig hcrbeigesührle AuSstand viele Existenzen ruinirr hat. Ein großer Thcil der Arbeiter konnte keine Arbeit mehr finden, da die Fabrikanten sich das Wort gegeben hatten, die Hauptmacher des Streiks nicht mehr zu beschäftigen. Dadurch machte sich natürlich in Ham burg unter den Arbeitern eine Mißstimmung geltend und diese Mißstimmung benutzte der niederländische Evnsul in Hamburg, um folgenden Bericht an die Amsterdamer Handelskammer zu verfassen: Unter der Firma Tabakarbeiter.Genossenschaft zu Hamburg haben die hiesigen, Aitonacr und Oitenser Tabak- arbetter und Sortirer, welche Mitglieder zweier deutscher Per- bände sind, laut beiliegender Statuten »nd Eintragung in da- Handelsregister eine Genossenschaft bchusS Fabrikation von Cigarren, Rauchtabake» und damit verbundene» Fabrikaten kür eigene Rechnung gebildet. Tie Veranlassung zur Bildung dieser Genoss,»schast wurde durch die in keiner Beziehung z» rechtserligende Forderung der hiesigen VerbaudSsabrikanten, daß die Arbeiter ihre gesetzlichen Coalitionsrcchte ausgebcn u.id aus den Verbünden austreten sollten, gegeben. Al» die Arbeiter diese Forderung ganz entschieden verweigerten, streikten die Fabrikanten, jchlvssen die Fabriken und machten etwa 3000 Arbeiter brodloS. Die Erbitterung der Arbeiter ist in Folg« dessen eine sehr große und die Tonlequenzen davon find die, daß außer her bereit» bestehenden Genossenschaft Filialen über ganz Deutschland mit dem Lrntralsitz Hamburg geplant werden und sämintliche Fabrikarbeiter Deutschland« in eine Genofsenschast ausgenommen werden sollen. Durch diese Manipulation wird nicht nur den Fabrikanten das sämintliche Nrbeiterpersonal für immer entzogen, auch die Rohtabgk- markte Hamburg und Bremen werden für immer vernichtet werden, da di« Arbeiter sich infolge der Unterstützung, welche den Fabrikanten durch die Hamburger und Bremer Rohtabalhäudlcr zutheit geworden ist, die Verpflichtung auserlegt haben, nur von ausländischen Hauiern den Rohiabak zu beziehen. Hervorzuheben ist, daß diese Bewegung »ud der Widerstand nicht nur von sämmtliche» deutschen Arbeiter», londern auch von andern Kreisen iu jeder Beziehung Idatkräftig unter stützt wird. Tie Hastpflicht >cdes Arbeiter» beläuft sich aus Anidetl- scheine von je 100 .st mit successiver Einzahlung bi- 25 Divi denden sollen 10 Jahre laug nicht verthrilt, sondern siet« zum BetriebSeapital beziehungsweise Stärkung de» Reservefonds ver wendet werden. Der Bestand der hiesigen Arbeiter beträgt 5000 bi» 6000 und der ganz Deutschlands 100000 Mann. Aus diesen Ziffern ist bereit» zu ersehen. welch große» Geschäft in der Zukunft darin ruht, wenn im Lause der Zeit Filialen errichtet und di« Geiamiiiisabrikation in einer orgonisirten Genossenschaft liegt.. Uin das Geschäft gleich von Anfang an in gedeihlicher und kräftiger Form i» Action treten lassen zu können, ist ein BetriebSeapital von etwa l Million Mark und em Rohtabakcredlt von eNva 2 Millionen Mark erforderlich, denen als Sicherheit die Hastpsiichlsumme jedes einzelnen Geiwffenichafters und di« sernae Arbeit als Aequivalenl gegeuuberslchen. Trotzdem hier bereit« Lapilolien angebotcn sind, so bat man doch lein Augen merk aus Holland gerichtet, »m von dort das nöltiige Capital und den Rohtadakcreüit zu erhallen, um jeglicher Rücksichtnahme in Dcutichland enthoben zu sei». Im Falle der holländiiche Markt diesem Project genügen sollte und holländische Firmen gewillt wäre», durch Capital und Credit die Sache zu fördern, so ivürde seitens der Genossenichast den qu. Firme» bei gleichen Concurrenzpreiie» ein Monopol eiiigerälimt und die Verpflichtung eingegangen werden, von keinen andern Firmen zu beziehe». Dieser Bericht hat das größte Äufscbcn gemacht und erregt i» Hamburg bei den Industriellen und überall leb hafte Berwuuderung. Die H amburger Handels kammer wird i» ihrer nächste» Sitzung diesen Bericht deS niederländische» Consuls einer Kritik unterwerfen und ent sprechende Veröffentlichungen vornehmen, auch soll der Ham burger Senat bereits Schritte cingelcitet baden. um den Fall durch die NeichSregieruug zur Kennlniß und Würdigung der niederländische» Negierung zu bringen. Der Hamdurger Eigarrensabrikanlcn-Berciu Hai eine Erklärung erlassen, worin c» heißt: Daß kein Arbeitgeber — »nd gewiß auch kein holländischer — unerträglich« Eingriffe i» sei» Hausrecht und die Freiheit der Selbstbestimmung sich bieten lasse,, kann, wird kein gerecht und un- besänge» denkender Mann i» Abrede stelle». Für derartige A»S- wüchlc des MachtgesühlS zieht es nur rin Heilmittel, da» ist, dem Herausforderer zu zeige», daß er seine Kralle überschätzt habe. Dieser Beweis allein war e», den wir durch unsere Maßregeln be- absichtiat und auch vollkommen erreicht habe». Wie sehr der Bericht de« niederländische» Consuls der gebotene» Objektivität ermangelt, möge man aut der erstaunliche», ohne Zweifel mehr einem Wunsche deS Herzens als nüchterner Erwägung des Verstandes entsprungene» Prophezeiung entnehmen, welche dann ausgesprochen wird und wört lich wie folgt lautet: „Durch diese Manipulation (nämlich Errichtung einer Genossen- scbaiO wird nicht nur den Fabrikanten das iauimtliche Arbeiter- personal für immer entzogen, auch die Rohlabakmarkle Hamburg und Bremen werden sür immer vernichtet werden." Dürfen wir ruhig abwarten, ob die Holländer den Rath ihres mit den obwaltenden Verhältnissen augenscheinlich sehr wenig ver trauten Vertreter» befolgen werden, die hiesigen Tabakarbeitcr durch Capital und Credit zu unterstützen, und müssen wir es dein hiesigen HandelSstandc überlassen, seinerseits Stellung zu dem weiteren In- halte des Berichts zir nehmen, so können wir es »nS doch nicht per- sagen, zum Schluß die Frage anzuregen: ob mit der Vertretung eines befreundete» Staates eine StclliingSuabme zu Gunsten soeial- demokratischer Bestrebungen vereinbar ist, wie sie in diesem Bericht thatsächlich zu Tage tritt. Arbeiler-Otwegung. * Paris, 3. April. I» der heutigen Nachmittag-Sitzung des Bergarbeiler-Congresses wurde nach Schluß der DiScussio» über den allgemeinen Streik der Unierantrag des Belgiers Desuct verhandelt. Nach diesem Auteagc soll vor jeder weiteren Enischei> düng über den allgemeinen Streik eine Einladung au die Regie, rungen und die gesetzgebenden Körperschaften von England, Frank, reich, Teulichland, Lesterreich-Ungarn und Belgien gerichtet werden, beliniS internationaler Einigung Uber de» Achtstnnden-Tag Gleich zeitig möge ein internationales Comitö mit den erforderlichen Maynahmen betraut werden, um den allgemeinen Streik zu bewerkstelligen, falls nicht auf die an die Staaten zu rich tende Aufforderung sofort eine besriedigende Antwort erfolgen sollte. Die belgische» Delegiere» Deiner und Mazwojell be gründeten dieses Amendement und befürworteten namentlich die Bildung des internationalen Comilös. — Dborne führte ans. die deutsche» Delegiere» mit Ausnahme von Schröder seien An hänger des allgemeinen Streiks, obwohl sic wüßten, welches Schicksal ihrer, sobald der allgemeine Streik beschlossen werden sollte, bei ihrer Rückkehr nach Dculschland warte; wenn aber die deutschen Bertreter mir leere Drohungen im Munde führten ohne zu handeln, so würden sie der Lächerlichkeit anheimsalle». Der Redner pries sodann die Bildung des internationalen Eonlitös und empfahl de» Antrag Desuet. Als Basly auf» Heftigste die sofortige Anssührung eines allgemeinen Streik» bekämpfte, wnrdc er von den Tribüne» herab von großem Lärm unterbrochen »nd mit de» Zurusen „Ber- räthcr", „Gekauft" u. s. w. beschimpft. Nachdem sich der Tumult, welcher die Ausführungen BaSly's begleitete, gelegt hatte, bekämpfte Pickard den allgemeinen Ansstand, welcher acht Millionen Eng- länder dem Elende preisgeben wurde, und empsabl einen Abänderungsantrag. nach welchem der Achtstundentag durch Verhandlungen, und nicht durch Gewalt, angestrebk werden solle. Dieser Antrag wurde mit allen gegen siebe» Summ.» ver worfen. Ei» AbänderangSantrag des deutschen Telegirte», welcher die gesetzliche Regelung de» Achlstunden-Tages verlangt und de» allgemeinen Ausstand in kurier Frist vorschlagt, woser» die Re- gierungrn eine bezügliche Gesetzgebung verweigern, sollte zur Ab« siiminung gelangen. Es erhob sich indessen neuerlich ein solcher Lärm, daß die Abstimmung unmöglich wurde. Das Publicnm pfiff und schrie von den Galerien in den Saal und ließ den Präsidenten nicht zu Worte kommen. Erst nach einiger Zeit konnte Pickard er- klären, daß die Sitzung aus morgen vertagt und da» Publicum nicht mehr zugelassen wurde Es ertönte» neue Ruse, wie Schande, Schmach u. s. w. Besonders Basly wurde von den Zuhörern ge- schmäht und mußte, nachdem die Sitzung unter allgemeiner Ank- regung geschloffen war, Lurch eine geheime Thur das Gebäude verlassen. * Angers, 8 April. In den Schieserbrüchen von Frslaze sind, wahrscheinlich ron den Streikenden, 7 Kilogramm Dynamit entwendet worden. — Auch in einer hiesige» Weberei ist rin Streik ausgebrvchen. * Philadelphia, 3. April. Nach später eingegangenen Nach- richten aus Morewood sind noch zwei der streikenden'Arbeiter au ihren Wunden gestorben. Tie Arbeiter drohen mit Represialic» und ist deshalb eine Abtheilung Truppen noch Morewood gesandt worden. Der österreichisch« Consui erhielt die Nachricht, daß fick, unter den gctödlcle» Arbeitern mehrere österreichischer Nationalität befinden. Der Consui hat eine bezügliche Untersuchung angestellt. vermischtes. — Kiel, 3. April. Se. Majestät der Kaiser besuchte heute i» Begleitung Sr. königl. Hoheit des Prinzen Heinrich die kaiserliche Werft und dir Germania Werst ----- Friedrichsruh, 2. April. Die bobc» fräste des Fürsten BiSmarck sind jetzt wieder zum Thcil abgcrcisl, so hat d» Herzog von lljest Friedrichs«»!' gestern Abend verlassen Sein Lvyn. der Erbprinz rn Hohenlohe Sebringen, welcher bei dem Diner den Toast aus den Fürsten ansbractzlc, machte heute Morgen einen AuSslng nach Hamburg »nd lebnc Nachmittags hierher zurück. Derselbe ist Abend» nach Berlin abgcreisk. ----- Trier, 3. April. Die ganz außergewöhnlichen Witterung-Verhältnisse des hoffentlich nunmehr zu Ende gehenden Winters haben der Landwirttischafl sicher schweren schaden zugcsügt; noch größer verbällnißmäßig ist aber der Verlust an den Fischbeständen. Als der Frost Ende November cintrat, Halle» die Forellen noch nicht gelaicht, ebensowenig war dies beim Schlüsse der Forellcnschonzeit (tb. December) der Fall. Es zeigte sich, daß die gesetzlichen Bestimmungen über die Schonzeit der frische durchaus unrichtig getroffen sind. Der meiste Laich ist in diese», Jahre vollständig verloren gegangen. Die künstlichen Fischzucht anstaltcn, die Dank der Fürsorge der königlichen Negierung in größerer Zahl jetzt vorhanden sind, werten bei der sehr erklärlichen Unerfahrenbest der betreffenden Leiter und bei der Schwierigkeit der diesjährigen Verhältnisse meist nicht de- deutende Ergebnisse liefern. Der Fischbestant der kleinen Gewässer wird daher auf Jabre hinaus sehr geschwächt sei» Diese Tbaksachen lassen den Wunsch verstärkt erwachen, daß die königliche Negierung Fischmeistcr zur Beaufsichtigung der Brutanstalten ernenne; diese letzteren würden zweifellos dann wesentlich bessere, bczw. in allen Jahren sichere Ergebnisse liefern. Dringend nölhig ist aber auch eine Verbesserung der Fischcrcigesctzgcbnng, sofern der Volkswohlstand in der Fischerei eine» nachdrückliche» Schutz erfahren soll. — Meran. 3. April. Der Herzog Earl Theodor in Bayern ist mit seiner Familie zn längerem Aufenthalt hier eingetroffen und wird während desselben auch seine Thätigkcit als Augenarzt wieder ausnebmcii ««ran Nemo, 3. April. Die Prinzen Victor und Louis Bonaparte, sowie die Prinzessin Laetitia, Witlwe des Herzogs von Aosta, sind nach Turin zurückgcreist. Die Kaiserin Eugenik begleitete dieselben zum B^lmlnff und reiste sodann nach Mcntonc, wo sie einen zehntägigen Ausenlball zu nehmen gedenkt. ---- Kopenhagen, I. April. In der hiesigen geo graphischen Gesellschaft dielt der Premicr-Lienkenanl Ryder gestern Adend einen interessanten Vortrag über die große Expedition, die er im Monat Juni nach Grö» landS Ostküstc antrctcn will. Er bat den norwegischen Dampfer »Hekla* gcmicthet und wird mit diesem in de» ersten Tagen deS Juni direct nach Grönland abrcisc». Ver mittelst Schlitten will er dann die -Küste untersuchen und spater mit Boote» weiter gegen Süden Vordringen. Die Expedition soll aus neun Mitgliedern bestehen »nd wird drei Jahre unterwegs sei». Ryder schilderte die Häuser, Boote, Schlitten, Zelte, Kleider und Lebensmittel, welche die Expedition mitnebmen wird, und er »icinlc, man könne sehr wichtige Resultate in botanischer nnd geologischer Hinsicht von der Reise erwarten. Er wolle auch die Frage nnlcrsnchcn, ob sich in Grönland Menschen finden, welche noch nie mil der Eivilisation in irgend einer Form in Berührung ge kommen sind. — Ans Petersburg, 28. März, wird gemeldet: Vor Kurzem erschoß der Lieutenant Fürst Wabbelski vom Pawlow'Iche» Leid- gardereglliient >eine» Reniiicni.'kameiade», de» Lieutenant Lo- »ivnosstw. un Duell. Furil W.e.e.s.'l ivar o.m ieinem Gegner mit Wolle» beleidigt worden. Jetzt fand im Pelersdurgee Milil.,:» bezirksgcnchl der Proceß gegen den Fürsten Wadbetski bei offenen Thüren statt. Ten Vorsitz des Gerichts, an welchem ausier dein ständigen Beisitzer Obern Bvldnrew Obersten »nd Eapitaine ver schiedener Regimenler ibeiiiiadmtn. führte GeiicraUieutenanl Zimcrow. Als Ankläger trat der Gebi ie des Prvcurators, Oberst Kinlin, ani. Der Angeklagte batte aus die Hinzuziehung eines Verltieidiger» rer- zicblet. Da die Stenndanien alles, was in ihren Kräiten stand, gelb»» Hallen, um das Duell zn bintertreiben. war gegen sie keine Klage erhoben worden. Oberst .'tirilin stellte sich in seiner er schütternde» Anklagerede aus einen allgemein menschliche» Stand- punet und bekämpfte die Traditionen der Unisorm, soweit sie zum Duellzwang fahren. Das Unheil lautete aus 3 Jahre Feskungsba'i. llnier den zur Gerichtsverbandlung Erschienene» befanden sich j.hr viele Hobe Mililairs, sowie fast alle Ossiciere dcS Paivloiv'sihcii Regiments. Auch zahlreiche Damen waren anweiend Eine Peiersbnrgcr JagdgeieUjchast, die dieser Tage noch Molos- koivizn an der Baltischen Bahn zur Bärenjagd auszog, wurde ganz ungemein vom Gluck begünnigt. Ter Lciler der Jagdparue erlegte perjönlich drei große Baren, et» Begleiter desselben >:a vierles mächligeS Thier. Außerdem wurden acht innge Bären lebend eingesange». Es sielen überhaupt zwei ganze Bärensamilien den Jägern zur Beute. Man hat viel größere — Aussicht, ermordet zu werden, als — das große Loos (200 000 Rubel) in einer der russischen Prämie» - Anleihe» zu gewinnen, das hat letzt »in Statistiker im Journal Wissenjchasr und Leben" herausgerechnet. Nach Professor Janion werden nämlich i» Rußland jährlich ans 1 OM000 Mensche» ,m Durchichnitt 30 Männer und lO Frauen ermorde!. Nach statistischen Taten, die darüber in ganz Europa gesammelt wurden, bat von >e .33 3;l3 Männern »nd je IMGiO Franc» alljährlich ei» Mann uns eine Frau die unangenehme Ausjicht, ermordet zu werden. 21 in l. Juli 180t wird das große LooS eine Person von 816 4M ge winnen: im ganzen Jahre also eine Person von 423 200. --- DcrS Leipziger Pflaster wurde schon vor länger als dreihundert Jabre» sprichwörtlich angeführt. Man saglc, „Leipzig bar ein heißes Pflaster", oder auch „der Steintoez zu Leipzig ist bitzig", um damit anzuzcigen, daß in Leipzig tbeures Zehren sei. Ein Schriftsteller des 16. Jahrhunderts schreibt hierüber: „Die Gassen sink mit Steinen gepflastert, aus daß inan sie desto sauberer habe. Was aber beiß ist, das verzehret viel. Denn dieweil im Menschen die innerliche Hitze ist. so inuß man dem Leide immer Speise und Trank not- lheilen, damit die Hitze ihn nicht verdrenne. Soll ein Feuer sür sich selbst brenne», so »ins: man immer Hol; znlcge», sonst verzehret das Feuer das Holz nnd verlöschet Also juio die Leipziger steinernen Wege heiß, da ldcurc Zehrung ist und gehet viel auf." Ein späterer Bericht ans dem Jalne lll'.üt bestätigt dies auch noch, setzt aber hinzu: „Es trifft sonderlich bei Denen ei», so mit herrliche», niedlichen Speisen, fremde» nnd ansländischen Getränken wollen lractirct sein, nicht Lei Denen, welche mit täglicher Hauskost sürlicb nehmen". (Wiederholt.) . Literatur. Tie Revolution t» öer bildende» Kunst. Von Robert Mielke. Berlin >891. Julius Bohne. Preis l .M — Der aus dem Gebiete der KnnmchriststeUcrei nicht unbekannte Verloster versuch! es i» dieser Schicht, seine Gedanken über unsere jetzige» .Zliinstznliände »nd deren denmächslige Weilerentmickelung darzulegen. Wenn derselbe im Eingänge sagt, geistige Strömungen seien in der Regel Snmpwine eines cullnrellen ProeesseS, so ist doch wohl on Ende „geistige Strömung" nur rin anderer Ausdruck für „kulturelle Procesje", io daß diese Strömlingen gewiß nicht bloS Snmpwme dieser Proccsse, sondern die Proteste selbst sind; nnd wenn ec dann sortsübrt, diese Strömungen seien mehr verheißungsvolle Voten einer lünstigen großen Entfaltung im Eulturlebeu als Zeichen des Niederganges, »un so könne» diese Strömungen oder Prveesse eben beides sein, je nach Umständen: d. h. die Strömung oder der Proceß kan» entweder zu einer Blüthenentsaltung führen oder zum Niedergange. Eine derartige auch im weiteren Verlaine sich sorlietzende Üiibeilimmikeit im Gebrauch? vietdentiger oder sich gar ivideriprechendcr Au»dracke und Phrasen beeinträchtigt natürlich »»gemein die Klarheit der Gedcinkeiltwickelung, ja macht sie unter Umstanden nniiiöglich. Leider ist aber ein großer Theil unterer Leiewelt schon io »ehr a» derartige Handhabung der Sprache gewebiil, daß sie geradezu bestechend ans sie wirkt, »nd daß diese Leser, »»dem sie tapfer in diese», Phrasenstrome millchwimine», das Bebage», welches sie beim Genüsse der Redewendungen empsnideii, sür ein wirtliches Verständlich halten. Logisch sattelfeste Leser werden nun aber, trotz des ost leichtsinnig gehaiidhablen Phrasenipiels doch de» wirklich Anregenden genug in der Mielkestchen Schrift finden, nur nickt so ganz leichten Kaufs und nicht ohne ost genug zum Widerspruch gereizt zu iverde». Um an- zudeutcn, über welche Gedankenkreise der Verfasser sich verbre lei, seien die Uebersckirisic» der Capiiei angegeben, i» denen er seine 'Ansichten entwickelt. Cr beginnt mit de» „Zeichen der Zeit". Dann folgen: „Ans der Geickiichle der deutschen Kunst", „Die Dcniokraiic der Kunst", „Zur Plnstiologie des Pleiiiairismns". „Votkslhüiiilicbe »niisl", „Der Nihitisiiius in der Kunst", „Tie Wissenschait in der N»nsl", „Die Frau als Künstlerin", „Eine Umwälzung", „Diene Ideale . Also, wie gesagt, anregend ist die Schrift. V. äsÄMMl imgiiiiÄigk Me«Mg5-VUlMlii88e haben in einer großen Anzahl Berliner Damen-Confections. Fabrik- und Export-Geschäften eine derartige Stockung des Geschäft-ogauge-? herbeigcfülirt, das; viele Firmen gezwungen waren, ihre ungeheuer großen Waarcn-Vorräthc zu jedem irgend annehmbaren Preis zu veräußern, und gelang es mir in Folge dessen, diverse grosse Posten Tamen-<5onfection, sämmtlich Nruheitkil dieser Frühjahrs- und Smmr-Sajsun, zu ganz unfaßbar niedrigen Preisen zu erwerben. MeluiLt'« «elune» invixNvIuSter obiger Posten sind die Waaren-Beständc — dem (Einkauf entsprechend — zu Preisen angesept, welche ungefähr ein Drittel, oft jedoch die Hälfte unter dem tatsächlichen Werthc liegen. So empfehle ich zum Beispiel: dl»» r„vU-OI>k,1«»t, «ffrn «„» geschliffen r» trogen. statt sl 10 für »>»r«nv »Ner rvlnvallei» VuvN vNrr ONvv»«», »firn «,,b geschaffen zu tragen. HULr H Fd ^ ^ ^ statt » 23 für X 15. statt .Al 19 sür >l IS. statt .sl 16 sür M.V» «I-IN. mit den beliebten gerafften »der tm Rücken getbeilten «ragen II s. w ZL A^VLLWI7M.«LLL>'R7L .. stau 30 sür ^il 21, statt .ckl S2 sür 1«. statt .«i 15 für ./t- 1«, statt 10 sür -sl «. statt .äl 5 sür GvlLWarL« 8S1ÄSIL« «!!«> k'lviLUS statt ^ »t> für .« 21. stau 24 sür .Sl 1«. statt 22 sür FUIt. 14. «1»«I FlelRU«, """ """""" «°--'"""n-r..g-..a. r-maff, «ban..,»^n^ ^ ^ s.„. « „ s,. 71 k. «. statt Z8 sür >4 1v. statt 25 für 17. statt .« 22 sür AUIr. 14. in imvi'äxmnsn suxlketien Ltosssn statt M. 18—22 für Alk. IQ. 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